Versionsunterschiede von Wesen Und Inhalt Der Werteinheit / II




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    8 __D i e L e h r m e i n u n g e n__
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    10 Der M e t a l l i s m u s .
    11 Der N o m i n a l i s m u s .
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    13      Sind wir dem Wesen des Geldes in funktioneller Hinsicht
    14 bei der vergangenen Betrachtung näher gekommen und konnten wir
    15 das gewonnene Bild uns formen, ohne dass wir uns mit Entschieden-
    16 het zu einer herrschenden Tvvhvveorie bekannten, - haben wir dort
    17 nur das tatsächliche Geschehen kritiklos hingenommen und es ver-
    18 sucht, die einzelnen Dvvavvten zu organischem Fluss an einander zu rei-
    19 hen, so müssen wir jetzt den Geldtheorien unser Ohr leihen, deren je-
    20 de mit Bestimmtheit und seltenem Fanatismus ihren Standpunkt für
    21 den allein richtigen vertritt.
    22      Eine eigentliche wissenschaftliche Forschung nach dem
    23 Wesen des Geldes beginnt naturgemäss mit dem Metallismus, einer
    24 Geldlehre, deren Ivvnvvhalt uns noch ganz deutlich werden wird. Dieses
    25 theoretische Besinnen erfüllte darauf denn auch ausnahmslos und
    26 ohne Widerspruch die Geister und heute sogar können wir noch sagen,
    27 dass die alten klassischen Gesetzte jenes orthodoxen Metallismus
    28 ohne nennenswerte Redivierung [sic] im Schwange sind und immer noch
    29 Grundlage auch aller späteren, selbst der modernsten Entwicklung.
    30      In den Anfängen des Geldverkehrs war das Geld und damit
    31 sprechen wir von allen Geldstoff schlechthin, auch wenn er schon
    32 staatlicher Prägung unterzogen war, doch eigentlich nichts anderes,
    33 als ein Gut wie eben die übrigen Güter alle, das sich nur
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    43 bei Tauschbedarf in das Tauschgut vorübergehend in " Geld"
    44 wandelte und so jeweils durch das Heraustreten aus dem allgemeinen
    45 Güterkreis in den ihm entgegen stehenden, ihn bewegenden Geld-
    46 kreis automatisch die nötige Geldmenge schuf. Die Warenbewegung
    47 ist das primäre, gegenüber der Geldbewegung und zieht diese nach
    48 sich. Und gleich wie von Wirtschaft zu Wirtschaft so floss das
    49 Gold wechselnd von Gemeinschaft zu Gemeinschaft gewissermaassen
    50 im intervalutaren Verkehr als das allgemein beliebte und gebräuch-
    51 liche Geldtauschgut, als ein Weltgeld.
    52      Gegen Ende des 19. Jahrhunderts aber bedingte der
    53 natürliche Mangel an Edelmetallen ein Verlassen oder wenigstens
    54 doch --E--[ergänzt handschriftl.]einschränken dieses Systems des sich selbst regulierenden
    55 Zu- und Abstroms von Geld, von Gold. Damit ging eine verwandte
    56 Tendenz Hand in Hand, nämlich ein Bestreben, das ersparte Edelme-
    57 tall in den Tresor der Banken aufzuspeichern und mehr und mehr
    58 den goldersetzenden Banknoten die Hauptrolle im Geldverkehr zu
    59 überlassen .Dvvavvs schien der herrschenden metallistischen Geldauf-
    60 fassung nicht zu widersprechen, denn selbst der fürhende National-
    61 ökonom jener Epoche - Ricardo - sagt über jene papierenen Umlaufs-
    62 mittel, die wohl gleichartig funktionierend doch nicht Metall -
    63 (Waren) geld waren:" Ein Geldumlauf ist in seinem vollkommensten
    64 Zustand, wenn es gänzlich in Papiergeld besteht, aber in einem
    65 Papiergeld von gleichem Werte wie das Gold, das es zu vertreten
    66 erklärt. Der Gebrauch von Papier anstatt von Gold ersetzt das
    67 kostspieligste durch das billigste Material und befähigt das
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    77 Land, ohne irgendjemand zu benachteiligen, alles Gold, das es früher
    78 zu diesem Zwecke benützte gegen Rohstoffe, Werkzeuge und Nahrungs-
    79 mittel einzutauschen, durch deren Gebrauch sein Wohlstand und seine
    80 Genüsse vermehrt werden."
    81      Ist nun aber dieses Papiergeld nur Stellvertreter des
    82 Edelmetalles und dieses allein nur das eigentliche Geld, das trotz
    83 des grössten Anreizes zu seiner Förderung dennoch zum Verkehr nim-
    84 mer ausreicht, und zudem noch als volkswirtschaftlich unrentabel
    85 gelten muss; ist das Papiergeld - die Banknoten - also nur Symbol
    86 eines gedachten Goldquantums, dann allerdings muss notwendig die
    87 Frage auftauchen, wie gross muss diese Papiergeldmenge oder wie
    88 gross wäre wohl die im Verkehr benötigte Goldmenge, deren Wert das
    89 Papier vorstellen müsste? Wenn der Metallismus diese Menge nicht
    90 mit einer ökonomischen Evvrvvscheinung in der Wirtschaft verkettet
    91 und aus einer Denkgrösse eine messbare werden lässt, dann wird er
    92 in der modernen Wirtschaft zu sehr dem schwankenden Rohre gleichen,
    93 als dass man es wagen könnte, die Geldschöpfung so zu basieren.
    94 Ricarod [sic] schreibt noch im gleichen Kapitel darüber: Das Publikum
    95 vor allen Veränderungen im Werte der Umlaufsmittel zu schützen
    96 ausser denjenigen welchen der Münzwert selbst unterworfen ist, und
    97 den Umlauf gleichzeitig mit einem möglichst wenig kostspieligen
    98 Metall zu bewerkstelligen, heisst den vollkommensten Zvvuvvstand zu
    99 erreichen." Dazu empfiehlt er dann die Einlösbarkeit der Nvvovvten
    100 in Barren Gold und umgekehrt; etwa[hanschriftlich durchgestrichen--s--] dieselben Grundsätze, die zur
    101 Herrschaft der Geldwährung bei uns in Uebung waren und die Knapp
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    111 als Hylodromie und Hylophantismus in seine Theorie einreihte.
    112      Wenn allerdings, so muss auch Ricardo enden, bei unge-
    113 wöhnlichen Gelegenheiten, wo eine allgemeine Panik das Land er-
    114 greift, jedermann die Edelmetalle besitzen möchte, als die bequems-
    115 te Form, sein Vermögen zu realisieren, dann ist auch diese Ordnung
    116 nicht mehr durchführbar. Das eigentliche Geld des Metallismus,
    117 das Edelmetall verschwindet aus dem Verkehr und keine Zentralbank
    118 der Welt könnte sog. r u n s im grossen Maass begegnen. Dann muss
    119 das Papiergeld,(die Banknote ) [ergänzt handschriftl.,] dieses nur auf Vertrauen beruhende
    120 Geldsurrogat, gerade in den Zeiten des völlig geschwundenen Ver-
    121 trauens dennoch Geldienste [sic] leisten.
    122      Solange unsere Betrachtung nur dem Metallismus gilt,
    123 haben wir den Begriff der Werteinheit nicht besonders zu erklären
    124 und zu definieren. Wenn wir hier von Geld sprechen und wir verste-
    125 hen gwöhnlich [sic] darunter das chartale Stück, das Zahlungsmittel, dann
    126 sprechen wir gleichzeitig von Werteinheit, denn in jenem System
    127 gibt es begrifflich keinen Uvvnvvterschied zwischen Werteinheit und
    128 Zahlungsmittel; hier ist Werteinheit gleichbedeutend mit einem
    129 bestimmten Quantum Gold und ist so identisch mit der Münze selbst.
    130 Die Münze ist also Zahlungsmittel und Wertmaass zu gleicher Zeit.
    131 Dem späterhin von anderer Richtung eingeworfenen Gedanken der ab-
    132 strakten Werteinheit, einer reinen Denkgrösse als dem angeblichen
    133 Wertmesser, lehnt die alte klassische Schule ab. Deren prominente
    134 Vertreter Adam Smith und Ricardo standen auf dem Bvvovvden der objek-
    135 tiven Wertlehre, derart, dass sie als Bestimmungsgründe des Wertes
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    145 der Waren die Faktoren Arbeit, Kapital und [darüber handschriftlicht ergänzt: .... .......... ] und Rente gelten liessen.
    146 Ersterer nicht immer in konsequenter Durchführung, Ricardo aber in seinen principles um so geschlossener.
    147      Die Münze ist eine Ware wie andere mit den gleichen
    148 Wertbestimmungsgründen. Preise und Ausdruck des Verhältnisses
    149 des objektiven Wertes des Goldes mit dem der zu vergleichenden
    150 Ware und ein G[handschriftlich --o--, e ergänzt]ldwert existiert nur soweit, als wir darunter einen
    151 Goldwert; eben den objektiv messbaren Wert der Goldmenge verste-
    152 hen. Für den strengsten Metallisten kommt überhaupt nur der Ge-
    153 brauchswert des Goldes als Vergleichsmaass in Fvvrvvage; er schätzt
    154 rein subjektiv nach Lust-oder Uvvnvvlustempfinden, was natürlich zur
    155 Folge haben muss, dass dort, wo vollwertiges Metallgeld im Kurse
    156 ist, die gesetzliche Zahlungskraft damit bedeutungslos ist.
    157      Nach Diehl aber ist beispielsweise zur Durchführung ge-
    158 regelter Preisbildung ein Geldgut, also ein wertvoller Geldstoff
    159 notwendig, denn er will den Kern der Preisbildung in der wohl sehr
    160 fragwürdigen Formel begriffen wissen:
    161 " Nun schätzt ihr an einem allgemein[handschriftlich durchgestrichen--e--] beliebten Gegenstand, z.B.
    162 dem Golde ab, wie viel ihr für meine Ware geben wollt? "
    163 Diese metallische Lehre konnte nur so lange unangefochten blei-
    164 ben, so lange die tatsächliche Uebung sich aus jenen Sätzen erklären
    165  liess. Sobald aber papierne, oder auch nur unterwertige Umlaufmit-
    166 tel in den Vvvovvrdergrund des Verkehrs ge[handschriftlich durchgestrichen: --d--]rückt waren, wurden, den
    167 Metallismus verneinende und bekämpfende Stimmen laut. Ihnen wieder-
    168 um musste dieser entgegentreten und in seinem System jenen neuen
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    178 Zahlungsmitteln Raum geben. Die Bezeichnung Geld geriet ja für
    179 jegliches "Papier" ohne weiteres in Wegfall, denn eigentliches
    180 Geld war immer nur das 100 %ige Metallgeld. Banknoten waren doch
    181 immer nur - man mag die absolute Nvvovvtwendigeit ihres Entstehens
    182 und ihrer Zvvivvrkulation eingesehen haben oder nicht, - Geldsurro-
    183 gat, jederzeit umtauschbares Kvvrvveditpapier, das seinen Wert nur von
    184 dem durch sie repräsentiertem in Hintergrunde ruhenden Gvvovvlde lieh,
    185 das seinerseits wie bei der Dvvrvvitteldeckung in der Gesamtheit sogar
    186 nur eine vorgestellte Mvvenvvgengrösse sein musste. Tatsächlich wurde
    187 denn auch nur die Einlösepflicht der Banknoten in Zeiten der Not
    188 und Gefahren ohne weiteres aufgehoben, ohne dass jene an Wert
    189 oder Uvvmvvlaufsfähigkeit verloren.
    190      1797 beispielsweise wurde in England infolge seines
    191 Runs die Barzahlung eingestellt und erst 1819 wieder aufgenommen.
    192 22 Jahre herrschte ein Zvvuvvstand vor, den die Metallisten nur mit
    193 grösstem Zwang zu erklären imstande sind, denn hier gab es kein
    194 real gegebenes, sondern höchstens ein historisch überliefertes Maass,
    195 den Wert des alleinigen, tatsächlichen Geldes, der Banknoten, zu regu-
    196 lieren. Wenn ganz besonders in solchen Zeiten jenes Geld keine in-
    197 flationistischen Wirkungen zeitigt, dann beruht es auf keiner natür-
    198 lichen Eigenschaft dieser Zahlungsmittel, sondern ist Resultat einer
    199 bewussten Geldpolitik, wie solche denn auch von jeglicher Richtung
    200 der Geldlehre als unerlässlich notwendig erklärt wird. Wir stimmen
    201 dem Metallismus auch noch hierin zu, dass die volkswirtschaftlich
    202 schädlichen, preissteigernden Wirkungen wohhl ein geringer Uebel
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    212 sein werden, wenn die Banknotenausgabe in der engen Verknüpfung an
    213 einen Stoff geschieht. Für uns ist es aber gewissermassen nur ein gra-
    214 dueller Unterschied von dem Zustande, da die Ausgabe allein von
    215 volkswirtschaftlicher Einsicht geleitet wird. Die Goldgebundenheit
    216 gehört also nicht zu den unterscheidenden wesentlichen Merkmalen. Das
    217 muss denn insbesondere der Gipfelpunkt jeder nominalistischen Auffas-
    218 sung sein, klassische Regeln für seine elastische Geldschöpfung mit den
    219 Banknoten als Hauptgeldart, möglicherweise sogar als seiner einzigen
    220 Form, aufzustellen. Vieles ist im letzten Abschnitt über die Frage
    221 der praktisch geübten Geldschöpfung schon gesagt worden. Hier sei nur
    222 angedeutet, dass jegliche Bankpolitik dabei weitgehende Erwägungen
    223 anzustellen hat. Es ist z.B. wesentlich, ob die neue Werte schaffen-
    224 de Produktion dem Genussgüter- oder dem Produktivmittelmarkt zu-
    225 fliesst, wie gross der Vorrat an Genussgütern in der Wirtschaft sei
    226 und welche Menge davon der Vollendung entgegenreift. Wichtig sind
    227 ferner alle Fragen, welche die Lage der Nation im intervalutarischen
    228 Verkehr beleuchten und beeinflussen können.
    229      In diesem Zusammenhang ist es bedeutungslos, ob
    230 wir Bendixen zustimmen, der die Geldschöpfung und Kreditgewährung
    231 der Produktion folgen lässt, oder ob wir Hahn beipflichten, der
    232 die Kreditgeldschöpfung als das primäre und erst die Produktion an-
    233 fachende Moment begriffen wissen will.
    234      Während also bei den Metallisten die Erklärung
    235 der Banknoten auf
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    245 die Frage der Stoffgebundenheit und auf die der Art und Höhe der
    246 Einlösbarkeit hinausläuft, verkünden die Nominalisten [handschriftlich durchgestrichen --a-- und handschriftlich ergänzt: i]n ihrer
    247 reinen Tvvhvveorie hierinnen vollkommene Fvvrvveiheit und wenn sie auch,
    248 wie beispielsweise Knapp und Bendixen aus politischen Erwägungen
    249 die Deckung [handschriftlich durchgestrichen --a-- und handschriftlich ergänzt: i]n weniger starken Gvvrvvenzen beibehalten wollen. Was
    250 die Metallisten zur Erklärung des Geldwertes nötig haben, kommt
    251 bei den Nominalisten, die den eigentlichen Geldwert nicht kennen,
    252 in Wegfall. Für sie ist die Fvvrvvage nach dem Stoff des Geldes eigent-
    253 lich nicht die erste, das ist vielmehr die nach dem Gebunden-oder
    254 Nichtgebundensein an ein Metall und darum finden wir in der Lite-
    255 ratur, obwohl sich ziemlich deckend mit Metallismus und Nominalis-
    256 mus, Metall- und Papierwährung, die Bezechnung gebundene und freie
    257 Währung. Nicht das ist der Uvvnvvterschied, dass der Nvvovvminalist eine
    258 Währung mit einer rein nominellen abstrakten Werteinheit für prak-
    259 tisch möglich hält; nein, auch bei reiner Mtallwährung und sei
    260 auch nur Gold im Umlaufe, da wo jegliche als Zahlungsmittel ver-
    261 körperte Werteinheit real als ein Quantum Edelmetall zu greifen
    262 und als solches von den Metallisten die abstrakte Werteinheit zur Beherr-
    263 scherin der Wirtschaft aufgeschwingen.
    264      Nun aber wiederum sehen wir die Metallisten im Angriff,
    265 die immer von neuem die Fvvrvvage nach dem Werte des Geldes in die
    266 Debatte werfen, die nach ihrer Ansicht und in ihrem System den
    267 Zentralmittelpunkt abgeben muss. Die Nvvovvminalisten argumentieren
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    277 in der Verteidigung, dass es nur eine historische Tatsache sei,
    278 dass das G[handschriftlich durchgestrichen --o-- und ergänzt e]ld Eigenwert besitzen müsse, und nur einstmals es not-
    279 wendig war, um in der Bvvevvziehungssetzung aller anderen Güter zu
    280 jenem beliebtesten und gebräuchlisten Gut, Wertrelationen für
    281 jene zu erzielen. Einmal lebendig, leben diese fort und sind
    282 schliesslich dann nur noch Zähler zu dem Generalnenner Geld im
    283 Ausdruck einer, entweder von der Gemeinschaft oder durch immerwäh-
    284 renden rekurrenten Anschluss vom Staate bezeichneten, immer aber
    285 aus dem Gemeinschaftsleben geborenen Werteinheit. Das Geld als ab-
    286 strakte Werteinheit, als eine nur in de Vorstellung lebende Grösse
    287 kann keinen selbständigen, keinen objektiven Wert haben; das Geld-
    288 stück hat vielmehr nur den Wert, auf den es lautet. Beim Nominalis-
    289 mus versinnbildlicht das Geldstück nur einen Wert, der ihm von
    290 ausserhalb zugelegt ist, beim Metallismus ist das Geldstück Träger
    291 und Verkörperung des Wertes in sich selbst. Für den Nominalismus
    292 muss es darum bedeutungslos, unter Umständen sogar störend sein,
    293 wenn seine gedankliche Rechengrösse in ihrer Reinheit durch nur
    294 die Erkenntnis trübenden Stoff dargestellt wird;- ist doch für ihn
    295 die Art der kursierenden Vermittlungsbehelfe von durchaus neben-
    296 sächlicher Bedeutung. Die Werteinheit kann nicht aus sich selbst
    297 heraus einen Eigenwert haben, denn der so vielfach geänderte rekur-
    298 rente Anschluss hat die Beziehungen zu dem Urstoff, auf den basiert
    299 in erster Tauschgemeinschaft Relationen und Preise zustande kamen,
    300 verloren und ist als Grösse darum zu sehr verwischt, als dass wir
    301 auch bei Kenntnis des Urstoffs noch einen Wertmesser daraus kon-
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    311 struieren könnten. Jeder, der Werteinheit zugrundegelegte Stoff
    312 ist in einer Hvvivvnsicht willkürlich, istvetwas Zufälliges. Er muss
    313 aus dem gesamten Güterkreise entnommen sein und, sollen die Geld-
    314 preise in der Hvvövvhe unverändert bleiben, so muss das die neue Wäh-
    315 rung begründende staatliche Gesetz den Münzpreis und rekurrenten
    316 Anschluss in engster Anlehnung an den schon vorher vom Münzmetall
    317 innegehabten objektiven Tauschwert, seinen Preis in der alten Wäh-
    318 rung fixieren. Nur in dem ersten Falle des staatlichen Eingriffs
    319 hat der Gesetzgeber nichts anderes zu bedenken, als nur einer be-
    320 stimmten Stoffmenge einen Namen beizulegen, und sie staatliche [sic]
    321 zu begültigen. Daraufhin müssen selbst bei Namensänderung der
    322 Werteinheit die Bvvivvndungen mit der alten Währung so enge sein, dass
    323 das teils mit langfristigen, täglich neu sich formenden und ander-
    324 erseits täglich wieder endenden wirtschaftlichen Aktionen rech-
    325 nende öffentliche Leben keinerlei Szörung [sic] hiedurch erleidet. Die
    326 Nvvovvminalität der Schulden ist ein Hauptstützpunkt und Argument der
    327 nominalistischen Lehre und ist besonders von Knapp klar heraus ge-
    328 arbeitet worden. Der Wert eines Metalls ist wie der jeder Ware
    329 aus naturgesetzten Gründen schwankend, ist jedenfalls schwankender
    330 als die sei langer Zeit geübte und vorgestellte Wertgrösse der
    331 nominalen Einheit des Geldes.
    332      Wenn der Svvtvvaat, insbesondere aus Zweckmässigkeitsgründen
    333 um den intervalutaren Verkehr zu erleichtern, der werteinheit eine
    334 Metallbasis schafft, so ist damit eigentlich die Reinheit der Tau-
    335 sche von Gebrauchswerten schon gestört, denn es gehört zur Politik
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    345 des Svvtvvaates, den einmal fixierten gesetzlichen Münzpreis im Gleich-
    346 gewicht zu belassen. Des weiteren ist es, was die Erhaltung der
    347 Münzparitäten den anderen Ländern gegenüber anbetrifft, in solchem
    348 Zustande der gleichen Währungen nimmer klar ersichtlich, wie weit
    349 die staatlichen Verwaltungsmassnahmen, wie etwa[handschriftlich durchgestrichen --s--] Kreditgebung oder
    350 Schuldenprolongationen, an der Wahrung der Parität ihr Teil hat,
    351 während nach einem Grundgesetz der metallistischen Lehre die Pa-
    352 ritäten sich auf natürlichem Wege ohne jeden Eingriff lediglich
    353 infolge des Aussenhandels ganz von selbst einspielen müssen.
    354      Wenn die subjektive Gebrauchswertschätzung des Goldes die
    355 Grundlage der Bewertungen aller übrigen Güter bedeutete, dem gegen-
    356 über bei vollwertigen Metallgeld die gesetzliche Zahlkraft neben-
    357 sächlich sein, dann wäre das wüsteste Durcheinander im Wirtschafts-
    358 leben ohne jegliche feste Werte die unausbleibliche Folge. Prak-
    359 tisch anwendbare Bedeutung gewinnt der Geldstoff erst dann, wenn
    360 wir annehmen, dass der gesetzliche Münzpreis den Mittelwert aus
    361 allen subjektiven Schätzungen darstellt und so den Wert bildet,
    362 dem sich dann alle am Verkehr Beteiligten unterordnen müssen.
    363 Diesem Mittelwert aber haftet dann nichts mehr subjektives an,
    364 denn das ist dann der rein objektive aus den Produktionsfaktoren
    365 zusammengesetzte Wert wie Smith und Ricardo das darlegen, wie
    366 die Sozialisten und alle Objektivisten dies unternahmen. Für diese
    367 alle ist die subjektive Schätzung durchaus nichts nebensächliches
    368 aber sie gibt nur den anstoss zum Uvvmvvfang der Produktion. Aus dieser
    369 selbst ergibt sich der objektive Wert, der dann die Grundlegung
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    379 der [fehlt? auf die] Preise angewendete Messgrösse wird. Zur Stärkung des Nomina-
    380 lismus führt das dann, insofern wir erkenne [fehlt? n], dass dieser wohl sub-
    381 jektiv bedingte objektive Wert der jeweiligen sozialen Gemein-
    382 schaft in der Vorstellung seiner wirklichen Grösse nach immer un-
    383 fassbarer wird. Die Resultante [sic] aus einst wirksamen, subjektiven
    384 Schätzungen wird in weiterer Entwicklung eine immer tiefer wur-
    385 zelnde mit der ganzen Wirtschaft verflochtene Rechengrösse, der ge-
    386 genüber dann allerdings einzelne abweichende Schätzungen wirt-
    387 schaftlich irrelevant bleiben müssen. Mit dem Stoffwert der Wertein-
    388 heit leugnet der Nominalismus doch nicht einen gewissen ökonomi-
    389 schen Ivvnvvhalt derselben. Mvvivvt der Postulierung der abstrakten Wert-
    390 einheit sagt der Nominalismus noch nicht, dass von der Geldseite her
    391 eine Einwirkung auf die Preise unmöglich wäre, und gerade das Suchen
    392 und Formen dieser Lehre nach einer geordneten "klassischen Geld-
    393 schöpfung" als seiner(notwendigen Krönung lässt uns erfahren, dass
    394 man auch hier die Zvvuvvsammenhänge zwischen Geld und Warenseite er-
    395 kennt. Uns allen ist der Bendix'sche Gedanke, der in grossen Zü-
    396 gen der vor dem Kriege angewandten praktischen Politik entsprach,
    397 bekannt. Bendixen aber hätte nicht nötig gehabt, die Fehde gegen
    398 die Quantitätstheorie aufzunehmen. Soweit er eine rein mechanisch
    399 quantitative Einwirkung der Geldsummen auf die Warenpreise leug-
    400 net, können wir in[handschriftlih durchgestrichen --n- und hand. ergänzt: s] ohne weiteres zustimmen, aber dennoch gelangen
    401 alle subjektiven Einkommen in der mannigfachsten aber immer in
    402 Geld ausdrückbaren Verfügungs- und abtretungsbereiter Form auf
    403 den Markt und wirken über die ewig gültigen Gesetze von Angebot
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    413 und Nachfrage auf die Preise. Ivvnvv deren Höhe spiegelt sich der
    414 eigentliche sog. Geldwert wieder. Dahin zielend müssen wir aber
    415 auch die so ausgelegte Quantitätstheorie gelten lassen. Auf dem
    416 Warenmarkt können wir den ökonomischen Inhalt der Werteinheit
    417 in tausendfacher Form verkörpert finden .- Das wird in kommender
    418 Ausführung nach ganz deutlich werden.
    419      Kein Nominalismus wird sich dazu verstehen, das während
    420 des Krieges ausgegebene ungedeckte Papiergeld als mit seinem
    421 System vereinbar anzuerkennen, aber während der Metallismus diesen
    422 doch jahrelang wirklichen Zvvuvvstand als normal und als nicht wis-
    423 senschaftlich erklärenswert histellt, dem Papiergeld den Geld-
    424 charakter abspricht, sagt uns doch hier der Nominalismus, dass und
    425 wie dieses willkürlich geschöpfte Geld nicht deshalb, weil es
    426 nicht metallisch gedeckt war, sondern weil es kein Gegenüber in
    427 den wirtschaftlichen Gütern fand, die es als Einkommen auftretend,
    428 kaufend hätte vernichten können; wie es darum schon den Keim der
    429 Inflation in sich trug. Wiederum wird es deutlich, dass erst das
    430 Bindeglied zwischen Einkommensbildung oder Produktion und Ein-
    431 kommensvernichtung oder Kvvovvnsumtion, - ein Geld von theoretischer
    432 Einsicht geschöpft, dem Nominalismus die Seele einhaucht. Betont
    433 sein nochmals, nicht deshalb schuf jenes Papiergeld Inflation,
    434 weil, sein Wert nicht verankert war in Gold, - obwohl das ja
    435 durch sinnfällig täuschende Manipulation der Reichsbank offi-
    436 ziell so schien - sondern deshalb weil es nicht gebunden war
    437 an die vielerlei Dinge der Güterwelt, die ihm hätten Wertgrund-
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    447 lage sein müssen und die sogar allein ihm hätten Wert, volkswirt-
    448 schaftlichen Wert verleihen können. Ja, wäre der Staat im Stande
    449 gewesen, die gleich grosse nominelle Menge an Gold auszugeben, so
    450 hätte bei absolut gesperrten Grenzen und völliger Isoliertheit
    451 auch im intervalutaren Verkehr oder besser im gänzlichen Wegfall
    452 desselben aus oben besagten Gründen die Preise doch inflationis-
    453 tische Aufblähung erfahren. Damit soll gesagt sein, dass mindes-
    454 tens, soweit das Existenzminimum nachgefragt wurde, in diesem
    455 Falle auch Gvvovvld hätte inflationistisch wirken müssen. Eine ande-
    456 re Frage ist die, ob nicht die Hvvovvffnung auf Wiederherstellung
    457 der alten internationalen Verhältnisse ein ungewöhnliches Sparen
    458 des Goldes herbeigeführt und damit die inflationistische Wirkung
    459 abgeschwächt hätte.
    460      So kann der Nvvovvminalismus innerhalb seines Systems in ge-
    461 rader Linie auch das staatliche Papiergeld einreihen, das nicht
    462 wie ihm vorgeworfen wurde, damit gutgeheissen und entschuldigt,
    463 sondern lediglich eine Atomisierung erfuhr. Wie ganz anders muss
    464 hier der Metallismus weltfremde Kvvovvmbinationen anstellen, um den
    465 Evvrvvscheinungen der gestörten Wirtschaft Rechnung zu tragen, und
    466 zwar muss auch hier die subjektive Svvcvvhätzung zurecht gebogen
    467 werden in der Form, dass nun der Kaufende gar doppelt schätze.
    468 Der(erste Vergleich findet zwischen Ware und Gold statt und lässt
    469 in der Seele des Kvvävvufers einen Preis entstehen, der aber nicht
    470 etwa [hand. gestrichen --s--] der wirkliche Tauschwert ist; vielmehr folgt daraus erst
    471  die zweite Schätzung des Mvvivvnderwerts des Papiergeldes gegenüber
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    481 dem Golde, die dann zu einem Aufschlag auf den Goldwert führt, bis
    482 so schließlich die Preishöhe beiden Parteien genehm ist. Die In-
    483 flation beruhe also auf einem Musstrauen [sic: i] zum Papiergelde, das nicht
    484  nur quantitativ, sondern auch qualitativ in dieser Richtung wirke.
    485 Wenn Diehl meint, der Svvtvvaat müsse auch die Warenpreise fixieren,
    486 wenn er wertloses [sic: vertippt --S--] Papiergeld schaffe, so ist nach allen Erfahrungen
    487 des Krieges und der Nachkriegszeit, die zur Genüge die Unmöglich-
    488 keit, ja, wir können sogar sagen den Widersinn dieser Forderung
    489 dargetan haben, diese Forderung uns kaum mehr verständlich.Als
    490 die letzte und modernste Evvrvvscheinung an der wir die Theorie proben
    491 wollen, betrachten wir noch die Erscheinung der Weltteuerung, un-
    492 ter der ganz besonders das Land des Metallismus – England – zu
    493 leiden hat. Verhältnisse, die wir nicht zu untersuchen haben, brach-
    494 ten es mit sich, dass auch hier eine allgemeine Preissteigerung
    495 Platz griff, während das Geldsystem unverändert gelassen wurde.
    496 Das Pfund Svvtvverling hat sich also im Werte gesenkt, nicht nominell
    497 zwar, aber doch realiter, da jetzt für eine Einheit entsprechend
    498 weniger Güter erhältlich sind wie vor dem und umgekehrt für die
    499 gleiche Gütermenge mehr Gvvovvld zu leisten ist. wäre das Wirtschaft–
    500 ten wirklich ein Tvvavvusch von realen Gütern, von Gold und Ware gewe-
    501 sen, dann hätte in diesem Falle die Preishöhe die gleiche bleiben
    502 müssen.Bei freier Konkurrenz Goldproduzenten aber musste die-
    503 se Entwicklung an der mangelnden Rentabilität der Goldbergwerke
    504 die natürliche Gvvrvvenze finden.Tatsächlich wurde von Grundbesitzern
    505 auch schon eine Aenderung des Münzfusses zu deren Gvvuvvnsten gefor-
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    515 dert, von der englischen Regierung aber unter dem Hinweis abge–
    516 lehnt, das Gold ja der Wertmesser sei und dafür also nicht mehr
    517 gezahlt werden dürfe, als sein Wert in Währung. Das war dem metal-
    518 listischen Gedanken nach durchaus folgerichtig [sic: Tippfehler: --g-- statt f], demgegenüber
    519 es aber dann eine Dvvuvvrchbrechung des eben ausgesprochenen Satzes
    520 bedeutet, wenn den Goldproduzenten es notwendig gestattet ist,
    521 Gold für industrielle Zvvwvvecke zu höheren Preisen abzugeben, wenn
    522 ihnen Produktionsprämien gewährt und steuerliche Vergünstigungen
    523 eingeräumt werden. So war in England beispielsweise während des
    524 Krieges die Einlösung der Nvvovvten in Gvvovvld aufgehoben, ohne dass
    525 allerdings der Münzfuß anders proklamiert worden wäre. Es ent-
    526 zieht sich unserer Kenntnis, wie weit [sic: weit wie hand. sinus-Zeichen darüber] die Bank von England in die -
    527 sem Zeitraum denn noch Gold mit Ovvpvvfern erworben hat, indem sie für
    528 dasselbe einen höheren, als den Münzpreis zahlen musste, eben dem
    529 Preis, den das Gold auf Grund seiner Produktionskosten im Ver-
    530 hältnis zu anderen Gütern erforderte. Die Goldzirkulation im
    531 Innern fällt ja weg und nach dieser Richtung hin fällt ja
    532 der Grund zum Ankauf, wie denn überhaupt bei Prägefreiheit dieser
    533 letzte Fall praktisch nicht möglich werden kann.Aber auch damit,
    534  dass er nur zu Kriegszeiten an die Ovvbvverfläche gelangt, ist
    535 gleichzeitig deutlich, dass der Gebrauchswert, auf den sich die
    536 Metallisten stützen, nun über die proklamierte Vertrelation
    537 hinausschiesst und dem Verkehr ein anderer Wert zu Grunde ge-
    538 legt ist, ein Tauschwert des Goldes, der alte historische Münz-
    539 preis; - die Nominalisten fallen ein: -Eben das Pfund Sterling
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    549 als Name, als überlieferte, gedankliche Wertvorstellung.
    550      So haben wir in Rede und Gegenrede Nominalismus und Me-
    551 tallismus zu uns sprechen lassen, Obwohl wir uns dabei nicht grund-
    552 sätzlich auf die Seite der Nominalisten zu schlagen beabsichtigten,
    553 haben wir doch gegen den orthodoxen Metallismus, der keinerlei Un-
    554 terscheidung zwischen Geld und Ware, eben nicht einmal die Beson-
    555 derheit der Ware Geld, wenn wir sie so nennen wollen, berücksicht-
    556 tigt, so viele Einwände machen müssen, dass unsere Stellungnahme
    557 nunmehr bereits näher der nominalittischen Anschauung zu erkennen
    558 ist. Weitere Ausführungen werden dies noch zu unterbauen haben.
    559
    560          Die
    561      W a r e n w e r t t h e o r i e
    562          des
    563        G e l d e s .
    564
    565      Eine weitere Betrachtung bleibt uns nun(noch vorbehalten,
    566 das ist die insbesondere von Svvivvegfried B u d g e vertretene
    567 Funktionswert-oder Wvvavvrenwerttheorie des Geldes. Ihr gegenüber haben
    568 wir die Anweisungstheorie Schumpeters zu setzen, die wohl keine eige
    569 ne Richtung in diesem Svvivvnne verkörpert, sich vielmehr in den meis-
    570 ten Punkten mehr dem Nominalismus nähert, die aber schon der Be-
    571 zeichnung nach sich uns als ein Pendant der erstgenannten Theorie
    572 vorstellt. Dass die Geldauffassung als eine Anweisung die Körper-
    573 lichkeit des Geldes als Ware nicht ausschliesst, ist kein einigendes
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    583 Band, ja vielmehr ein trennendes, denn für Schumpeter ist auch in
    584 dem Warengelde dennoch nur der Anweisungscharakter das Entschei-
    585 dende und das Uvvnvvterscheidende von jeglichen anderen Warengattun-
    586 gen. Die Warenwerttheorie des Geldes steht gewissermassen zwi-
    587 schen den Polen der nominalistischen und metallistischen Lehre,
    588 der ersteren insofern, als sie die Möglichkeit, wenigstens die
    589 theoretische, einer Währung mit stoffwertlosem unkörperlichem Gel-
    590 de anerkennt; dabei aber, und dieses im Gegensatz zum Nominalis_
    591 mus, den Gedanken der abstrakten Werteinheit nicht gelten lassen
    592 will. Sie neigt sich zur metallistischen Lehre, insofern sie dem
    593 Gelde einen Eigenwert und ihm als Träger eines solchen damit auch
    594 die Funktion des Wertmessers zuschreiben will; sie entfernt sich
    595 von der metallistischen Lehre in dem Hervorkehren nicht des sub-
    596 jektiven Gebrauchswertes eines Stoffgeldes sondern in der Prokla-
    597 mierung des Tauschwertes Geld. Solange reine Goldwährung mit
    598 freier Prägung besteht, ist der Geldwert gleichbedeutend mit Gold-
    599 wert, wobei dieser einer Wechselwirkung unterliegt, die einmal von
    600 der Goldmenge aus die Preise beeinflusst, auf der anderen Seite
    601 aber in ihrer Menge ursprünglich von den Preisen [sic: vertippt: Pre--c--sen] bewegt wird.
    602 Immer müssen die Tauschmittel die P reissummen realisieren. Hier
    603 wäre zu bedenken, wie weit bei reiner Goldwährung die quantitäts-
    604 theoretischen Beziehungen zwischen Geld und Warensefte reichen.
    605      Das konnten wir ja bereits im Beispiele Englande [sic: Engalnde] beobach-
    606 ten, dass der Stand für Warenpreise über die Rentabilität der Pro-
    607 duktion des Geldstoffes entscheidet, die eben bei freiem Prägerecht
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    617 auch den ungünstigst Gold Produzierenden noch Arbeitslohn und
    618 durchschnittlichen Kapitalprofit abwerfen muss. Der Münzwert darf
    619 nicht unter dem gesellschaftlich notwendigen Herstellungswert des
    620 Goldes, das ist sein statischer Kvvovvnkurrenzpreis plus Schlagsatz,
    621 sinken. Budge kleidet das in den Satz: " Der objektive Wert des
    622 Goldes bildet sich als Resultante der Wertschätzungen all derer,
    623 die auf Gold reflektieren und kristallisiert sich im Beschaffungs-
    624 aufwand des nachgefragten Goldquantums." Dabei ist die rein quan-
    625 titative, die Mvvovvtive gänzlich unberücksichtigt lassende Nachfrage
    626 nicht etwa ein dynamisches Problem, sondern einfach die gegebene
    627 statisch [hand. unterstrichen]e Nachfrage [hand. darüber: , zusammen mit dem statischen Angebot] [hand. durchgestrichen --also--] starre Grössen, aus denen der objektive
    628 Beschaffungswert des Goldes messbar wird. War beim Metallismus
    629 das Wertmaass das Gold im Sinn der subjektiven Schätzung, und [hand. durchgestrichen --z--]war
    630 im Grundgedanken des Metallismus ein Goldwert als eine feste Grös-
    631 se, als ein Tauschwert, ein objektiver Beschaffungswert gar nicht
    632 vonnöten, so ist hier bei der Warenwerttheorie des Geldes dieser
    633 dort vorherrschende subjektive Gebrauchswert, soweit es die Einzel-
    634 person anlangt, völlig ausgeschaltet und an seine Stelle eine
    635 objektiv messbare Grösse getreten, die infolge der gegenseitigen
    636 Bedingtheit des Goldes einmal als Wvvavvre und dann als Geld in der
    637 Statik gleich ist dem Werte des Geldes wie er sich in der Zirku-
    638 lation des Geldes herausgebildet hat. Der Geldwert, der in dieser
    639 Theorie, wie wir nun beim Pvvavvpiergeld sehen werden, eine hervorragen-
    640 de Rolle spielt, ist in diesem Falle eben ein Goldwert in gleicher
    641 Grösse für alle. Eine in dieser Auffassung wurzelnde Variante
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    651 metallistischer Auffassung ist hier wohl ersichtlich. Besonders
    652 gravierend aber wird die Unterscheidung von den übrigen Schulen,
    653 wenn es ich um die Erklärung des staatlichen Papiergeldes han-
    654 delt. Ihr Bestreben geht dahin, dem Papiergled die theoretische
    655 Gleichberechtigung neben dem Metallgeld einzuräumen. Die Lehre
    656 des Metallismus, demzufolge Geld Tauschgut und Gegenstand subjek-
    657 tiver Schätzung sei, soll nunmehr auch auf das Papiergeld Anwen-
    658 dung finden. Weil mit dem Gelde, so wird erklärt, nicht nur gekauft
    659 und ausgedrückt, sondern auch geschätzt und gemessen wird, darum
    660 müsste man dem Gelde neben der Tauschmittel - auch die Wertmaass-
    661 funktion zuerkennen, also eine Eigenschaft, die ohne weiteres die
    662 Notwendigkeit seiner Stofflichkeit ( des Warencharakters des
    663 Geldes ) in sich schliesse. Als Ware aber müsse das Geld sich
    664 dem einzigen Gesetz des Warenwertes überhaupt unterordnen. Wie
    665 aber lassen sich beim stoffwertlosen Papiergeld all diese Gesetze
    666 verwirklichen?
    667      Da Papier - und Metallgeld bei gesperrter Prägung vom
    668 Staate nicht willkürlich ausgegeben, vielmehr in Seltenheit gehal-
    669 ten wird, muss es die Wirtschaft als das Beschaffungsgut des Tau-
    670 sches zum Monopolpreis kaufen. Derart wird solches Geld zu einem
    671 Monopo[übertippt --c-- l] ; ist Monopolgeld geworden, als Geld kenntlich an einer
    672 bestimmten bekannten Fvvovvrm , und Monopol in seiner relativen
    673 Seltenheit; zur Ware und zum Tauschgut charakterisiert durch die
    674 allen Waren anhaftenden Eigenschaften, Bvvrvvauchbarkeit, Nützlichkeit
    675 und Kostspieligkeit. Darauf stützt sich auch der Zwangskurs des
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    685 Staates und hinwiederum die Kaufkraft des Geldes.
