Studie: Phosphatreiche Ernährung beeinträchtigt Nervensystem und führt zu Bluthochdruck

Laut den US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) ist knapp die Hälfte der US-Erwachsenen von Bluthochdruck betroffen. Über Länder wie Deutschland wird Ähnliches berichtet. So erklären hier fast ein Drittel der Erwachsenen, ärztlich diagnostizierten Bluthochdruck zu haben; bei den über 65-Jährigen liegt der Anteil bei rund 60 bis 65 Prozent.
Zugleich zählt Bluthochdruck zu den wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ist damit maßgeblich für die häufigsten Todesursachen bei Erwachsenen verantwortlich.
In diesem Zusammenhang haben Forscher des UT Southwestern Medical Center im texanischen Dallas kürzlich die Entdeckung gemacht, dass eine phosphatreiche Ernährung das Nervensystem beeinträchtigt und zu Bluthochdruck führt. Demnach soll ein Ernährung mit vielen Phosphatzusätzen den Blutdruck erhöhen, indem sie einen Signalweg im Gehirn auslöst und das sympathische Nervensystem, das die Herz-Kreislauf-Funktion reguliert, überaktiviert.
«Diese Erkenntnisse könnten zu Behandlungsstrategien für Patienten mit Bluthochdruck führen, der durch übermäßigen Verzehr phosphatreicher Lebensmittel verursacht wird», wie es in einem auf der Website des Medical Center veröffentlichten Beitrag heißt.
Han Kyul Kim, Erstautor der im Fachmagazin Circulation publizierten Arbeit und Assistenzprofessor für Innere Medizin in der Abteilung für Kardiologie am UT Southwestern Medical Center, wird wie folgt zitiert:
«Diese Forschung deckt einen bisher unbekannten, vom Gehirn vermittelten Mechanismus auf, durch den eine hohe Phosphataufnahme über die Nahrung Bluthochdruck und eine Überaktivierung des sympathischen Nervensystems fördert, und hebt die Signalübertragung des zentralen Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Rezeptors als neues therapeutisches Ziel hervor.»
So werde anorganisches Phosphat häufig als Konservierungsmittel oder Geschmacksverstärker in abgepackten Lebensmitteln, verarbeitetem Fleisch und anderen Grundnahrungsmitteln verwendet. Infolgedessen, heißt es in der Studie, nehme der durchschnittliche Erwachsene in Industrieländern weit mehr Phosphat zu sich als die empfohlene Tagesmenge.
Nach übermäßiger Phosphataufnahme könne der zirkulierende Fibroblasten-Wachstumsfaktor 23 (FGF23) ins Gehirn gelangen und dort Bluthochdruck auslösen. Die Forschung skizziert ein neues Paradigma für diesen bislang unklaren Mechanismus und identifiziert ein potenzielles Ziel für die Entwicklung von Behandlungsstrategien.
Phosphate (Phosphorverbindungen) werden in der Lebensmittelindustrie häufig als Zusatzstoffe verwendet, um Konsistenz, Haltbarkeit oder Geschmack zu verbessern. Diese phosphathaltigen Zusatzstoffe sind sehr gut bioverfügbar und können den Phosphatspiegel im Blut schnell erhöhen – was insbesondere auch bei Nierenerkrankungen problematisch sein kann.
Zu den Lebensmitteln, die oft große Mengen an Phosphatzusätzen enthalten, zählen:
- Fleisch- und Wurstwaren
- Schinken, Salami, Brühwürste, Fleisch- und Geflügelmarinaden
- Fertige Fleischzubereitungen (zum Beispiel Grillfleisch, Hähnchen-Nuggets)
- Fertigprodukte & Fast Food
- Pizza, Tiefkühlgerichte, Fertigsaucen, Instant-Nudeln
- Burger, Pommes, Chicken Wings (besonders aus Fast-Food-Ketten)
- Käse- und Milchprodukte
- Schmelzkäse, Scheibletten, Käsezubereitungen
- Milchpulver in Fertigprodukten
- Backwaren & Brotaufstriche
- Backwaren mit Backtriebmitteln (zum Beispiel Backpulver mit Phosphat)
- Nuss-Nougat-Cremes oder Schokoaufstriche mit Emulgatoren
- Getränke
- Cola und Cola-Mischgetränke (Phosphorsäure als Säuerungsmittel)
- Instantgetränkepulver
- Fertig-Snacks & Chips
- Kartoffelchips, Flips oder Backwaren mit Dip-Pulvern
Und wie kann man phosphatreiche Lebensmittel erkennen? Phosphate verstecken sich meist hinter E-Nummern oder chemischen Bezeichnungen auf der Zutatenliste. Typische Zusätze sind:
- E338: Phosphorsäure
- E339: Natriumphosphate
- E340: Kaliumphosphate
- E341: Calciumphosphate
- E450: Diphosphate
- E451: Triphosphate
- E452: Polyphosphate