    686      Der Kauf ist, so wird ohne weiteres dargetan, ein Tausch
    687 und jeder Tausch bringt Opfer, bringt Kvvovvsten mit sich. Opfer
    688 aber bringt man nur für Dinge, welche Wert haben, folglich muss
    689 auch das Geld Wert haben und wertvolles Gut, es muss eine Ware
    690 sein. Die Höhe des Wertes, die Kaufkraft des Geldes ist keine
    691 an sich feststehende Grösse, sondern erst das Resultat des Aus-
    692 tausches von Ware gegen Geld, also von zwei Wertdingen, und sie wird
    693 zu einer allgemein brauchbaren Rechen-und Messgrösse erst dadurch,
    694 dass alle anderen Güter zwecks Auffindung ihrer Relationen mit
    695 eben jener besonderen Ware Geld in Vergleich und Beziehung ge-
    696 bracht werden. Für den objektiven Wert der Güter gibt es also den
    697 Geldpreis, für den objektiven Wert des Geldes dagegen keinen ein-
    698 heitlichen Ausdruck. Das Geld, auch nicht das Gold in dieser Eigen-
    699 schaft, hat bei der Warenwerttheorie, die wir hier noch kritiklos
    700 hinnehmen, keinen Preis, sondern nur einen Wert. Ein Pfund Gold
    701 ist gleich //M// 1395.--, das bedeutet keine Preisgebung des Goldes,
    702 sondern ist eine Identitätsvergleichung. Als das allgemeine Tausch-
    703 mittel ist das Geld Wertding und steht in Beziehung zu allen an-
    704 deren kostenden Dingen der Aussenwelt; ist nur in seiner Beson-
    705 derheit ihr Wertmaass und nur weil es dieses ist, und weil es
    706 aus rein praktischen Gründen in Teile, in Geldeinheiten zerleg-
    707 bar geschaffen wurde, darum wird es auch zum Preismaass, gewisser-
    708 maassen nur eines auf den Hauptnenner gesetzten Ausdrucks schon
    709 vorher erzielten Wertes. Naturgemäss muss dieses Papiergeld, das
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    719 im inneren Verkehr zur wertvollen Ware erhoben wurde, im inter-
    720 nationalen Verkehr entthront werden; dort herrscht die Waren-
    721 währung im Sinne der wertvollen Stofflichkeit. Diesen Tatsachen
    722 Rechnung tragend, erwuchs Heyn's System mit der Forderung des
    723 Papiergeldumlaufes im innern und des Goldes im Aussenhandel,
    724 die sog. Geldkernwährung.
    725      Es ist selbstverständlich, dass die Hauptangriffe gegen
    726 die vorgetragene Theorie aus dem Lager der nominalistischen
    727 Schule erfolgten und hinweiderum [sic] ein Hauptvertreter der Waren-
    728 theorie, Siegfried Bugge [sic?], seine Polemiken in der Hauptsache
    729 gegen Bendixen und Schumpeter führte. Was wir im grossen Rahmen
    730 unserer Betrachtungen dazu beitragen wollen, wird sich in die
    731 folgenden Darlegungen unserer Gedanken zwanglos einfügen.
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    736 ===II. Der Kreislauf der Wirtschaft; Einkommensbildung und Güterverteilung.===
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16      So lose auch bei nachlässigerer Betrachtung eine 750      So lose auch bei nachlässiger Betrachtung eine
17  Atomisierung des wirtschaftlichen Kreislaufs mit der Wertein- 751  Atomisierung des wirtschaftlichen Kreislaufe mit der Wertein-
18  heit zusammenhängen mag, wie wenig solches Unterfangen auch zur 752  heit zusammenhängen mag, wie wenig solches Unterfangen auch zur
19  Bereicherung der Erkenntnis ihres Wesens beizutragen befähigt 753  Bereicherung der Erkenntnis ihres Wesens beizutragen befähigt
20 ist, so wird uns doch gerade aus dieser Avvnvvschauung, die eigentlich, 754 ist, so wird uns doch gerade aus dieser Anschauung, die eigentlich,
21 losgelöst von jeder theoretischen Lehrmeinung uns nur die wirt- 755 losgelöst von jeder theoretischen Lehrmeinung uns nur die wirt-
22 schaftlichen Bindungen und die wirtschaftlichen Funktionen der 756 schaftlichen Bindungen und die wirtschaftlichen Funktionen der
23 Werteinheit wird aufdecken können, ein Gewinn für unsere Untersu- 757 Werteinheit wird aufdecken können, ein Gewinn für unsere Untersu-
24 chung erwachsen. In ihrem Element, der Wirtschaft, gehorcht sie 758 chung erwachsen. In ihrem Element, der Wirtschaft, gehorcht sie
25 nimmer dem Winke der Tvvhvveorie, die Werteinheit wandelt und formt 759 nimmer dem Winke der Theorie, die Werteinheit wandelt und formt
26 sich um aus scheinbar eigener Kraft heraus und die orthodoxe 760 sich um aus scheinbar eigener Kraft heraus und die orthodoxe
27 Lehre weiss keinen Zauberspruch mehr, den Geist, dem jene mählich 761 Lehre weiss keinen Zauberspruch mehr, den Geist, dem jene mählich
28 entwachsen ist, zu bannen. Wir sehen, d a s sind die äusseren 762 entwachsen ist, zu bannen. Wir sehen, d a s sind die äusseren
29 Formen der Werteinheit, d a s vermag sie und wenn wir sie dann 763 Formen der Werteinheit, d a s vermag sie und wenn wir sie dann
30 so in das weit verzweigte Getriebe der Wirtschaft hineinverfolgt 764 so in das weit verzweigte Getriebe der Wirtschaft hineinverfolgt
31 und ihr Sein in den fei**ns**ten Nerven des Wirtschaftskörpers ver- 765 und ihr Sein in den feinsten Nerven des Wirtschaftskörpers ver-
32 spürt haben, dann müssen wir mit dem wissenschaftlichen Rüstzeug 766 spürt haben, dann müssen wir mit dem wissenschaftlichen Rüstzeug
33 die Sonde anlegen, um den Kern, den Ivvnvvhalt und den Geist der Wert- 767 die Sonde anlegen, um den Kern, den Inhalt und den Geist der Wert-
34 einheit aus allen Aeusserlichkeiten herauszuschälen. 768 einheit aus allen Aeusserlichkeiten herauszuschälen.
35      So wie es historisch gesehen Aufgabe irgendeines Tausch- 769      So wie es historisch gesehen Aufgabe irgendeines Tausch-
36 gutes war, den zufälligen Austausch von Wvvavvren zwischen Einzelper- 770 gutes war, den zufälligen Austausch von Waren zwischen Einzelper-
37 sonen, wie es dann dem staatlichen Stoffgelde oblag den Tauschver- 771 sonen, wie es dann dem staatlichen Stoffgelde oblag den Tauschver-
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    784      Wesen und Inhalt der Werteinheit erforschen suchen,
    785 heisst soviel wie die heutige Wirtschaftsverfassung in all ihren
    786 eng verschlungenen Zusammenhängen erkennen wollen. Dabei ist es uns
    787 klar, dass wir das Verständnis nicht gewinnen können, etwa aus dem
    788 Studium der Münzgeschichte, denn Werteinheit ist der viel weitere
    789 Begriff wie Geld: Werteinheit umfasst und umspannt alles, was uns im
    790 täglichen, wirtschaftlichen Leben in mannigfacheter Form entgegen-
    791 tritt. Was die Werteinehit erreicht, hat seine Individualität verloren
    792 und ist nunmehr in der Quantität vor anderen Dingen differenziert.
    793      Sei es Grund und Boden oder Vieh, sei es menschliche Tä-
    794 tigkeit vom Dienst des Baerensammlers bis zur höchstqualifiziertes-
    795 ten geistigen oder organisatorischen Arbeit, ob es nun Erz und Kohle
    796 oder gleich der stolze Oceanriese, ein Kindersteinbaukasten oder ein
    797 Wolkenkratzer in der New Yorker City, der millionste Kliescheeabzug
    798 eines Bilderbuches oder ob es das Kunstwerk eines unserer besten
    799 Meister sein ;- Dinge, die wie nie und nimmer vergleichen könnten, in
    800 der Form, dass wie sie auf einen gemeinsamen Ausdruck bringen, sie
    801 scheinen im Spiegel der modernen Wirtschaft gleichgemacht. Der Be-
    802 griff der Werteineheit scheint uns etwas real wirtschaftliches darzustel-
    803 len und es bleiben übrig und regieren nurmehr die Zahlen, die sich
    804 gegeneinander wägen, damit den Mechanismus der Wirtschaft in Gang
    805 setzend.
    806      Wir sagten, die Werteinehit "scheint" eine absolut reale
    807 grösse zu sein und wollen die Beantwortung der Frage, ob die Möglich-
    808 keit einer so beschriebenen Wertgrösse bestehen kann und was deren
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    812 ===II. Der Kreislauf der Wirtschaft; Einkommensbildung und Güterverteilung.===
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    826      So lose auch bei nachlässiger Betrachtung eine
    827  Atomisierung des wirtschaftlichen Kreislaufe mit der Wertein-
    828  heit zusammenhängen mag, wie wenig solches Unterfangen auch zur
    829  Bereicherung der Erkenntnis ihres Wesens beizutragen befähigt
    830 ist, so wird uns doch gerade aus dieser Anschauung, die eigentlich,
    831 losgelöst von jeder theoretischen Lehrmeinung uns nur die wirt-
    832 schaftlichen Bindungen und die wirtschaftlichen Funktionen der
    833 Werteinheit wird aufdecken können, ein Gewinn für unsere Untersu-
    834 chung erwachsen. In ihrem Element, der Wirtschaft, gehorcht sie
    835 nimmer dem Winke der Theorie, die Werteinheit wandelt und formt
    836 sich um aus scheinbar eigener Kraft heraus und die orthodoxe
    837 Lehre weiss keinen Zauberspruch mehr, den Geist, dem jene mählich
    838 entwachsen ist, zu bannen. Wir sehen, d a s sind die äusseren
    839 Formen der Werteinheit, d a s vermag sie und wenn wir sie dann
    840 so in das weit verzweigte Getriebe der Wirtschaft hineinverfolgt
    841 und ihr Sein in den feinsten Nerven des Wirtschaftskörpers ver-
    842 spürt haben, dann müssen wir mit dem wissenschaftlichen Rüstzeug
    843 die Sonde anlegen, um den Kern, den Inhalt und den Geist der Wert-
    844 einheit aus allen Aeusserlichkeiten herauszuschälen.
    845      So wie es historisch gesehen Aufgabe irgendeines Tausch-
    846 gutes war, den zufälligen Austausch von Waren zwischen Einzelper-
    847 sonen, wie es dann dem staatlichen Stoffgelde oblag den Tauschver-
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47 857
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50 kehr innerhalb einer Wirtschaftgemeinschaft zu verwirklichen, 860 kehr innerhalb einer Wirtschaftgemeinschaft zu verwirklichen,
51 wie in allen Stufen und in jeder Phase der Wirtschaft stets noch 861 wie in allen Stufen und in jeder Phase der Wirtschaft stets noch
52 die Werteinheit den Körper, d.i. die Technik annahm, die vonnöten 862 die Werteinheit den Körper, d.i. die Technik annahm, die vonnöten
53 war, sollte von dieser Svvevvite die Entwicklung nicht gehemmt werden, 863 war, sollte von dieser Seite die Entwicklung nicht gehemmt werden,
54 so wird auch der schon hieraus erkennbare Gvvevvist der Werteinheit 864 so wird auch der schon heiraus erkennbare Geist der Werteinheit
55 gleich in welcherlei Gestalt er uns in der Geldform begegnen mag, 865 gleich in welcherlei Gestalt er uns in der Geldform begegnen mag,
56 auch in der modernsten arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dazu be- 866 auch in der modernsten arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dazu be-
57 rufen sein, um Produktion, Distribution und Konsumtion ein alles 867 rufen sein, um Produktion, Distribution und Konsumtion ein alles
58 verbindendes Bvvavvnd zu schlingen, mit anderen W**o**rten, dem ganzen 868 verbindendes Band zu schlingen, mit anderen Worten, dem ganzen
59 wirtschaftlichen Leben, das jetzt scharf getrennt in diesen deut- 869 wirtschaftlichen Leben, das jetzt scharf getrennt in diesen deut-
60 lich unterscheidbaren drei Begriffen aufgehen muss, zu einer flüs- 870 lich unterscheidbaren drei Begriffen aufgehen muss, zu einer flüs-
61 sigen Abwicklung zu verhelfen. W**i**r sprechen in jener Zeit von Welt- 871 sigen Abwicklung zu verhelfen. Wir sprechen in jener Zeit von Welt-
62 wirtschaft und sagen damit, dass die einzelnen Glieder derselben 872 wirtschaft und sagen damit, dass die einzelnen Glieder derselben
63 nur um so fester verbundene, geschlossenere Gebilde darstellen müs- 873 nur um so fester verbundene, geschlossenere Gebilde darstellen müs-
64 sen, die den anderen gegenüber als eine solidarisch haftende Ein- 874 sen, die den anderen gegenüber als eine solidarisch haftende Ein-
65 heit in die Evvrvvscheinung tritt. Uvvnvvd jede dieser Einheiten hat wieder- 875 heit in die E^^r^^scheinung tritt. U^^n^^d jede dieser Einheiten hat wieder-
66 um ihre eigene Wirtschaftsordnung, ihre eigene Wert-oder Rechnungs- 876 um ihre eigene Wirtschaftsordnung, ihre eigene Wert-oder Rechnungs-
67 einheit, lebt ihr eigenes Leben und muss die Kräfte dazu aus sich 877 einheit, lebt ihr eigenes Leben und muss die Kräfte dazu aus sich
68 selbst schöpfen. Diese Kvvrvväfte so in Bewegung zu setzen, dass ein 878 selbst schöpfen. Diese Kräfte so in Bewegung zu setzen, dass ein
69 relatives Mvvavvximum an Gütern erzeugt, dieser Vorrat wiederum nach 879 relatives Maximum an Gütern erzeugt, dieser Vorrat wiederum nach
70 einem, alle beteiligten Faktoren gleich wertenden Schlüssel ver- 880 einem, alle beteiligten Faktoren gleich wertenden Schlüssel ver-
71 teilt und dabei noch das notwendige " volkwirtschaftliche Kap**i**tal " 881 teilt und dabei noch das notwendige " volkwirtschaftliche Kapital "
72 erübrigt wird, diesen Mechanismus **i**nsgesamt wollen wir den Kreis- 882 erübrigt wird, diesen Mechanismus insgesamt wollen wir den Kreis-
73 lauf der Wirtschaft nenn. So kam man dazu, je nachdem wohin man 883 lauf der Wirtschaft nenn. So kam man dazu, je nachdem wohin man
74 das wesentliche Moment und den Nachdruck verlegte, von einer Geld- 884 das wesentliche Moment und den Nachdruck verlegte, von einer Geld-
75 wirtschaft, von einer Kreditwirtschaft und schliesslich doch auch 885 wirtschaft, von einer Kreditwirtschaft und schliesslich doch auch
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88 noch von einer Tvvavvuschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz- 898 noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz-
89 terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der 899 terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der
90 Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein- 900 Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein-
91 lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine 901 lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine
94 losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei 904 losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei
95 zwei stofflichen Gütern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt- 905 zwei stofflichen Gütern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt-
96 schaft müssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb 906 schaft müssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb
97 einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche, 907 einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche ,
98 zum Kvvovvnsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das 908 zum Konsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das
99 Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht. 909 Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht.
100 Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft- 910 Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft-
101 lichen Perspektive aus gesehen alle Güter die verzehrt oder doch 911 lichen Perspektive aus gesehen alle Güter die verzehrt oder doch
102 nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können. 912 nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können.
103 Auch wenn das Gvvevvld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich 913 Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich
104 beschränkten Produktionsphasen Überdauerndes, gewissermassen 914 beschränkten Produktionsphasen Überdauerndes, gewissermassen
105 Ewiges darstellt und immer auf's neue gegen Genussgüter zu tau- 915 Ewiges darstellt und immer auf´s neue gegen Genussgüter zu tau-
106 schen bereit ist, auch dann wird, natürlich immer nur periodisch 916 schen bereit ist, auch dann wird, natürlich immer nur periodisch
107 gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn 917 gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn
108 die über den Eigenbedarf verfügungsfreien Waren gegen andere 918 die über den Eigenbedarf verfügungsfreien Waren gegen andere
109 ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan- 919 ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan-
110 denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Kvvovvnsums er- 920 denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Konsums er-
111 reicht ist. Von diesem Augenblick an ist das Geld begrifflich 921 reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich
112 nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie 922 nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie
113 irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol- 923 irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol-
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115 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s22.png?center&418 925 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s22.png
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124 934
125 935
126 lendetem Austausch seine überschüssigen Produkte in andere Konsum- 936 lendetem Austausch seine überschüssigen Produkte in andere Konsum-
127 güter mittels jenes Geldes doch immer wieder gleich gross sein 937 güter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt-
128 müsste. Vvvavvrianten mögen wohl im Einzelfall, nie aber in der Gesamt- 938 heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert-
129 heit möglich sein. Ivvnvv anderen Falle, wo das Geld in einem stoffwert-    
130 losen Material vergegenständlicht ist, und das ganz besonders bei 939 losen Material vergegenständlicht ist, und das ganz besonders bei
131 dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde, 940 dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde,
132 das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet 941 das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet
133 wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tvvavvusch zwischen Geld und 942 wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tausche zwischen Geld und
134 Ware, wenn überhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro- 943 Ware, wenn überhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro-
135 chen werden. 944 chen werden.
136      Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft- 945      Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft-
137 liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge- 946 liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge-
138 schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom- 947 schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom-
139 men als Tvvavvuschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der 948 men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der
140 Aeuquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tvvavvusch zu legen, kann durch 949 Äquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch
141 Machtverhältnisse getrübt bis schrill gestört werden, aber hier 950 Machtverhältnisse getrübt bis schrill gestört werden, aber hier
142 bei der Betrachtung des Kvvrvveislaufs kann es nur darauf ankommen, 951 bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen,
143 innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser 952 innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser
144 Störung plus und minus sich aufhebt und der Güterausgleich auf 953 Störung plus und minus sich aufhebt und der Güterausgleich auf
145 dieser Grundlage sich hat vollziehen können. 954 dieser Grundlage sich hat vollziehen können.
147 ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen, 956 ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen,
148 wie weit im einzelnen jenes plus oder minus über das durchschnitt- 957 wie weit im einzelnen jenes plus oder minus über das durchschnitt-
149 liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der 958 liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der
150 Gesellschaft der Gvvlvveichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir 959 Gesellschaft der Gleichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir
151 sahen--_--nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende 960 sahen nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende
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153 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s23.png?center&418 962 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s23.png
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161 970
162 971
163 972
164 ni**c**ht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen 973 nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen
165 hat, dass die Svvpvvanne eine immer grössere zu werden vermag, je 974 hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je
166 entfernter der W**i**rtschaftende einer fertigen Ware insbesondere 975 entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere
167 den Produktionsmitteln steht, je weiter die Abhängigkeit reicht, 976 den Produktionsmitteln steht, je weiter die Abhängigkeit reicht,
168 ohne aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Fvvrvveiheit verlustig 977 ohna aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Freiheit verlustig
169 zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich --ed--definitiv nur 978 zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die
170 gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die    
171 ganze Güterwelt von Gültigkeit und in der Volkswirtschaft kompen- 979 ganze Güterwelt von Gültigkeit und in der Volkswirtschaft kompen-
172 sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe. Die Schwie- 980 sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe.Die Schwie-
173 rigkeit, das plastisch zu erkennen, müssen wir hier im besonderen 981 rigkeit, das plastisch zu erkennen, müssen wir hier im besonderen
174 darin suchen, dass in der modernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und 982 darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und
175 selbständige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren 983 selbständige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren
176 Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güter**e**ntnahme aus der 984 Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güterentnahme aus der
177 Wirtschaft, am Kvvovvnsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin, 985 Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin,
178 dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch 986 dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch
179 den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des 987 den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des
180 Geldes über den güterwirtschaftlichen wesentlichen Vorgängen 988 Geldes über den güterwirtschaftlichen wesentlichen Vorgängen
181  gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgänge 989  gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgäng
182 **h**ier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das 990 hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das
183 , ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher 991 , ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher
184 gerecht und uns allgemein verständlicher wird. 992 gerecht und uns allgemein verständlicher wird.
185      Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters 993      Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters
186 wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausführt: 994 wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausgeführt:
187      "Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen- 995      "Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen-
188 dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und 996 dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und
189 und zwar realiesieren sich Produktion und Verteilung durch den 997 und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den
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200 1008
201 1009
202 Austausch von produktiven Lvvevvistungen sachlicher und persönlicher 1010 Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher
203 Natur gegen Gvvevvnussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck 1011 Natur gegen Genussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck
204 Sozialprodukt. Die Pvvrvvoduktion ist wirtschaftlich nichts anderes 1012 Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes
205  als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert 1013  als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert
206 sie in den Geschäftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln 1014 sie in den Geschäftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln
207 gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Uvvnvvternehmer 1015 gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
208 tauschen das Sozialprodukt gegen Bvvovvden- und Arbeitsleistungen und 1016 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und
209 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren 1017 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
210 sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten 1018 sie wieder Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
    1019 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und
    1020 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
    1021 sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten
211 Produktionsmitteln tauschen gegen Genussgüter und diese wieder 1022 Produktionsmitteln tauschen gegen Genussgüter und diese wieder
212 aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro- 1023 aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro-
213 duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hängt von dem 1024 duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hängt von dem
216 Mechanismus eine Güterquantität und alle diese Güterquantitäten 1027 Mechanismus eine Güterquantität und alle diese Güterquantitäten
217 die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst 1028 die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst
218 die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden würde, 1029 die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden würde,
219 in zwei Mvvävvrkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh- 1030 in zwei Märkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh-
220 mer Nachfragende--n--, die Konsumenten Anbietende, auf dem Genussgüter- 1031 mer Nachfragende--n-- ,die Konsumenten Anbietende , auf dem Genussgüter-
221 markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von 1032 markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von
222 Geld gegen Genussgüter. Die Kvvovvnsumenten des Genussgütermarktes 1033 Geld gegen Genussgüter. Die Kuuouunsumenten des Genussgütermarktes
223 sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt alvvsvv Anbietende 1034 sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende
224 auftreten und können auf dem Gvvevvnussgütermarkt dasselbe Geld aus- 1035 auftreten und können auf dem Genussgütermarkt dasselbe Geld aus-
225 geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben, 1036 geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben,
226 wobei die Unternehmer bezüglich ihrer eigenen Leistung den 1037 wobei die Unternehmer bezüglich ihrer eigenen Leistung den
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228 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s25.png?center&418 1039 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s25.png
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236 1047
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246      Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite 1057      Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite
247 wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der Güter- 1058 wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der Güter-
248 verteilung zu suchen haben und der Schlüssel, der uns die Pforten 1059 verteilung zu suchen haben und der Schlüssel, der uns die Pforten
249 zum Kvvovvnsum öffnet, den finden wir im Einkommen. Der Konsumtrieb 1060 zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb
250 ist das Schwungrad für jegliche Produktion, für jegliche Bewegung 1061 ist das Schwungrad für jegliche Produktion, für jegliche Bewegung
251 im Wirtschaftskörper überhaupt. Er ist immer das primäre Moment 1062 im Wirtschaftskörper überhaupt. Er ist immer das primäre Moment
252 und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner 1063 und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner
253 möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge- 1064 möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge-
254 bunden sein. Eine Vvvorvvauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums 1065 bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums
255 ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Kvvovvnsum 1066 ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum
256 abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme der 1067 abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin
257 Ware, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin    
258 dem Wesen nach eine Krise. 1068 dem Wesen nach eine Krise.
259      Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis 1069      Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis
260 einer früheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen 1070 einer früheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen
261 die vom erfahrungsgemäss vorauserwartetem heutigen Kvvovvnsum vor- 1071 die vom erfahrungsgemäse vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor-
262 geschrieben wurde. Mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau- 1072 geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau-
263 fen wir die Güter früherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass 1073 fen wir die Güter früherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass
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265 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s26.png?center&418 1075 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s26.png
266 || 1076 ||
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268 ===27=== 1078 ===27===
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271 1081
272      - 27 - 1082 - 27 -
273 1083
274 1084
275 1085
276 die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden Gü- 1086 die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden Gü-
277 tvvervvstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und 1087 terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und
278 Kvvovvnsumtion in gewissen Gvvrvvenzen sich die Wage halten müssen. Zwang- 1088 Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten müssen.Zwang-
279 los finden wir hier die Erklärung mancher Krise: nämlich dann, 1089 los finden wir hier die Erklärung mancher Krise:nämlich dann,
280 wenn wir aus der Mvvüvvndung mehr Kvvovvnsumgüter erwarten, als diese uns 1090 wenn wir aus der Muuüuundung mehr Kuuouunsumgüter erwarten, als diese uns
281 für den Augenblick zuführen kann, oder in anderer Variation, wenn 1091 für den Augenblick zuführen kann, oder in anderer Variation, wenn
282 wir einen späteren Kvvovvnsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau- 1092 wir einen späteren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau-
283 ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später 1093 ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver-
284 realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver- 1094 langen. Hier der wirtschaftlichen Entwicklung keine Fesseln anzu-
285 langen. Hier der wirtschaftlichen Evvnvvtwicklung keine Fesseln anzu-    
286 legen und ihr auf der anderen Seite doch auch wieder schwere 1095 legen und ihr auf der anderen Seite doch auch wieder schwere
287 Krisen zu ersparen, hier eine wahre Formel zu entdecken, das sind die 1096 Krisen zu ersparen, hier eine wahre Formel zu entdecken, das sind die
288  Svvovvrgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug 1097  Sorgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug
289 auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank-- und beson- 1098 auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank--und beson-
290 ders der Diskontopolitik. 1099 ders der Diskontopolitik.
291      Wir stellen für unsere Uvvnvvtersuchung der modernen Wirt- 1100      Wir stellen für unsere Uvvnvvtersuchung der modernen Wirt-
292 schaft fest, dass wir in ihr mit dem Faktum von Geldpreisen zu 1101 schaft fest, dass wir in ihr mit dem Faktum von Geldpreisen zu
293 rechnen haben, die uns in ihren Zahlenausdrücken zwar keinen Auf- 1102 rechnen haben, die uns in ihren Zahlenausdrücken zwar keinen Auf-
294 schluss über deren absolute Werte, wohl aber über das gegenseitige 1103 schluss über deren absolute Werte, wohl aber über das gegenseitige
295 Verhältnis ihrer absoluten Werte geben. Wir wissen, dass diese Preise 1104 Verhältnis ihrer absoluten Werte geben. Wir wissen, dass diese Preise
296 einmal historisch--o--aus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als 1105 einmal historischoaus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als
297 eine gesellschaftliche Erscheinung begriffen werden müssen, ohne 1106 eine gesellschaftliche Erscheinung begriffen werden müssen, ohne
298 indes an dem Kern des Wert**g**ebr**i**ffes rütteln zu wollen, der als 1107 indes an dem Kern des Wertbegriffes rütteln zu wollen, der als
299 Maass des gegenseitigen Abwägens nur die wirtschaftlich notwen- 1108 Maass des gegenseitigen Abwägens nur die wirtschaftlich notwen-
300 dige, wertvolle und anerkannte Arbeit zulässt. Wenn nicht grundle- 1109 dige, wertvolle und anerkannte Arbeit zulässt. Wenn nicht grundle-
301 1110
302 | 1111 |
303 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s27.png?center&418 1112 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s27.png
304 || 1113 ||
305 ||# 1114 ||#
306 ===28=== 1115 ===28===
307 #|| 1116 #||
308 || 1117 ||
309 1118
310      - 28 - 1119 - 28 -
311 1120
312 1121
313 1122
314 gende Produktionsänderungen eintreten und besonders dann, wenn 1123 gende Produktionsänderungen eintreten und besonders dann, wenn
315 wir in einen Weltmarkt verflochten sind, werden wir in den Preisen 1124 wir in einen Weltmarkt verflochten sind, werden wir in den Preisen
316 mit gegebenen Grössen zu rechnen haben . Die Werteinheit hat die 1125 mit gegebenen Grössen zu rechnen haben .Die Werteinheit hat die
317 Bedeutung, - das sei hier wiederholt - uns nur relative Werte 1126 Bedeutung, - das sei hier wiederholt - uns nur relative Werte
318 aufzuzeigen. Wohl aber muss jedes Gvvuvvt seinen absoluten Wert aus 1127 aufzuzeigen.Wohl aber muss jedes Gut seinen absoluten Wert aus
319 dem oben besagten Arbeitsfaktor ableiten und wie das im einzelnen, 1128 dem oben besagten Arbeitsfaktor ableiten und wie das im einzelnen,
320 so gilt es natürlich für jedes andere Gut und alle Güter, für die 1129 so gilt es natürlich für jedes andere Gut und alle Güter, für die
321 ganze Produktion der Volkswirtschaft überhaupt. Die wirtschaftlich 1130 ganze Produktion der Volkswirtschaft überhaupt. Die wirtschaftlich
322 wertvolle und anerkannte Arbeit, das sind in der modernen Wirtschaft 1131 wertvolle und anerkannte Arbeit, das sind in der modernen Wirtschaft
323  die Produktionskosten der Güter und diese Aufwende insgesamt das 1132  die Produktionskosten der Güter und diese Aufwende insgesamt das
324 ist das Einkommen der Nation. 1133 ist das Einkommen der Nation.
325      Die Kalkulation ist nichts weiter, als eine Addition von 1134      Die Kalkulation ist nicht weiter, als eine Addition von
326 aufzuwendenden **P**roduktionskosten, die eben die Einkommensanteile dar- 1135 aufzuwendenden Produktionskosten, die eben die Einkommensanteile dar-
327 stellen. Wie sich dann wieder die verschiedenen Einkommenskategorien 1136 stellen. Wie sich dann wieder die verschiedenen Einkommenskategorien
328 in die Preise aufteilen, denn meist müssen wir praktisch bei ihnen 1137 in die Preise aufteilen, denn meist müssen wir praktisch bei ihnen
329 mit der starren oberen Gvvrvvenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die 1138 mit der starren oberen Grenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die
330 uns in diesem Falle nicht interessieren kann, insofern als wir nicht 1139 uns in diesem Falle nicht interessieren kann, insofern als wir nicht
331 die Störungen, die in der Wirtschaftsordnung begründet sind, im ein- 1140 die Störungen, die in der Wirtschaftsordnung begründet sind, im ein-
332 zelnen zu untersuchen haben. Für die Betrachtung des Kreislaufes 1141 zelnen zu untersuchen haben. Für die Betrachtung des Kreislaufes
333 der Wirtschaft und insbesondere für das Erkennen des Wesens der 1142 der Wirtschaft und insbesondeere für das Erkennen des Wesens der
334 Werteinheit genügt es festgestellt zu haben, dass alle erzeugten 1143 Werteinheit genügt es festgestellt zu haben, dass alle erzeugten
335 Güter, alle Einkommen in sich enthalten müssen, dass aber der Zu- 1144 Güter, alle Einkommen in sich enthalten müssen, dass aber der Zu-
336 griff zum Realeinkommen, das meist nur aus einer gar nicht mess- 1145 griff zum Realeinkommen, das meist nur aus einer gar nicht mess-
337 baren Teilbarkeit an einem Gvvuvvte besteht, für den einzelnen gar 1146 baren Teilbarkeit an einem Gvvuvvte besteht, für den einzelnen gar
338 nicht möglich ist und als ein Charakteristikum der arbeitsteili- 1147 nicht möglich ist und als ein Charakteristikum der arbeitsteili-
339 1148
340 | 1149
341 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s28.png?center&418 1150 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s28.png
342 || 1151 ||
343 ||# 1152 ||#
344 ===29=== 1153 ===29===
345 #|| 1154 #||
346 || 1155 ||
347 1156
348      - 29 - 1157 - 29 -
349 1158
350 1159
351 1160
352 gen Verkehrswirtschaft auch gar nicht möglich sein kann. Füglich 1161 gen Verkehrswirtschaft auch gar nicht möglich sein kann. Füglich
353 muss jeder sein Einkommen in einer Form zur Verfügung gestellt 1162 muss jeder sein Einkommen in einer Form zur Verfügung gestellt
354 haben, die es ihm dennoch ermöglicht, den realen Wert seines Anteils, 1163 haben, die es ihm dennoch ermöglicht, dem realen Wert seines Anteils,
355 den er irgendeinem Gvvutvve zugeführt hat, in anderen gleichen Werten 1164 den er iirgendeinem Gvvutvve zugeführt hat, in anderen gleichen Werten
356 auf dem Markte zu erreichen. Wir haben alle unsere Arbeitskraft in 1165 auf dem Markte zu erreichen. Wir haben alle unsere Arbeitskraft in
357 einen Einheitsstrom von Arbeit zusammen getan, in dem alles Per- 1166 einen Einheitsstrom von Arbeit zusammen getan, in dem alles Per-
358 sönliche und Ivvnvvdividuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade 1167 sönliche und Individuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade
359 in dem Verbundensein eine Bereicherung der Gesamtheit wie auch des 1168 in dem Verbundensein eine Bereicherung der Gesamtheit wie auch des
360 einzelnen erwartet. Der ganze Arbeitsstrom findet sein Equivalent 1169 einzelnen erwartet. Der ganze Arbeitsstrom findet sein Equivalent
361 im ganzen Arbeitsprodukt, mag auch im einzelnen wiederum der eine 1170 im ganzen Arbeitsprodukt, mag auch im einzelnen wiederum der eine
362 auf Kvvovvsten des anderen seinen Vvvovvrteil zu erringen s**u**chen. 1171 auf Kvvovvsten des anderen seinen Vvvovvrteil zu erringen suchen.
363      Zum Realeinkommen, zum Kvvovvnsumgütermarkt ist uns das Nomi- 1172      Zum Realeinkommen, zum Kvvovvnsumgütermarkt ist und das Nomi-
364 naleinkommen das "Sesam, öffne dich". Mittels dessen müssen wir 1173 naleinkommen das "Sesam, öffne dich". Mittels dessen müssen wir
365 wieder den Anschluss an die Güterwelt finden, von der wir uns in 1174 wieder den Anschluss an die Güterwelt finden, von der wir uns in
366 der arbeitsteiligen Wvvivvrtschaft mehr und mehr entfernt haben; das 1175 der arbeitsteiligen Wirtschaft mehr und mehr entfernt haben; das
367 Nominaleinkommen muss insgesamt das Rvvevvaleinkommen vom Markte wie- 1176 Nominaleinkommen muss insgesamt das Realeinkommen vom Markte wie-
368 der mobil machen. So ist es uns, - gleich in welcher rechnerischen 1177 der mobil machen. So ist es uns, - gleich in welcher rechnerischen
369 Grösse, -die Anweisung auf den Konsumtionsfond und unter Anerken- 1178 Grösse, -die Anweisung auf den Konsumtionsfond und unter Anerken-
370 nung der Quantitätstheorie muss der Avvuvvsgleich von Einkommens-und 1179 nung der Quantitätstheorie muss der Ausgleich von Einkommens-und
371 Preishöhe auf dem Markt sich vollziehen. Betonen wollen wir gleich, 1180 Preishöhe auf dem Markt sich vollziehen. Betonen wollen wir gleich,
372 dass dieser* Endzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss, 1181 dass diesenEndzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss,
373 dass aber keine dauernden Preisrevolutionen notwendig sind, die 1182 dass aber keine dauernden Preisrevolutionen notwendig sind, die
374 Zvvuvvngen der Wirtschaftswage, Nominaleinkommenshöhe und Preisstand zu 1183 Zvvuvvngen der Wirtschaftswage, Nominaleinkommenshöhe und Preisstand zu
375 equilibrieren. 1184 equilibrieren.
376      Wir können sagen: 1185      Wir können sagen:
377 1186
378 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s29.png?center&418 1187 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s29.png
379 || 1188 ||
380 ||# 1189 ||#
381 ===30=== 1190 ===30===
382 #|| 1191 #||
383 || 1192 ||
384 1193
385      - 30 - 1194 - 30 -
386 1195
387 1196
388 1197
389      Realeinkommen R mal Preis (im Durchschnitt , Index ) P ist 1198      Realeinkommen R mal Preis (im Durchschnitt , Index ) P ist
390 gleich Nvvovvrmaleinkommen N und können diesem Satz sogar allgemeine 1199 gleich Nvvovvrmaleinkommen N und können diesem Satz sogar allgemeine
391 vvGvvültigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass 1200 Gültigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass
392 ehedem der Begriff des Normaleinkommens noch möglich war, doch das 1201 ehedem der Begriff des Normaleinkommens noch möglich war, doch das
393 System der Preise, d.h. zahlenmässig differenzierte Werteinheits- 1202 System der Preise, d.h. zahlenmässig differenzierte Werteinheits-
394 ausdrücke sich im Verkehr herauskristallisiert hatten. Wenn nun 1203 ausdrücke sich im Verkehr herauskristallisiert hatten. Wenn nun
395 dieser nicht mehr imstande ist seine Arbeiter oder Mitglieder in 1204 dieser nicht mehr imstande ist seine Arbeiter oder Mitglieder in
396 einem Gute zu entlohnen, das auf Grund seines Stoffwertes in jene 1205 einem Gute zu entlohnen, das auf Grund seines Stoffwertes in jene
397 Relationen eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich- 1206 Relation eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich-
398 wertigem (Tauschgut ) doch Gvvlvveichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung 1207 wertigem(Tauschgut ) doch Gleichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung
399 auf das Sozialprodukt den Lvvevvistenden zur Verfügung stellen. In 1208 auf das Sozialprodukt den Leistenden zur Verfügung stellen. In
400 jedem Falle muss die Brücke geschlagen werden zwischen Einkommen 1209 jedem Falle muss die Brücke geschlagen werden zwischen Einkommen
401 und Kvvovvnsumtionsmöglichkeit und in der modernen Wirtschaft ist es 1210 und Kvvovvnsumtionsmöglichkeit und in der modernen Wirtschaft ist es
402 das Vorherrschen der Werteinheit, die in Geld oder der Wirkung 1211 das Vorherrschen der Werteinehit, die in Geld oder der Wirkung
403 nach geldgleicher Fvvovvrm das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet 1212 nach geldgleicher Form das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet
404 abstrakte Grösse mit etwas durchaus Realem, dem Produkt der ganzen 1213 abstrakte Grösse mit etwas durchaus Realem, dem Produkt der ganzen
405 Gemeinschaft verbindet. Dvvovvch ist die Werteinheit eine ältere Er- 1214 Gemeinschaft verbindet. Doch ist die Werteinheit eine ältere Er-
406 scheinung und hat dort ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen 1215 scheinung nd hat doch ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen
407 sprechen; die Funktion, die wir ihr hier zuerkennen, das Bindeglied 1216 sprechen; die Funktion, die wir ihr hier zuerkennen, das Bindeglied
408 des zerrissenen und gespaltenen Tausches zu sein, ist dem gegenüber 1217 des zerrissenen und gespaltenen Tausches zu sein, ist dem gegenüber
409 eine abgeleitete und setzt die erstere voraus. 1218 eine abgeleitete und setzt die erstere voraus.
415 1224
416 1225
417 1226
418 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s30.png?center&418 1227 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s30.png
419 || 1228 ||
420 ||# 1229 ||#
421 ===31=== 1230 ===31===
422 #|| 1231 #||
423 || 1232 ||
424 1233
425      - 31 - 1234 - 31 -
426 1235
427 1236
428 1237
429 Die Paralellität in der Höhe der Werteinheit zwischen dem Nominal- 1238 Die Paralellität in der Höhe der Werteinheit zwischen dem Nominal-
430 einkommen **u**nd den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist 1239 einkommen und den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist
431 uns damit nichts Verwunderliches. Wir können auf die Wagschale 1240 uns damit nichts Verwunderliches. Wir können auf die Wagschale
432 der Güter nichts legen, ohne auf der anderen, wo die Arbeitsauf- 1241 der Güter nichts legen, ohne auf der anderen, wo die Arbeitsauf-
433 wände und damit die Einkommen sich sammeln, Stücke gleichen Ge- 1242 wände und damit die Einkommen sich sammeln, Stücke gleichen Ge-
434 wichtes, gleiche Mengen von Werteinheiten hinzuzufügen; ja es führt 1243 wichtes, gleiche Mengen von Werteinheiten hinzuzufügen; ja es führt
435 kein anderer Weg zur Pvvrvvoduktion als durch Aufwendungen von Arbeit 1244 kein anderer Weg zur Produktion als durch Aufwendungen von Arbeit
436 und damit von Einkommen. Der nominelle Preis eines Produktes wird 1245 und damit von Einkommen. Der nominelle Preis eines Produktes wird
437 zerlegt in die prozentualen nominellen Anteile der verschiedenen 1246 zerlegt in die prozentualen nominellen Anteile der verschiedenen
438 Evvrvvzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale 1247 Erzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale
439 Anteile am gesamten Produktionsfond. 1248 Anteile am gesamten Produktionsfond.
440      Wir sehen, dass in vvovvrdnungsmässigem Gang der Wirtschaft 1249      Wir sehen, dass in ordnungsmässigem Gang der Wirtschaft
441 die Bvvivvndungen so starke sind, dass von einem quantitätstheoreti- 1250 die Bindungen so starke sind, dass von einem quantitätstheoreti-
442 schem Avvuvvsschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar 1251 schem Ausschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar
443 nicht mehr gesprochen werden kann; beides sind eigentlich eines 1252 nicht mehr gesprochen werden kann; beides sind eigentlich eines
444 und dasselbe. Die Gvvüvvterpreise finden wir in gewissen Grenzen als 1253 und dasselbe. Die Güterpreise finden wir in gewissen Grenzen als
445 gegebene Gvvrvvössen vor, denn die Produktionsweise ändert sich allge**-** 1254 gegebene Grössen vor, denn die Produktionsweise ändert sich allge-
446 mein meist nicht spr--i--[ergänzt: handschriftl. u]nghaft und auch alle anderen neuerzeugten 1255 mein meist nicht spr--i--[ergänzt: handschriftl. u]nghaft und auch alle anderen neuerzeugten
447 Produkte ordnen sich in Verhältnismässigkeit schon ehedem sie 1256 Produkte ordnen sich in Verhältnismässigkeit schon ehedem sie
448 auf den Markt gelangen diesem Netz von Re**l**ationen ungefähr ein. 1257 auf den Markt gelangen diesem Netz von Relationen ungefähr ein.
449 Mit der Grösse der Produktion und den Pvvrvveisen wird als abhängige 1258 Mit der Grösse der Produktion und den Preisen wird als abhängige
450 Grösse das Nominaleinkommen **i**n absolut gleicher Höhe geschaffen. 1259 Grösse das Nominaleinkommen in absolut gleicher Höhe geschaffen.
451 Preiskampf und vvPvvreisrevolution kann begrifflich nicht möglich 1260 Preiskampf und Preisrevolution kann begrifflich nicht möglich
452 sein, wenn beide Faktoren jeweils das gleiche bedeuten, wenn sie 1261 sein, wenn beide Faktoren jeweils das gleiche bedeuten, wenn sie
453 nur verschieden aufgeteilt, das eine Mal in nominelle Güterpreise, 1262 nur verschieden aufgeteilt, das eine Mal in nominelle Güterpreise,
454 1263
455 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s31.png?center&418 1264 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s31.png
456 || 1265 ||
457 ||# 1266 ||#
458 ===32=== 1267 ===32===
459 #|| 1268 #||
460 || 1269 ||
461 1270
462      - 32 - 1271 - 32 -
463 1272
464 1273
465 1274
466 das andre Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber 1275 das andere Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber
467 doch sich gegenseitig aufheben müssen. Der Kvvovvnsum bestimmt nicht 1276 doch sich gegenseitig aufheben müssen. Der Kvvovvnsum bestimmt nicht
468 nur die Höhe, sondern auch die Auswahl der Produktion und je nach 1277 nur die Höhe, sondern auch die Auswahl der Produktion und je nach
469 seinen subjektiven Wertschätzungen einerseits und den objektiven 1278 seinen objektiven Wertschätzungen einerseits und den objektiven
470 Beschaffungswiderständen andererseits werden diese oder jene Güter 1279 Beschaffungswiderständen andererseits werden diese oder jene Güter
471 herangezogen werden. Was aber in diesem Zvvuvvsammenhang mitbestimmt 1280 herangezogen werden .Was aber in diesem Zusammenhang mitbestimmt
472 das sind die Einkommen, die nicht nur allein von der Form als einer 1281 das sind die Einkommen, die nicht nur allein von der Form als einer
473 gesellschaftlichen Einrichtung, sondern auch von der Intensität 1282 gesellschaftlichen Einrichtung, sondern auch von der Intensität
474 und der Qualität der Pvvrvvoduktion beeinflusst und geändert werden. 1283 und der Qualität der Produktion beeinflusst und geändert werden.
475  Wir deuten damit an, dass in einem gegebenen Land unter gegebenen 1284  Wir deuten damit an, dass in einem gegebenen Land unter gegebenen
476 Produktionsverhältnissen alle Einkommenskategorien in einem bestimm- 1285 Produktionsverhältnissen alle Einkommenskategorien in einem bestimm-
477 ten Verhältnis zu einander stehen müssen; dass Unternehmer und Ar- 1286 ten Verhältnis zu einander stehen müssen; dass Unternehmer und Ar-
478 beiter, Bauer, Beamter und freie B**e**rufe nicht willkürlich nebenein- 1287 beiter, Bauern, Beamter und freie Berufe nicht willkürlich nebenein-
479 ander bestehen, sondern von einer wirtschaftlichen Notwendigkeit 1288 ander bestehen, sondern von einer wirtschaftlichen Notwendigkeit
480 gezwungen sich zu einem harmonischen Ganzen vereinen müssen. Neben 1289 gezwungen sich zu einem harmonischen Ganzen vereinen müssen. Neben
481 dem Preisgebände oder besser mit dem Preisgebände ist auch das 1290 dem Preisgebäude oder besser mit dem Preisgebäude ist auch das
482 Einkommensgebäude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei **b**eiden 1291 Einkommensgebäude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei beiden
483 eine absolute Starrheit erreicht wäre, aber doch ein innerer Zusam- 1292 eine absolute Starrheit erreicht wäre, aber doch ein innerer Zusam-
484 menhang zu konstatieren ist. 1293 menhang zu konstatieren ist.
485      Der Kvvrvveislauf der Wirtschaft würde bei uns in dem Pro- 1294      Der Kreislauf der Wirtschaft würde bei uns in dem Pro-
486 blem gipfeln, die Evvivvnkommen, die das Sozialprodukt aufheben sollen, 1295 blem gipfeln, die Einkommen, die das Sozialprodukt aufheben sollen,
487 so zu ordnen und so unter alle Einkommensempfänger zu verteilen, 1296 so zu ordnen und so unter alle Einkommensempfänger zu verteilen,
488 das insgesamt nicht mehr nominelles Einkommens auf dem Markte er- 1297 das insgesamt nicht mehr nominelles Einkommens auf dem Markte er-
489 scheinen kann, als während der Produktion gleichnamige Einheiten 1298 scheinen kann, als während der Produktion gleichnamige Einheiten
490 für die erstellten Produkte verausgabt wurden. Darin müssen sich 1299 für die erstellten Produkte verausgabt wurden. Darin müssen sich
491 1300
492 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s32.png?center&418 1301 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s32.png
493 || 1302 ||
494 ||# 1303 ||#
495 ===33=== 1304 ===33===
496 #|| 1305 #||
497 || 1306 ||
498 1307
499      - 33 - 1308 - 33 -
500 1309
501 aller, abe**r** auch alle Berufsgruppen teilen. Ivvnvv den Güterkalkulati- 1310 aller, aber auch alle Berufsgruppen teilen. In den Güterkalkulati-
502 onen finden wir die Substanz für alle Evvivvnkommen. 1311 onen finden wir die Substanz für alle Einkommen.
503      In einem Schema wollen wir aufzeigen, wie wir uns die 1312      In einem Schema wollen wir aufzeigen, wie wir uns die
504 Abwicklung vorstellen und werden zu diesem Behufe vier Arten 1313 Abwicklung vorstellen und werden zu diesem Behufe vier Arten
505 von Einkommen zu unterscheiden haben: 1314 von Einkommen zu unterscheiden haben:
507 1.) Die an der Produktion und an der Zumarktebringung der Genuss- 1316 1.) Die an der Produktion und an der Zumarktebringung der Genuss-
508 güter unmittelbar Beteiligten, also die Produzenten, Händler, Zins-, 1317 güter unmittelbar Beteiligten, also die Produzenten, Händler, Zins-,
509 Renten- Gehalts- und Lohnempfänger. Sie stellen die primäre Haupt- 1318 Renten- Gehalts- und Lohnempfänger. Sie stellen die primäre Haupt-
510 einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der **G**esell- 1319 einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der Gesell-
511 schaft. Alle weiteren Einkommen werden aus dieser Masse gespeist. 1320 schaft. Alle weiteren Einkommen werden aus dieser Masse gespeist.
512 1321
513 2.) Die an der Evvrvvschaffung des festen "volkswirtschaftlichen 1322 2.) Die an der Evvrvvschaffung des festen "volkswirtschaftlichen
517 1326
518 3.) Die freien Berufe, wie Aerzte, Schriftsteller, Künstler usw., die 1327 3.) Die freien Berufe, wie Aerzte, Schriftsteller, Künstler usw., die
519 aus den freiwilligen Abgaben aller übrigen ihren Anteil geltend 1328 aus den freiwilligen Abgaben aller übrigen ihren Anteil geltend
520 machen können. 1329 machen können .
521 1330
522 4.) Die Beamten im öffentlichen Dienst, die mittels Steuern jeg- 1331 4.) Die Beamten im öffentlichen Dienst, die mittels Steuern jeg-
523 licher Art durch den Fiskus kaufkräftig werden. 1332 licher Art durch den Fiskus kaufkräftig werden.
524 1333
525 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s33.png?center&418 1334 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s33.png
526 || 1335 ||
527 ||# 1336 ||#
528 ===34=== 1337
529 1338
530 1339 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s34.png
531 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s34.png    
532 1340
533 ===35=== 1341 ===35===
534 #|| 1342 #||
535 || 1343 ||
536 1344
537      - 35 - 1345 - 35 -
538 1346
539      Was an jeder bildlichen Dvvavvrstellung fehlerhaft sein 1347      Was an jeder bildlichen Darstellung fehlerhaft sein
540 muss, ist das stossweise Geschehen der Akte, die sich in Wirklich- 1348 muss, ist das stossweise Geschehen der Akte, die sich in Wirklich-
541 keit natürlich im organischen Fvvlvvusse befinden. Das müssen wir auch 1349 keit natürlich im organischen Flusse befinden. Das müssen wir auch
542 hier berücksichtigen, wenn wir eine Periode in ein einmaliges Ge- 1350 hier berücksichtigen, wenn wir eine Periode in ein einmaliges Ge-
543 schehen zusammenpressen. Was uns deutlich werden soll, ist die 1351 schehen zusammenpressen. Was uns deutlich werden soll, ist die
544 Para[ergänzt handschriftlich: l]ellität von Nominaleinkommen mit der Preishöhe der Gesamtpro- 1352 Para[ergänzt handschriftlich: l]ellität von Nominaleinkommen mit der Preishöhe der Gesamtpro-
549 an Beamte durch Steuern und Abgaben 4 mal 3 ist 12, an freie 1357 an Beamte durch Steuern und Abgaben 4 mal 3 ist 12, an freie
550 Berufe 4 mal 2 ist 8, an die Kapitalerstellenden 4 mal 3 ist 12; 1358 Berufe 4 mal 2 ist 8, an die Kapitalerstellenden 4 mal 3 ist 12;
551 treten also von ihren Einkommen ab 12 , 8 und 12 ist 32 und es 1359 treten also von ihren Einkommen ab 12 , 8 und 12 ist 32 und es
552 bleiben **i**hnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem 1360 bleiben ihnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem
553 Kvvovvnsumgütermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf. 1361 Konsumgütermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf.
554 Weiter ist im Bilde angenommen, dass die verschiedenen sekundären 1362 Weiter ist im Bilde angenommen, dass die verschiedenen sekundären
555 Einkommenszweige sich gegenseitig Zuschüsse leisten, der Einfach- 1363 Einkommenszweige sich gegenseitig Zuschüsse leisten, der Einfach-
556 heit halber hier immer das gleiche. Was an die kapitalerzeugenden 1364 heit halber hier immer das gleiche. Was an die kapitalerzeugenden
557 Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar für die Abtretenden pri**v**at- 1365 Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar für die Abtretenden privat-
558 wirtschaftliches Kapital ; - privatwirtschaftliches Kapital aber, 1366 wirtschaftliches Kapital ; - privatwirtschaftliches Kapital aber,
559 das sich in sog. volkswirtschaftl**i**ch**e**m Kapital niedergeschlagen 1367 das sich in sog. volkswirtschaftlichem Kapital niedergeschlagen
560 hat in dem Werk derjenigen, welche die Konsummöglichkeit von den 1368 hat in dem Werk derjenigen, welche die Konsummöglichkeit von den
561 Sparenden erhielten. Diese haben dann, sofern es sich nicht um 1369 Sparenden erhielten. Diese haben dann, sofern es sich nicht um
562 direkten Eigenbesitz mit Eigenverantwortung handelt [ergänzt handschriftlich:, ] einen obligato- 1370 direkten Eigenbesitz mit Eigenverantwortung handelt [ergänzt handschriftlich:, ] einen obligato-
563 rischen oder schliesslich auch dinglichen Anspruch. 1371 rischen oder schliesslich auch dinglichen Anspruch.
564 1372
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566 || 1374 ||
567 ||# 1375 ||#
568 ===36=== 1376 ===36===
569 #|| 1377 #||
570 || 1378 ||
571 1379
572      - 36 - 1380 - 36 -
573 1381
574 Halbfabrikate gelten als Genussgüter, denn es ist leicht zu ersehen, 1382 Halbfabrikate gelten als Genussgüter, denn es ist leicht zu ersehen,
575 dass diese in der weiterverarbeitenden Produktion in deren Kalku- 1383 dass diese in der weiterverarbeitenden Produktion in deren Kalku-
576 lationen als ein fertiger Posten erschienen, für den in der voraus- 1384 lationen als ein fertiger Posten erschienen, für den in der voraus-
577 gegangenen Produktion Einzelarbeitsaufwände entlohnt werden muss- 1385 gegangenen Produktion Einzelarbeitsaufwände entlohnt werden muss-
578 ten. Zins und Rente wurde ohne weiteres dem Produzenten- und Händ- 1386 ten. Zins und Rente wurde ohne weiteres dem Produzenten- und Händ-
579 leranteil **z**ugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei- 1387 leranteil zugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei-
580 bung und Abnutzung weggelassen, denn ob von der Gesamtheit aus ge- 1388 bung und Abnutzung weggelassen, denn ob von der Gesamtheit aus ge-
581 sehen 20 mal 5 zurückbehalten, dafür dann einmal 100 aufgewendet 1389 sehen 20 mal 5 zurückbehalten, dafür dann einmal 100 aufgewendet
582 wurde, ist belanglos und muss sich zum mindesten in grösseren Zeit- 1390 wurde, ist belanglos und muss sich zum mindesten in grösseren Zeit-
583 läufen ausgleichen. 1391 läufen ausgleichen.
584      Das Realeinkommen der Gemeinschaft besteht in der Masse 1392      Das Realeinkommen der Gemeinschaft besteht in der Masse
585 der erzeugten Güter, das Nominaleinkommen in der Summe ihrer Geld- 1393 der erzeugten Güter, das Nominaleinkommen in der Summe ihrer Geld-
586 preise. Das ist nichts z**u**fälliges, sondern die notwendige Fol**g**e des 1394 preise. Das ist nichts zufälliges, sondern die notwendige Folge des
587 Gleichlaufs von Produktion und sie begleitender Einkommensbildung . 1395 Gleichlaufs von Produktion und sie begleitender Einkommensbildung .
588 Wenn wir sagen, die Pvvrvveise und in ihnen die Idee der Werteinheit 1396 Wenn wir sagen, die Preise und in ihnen die Idee der Werteinheit
589 seien Verhältniszahlen zwischen den einzelnen Güterwerten, so dass 1397 seien Verhältniszahlen zwischen den einzelnen Güterwerten, so dass
590 diese vergleichbar und gesellschaftlich gültig austauschbar wer- 1398 diese vergleichbar und gesellschaftlich gültig austauschbar wer-
591 den, so müssen wir auch bekennen, dass innerhalb der Einkommen 1399 den, so müssen wir auch bekennen, dass innerhalb der Einkommen
592 selbst der gleiche Geist wie bei den Preisen vorherrscht; auch sie 1400 selbst der gleiche Geist wie bei den Preisen vorherrscht; auch sie
593 werden, ohne dass die absolute Leistung mehr erkenntlich ist, doch 1401 werden, ohne dass die absolute Leistung mehr erkenntlich ist, doch
594 nach gesellschaftlicher Wertung geschieden und vergleichbar. Die 1402 nach gesellschaftlicher Wertung geschieden und vergleichbar. Die
595 Nominaleinkommen sind das Spiegelbild der Preise und so können wir 1403 Nominaleinkommen sind das Speigelbild der Preise und so können wir
596 die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real-und Nominal- 1404 die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real- und Nominal-
597 einkommen bezeichnen. Dass wir den Preisen die primäre Rolle ein- 1405 einkommen bezeichnen. Das wir den Preisen die primäre Rolle ein-
598 räumen, könnte als gegen die Tvvavvtsachen verstossend erschienen, denn 1406 räumen, könnte als gegen die Tatsachen verstossend erschienen, denn
599 1407
600 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s36.png?center&418 1408 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s36.png
601 || 1409 ||
602 ||# 1410 ||#
603 ===37=== 1411 ===37===
604 #|| 1412 #||
605 || 1413 ||
606 1414
607      - 37 - 1415 - 37 -
608 1416
609 äusserlich treten tatsächlich zuerst die Einkommen in Erscheinung 1417 äusserlich treten tatsächlich zuerst die Einkommen in Erscheinung
610 und nehmen möglichst an dem Pvvrvveise im einzelnen die letzte Kor- 1418 und nehmen möglichst an dem Preise im einzelnen die letzte Kor-
611 rektur vor; aber die Pvvrvveise sind nicht nur historisch gegenüber 1419 rektur vor; aber die Preise sind nicht nur historisch gegenüber
612 dem Nominaleinkommen das Ursprüngliche, sondern selbst in der von 1420 dem Nominaleinkommen das Ursprüngliche, sondern selbst in der von
613 uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung 1421 uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung
614 an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus- 1422 an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus-
622 und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprünglich nur Stoff- 1430 und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprünglich nur Stoff-
623 quantitäten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun, 1431 quantitäten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun,
624 (wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden 1432 (wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden
625 Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfalle wohl verschieden; 1433 Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfall wohl verschieden;
626 sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat- 1434 sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat.
627 tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale Güter direkt als 1435 tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale Güter direkt als
628 Einkommen z**u** erhalten**.** Während also Real- und Nominaleinkommen sich 1436 Einkommen zu erhalten, während also Real. und Nominaleinkommen sich
629 stets devvcvvken müssen, weil es nur verschiedene Ausdvvrvvücke gleicher 1437 stets decken müssen, weil es nur verschiedene Ausdrücke gleicher
630 vvSvvache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3. Aus- 1438 Sache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3.Aus-
631 drucksform dafür; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be- 1439 drucksform dafür; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be-
632 griffe sein und kann nur in der Avvuvvsschliesslichkeit des Einkom- 1440 griffe sein und kann nur in der Ausschliesslichkeit des Einkom-
633 mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld 1441 mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld
634 lebt, um die Güter auszutauschen, die eine Fülle von Relationen 1442 lebt, um die Güter auszutauschen, die eine Fülle von Relationen
635 1443
636 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s37.png?center&418 1444 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s37.png
637 || 1445 ||
638 ||# 1446 ||#
639 ===38=== 1447 ===38===
640 #|| 1448 #||
641 || 1449 ||
642 1450
643      - 38 - 1451 - 38 -
644 1452
645 darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe 1453 darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe
646 von Nvvovvminaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier 1454 von Nominaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier
647 gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte 1455 gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte
648 decken wir auf, wenn wir den Mvvevvchanismus kurz erklären, wie das 1456 decken wir auf, wenn wir den Mechanismus kurz erklären, wie das
649 Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen 1457 Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen
650 Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anl**e**h- 1458 Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anleh-
651 nung an die Güterproduktion zur Schöpfung bringen müssen. Stellen 1459 nung an die Güterproduktion zur Schöpfung bringen müssen. Stellen
652 wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech- 1460 wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech-
653 sels als die der Vvvovvllendung am nächsten kommende Einrichtung hin, 1461 sels als die der Vollendung am nächsten kommende Einrichtung hin,
654 so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf- 1462 so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf-
655 fassung. 1463 fassung.
656      Ivvmvv Gelde, dem Repräsentanten unseres Nominaleinkommens 1464      Ivvmvv Gelde, dem Repräsentanten unseres Nominaleinkommens
657 haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir **u**nsere 1465 haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir --i--unsere
658 wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier- 1466 wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier-
659 her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe vo**n** Dienst 1467 her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe von Dienst
660 Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs- 1468 Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs-
661 recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer- 1469 recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer-
662 den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor- 1470 den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor-
666 Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und füg- 1474 Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und füg-
667 lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld- 1475 lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld-
668 schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden 1476 schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden
669 Forderungsrechten, welche die Arbeiter wieder**um** ihren Unternehmer 1477 Forderungsrechten, welche die Arbeiter wiederum ihren Unternehmer
670 1478
671 1479
672 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s38.png?center&418 1480 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s38.png
673 || 1481 ||
674 ||# 1482 ||#
675 ===39=== 1483 ===39===
676 #|| 1484 #||
677 || 1485 ||
678 1486
679      - 39 - 1487 - 39 -
680 1488
681 vvUnvvternehmer geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung 1489 Unternehmer [sic] geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung
682 zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt- 1490 zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt-
683 schaft haben, und darum entäussern wir uns unserer vergegenständ- 1491 schaft haben, und darum entäussern wir uns unserer vergegenständ-
684 lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem 1492 lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem
685 Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi- 1493 Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi-
686 valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur 1494 valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur
687 private Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist 1495 privaten Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist
688 so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei- 1496 so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei-
689 tiger Abhängigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles 1497 tiger Abhängigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles
690 in einander greift, wo alle für einen und einer für alle zusammen 1498 in einander greift, wo alle für einen und einer für alle zusammen
696 aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit 1504 aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit
697 getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der 1505 getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der
698 Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes 1506 Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes
699 Forderungsrecht, eben unser Evvivvnkommen sich aufgelöst hat und in 1507 Forderungsrecht, eben unser Einkommen sich aufgelöst hat und in
700 der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft 1508 der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft
701 entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion 1509 entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion
702 und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet. 1510 und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet.
703      Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes 1511      Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes
704 in der Wirtschaft gegenübertritt, beruht auf einer Täuschung. 1512 in der Wirtschaft gegenübertritt, beruht auf einer Täuschung.
705 Ivvnvv Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit 1513 In Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit
706 1514
707 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s39.png?center&418 1515 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s39.png
708 || 1516 ||
709 ||# 1517 ||#
710 ===40=== 1518 ===40===
711 #|| 1519 #||
712 || 1520 ||
713 1521
714      - 40 - 1522 - 40 -
715 1523
716 der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde 1524 der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde
717 Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander 1525 Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander
718 aufsteigen und wieder in's Nichts zurückfallen, verursacht wird. 1526 aufsteigen und wieder in's Nichts zurückfallen, verursacht wird.
719      Es könnte hier natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die 1527      Es könnte hier natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die
720 Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schilde**r**n 1528 Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schildern
721 wollen, das sind die Zvv**u**vvsammenhänge, soweit sie das gezeichnete Bild 1529 wollen, das sind die Zvvuvvsammenhänge, sowiet sie das gezeichnete Bild
722 vollenden müssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber 1530 vollenden müssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber
723 doch die Hauteinwände betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig- 1531 doch die Hauteinwände betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig-
724 nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfähige Konsum- 1532 nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfähige Konsum-
725 güter repräsentiert, das können wir ruhig **xxx** dem viel bekritelten 1533 güter repräsentiert, das können wir ruhig xxx dem viel bekritelten
726 Profitstreben der Privatwirtschaft überlassen. Sie hat selbst 1534 Profitstreben der Privatwirtschaft überlassen. Sie hat selbst
727 das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer 1535 das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer
728 Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa 1536 Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa
729 in den geforderten prima U**n**terschriften, sondern in der wirt- 1537 in den geforderten prima Unterschriften, sondern in der wirt-
730 schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl 1538 schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl
731 von Wechseln notleidend würde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech- 1539 von Wechseln notleidend würde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech-
732 sel für ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch 1540 sel für ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch
733 zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf Gläubiger 1541 zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf Gläubiger
734 wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nicht als Einkommen 1542 wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nucht als Einkommen
735 geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept 1543 geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept
736 wieder einlösen. Im übrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz 1544 wieder einlösen. Im übrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz
737 von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die übrigen 1545 von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die übrigen
738 können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden. 1546 können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden.
739    Doch zurück zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse, 1547    Doch zurück zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse,
740 die wir m**i**t dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen, 1548 die wir mit dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen,
741 eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehun**g** 1549 eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehung
742 1550
743 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s40.png?center&418 1551 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s40.png
744 || 1552 ||
745 ||# 1553 ||#
746 ===41=== 1554 ===41===
747 #|| 1555 #||
748 || 1556 ||
749 1557
750      - 41 - 1558 - 41 -
751 1559
752 kommen können, kann uns nur eine gedanklich mögliche Grösse 1560 kommen können, kann uns nur eine gedanklich mögliche Grösse
753 sein. Wenn wir das Geldeinkommen mit Nominaleinkommen gleich 1561 sein. Wenn wir das Geldeinkommen mit Nominaleinkommen gleich
755 dann müssten wir fordern, dass jegliche Einkommen in neu geschöpf- 1563 dann müssten wir fordern, dass jegliche Einkommen in neu geschöpf-
756 ter Geldform zur Verteilung gelangen. In Wahrheit wird aber Pro- 1564 ter Geldform zur Verteilung gelangen. In Wahrheit wird aber Pro-
757 duktion in Natura verteilt, es wird mit noch umlaufendem Gelde 1565 duktion in Natura verteilt, es wird mit noch umlaufendem Gelde
758 bezahlt**,** es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl. f]gerechnet, Wechsel dienen 1566 bezahlt, es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl.]fgerechnet, Wechsel dienen
759 als Zahlungsmittel, Giroguthaben ersetzen neues Geld und so kommt 1567 als Zahlungsmittel, Giroguthaben ersetzen neues Geld und so kommt
760 es, dass wir in diesem ganzen Konglomerat die Einkommensgrösse zu 1568 es, dass wir in diesem ganzen Konglomerat die Einkommensgrösse zu
761 suchen haben. Wvvavvs das Geld anlangt, so ist in der Grösse der 1569 suchen haben. Was das Geld anlangt, so ist in der Grösse der
762 Produktion wohl eine obere Gvvrvvenze geschaffen. nach unten aber ist 1570 Produktion wohl eine obere Gvvrvvenze geschaffen. nach unten aber ist
763 der Verkehr souverän. D**e**nken wir nun daran, dass das gleiche Geld 1571 der Verkehr souverän. Denken wir nun daran, dass das gleiche Geld
764 teilweise als blosses Rech**en**geld z.B. an den Quartalsterminen 1572 teilweise als blosses Rechengeld z.B. an den Quartalsterminen
765 aufzutreten pflegt, des weiteren auch mit tätig ist, den Kapital- 1573 aufzutreten pflegt, des weiteren auch mit tätig ist, den Kapital-
766 markt zu speisen. In diesen Fällen steht das Geld fern seiner 1574 markt zu speisen. In diesen Fällen steht das Geld fern seiner
767 eigentlichen primären Funktion. Dvvavvs Geld ist auf der einen Seite 1575 eigentlichen primären Funktion. Das Geld ist auf der einen Seite
768 Bescheinigung für unsere vvLvveistung, die sich in realem Gute hat 1576 Bescheinigung für unsere Leistung, die sich in realem Gute hat
769 niederschlagen müssen, das auf dem Mvvavvrkte erscheinen wird, auf der 1577 niederschlagen müssen, das uf dem Markte erscheinen wird, auf der
770 anderen Seite ist es eine Avvnvvweisung auf wieder ein reales Gut ; 1578 anderen Seite ist es eine Anweisung auf wieder ein reales Gut ;
771 verbunden also, vermittelt uns das Geld den Austausch zwischen 1579 verbunden also, vermittelt uns das Geld den Austausch zwischen
772 den realen Gütern. Das Nominaleinkommen schiebt sich nur dazwischen 1580 den realen Gütern. Das Nominaleinkommen schiebt sich nur dazwischen
773 als eine Folgeerscheinung des [sic] heutigen Produktionsweise. Diesen 1581 als eine Folgeerscheinung der heutigen Produktionsweise. Diesen
774 Dienst vermag das Geld, das haben wir bereits im ersten Abschnitt 1582 Dienst vermag das Geld, das haben wir bereits im ersten Abschnitt
775 gesehen, zu leisten, weil es im Zvvuvvsammenfügen und Teilen von Wert- 1583 gesehen, zu leisten, weil es im Zvvuvvsammenfügen und Teilen von Wert-
776 einheiten auch die Gvvüvvter vergleichbar und teilbar werden lässt. 1584 einheiten auch die Güter vergleichbar und teilbar werden lässt.
777 Die Werteinheit schafft Pvvrvveise und lässt durch sie den Güter- 1585 Die Werteinheit schafft Preise und lässt durch sie den Güter-
778 1586
779 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s41.png?center&418 1587 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s41.png
780 || 1588 ||
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782 ===42=== 1590 ===42===
783 #|| 1591 #||
784 || 1592 ||
785 1593
786      - 42 - 1594 - 42 -
787 1595
788 austausch möglich werden. Das erste und letzte Glied des modernen 1596 austausch möglich werden. Das erste und letzte Glied des modernen
789 wirtschaftlichen Kreislaufes betrachtet. - die Distribution 1597 wirtschaftlichen Kreislaufes betrachtet. - die Distribution
797 auch dort den Gesetzen des Realtausches die freie Bahn zu bereiten. 1605 auch dort den Gesetzen des Realtausches die freie Bahn zu bereiten.
798 1606
799 1607
800 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s42.png?center&418 1608 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s42.png
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    1618
    1619 alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach
    1620 Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den
    1621  Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt-
    1622 schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit
    1623 eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den Güterwert
    1624 zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im Verhältnis zu der Dringlich-
    1625 keit des Bedürfnisses den gleichen Begfriedigungs- und Sättigungsgrad
    1626 erhoffen liessen.
    1627      Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache
    1628 annehmen wollen, schreitet fort. Durch irgendwelche Umstände, wie die
    1629 Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu
    1630 anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu
    1631 fremden Völkern mit anderen Sitten, Gebräuchen und Lebensgewohnheiten;
    1632 lernen damit fremde Bedürfnisse kennen und schätzen. Die ersten Tausch-
    1633 handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine
    1634 Werteinheit dabei nötig war, - ein Gut tauschte das andere aus.
    1635
    1636      Schon in den Anfängen des wirtschaftlichen Verkehrs
    1637 spielt die persönliche Qualifikation eine Rolle, insofern als sie
    1638 zur Bildung von Berufen drängt, ohne aber, wie wir sehen werden, den
    1639 reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb-
    1640 flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die
    1641 Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö-
    1642 tigt, wird abschätzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden
    1643 muss, während der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt.
    1644 Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei
    1645 Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie-
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    1658 derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen
    1659 die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem
    1660 Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen-
    1661 den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali--z--fikation ist gleich) - sie
    1662 tauschen absolute Äquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt-
    1663 schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren
    1664 und die Fäden mit anderen solchen anknüpfen, weil sie aus solchem Tun
    1665 grössere und jedenfalls reichlichere Bedürfnisbefriedigung erhoffen,
    1666 in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar-
    1667 beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei-
    1668 ten.
    1669
    1670      Die Häufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die
    1671 Schwierigkeit ihrer Durchführung, denn nicht immer wird der Tauschende
    1672 den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewünschte feil-
    1673 bietet. Die Güter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar-
    1674 keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht
    1675 verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafür zu tauschen
    1676 in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine Zufälligkeit blei-
    1677 ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese Widerstände zu umgehen.
    1678 Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natürliche, organische
    1679 Entwicklung drängte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus
    1680 ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das
    1681 dank seiner Eigenschaften - widerstandsfähig, relativ kostbar, teilbar
    1682 haltbar und leicht transportierbar - imstande war, jene die Entwicklung
    1683 fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge-
    1684 mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss-
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    1697 schreibung erzählt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und
    1698 damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung -
    1699 von Edelmetallen.
    1700      Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung
    1701 für nötig erachten, die Edelmetalle vereinten sie in sich bis dass
    1702 sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhängen-
    1703 den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch
    1704 ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles
    1705 passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine
    1706 Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir
    1707 sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit
    1708 gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf,
    1709 je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss-
    1710 ter und natürlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit
    1711 der Beziehungen die Güterwertungen im Verkehr sich herauskristallisie-
    1712 ren. Das Edelmetall wird mählich, ohne dass wir genau das Datum der
    1713 Geburtsstunde werden nennen können, vom Tauschgut zum Tauschmittel
    1714 sich wandeln, womit dann auch gleichzeitig begrifflich der Werteinheit
    1715 ihr Standort und ihr Wirkungskreis angewiesen wird. Wir haben dabei
    1716 wohl den Einwand zu erwarten, dass dann, wenn durchaus gleichwertige,
    1717 reale Güter, wie auch hier noch, zum Tausch gelangen, der Charakter des
    1718 Tauschgutes noch absolute Gültigkeit besitzt. Anerkannt sei das einst-
    1719 weilen aber nur für einen dritten, der ohne selbst mit seinen Schätzun-
    1720 gen den gegebenen Zustand gültig werden liess, neu in den fraglichen
    1721 Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen
    1722 anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar-
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    1735 beit wert oder nicht erscheint. Für das Glied der Wirtschaftsgemein-
    1736 schaft selbst werden die relativen Wertbeziehungen in gewissen Grenzen
    1737 eine konstante, historisch zu begreifende Grösse darstellen. So weit
    1738 eine Beeinflussung seinerseits möglich war, hat er seine Stimme bereits
    1739 in die Wagschale geworfen. Für ihn wird eine Gleichung, wie ein Korb
    1740 ist gleich 10 g Gold, so genau sich auch in den objektiven Massen über-
    1741 einstimmen mag, in seinem wirtschaftlichen Denken noch auch keine ab-
    1742 schließende Betrachtung, nicht der endgültige Zustand sein. Seine gedank-
    1743 liche Rechnung wird weiter greifen und etwa die Formel zeigen:
    1744 Ein Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Gold ist
    1745 zur Durchgangsstation, ist nur Mittel um zu seiner Wortgleichung:
    1746 Ein Korb ist gleich einer Tonschale, zu gelangen. Wenn alle so zustande
    1747 gekommenen Gleichungen objektiv wahr, deren Faktoren wirklich gleich-
    1748 wertig sind, gemessen an dem zur Beschaffung notwendigen Arbeitsauf-
    1749 wand, denn nur dieser allein kann in der noch primitiven Wirtschafts-
    1750 ordnung massgebend sein, dann scheint auch die Berechtigung vorzuliegen,
    1751 das wesentliche Moment nicht in der Funktion als Tauschgut sondern als
    1752 Tauschmittel zu suchen. Keineswegs verkennen wir dabei die grundlegende
    1753 Bedeutung des Tauschgutes, soweit alle später definierten Werteinheiten
    1754 historisch auf jenem fussen, und nicht einmal der konsequenteste Formali
    1755 mus wird sich dazu verstehen; wir anerkennen aber auch die Notwendigkeit
    1756 in der Fülle der relativen Wertzusammenhänge und ihren Schwankungen
    1757 einen ruhenden Pol zu suchen oder zu konstruieren, von dem wir ausgehen,
    1758 um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder
    1759 wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem
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    1772 Behufe das reale Tauschgut benötigen, ist nicht einzusehen, solange
    1773 es kein G u t geben kann - und nie wird die Natur uns ein solches
    1774 bescheren - , das über Zeit und Raum hinaus die absolute Wertkon-
    1775 stanz in sich birgt.
    1776      Wenn wir nach dem absoluten Werte forschen, sind wir
    1777 nicht erkenntnisreicher geworden, wenn wir wissen, dass ein Korb
    1778 nicht nur gleich einer Tonschale sondern auch gleich 10 g Gold ist.
    1779 Verbreitert hat sich lediglich die Basis, die Zahl der Relationen
    1780 und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gleichung wahr ist. Ver-
    1781 gessen wir doch nicht die ursprüngliche Bedeutung der Werteinheit,
    1782 uns beim Tausch Diener zu sein, ihn zu erleichtern. Die Tauschopera-
    1783 tionen zwischen Einzelkontrahenten bedürfen zu Durchführung keines
    1784 dritten, realen Gutes, ja, es wäre geradzu unsinnig, ein solches einzu-
    1785 schalten. Die Forderung nach dem "artgleichen Messwerkzeug" findet
    1786 hier sogar zur vollsten Befriedigung seine Lösung. Nachdem wir die
    1787 subjektiven Schätzungen, die die Arbeit erst in jene Richtung in ge-
    1788 wisser Stärke gelenkt hat, als Daten hinnehmen können, sehen wir es
    1789 in geradezu kristallener Klarheit und Schärfe, dass der Arbeitsauf-
    1790 wand, dessen wirtschaftlicher Wert, der Beschaffungswidersand es ist,
    1791 der das natürlichste, gerechteste Mass uns liefert und zudem noch
    1792 unabhängig ist von allen absoluten und damit relativen Schwankungen
    1793 der einzelnen Güter selbst und untereinander. Ja mögen dies in den
    1794 unwahrscheinlichsten Ausmassen revolutionieren, den Ruhepunkt wer-
    1795 den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen
    1796 Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über-
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    1809 haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben.
    1810      Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
    1811 von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten?
    1812 Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold
    1813 kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v
    1814 erhalten.
    1815      Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
    1816 nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf lanfe Sicht
    1817 hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in-
    1818 folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht,
    1819 so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie
    1820 und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den
    1821 Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum
    1822 das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut
    1823 von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser
    1824 Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden.
    1825      Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
    1826 mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann
    1827 die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver-
    1828 mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als
    1829 auch denen ihres Eigenkörpers. Gleich, ob einzelne oder alle oder
    1830 ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch-
    1831 mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch
    1832 nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen.
    1833 Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine
    1834 dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und
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    1844
    1845
    1846
    1847 begrifflich nicht damit zusammenhängt.
    1848      Wann wir überhaupt in der geschichtlichen Betrachtung
    1849 erstmals mit dem Begriff Werteinheit operieren wollen, muss eine
    1850 mehr oder minder willkürliche Erwägung sein. Nicht wollen wir von
    1851 Werteinheit sprechen etwa beim ersten zufälligen Tausch, indem wir
    1852 sagen, und wir könnten das, das eine Gut sei gewissermassen die Wert-
    1853 einheit des anderen, sondern wollen Werteinheit dann erst als Tat-
    1854 sache gelten lassen, wenn eine Gemeinschaft in all ihren wirtschaft-
    1855 lichen Handlungen sich zwanglos eines einzigen Wertausdruckes be-
    1856 dient. Voraussetzung für die Werteinheit ist als eine historische
    1857 Entwicklung in einem wirtschaftlichen Verband und die Werteinheit
    1858 ist in der Gültigkeit und in der Wahrheit des Ausdruckes um so
    1859 allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter
    1860 verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein-
    1861 same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt.
    1862 Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische
    1863 Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie
    1864 zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch
    1865 grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu
    1866 notwendig auch die äusseren Formen und MIttel für das rechtliche
    1867 und öffentliche Leben. Als eine der wesentlichen Normen hat die
    1868 Gesellschaft, die wir von nun an zur Verdeutlichung den Staat nennen
    1869 wollen, das wirtschaftliche Leben zu regeln und ordnen übernommen;
    1870 die Sitte prägt er zu Rechtsätzen und als einen solchen müssen wir
    1871 es ansehen, wenn er die reale Werteinheit durch Namengebung äusser-
    1872 lich zu einer staatlichen Kategorie stempelt. Der Staat lässt Stücke von
    1873 bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner-
    1874 halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität
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    1887 sollte Wage und Probierstein erübrigen, das aufblühende Wirt-
    1888 schaftsleben sollte von den starren Fesseln befreit werden.
    1889 Die Relationen drücken sich nimmer in Gewichtsmengen aus, sondern
    1890 in einem Teil oder der numerischen Vielheit der staatlich prokla-
    1891 mierten, dabei noch durchaus realen Werteinheit, wobei diesen Neu-
    1892 ordnung immer nur einer Umrechnung, keineswegs einer Umwertung
    1893 gleichbedeutend sen kann. Was wir bisher die Relationen der
    1894 Güterwerte nannten, das sind jetzt die Preise, denn diese sind im
    1895 Grunde nichts anderes als Verhältniszahlen. Die Tauschmittelfunk-
    1896 tion des Geldes als der Form, oder besser der Werteinheit als des
    1897 Inhalts schält sich mit jeden weiteren Schritt der Betrachtung
    1898 immer deutlicher heraus. Zwar sind die beiderseitigen Objekte
    1899 jedes einzelnen Tausches immer noch Realitäten, und das ist not-
    1900 wendig, solange die staatliche Autorität noch nict in dem spä-
    1901 teren Maasse gefestigt und in längerer Webung eine Gewähr für
    1902 die reibungslose Abwicklung des Verkehrs gegeben war.
    1903      Greifen wir unsere frühere Gleichung wieder auf, die
    1904 lautete:
    1905 1 Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale.
    1906 Bei der Inbeziehungsetung des Korbes zu den 10 g Gold ist die
    1907 reale Uebereinstimmung, wenngleich die 10 g Gold für den Korb-
    1908 flechter nichts Definitives bedeuten und er im Geiste gleich
    1909 wider die dazugehörige Gleichung wie 10 g Gold zu 1 Ton-
    1910 schale anstellt, doch ohne weiteres erkenntlich gegeben. Bei der
    1911 Reduktion auf den Preis aber, 1 Korb ist gleich 27,90 M ( Fiktion:
    1912 Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen
    1913 gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich
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    1926 2.790.- M) fehlt uns zum vollen Verständnis des equivalenten
    1927 Tausches wieder eine weitere Gleichung:
    1928      2.790,- M zu 1000 g wie 27,90 M zu 10 g,
    1929 mit anderen Worten - wir müssen den Münzfuss kennen. Noch umständ-
    1930 licher und verzweigter werden die Vergleiche, wenn der Korbflech-
    1931 ter nun gar noch weitere Erwägungen anstellen muss, um in den Be-
    1932 sitz der Tonschale zu gelangen. Das Geld wäre die törichteste Ein-
    1933 richtung und wir könnten nicht glauben, dass es solches Geld gäbe,
    1934 dass der Verkehr zu seiner Erleichterung und Beschleunigung sich
    1935 eines solchen I vvnvv strumentes bediente oder es eigentlich erst so
    1936 recht schuf, das ihn wie eine Zwangsjacke hemmen müsste, wenn, ja
    1937 wenn eben die Funktion des Tausch g u t e s das wesentliche Merk-
    1938 mal des Geldes bedeutete.
    1939      Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit
    1940 nicht hinden, so sehr es auch das Bild verschleiern kann, den wahren
    1941 Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann
    1942 erst den Begriff Geld überhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit,
    1943 auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt-
    1944 tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich
    1945 wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen
    1946 Güter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den
    1947 Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo.
    1948 rische Verankerung und damit auch seine Selbstständigkeit im mensch-
    1949 lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt
    1950 der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des
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    1963 täglichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von
    1964 Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel
    1965 bildet sich in K^^o^^nsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht
    1966 auch, wenn auch nur rein äusserlich eine Bestätigung des von uns
    1967 herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine
    1968 ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhält es durch die Wert-
    1969 einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die
    1970 Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet.
    1971      Wir streiten hier nicht darüber, ob das Geld stoffwert-
    1972 voll oder wertlos zirkulieren muss und kann, das ist eine sekundäre
    1973 Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und
    1974 im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri-
    1975 sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein-
    1976 heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist
    1977 ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur
    1978 noch zu fragen übrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der
    1979 Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung
    1980 an eine Realität, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern
    1981 oder ob es nur eine solche symbolisieren müsse.Hier bleibt uns
    1982 noch genügend zu lösen übrig.
    1983        Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem
    1984 Augenblicke an, wo wir von Werteinheit sprechen - in der wirt-
    1985 schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem
    1986 historisch begründeten Wertausdruckes bedinet - nicht jeder wirt-
    1987 schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade
    1988 nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens
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    1997 - 13 -
    1998
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    2000
    2001 am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in
    2002 genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol-
    2003 lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein
    2004 kann, absolutes Maass für alle übrigen Dinge abzugeben, sondern
    2005 im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die Güter der Aussenwelt kom-
    2006 mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach
    2007 und funktionell bereits "die reine Objektivität" besitzt, eine Zu-
    2008 rückreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch
    2009 notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel-
    2010 chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite-
    2011 re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen
    2012   wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
    2013 Entwicklung zu skizzieren.
    2014     Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
    2015 dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes
    2016 und ihres Wesens erfahren hatte, während der Equivalenztausch äus-
    2017 serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die
    2018 Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte,
    2019 desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel-
    2020 metallen für den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus-
    2021 bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten
    2022 Produktivität verspürte, auf der anderen aber auch die Anhäufung
    2023 von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate-
    2024 rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der
    2025 Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen,
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    2038 die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des
    2039 Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch-
    2040 mittel überwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde,
    2041 sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele
    2042 des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie
    2043 sich üner den Stoff erhebt.
    2044      Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann,
    2045 der nicht sofort auf das Equivalent seiner Arbeit angewiesen ist;
    2046 dass also wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Voraussetzung für
    2047 ein durch Kreditgewährung entstandenes Forderungsrecht bildet.
    2048 Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht
    2049 dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und
    2050 so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine Zufäl-
    2051 ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch
    2052 die Kreditgewährung, die das Charakteristikum erst dann darstellt,
    2053 wenn sie allgemein geübt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln
    2054 des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens-
    2055 ten Forderungsrechte wäre zwar begrifflich theoretisch möglich,
    2056 denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten müssen von der Perspek-
    2057 tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber
    2058 handelt es sich darum, einen für das tägliche Leben gangbaren, prak-
    2059 tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter
    2060 Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht
    2061 durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lässt, die vielmehr
    2062 aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die
    2063 si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger
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    2076 finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein
    2077 sicheres F^^u^^ndament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab-
    2078 gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine
    2079 Quittung über wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist für
    2080 den Kreditgebenden Legitimationspapier für eine wirtschaftliche
    2081 Leistung, für die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das
    2082 Protokoll darüber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst
    2083 der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wäh-
    2084 rend der andere urkundlich bestätigt oder verspricht, den schul-
    2085 digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem
    2086 Sinna nach unverändert fortbestehende Tauschwirtschaft erfährt nur
    2087 durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch
    2088 den Kredit überbrückte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei
    2089 nachlässiger Betrachtung verführen könnte, den Tausch, dessen letzte
    2090 Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu
    2091 negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangsläufi-
    2092 ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die
    2093 tatsächliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde
    2094 legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon--s--ti-
    2095 nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da müssen die
    2096 Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes Gepräge erhalten
    2097 und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden
    2098 wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl
    2099 auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen,
    2100 dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates,
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    2113 sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in
    2114 gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck
    2115 finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir
    2116 in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels.
    2117 Die Tätigkeit der Instanz, die der Wirtschaft den^^ie^^ Wechsel mit
    2118 ihren zufälligen Summen ausgedrückt in werteinheiten in staat-
    2119 lich begültigte Stücke auf runde Summen lautend, und dazu frei
    2120 übertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor-
    2121 schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In-
    2122 stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt-
    2123 schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der
    2124 Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit.
    2125      Den Dienst, den solches Geld für jene Gemeinschaft leistet,
    2126 können wir uns vergegenwärtigen, wenn wir uns den gesamten Zahlungs-
    2127 verkehr - oder wir können ihn auch noch durch alle äussenren
    2128 Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d--en--iesen auf ein allgemein-
    2129 nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies
    2130 ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig
    2131 der Fall sein müsste. Es wäre ein auf die höchste Spitze getriebe-
    2132 ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch,
    2133 kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des
    2134 Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen.
    2135 Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal
    2136 angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären.
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    2149 Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s-
    2150 Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist
    2151 inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied.
    2152 Was obiger Variante im tätigen und täglichen Leben entgegensteht,
    2153 das ist bildlich und drastisch ausgedrückt der "10 Pfennig-Automat"
    2154 der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun
    2155 haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirtschaft schiesst vor, um
    2156 die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon
    2157 gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach
    2158 begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in
    2159 der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem säumigen
    2160 Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt
    2161 beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt-
    2162 schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich künstlich selbst
    2163 vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das Güterreservoir
    2164 der Wirtschaft infolge gleichen Z^^u^^und Abstroms nie geleert ist.
    2165 Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden.
    2166      Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick-
    2167 lung oder vielleicht wäre es nur eine Umbildung der Anpassung,
    2168 nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur für den Augenblick
    2169 der gegenwärtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl-
    2170 lung von der B^^u^^chforderung über den Wechsel bis zur Banknote
    2171 zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand
    2172 und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben über per-
    2173 sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For-
    2174 derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet.
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    2187 Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch
    2188 wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel
    2189 allgemein gültigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol-
    2190 che Werteinheiten repräsentierend das moderne Geld geworden, das
    2191 wie ursprünglich das reale Tauschgut - das Geld im Gewichte oder
    2192 auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit - in unserer Wirtschaft
    2193 als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den
    2194 Gütern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs-
    2195 ständige wirtschaftliche Faktoren treten, müssen auch diese in
    2196 den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht
    2197 die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig-
    2198 net wäre, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte
    2199 nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher
    2200 schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses
    2201 allein war wertbildend ohne Rücksicht auf die Art des der Arbeit
    2202 zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich
    2203 wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen
    2204 das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen
    2205 in beiden Fällen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter
    2206 mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in Händen und darum
    2207 müssen die Beziehungen nicht nur auf die Güterwerte sondern
    2208 getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste
    2209 erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie
    2210 des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen
    2211 aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus
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    2224 des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut früh-
    2225 her --e--in einem entsprechenden Teilgewicht dargestellt, so kann
    2226 auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung
    2227 entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert-
    2228 einheiten symbolisch vergegenständlicht und damit die Distri-
    2229 bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute
    2230 so in unser Denken und Fühlen eingehämmert, dass wir uns im täg-
    2231 lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen
    2232 müssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel
    2233 zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in
    2234 so langer Entwicklung geborene Bankgeld - unser heutiges Geld
    2235 schlechthin - um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist
    2236 wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, Prägefreiheit und mehr
    2237 näher zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt-
    2238 schaft, der Einkommensbildung und Güterverteilung, die den Rahmen
    2239 des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam-
    2240 menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell-
    2241 ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen.
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    2254 noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz-
    2255 terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der
    2256 Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein-
    2257 lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine
    2258 Theorie auch einen Warenkauf mit gleichzeitiger Geldzahlung als
    2259 einen Tausch charakterisieren wollen, wobei auch beim stoffwert-
    2260 losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei
    2261 zwei stofflichen Gütern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt-
    2262 schaft müssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb
    2263 einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche ,
    2264 zum Konsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das
    2265 Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht.
    2266 Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft-
    2267 lichen Perspektive aus gesehen alle Güter die verzehrt oder doch
    2268 nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können.
    2269 Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich
    2270 beschränkten Produktionsphasen Überdauerndes, gewissermassen
    2271 Ewiges darstellt und immer auf´s neue gegen Genussgüter zu tau-
    2272 schen bereit ist, auch dann wird, natürlich immer nur periodisch
    2273 gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn
    2274 die über den Eigenbedarf verfügungsfreien Waren gegen andere
    2275 ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan-
    2276 denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Konsums er-
    2277 reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich
    2278 nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie
    2279 irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol-
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    2292 lendetem Austausch seine überschüssigen Produkte in andere Konsum-
    2293 güter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt-
    2294 heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert-
    2295 losen Material vergegenständlicht ist, und das ganz besonders bei
    2296 dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde,
    2297 das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet
    2298 wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tausche zwischen Geld und
    2299 Ware, wenn überhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro-
    2300 chen werden.
    2301      Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft-
    2302 liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge-
    2303 schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom-
    2304 men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der
    2305 Äquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch
    2306 Machtverhältnisse getrübt bis schrill gestört werden, aber hier
    2307 bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen,
    2308 innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser
    2309 Störung plus und minus sich aufhebt und der Güterausgleich auf
    2310 dieser Grundlage sich hat vollziehen können.
    2311      Wir münden hier in die Frage des Wertes und Mehrwehrtes
    2312 ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen,
    2313 wie weit im einzelnen jenes plus oder minus über das durchschnitt-
    2314 liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der
    2315 Gesellschaft der Gleichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir
    2316 sahen nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende
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    2329 nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen
    2330 hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je
    2331 entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere
    2332 den Produktionsmitteln steht, je weiter die Abhängigkeit reicht,
    2333 ohna aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Freiheit verlustig
    2334 zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die
    2335 ganze Güterwelt von Gültigkeit und in der Volkswirtschaft kompen-
    2336 sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe.Die Schwie-
    2337 rigkeit, das plastisch zu erkennen, müssen wir hier im besonderen
    2338 darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und
    2339 selbständige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren
    2340 Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güterentnahme aus der
    2341 Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin,
    2342 dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch
    2343 den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des
    2344 Geldes über den güterwirtschaftlichen wesentlichen Vorgängen
    2345  gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgäng
    2346 hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das
    2347 , ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher
    2348 gerecht und uns allgemein verständlicher wird.
    2349      Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters
    2350 wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausgeführt:
    2351      "Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen-
    2352 dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und
    2353 und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den
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    2366 Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher
    2367 Natur gegen Genussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck
    2368 Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes
    2369  als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert
    2370 sie in den Geschäftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln
    2371 gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
    2372 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und
    2373 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
    2374 sie wieder Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
    2375 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und
    2376 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
    2377 sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten
    2378 Produktionsmitteln tauschen gegen Genussgüter und diese wieder
    2379 aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro-
    2380 duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hängt von dem
    2381 Marktwert seiner Tätigkeit ab. Jedes Subjekt wirft in den güter-
    2382 wirtschaftlichen Automaten seinen Beitrag und erhält durch den
    2383 Mechanismus eine Güterquantität und alle diese Güterquantitäten
    2384 die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst
    2385 die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden würde,
    2386 in zwei Märkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh-
    2387 mer Nachfragende--n-- ,die Konsumenten Anbietende , auf dem Genussgüter-
    2388 markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von
    2389 Geld gegen Genussgüter. Die Kuuouunsumenten des Genussgütermarktes
    2390 sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende
    2391 auftreten und können auf dem Genussgütermarkt dasselbe Geld aus-
    2392 geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben,
    2393 wobei die Unternehmer bezüglich ihrer eigenen Leistung den
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    2406 Anbietenden auf dem Produktionssmittelmarkt und bezüglich ihrer
    2407 eigenen Konsumtion den Nachfragenden auf dem Genussgütermarkt
    2408 beizuzählen sind. Auf dem Produktionsmittelmarkt steht wiederum
    2409 nur soviel zur Verfügung als korporativ--n--auf dem Genussgütermarkt
    2410 ausgegeben wurde und durch Vermittlung der Unternehmer auf den
    2411 ersteren gelangt ist.""
    2412                  Soweit Schumpeter.
    2413      Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite
    2414 wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der Güter-
    2415 verteilung zu suchen haben und der Schlüssel, der uns die Pforten
    2416 zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb
    2417 ist das Schwungrad für jegliche Produktion, für jegliche Bewegung
    2418 im Wirtschaftskörper überhaupt. Er ist immer das primäre Moment
    2419 und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner
    2420 möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge-
    2421 bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums
    2422 ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum
    2423 abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin
    2424 dem Wesen nach eine Krise.
    2425      Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis
    2426 einer früheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen
    2427 die vom erfahrungsgemäse vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor-
    2428 geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau-
    2429 fen wir die Güter früherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass
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    2441
    2442 die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden Gü-
    2443 terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und
    2444 Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten müssen.Zwang-
    2445 los finden wir hier die Erklärung mancher Krise:nämlich dann,
    2446 wenn wir aus der Muuüuundung mehr Kuuouunsumgüter erwarten, als diese uns
    2447 für den Augenblick zuführen kann, oder in anderer Variation, wenn
    2448 wir einen späteren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau-
    2449 ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver-
    2450 langen. Hier der wirtschaftlichen Entwicklung keine Fesseln anzu-
    2451 legen und ihr auf der anderen Seite doch auch wieder schwere
    2452 Krisen zu ersparen, hier eine wahre Formel zu entdecken, das sind die
    2453  Sorgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug
    2454 auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank--und beson-
    2455 ders der Diskontopolitik.
    2456      Wir stellen für unsere Uvvnvvtersuchung der modernen Wirt-
    2457 schaft fest, dass wir in ihr mit dem Faktum von Geldpreisen zu
    2458 rechnen haben, die uns in ihren Zahlenausdrücken zwar keinen Auf-
    2459 schluss über deren absolute Werte, wohl aber über das gegenseitige
    2460 Verhältnis ihrer absoluten Werte geben. Wir wissen, dass diese Preise
    2461 einmal historischoaus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als
    2462 eine gesellschaftliche Erscheinung begriffen werden müssen, ohne
    2463 indes an dem Kern des Wertbegriffes rütteln zu wollen, der als
    2464 Maass des gegenseitigen Abwägens nur die wirtschaftlich notwen-
    2465 dige, wertvolle und anerkannte Arbeit zulässt. Wenn nicht grundle-
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    2479 gende Produktionsänderungen eintreten und besonders dann, wenn
    2480 wir in einen Weltmarkt verflochten sind, werden wir in den Preisen
    2481 mit gegebenen Grössen zu rechnen haben .Die Werteinheit hat die
    2482 Bedeutung, - das sei hier wiederholt - uns nur relative Werte
    2483 aufzuzeigen.Wohl aber muss jedes Gut seinen absoluten Wert aus
    2484 dem oben besagten Arbeitsfaktor ableiten und wie das im einzelnen,
    2485 so gilt es natürlich für jedes andere Gut und alle Güter, für die
    2486 ganze Produktion der Volkswirtschaft überhaupt. Die wirtschaftlich
    2487 wertvolle und anerkannte Arbeit, das sind in der modernen Wirtschaft
    2488  die Produktionskosten der Güter und diese Aufwende insgesamt das
    2489 ist das Einkommen der Nation.
    2490      Die Kalkulation ist nicht weiter, als eine Addition von
    2491 aufzuwendenden Produktionskosten, die eben die Einkommensanteile dar-
    2492 stellen. Wie sich dann wieder die verschiedenen Einkommenskategorien
    2493 in die Preise aufteilen, denn meist müssen wir praktisch bei ihnen
    2494 mit der starren oberen Grenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die
    2495 uns in diesem Falle nicht interessieren kann, insofern als wir nicht
    2496 die Störungen, die in der Wirtschaftsordnung begründet sind, im ein-
    2497 zelnen zu untersuchen haben. Für die Betrachtung des Kreislaufes
    2498 der Wirtschaft und insbesondeere für das Erkennen des Wesens der
    2499 Werteinheit genügt es festgestellt zu haben, dass alle erzeugten
    2500 Güter, alle Einkommen in sich enthalten müssen, dass aber der Zu-
    2501 griff zum Realeinkommen, das meist nur aus einer gar nicht mess-
    2502 baren Teilbarkeit an einem Gvvuvvte besteht, für den einzelnen gar
    2503 nicht möglich ist und als ein Charakteristikum der arbeitsteili-
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    2517 gen Verkehrswirtschaft auch gar nicht möglich sein kann. Füglich
    2518 muss jeder sein Einkommen in einer Form zur Verfügung gestellt
    2519 haben, die es ihm dennoch ermöglicht, dem realen Wert seines Anteils,
    2520 den er iirgendeinem Gvvutvve zugeführt hat, in anderen gleichen Werten
    2521 auf dem Markte zu erreichen. Wir haben alle unsere Arbeitskraft in
    2522 einen Einheitsstrom von Arbeit zusammen getan, in dem alles Per-
    2523 sönliche und Individuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade
    2524 in dem Verbundensein eine Bereicherung der Gesamtheit wie auch des
    2525 einzelnen erwartet. Der ganze Arbeitsstrom findet sein Equivalent
    2526 im ganzen Arbeitsprodukt, mag auch im einzelnen wiederum der eine
    2527 auf Kvvovvsten des anderen seinen Vvvovvrteil zu erringen suchen.
    2528      Zum Realeinkommen, zum Kvvovvnsumgütermarkt ist und das Nomi-
    2529 naleinkommen das "Sesam, öffne dich". Mittels dessen müssen wir
    2530 wieder den Anschluss an die Güterwelt finden, von der wir uns in
    2531 der arbeitsteiligen Wirtschaft mehr und mehr entfernt haben; das
    2532 Nominaleinkommen muss insgesamt das Realeinkommen vom Markte wie-
    2533 der mobil machen. So ist es uns, - gleich in welcher rechnerischen
    2534 Grösse, -die Anweisung auf den Konsumtionsfond und unter Anerken-
    2535 nung der Quantitätstheorie muss der Ausgleich von Einkommens-und
    2536 Preishöhe auf dem Markt sich vollziehen. Betonen wollen wir gleich,
    2537 dass diesenEndzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss,
    2538 dass aber keine dauernden Preisrevolutionen notwendig sind, die
    2539 Zvvuvvngen der Wirtschaftswage, Nominaleinkommenshöhe und Preisstand zu
    2540 equilibrieren.
    2541      Wir können sagen:
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    2554      Realeinkommen R mal Preis (im Durchschnitt , Index ) P ist
    2555 gleich Nvvovvrmaleinkommen N und können diesem Satz sogar allgemeine
    2556 Gültigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass
    2557 ehedem der Begriff des Normaleinkommens noch möglich war, doch das
    2558 System der Preise, d.h. zahlenmässig differenzierte Werteinheits-
    2559 ausdrücke sich im Verkehr herauskristallisiert hatten. Wenn nun
    2560 dieser nicht mehr imstande ist seine Arbeiter oder Mitglieder in
    2561 einem Gute zu entlohnen, das auf Grund seines Stoffwertes in jene
    2562 Relation eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich-
    2563 wertigem(Tauschgut ) doch Gleichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung
    2564 auf das Sozialprodukt den Leistenden zur Verfügung stellen. In
    2565 jedem Falle muss die Brücke geschlagen werden zwischen Einkommen
    2566 und Kvvovvnsumtionsmöglichkeit und in der modernen Wirtschaft ist es
    2567 das Vorherrschen der Werteinehit, die in Geld oder der Wirkung
    2568 nach geldgleicher Form das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet
    2569 abstrakte Grösse mit etwas durchaus Realem, dem Produkt der ganzen
    2570 Gemeinschaft verbindet. Doch ist die Werteinheit eine ältere Er-
    2571 scheinung nd hat doch ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen
    2572 sprechen; die Funktion, die wir ihr hier zuerkennen, das Bindeglied
    2573 des zerrissenen und gespaltenen Tausches zu sein, ist dem gegenüber
    2574 eine abgeleitete und setzt die erstere voraus.
    2575      In der Kalkulation bedienen wir uns der Werteinheit und
    2576 addieren damit die darin ausgedrückten Arbeitsaufwände. Der daraus
    2577 sich ergebende Preis ist dann der Kvvovvstenfaktor aller Einkommen.
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    2594 Die Paralellität in der Höhe der Werteinheit zwischen dem Nominal-
    2595 einkommen und den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist
    2596 uns damit nichts Verwunderliches. Wir können auf die Wagschale
    2597 der Güter nichts legen, ohne auf der anderen, wo die Arbeitsauf-
    2598 wände und damit die Einkommen sich sammeln, Stücke gleichen Ge-
    2599 wichtes, gleiche Mengen von Werteinheiten hinzuzufügen; ja es führt
    2600 kein anderer Weg zur Produktion als durch Aufwendungen von Arbeit
    2601 und damit von Einkommen. Der nominelle Preis eines Produktes wird
    2602 zerlegt in die prozentualen nominellen Anteile der verschiedenen
    2603 Erzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale
    2604 Anteile am gesamten Produktionsfond.
    2605      Wir sehen, dass in ordnungsmässigem Gang der Wirtschaft
    2606 die Bindungen so starke sind, dass von einem quantitätstheoreti-
    2607 schem Ausschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar
    2608 nicht mehr gesprochen werden kann; beides sind eigentlich eines
    2609 und dasselbe. Die Güterpreise finden wir in gewissen Grenzen als
    2610 gegebene Grössen vor, denn die Produktionsweise ändert sich allge-
    2611 mein meist nicht spr--i--[ergänzt: handschriftl. u]nghaft und auch alle anderen neuerzeugten
    2612 Produkte ordnen sich in Verhältnismässigkeit schon ehedem sie
    2613 auf den Markt gelangen diesem Netz von Relationen ungefähr ein.
    2614 Mit der Grösse der Produktion und den Preisen wird als abhängige
    2615 Grösse das Nominaleinkommen in absolut gleicher Höhe geschaffen.
    2616 Preiskampf und Preisrevolution kann begrifflich nicht möglich
    2617 sein, wenn beide Faktoren jeweils das gleiche bedeuten, wenn sie
    2618 nur verschieden aufgeteilt, das eine Mal in nominelle Güterpreise,
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    2631 das andere Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber
    2632 doch sich gegenseitig aufheben müssen. Der Kvvovvnsum bestimmt nicht
    2633 nur die Höhe, sondern auch die Auswahl der Produktion und je nach
    2634 seinen objektiven Wertschätzungen einerseits und den objektiven
    2635 Beschaffungswiderständen andererseits werden diese oder jene Güter
    2636 herangezogen werden .Was aber in diesem Zusammenhang mitbestimmt
    2637 das sind die Einkommen, die nicht nur allein von der Form als einer
    2638 gesellschaftlichen Einrichtung, sondern auch von der Intensität
    2639 und der Qualität der Produktion beeinflusst und geändert werden.
    2640  Wir deuten damit an, dass in einem gegebenen Land unter gegebenen
    2641 Produktionsverhältnissen alle Einkommenskategorien in einem bestimm-
    2642 ten Verhältnis zu einander stehen müssen; dass Unternehmer und Ar-
    2643 beiter, Bauern, Beamter und freie Berufe nicht willkürlich nebenein-
    2644 ander bestehen, sondern von einer wirtschaftlichen Notwendigkeit
    2645 gezwungen sich zu einem harmonischen Ganzen vereinen müssen. Neben
    2646 dem Preisgebäude oder besser mit dem Preisgebäude ist auch das
    2647 Einkommensgebäude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei beiden
    2648 eine absolute Starrheit erreicht wäre, aber doch ein innerer Zusam-
    2649 menhang zu konstatieren ist.
    2650      Der Kreislauf der Wirtschaft würde bei uns in dem Pro-
    2651 blem gipfeln, die Einkommen, die das Sozialprodukt aufheben sollen,
    2652 so zu ordnen und so unter alle Einkommensempfänger zu verteilen,
    2653 das insgesamt nicht mehr nominelles Einkommens auf dem Markte er-
    2654 scheinen kann, als während der Produktion gleichnamige Einheiten
    2655 für die erstellten Produkte verausgabt wurden. Darin müssen sich
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    2666 aller, aber auch alle Berufsgruppen teilen. In den Güterkalkulati-
    2667 onen finden wir die Substanz für alle Einkommen.
    2668      In einem Schema wollen wir aufzeigen, wie wir uns die
    2669 Abwicklung vorstellen und werden zu diesem Behufe vier Arten
    2670 von Einkommen zu unterscheiden haben:
    2671
    2672 1.) Die an der Produktion und an der Zumarktebringung der Genuss-
    2673 güter unmittelbar Beteiligten, also die Produzenten, Händler, Zins-,
    2674 Renten- Gehalts- und Lohnempfänger. Sie stellen die primäre Haupt-
    2675 einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der Gesell-
    2676 schaft. Alle weiteren Einkommen werden aus dieser Masse gespeist.
    2677
    2678 2.) Die an der Evvrvvschaffung des festen "volkswirtschaftlichen
    2679 Kapitals" arbeitenden Berufskreise (Bauarbeiter und -unternehmer,
    2680 Brücken-, Eisenbahnbauer usw.); sie schöpfen ihr Einkommen aus
    2681 den Ersparnissen aller übrigen Gruppen ( 1 ; 3 ; 4 . )
    2682
    2683 3.) Die freien Berufe, wie Aerzte, Schriftsteller, Künstler usw., die
    2684 aus den freiwilligen Abgaben aller übrigen ihren Anteil geltend
    2685 machen können .
    2686
    2687 4.) Die Beamten im öffentlichen Dienst, die mittels Steuern jeg-
    2688 licher Art durch den Fiskus kaufkräftig werden.
    2689
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    2702
    2703      Was an jeder bildlichen Darstellung fehlerhaft sein
    2704 muss, ist das stossweise Geschehen der Akte, die sich in Wirklich-
    2705 keit natürlich im organischen Flusse befinden. Das müssen wir auch
    2706 hier berücksichtigen, wenn wir eine Periode in ein einmaliges Ge-
    2707 schehen zusammenpressen. Was uns deutlich werden soll, ist die
    2708 Para[ergänzt handschriftlich: l]ellität von Nominaleinkommen mit der Preishöhe der Gesamtpro-
    2709 duktion. Wenn nach unserer Zeichnung in der Kalkulation das Produkt
    2710 einen Preis von 100 erzielt, so darf für jenes Produkt auch nicht
    2711 mehr wie 100 Einheiten auf dem Markte kaufkräftig werden. Arbeiter,
    2712 Angestellte, Produzenten und Händler (Gruppe I) geben insgesamt ab
    2713 an Beamte durch Steuern und Abgaben 4 mal 3 ist 12, an freie
    2714 Berufe 4 mal 2 ist 8, an die Kapitalerstellenden 4 mal 3 ist 12;
    2715 treten also von ihren Einkommen ab 12 , 8 und 12 ist 32 und es
    2716 bleiben ihnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem
    2717 Konsumgütermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf.
    2718 Weiter ist im Bilde angenommen, dass die verschiedenen sekundären
    2719 Einkommenszweige sich gegenseitig Zuschüsse leisten, der Einfach-
    2720 heit halber hier immer das gleiche. Was an die kapitalerzeugenden
    2721 Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar für die Abtretenden privat-
    2722 wirtschaftliches Kapital ; - privatwirtschaftliches Kapital aber,
    2723 das sich in sog. volkswirtschaftlichem Kapital niedergeschlagen
    2724 hat in dem Werk derjenigen, welche die Konsummöglichkeit von den
    2725 Sparenden erhielten. Diese haben dann, sofern es sich nicht um
    2726 direkten Eigenbesitz mit Eigenverantwortung handelt [ergänzt handschriftlich:, ] einen obligato-
    2727 rischen oder schliesslich auch dinglichen Anspruch.
    2728
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    2737
    2738 Halbfabrikate gelten als Genussgüter, denn es ist leicht zu ersehen,
    2739 dass diese in der weiterverarbeitenden Produktion in deren Kalku-
    2740 lationen als ein fertiger Posten erschienen, für den in der voraus-
    2741 gegangenen Produktion Einzelarbeitsaufwände entlohnt werden muss-
    2742 ten. Zins und Rente wurde ohne weiteres dem Produzenten- und Händ-
    2743 leranteil zugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei-
    2744 bung und Abnutzung weggelassen, denn ob von der Gesamtheit aus ge-
    2745 sehen 20 mal 5 zurückbehalten, dafür dann einmal 100 aufgewendet
    2746 wurde, ist belanglos und muss sich zum mindesten in grösseren Zeit-
    2747 läufen ausgleichen.
    2748      Das Realeinkommen der Gemeinschaft besteht in der Masse
    2749 der erzeugten Güter, das Nominaleinkommen in der Summe ihrer Geld-
    2750 preise. Das ist nichts zufälliges, sondern die notwendige Folge des
    2751 Gleichlaufs von Produktion und sie begleitender Einkommensbildung .
    2752 Wenn wir sagen, die Preise und in ihnen die Idee der Werteinheit
    2753 seien Verhältniszahlen zwischen den einzelnen Güterwerten, so dass
    2754 diese vergleichbar und gesellschaftlich gültig austauschbar wer-
    2755 den, so müssen wir auch bekennen, dass innerhalb der Einkommen
    2756 selbst der gleiche Geist wie bei den Preisen vorherrscht; auch sie
    2757 werden, ohne dass die absolute Leistung mehr erkenntlich ist, doch
    2758 nach gesellschaftlicher Wertung geschieden und vergleichbar. Die
    2759 Nominaleinkommen sind das Speigelbild der Preise und so können wir
    2760 die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real- und Nominal-
    2761 einkommen bezeichnen. Das wir den Preisen die primäre Rolle ein-
    2762 räumen, könnte als gegen die Tatsachen verstossend erschienen, denn
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    2772
    2773 äusserlich treten tatsächlich zuerst die Einkommen in Erscheinung
    2774 und nehmen möglichst an dem Preise im einzelnen die letzte Kor-
    2775 rektur vor; aber die Preise sind nicht nur historisch gegenüber
    2776 dem Nominaleinkommen das Ursprüngliche, sondern selbst in der von
    2777 uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung
    2778 an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus-
    2779 kalkulierten Preis.
    2780      Was aber nachzuholen wichtig ist, das ist der Begriff des
    2781 Nominaleinkommens, den wir bisher als etwas Gegebenes hingestellt
    2782 haben. Wir konnten das tun, nachdem wir im ersten Abschnitt vom
    2783 Gelde gesprochen und in ihm das technische Mittel erkannt haben,
    2784 das die Verkehrswirtschaft zu funktionieren befähigt. Aber wir
    2785 sahen auch, Voraussetzung für das Geld ist wiederum das Vorhanden-
    2786 und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprünglich nur Stoff-
    2787 quantitäten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun,
    2788 (wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden
    2789 Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfall wohl verschieden;
    2790 sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat.
    2791 tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale Güter direkt als
    2792 Einkommen zu erhalten, während also Real. und Nominaleinkommen sich
    2793 stets decken müssen, weil es nur verschiedene Ausdrücke gleicher
    2794 Sache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3.Aus-
    2795 drucksform dafür; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be-
    2796 griffe sein und kann nur in der Ausschliesslichkeit des Einkom-
    2797 mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld
    2798 lebt, um die Güter auszutauschen, die eine Fülle von Relationen
    2799
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    2806
    2807 - 38 -
    2808
    2809 darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe
    2810 von Nominaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier
    2811 gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte
    2812 decken wir auf, wenn wir den Mechanismus kurz erklären, wie das
    2813 Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen
    2814 Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anleh-
    2815 nung an die Güterproduktion zur Schöpfung bringen müssen. Stellen
    2816 wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech-
    2817 sels als die der Vollendung am nächsten kommende Einrichtung hin,
    2818 so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf-
    2819 fassung.
    2820      Ivvmvv Gelde, dem Repräsentanten unseres Nominaleinkommens
    2821 haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir --i--unsere
    2822 wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier-
    2823 her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe von Dienst
    2824 Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs-
    2825 recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer-
    2826 den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor-
    2827 derung und es ist der Warenwechsel, den der Fabrikant für eine wirt-
    2828 schaftlich abgenommene Leistung in Händen hält. In diesem Wechsel
    2829 sind aber, da viele Hände dem Unternehmer dienstbar waren, das
    2830 Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und füg-
    2831 lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld-
    2832 schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden
    2833 Forderungsrechten, welche die Arbeiter wiederum ihren Unternehmer
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    2843 - 39 -
    2844
    2845 Unternehmer [sic] geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung
    2846 zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt-
    2847 schaft haben, und darum entäussern wir uns unserer vergegenständ-
    2848 lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem
    2849 Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi-
    2850 valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur
    2851 privaten Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist
    2852 so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei-
    2853 tiger Abhängigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles
    2854 in einander greift, wo alle für einen und einer für alle zusammen
    2855 stehen, dass wir dort jedes derartige private Forderungsrecht
    2856 in ein öffentliches umwandeln und als das Symbol der Forderung
    2857 an die Allgemeinheit das Geld der Gemeinschaft, das staatliche
    2858 Geld ansehen. Die Reichsbank führt hier nur eine Funktion des
    2859 Marktes zu Ende. Jede Forderung ist von der anderen Seite gesehen
    2860 aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit
    2861 getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der
    2862 Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes
    2863 Forderungsrecht, eben unser Einkommen sich aufgelöst hat und in
    2864 der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft
    2865 entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion
    2866 und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet.
    2867      Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes
    2868 in der Wirtschaft gegenübertritt, beruht auf einer Täuschung.
    2869 In Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit
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    2880 der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde
    2881 Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander
    2882 aufsteigen und wieder in's Nichts zurückfallen, verursacht wird.
    2883      Es könnte hier natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die
    2884 Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schildern
    2885 wollen, das sind die Zvvuvvsammenhänge, sowiet sie das gezeichnete Bild
    2886 vollenden müssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber
    2887 doch die Hauteinwände betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig-
    2888 nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfähige Konsum-
    2889 güter repräsentiert, das können wir ruhig xxx dem viel bekritelten
    2890 Profitstreben der Privatwirtschaft überlassen. Sie hat selbst
    2891 das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer
    2892 Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa
    2893 in den geforderten prima Unterschriften, sondern in der wirt-
    2894 schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl
    2895 von Wechseln notleidend würde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech-
    2896 sel für ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch
    2897 zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf Gläubiger
    2898 wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nucht als Einkommen
    2899 geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept
    2900 wieder einlösen. Im übrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz
    2901 von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die übrigen
    2902 können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden.
    2903    Doch zurück zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse,
    2904 die wir mit dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen,
    2905 eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehung
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    2916 kommen können, kann uns nur eine gedanklich mögliche Grösse
    2917 sein. Wenn wir das Geldeinkommen mit Nominaleinkommen gleich
    2918 setzen und es in Paralelle stellen zum gesamten Realeinkommen,
    2919 dann müssten wir fordern, dass jegliche Einkommen in neu geschöpf-
    2920 ter Geldform zur Verteilung gelangen. In Wahrheit wird aber Pro-
    2921 duktion in Natura verteilt, es wird mit noch umlaufendem Gelde
    2922 bezahlt, es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl.]fgerechnet, Wechsel dienen
    2923 als Zahlungsmittel, Giroguthaben ersetzen neues Geld und so kommt
    2924 es, dass wir in diesem ganzen Konglomerat die Einkommensgrösse zu
    2925 suchen haben. Was das Geld anlangt, so ist in der Grösse der
    2926 Produktion wohl eine obere Gvvrvvenze geschaffen. nach unten aber ist
    2927 der Verkehr souverän. Denken wir nun daran, dass das gleiche Geld
    2928 teilweise als blosses Rechengeld z.B. an den Quartalsterminen
    2929 aufzutreten pflegt, des weiteren auch mit tätig ist, den Kapital-
    2930 markt zu speisen. In diesen Fällen steht das Geld fern seiner
    2931 eigentlichen primären Funktion. Das Geld ist auf der einen Seite
    2932 Bescheinigung für unsere Leistung, die sich in realem Gute hat
    2933 niederschlagen müssen, das uf dem Markte erscheinen wird, auf der
    2934 anderen Seite ist es eine Anweisung auf wieder ein reales Gut ;
    2935 verbunden also, vermittelt uns das Geld den Austausch zwischen
    2936 den realen Gütern. Das Nominaleinkommen schiebt sich nur dazwischen
    2937 als eine Folgeerscheinung der heutigen Produktionsweise. Diesen
    2938 Dienst vermag das Geld, das haben wir bereits im ersten Abschnitt
    2939 gesehen, zu leisten, weil es im Zvvuvvsammenfügen und Teilen von Wert-
    2940 einheiten auch die Güter vergleichbar und teilbar werden lässt.
    2941 Die Werteinheit schafft Preise und lässt durch sie den Güter-
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    2952 austausch möglich werden. Das erste und letzte Glied des modernen
    2953 wirtschaftlichen Kreislaufes betrachtet. - die Distribution
    2954 scheiden wir aus , - bietet uns wieder das gleiche ursprüngliche
    2955 Bild.
    2956
    2957      Die Wirtschaft erschöpft sich im Austausch von realen
    2958 Gütern, und die Werteinheit ist das Instrument, auch dort, wo der
    2959 Tausch dem Bereiche des Zufälligen entwächst und sich zu einer
    2960 gesellschaftlichswirtschaftlichen Erscheinung erhebt und verdichtet,
    2961 auch dort den Gesetzen des Realtausches die freie Bahn zu bereiten.
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    2975 alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach
    2976 Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den
    2977  Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt-
    2978 schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit
    2979 eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den Güterwert
    2980 zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im Verhältnis zu der Dringlich-
    2981 keit des Bedürfnisses den gleichen Begfriedigungs- und Sättigungsgrad
    2982 erhoffen liessen.
    2983      Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache
    2984 annehmen wollen, schreitet fort. Durch irgendwelche Umstände, wie die
    2985 Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu
    2986 anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu
    2987 fremden Völkern mit anderen Sitten, Gebräuchen und Lebensgewohnheiten;
    2988 lernen damit fremde Bedürfnisse kennen und schätzen. Die ersten Tausch-
    2989 handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine
    2990 Werteinheit dabei nötig war, - ein Gut tauschte das andere aus.
    2991
    2992      Schon in den Anfängen des wirtschaftlichen Verkehrs
    2993 spielt die persönliche Qualifikation eine Rolle, insofern als sie
    2994 zur Bildung von Berufen drängt, ohne aber, wie wir sehen werden, den
    2995 reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb-
    2996 flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die
    2997 Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö-
    2998 tigt, wird abschätzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden
    2999 muss, während der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt.
    3000 Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei
    3001 Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie-
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    3014 derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen
    3015 die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem
    3016 Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen-
    3017 den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali--z--fikation ist gleich) - sie
    3018 tauschen absolute Äquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt-
    3019 schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren
    3020 und die Fäden mit anderen solchen anknüpfen, weil sie aus solchem Tun
    3021 grössere und jedenfalls reichlichere Bedürfnisbefriedigung erhoffen,
    3022 in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar-
    3023 beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei-
    3024 ten.
    3025
    3026      Die Häufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die
    3027 Schwierigkeit ihrer Durchführung, denn nicht immer wird der Tauschende
    3028 den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewünschte feil-
    3029 bietet. Die Güter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar-
    3030 keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht
    3031 verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafür zu tauschen
    3032 in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine Zufälligkeit blei-
    3033 ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese Widerstände zu umgehen.
    3034 Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natürliche, organische
    3035 Entwicklung drängte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus
    3036 ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das
    3037 dank seiner Eigenschaften - widerstandsfähig, relativ kostbar, teilbar
    3038 haltbar und leicht transportierbar - imstande war, jene die Entwicklung
    3039 fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge-
    3040 mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss-
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    3053 schreibung erzählt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und
    3054 damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung -
    3055 von Edelmetallen.
    3056      Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung
    3057 für nötig erachten, die Edelmetalle vereinten sie in sich bis dass
    3058 sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhängen-
    3059 den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch
    3060 ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles
    3061 passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine
    3062 Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir
    3063 sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit
    3064 gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf,
    3065 je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss-
    3066 ter und natürlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit
    3067 der Beziehungen die Güterwertungen im Verkehr sich herauskristallisie-
    3068 ren. Das Edelmetall wird mählich, ohne dass wir genau das Datum der
    3069 Geburtsstunde werden nennen können, vom Tauschgut zum Tauschmittel
    3070 sich wandeln, womit dann auch gleichzeitig begrifflich der Werteinheit
    3071 ihr Standort und ihr Wirkungskreis angewiesen wird. Wir haben dabei
    3072 wohl den Einwand zu erwarten, dass dann, wenn durchaus gleichwertige,
    3073 reale Güter, wie auch hier noch, zum Tausch gelangen, der Charakter des
    3074 Tauschgutes noch absolute Gültigkeit besitzt. Anerkannt sei das einst-
    3075 weilen aber nur für einen dritten, der ohne selbst mit seinen Schätzun-
    3076 gen den gegebenen Zustand gültig werden liess, neu in den fraglichen
    3077 Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen
    3078 anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar-
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    3091 beit wert oder nicht erscheint. Für das Glied der Wirtschaftsgemein-
    3092 schaft selbst werden die relativen Wertbeziehungen in gewissen Grenzen
    3093 eine konstante, historisch zu begreifende Grösse darstellen. So weit
    3094 eine Beeinflussung seinerseits möglich war, hat er seine Stimme bereits
    3095 in die Wagschale geworfen. Für ihn wird eine Gleichung, wie ein Korb
    3096 ist gleich 10 g Gold, so genau sich auch in den objektiven Massen über-
    3097 einstimmen mag, in seinem wirtschaftlichen Denken noch auch keine ab-
    3098 schließende Betrachtung, nicht der endgültige Zustand sein. Seine gedank-
    3099 liche Rechnung wird weiter greifen und etwa die Formel zeigen:
    3100 Ein Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Gold ist
    3101 zur Durchgangsstation, ist nur Mittel um zu seiner Wortgleichung:
    3102 Ein Korb ist gleich einer Tonschale, zu gelangen. Wenn alle so zustande
    3103 gekommenen Gleichungen objektiv wahr, deren Faktoren wirklich gleich-
    3104 wertig sind, gemessen an dem zur Beschaffung notwendigen Arbeitsauf-
    3105 wand, denn nur dieser allein kann in der noch primitiven Wirtschafts-
    3106 ordnung massgebend sein, dann scheint auch die Berechtigung vorzuliegen,
    3107 das wesentliche Moment nicht in der Funktion als Tauschgut sondern als
    3108 Tauschmittel zu suchen. Keineswegs verkennen wir dabei die grundlegende
    3109 Bedeutung des Tauschgutes, soweit alle später definierten Werteinheiten
    3110 historisch auf jenem fussen, und nicht einmal der konsequenteste Formali
    3111 mus wird sich dazu verstehen; wir anerkennen aber auch die Notwendigkeit
    3112 in der Fülle der relativen Wertzusammenhänge und ihren Schwankungen
    3113 einen ruhenden Pol zu suchen oder zu konstruieren, von dem wir ausgehen,
    3114 um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder
    3115 wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem
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    3128 Behufe das reale Tauschgut benötigen, ist nicht einzusehen, solange
    3129 es kein G u t geben kann - und nie wird die Natur uns ein solches
    3130 bescheren - , das über Zeit und Raum hinaus die absolute Wertkon-
    3131 stanz in sich birgt.
    3132      Wenn wir nach dem absoluten Werte forschen, sind wir
    3133 nicht erkenntnisreicher geworden, wenn wir wissen, dass ein Korb
    3134 nicht nur gleich einer Tonschale sondern auch gleich 10 g Gold ist.
    3135 Verbreitert hat sich lediglich die Basis, die Zahl der Relationen
    3136 und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gleichung wahr ist. Ver-
    3137 gessen wir doch nicht die ursprüngliche Bedeutung der Werteinheit,
    3138 uns beim Tausch Diener zu sein, ihn zu erleichtern. Die Tauschopera-
    3139 tionen zwischen Einzelkontrahenten bedürfen zu Durchführung keines
    3140 dritten, realen Gutes, ja, es wäre geradzu unsinnig, ein solches einzu-
    3141 schalten. Die Forderung nach dem "artgleichen Messwerkzeug" findet
    3142 hier sogar zur vollsten Befriedigung seine Lösung. Nachdem wir die
    3143 subjektiven Schätzungen, die die Arbeit erst in jene Richtung in ge-
    3144 wisser Stärke gelenkt hat, als Daten hinnehmen können, sehen wir es
    3145 in geradezu kristallener Klarheit und Schärfe, dass der Arbeitsauf-
    3146 wand, dessen wirtschaftlicher Wert, der Beschaffungswidersand es ist,
    3147 der das natürlichste, gerechteste Mass uns liefert und zudem noch
    3148 unabhängig ist von allen absoluten und damit relativen Schwankungen
    3149 der einzelnen Güter selbst und untereinander. Ja mögen dies in den
    3150 unwahrscheinlichsten Ausmassen revolutionieren, den Ruhepunkt wer-
    3151 den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen
    3152 Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über-
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    3165 haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben.
    3166      Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
    3167 von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten?
    3168 Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold
    3169 kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v
    3170 erhalten.
    3171      Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
    3172 nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf lanfe Sicht
    3173 hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in-
    3174 folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht,
    3175 so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie
    3176 und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den
    3177 Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum
    3178 das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut
    3179 von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser
    3180 Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden.
    3181      Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
    3182 mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann
    3183 die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver-
    3184 mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als
    3185 auch denen ihres Eigenkörpers. Gleich, ob einzelne oder alle oder
    3186 ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch-
    3187 mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch
    3188 nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen.
    3189 Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine
    3190 dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und
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    3203 begrifflich nicht damit zusammenhängt.
    3204      Wann wir überhaupt in der geschichtlichen Betrachtung
    3205 erstmals mit dem Begriff Werteinheit operieren wollen, muss eine
    3206 mehr oder minder willkürliche Erwägung sein. Nicht wollen wir von
    3207 Werteinheit sprechen etwa beim ersten zufälligen Tausch, indem wir
    3208 sagen, und wir könnten das, das eine Gut sei gewissermassen die Wert-
    3209 einheit des anderen, sondern wollen Werteinheit dann erst als Tat-
    3210 sache gelten lassen, wenn eine Gemeinschaft in all ihren wirtschaft-
    3211 lichen Handlungen sich zwanglos eines einzigen Wertausdruckes be-
    3212 dient. Voraussetzung für die Werteinheit ist als eine historische
    3213 Entwicklung in einem wirtschaftlichen Verband und die Werteinheit
    3214 ist in der Gültigkeit und in der Wahrheit des Ausdruckes um so
    3215 allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter
    3216 verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein-
    3217 same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt.
    3218 Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische
    3219 Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie
    3220 zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch
    3221 grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu
    3222 notwendig auch die äusseren Formen und MIttel für das rechtliche
    3223 und öffentliche Leben. Als eine der wesentlichen Normen hat die
    3224 Gesellschaft, die wir von nun an zur Verdeutlichung den Staat nennen
    3225 wollen, das wirtschaftliche Leben zu regeln und ordnen übernommen;
    3226 die Sitte prägt er zu Rechtsätzen und als einen solchen müssen wir
    3227 es ansehen, wenn er die reale Werteinheit durch Namengebung äusser-
    3228 lich zu einer staatlichen Kategorie stempelt. Der Staat lässt Stücke von
    3229 bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner-
    3230 halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität
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    3243 sollte Wage und Probierstein erübrigen, das aufblühende Wirt-
    3244 schaftsleben sollte von den starren Fesseln befreit werden.
    3245 Die Relationen drücken sich nimmer in Gewichtsmengen aus, sondern
    3246 in einem Teil oder der numerischen Vielheit der staatlich prokla-
    3247 mierten, dabei noch durchaus realen Werteinheit, wobei diesen Neu-
    3248 ordnung immer nur einer Umrechnung, keineswegs einer Umwertung
    3249 gleichbedeutend sen kann. Was wir bisher die Relationen der
    3250 Güterwerte nannten, das sind jetzt die Preise, denn diese sind im
    3251 Grunde nichts anderes als Verhältniszahlen. Die Tauschmittelfunk-
    3252 tion des Geldes als der Form, oder besser der Werteinheit als des
    3253 Inhalts schält sich mit jeden weiteren Schritt der Betrachtung
    3254 immer deutlicher heraus. Zwar sind die beiderseitigen Objekte
    3255 jedes einzelnen Tausches immer noch Realitäten, und das ist not-
    3256 wendig, solange die staatliche Autorität noch nict in dem spä-
    3257 teren Maasse gefestigt und in längerer Webung eine Gewähr für
    3258 die reibungslose Abwicklung des Verkehrs gegeben war.
    3259      Greifen wir unsere frühere Gleichung wieder auf, die
    3260 lautete:
    3261 1 Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale.
    3262 Bei der Inbeziehungsetung des Korbes zu den 10 g Gold ist die
    3263 reale Uebereinstimmung, wenngleich die 10 g Gold für den Korb-
    3264 flechter nichts Definitives bedeuten und er im Geiste gleich
    3265 wider die dazugehörige Gleichung wie 10 g Gold zu 1 Ton-
    3266 schale anstellt, doch ohne weiteres erkenntlich gegeben. Bei der
    3267 Reduktion auf den Preis aber, 1 Korb ist gleich 27,90 M ( Fiktion:
    3268 Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen
    3269 gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich
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    3282 2.790.- M) fehlt uns zum vollen Verständnis des equivalenten
    3283 Tausches wieder eine weitere Gleichung:
    3284      2.790,- M zu 1000 g wie 27,90 M zu 10 g,
    3285 mit anderen Worten - wir müssen den Münzfuss kennen. Noch umständ-
    3286 licher und verzweigter werden die Vergleiche, wenn der Korbflech-
    3287 ter nun gar noch weitere Erwägungen anstellen muss, um in den Be-
    3288 sitz der Tonschale zu gelangen. Das Geld wäre die törichteste Ein-
    3289 richtung und wir könnten nicht glauben, dass es solches Geld gäbe,
    3290 dass der Verkehr zu seiner Erleichterung und Beschleunigung sich
    3291 eines solchen I vvnvv strumentes bediente oder es eigentlich erst so
    3292 recht schuf, das ihn wie eine Zwangsjacke hemmen müsste, wenn, ja
    3293 wenn eben die Funktion des Tausch g u t e s das wesentliche Merk-
    3294 mal des Geldes bedeutete.
    3295      Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit
    3296 nicht hinden, so sehr es auch das Bild verschleiern kann, den wahren
    3297 Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann
    3298 erst den Begriff Geld überhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit,
    3299 auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt-
    3300 tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich
    3301 wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen
    3302 Güter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den
    3303 Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo.
    3304 rische Verankerung und damit auch seine Selbstständigkeit im mensch-
    3305 lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt
    3306 der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des
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    3319 täglichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von
    3320 Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel
    3321 bildet sich in K^^o^^nsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht
    3322 auch, wenn auch nur rein äusserlich eine Bestätigung des von uns
    3323 herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine
    3324 ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhält es durch die Wert-
    3325 einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die
    3326 Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet.
    3327      Wir streiten hier nicht darüber, ob das Geld stoffwert-
    3328 voll oder wertlos zirkulieren muss und kann, das ist eine sekundäre
    3329 Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und
    3330 im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri-
    3331 sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein-
    3332 heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist
    3333 ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur
    3334 noch zu fragen übrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der
    3335 Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung
    3336 an eine Realität, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern
    3337 oder ob es nur eine solche symbolisieren müsse.Hier bleibt uns
    3338 noch genügend zu lösen übrig.
    3339        Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem
    3340 Augenblicke an, wo wir von Werteinheit sprechen - in der wirt-
    3341 schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem
    3342 historisch begründeten Wertausdruckes bedinet - nicht jeder wirt-
    3343 schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade
    3344 nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens
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    3357 am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in
    3358 genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol-
    3359 lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein
    3360 kann, absolutes Maass für alle übrigen Dinge abzugeben, sondern
    3361 im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die Güter der Aussenwelt kom-
    3362 mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach
    3363 und funktionell bereits "die reine Objektivität" besitzt, eine Zu-
    3364 rückreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch
    3365 notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel-
    3366 chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite-
    3367 re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen
    3368   wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
    3369 Entwicklung zu skizzieren.
    3370     Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
    3371 dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes
    3372 und ihres Wesens erfahren hatte, während der Equivalenztausch äus-
    3373 serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die
    3374 Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte,
    3375 desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel-
    3376 metallen für den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus-
    3377 bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten
    3378 Produktivität verspürte, auf der anderen aber auch die Anhäufung
    3379 von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate-
    3380 rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der
    3381 Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen,
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    3394 die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des
    3395 Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch-
    3396 mittel überwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde,
    3397 sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele
    3398 des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie
    3399 sich üner den Stoff erhebt.
    3400      Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann,
    3401 der nicht sofort auf das Equivalent seiner Arbeit angewiesen ist;
    3402 dass also wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Voraussetzung für
    3403 ein durch Kreditgewährung entstandenes Forderungsrecht bildet.
    3404 Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht
    3405 dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und
    3406 so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine Zufäl-
    3407 ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch
    3408 die Kreditgewährung, die das Charakteristikum erst dann darstellt,
    3409 wenn sie allgemein geübt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln
    3410 des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens-
    3411 ten Forderungsrechte wäre zwar begrifflich theoretisch möglich,
    3412 denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten müssen von der Perspek-
    3413 tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber
    3414 handelt es sich darum, einen für das tägliche Leben gangbaren, prak-
    3415 tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter
    3416 Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht
    3417 durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lässt, die vielmehr
    3418 aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die
    3419 si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger
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    3432 finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein
    3433 sicheres F^^u^^ndament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab-
    3434 gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine
    3435 Quittung über wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist für
    3436 den Kreditgebenden Legitimationspapier für eine wirtschaftliche
    3437 Leistung, für die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das
    3438 Protokoll darüber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst
    3439 der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wäh-
    3440 rend der andere urkundlich bestätigt oder verspricht, den schul-
    3441 digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem
    3442 Sinna nach unverändert fortbestehende Tauschwirtschaft erfährt nur
    3443 durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch
    3444 den Kredit überbrückte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei
    3445 nachlässiger Betrachtung verführen könnte, den Tausch, dessen letzte
    3446 Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu
    3447 negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangsläufi-
    3448 ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die
    3449 tatsächliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde
    3450 legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon--s--ti-
    3451 nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da müssen die
    3452 Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes Gepräge erhalten
    3453 und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden
    3454 wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl
    3455 auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen,
    3456 dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates,
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    3469 sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in
    3470 gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck
    3471 finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir
    3472 in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels.
    3473 Die Tätigkeit der Instanz, die der Wirtschaft den^^ie^^ Wechsel mit
    3474 ihren zufälligen Summen ausgedrückt in werteinheiten in staat-
    3475 lich begültigte Stücke auf runde Summen lautend, und dazu frei
    3476 übertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor-
    3477 schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In-
    3478 stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt-
    3479 schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der
    3480 Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit.
    3481      Den Dienst, den solches Geld für jene Gemeinschaft leistet,
    3482 können wir uns vergegenwärtigen, wenn wir uns den gesamten Zahlungs-
    3483 verkehr - oder wir können ihn auch noch durch alle äussenren
    3484 Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d--en--iesen auf ein allgemein-
    3485 nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies
    3486 ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig
    3487 der Fall sein müsste. Es wäre ein auf die höchste Spitze getriebe-
    3488 ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch,
    3489 kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des
    3490 Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen.
    3491 Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal
    3492 angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären.
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    3505 Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s-
    3506 Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist
    3507 inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied.
    3508 Was obiger Variante im tätigen und täglichen Leben entgegensteht,
    3509 das ist bildlich und drastisch ausgedrückt der "10 Pfennig-Automat"
    3510 der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun
    3511 haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirtschaft schiesst vor, um
    3512 die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon
    3513 gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach
    3514 begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in
    3515 der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem säumigen
    3516 Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt
    3517 beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt-
    3518 schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich künstlich selbst
    3519 vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das Güterreservoir
    3520 der Wirtschaft infolge gleichen Z^^u^^und Abstroms nie geleert ist.
    3521 Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden.
    3522      Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick-
    3523 lung oder vielleicht wäre es nur eine Umbildung der Anpassung,
    3524 nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur für den Augenblick
    3525 der gegenwärtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl-
    3526 lung von der B^^u^^chforderung über den Wechsel bis zur Banknote
    3527 zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand
    3528 und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben über per-
    3529 sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For-
    3530 derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet.
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    3543 Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch
    3544 wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel
    3545 allgemein gültigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol-
    3546 che Werteinheiten repräsentierend das moderne Geld geworden, das
    3547 wie ursprünglich das reale Tauschgut - das Geld im Gewichte oder
    3548 auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit - in unserer Wirtschaft
    3549 als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den
    3550 Gütern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs-
    3551 ständige wirtschaftliche Faktoren treten, müssen auch diese in
    3552 den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht
    3553 die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig-
    3554 net wäre, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte
    3555 nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher
    3556 schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses
    3557 allein war wertbildend ohne Rücksicht auf die Art des der Arbeit
    3558 zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich
    3559 wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen
    3560 das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen
    3561 in beiden Fällen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter
    3562 mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in Händen und darum
    3563 müssen die Beziehungen nicht nur auf die Güterwerte sondern
    3564 getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste
    3565 erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie
    3566 des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen
    3567 aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus
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    3580 des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut früh-
    3581 her --e--in einem entsprechenden Teilgewicht dargestellt, so kann
    3582 auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung
    3583 entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert-
    3584 einheiten symbolisch vergegenständlicht und damit die Distri-
    3585 bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute
    3586 so in unser Denken und Fühlen eingehämmert, dass wir uns im täg-
    3587 lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen
    3588 müssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel
    3589 zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in
    3590 so langer Entwicklung geborene Bankgeld - unser heutiges Geld
    3591 schlechthin - um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist
    3592 wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, Prägefreiheit und mehr
    3593 näher zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt-
    3594 schaft, der Einkommensbildung und Güterverteilung, die den Rahmen
    3595 des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam-
    3596 menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell-
    3597 ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen.
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    3615      So lose auch bei nachlässiger Betrachtung eine
    3616  Atomisierung des wirtschaftlichen Kreislaufe mit der Wertein-
    3617  heit zusammenhängen mag, wie wenig solches Unterfangen auch zur
    3618  Bereicherung der Erkenntnis ihres Wesens beizutragen befähigt
    3619 ist, so wird uns doch gerade aus dieser Anschauung, die eigentlich,
    3620 losgelöst von jeder theoretischen Lehrmeinung uns nur die wirt-
    3621 schaftlichen Bindungen und die wirtschaftlichen Funktionen der
    3622 Werteinheit wird aufdecken können, ein Gewinn für unsere Untersu-
    3623 chung erwachsen. In ihrem Element, der Wirtschaft, gehorcht sie
    3624 nimmer dem Winke der Theorie, die Werteinheit wandelt und formt
    3625 sich um aus scheinbar eigener Kraft heraus und die orthodoxe
    3626 Lehre weiss keinen Zauberspruch mehr, den Geist, dem jene mählich
    3627 entwachsen ist, zu bannen. Wir sehen, d a s sind die äusseren
    3628 Formen der Werteinheit, d a s vermag sie und wenn wir sie dann
    3629 so in das weit verzweigte Getriebe der Wirtschaft hineinverfolgt
    3630 und ihr Sein in den feinsten Nerven des Wirtschaftskörpers ver-
    3631 spürt haben, dann müssen wir mit dem wissenschaftlichen Rüstzeug
    3632 die Sonde anlegen, um den Kern, den Inhalt und den Geist der Wert-
    3633 einheit aus allen Aeusserlichkeiten herauszuschälen.
    3634      So wie es historisch gesehen Aufgabe irgendeines Tausch-
    3635 gutes war, den zufälligen Austausch von Waren zwischen Einzelper-
    3636 sonen, wie es dann dem staatlichen Stoffgelde oblag den Tauschver-
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    3641 ===II. Der Kreislauf der Wirtschaft; Einkommensbildung und Güterverteilung.===
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    3648
    3649      Wesen und Inhalt der Werteinheit erforschen suchen,
    3650 heisst soviel wie die heutige Wirtschaftsverfassung in all ihren
    3651 eng verschlungenen Zusammenhängen erkennen wollen. Dabei ist es uns
    3652 klar, dass wir das Verständnis nicht gewinnen können, etwa aus dem
    3653 Studium der Münzgeschichte, denn Werteinheit ist der viel weitere
    3654 Begriff wie Geld: Werteinheit umfasst und umspannt alles, was uns im
    3655 täglichen, wirtschaftlichen Leben in mannigfacheter Form entgegen-
    3656 tritt. Was die Werteinehit erreicht, hat seine Individualität verloren
    3657 und ist nunmehr in der Quantität vor anderen Dingen differenziert.
    3658      Sei es Grund und Boden oder Vieh, sei es menschliche Tä-
    3659 tigkeit vom Dienst des Baerensammlers bis zur höchstqualifiziertes-
    3660 ten geistigen oder organisatorischen Arbeit, ob es nun Erz und Kohle
    3661 oder gleich der stolze Oceanriese, ein Kindersteinbaukasten oder ein
    3662 Wolkenkratzer in der New Yorker City, der millionste Kliescheeabzug
    3663 eines Bilderbuches oder ob es das Kunstwerk eines unserer besten
    3664 Meister sein ;- Dinge, die wie nie und nimmer vergleichen könnten, in
    3665 der Form, dass wie sie auf einen gemeinsamen Ausdruck bringen, sie
    3666 scheinen im Spiegel der modernen Wirtschaft gleichgemacht. Der Be-
    3667 griff der Werteineheit scheint uns etwas real wirtschaftliches darzustel-
    3668 len und es bleiben übrig und regieren nurmehr die Zahlen, die sich
    3669 gegeneinander wägen, damit den Mechanismus der Wirtschaft in Gang
    3670 setzend.
    3671      Wir sagten, die Werteinehit "scheint" eine absolut reale
    3672 grösse zu sein und wollen die Beantwortung der Frage, ob die Möglich-
    3673 keit einer so beschriebenen Wertgrösse bestehen kann und was deren
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    3677 ===II. Der Kreislauf der Wirtschaft; Einkommensbildung und Güterverteilung.===
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    3691      So lose auch bei nachlässiger Betrachtung eine
    3692  Atomisierung des wirtschaftlichen Kreislaufe mit der Wertein-
    3693  heit zusammenhängen mag, wie wenig solches Unterfangen auch zur
    3694  Bereicherung der Erkenntnis ihres Wesens beizutragen befähigt
    3695 ist, so wird uns doch gerade aus dieser Anschauung, die eigentlich,
    3696 losgelöst von jeder theoretischen Lehrmeinung uns nur die wirt-
    3697 schaftlichen Bindungen und die wirtschaftlichen Funktionen der
    3698 Werteinheit wird aufdecken können, ein Gewinn für unsere Untersu-
    3699 chung erwachsen. In ihrem Element, der Wirtschaft, gehorcht sie
    3700 nimmer dem Winke der Theorie, die Werteinheit wandelt und formt
    3701 sich um aus scheinbar eigener Kraft heraus und die orthodoxe
    3702 Lehre weiss keinen Zauberspruch mehr, den Geist, dem jene mählich
    3703 entwachsen ist, zu bannen. Wir sehen, d a s sind die äusseren
    3704 Formen der Werteinheit, d a s vermag sie und wenn wir sie dann
    3705 so in das weit verzweigte Getriebe der Wirtschaft hineinverfolgt
    3706 und ihr Sein in den feinsten Nerven des Wirtschaftskörpers ver-
    3707 spürt haben, dann müssen wir mit dem wissenschaftlichen Rüstzeug
    3708 die Sonde anlegen, um den Kern, den Inhalt und den Geist der Wert-
    3709 einheit aus allen Aeusserlichkeiten herauszuschälen.
    3710      So wie es historisch gesehen Aufgabe irgendeines Tausch-
    3711 gutes war, den zufälligen Austausch von Waren zwischen Einzelper-
    3712 sonen, wie es dann dem staatlichen Stoffgelde oblag den Tauschver-
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    3725 kehr innerhalb einer Wirtschaftgemeinschaft zu verwirklichen,
    3726 wie in allen Stufen und in jeder Phase der Wirtschaft stets noch
    3727 die Werteinheit den Körper, d.i. die Technik annahm, die vonnöten
    3728 war, sollte von dieser Seite die Entwicklung nicht gehemmt werden,
    3729 so wird auch der schon heiraus erkennbare Geist der Werteinheit
    3730 gleich in welcherlei Gestalt er uns in der Geldform begegnen mag,
    3731 auch in der modernsten arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dazu be-
    3732 rufen sein, um Produktion, Distribution und Konsumtion ein alles
    3733 verbindendes Band zu schlingen, mit anderen Worten, dem ganzen
    3734 wirtschaftlichen Leben, das jetzt scharf getrennt in diesen deut-
    3735 lich unterscheidbaren drei Begriffen aufgehen muss, zu einer flüs-
    3736 sigen Abwicklung zu verhelfen. Wir sprechen in jener Zeit von Welt-
    3737 wirtschaft und sagen damit, dass die einzelnen Glieder derselben
    3738 nur um so fester verbundene, geschlossenere Gebilde darstellen müs-
    3739 sen, die den anderen gegenüber als eine solidarisch haftende Ein-
    3740 heit in die E^^r^^scheinung tritt. U^^n^^d jede dieser Einheiten hat wieder-
    3741 um ihre eigene Wirtschaftsordnung, ihre eigene Wert-oder Rechnungs-
    3742 einheit, lebt ihr eigenes Leben und muss die Kräfte dazu aus sich
    3743 selbst schöpfen. Diese Kräfte so in Bewegung zu setzen, dass ein
    3744 relatives Maximum an Gütern erzeugt, dieser Vorrat wiederum nach
    3745 einem, alle beteiligten Faktoren gleich wertenden Schlüssel ver-
    3746 teilt und dabei noch das notwendige " volkwirtschaftliche Kapital "
    3747 erübrigt wird, diesen Mechanismus insgesamt wollen wir den Kreis-
    3748 lauf der Wirtschaft nenn. So kam man dazu, je nachdem wohin man
    3749 das wesentliche Moment und den Nachdruck verlegte, von einer Geld-
    3750 wirtschaft, von einer Kreditwirtschaft und schliesslich doch auch
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    3763 noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz-
    3764 terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der
    3765 Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein-
    3766 lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine
    3767 Theorie auch einen Warenkauf mit gleichzeitiger Geldzahlung als
    3768 einen Tausch charakterisieren wollen, wobei auch beim stoffwert-
    3769 losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei
    3770 zwei stofflichen Gütern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt-
    3771 schaft müssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb
    3772 einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche ,
    3773 zum Konsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das
    3774 Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht.
    3775 Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft-
    3776 lichen Perspektive aus gesehen alle Güter die verzehrt oder doch
    3777 nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können.
    3778 Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich
    3779 beschränkten Produktionsphasen Überdauerndes, gewissermassen
    3780 Ewiges darstellt und immer auf´s neue gegen Genussgüter zu tau-
    3781 schen bereit ist, auch dann wird, natürlich immer nur periodisch
    3782 gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn
    3783 die über den Eigenbedarf verfügungsfreien Waren gegen andere
    3784 ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan-
    3785 denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Konsums er-
    3786 reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich
    3787 nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie
    3788 irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol-
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    3800
    3801 lendetem Austausch seine überschüssigen Produkte in andere Konsum-
    3802 güter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt-
    3803 heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert-
    3804 losen Material vergegenständlicht ist, und das ganz besonders bei
    3805 dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde,
    3806 das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet
    3807 wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tausche zwischen Geld und
    3808 Ware, wenn überhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro-
    3809 chen werden.
    3810      Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft-
    3811 liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge-
    3812 schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom-
    3813 men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der
    3814 Äquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch
    3815 Machtverhältnisse getrübt bis schrill gestört werden, aber hier
    3816 bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen,
    3817 innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser
    3818 Störung plus und minus sich aufhebt und der Güterausgleich auf
    3819 dieser Grundlage sich hat vollziehen können.
    3820      Wir münden hier in die Frage des Wertes und Mehrwehrtes
    3821 ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen,
    3822 wie weit im einzelnen jenes plus oder minus über das durchschnitt-
    3823 liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der
    3824 Gesellschaft der Gleichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir
    3825 sahen nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende
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    3838 nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen
    3839 hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je
    3840 entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere
    3841 den Produktionsmitteln steht, je weiter die Abhängigkeit reicht,
    3842 ohna aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Freiheit verlustig
    3843 zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die
    3844 ganze Güterwelt von Gültigkeit und in der Volkswirtschaft kompen-
    3845 sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe.Die Schwie-
    3846 rigkeit, das plastisch zu erkennen, müssen wir hier im besonderen
    3847 darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und
    3848 selbständige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren
    3849 Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güterentnahme aus der
    3850 Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin,
    3851 dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch
    3852 den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des
    3853 Geldes über den güterwirtschaftlichen wesentlichen Vorgängen
    3854  gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgäng
    3855 hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das
    3856 , ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher
    3857 gerecht und uns allgemein verständlicher wird.
    3858      Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters
    3859 wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausgeführt:
    3860      "Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen-
    3861 dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und
    3862 und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den
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    3875 Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher
    3876 Natur gegen Genussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck
    3877 Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes
    3878  als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert
    3879 sie in den Geschäftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln
    3880 gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
    3881 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und
    3882 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
    3883 sie wieder Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
    3884 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und
    3885 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
    3886 sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten
    3887 Produktionsmitteln tauschen gegen Genussgüter und diese wieder
    3888 aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro-
    3889 duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hängt von dem
    3890 Marktwert seiner Tätigkeit ab. Jedes Subjekt wirft in den güter-
    3891 wirtschaftlichen Automaten seinen Beitrag und erhält durch den
    3892 Mechanismus eine Güterquantität und alle diese Güterquantitäten
    3893 die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst
    3894 die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden würde,
    3895 in zwei Märkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh-
    3896 mer Nachfragende--n-- ,die Konsumenten Anbietende , auf dem Genussgüter-
    3897 markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von
    3898 Geld gegen Genussgüter. Die Kuuouunsumenten des Genussgütermarktes
    3899 sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende
    3900 auftreten und können auf dem Genussgütermarkt dasselbe Geld aus-
    3901 geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben,
    3902 wobei die Unternehmer bezüglich ihrer eigenen Leistung den
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    3915 Anbietenden auf dem Produktionssmittelmarkt und bezüglich ihrer
    3916 eigenen Konsumtion den Nachfragenden auf dem Genussgütermarkt
    3917 beizuzählen sind. Auf dem Produktionsmittelmarkt steht wiederum
    3918 nur soviel zur Verfügung als korporativ--n--auf dem Genussgütermarkt
    3919 ausgegeben wurde und durch Vermittlung der Unternehmer auf den
    3920 ersteren gelangt ist.""
    3921                  Soweit Schumpeter.
    3922      Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite
    3923 wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der Güter-
    3924 verteilung zu suchen haben und der Schlüssel, der uns die Pforten
    3925 zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb
    3926 ist das Schwungrad für jegliche Produktion, für jegliche Bewegung
    3927 im Wirtschaftskörper überhaupt. Er ist immer das primäre Moment
    3928 und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner
    3929 möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge-
    3930 bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums
    3931 ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum
    3932 abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin
    3933 dem Wesen nach eine Krise.
    3934      Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis
    3935 einer früheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen
    3936 die vom erfahrungsgemäse vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor-
    3937 geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau-
    3938 fen wir die Güter früherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass
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    3951 die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden Gü-
    3952 terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und
    3953 Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten müssen.Zwang-
    3954 los finden wir hier die Erklärung mancher Krise:nämlich dann,
    3955 wenn wir aus der Muuüuundung mehr Kuuouunsumgüter erwarten, als diese uns
    3956 für den Augenblick zuführen kann, oder in anderer Variation, wenn
    3957 wir einen späteren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau-
    3958 ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver-
    3959 langen. Hier der wirtschaftlichen Entwicklung keine Fesseln anzu-
    3960 legen und ihr auf der anderen Seite doch auch wieder schwere
    3961 Krisen zu ersparen, hier eine wahre Formel zu entdecken, das sind die
    3962  Sorgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug
    3963 auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank--und beson-
    3964 ders der Diskontopolitik.
    3965      Wir stellen für unsere Uvvnvvtersuchung der modernen Wirt-
    3966 schaft fest, dass wir in ihr mit dem Faktum von Geldpreisen zu
    3967 rechnen haben, die uns in ihren Zahlenausdrücken zwar keinen Auf-
    3968 schluss über deren absolute Werte, wohl aber über das gegenseitige
    3969 Verhältnis ihrer absoluten Werte geben. Wir wissen, dass diese Preise
    3970 einmal historischoaus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als
    3971 eine gesellschaftliche Erscheinung begriffen werden müssen, ohne
    3972 indes an dem Kern des Wertbegriffes rütteln zu wollen, der als
    3973 Maass des gegenseitigen Abwägens nur die wirtschaftlich notwen-
    3974 dige, wertvolle und anerkannte Arbeit zulässt. Wenn nicht grundle-
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    3988 gende Produktionsänderungen eintreten und besonders dann, wenn
    3989 wir in einen Weltmarkt verflochten sind, werden wir in den Preisen
    3990 mit gegebenen Grössen zu rechnen haben .Die Werteinheit hat die
    3991 Bedeutung, - das sei hier wiederholt - uns nur relative Werte
    3992 aufzuzeigen.Wohl aber muss jedes Gut seinen absoluten Wert aus
    3993 dem oben besagten Arbeitsfaktor ableiten und wie das im einzelnen,
    3994 so gilt es natürlich für jedes andere Gut und alle Güter, für die
    3995 ganze Produktion der Volkswirtschaft überhaupt. Die wirtschaftlich
    3996 wertvolle und anerkannte Arbeit, das sind in der modernen Wirtschaft
    3997  die Produktionskosten der Güter und diese Aufwende insgesamt das
    3998 ist das Einkommen der Nation.
    3999      Die Kalkulation ist nicht weiter, als eine Addition von
    4000 aufzuwendenden Produktionskosten, die eben die Einkommensanteile dar-
    4001 stellen. Wie sich dann wieder die verschiedenen Einkommenskategorien
    4002 in die Preise aufteilen, denn meist müssen wir praktisch bei ihnen
    4003 mit der starren oberen Grenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die
    4004 uns in diesem Falle nicht interessieren kann, insofern als wir nicht
    4005 die Störungen, die in der Wirtschaftsordnung begründet sind, im ein-
    4006 zelnen zu untersuchen haben. Für die Betrachtung des Kreislaufes
    4007 der Wirtschaft und insbesondeere für das Erkennen des Wesens der
    4008 Werteinheit genügt es festgestellt zu haben, dass alle erzeugten
    4009 Güter, alle Einkommen in sich enthalten müssen, dass aber der Zu-
    4010 griff zum Realeinkommen, das meist nur aus einer gar nicht mess-
    4011 baren Teilbarkeit an einem Gvvuvvte besteht, für den einzelnen gar
    4012 nicht möglich ist und als ein Charakteristikum der arbeitsteili-
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    4026 gen Verkehrswirtschaft auch gar nicht möglich sein kann. Füglich
    4027 muss jeder sein Einkommen in einer Form zur Verfügung gestellt
    4028 haben, die es ihm dennoch ermöglicht, dem realen Wert seines Anteils,
    4029 den er iirgendeinem Gvvutvve zugeführt hat, in anderen gleichen Werten
    4030 auf dem Markte zu erreichen. Wir haben alle unsere Arbeitskraft in
    4031 einen Einheitsstrom von Arbeit zusammen getan, in dem alles Per-
    4032 sönliche und Individuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade
    4033 in dem Verbundensein eine Bereicherung der Gesamtheit wie auch des
    4034 einzelnen erwartet. Der ganze Arbeitsstrom findet sein Equivalent
    4035 im ganzen Arbeitsprodukt, mag auch im einzelnen wiederum der eine
    4036 auf Kvvovvsten des anderen seinen Vvvovvrteil zu erringen suchen.
    4037      Zum Realeinkommen, zum Kvvovvnsumgütermarkt ist und das Nomi-
    4038 naleinkommen das "Sesam, öffne dich". Mittels dessen müssen wir
    4039 wieder den Anschluss an die Güterwelt finden, von der wir uns in
    4040 der arbeitsteiligen Wirtschaft mehr und mehr entfernt haben; das
    4041 Nominaleinkommen muss insgesamt das Realeinkommen vom Markte wie-
    4042 der mobil machen. So ist es uns, - gleich in welcher rechnerischen
    4043 Grösse, -die Anweisung auf den Konsumtionsfond und unter Anerken-
    4044 nung der Quantitätstheorie muss der Ausgleich von Einkommens-und
    4045 Preishöhe auf dem Markt sich vollziehen. Betonen wollen wir gleich,
    4046 dass diesenEndzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss,
    4047 dass aber keine dauernden Preisrevolutionen notwendig sind, die
    4048 Zvvuvvngen der Wirtschaftswage, Nominaleinkommenshöhe und Preisstand zu
    4049 equilibrieren.
    4050      Wir können sagen:
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    4060
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    4063      Realeinkommen R mal Preis (im Durchschnitt , Index ) P ist
    4064 gleich Nvvovvrmaleinkommen N und können diesem Satz sogar allgemeine
    4065 Gültigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass
    4066 ehedem der Begriff des Normaleinkommens noch möglich war, doch das
    4067 System der Preise, d.h. zahlenmässig differenzierte Werteinheits-
    4068 ausdrücke sich im Verkehr herauskristallisiert hatten. Wenn nun
    4069 dieser nicht mehr imstande ist seine Arbeiter oder Mitglieder in
    4070 einem Gute zu entlohnen, das auf Grund seines Stoffwertes in jene
    4071 Relation eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich-
    4072 wertigem(Tauschgut ) doch Gleichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung
    4073 auf das Sozialprodukt den Leistenden zur Verfügung stellen. In
    4074 jedem Falle muss die Brücke geschlagen werden zwischen Einkommen
    4075 und Kvvovvnsumtionsmöglichkeit und in der modernen Wirtschaft ist es
    4076 das Vorherrschen der Werteinehit, die in Geld oder der Wirkung
    4077 nach geldgleicher Form das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet
    4078 abstrakte Grösse mit etwas durchaus Realem, dem Produkt der ganzen
    4079 Gemeinschaft verbindet. Doch ist die Werteinheit eine ältere Er-
    4080 scheinung nd hat doch ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen
    4081 sprechen; die Funktion, die wir ihr hier zuerkennen, das Bindeglied
    4082 des zerrissenen und gespaltenen Tausches zu sein, ist dem gegenüber
    4083 eine abgeleitete und setzt die erstere voraus.
    4084      In der Kalkulation bedienen wir uns der Werteinheit und
    4085 addieren damit die darin ausgedrückten Arbeitsaufwände. Der daraus
    4086 sich ergebende Preis ist dann der Kvvovvstenfaktor aller Einkommen.
    4087
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    4103 Die Paralellität in der Höhe der Werteinheit zwischen dem Nominal-
    4104 einkommen und den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist
    4105 uns damit nichts Verwunderliches. Wir können auf die Wagschale
    4106 der Güter nichts legen, ohne auf der anderen, wo die Arbeitsauf-
    4107 wände und damit die Einkommen sich sammeln, Stücke gleichen Ge-
    4108 wichtes, gleiche Mengen von Werteinheiten hinzuzufügen; ja es führt
    4109 kein anderer Weg zur Produktion als durch Aufwendungen von Arbeit
    4110 und damit von Einkommen. Der nominelle Preis eines Produktes wird
    4111 zerlegt in die prozentualen nominellen Anteile der verschiedenen
    4112 Erzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale
    4113 Anteile am gesamten Produktionsfond.
    4114      Wir sehen, dass in ordnungsmässigem Gang der Wirtschaft
    4115 die Bindungen so starke sind, dass von einem quantitätstheoreti-
    4116 schem Ausschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar
    4117 nicht mehr gesprochen werden kann; beides sind eigentlich eines
    4118 und dasselbe. Die Güterpreise finden wir in gewissen Grenzen als
    4119 gegebene Grössen vor, denn die Produktionsweise ändert sich allge-
    4120 mein meist nicht spr--i--[ergänzt: handschriftl. u]nghaft und auch alle anderen neuerzeugten
    4121 Produkte ordnen sich in Verhältnismässigkeit schon ehedem sie
    4122 auf den Markt gelangen diesem Netz von Relationen ungefähr ein.
    4123 Mit der Grösse der Produktion und den Preisen wird als abhängige
    4124 Grösse das Nominaleinkommen in absolut gleicher Höhe geschaffen.
    4125 Preiskampf und Preisrevolution kann begrifflich nicht möglich
    4126 sein, wenn beide Faktoren jeweils das gleiche bedeuten, wenn sie
    4127 nur verschieden aufgeteilt, das eine Mal in nominelle Güterpreise,
    4128
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    4140 das andere Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber
    4141 doch sich gegenseitig aufheben müssen. Der Kvvovvnsum bestimmt nicht
    4142 nur die Höhe, sondern auch die Auswahl der Produktion und je nach
    4143 seinen objektiven Wertschätzungen einerseits und den objektiven
    4144 Beschaffungswiderständen andererseits werden diese oder jene Güter
    4145 herangezogen werden .Was aber in diesem Zusammenhang mitbestimmt
    4146 das sind die Einkommen, die nicht nur allein von der Form als einer
    4147 gesellschaftlichen Einrichtung, sondern auch von der Intensität
    4148 und der Qualität der Produktion beeinflusst und geändert werden.
    4149  Wir deuten damit an, dass in einem gegebenen Land unter gegebenen
    4150 Produktionsverhältnissen alle Einkommenskategorien in einem bestimm-
    4151 ten Verhältnis zu einander stehen müssen; dass Unternehmer und Ar-
    4152 beiter, Bauern, Beamter und freie Berufe nicht willkürlich nebenein-
    4153 ander bestehen, sondern von einer wirtschaftlichen Notwendigkeit
    4154 gezwungen sich zu einem harmonischen Ganzen vereinen müssen. Neben
    4155 dem Preisgebäude oder besser mit dem Preisgebäude ist auch das
    4156 Einkommensgebäude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei beiden
    4157 eine absolute Starrheit erreicht wäre, aber doch ein innerer Zusam-
    4158 menhang zu konstatieren ist.
    4159      Der Kreislauf der Wirtschaft würde bei uns in dem Pro-
    4160 blem gipfeln, die Einkommen, die das Sozialprodukt aufheben sollen,
    4161 so zu ordnen und so unter alle Einkommensempfänger zu verteilen,
    4162 das insgesamt nicht mehr nominelles Einkommens auf dem Markte er-
    4163 scheinen kann, als während der Produktion gleichnamige Einheiten
    4164 für die erstellten Produkte verausgabt wurden. Darin müssen sich
    4165
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    4175 aller, aber auch alle Berufsgruppen teilen. In den Güterkalkulati-
    4176 onen finden wir die Substanz für alle Einkommen.
    4177      In einem Schema wollen wir aufzeigen, wie wir uns die
    4178 Abwicklung vorstellen und werden zu diesem Behufe vier Arten
    4179 von Einkommen zu unterscheiden haben:
    4180
    4181 1.) Die an der Produktion und an der Zumarktebringung der Genuss-
    4182 güter unmittelbar Beteiligten, also die Produzenten, Händler, Zins-,
    4183 Renten- Gehalts- und Lohnempfänger. Sie stellen die primäre Haupt-
    4184 einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der Gesell-
    4185 schaft. Alle weiteren Einkommen werden aus dieser Masse gespeist.
    4186
    4187 2.) Die an der Evvrvvschaffung des festen "volkswirtschaftlichen
    4188 Kapitals" arbeitenden Berufskreise (Bauarbeiter und -unternehmer,
    4189 Brücken-, Eisenbahnbauer usw.); sie schöpfen ihr Einkommen aus
    4190 den Ersparnissen aller übrigen Gruppen ( 1 ; 3 ; 4 . )
    4191
    4192 3.) Die freien Berufe, wie Aerzte, Schriftsteller, Künstler usw., die
    4193 aus den freiwilligen Abgaben aller übrigen ihren Anteil geltend
    4194 machen können .
    4195
    4196 4.) Die Beamten im öffentlichen Dienst, die mittels Steuern jeg-
    4197 licher Art durch den Fiskus kaufkräftig werden.
    4198
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    4211
    4212      Was an jeder bildlichen Darstellung fehlerhaft sein
    4213 muss, ist das stossweise Geschehen der Akte, die sich in Wirklich-
    4214 keit natürlich im organischen Flusse befinden. Das müssen wir auch
    4215 hier berücksichtigen, wenn wir eine Periode in ein einmaliges Ge-
    4216 schehen zusammenpressen. Was uns deutlich werden soll, ist die
    4217 Para[ergänzt handschriftlich: l]ellität von Nominaleinkommen mit der Preishöhe der Gesamtpro-
    4218 duktion. Wenn nach unserer Zeichnung in der Kalkulation das Produkt
    4219 einen Preis von 100 erzielt, so darf für jenes Produkt auch nicht
    4220 mehr wie 100 Einheiten auf dem Markte kaufkräftig werden. Arbeiter,
    4221 Angestellte, Produzenten und Händler (Gruppe I) geben insgesamt ab
    4222 an Beamte durch Steuern und Abgaben 4 mal 3 ist 12, an freie
    4223 Berufe 4 mal 2 ist 8, an die Kapitalerstellenden 4 mal 3 ist 12;
    4224 treten also von ihren Einkommen ab 12 , 8 und 12 ist 32 und es
    4225 bleiben ihnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem
    4226 Konsumgütermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf.
    4227 Weiter ist im Bilde angenommen, dass die verschiedenen sekundären
    4228 Einkommenszweige sich gegenseitig Zuschüsse leisten, der Einfach-
    4229 heit halber hier immer das gleiche. Was an die kapitalerzeugenden
    4230 Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar für die Abtretenden privat-
    4231 wirtschaftliches Kapital ; - privatwirtschaftliches Kapital aber,
    4232 das sich in sog. volkswirtschaftlichem Kapital niedergeschlagen
    4233 hat in dem Werk derjenigen, welche die Konsummöglichkeit von den
    4234 Sparenden erhielten. Diese haben dann, sofern es sich nicht um
    4235 direkten Eigenbesitz mit Eigenverantwortung handelt [ergänzt handschriftlich:, ] einen obligato-
    4236 rischen oder schliesslich auch dinglichen Anspruch.
    4237
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    4246
    4247 Halbfabrikate gelten als Genussgüter, denn es ist leicht zu ersehen,
    4248 dass diese in der weiterverarbeitenden Produktion in deren Kalku-
    4249 lationen als ein fertiger Posten erschienen, für den in der voraus-
    4250 gegangenen Produktion Einzelarbeitsaufwände entlohnt werden muss-
    4251 ten. Zins und Rente wurde ohne weiteres dem Produzenten- und Händ-
    4252 leranteil zugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei-
    4253 bung und Abnutzung weggelassen, denn ob von der Gesamtheit aus ge-
    4254 sehen 20 mal 5 zurückbehalten, dafür dann einmal 100 aufgewendet
    4255 wurde, ist belanglos und muss sich zum mindesten in grösseren Zeit-
    4256 läufen ausgleichen.
    4257      Das Realeinkommen der Gemeinschaft besteht in der Masse
    4258 der erzeugten Güter, das Nominaleinkommen in der Summe ihrer Geld-
    4259 preise. Das ist nichts zufälliges, sondern die notwendige Folge des
    4260 Gleichlaufs von Produktion und sie begleitender Einkommensbildung .
    4261 Wenn wir sagen, die Preise und in ihnen die Idee der Werteinheit
    4262 seien Verhältniszahlen zwischen den einzelnen Güterwerten, so dass
    4263 diese vergleichbar und gesellschaftlich gültig austauschbar wer-
    4264 den, so müssen wir auch bekennen, dass innerhalb der Einkommen
    4265 selbst der gleiche Geist wie bei den Preisen vorherrscht; auch sie
    4266 werden, ohne dass die absolute Leistung mehr erkenntlich ist, doch
    4267 nach gesellschaftlicher Wertung geschieden und vergleichbar. Die
    4268 Nominaleinkommen sind das Speigelbild der Preise und so können wir
    4269 die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real- und Nominal-
    4270 einkommen bezeichnen. Das wir den Preisen die primäre Rolle ein-
    4271 räumen, könnte als gegen die Tatsachen verstossend erschienen, denn
    4272
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    4281
    4282 äusserlich treten tatsächlich zuerst die Einkommen in Erscheinung
    4283 und nehmen möglichst an dem Preise im einzelnen die letzte Kor-
    4284 rektur vor; aber die Preise sind nicht nur historisch gegenüber
    4285 dem Nominaleinkommen das Ursprüngliche, sondern selbst in der von
    4286 uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung
    4287 an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus-
    4288 kalkulierten Preis.
    4289      Was aber nachzuholen wichtig ist, das ist der Begriff des
    4290 Nominaleinkommens, den wir bisher als etwas Gegebenes hingestellt
    4291 haben. Wir konnten das tun, nachdem wir im ersten Abschnitt vom
    4292 Gelde gesprochen und in ihm das technische Mittel erkannt haben,
    4293 das die Verkehrswirtschaft zu funktionieren befähigt. Aber wir
    4294 sahen auch, Voraussetzung für das Geld ist wiederum das Vorhanden-
    4295 und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprünglich nur Stoff-
    4296 quantitäten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun,
    4297 (wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden
    4298 Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfall wohl verschieden;
    4299 sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat.
    4300 tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale Güter direkt als
    4301 Einkommen zu erhalten, während also Real. und Nominaleinkommen sich
    4302 stets decken müssen, weil es nur verschiedene Ausdrücke gleicher
    4303 Sache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3.Aus-
    4304 drucksform dafür; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be-
    4305 griffe sein und kann nur in der Ausschliesslichkeit des Einkom-
    4306 mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld
    4307 lebt, um die Güter auszutauschen, die eine Fülle von Relationen
    4308
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    4317
    4318 darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe
    4319 von Nominaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier
    4320 gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte
    4321 decken wir auf, wenn wir den Mechanismus kurz erklären, wie das
    4322 Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen
    4323 Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anleh-
    4324 nung an die Güterproduktion zur Schöpfung bringen müssen. Stellen
    4325 wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech-
    4326 sels als die der Vollendung am nächsten kommende Einrichtung hin,
    4327 so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf-
    4328 fassung.
    4329      Ivvmvv Gelde, dem Repräsentanten unseres Nominaleinkommens
    4330 haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir --i--unsere
    4331 wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier-
    4332 her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe von Dienst
    4333 Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs-
    4334 recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer-
    4335 den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor-
    4336 derung und es ist der Warenwechsel, den der Fabrikant für eine wirt-
    4337 schaftlich abgenommene Leistung in Händen hält. In diesem Wechsel
    4338 sind aber, da viele Hände dem Unternehmer dienstbar waren, das
    4339 Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und füg-
    4340 lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld-
    4341 schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden
    4342 Forderungsrechten, welche die Arbeiter wiederum ihren Unternehmer
    4343
    4344
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    4353
    4354 Unternehmer [sic] geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung
    4355 zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt-
    4356 schaft haben, und darum entäussern wir uns unserer vergegenständ-
    4357 lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem
    4358 Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi-
    4359 valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur
    4360 privaten Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist
    4361 so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei-
    4362 tiger Abhängigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles
    4363 in einander greift, wo alle für einen und einer für alle zusammen
    4364 stehen, dass wir dort jedes derartige private Forderungsrecht
    4365 in ein öffentliches umwandeln und als das Symbol der Forderung
    4366 an die Allgemeinheit das Geld der Gemeinschaft, das staatliche
    4367 Geld ansehen. Die Reichsbank führt hier nur eine Funktion des
    4368 Marktes zu Ende. Jede Forderung ist von der anderen Seite gesehen
    4369 aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit
    4370 getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der
    4371 Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes
    4372 Forderungsrecht, eben unser Einkommen sich aufgelöst hat und in
    4373 der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft
    4374 entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion
    4375 und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet.
    4376      Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes
    4377 in der Wirtschaft gegenübertritt, beruht auf einer Täuschung.
    4378 In Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit
    4379
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    4389 der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde
    4390 Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander
    4391 aufsteigen und wieder in's Nichts zurückfallen, verursacht wird.
    4392      Es könnte hier natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die
    4393 Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schildern
    4394 wollen, das sind die Zvvuvvsammenhänge, sowiet sie das gezeichnete Bild
    4395 vollenden müssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber
    4396 doch die Hauteinwände betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig-
    4397 nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfähige Konsum-
    4398 güter repräsentiert, das können wir ruhig xxx dem viel bekritelten
    4399 Profitstreben der Privatwirtschaft überlassen. Sie hat selbst
    4400 das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer
    4401 Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa
    4402 in den geforderten prima Unterschriften, sondern in der wirt-
    4403 schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl
    4404 von Wechseln notleidend würde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech-
    4405 sel für ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch
    4406 zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf Gläubiger
    4407 wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nucht als Einkommen
    4408 geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept
    4409 wieder einlösen. Im übrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz
    4410 von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die übrigen
    4411 können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden.
    4412    Doch zurück zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse,
    4413 die wir mit dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen,
    4414 eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehung
    4415
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    4425 kommen können, kann uns nur eine gedanklich mögliche Grösse
    4426 sein. Wenn wir das Geldeinkommen mit Nominaleinkommen gleich
    4427 setzen und es in Paralelle stellen zum gesamten Realeinkommen,
    4428 dann müssten wir fordern, dass jegliche Einkommen in neu geschöpf-
    4429 ter Geldform zur Verteilung gelangen. In Wahrheit wird aber Pro-
    4430 duktion in Natura verteilt, es wird mit noch umlaufendem Gelde
    4431 bezahlt, es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl.]fgerechnet, Wechsel dienen
    4432 als Zahlungsmittel, Giroguthaben ersetzen neues Geld und so kommt
    4433 es, dass wir in diesem ganzen Konglomerat die Einkommensgrösse zu
    4434 suchen haben. Was das Geld anlangt, so ist in der Grösse der
    4435 Produktion wohl eine obere Gvvrvvenze geschaffen. nach unten aber ist
    4436 der Verkehr souverän. Denken wir nun daran, dass das gleiche Geld
    4437 teilweise als blosses Rechengeld z.B. an den Quartalsterminen
    4438 aufzutreten pflegt, des weiteren auch mit tätig ist, den Kapital-
    4439 markt zu speisen. In diesen Fällen steht das Geld fern seiner
    4440 eigentlichen primären Funktion. Das Geld ist auf der einen Seite
    4441 Bescheinigung für unsere Leistung, die sich in realem Gute hat
    4442 niederschlagen müssen, das uf dem Markte erscheinen wird, auf der
    4443 anderen Seite ist es eine Anweisung auf wieder ein reales Gut ;
    4444 verbunden also, vermittelt uns das Geld den Austausch zwischen
    4445 den realen Gütern. Das Nominaleinkommen schiebt sich nur dazwischen
    4446 als eine Folgeerscheinung der heutigen Produktionsweise. Diesen
    4447 Dienst vermag das Geld, das haben wir bereits im ersten Abschnitt
    4448 gesehen, zu leisten, weil es im Zvvuvvsammenfügen und Teilen von Wert-
    4449 einheiten auch die Güter vergleichbar und teilbar werden lässt.
    4450 Die Werteinheit schafft Preise und lässt durch sie den Güter-
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    4460
    4461 austausch möglich werden. Das erste und letzte Glied des modernen
    4462 wirtschaftlichen Kreislaufes betrachtet. - die Distribution
    4463 scheiden wir aus , - bietet uns wieder das gleiche ursprüngliche
    4464 Bild.
    4465
    4466      Die Wirtschaft erschöpft sich im Austausch von realen
    4467 Gütern, und die Werteinheit ist das Instrument, auch dort, wo der
    4468 Tausch dem Bereiche des Zufälligen entwächst und sich zu einer
    4469 gesellschaftlichswirtschaftlichen Erscheinung erhebt und verdichtet,
    4470 auch dort den Gesetzen des Realtausches die freie Bahn zu bereiten.
    4471
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    4482
    4483
    4484 alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach
    4485 Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den
    4486  Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt-
    4487 schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit
    4488 eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den Güterwert
    4489 zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im Verhältnis zu der Dringlich-
    4490 keit des Bedürfnisses den gleichen Begfriedigungs- und Sättigungsgrad
    4491 erhoffen liessen.
    4492      Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache
    4493 annehmen wollen, schreitet fort. Durch irgendwelche Umstände, wie die
    4494 Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu
    4495 anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu
    4496 fremden Völkern mit anderen Sitten, Gebräuchen und Lebensgewohnheiten;
    4497 lernen damit fremde Bedürfnisse kennen und schätzen. Die ersten Tausch-
    4498 handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine
    4499 Werteinheit dabei nötig war, - ein Gut tauschte das andere aus.
    4500
    4501      Schon in den Anfängen des wirtschaftlichen Verkehrs
    4502 spielt die persönliche Qualifikation eine Rolle, insofern als sie
    4503 zur Bildung von Berufen drängt, ohne aber, wie wir sehen werden, den
    4504 reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb-
    4505 flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die
    4506 Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö-
    4507 tigt, wird abschätzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden
    4508 muss, während der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt.
    4509 Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei
    4510 Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie-
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    4523 derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen
    4524 die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem
    4525 Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen-
    4526 den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali--z--fikation ist gleich) - sie
    4527 tauschen absolute Äquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt-
    4528 schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren
    4529 und die Fäden mit anderen solchen anknüpfen, weil sie aus solchem Tun
    4530 grössere und jedenfalls reichlichere Bedürfnisbefriedigung erhoffen,
    4531 in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar-
    4532 beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei-
    4533 ten.
    4534
    4535      Die Häufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die
    4536 Schwierigkeit ihrer Durchführung, denn nicht immer wird der Tauschende
    4537 den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewünschte feil-
    4538 bietet. Die Güter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar-
    4539 keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht
    4540 verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafür zu tauschen
    4541 in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine Zufälligkeit blei-
    4542 ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese Widerstände zu umgehen.
    4543 Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natürliche, organische
    4544 Entwicklung drängte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus
    4545 ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das
    4546 dank seiner Eigenschaften - widerstandsfähig, relativ kostbar, teilbar
    4547 haltbar und leicht transportierbar - imstande war, jene die Entwicklung
    4548 fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge-
    4549 mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss-
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    4562 schreibung erzählt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und
    4563 damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung -
    4564 von Edelmetallen.
    4565      Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung
    4566 für nötig erachten, die Edelmetalle vereinten sie in sich bis dass
    4567 sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhängen-
    4568 den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch
    4569 ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles
    4570 passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine
    4571 Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir
    4572 sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit
    4573 gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf,
    4574 je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss-
    4575 ter und natürlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit
    4576 der Beziehungen die Güterwertungen im Verkehr sich herauskristallisie-
    4577 ren. Das Edelmetall wird mählich, ohne dass wir genau das Datum der
    4578 Geburtsstunde werden nennen können, vom Tauschgut zum Tauschmittel
    4579 sich wandeln, womit dann auch gleichzeitig begrifflich der Werteinheit
    4580 ihr Standort und ihr Wirkungskreis angewiesen wird. Wir haben dabei
    4581 wohl den Einwand zu erwarten, dass dann, wenn durchaus gleichwertige,
    4582 reale Güter, wie auch hier noch, zum Tausch gelangen, der Charakter des
    4583 Tauschgutes noch absolute Gültigkeit besitzt. Anerkannt sei das einst-
    4584 weilen aber nur für einen dritten, der ohne selbst mit seinen Schätzun-
    4585 gen den gegebenen Zustand gültig werden liess, neu in den fraglichen
    4586 Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen
    4587 anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar-
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    4600 beit wert oder nicht erscheint. Für das Glied der Wirtschaftsgemein-
    4601 schaft selbst werden die relativen Wertbeziehungen in gewissen Grenzen
    4602 eine konstante, historisch zu begreifende Grösse darstellen. So weit
    4603 eine Beeinflussung seinerseits möglich war, hat er seine Stimme bereits
    4604 in die Wagschale geworfen. Für ihn wird eine Gleichung, wie ein Korb
    4605 ist gleich 10 g Gold, so genau sich auch in den objektiven Massen über-
    4606 einstimmen mag, in seinem wirtschaftlichen Denken noch auch keine ab-
    4607 schließende Betrachtung, nicht der endgültige Zustand sein. Seine gedank-
    4608 liche Rechnung wird weiter greifen und etwa die Formel zeigen:
    4609 Ein Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Gold ist
    4610 zur Durchgangsstation, ist nur Mittel um zu seiner Wortgleichung:
    4611 Ein Korb ist gleich einer Tonschale, zu gelangen. Wenn alle so zustande
    4612 gekommenen Gleichungen objektiv wahr, deren Faktoren wirklich gleich-
    4613 wertig sind, gemessen an dem zur Beschaffung notwendigen Arbeitsauf-
    4614 wand, denn nur dieser allein kann in der noch primitiven Wirtschafts-
    4615 ordnung massgebend sein, dann scheint auch die Berechtigung vorzuliegen,
    4616 das wesentliche Moment nicht in der Funktion als Tauschgut sondern als
    4617 Tauschmittel zu suchen. Keineswegs verkennen wir dabei die grundlegende
    4618 Bedeutung des Tauschgutes, soweit alle später definierten Werteinheiten
    4619 historisch auf jenem fussen, und nicht einmal der konsequenteste Formali
    4620 mus wird sich dazu verstehen; wir anerkennen aber auch die Notwendigkeit
    4621 in der Fülle der relativen Wertzusammenhänge und ihren Schwankungen
    4622 einen ruhenden Pol zu suchen oder zu konstruieren, von dem wir ausgehen,
    4623 um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder
    4624 wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem
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    4637 Behufe das reale Tauschgut benötigen, ist nicht einzusehen, solange
    4638 es kein G u t geben kann - und nie wird die Natur uns ein solches
    4639 bescheren - , das über Zeit und Raum hinaus die absolute Wertkon-
    4640 stanz in sich birgt.
    4641      Wenn wir nach dem absoluten Werte forschen, sind wir
    4642 nicht erkenntnisreicher geworden, wenn wir wissen, dass ein Korb
    4643 nicht nur gleich einer Tonschale sondern auch gleich 10 g Gold ist.
    4644 Verbreitert hat sich lediglich die Basis, die Zahl der Relationen
    4645 und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gleichung wahr ist. Ver-
    4646 gessen wir doch nicht die ursprüngliche Bedeutung der Werteinheit,
    4647 uns beim Tausch Diener zu sein, ihn zu erleichtern. Die Tauschopera-
    4648 tionen zwischen Einzelkontrahenten bedürfen zu Durchführung keines
    4649 dritten, realen Gutes, ja, es wäre geradzu unsinnig, ein solches einzu-
    4650 schalten. Die Forderung nach dem "artgleichen Messwerkzeug" findet
    4651 hier sogar zur vollsten Befriedigung seine Lösung. Nachdem wir die
    4652 subjektiven Schätzungen, die die Arbeit erst in jene Richtung in ge-
    4653 wisser Stärke gelenkt hat, als Daten hinnehmen können, sehen wir es
    4654 in geradezu kristallener Klarheit und Schärfe, dass der Arbeitsauf-
    4655 wand, dessen wirtschaftlicher Wert, der Beschaffungswidersand es ist,
    4656 der das natürlichste, gerechteste Mass uns liefert und zudem noch
    4657 unabhängig ist von allen absoluten und damit relativen Schwankungen
    4658 der einzelnen Güter selbst und untereinander. Ja mögen dies in den
    4659 unwahrscheinlichsten Ausmassen revolutionieren, den Ruhepunkt wer-
    4660 den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen
    4661 Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über-
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    4674 haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben.
    4675      Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
    4676 von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten?
    4677 Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold
    4678 kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v
    4679 erhalten.
    4680      Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
    4681 nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf lanfe Sicht
    4682 hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in-
    4683 folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht,
    4684 so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie
    4685 und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den
    4686 Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum
    4687 das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut
    4688 von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser
    4689 Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden.
    4690      Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
    4691 mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann
    4692 die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver-
    4693 mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als
    4694 auch denen ihres Eigenkörpers. Gleich, ob einzelne oder alle oder
    4695 ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch-
    4696 mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch
    4697 nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen.
    4698 Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine
    4699 dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und
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    4712 begrifflich nicht damit zusammenhängt.
    4713      Wann wir überhaupt in der geschichtlichen Betrachtung
    4714 erstmals mit dem Begriff Werteinheit operieren wollen, muss eine
    4715 mehr oder minder willkürliche Erwägung sein. Nicht wollen wir von
    4716 Werteinheit sprechen etwa beim ersten zufälligen Tausch, indem wir
    4717 sagen, und wir könnten das, das eine Gut sei gewissermassen die Wert-
    4718 einheit des anderen, sondern wollen Werteinheit dann erst als Tat-
    4719 sache gelten lassen, wenn eine Gemeinschaft in all ihren wirtschaft-
    4720 lichen Handlungen sich zwanglos eines einzigen Wertausdruckes be-
    4721 dient. Voraussetzung für die Werteinheit ist als eine historische
    4722 Entwicklung in einem wirtschaftlichen Verband und die Werteinheit
    4723 ist in der Gültigkeit und in der Wahrheit des Ausdruckes um so
    4724 allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter
    4725 verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein-
    4726 same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt.
    4727 Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische
    4728 Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie
    4729 zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch
    4730 grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu
    4731 notwendig auch die äusseren Formen und MIttel für das rechtliche
    4732 und öffentliche Leben. Als eine der wesentlichen Normen hat die
    4733 Gesellschaft, die wir von nun an zur Verdeutlichung den Staat nennen
    4734 wollen, das wirtschaftliche Leben zu regeln und ordnen übernommen;
    4735 die Sitte prägt er zu Rechtsätzen und als einen solchen müssen wir
    4736 es ansehen, wenn er die reale Werteinheit durch Namengebung äusser-
    4737 lich zu einer staatlichen Kategorie stempelt. Der Staat lässt Stücke von
    4738 bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner-
    4739 halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität
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    4752 sollte Wage und Probierstein erübrigen, das aufblühende Wirt-
    4753 schaftsleben sollte von den starren Fesseln befreit werden.
    4754 Die Relationen drücken sich nimmer in Gewichtsmengen aus, sondern
    4755 in einem Teil oder der numerischen Vielheit der staatlich prokla-
    4756 mierten, dabei noch durchaus realen Werteinheit, wobei diesen Neu-
    4757 ordnung immer nur einer Umrechnung, keineswegs einer Umwertung
    4758 gleichbedeutend sen kann. Was wir bisher die Relationen der
    4759 Güterwerte nannten, das sind jetzt die Preise, denn diese sind im
    4760 Grunde nichts anderes als Verhältniszahlen. Die Tauschmittelfunk-
    4761 tion des Geldes als der Form, oder besser der Werteinheit als des
    4762 Inhalts schält sich mit jeden weiteren Schritt der Betrachtung
    4763 immer deutlicher heraus. Zwar sind die beiderseitigen Objekte
    4764 jedes einzelnen Tausches immer noch Realitäten, und das ist not-
    4765 wendig, solange die staatliche Autorität noch nict in dem spä-
    4766 teren Maasse gefestigt und in längerer Webung eine Gewähr für
    4767 die reibungslose Abwicklung des Verkehrs gegeben war.
    4768      Greifen wir unsere frühere Gleichung wieder auf, die
    4769 lautete:
    4770 1 Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale.
    4771 Bei der Inbeziehungsetung des Korbes zu den 10 g Gold ist die
    4772 reale Uebereinstimmung, wenngleich die 10 g Gold für den Korb-
    4773 flechter nichts Definitives bedeuten und er im Geiste gleich
    4774 wider die dazugehörige Gleichung wie 10 g Gold zu 1 Ton-
    4775 schale anstellt, doch ohne weiteres erkenntlich gegeben. Bei der
    4776 Reduktion auf den Preis aber, 1 Korb ist gleich 27,90 M ( Fiktion:
    4777 Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen
    4778 gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich
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    4791 2.790.- M) fehlt uns zum vollen Verständnis des equivalenten
    4792 Tausches wieder eine weitere Gleichung:
    4793      2.790,- M zu 1000 g wie 27,90 M zu 10 g,
    4794 mit anderen Worten - wir müssen den Münzfuss kennen. Noch umständ-
    4795 licher und verzweigter werden die Vergleiche, wenn der Korbflech-
    4796 ter nun gar noch weitere Erwägungen anstellen muss, um in den Be-
    4797 sitz der Tonschale zu gelangen. Das Geld wäre die törichteste Ein-
    4798 richtung und wir könnten nicht glauben, dass es solches Geld gäbe,
    4799 dass der Verkehr zu seiner Erleichterung und Beschleunigung sich
    4800 eines solchen I vvnvv strumentes bediente oder es eigentlich erst so
    4801 recht schuf, das ihn wie eine Zwangsjacke hemmen müsste, wenn, ja
    4802 wenn eben die Funktion des Tausch g u t e s das wesentliche Merk-
    4803 mal des Geldes bedeutete.
    4804      Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit
    4805 nicht hinden, so sehr es auch das Bild verschleiern kann, den wahren
    4806 Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann
    4807 erst den Begriff Geld überhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit,
    4808 auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt-
    4809 tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich
    4810 wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen
    4811 Güter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den
    4812 Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo.
    4813 rische Verankerung und damit auch seine Selbstständigkeit im mensch-
    4814 lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt
    4815 der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des
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    4828 täglichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von
    4829 Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel
    4830 bildet sich in K^^o^^nsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht
    4831 auch, wenn auch nur rein äusserlich eine Bestätigung des von uns
    4832 herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine
    4833 ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhält es durch die Wert-
    4834 einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die
    4835 Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet.
    4836      Wir streiten hier nicht darüber, ob das Geld stoffwert-
    4837 voll oder wertlos zirkulieren muss und kann, das ist eine sekundäre
    4838 Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und
    4839 im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri-
    4840 sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein-
    4841 heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist
    4842 ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur
    4843 noch zu fragen übrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der
    4844 Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung
    4845 an eine Realität, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern
    4846 oder ob es nur eine solche symbolisieren müsse.Hier bleibt uns
    4847 noch genügend zu lösen übrig.
    4848        Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem
    4849 Augenblicke an, wo wir von Werteinheit sprechen - in der wirt-
    4850 schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem
    4851 historisch begründeten Wertausdruckes bedinet - nicht jeder wirt-
    4852 schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade
    4853 nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens
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    4866 am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in
    4867 genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol-
    4868 lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein
    4869 kann, absolutes Maass für alle übrigen Dinge abzugeben, sondern
    4870 im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die Güter der Aussenwelt kom-
    4871 mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach
    4872 und funktionell bereits "die reine Objektivität" besitzt, eine Zu-
    4873 rückreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch
    4874 notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel-
    4875 chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite-
    4876 re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen
    4877   wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
    4878 Entwicklung zu skizzieren.
    4879     Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
    4880 dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes
    4881 und ihres Wesens erfahren hatte, während der Equivalenztausch äus-
    4882 serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die
    4883 Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte,
    4884 desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel-
    4885 metallen für den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus-
    4886 bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten
    4887 Produktivität verspürte, auf der anderen aber auch die Anhäufung
    4888 von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate-
    4889 rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der
    4890 Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen,
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    4900
    4901
    4902
    4903 die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des
    4904 Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch-
    4905 mittel überwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde,
    4906 sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele
    4907 des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie
    4908 sich üner den Stoff erhebt.
    4909      Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann,
    4910 der nicht sofort auf das Equivalent seiner Arbeit angewiesen ist;
    4911 dass also wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Voraussetzung für
    4912 ein durch Kreditgewährung entstandenes Forderungsrecht bildet.
    4913 Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht
    4914 dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und
    4915 so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine Zufäl-
    4916 ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch
    4917 die Kreditgewährung, die das Charakteristikum erst dann darstellt,
    4918 wenn sie allgemein geübt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln
    4919 des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens-
    4920 ten Forderungsrechte wäre zwar begrifflich theoretisch möglich,
    4921 denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten müssen von der Perspek-
    4922 tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber
    4923 handelt es sich darum, einen für das tägliche Leben gangbaren, prak-
    4924 tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter
    4925 Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht
    4926 durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lässt, die vielmehr
    4927 aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die
    4928 si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger
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    4941 finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein
    4942 sicheres F^^u^^ndament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab-
    4943 gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine
    4944 Quittung über wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist für
    4945 den Kreditgebenden Legitimationspapier für eine wirtschaftliche
    4946 Leistung, für die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das
    4947 Protokoll darüber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst
    4948 der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wäh-
    4949 rend der andere urkundlich bestätigt oder verspricht, den schul-
    4950 digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem
    4951 Sinna nach unverändert fortbestehende Tauschwirtschaft erfährt nur
    4952 durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch
    4953 den Kredit überbrückte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei
    4954 nachlässiger Betrachtung verführen könnte, den Tausch, dessen letzte
    4955 Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu
    4956 negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangsläufi-
    4957 ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die
    4958 tatsächliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde
    4959 legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon--s--ti-
    4960 nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da müssen die
    4961 Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes Gepräge erhalten
    4962 und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden
    4963 wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl
    4964 auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen,
    4965 dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates,
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    4978 sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in
    4979 gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck
    4980 finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir
    4981 in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels.
    4982 Die Tätigkeit der Instanz, die der Wirtschaft den^^ie^^ Wechsel mit
    4983 ihren zufälligen Summen ausgedrückt in werteinheiten in staat-
    4984 lich begültigte Stücke auf runde Summen lautend, und dazu frei
    4985 übertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor-
    4986 schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In-
    4987 stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt-
    4988 schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der
    4989 Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit.
    4990      Den Dienst, den solches Geld für jene Gemeinschaft leistet,
    4991 können wir uns vergegenwärtigen, wenn wir uns den gesamten Zahlungs-
    4992 verkehr - oder wir können ihn auch noch durch alle äussenren
    4993 Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d--en--iesen auf ein allgemein-
    4994 nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies
    4995 ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig
    4996 der Fall sein müsste. Es wäre ein auf die höchste Spitze getriebe-
    4997 ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch,
    4998 kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des
    4999 Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen.
    5000 Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal
    5001 angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären.
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    5014 Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s-
    5015 Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist
    5016 inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied.
    5017 Was obiger Variante im tätigen und täglichen Leben entgegensteht,
    5018 das ist bildlich und drastisch ausgedrückt der "10 Pfennig-Automat"
    5019 der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun
    5020 haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirtschaft schiesst vor, um
    5021 die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon
    5022 gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach
    5023 begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in
    5024 der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem säumigen
    5025 Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt
    5026 beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt-
    5027 schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich künstlich selbst
    5028 vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das Güterreservoir
    5029 der Wirtschaft infolge gleichen Z^^u^^und Abstroms nie geleert ist.
    5030 Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden.
    5031      Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick-
    5032 lung oder vielleicht wäre es nur eine Umbildung der Anpassung,
    5033 nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur für den Augenblick
    5034 der gegenwärtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl-
    5035 lung von der B^^u^^chforderung über den Wechsel bis zur Banknote
    5036 zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand
    5037 und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben über per-
    5038 sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For-
    5039 derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet.
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    5052 Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch
    5053 wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel
    5054 allgemein gültigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol-
    5055 che Werteinheiten repräsentierend das moderne Geld geworden, das
    5056 wie ursprünglich das reale Tauschgut - das Geld im Gewichte oder
    5057 auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit - in unserer Wirtschaft
    5058 als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den
    5059 Gütern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs-
    5060 ständige wirtschaftliche Faktoren treten, müssen auch diese in
    5061 den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht
    5062 die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig-
    5063 net wäre, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte
    5064 nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher
    5065 schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses
    5066 allein war wertbildend ohne Rücksicht auf die Art des der Arbeit
    5067 zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich
    5068 wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen
    5069 das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen
    5070 in beiden Fällen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter
    5071 mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in Händen und darum
    5072 müssen die Beziehungen nicht nur auf die Güterwerte sondern
    5073 getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste
    5074 erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie
    5075 des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen
    5076 aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus
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    5089 des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut früh-
    5090 her --e--in einem entsprechenden Teilgewicht dargestellt, so kann
    5091 auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung
    5092 entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert-
    5093 einheiten symbolisch vergegenständlicht und damit die Distri-
    5094 bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute
    5095 so in unser Denken und Fühlen eingehämmert, dass wir uns im täg-
    5096 lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen
    5097 müssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel
    5098 zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in
    5099 so langer Entwicklung geborene Bankgeld - unser heutiges Geld
    5100 schlechthin - um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist
    5101 wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, Prägefreiheit und mehr
    5102 näher zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt-
    5103 schaft, der Einkommensbildung und Güterverteilung, die den Rahmen
    5104 des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam-
    5105 menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell-
    5106 ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen.
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    5119 noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz-
    5120 terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der
    5121 Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein-
    5122 lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine
    5123 Theorie auch einen Warenkauf mit gleichzeitiger Geldzahlung als
    5124 einen Tausch charakterisieren wollen, wobei auch beim stoffwert-
    5125 losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei
    5126 zwei stofflichen Gütern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt-
    5127 schaft müssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb
    5128 einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche ,
    5129 zum Konsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das
    5130 Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht.
    5131 Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft-
    5132 lichen Perspektive aus gesehen alle Güter die verzehrt oder doch
    5133 nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können.
    5134 Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich
    5135 beschränkten Produktionsphasen Überdauerndes, gewissermassen
    5136 Ewiges darstellt und immer auf´s neue gegen Genussgüter zu tau-
    5137 schen bereit ist, auch dann wird, natürlich immer nur periodisch
    5138 gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn
    5139 die über den Eigenbedarf verfügungsfreien Waren gegen andere
    5140 ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan-
    5141 denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Konsums er-
    5142 reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich
    5143 nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie
    5144 irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol-
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    5157 lendetem Austausch seine überschüssigen Produkte in andere Konsum-
    5158 güter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt-
    5159 heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert-
    5160 losen Material vergegenständlicht ist, und das ganz besonders bei
    5161 dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde,
    5162 das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet
    5163 wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tausche zwischen Geld und
    5164 Ware, wenn überhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro-
    5165 chen werden.
    5166      Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft-
    5167 liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge-
    5168 schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom-
    5169 men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der
    5170 Äquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch
    5171 Machtverhältnisse getrübt bis schrill gestört werden, aber hier
    5172 bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen,
    5173 innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser
    5174 Störung plus und minus sich aufhebt und der Güterausgleich auf
    5175 dieser Grundlage sich hat vollziehen können.
    5176      Wir münden hier in die Frage des Wertes und Mehrwehrtes
    5177 ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen,
    5178 wie weit im einzelnen jenes plus oder minus über das durchschnitt-
    5179 liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der
    5180 Gesellschaft der Gleichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir
    5181 sahen nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende
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    5194 nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen
    5195 hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je
    5196 entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere
    5197 den Produktionsmitteln steht, je weiter die Abhängigkeit reicht,
    5198 ohna aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Freiheit verlustig
    5199 zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die
    5200 ganze Güterwelt von Gültigkeit und in der Volkswirtschaft kompen-
    5201 sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe.Die Schwie-
    5202 rigkeit, das plastisch zu erkennen, müssen wir hier im besonderen
    5203 darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und
    5204 selbständige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren
    5205 Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güterentnahme aus der
    5206 Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin,
    5207 dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch
    5208 den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des
    5209 Geldes über den güterwirtschaftlichen wesentlichen Vorgängen
    5210  gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgäng
    5211 hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das
    5212 , ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher
    5213 gerecht und uns allgemein verständlicher wird.
    5214      Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters
    5215 wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausgeführt:
    5216      "Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen-
    5217 dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und
    5218 und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den
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    5231 Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher
    5232 Natur gegen Genussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck
    5233 Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes
    5234  als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert
    5235 sie in den Geschäftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln
    5236 gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
    5237 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und
    5238 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
    5239 sie wieder Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
    5240 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und
    5241 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
    5242 sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten
    5243 Produktionsmitteln tauschen gegen Genussgüter und diese wieder
    5244 aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro-
    5245 duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hängt von dem
    5246 Marktwert seiner Tätigkeit ab. Jedes Subjekt wirft in den güter-
    5247 wirtschaftlichen Automaten seinen Beitrag und erhält durch den
    5248 Mechanismus eine Güterquantität und alle diese Güterquantitäten
    5249 die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst
    5250 die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden würde,
    5251 in zwei Märkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh-
    5252 mer Nachfragende--n-- ,die Konsumenten Anbietende , auf dem Genussgüter-
    5253 markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von
    5254 Geld gegen Genussgüter. Die Kuuouunsumenten des Genussgütermarktes
    5255 sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende
    5256 auftreten und können auf dem Genussgütermarkt dasselbe Geld aus-
    5257 geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben,
    5258 wobei die Unternehmer bezüglich ihrer eigenen Leistung den
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    5271 Anbietenden auf dem Produktionssmittelmarkt und bezüglich ihrer
    5272 eigenen Konsumtion den Nachfragenden auf dem Genussgütermarkt
    5273 beizuzählen sind. Auf dem Produktionsmittelmarkt steht wiederum
    5274 nur soviel zur Verfügung als korporativ--n--auf dem Genussgütermarkt
    5275 ausgegeben wurde und durch Vermittlung der Unternehmer auf den
    5276 ersteren gelangt ist.""
    5277                  Soweit Schumpeter.
    5278      Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite
    5279 wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der Güter-
    5280 verteilung zu suchen haben und der Schlüssel, der uns die Pforten
    5281 zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb
    5282 ist das Schwungrad für jegliche Produktion, für jegliche Bewegung
    5283 im Wirtschaftskörper überhaupt. Er ist immer das primäre Moment
    5284 und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner
    5285 möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge-
    5286 bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums
    5287 ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum
    5288 abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin
    5289 dem Wesen nach eine Krise.
    5290      Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis
    5291 einer früheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen
    5292 die vom erfahrungsgemäse vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor-
    5293 geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau-
    5294 fen wir die Güter früherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass
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    5307 die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden Gü-
    5308 terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und
    5309 Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten müssen.Zwang-
    5310 los finden wir hier die Erklärung mancher Krise:nämlich dann,
    5311 wenn wir aus der Muuüuundung mehr Kuuouunsumgüter erwarten, als diese uns
    5312 für den Augenblick zuführen kann, oder in anderer Variation, wenn
    5313 wir einen späteren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau-
    5314 ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver-
    5315 langen. Hier der wirtschaftlichen Entwicklung keine Fesseln anzu-
    5316 legen und ihr auf der anderen Seite doch auch wieder schwere
    5317 Krisen zu ersparen, hier eine wahre Formel zu entdecken, das sind die
    5318  Sorgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug
    5319 auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank--und beson-
    5320 ders der Diskontopolitik.
    5321      Wir stellen für unsere Uvvnvvtersuchung der modernen Wirt-
    5322 schaft fest, dass wir in ihr mit dem Faktum von Geldpreisen zu
    5323 rechnen haben, die uns in ihren Zahlenausdrücken zwar keinen Auf-
    5324 schluss über deren absolute Werte, wohl aber über das gegenseitige
    5325 Verhältnis ihrer absoluten Werte geben. Wir wissen, dass diese Preise
    5326 einmal historischoaus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als
    5327 eine gesellschaftliche Erscheinung begriffen werden müssen, ohne
    5328 indes an dem Kern des Wertbegriffes rütteln zu wollen, der als
    5329 Maass des gegenseitigen Abwägens nur die wirtschaftlich notwen-
    5330 dige, wertvolle und anerkannte Arbeit zulässt. Wenn nicht grundle-
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    5344 gende Produktionsänderungen eintreten und besonders dann, wenn
    5345 wir in einen Weltmarkt verflochten sind, werden wir in den Preisen
    5346 mit gegebenen Grössen zu rechnen haben .Die Werteinheit hat die
    5347 Bedeutung, - das sei hier wiederholt - uns nur relative Werte
    5348 aufzuzeigen.Wohl aber muss jedes Gut seinen absoluten Wert aus
    5349 dem oben besagten Arbeitsfaktor ableiten und wie das im einzelnen,
    5350 so gilt es natürlich für jedes andere Gut und alle Güter, für die
    5351 ganze Produktion der Volkswirtschaft überhaupt. Die wirtschaftlich
    5352 wertvolle und anerkannte Arbeit, das sind in der modernen Wirtschaft
    5353  die Produktionskosten der Güter und diese Aufwende insgesamt das
    5354 ist das Einkommen der Nation.
    5355      Die Kalkulation ist nicht weiter, als eine Addition von
    5356 aufzuwendenden Produktionskosten, die eben die Einkommensanteile dar-
    5357 stellen. Wie sich dann wieder die verschiedenen Einkommenskategorien
    5358 in die Preise aufteilen, denn meist müssen wir praktisch bei ihnen
    5359 mit der starren oberen Grenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die
    5360 uns in diesem Falle nicht interessieren kann, insofern als wir nicht
    5361 die Störungen, die in der Wirtschaftsordnung begründet sind, im ein-
    5362 zelnen zu untersuchen haben. Für die Betrachtung des Kreislaufes
    5363 der Wirtschaft und insbesondeere für das Erkennen des Wesens der
    5364 Werteinheit genügt es festgestellt zu haben, dass alle erzeugten
    5365 Güter, alle Einkommen in sich enthalten müssen, dass aber der Zu-
    5366 griff zum Realeinkommen, das meist nur aus einer gar nicht mess-
    5367 baren Teilbarkeit an einem Gvvuvvte besteht, für den einzelnen gar
    5368 nicht möglich ist und als ein Charakteristikum der arbeitsteili-
    5369
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    5382 gen Verkehrswirtschaft auch gar nicht möglich sein kann. Füglich
    5383 muss jeder sein Einkommen in einer Form zur Verfügung gestellt
    5384 haben, die es ihm dennoch ermöglicht, dem realen Wert seines Anteils,
    5385 den er iirgendeinem Gvvutvve zugeführt hat, in anderen gleichen Werten
    5386 auf dem Markte zu erreichen. Wir haben alle unsere Arbeitskraft in
    5387 einen Einheitsstrom von Arbeit zusammen getan, in dem alles Per-
    5388 sönliche und Individuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade
    5389 in dem Verbundensein eine Bereicherung der Gesamtheit wie auch des
    5390 einzelnen erwartet. Der ganze Arbeitsstrom findet sein Equivalent
    5391 im ganzen Arbeitsprodukt, mag auch im einzelnen wiederum der eine
    5392 auf Kvvovvsten des anderen seinen Vvvovvrteil zu erringen suchen.
    5393      Zum Realeinkommen, zum Kvvovvnsumgütermarkt ist und das Nomi-
    5394 naleinkommen das "Sesam, öffne dich". Mittels dessen müssen wir
    5395 wieder den Anschluss an die Güterwelt finden, von der wir uns in
    5396 der arbeitsteiligen Wirtschaft mehr und mehr entfernt haben; das
    5397 Nominaleinkommen muss insgesamt das Realeinkommen vom Markte wie-
    5398 der mobil machen. So ist es uns, - gleich in welcher rechnerischen
    5399 Grösse, -die Anweisung auf den Konsumtionsfond und unter Anerken-
    5400 nung der Quantitätstheorie muss der Ausgleich von Einkommens-und
    5401 Preishöhe auf dem Markt sich vollziehen. Betonen wollen wir gleich,
    5402 dass diesenEndzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss,
    5403 dass aber keine dauernden Preisrevolutionen notwendig sind, die
    5404 Zvvuvvngen der Wirtschaftswage, Nominaleinkommenshöhe und Preisstand zu
    5405 equilibrieren.
    5406      Wir können sagen:
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    5419      Realeinkommen R mal Preis (im Durchschnitt , Index ) P ist
    5420 gleich Nvvovvrmaleinkommen N und können diesem Satz sogar allgemeine
    5421 Gültigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass
    5422 ehedem der Begriff des Normaleinkommens noch möglich war, doch das
    5423 System der Preise, d.h. zahlenmässig differenzierte Werteinheits-
    5424 ausdrücke sich im Verkehr herauskristallisiert hatten. Wenn nun
    5425 dieser nicht mehr imstande ist seine Arbeiter oder Mitglieder in
    5426 einem Gute zu entlohnen, das auf Grund seines Stoffwertes in jene
    5427 Relation eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich-
    5428 wertigem(Tauschgut ) doch Gleichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung
    5429 auf das Sozialprodukt den Leistenden zur Verfügung stellen. In
    5430 jedem Falle muss die Brücke geschlagen werden zwischen Einkommen
    5431 und Kvvovvnsumtionsmöglichkeit und in der modernen Wirtschaft ist es
    5432 das Vorherrschen der Werteinehit, die in Geld oder der Wirkung
    5433 nach geldgleicher Form das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet
    5434 abstrakte Grösse mit etwas durchaus Realem, dem Produkt der ganzen
    5435 Gemeinschaft verbindet. Doch ist die Werteinheit eine ältere Er-
    5436 scheinung nd hat doch ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen
    5437 sprechen; die Funktion, die wir ihr hier zuerkennen, das Bindeglied
    5438 des zerrissenen und gespaltenen Tausches zu sein, ist dem gegenüber
    5439 eine abgeleitete und setzt die erstere voraus.
    5440      In der Kalkulation bedienen wir uns der Werteinheit und
    5441 addieren damit die darin ausgedrückten Arbeitsaufwände. Der daraus
    5442 sich ergebende Preis ist dann der Kvvovvstenfaktor aller Einkommen.
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    5459 Die Paralellität in der Höhe der Werteinheit zwischen dem Nominal-
    5460 einkommen und den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist
    5461 uns damit nichts Verwunderliches. Wir können auf die Wagschale
    5462 der Güter nichts legen, ohne auf der anderen, wo die Arbeitsauf-
    5463 wände und damit die Einkommen sich sammeln, Stücke gleichen Ge-
    5464 wichtes, gleiche Mengen von Werteinheiten hinzuzufügen; ja es führt
    5465 kein anderer Weg zur Produktion als durch Aufwendungen von Arbeit
    5466 und damit von Einkommen. Der nominelle Preis eines Produktes wird
    5467 zerlegt in die prozentualen nominellen Anteile der verschiedenen
    5468 Erzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale
    5469 Anteile am gesamten Produktionsfond.
    5470      Wir sehen, dass in ordnungsmässigem Gang der Wirtschaft
    5471 die Bindungen so starke sind, dass von einem quantitätstheoreti-
    5472 schem Ausschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar
    5473 nicht mehr gesprochen werden kann; beides sind eigentlich eines
    5474 und dasselbe. Die Güterpreise finden wir in gewissen Grenzen als
    5475 gegebene Grössen vor, denn die Produktionsweise ändert sich allge-
    5476 mein meist nicht spr--i--[ergänzt: handschriftl. u]nghaft und auch alle anderen neuerzeugten
    5477 Produkte ordnen sich in Verhältnismässigkeit schon ehedem sie
    5478 auf den Markt gelangen diesem Netz von Relationen ungefähr ein.
    5479 Mit der Grösse der Produktion und den Preisen wird als abhängige
    5480 Grösse das Nominaleinkommen in absolut gleicher Höhe geschaffen.
    5481 Preiskampf und Preisrevolution kann begrifflich nicht möglich
    5482 sein, wenn beide Faktoren jeweils das gleiche bedeuten, wenn sie
    5483 nur verschieden aufgeteilt, das eine Mal in nominelle Güterpreise,
    5484
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    5496 das andere Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber
    5497 doch sich gegenseitig aufheben müssen. Der Kvvovvnsum bestimmt nicht
    5498 nur die Höhe, sondern auch die Auswahl der Produktion und je nach
    5499 seinen objektiven Wertschätzungen einerseits und den objektiven
    5500 Beschaffungswiderständen andererseits werden diese oder jene Güter
    5501 herangezogen werden .Was aber in diesem Zusammenhang mitbestimmt
    5502 das sind die Einkommen, die nicht nur allein von der Form als einer
    5503 gesellschaftlichen Einrichtung, sondern auch von der Intensität
    5504 und der Qualität der Produktion beeinflusst und geändert werden.
    5505  Wir deuten damit an, dass in einem gegebenen Land unter gegebenen
    5506 Produktionsverhältnissen alle Einkommenskategorien in einem bestimm-
    5507 ten Verhältnis zu einander stehen müssen; dass Unternehmer und Ar-
    5508 beiter, Bauern, Beamter und freie Berufe nicht willkürlich nebenein-
    5509 ander bestehen, sondern von einer wirtschaftlichen Notwendigkeit
    5510 gezwungen sich zu einem harmonischen Ganzen vereinen müssen. Neben
    5511 dem Preisgebäude oder besser mit dem Preisgebäude ist auch das
    5512 Einkommensgebäude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei beiden
    5513 eine absolute Starrheit erreicht wäre, aber doch ein innerer Zusam-
    5514 menhang zu konstatieren ist.
    5515      Der Kreislauf der Wirtschaft würde bei uns in dem Pro-
    5516 blem gipfeln, die Einkommen, die das Sozialprodukt aufheben sollen,
    5517 so zu ordnen und so unter alle Einkommensempfänger zu verteilen,
    5518 das insgesamt nicht mehr nominelles Einkommens auf dem Markte er-
    5519 scheinen kann, als während der Produktion gleichnamige Einheiten
    5520 für die erstellten Produkte verausgabt wurden. Darin müssen sich
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    5531 aller, aber auch alle Berufsgruppen teilen. In den Güterkalkulati-
    5532 onen finden wir die Substanz für alle Einkommen.
    5533      In einem Schema wollen wir aufzeigen, wie wir uns die
    5534 Abwicklung vorstellen und werden zu diesem Behufe vier Arten
    5535 von Einkommen zu unterscheiden haben:
    5536
    5537 1.) Die an der Produktion und an der Zumarktebringung der Genuss-
    5538 güter unmittelbar Beteiligten, also die Produzenten, Händler, Zins-,
    5539 Renten- Gehalts- und Lohnempfänger. Sie stellen die primäre Haupt-
    5540 einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der Gesell-
    5541 schaft. Alle weiteren Einkommen werden aus dieser Masse gespeist.
    5542
    5543 2.) Die an der Evvrvvschaffung des festen "volkswirtschaftlichen
    5544 Kapitals" arbeitenden Berufskreise (Bauarbeiter und -unternehmer,
    5545 Brücken-, Eisenbahnbauer usw.); sie schöpfen ihr Einkommen aus
    5546 den Ersparnissen aller übrigen Gruppen ( 1 ; 3 ; 4 . )
    5547
    5548 3.) Die freien Berufe, wie Aerzte, Schriftsteller, Künstler usw., die
    5549 aus den freiwilligen Abgaben aller übrigen ihren Anteil geltend
    5550 machen können .
    5551
    5552 4.) Die Beamten im öffentlichen Dienst, die mittels Steuern jeg-
    5553 licher Art durch den Fiskus kaufkräftig werden.
    5554
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    5567
    5568      Was an jeder bildlichen Darstellung fehlerhaft sein
    5569 muss, ist das stossweise Geschehen der Akte, die sich in Wirklich-
    5570 keit natürlich im organischen Flusse befinden. Das müssen wir auch
    5571 hier berücksichtigen, wenn wir eine Periode in ein einmaliges Ge-
    5572 schehen zusammenpressen. Was uns deutlich werden soll, ist die
    5573 Para[ergänzt handschriftlich: l]ellität von Nominaleinkommen mit der Preishöhe der Gesamtpro-
    5574 duktion. Wenn nach unserer Zeichnung in der Kalkulation das Produkt
    5575 einen Preis von 100 erzielt, so darf für jenes Produkt auch nicht
    5576 mehr wie 100 Einheiten auf dem Markte kaufkräftig werden. Arbeiter,
    5577 Angestellte, Produzenten und Händler (Gruppe I) geben insgesamt ab
    5578 an Beamte durch Steuern und Abgaben 4 mal 3 ist 12, an freie
    5579 Berufe 4 mal 2 ist 8, an die Kapitalerstellenden 4 mal 3 ist 12;
    5580 treten also von ihren Einkommen ab 12 , 8 und 12 ist 32 und es
    5581 bleiben ihnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem
    5582 Konsumgütermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf.
    5583 Weiter ist im Bilde angenommen, dass die verschiedenen sekundären
    5584 Einkommenszweige sich gegenseitig Zuschüsse leisten, der Einfach-
    5585 heit halber hier immer das gleiche. Was an die kapitalerzeugenden
    5586 Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar für die Abtretenden privat-
    5587 wirtschaftliches Kapital ; - privatwirtschaftliches Kapital aber,
    5588 das sich in sog. volkswirtschaftlichem Kapital niedergeschlagen
    5589 hat in dem Werk derjenigen, welche die Konsummöglichkeit von den
    5590 Sparenden erhielten. Diese haben dann, sofern es sich nicht um
    5591 direkten Eigenbesitz mit Eigenverantwortung handelt [ergänzt handschriftlich:, ] einen obligato-
    5592 rischen oder schliesslich auch dinglichen Anspruch.
    5593
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    5603 Halbfabrikate gelten als Genussgüter, denn es ist leicht zu ersehen,
    5604 dass diese in der weiterverarbeitenden Produktion in deren Kalku-
    5605 lationen als ein fertiger Posten erschienen, für den in der voraus-
    5606 gegangenen Produktion Einzelarbeitsaufwände entlohnt werden muss-
    5607 ten. Zins und Rente wurde ohne weiteres dem Produzenten- und Händ-
    5608 leranteil zugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei-
    5609 bung und Abnutzung weggelassen, denn ob von der Gesamtheit aus ge-
    5610 sehen 20 mal 5 zurückbehalten, dafür dann einmal 100 aufgewendet
    5611 wurde, ist belanglos und muss sich zum mindesten in grösseren Zeit-
    5612 läufen ausgleichen.
    5613      Das Realeinkommen der Gemeinschaft besteht in der Masse
    5614 der erzeugten Güter, das Nominaleinkommen in der Summe ihrer Geld-
    5615 preise. Das ist nichts zufälliges, sondern die notwendige Folge des
    5616 Gleichlaufs von Produktion und sie begleitender Einkommensbildung .
    5617 Wenn wir sagen, die Preise und in ihnen die Idee der Werteinheit
    5618 seien Verhältniszahlen zwischen den einzelnen Güterwerten, so dass
    5619 diese vergleichbar und gesellschaftlich gültig austauschbar wer-
    5620 den, so müssen wir auch bekennen, dass innerhalb der Einkommen
    5621 selbst der gleiche Geist wie bei den Preisen vorherrscht; auch sie
    5622 werden, ohne dass die absolute Leistung mehr erkenntlich ist, doch
    5623 nach gesellschaftlicher Wertung geschieden und vergleichbar. Die
    5624 Nominaleinkommen sind das Speigelbild der Preise und so können wir
    5625 die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real- und Nominal-
    5626 einkommen bezeichnen. Das wir den Preisen die primäre Rolle ein-
    5627 räumen, könnte als gegen die Tatsachen verstossend erschienen, denn
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    5638 äusserlich treten tatsächlich zuerst die Einkommen in Erscheinung
    5639 und nehmen möglichst an dem Preise im einzelnen die letzte Kor-
    5640 rektur vor; aber die Preise sind nicht nur historisch gegenüber
    5641 dem Nominaleinkommen das Ursprüngliche, sondern selbst in der von
    5642 uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung
    5643 an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus-
    5644 kalkulierten Preis.
    5645      Was aber nachzuholen wichtig ist, das ist der Begriff des
    5646 Nominaleinkommens, den wir bisher als etwas Gegebenes hingestellt
    5647 haben. Wir konnten das tun, nachdem wir im ersten Abschnitt vom
    5648 Gelde gesprochen und in ihm das technische Mittel erkannt haben,
    5649 das die Verkehrswirtschaft zu funktionieren befähigt. Aber wir
    5650 sahen auch, Voraussetzung für das Geld ist wiederum das Vorhanden-
    5651 und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprünglich nur Stoff-
    5652 quantitäten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun,
    5653 (wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden
    5654 Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfall wohl verschieden;
    5655 sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat.
    5656 tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale Güter direkt als
    5657 Einkommen zu erhalten, während also Real. und Nominaleinkommen sich
    5658 stets decken müssen, weil es nur verschiedene Ausdrücke gleicher
    5659 Sache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3.Aus-
    5660 drucksform dafür; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be-
    5661 griffe sein und kann nur in der Ausschliesslichkeit des Einkom-
    5662 mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld
    5663 lebt, um die Güter auszutauschen, die eine Fülle von Relationen
    5664
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    5673
    5674 darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe
    5675 von Nominaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier
    5676 gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte
    5677 decken wir auf, wenn wir den Mechanismus kurz erklären, wie das
    5678 Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen
    5679 Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anleh-
    5680 nung an die Güterproduktion zur Schöpfung bringen müssen. Stellen
    5681 wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech-
    5682 sels als die der Vollendung am nächsten kommende Einrichtung hin,
    5683 so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf-
    5684 fassung.
    5685      Ivvmvv Gelde, dem Repräsentanten unseres Nominaleinkommens
    5686 haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir --i--unsere
    5687 wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier-
    5688 her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe von Dienst
    5689 Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs-
    5690 recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer-
    5691 den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor-
    5692 derung und es ist der Warenwechsel, den der Fabrikant für eine wirt-
    5693 schaftlich abgenommene Leistung in Händen hält. In diesem Wechsel
    5694 sind aber, da viele Hände dem Unternehmer dienstbar waren, das
    5695 Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und füg-
    5696 lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld-
    5697 schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden
    5698 Forderungsrechten, welche die Arbeiter wiederum ihren Unternehmer
    5699
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    5710 Unternehmer [sic] geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung
    5711 zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt-
    5712 schaft haben, und darum entäussern wir uns unserer vergegenständ-
    5713 lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem
    5714 Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi-
    5715 valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur
    5716 privaten Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist
    5717 so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei-
    5718 tiger Abhängigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles
    5719 in einander greift, wo alle für einen und einer für alle zusammen
    5720 stehen, dass wir dort jedes derartige private Forderungsrecht
    5721 in ein öffentliches umwandeln und als das Symbol der Forderung
    5722 an die Allgemeinheit das Geld der Gemeinschaft, das staatliche
    5723 Geld ansehen. Die Reichsbank führt hier nur eine Funktion des
    5724 Marktes zu Ende. Jede Forderung ist von der anderen Seite gesehen
    5725 aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit
    5726 getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der
    5727 Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes
    5728 Forderungsrecht, eben unser Einkommen sich aufgelöst hat und in
    5729 der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft
    5730 entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion
    5731 und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet.
    5732      Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes
    5733 in der Wirtschaft gegenübertritt, beruht auf einer Täuschung.
    5734 In Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit
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    5745 der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde
    5746 Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander
    5747 aufsteigen und wieder in's Nichts zurückfallen, verursacht wird.
    5748      Es könnte hier natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die
    5749 Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schildern
    5750 wollen, das sind die Zvvuvvsammenhänge, sowiet sie das gezeichnete Bild
    5751 vollenden müssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber
    5752 doch die Hauteinwände betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig-
    5753 nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfähige Konsum-
    5754 güter repräsentiert, das können wir ruhig xxx dem viel bekritelten
    5755 Profitstreben der Privatwirtschaft überlassen. Sie hat selbst
    5756 das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer
    5757 Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa
    5758 in den geforderten prima Unterschriften, sondern in der wirt-
    5759 schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl
    5760 von Wechseln notleidend würde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech-
    5761 sel für ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch
    5762 zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf Gläubiger
    5763 wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nucht als Einkommen
    5764 geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept
    5765 wieder einlösen. Im übrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz
    5766 von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die übrigen
    5767 können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden.
    5768    Doch zurück zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse,
    5769 die wir mit dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen,
    5770 eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehung
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    5781 kommen können, kann uns nur eine gedanklich mögliche Grösse
    5782 sein. Wenn wir das Geldeinkommen mit Nominaleinkommen gleich
    5783 setzen und es in Paralelle stellen zum gesamten Realeinkommen,
    5784 dann müssten wir fordern, dass jegliche Einkommen in neu geschöpf-
    5785 ter Geldform zur Verteilung gelangen. In Wahrheit wird aber Pro-
    5786 duktion in Natura verteilt, es wird mit noch umlaufendem Gelde
    5787 bezahlt, es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl.]fgerechnet, Wechsel dienen
    5788 als Zahlungsmittel, Giroguthaben ersetzen neues Geld und so kommt
    5789 es, dass wir in diesem ganzen Konglomerat die Einkommensgrösse zu
    5790 suchen haben. Was das Geld anlangt, so ist in der Grösse der
    5791 Produktion wohl eine obere Gvvrvvenze geschaffen. nach unten aber ist
    5792 der Verkehr souverän. Denken wir nun daran, dass das gleiche Geld
    5793 teilweise als blosses Rechengeld z.B. an den Quartalsterminen
    5794 aufzutreten pflegt, des weiteren auch mit tätig ist, den Kapital-
    5795 markt zu speisen. In diesen Fällen steht das Geld fern seiner
    5796 eigentlichen primären Funktion. Das Geld ist auf der einen Seite
    5797 Bescheinigung für unsere Leistung, die sich in realem Gute hat
    5798 niederschlagen müssen, das uf dem Markte erscheinen wird, auf der
    5799 anderen Seite ist es eine Anweisung auf wieder ein reales Gut ;
    5800 verbunden also, vermittelt uns das Geld den Austausch zwischen
    5801 den realen Gütern. Das Nominaleinkommen schiebt sich nur dazwischen
    5802 als eine Folgeerscheinung der heutigen Produktionsweise. Diesen
    5803 Dienst vermag das Geld, das haben wir bereits im ersten Abschnitt
    5804 gesehen, zu leisten, weil es im Zvvuvvsammenfügen und Teilen von Wert-
    5805 einheiten auch die Güter vergleichbar und teilbar werden lässt.
    5806 Die Werteinheit schafft Preise und lässt durch sie den Güter-
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    5817 austausch möglich werden. Das erste und letzte Glied des modernen
    5818 wirtschaftlichen Kreislaufes betrachtet. - die Distribution
    5819 scheiden wir aus , - bietet uns wieder das gleiche ursprüngliche
    5820 Bild.
    5821
    5822      Die Wirtschaft erschöpft sich im Austausch von realen
    5823 Gütern, und die Werteinheit ist das Instrument, auch dort, wo der
    5824 Tausch dem Bereiche des Zufälligen entwächst und sich zu einer
    5825 gesellschaftlichswirtschaftlichen Erscheinung erhebt und verdichtet,
    5826 auch dort den Gesetzen des Realtausches die freie Bahn zu bereiten.
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    5840 alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach
    5841 Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den
    5842  Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt-
    5843 schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit
    5844 eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den Güterwert
    5845 zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im Verhältnis zu der Dringlich-
    5846 keit des Bedürfnisses den gleichen Begfriedigungs- und Sättigungsgrad
    5847 erhoffen liessen.
    5848      Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache
    5849 annehmen wollen, schreitet fort. Durch irgendwelche Umstände, wie die
    5850 Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu
    5851 anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu
    5852 fremden Völkern mit anderen Sitten, Gebräuchen und Lebensgewohnheiten;
    5853 lernen damit fremde Bedürfnisse kennen und schätzen. Die ersten Tausch-
    5854 handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine
    5855 Werteinheit dabei nötig war, - ein Gut tauschte das andere aus.
    5856
    5857      Schon in den Anfängen des wirtschaftlichen Verkehrs
    5858 spielt die persönliche Qualifikation eine Rolle, insofern als sie
    5859 zur Bildung von Berufen drängt, ohne aber, wie wir sehen werden, den
    5860 reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb-
    5861 flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die
    5862 Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö-
    5863 tigt, wird abschätzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden
    5864 muss, während der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt.
    5865 Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei
    5866 Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie-
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    5879 derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen
    5880 die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem
    5881 Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen-
    5882 den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali--z--fikation ist gleich) - sie
    5883 tauschen absolute Äquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt-
    5884 schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren
    5885 und die Fäden mit anderen solchen anknüpfen, weil sie aus solchem Tun
    5886 grössere und jedenfalls reichlichere Bedürfnisbefriedigung erhoffen,
    5887 in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar-
    5888 beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei-
    5889 ten.
    5890
    5891      Die Häufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die
    5892 Schwierigkeit ihrer Durchführung, denn nicht immer wird der Tauschende
    5893 den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewünschte feil-
    5894 bietet. Die Güter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar-
    5895 keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht
    5896 verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafür zu tauschen
    5897 in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine Zufälligkeit blei-
    5898 ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese Widerstände zu umgehen.
    5899 Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natürliche, organische
    5900 Entwicklung drängte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus
    5901 ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das
    5902 dank seiner Eigenschaften - widerstandsfähig, relativ kostbar, teilbar
    5903 haltbar und leicht transportierbar - imstande war, jene die Entwicklung
    5904 fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge-
    5905 mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss-
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    5918 schreibung erzählt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und
    5919 damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung -
    5920 von Edelmetallen.
    5921      Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung
    5922 für nötig erachten, die Edelmetalle vereinten sie in sich bis dass
    5923 sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhängen-
    5924 den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch
    5925 ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles
    5926 passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine
    5927 Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir
    5928 sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit
    5929 gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf,
    5930 je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss-
    5931 ter und natürlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit
    5932 der Beziehungen die Güterwertungen im Verkehr sich herauskristallisie-
    5933 ren. Das Edelmetall wird mählich, ohne dass wir genau das Datum der
    5934 Geburtsstunde werden nennen können, vom Tauschgut zum Tauschmittel
    5935 sich wandeln, womit dann auch gleichzeitig begrifflich der Werteinheit
    5936 ihr Standort und ihr Wirkungskreis angewiesen wird. Wir haben dabei
    5937 wohl den Einwand zu erwarten, dass dann, wenn durchaus gleichwertige,
    5938 reale Güter, wie auch hier noch, zum Tausch gelangen, der Charakter des
    5939 Tauschgutes noch absolute Gültigkeit besitzt. Anerkannt sei das einst-
    5940 weilen aber nur für einen dritten, der ohne selbst mit seinen Schätzun-
    5941 gen den gegebenen Zustand gültig werden liess, neu in den fraglichen
    5942 Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen
    5943 anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar-
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    5956 beit wert oder nicht erscheint. Für das Glied der Wirtschaftsgemein-
    5957 schaft selbst werden die relativen Wertbeziehungen in gewissen Grenzen
    5958 eine konstante, historisch zu begreifende Grösse darstellen. So weit
    5959 eine Beeinflussung seinerseits möglich war, hat er seine Stimme bereits
    5960 in die Wagschale geworfen. Für ihn wird eine Gleichung, wie ein Korb
    5961 ist gleich 10 g Gold, so genau sich auch in den objektiven Massen über-
    5962 einstimmen mag, in seinem wirtschaftlichen Denken noch auch keine ab-
    5963 schließende Betrachtung, nicht der endgültige Zustand sein. Seine gedank-
    5964 liche Rechnung wird weiter greifen und etwa die Formel zeigen:
    5965 Ein Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Gold ist
    5966 zur Durchgangsstation, ist nur Mittel um zu seiner Wortgleichung:
    5967 Ein Korb ist gleich einer Tonschale, zu gelangen. Wenn alle so zustande
    5968 gekommenen Gleichungen objektiv wahr, deren Faktoren wirklich gleich-
    5969 wertig sind, gemessen an dem zur Beschaffung notwendigen Arbeitsauf-
    5970 wand, denn nur dieser allein kann in der noch primitiven Wirtschafts-
    5971 ordnung massgebend sein, dann scheint auch die Berechtigung vorzuliegen,
    5972 das wesentliche Moment nicht in der Funktion als Tauschgut sondern als
    5973 Tauschmittel zu suchen. Keineswegs verkennen wir dabei die grundlegende
    5974 Bedeutung des Tauschgutes, soweit alle später definierten Werteinheiten
    5975 historisch auf jenem fussen, und nicht einmal der konsequenteste Formali
    5976 mus wird sich dazu verstehen; wir anerkennen aber auch die Notwendigkeit
    5977 in der Fülle der relativen Wertzusammenhänge und ihren Schwankungen
    5978 einen ruhenden Pol zu suchen oder zu konstruieren, von dem wir ausgehen,
    5979 um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder
    5980 wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem
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    5993 Behufe das reale Tauschgut benötigen, ist nicht einzusehen, solange
    5994 es kein G u t geben kann - und nie wird die Natur uns ein solches
    5995 bescheren - , das über Zeit und Raum hinaus die absolute Wertkon-
    5996 stanz in sich birgt.
    5997      Wenn wir nach dem absoluten Werte forschen, sind wir
    5998 nicht erkenntnisreicher geworden, wenn wir wissen, dass ein Korb
    5999 nicht nur gleich einer Tonschale sondern auch gleich 10 g Gold ist.
    6000 Verbreitert hat sich lediglich die Basis, die Zahl der Relationen
    6001 und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gleichung wahr ist. Ver-
    6002 gessen wir doch nicht die ursprüngliche Bedeutung der Werteinheit,
    6003 uns beim Tausch Diener zu sein, ihn zu erleichtern. Die Tauschopera-
    6004 tionen zwischen Einzelkontrahenten bedürfen zu Durchführung keines
    6005 dritten, realen Gutes, ja, es wäre geradzu unsinnig, ein solches einzu-
    6006 schalten. Die Forderung nach dem "artgleichen Messwerkzeug" findet
    6007 hier sogar zur vollsten Befriedigung seine Lösung. Nachdem wir die
    6008 subjektiven Schätzungen, die die Arbeit erst in jene Richtung in ge-
    6009 wisser Stärke gelenkt hat, als Daten hinnehmen können, sehen wir es
    6010 in geradezu kristallener Klarheit und Schärfe, dass der Arbeitsauf-
    6011 wand, dessen wirtschaftlicher Wert, der Beschaffungswidersand es ist,
    6012 der das natürlichste, gerechteste Mass uns liefert und zudem noch
    6013 unabhängig ist von allen absoluten und damit relativen Schwankungen
    6014 der einzelnen Güter selbst und untereinander. Ja mögen dies in den
    6015 unwahrscheinlichsten Ausmassen revolutionieren, den Ruhepunkt wer-
    6016 den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen
    6017 Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über-
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    6030 haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben.
    6031      Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
    6032 von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten?
    6033 Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold
    6034 kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v
    6035 erhalten.
    6036      Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
    6037 nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf lanfe Sicht
    6038 hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in-
    6039 folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht,
    6040 so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie
    6041 und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den
    6042 Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum
    6043 das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut
    6044 von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser
    6045 Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden.
    6046      Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
    6047 mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann
    6048 die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver-
    6049 mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als
    6050 auch denen ihres Eigenkörpers. Gleich, ob einzelne oder alle oder
    6051 ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch-
    6052 mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch
    6053 nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen.
    6054 Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine
    6055 dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und
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    6068 begrifflich nicht damit zusammenhängt.
    6069      Wann wir überhaupt in der geschichtlichen Betrachtung
    6070 erstmals mit dem Begriff Werteinheit operieren wollen, muss eine
    6071 mehr oder minder willkürliche Erwägung sein. Nicht wollen wir von
    6072 Werteinheit sprechen etwa beim ersten zufälligen Tausch, indem wir
    6073 sagen, und wir könnten das, das eine Gut sei gewissermassen die Wert-
    6074 einheit des anderen, sondern wollen Werteinheit dann erst als Tat-
    6075 sache gelten lassen, wenn eine Gemeinschaft in all ihren wirtschaft-
    6076 lichen Handlungen sich zwanglos eines einzigen Wertausdruckes be-
    6077 dient. Voraussetzung für die Werteinheit ist als eine historische
    6078 Entwicklung in einem wirtschaftlichen Verband und die Werteinheit
    6079 ist in der Gültigkeit und in der Wahrheit des Ausdruckes um so
    6080 allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter
    6081 verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein-
    6082 same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt.
    6083 Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische
    6084 Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie
    6085 zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch
    6086 grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu
    6087 notwendig auch die äusseren Formen und MIttel für das rechtliche
    6088 und öffentliche Leben. Als eine der wesentlichen Normen hat die
    6089 Gesellschaft, die wir von nun an zur Verdeutlichung den Staat nennen
    6090 wollen, das wirtschaftliche Leben zu regeln und ordnen übernommen;
    6091 die Sitte prägt er zu Rechtsätzen und als einen solchen müssen wir
    6092 es ansehen, wenn er die reale Werteinheit durch Namengebung äusser-
    6093 lich zu einer staatlichen Kategorie stempelt. Der Staat lässt Stücke von
    6094 bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner-
    6095 halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität
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    6108 sollte Wage und Probierstein erübrigen, das aufblühende Wirt-
    6109 schaftsleben sollte von den starren Fesseln befreit werden.
    6110 Die Relationen drücken sich nimmer in Gewichtsmengen aus, sondern
    6111 in einem Teil oder der numerischen Vielheit der staatlich prokla-
    6112 mierten, dabei noch durchaus realen Werteinheit, wobei diesen Neu-
    6113 ordnung immer nur einer Umrechnung, keineswegs einer Umwertung
    6114 gleichbedeutend sen kann. Was wir bisher die Relationen der
    6115 Güterwerte nannten, das sind jetzt die Preise, denn diese sind im
    6116 Grunde nichts anderes als Verhältniszahlen. Die Tauschmittelfunk-
    6117 tion des Geldes als der Form, oder besser der Werteinheit als des
    6118 Inhalts schält sich mit jeden weiteren Schritt der Betrachtung
    6119 immer deutlicher heraus. Zwar sind die beiderseitigen Objekte
    6120 jedes einzelnen Tausches immer noch Realitäten, und das ist not-
    6121 wendig, solange die staatliche Autorität noch nict in dem spä-
    6122 teren Maasse gefestigt und in längerer Webung eine Gewähr für
    6123 die reibungslose Abwicklung des Verkehrs gegeben war.
    6124      Greifen wir unsere frühere Gleichung wieder auf, die
    6125 lautete:
    6126 1 Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale.
    6127 Bei der Inbeziehungsetung des Korbes zu den 10 g Gold ist die
    6128 reale Uebereinstimmung, wenngleich die 10 g Gold für den Korb-
    6129 flechter nichts Definitives bedeuten und er im Geiste gleich
    6130 wider die dazugehörige Gleichung wie 10 g Gold zu 1 Ton-
    6131 schale anstellt, doch ohne weiteres erkenntlich gegeben. Bei der
    6132 Reduktion auf den Preis aber, 1 Korb ist gleich 27,90 M ( Fiktion:
    6133 Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen
    6134 gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich
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    6147 2.790.- M) fehlt uns zum vollen Verständnis des equivalenten
    6148 Tausches wieder eine weitere Gleichung:
    6149      2.790,- M zu 1000 g wie 27,90 M zu 10 g,
    6150 mit anderen Worten - wir müssen den Münzfuss kennen. Noch umständ-
    6151 licher und verzweigter werden die Vergleiche, wenn der Korbflech-
    6152 ter nun gar noch weitere Erwägungen anstellen muss, um in den Be-
    6153 sitz der Tonschale zu gelangen. Das Geld wäre die törichteste Ein-
    6154 richtung und wir könnten nicht glauben, dass es solches Geld gäbe,
    6155 dass der Verkehr zu seiner Erleichterung und Beschleunigung sich
    6156 eines solchen I vvnvv strumentes bediente oder es eigentlich erst so
    6157 recht schuf, das ihn wie eine Zwangsjacke hemmen müsste, wenn, ja
    6158 wenn eben die Funktion des Tausch g u t e s das wesentliche Merk-
    6159 mal des Geldes bedeutete.
    6160      Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit
    6161 nicht hinden, so sehr es auch das Bild verschleiern kann, den wahren
    6162 Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann
    6163 erst den Begriff Geld überhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit,
    6164 auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt-
    6165 tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich
    6166 wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen
    6167 Güter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den
    6168 Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo.
    6169 rische Verankerung und damit auch seine Selbstständigkeit im mensch-
    6170 lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt
    6171 der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des
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    6184 täglichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von
    6185 Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel
    6186 bildet sich in K^^o^^nsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht
    6187 auch, wenn auch nur rein äusserlich eine Bestätigung des von uns
    6188 herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine
    6189 ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhält es durch die Wert-
    6190 einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die
    6191 Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet.
    6192      Wir streiten hier nicht darüber, ob das Geld stoffwert-
    6193 voll oder wertlos zirkulieren muss und kann, das ist eine sekundäre
    6194 Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und
    6195 im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri-
    6196 sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein-
    6197 heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist
    6198 ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur
    6199 noch zu fragen übrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der
    6200 Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung
    6201 an eine Realität, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern
    6202 oder ob es nur eine solche symbolisieren müsse.Hier bleibt uns
    6203 noch genügend zu lösen übrig.
    6204        Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem
    6205 Augenblicke an, wo wir von Werteinheit sprechen - in der wirt-
    6206 schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem
    6207 historisch begründeten Wertausdruckes bedinet - nicht jeder wirt-
    6208 schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade
    6209 nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens
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    6222 am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in
    6223 genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol-
    6224 lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein
    6225 kann, absolutes Maass für alle übrigen Dinge abzugeben, sondern
    6226 im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die Güter der Aussenwelt kom-
    6227 mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach
    6228 und funktionell bereits "die reine Objektivität" besitzt, eine Zu-
    6229 rückreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch
    6230 notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel-
    6231 chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite-
    6232 re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen
    6233   wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
    6234 Entwicklung zu skizzieren.
    6235     Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
    6236 dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes
    6237 und ihres Wesens erfahren hatte, während der Equivalenztausch äus-
    6238 serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die
    6239 Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte,
    6240 desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel-
    6241 metallen für den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus-
    6242 bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten
    6243 Produktivität verspürte, auf der anderen aber auch die Anhäufung
    6244 von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate-
    6245 rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der
    6246 Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen,
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    6259 die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des
    6260 Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch-
    6261 mittel überwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde,
    6262 sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele
    6263 des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie
    6264 sich üner den Stoff erhebt.
    6265      Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann,
    6266 der nicht sofort auf das Equivalent seiner Arbeit angewiesen ist;
    6267 dass also wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Voraussetzung für
    6268 ein durch Kreditgewährung entstandenes Forderungsrecht bildet.
    6269 Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht
    6270 dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und
    6271 so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine Zufäl-
    6272 ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch
    6273 die Kreditgewährung, die das Charakteristikum erst dann darstellt,
    6274 wenn sie allgemein geübt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln
    6275 des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens-
    6276 ten Forderungsrechte wäre zwar begrifflich theoretisch möglich,
    6277 denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten müssen von der Perspek-
    6278 tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber
    6279 handelt es sich darum, einen für das tägliche Leben gangbaren, prak-
    6280 tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter
    6281 Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht
    6282 durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lässt, die vielmehr
    6283 aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die
    6284 si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger
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    6297 finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein
    6298 sicheres F^^u^^ndament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab-
    6299 gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine
    6300 Quittung über wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist für
    6301 den Kreditgebenden Legitimationspapier für eine wirtschaftliche
    6302 Leistung, für die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das
    6303 Protokoll darüber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst
    6304 der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wäh-
    6305 rend der andere urkundlich bestätigt oder verspricht, den schul-
    6306 digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem
    6307 Sinna nach unverändert fortbestehende Tauschwirtschaft erfährt nur
    6308 durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch
    6309 den Kredit überbrückte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei
    6310 nachlässiger Betrachtung verführen könnte, den Tausch, dessen letzte
    6311 Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu
    6312 negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangsläufi-
    6313 ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die
    6314 tatsächliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde
    6315 legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon--s--ti-
    6316 nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da müssen die
    6317 Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes Gepräge erhalten
    6318 und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden
    6319 wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl
    6320 auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen,
    6321 dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates,
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    6334 sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in
    6335 gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck
    6336 finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir
    6337 in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels.
    6338 Die Tätigkeit der Instanz, die der Wirtschaft den^^ie^^ Wechsel mit
    6339 ihren zufälligen Summen ausgedrückt in werteinheiten in staat-
    6340 lich begültigte Stücke auf runde Summen lautend, und dazu frei
    6341 übertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor-
    6342 schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In-
    6343 stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt-
    6344 schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der
    6345 Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit.
    6346      Den Dienst, den solches Geld für jene Gemeinschaft leistet,
    6347 können wir uns vergegenwärtigen, wenn wir uns den gesamten Zahlungs-
    6348 verkehr - oder wir können ihn auch noch durch alle äussenren
    6349 Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d--en--iesen auf ein allgemein-
    6350 nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies
    6351 ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig
    6352 der Fall sein müsste. Es wäre ein auf die höchste Spitze getriebe-
    6353 ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch,
    6354 kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des
    6355 Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen.
    6356 Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal
    6357 angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären.
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    6370 Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s-
    6371 Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist
    6372 inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied.
    6373 Was obiger Variante im tätigen und täglichen Leben entgegensteht,
    6374 das ist bildlich und drastisch ausgedrückt der "10 Pfennig-Automat"
    6375 der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun
    6376 haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirtschaft schiesst vor, um
    6377 die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon
    6378 gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach
    6379 begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in
    6380 der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem säumigen
    6381 Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt
    6382 beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt-
    6383 schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich künstlich selbst
    6384 vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das Güterreservoir
    6385 der Wirtschaft infolge gleichen Z^^u^^und Abstroms nie geleert ist.
    6386 Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden.
    6387      Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick-
    6388 lung oder vielleicht wäre es nur eine Umbildung der Anpassung,
    6389 nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur für den Augenblick
    6390 der gegenwärtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl-
    6391 lung von der B^^u^^chforderung über den Wechsel bis zur Banknote
    6392 zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand
    6393 und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben über per-
    6394 sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For-
    6395 derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet.
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    6408 Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch
    6409 wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel
    6410 allgemein gültigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol-
    6411 che Werteinheiten repräsentierend das moderne Geld geworden, das
    6412 wie ursprünglich das reale Tauschgut - das Geld im Gewichte oder
    6413 auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit - in unserer Wirtschaft
    6414 als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den
    6415 Gütern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs-
    6416 ständige wirtschaftliche Faktoren treten, müssen auch diese in
    6417 den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht
    6418 die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig-
    6419 net wäre, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte
    6420 nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher
    6421 schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses
    6422 allein war wertbildend ohne Rücksicht auf die Art des der Arbeit
    6423 zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich
    6424 wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen
    6425 das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen
    6426 in beiden Fällen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter
    6427 mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in Händen und darum
    6428 müssen die Beziehungen nicht nur auf die Güterwerte sondern
    6429 getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste
    6430 erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie
    6431 des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen
    6432 aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus
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    6445 des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut früh-
    6446 her --e--in einem entsprechenden Teilgewicht dargestellt, so kann
    6447 auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung
    6448 entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert-
    6449 einheiten symbolisch vergegenständlicht und damit die Distri-
    6450 bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute
    6451 so in unser Denken und Fühlen eingehämmert, dass wir uns im täg-
    6452 lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen
    6453 müssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel
    6454 zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in
    6455 so langer Entwicklung geborene Bankgeld - unser heutiges Geld
    6456 schlechthin - um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist
    6457 wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, Prägefreiheit und mehr
    6458 näher zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt-
    6459 schaft, der Einkommensbildung und Güterverteilung, die den Rahmen
    6460 des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam-
    6461 menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell-
    6462 ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen.
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    6475      Wesen und Inhalt der Werteinheit erforschen suchen,
    6476 heisst soviel wie die heutige Wirtschaftsverfassung in all ihren
    6477 eng verschlungenen Zusammenhängen erkennen wollen. Dabei ist es uns
    6478 klar, dass wir das Verständnis nicht gewinnen können, etwa aus dem
    6479 Studium der Münzgeschichte, denn Werteinheit ist der viel weitere
    6480 Begriff wie Geld: Werteinheit umfasst und umspannt alles, was uns im
    6481 täglichen, wirtschaftlichen Leben in mannigfacheter Form entgegen-
    6482 tritt. Was die Werteinehit erreicht, hat seine Individualität verloren
    6483 und ist nunmehr in der Quantität vor anderen Dingen differenziert.
    6484      Sei es Grund und Boden oder Vieh, sei es menschliche Tä-
    6485 tigkeit vom Dienst des Baerensammlers bis zur höchstqualifiziertes-
    6486 ten geistigen oder organisatorischen Arbeit, ob es nun Erz und Kohle
    6487 oder gleich der stolze Oceanriese, ein Kindersteinbaukasten oder ein
    6488 Wolkenkratzer in der New Yorker City, der millionste Kliescheeabzug
    6489 eines Bilderbuches oder ob es das Kunstwerk eines unserer besten
    6490 Meister sein ;- Dinge, die wie nie und nimmer vergleichen könnten, in
    6491 der Form, dass wie sie auf einen gemeinsamen Ausdruck bringen, sie
    6492 scheinen im Spiegel der modernen Wirtschaft gleichgemacht. Der Be-
    6493 griff der Werteineheit scheint uns etwas real wirtschaftliches darzustel-
    6494 len und es bleiben übrig und regieren nurmehr die Zahlen, die sich
    6495 gegeneinander wägen, damit den Mechanismus der Wirtschaft in Gang
    6496 setzend.
    6497      Wir sagten, die Werteinehit "scheint" eine absolut reale
    6498 grösse zu sein und wollen die Beantwortung der Frage, ob die Möglich-
    6499 keit einer so beschriebenen Wertgrösse bestehen kann und was deren
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    6517      So lose auch bei nachlässiger Betrachtung eine
    6518  Atomisierung des wirtschaftlichen Kreislaufe mit der Wertein-
    6519  heit zusammenhängen mag, wie wenig solches Unterfangen auch zur
    6520  Bereicherung der Erkenntnis ihres Wesens beizutragen befähigt
    6521 ist, so wird uns doch gerade aus dieser Anschauung, die eigentlich,
    6522 losgelöst von jeder theoretischen Lehrmeinung uns nur die wirt-
    6523 schaftlichen Bindungen und die wirtschaftlichen Funktionen der
    6524 Werteinheit wird aufdecken können, ein Gewinn für unsere Untersu-
    6525 chung erwachsen. In ihrem Element, der Wirtschaft, gehorcht sie
    6526 nimmer dem Winke der Theorie, die Werteinheit wandelt und formt
    6527 sich um aus scheinbar eigener Kraft heraus und die orthodoxe
    6528 Lehre weiss keinen Zauberspruch mehr, den Geist, dem jene mählich
    6529 entwachsen ist, zu bannen. Wir sehen, d a s sind die äusseren
    6530 Formen der Werteinheit, d a s vermag sie und wenn wir sie dann
    6531 so in das weit verzweigte Getriebe der Wirtschaft hineinverfolgt
    6532 und ihr Sein in den feinsten Nerven des Wirtschaftskörpers ver-
    6533 spürt haben, dann müssen wir mit dem wissenschaftlichen Rüstzeug
    6534 die Sonde anlegen, um den Kern, den Inhalt und den Geist der Wert-
    6535 einheit aus allen Aeusserlichkeiten herauszuschälen.
    6536      So wie es historisch gesehen Aufgabe irgendeines Tausch-
    6537 gutes war, den zufälligen Austausch von Waren zwischen Einzelper-
    6538 sonen, wie es dann dem staatlichen Stoffgelde oblag den Tauschver-
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    6548
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    6551 kehr innerhalb einer Wirtschaftgemeinschaft zu verwirklichen,
    6552 wie in allen Stufen und in jeder Phase der Wirtschaft stets noch
    6553 die Werteinheit den Körper, d.i. die Technik annahm, die vonnöten
    6554 war, sollte von dieser Seite die Entwicklung nicht gehemmt werden,
    6555 so wird auch der schon heiraus erkennbare Geist der Werteinheit
    6556 gleich in welcherlei Gestalt er uns in der Geldform begegnen mag,
    6557 auch in der modernsten arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dazu be-
    6558 rufen sein, um Produktion, Distribution und Konsumtion ein alles
    6559 verbindendes Band zu schlingen, mit anderen Worten, dem ganzen
    6560 wirtschaftlichen Leben, das jetzt scharf getrennt in diesen deut-
    6561 lich unterscheidbaren drei Begriffen aufgehen muss, zu einer flüs-
    6562 sigen Abwicklung zu verhelfen. Wir sprechen in jener Zeit von Welt-
    6563 wirtschaft und sagen damit, dass die einzelnen Glieder derselben
    6564 nur um so fester verbundene, geschlossenere Gebilde darstellen müs-
    6565 sen, die den anderen gegenüber als eine solidarisch haftende Ein-
    6566 heit in die E^^r^^scheinung tritt. U^^n^^d jede dieser Einheiten hat wieder-
    6567 um ihre eigene Wirtschaftsordnung, ihre eigene Wert-oder Rechnungs-
    6568 einheit, lebt ihr eigenes Leben und muss die Kräfte dazu aus sich
    6569 selbst schöpfen. Diese Kräfte so in Bewegung zu setzen, dass ein
    6570 relatives Maximum an Gütern erzeugt, dieser Vorrat wiederum nach
    6571 einem, alle beteiligten Faktoren gleich wertenden Schlüssel ver-
    6572 teilt und dabei noch das notwendige " volkwirtschaftliche Kapital "
    6573 erübrigt wird, diesen Mechanismus insgesamt wollen wir den Kreis-
    6574 lauf der Wirtschaft nenn. So kam man dazu, je nachdem wohin man
    6575 das wesentliche Moment und den Nachdruck verlegte, von einer Geld-
    6576 wirtschaft, von einer Kreditwirtschaft und schliesslich doch auch
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    6589 noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz-
    6590 terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der
    6591 Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein-
    6592 lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine
    6593 Theorie auch einen Warenkauf mit gleichzeitiger Geldzahlung als
    6594 einen Tausch charakterisieren wollen, wobei auch beim stoffwert-
    6595 losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei
    6596 zwei stofflichen Gütern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt-
    6597 schaft müssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb
    6598 einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche ,
    6599 zum Konsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das
    6600 Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht.
    6601 Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft-
    6602 lichen Perspektive aus gesehen alle Güter die verzehrt oder doch
    6603 nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können.
    6604 Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich
    6605 beschränkten Produktionsphasen Überdauerndes, gewissermassen
    6606 Ewiges darstellt und immer auf´s neue gegen Genussgüter zu tau-
    6607 schen bereit ist, auch dann wird, natürlich immer nur periodisch
    6608 gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn
    6609 die über den Eigenbedarf verfügungsfreien Waren gegen andere
    6610 ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan-
    6611 denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Konsums er-
    6612 reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich
    6613 nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie
    6614 irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol-
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    6627 lendetem Austausch seine überschüssigen Produkte in andere Konsum-
    6628 güter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt-
    6629 heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert-
    6630 losen Material vergegenständlicht ist, und das ganz besonders bei
    6631 dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde,
    6632 das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet
    6633 wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tausche zwischen Geld und
    6634 Ware, wenn überhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro-
    6635 chen werden.
    6636      Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft-
    6637 liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge-
    6638 schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom-
    6639 men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der
    6640 Äquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch
    6641 Machtverhältnisse getrübt bis schrill gestört werden, aber hier
    6642 bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen,
    6643 innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser
    6644 Störung plus und minus sich aufhebt und der Güterausgleich auf
    6645 dieser Grundlage sich hat vollziehen können.
    6646      Wir münden hier in die Frage des Wertes und Mehrwehrtes
    6647 ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen,
    6648 wie weit im einzelnen jenes plus oder minus über das durchschnitt-
    6649 liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der
    6650 Gesellschaft der Gleichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir
    6651 sahen nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende
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    6664 nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen
    6665 hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je
    6666 entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere
    6667 den Produktionsmitteln steht, je weiter die Abhängigkeit reicht,
    6668 ohna aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Freiheit verlustig
    6669 zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die
    6670 ganze Güterwelt von Gültigkeit und in der Volkswirtschaft kompen-
    6671 sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe.Die Schwie-
    6672 rigkeit, das plastisch zu erkennen, müssen wir hier im besonderen
    6673 darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und
    6674 selbständige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren
    6675 Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güterentnahme aus der
    6676 Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin,
    6677 dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch
    6678 den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des
    6679 Geldes über den güterwirtschaftlichen wesentlichen Vorgängen
    6680  gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgäng
    6681 hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das
    6682 , ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher
    6683 gerecht und uns allgemein verständlicher wird.
    6684      Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters
    6685 wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausgeführt:
    6686      "Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen-
    6687 dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und
    6688 und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den
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    6701 Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher
    6702 Natur gegen Genussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck
    6703 Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes
    6704  als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert
    6705 sie in den Geschäftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln
    6706 gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
    6707 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und
    6708 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
    6709 sie wieder Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
    6710 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und
    6711 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
    6712 sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten
    6713 Produktionsmitteln tauschen gegen Genussgüter und diese wieder
    6714 aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro-
    6715 duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hängt von dem
    6716 Marktwert seiner Tätigkeit ab. Jedes Subjekt wirft in den güter-
    6717 wirtschaftlichen Automaten seinen Beitrag und erhält durch den
    6718 Mechanismus eine Güterquantität und alle diese Güterquantitäten
    6719 die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst
    6720 die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden würde,
    6721 in zwei Märkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh-
    6722 mer Nachfragende--n-- ,die Konsumenten Anbietende , auf dem Genussgüter-
    6723 markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von
    6724 Geld gegen Genussgüter. Die Kuuouunsumenten des Genussgütermarktes
    6725 sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende
    6726 auftreten und können auf dem Genussgütermarkt dasselbe Geld aus-
    6727 geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben,
    6728 wobei die Unternehmer bezüglich ihrer eigenen Leistung den
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    6741 Anbietenden auf dem Produktionssmittelmarkt und bezüglich ihrer
    6742 eigenen Konsumtion den Nachfragenden auf dem Genussgütermarkt
    6743 beizuzählen sind. Auf dem Produktionsmittelmarkt steht wiederum
    6744 nur soviel zur Verfügung als korporativ--n--auf dem Genussgütermarkt
    6745 ausgegeben wurde und durch Vermittlung der Unternehmer auf den
    6746 ersteren gelangt ist.""
    6747                  Soweit Schumpeter.
    6748      Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite
    6749 wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der Güter-
    6750 verteilung zu suchen haben und der Schlüssel, der uns die Pforten
    6751 zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb
    6752 ist das Schwungrad für jegliche Produktion, für jegliche Bewegung
    6753 im Wirtschaftskörper überhaupt. Er ist immer das primäre Moment
    6754 und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner
    6755 möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge-
    6756 bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums
    6757 ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum
    6758 abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin
    6759 dem Wesen nach eine Krise.
    6760      Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis
    6761 einer früheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen
    6762 die vom erfahrungsgemäse vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor-
    6763 geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau-
    6764 fen wir die Güter früherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass
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    6777 die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden Gü-
    6778 terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und
    6779 Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten müssen.Zwang-
    6780 los finden wir hier die Erklärung mancher Krise:nämlich dann,
    6781 wenn wir aus der Muuüuundung mehr Kuuouunsumgüter erwarten, als diese uns
    6782 für den Augenblick zuführen kann, oder in anderer Variation, wenn
    6783 wir einen späteren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau-
    6784 ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver-
    6785 langen. Hier der wirtschaftlichen Entwicklung keine Fesseln anzu-
    6786 legen und ihr auf der anderen Seite doch auch wieder schwere
    6787 Krisen zu ersparen, hier eine wahre Formel zu entdecken, das sind die
    6788  Sorgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug
    6789 auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank--und beson-
    6790 ders der Diskontopolitik.
    6791      Wir stellen für unsere Uvvnvvtersuchung der modernen Wirt-
    6792 schaft fest, dass wir in ihr mit dem Faktum von Geldpreisen zu
    6793 rechnen haben, die uns in ihren Zahlenausdrücken zwar keinen Auf-
    6794 schluss über deren absolute Werte, wohl aber über das gegenseitige
    6795 Verhältnis ihrer absoluten Werte geben. Wir wissen, dass diese Preise
    6796 einmal historischoaus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als
    6797 eine gesellschaftliche Erscheinung begriffen werden müssen, ohne
    6798 indes an dem Kern des Wertbegriffes rütteln zu wollen, der als
    6799 Maass des gegenseitigen Abwägens nur die wirtschaftlich notwen-
    6800 dige, wertvolle und anerkannte Arbeit zulässt. Wenn nicht grundle-
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    6814 gende Produktionsänderungen eintreten und besonders dann, wenn
    6815 wir in einen Weltmarkt verflochten sind, werden wir in den Preisen
    6816 mit gegebenen Grössen zu rechnen haben .Die Werteinheit hat die
    6817 Bedeutung, - das sei hier wiederholt - uns nur relative Werte
    6818 aufzuzeigen.Wohl aber muss jedes Gut seinen absoluten Wert aus
    6819 dem oben besagten Arbeitsfaktor ableiten und wie das im einzelnen,
    6820 so gilt es natürlich für jedes andere Gut und alle Güter, für die
    6821 ganze Produktion der Volkswirtschaft überhaupt. Die wirtschaftlich
    6822 wertvolle und anerkannte Arbeit, das sind in der modernen Wirtschaft
    6823  die Produktionskosten der Güter und diese Aufwende insgesamt das
    6824 ist das Einkommen der Nation.
    6825      Die Kalkulation ist nicht weiter, als eine Addition von
    6826 aufzuwendenden Produktionskosten, die eben die Einkommensanteile dar-
    6827 stellen. Wie sich dann wieder die verschiedenen Einkommenskategorien
    6828 in die Preise aufteilen, denn meist müssen wir praktisch bei ihnen
    6829 mit der starren oberen Grenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die
    6830 uns in diesem Falle nicht interessieren kann, insofern als wir nicht
    6831 die Störungen, die in der Wirtschaftsordnung begründet sind, im ein-
    6832 zelnen zu untersuchen haben. Für die Betrachtung des Kreislaufes
    6833 der Wirtschaft und insbesondeere für das Erkennen des Wesens der
    6834 Werteinheit genügt es festgestellt zu haben, dass alle erzeugten
    6835 Güter, alle Einkommen in sich enthalten müssen, dass aber der Zu-
    6836 griff zum Realeinkommen, das meist nur aus einer gar nicht mess-
    6837 baren Teilbarkeit an einem Gvvuvvte besteht, für den einzelnen gar
    6838 nicht möglich ist und als ein Charakteristikum der arbeitsteili-
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    6852 gen Verkehrswirtschaft auch gar nicht möglich sein kann. Füglich
    6853 muss jeder sein Einkommen in einer Form zur Verfügung gestellt
    6854 haben, die es ihm dennoch ermöglicht, dem realen Wert seines Anteils,
    6855 den er iirgendeinem Gvvutvve zugeführt hat, in anderen gleichen Werten
    6856 auf dem Markte zu erreichen. Wir haben alle unsere Arbeitskraft in
    6857 einen Einheitsstrom von Arbeit zusammen getan, in dem alles Per-
    6858 sönliche und Individuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade
    6859 in dem Verbundensein eine Bereicherung der Gesamtheit wie auch des
    6860 einzelnen erwartet. Der ganze Arbeitsstrom findet sein Equivalent
    6861 im ganzen Arbeitsprodukt, mag auch im einzelnen wiederum der eine
    6862 auf Kvvovvsten des anderen seinen Vvvovvrteil zu erringen suchen.
    6863      Zum Realeinkommen, zum Kvvovvnsumgütermarkt ist und das Nomi-
    6864 naleinkommen das "Sesam, öffne dich". Mittels dessen müssen wir
    6865 wieder den Anschluss an die Güterwelt finden, von der wir uns in
    6866 der arbeitsteiligen Wirtschaft mehr und mehr entfernt haben; das
    6867 Nominaleinkommen muss insgesamt das Realeinkommen vom Markte wie-
    6868 der mobil machen. So ist es uns, - gleich in welcher rechnerischen
    6869 Grösse, -die Anweisung auf den Konsumtionsfond und unter Anerken-
    6870 nung der Quantitätstheorie muss der Ausgleich von Einkommens-und
    6871 Preishöhe auf dem Markt sich vollziehen. Betonen wollen wir gleich,
    6872 dass diesenEndzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss,
    6873 dass aber keine dauernden Preisrevolutionen notwendig sind, die
    6874 Zvvuvvngen der Wirtschaftswage, Nominaleinkommenshöhe und Preisstand zu
    6875 equilibrieren.
    6876      Wir können sagen:
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    6889      Realeinkommen R mal Preis (im Durchschnitt , Index ) P ist
    6890 gleich Nvvovvrmaleinkommen N und können diesem Satz sogar allgemeine
    6891 Gültigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass
    6892 ehedem der Begriff des Normaleinkommens noch möglich war, doch das
    6893 System der Preise, d.h. zahlenmässig differenzierte Werteinheits-
    6894 ausdrücke sich im Verkehr herauskristallisiert hatten. Wenn nun
    6895 dieser nicht mehr imstande ist seine Arbeiter oder Mitglieder in
    6896 einem Gute zu entlohnen, das auf Grund seines Stoffwertes in jene
    6897 Relation eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich-
    6898 wertigem(Tauschgut ) doch Gleichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung
    6899 auf das Sozialprodukt den Leistenden zur Verfügung stellen. In
    6900 jedem Falle muss die Brücke geschlagen werden zwischen Einkommen
    6901 und Kvvovvnsumtionsmöglichkeit und in der modernen Wirtschaft ist es
    6902 das Vorherrschen der Werteinehit, die in Geld oder der Wirkung
    6903 nach geldgleicher Form das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet
    6904 abstrakte Grösse mit etwas durchaus Realem, dem Produkt der ganzen
    6905 Gemeinschaft verbindet. Doch ist die Werteinheit eine ältere Er-
    6906 scheinung nd hat doch ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen
    6907 sprechen; die Funktion, die wir ihr hier zuerkennen, das Bindeglied
    6908 des zerrissenen und gespaltenen Tausches zu sein, ist dem gegenüber
    6909 eine abgeleitete und setzt die erstere voraus.
    6910      In der Kalkulation bedienen wir uns der Werteinheit und
    6911 addieren damit die darin ausgedrückten Arbeitsaufwände. Der daraus
    6912 sich ergebende Preis ist dann der Kvvovvstenfaktor aller Einkommen.
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    6929 Die Paralellität in der Höhe der Werteinheit zwischen dem Nominal-
    6930 einkommen und den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist
    6931 uns damit nichts Verwunderliches. Wir können auf die Wagschale
    6932 der Güter nichts legen, ohne auf der anderen, wo die Arbeitsauf-
    6933 wände und damit die Einkommen sich sammeln, Stücke gleichen Ge-
    6934 wichtes, gleiche Mengen von Werteinheiten hinzuzufügen; ja es führt
    6935 kein anderer Weg zur Produktion als durch Aufwendungen von Arbeit
    6936 und damit von Einkommen. Der nominelle Preis eines Produktes wird
    6937 zerlegt in die prozentualen nominellen Anteile der verschiedenen
    6938 Erzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale
    6939 Anteile am gesamten Produktionsfond.
    6940      Wir sehen, dass in ordnungsmässigem Gang der Wirtschaft
    6941 die Bindungen so starke sind, dass von einem quantitätstheoreti-
    6942 schem Ausschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar
    6943 nicht mehr gesprochen werden kann; beides sind eigentlich eines
    6944 und dasselbe. Die Güterpreise finden wir in gewissen Grenzen als
    6945 gegebene Grössen vor, denn die Produktionsweise ändert sich allge-
    6946 mein meist nicht spr--i--[ergänzt: handschriftl. u]nghaft und auch alle anderen neuerzeugten
    6947 Produkte ordnen sich in Verhältnismässigkeit schon ehedem sie
    6948 auf den Markt gelangen diesem Netz von Relationen ungefähr ein.
    6949 Mit der Grösse der Produktion und den Preisen wird als abhängige
    6950 Grösse das Nominaleinkommen in absolut gleicher Höhe geschaffen.
    6951 Preiskampf und Preisrevolution kann begrifflich nicht möglich
    6952 sein, wenn beide Faktoren jeweils das gleiche bedeuten, wenn sie
    6953 nur verschieden aufgeteilt, das eine Mal in nominelle Güterpreise,
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    6966 das andere Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber
    6967 doch sich gegenseitig aufheben müssen. Der Kvvovvnsum bestimmt nicht
    6968 nur die Höhe, sondern auch die Auswahl der Produktion und je nach
    6969 seinen objektiven Wertschätzungen einerseits und den objektiven
    6970 Beschaffungswiderständen andererseits werden diese oder jene Güter
    6971 herangezogen werden .Was aber in diesem Zusammenhang mitbestimmt
    6972 das sind die Einkommen, die nicht nur allein von der Form als einer
    6973 gesellschaftlichen Einrichtung, sondern auch von der Intensität
    6974 und der Qualität der Produktion beeinflusst und geändert werden.
    6975  Wir deuten damit an, dass in einem gegebenen Land unter gegebenen
    6976 Produktionsverhältnissen alle Einkommenskategorien in einem bestimm-
    6977 ten Verhältnis zu einander stehen müssen; dass Unternehmer und Ar-
    6978 beiter, Bauern, Beamter und freie Berufe nicht willkürlich nebenein-
    6979 ander bestehen, sondern von einer wirtschaftlichen Notwendigkeit
    6980 gezwungen sich zu einem harmonischen Ganzen vereinen müssen. Neben
    6981 dem Preisgebäude oder besser mit dem Preisgebäude ist auch das
    6982 Einkommensgebäude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei beiden
    6983 eine absolute Starrheit erreicht wäre, aber doch ein innerer Zusam-
    6984 menhang zu konstatieren ist.
    6985      Der Kreislauf der Wirtschaft würde bei uns in dem Pro-
    6986 blem gipfeln, die Einkommen, die das Sozialprodukt aufheben sollen,
    6987 so zu ordnen und so unter alle Einkommensempfänger zu verteilen,
    6988 das insgesamt nicht mehr nominelles Einkommens auf dem Markte er-
    6989 scheinen kann, als während der Produktion gleichnamige Einheiten
    6990 für die erstellten Produkte verausgabt wurden. Darin müssen sich
    6991
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    7000
    7001 aller, aber auch alle Berufsgruppen teilen. In den Güterkalkulati-
    7002 onen finden wir die Substanz für alle Einkommen.
    7003      In einem Schema wollen wir aufzeigen, wie wir uns die
    7004 Abwicklung vorstellen und werden zu diesem Behufe vier Arten
    7005 von Einkommen zu unterscheiden haben:
    7006
    7007 1.) Die an der Produktion und an der Zumarktebringung der Genuss-
    7008 güter unmittelbar Beteiligten, also die Produzenten, Händler, Zins-,
    7009 Renten- Gehalts- und Lohnempfänger. Sie stellen die primäre Haupt-
    7010 einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der Gesell-
    7011 schaft. Alle weiteren Einkommen werden aus dieser Masse gespeist.
    7012
    7013 2.) Die an der Evvrvvschaffung des festen "volkswirtschaftlichen
    7014 Kapitals" arbeitenden Berufskreise (Bauarbeiter und -unternehmer,
    7015 Brücken-, Eisenbahnbauer usw.); sie schöpfen ihr Einkommen aus
    7016 den Ersparnissen aller übrigen Gruppen ( 1 ; 3 ; 4 . )
    7017
    7018 3.) Die freien Berufe, wie Aerzte, Schriftsteller, Künstler usw., die
    7019 aus den freiwilligen Abgaben aller übrigen ihren Anteil geltend
    7020 machen können .
    7021
    7022 4.) Die Beamten im öffentlichen Dienst, die mittels Steuern jeg-
    7023 licher Art durch den Fiskus kaufkräftig werden.
    7024
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    7037
    7038      Was an jeder bildlichen Darstellung fehlerhaft sein
    7039 muss, ist das stossweise Geschehen der Akte, die sich in Wirklich-
    7040 keit natürlich im organischen Flusse befinden. Das müssen wir auch
    7041 hier berücksichtigen, wenn wir eine Periode in ein einmaliges Ge-
    7042 schehen zusammenpressen. Was uns deutlich werden soll, ist die
    7043 Para[ergänzt handschriftlich: l]ellität von Nominaleinkommen mit der Preishöhe der Gesamtpro-
    7044 duktion. Wenn nach unserer Zeichnung in der Kalkulation das Produkt
    7045 einen Preis von 100 erzielt, so darf für jenes Produkt auch nicht
    7046 mehr wie 100 Einheiten auf dem Markte kaufkräftig werden. Arbeiter,
    7047 Angestellte, Produzenten und Händler (Gruppe I) geben insgesamt ab
    7048 an Beamte durch Steuern und Abgaben 4 mal 3 ist 12, an freie
    7049 Berufe 4 mal 2 ist 8, an die Kapitalerstellenden 4 mal 3 ist 12;
    7050 treten also von ihren Einkommen ab 12 , 8 und 12 ist 32 und es
    7051 bleiben ihnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem
    7052 Konsumgütermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf.
    7053 Weiter ist im Bilde angenommen, dass die verschiedenen sekundären
    7054 Einkommenszweige sich gegenseitig Zuschüsse leisten, der Einfach-
    7055 heit halber hier immer das gleiche. Was an die kapitalerzeugenden
    7056 Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar für die Abtretenden privat-
    7057 wirtschaftliches Kapital ; - privatwirtschaftliches Kapital aber,
    7058 das sich in sog. volkswirtschaftlichem Kapital niedergeschlagen
    7059 hat in dem Werk derjenigen, welche die Konsummöglichkeit von den
    7060 Sparenden erhielten. Diese haben dann, sofern es sich nicht um
    7061 direkten Eigenbesitz mit Eigenverantwortung handelt [ergänzt handschriftlich:, ] einen obligato-
    7062 rischen oder schliesslich auch dinglichen Anspruch.
    7063
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    7072
    7073 Halbfabrikate gelten als Genussgüter, denn es ist leicht zu ersehen,
    7074 dass diese in der weiterverarbeitenden Produktion in deren Kalku-
    7075 lationen als ein fertiger Posten erschienen, für den in der voraus-
    7076 gegangenen Produktion Einzelarbeitsaufwände entlohnt werden muss-
    7077 ten. Zins und Rente wurde ohne weiteres dem Produzenten- und Händ-
    7078 leranteil zugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei-
    7079 bung und Abnutzung weggelassen, denn ob von der Gesamtheit aus ge-
    7080 sehen 20 mal 5 zurückbehalten, dafür dann einmal 100 aufgewendet
    7081 wurde, ist belanglos und muss sich zum mindesten in grösseren Zeit-
    7082 läufen ausgleichen.
    7083      Das Realeinkommen der Gemeinschaft besteht in der Masse
    7084 der erzeugten Güter, das Nominaleinkommen in der Summe ihrer Geld-
    7085 preise. Das ist nichts zufälliges, sondern die notwendige Folge des
    7086 Gleichlaufs von Produktion und sie begleitender Einkommensbildung .
    7087 Wenn wir sagen, die Preise und in ihnen die Idee der Werteinheit
    7088 seien Verhältniszahlen zwischen den einzelnen Güterwerten, so dass
    7089 diese vergleichbar und gesellschaftlich gültig austauschbar wer-
    7090 den, so müssen wir auch bekennen, dass innerhalb der Einkommen
    7091 selbst der gleiche Geist wie bei den Preisen vorherrscht; auch sie
    7092 werden, ohne dass die absolute Leistung mehr erkenntlich ist, doch
    7093 nach gesellschaftlicher Wertung geschieden und vergleichbar. Die
    7094 Nominaleinkommen sind das Speigelbild der Preise und so können wir
    7095 die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real- und Nominal-
    7096 einkommen bezeichnen. Das wir den Preisen die primäre Rolle ein-
    7097 räumen, könnte als gegen die Tatsachen verstossend erschienen, denn
    7098
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    7108 äusserlich treten tatsächlich zuerst die Einkommen in Erscheinung
    7109 und nehmen möglichst an dem Preise im einzelnen die letzte Kor-
    7110 rektur vor; aber die Preise sind nicht nur historisch gegenüber
    7111 dem Nominaleinkommen das Ursprüngliche, sondern selbst in der von
    7112 uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung
    7113 an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus-
    7114 kalkulierten Preis.
    7115      Was aber nachzuholen wichtig ist, das ist der Begriff des
    7116 Nominaleinkommens, den wir bisher als etwas Gegebenes hingestellt
    7117 haben. Wir konnten das tun, nachdem wir im ersten Abschnitt vom
    7118 Gelde gesprochen und in ihm das technische Mittel erkannt haben,
    7119 das die Verkehrswirtschaft zu funktionieren befähigt. Aber wir
    7120 sahen auch, Voraussetzung für das Geld ist wiederum das Vorhanden-
    7121 und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprünglich nur Stoff-
    7122 quantitäten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun,
    7123 (wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden
    7124 Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfall wohl verschieden;
    7125 sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat.
    7126 tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale Güter direkt als
    7127 Einkommen zu erhalten, während also Real. und Nominaleinkommen sich
    7128 stets decken müssen, weil es nur verschiedene Ausdrücke gleicher
    7129 Sache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3.Aus-
    7130 drucksform dafür; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be-
    7131 griffe sein und kann nur in der Ausschliesslichkeit des Einkom-
    7132 mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld
    7133 lebt, um die Güter auszutauschen, die eine Fülle von Relationen
    7134
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    7143
    7144 darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe
    7145 von Nominaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier
    7146 gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte
    7147 decken wir auf, wenn wir den Mechanismus kurz erklären, wie das
    7148 Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen
    7149 Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anleh-
    7150 nung an die Güterproduktion zur Schöpfung bringen müssen. Stellen
    7151 wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech-
    7152 sels als die der Vollendung am nächsten kommende Einrichtung hin,
    7153 so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf-
    7154 fassung.
    7155      Ivvmvv Gelde, dem Repräsentanten unseres Nominaleinkommens
    7156 haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir --i--unsere
    7157 wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier-
    7158 her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe von Dienst
    7159 Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs-
    7160 recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer-
    7161 den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor-
    7162 derung und es ist der Warenwechsel, den der Fabrikant für eine wirt-
    7163 schaftlich abgenommene Leistung in Händen hält. In diesem Wechsel
    7164 sind aber, da viele Hände dem Unternehmer dienstbar waren, das
    7165 Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und füg-
    7166 lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld-
    7167 schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden
    7168 Forderungsrechten, welche die Arbeiter wiederum ihren Unternehmer
    7169
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    7180 Unternehmer [sic] geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung
    7181 zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt-
    7182 schaft haben, und darum entäussern wir uns unserer vergegenständ-
    7183 lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem
    7184 Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi-
    7185 valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur
    7186 privaten Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist
    7187 so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei-
    7188 tiger Abhängigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles
    7189 in einander greift, wo alle für einen und einer für alle zusammen
    7190 stehen, dass wir dort jedes derartige private Forderungsrecht
    7191 in ein öffentliches umwandeln und als das Symbol der Forderung
    7192 an die Allgemeinheit das Geld der Gemeinschaft, das staatliche
    7193 Geld ansehen. Die Reichsbank führt hier nur eine Funktion des
    7194 Marktes zu Ende. Jede Forderung ist von der anderen Seite gesehen
    7195 aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit
    7196 getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der
    7197 Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes
    7198 Forderungsrecht, eben unser Einkommen sich aufgelöst hat und in
    7199 der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft
    7200 entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion
    7201 und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet.
    7202      Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes
    7203 in der Wirtschaft gegenübertritt, beruht auf einer Täuschung.
    7204 In Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit
    7205
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    7214
    7215 der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde
    7216 Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander
    7217 aufsteigen und wieder in's Nichts zurückfallen, verursacht wird.
    7218      Es könnte hier natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die
    7219 Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schildern
    7220 wollen, das sind die Zvvuvvsammenhänge, sowiet sie das gezeichnete Bild
    7221 vollenden müssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber
    7222 doch die Hauteinwände betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig-
    7223 nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfähige Konsum-
    7224 güter repräsentiert, das können wir ruhig xxx dem viel bekritelten
    7225 Profitstreben der Privatwirtschaft überlassen. Sie hat selbst
    7226 das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer
    7227 Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa
    7228 in den geforderten prima Unterschriften, sondern in der wirt-
    7229 schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl
    7230 von Wechseln notleidend würde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech-
    7231 sel für ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch
    7232 zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf Gläubiger
    7233 wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nucht als Einkommen
    7234 geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept
    7235 wieder einlösen. Im übrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz
    7236 von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die übrigen
    7237 können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden.
    7238    Doch zurück zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse,
    7239 die wir mit dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen,
    7240 eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehung
    7241
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    7251 kommen können, kann uns nur eine gedanklich mögliche Grösse
    7252 sein. Wenn wir das Geldeinkommen mit Nominaleinkommen gleich
    7253 setzen und es in Paralelle stellen zum gesamten Realeinkommen,
    7254 dann müssten wir fordern, dass jegliche Einkommen in neu geschöpf-
    7255 ter Geldform zur Verteilung gelangen. In Wahrheit wird aber Pro-
    7256 duktion in Natura verteilt, es wird mit noch umlaufendem Gelde
    7257 bezahlt, es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl.]fgerechnet, Wechsel dienen
    7258 als Zahlungsmittel, Giroguthaben ersetzen neues Geld und so kommt
    7259 es, dass wir in diesem ganzen Konglomerat die Einkommensgrösse zu
    7260 suchen haben. Was das Geld anlangt, so ist in der Grösse der
    7261 Produktion wohl eine obere Gvvrvvenze geschaffen. nach unten aber ist
    7262 der Verkehr souverän. Denken wir nun daran, dass das gleiche Geld
    7263 teilweise als blosses Rechengeld z.B. an den Quartalsterminen
    7264 aufzutreten pflegt, des weiteren auch mit tätig ist, den Kapital-
    7265 markt zu speisen. In diesen Fällen steht das Geld fern seiner
    7266 eigentlichen primären Funktion. Das Geld ist auf der einen Seite
    7267 Bescheinigung für unsere Leistung, die sich in realem Gute hat
    7268 niederschlagen müssen, das uf dem Markte erscheinen wird, auf der
    7269 anderen Seite ist es eine Anweisung auf wieder ein reales Gut ;
    7270 verbunden also, vermittelt uns das Geld den Austausch zwischen
    7271 den realen Gütern. Das Nominaleinkommen schiebt sich nur dazwischen
    7272 als eine Folgeerscheinung der heutigen Produktionsweise. Diesen
    7273 Dienst vermag das Geld, das haben wir bereits im ersten Abschnitt
    7274 gesehen, zu leisten, weil es im Zvvuvvsammenfügen und Teilen von Wert-
    7275 einheiten auch die Güter vergleichbar und teilbar werden lässt.
    7276 Die Werteinheit schafft Preise und lässt durch sie den Güter-
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    7287 austausch möglich werden. Das erste und letzte Glied des modernen
    7288 wirtschaftlichen Kreislaufes betrachtet. - die Distribution
    7289 scheiden wir aus , - bietet uns wieder das gleiche ursprüngliche
    7290 Bild.
    7291
    7292      Die Wirtschaft erschöpft sich im Austausch von realen
    7293 Gütern, und die Werteinheit ist das Instrument, auch dort, wo der
    7294 Tausch dem Bereiche des Zufälligen entwächst und sich zu einer
    7295 gesellschaftlichswirtschaftlichen Erscheinung erhebt und verdichtet,
    7296 auch dort den Gesetzen des Realtausches die freie Bahn zu bereiten.
    7297
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    7310 alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach
    7311 Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den
    7312  Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt-
    7313 schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit
    7314 eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den Güterwert
    7315 zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im Verhältnis zu der Dringlich-
    7316 keit des Bedürfnisses den gleichen Begfriedigungs- und Sättigungsgrad
    7317 erhoffen liessen.
    7318      Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache
    7319 annehmen wollen, schreitet fort. Durch irgendwelche Umstände, wie die
    7320 Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu
    7321 anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu
    7322 fremden Völkern mit anderen Sitten, Gebräuchen und Lebensgewohnheiten;
    7323 lernen damit fremde Bedürfnisse kennen und schätzen. Die ersten Tausch-
    7324 handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine
    7325 Werteinheit dabei nötig war, - ein Gut tauschte das andere aus.
    7326
    7327      Schon in den Anfängen des wirtschaftlichen Verkehrs
    7328 spielt die persönliche Qualifikation eine Rolle, insofern als sie
    7329 zur Bildung von Berufen drängt, ohne aber, wie wir sehen werden, den
    7330 reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb-
    7331 flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die
    7332 Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö-
    7333 tigt, wird abschätzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden
    7334 muss, während der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt.
    7335 Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei
    7336 Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie-
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    7349 derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen
    7350 die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem
    7351 Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen-
    7352 den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali--z--fikation ist gleich) - sie
    7353 tauschen absolute Äquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt-
    7354 schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren
    7355 und die Fäden mit anderen solchen anknüpfen, weil sie aus solchem Tun
    7356 grössere und jedenfalls reichlichere Bedürfnisbefriedigung erhoffen,
    7357 in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar-
    7358 beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei-
    7359 ten.
    7360
    7361      Die Häufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die
    7362 Schwierigkeit ihrer Durchführung, denn nicht immer wird der Tauschende
    7363 den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewünschte feil-
    7364 bietet. Die Güter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar-
    7365 keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht
    7366 verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafür zu tauschen
    7367 in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine Zufälligkeit blei-
    7368 ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese Widerstände zu umgehen.
    7369 Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natürliche, organische
    7370 Entwicklung drängte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus
    7371 ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das
    7372 dank seiner Eigenschaften - widerstandsfähig, relativ kostbar, teilbar
    7373 haltbar und leicht transportierbar - imstande war, jene die Entwicklung
    7374 fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge-
    7375 mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss-
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    7385
    7386
    7387
    7388 schreibung erzählt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und
    7389 damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung -
    7390 von Edelmetallen.
    7391      Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung
    7392 für nötig erachten, die Edelmetalle vereinten sie in sich bis dass
    7393 sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhängen-
    7394 den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch
    7395 ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles
    7396 passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine
    7397 Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir
    7398 sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit
    7399 gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf,
    7400 je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss-
    7401 ter und natürlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit
    7402 der Beziehungen die Güterwertungen im Verkehr sich herauskristallisie-
    7403 ren. Das Edelmetall wird mählich, ohne dass wir genau das Datum der
    7404 Geburtsstunde werden nennen können, vom Tauschgut zum Tauschmittel
    7405 sich wandeln, womit dann auch gleichzeitig begrifflich der Werteinheit
    7406 ihr Standort und ihr Wirkungskreis angewiesen wird. Wir haben dabei
    7407 wohl den Einwand zu erwarten, dass dann, wenn durchaus gleichwertige,
    7408 reale Güter, wie auch hier noch, zum Tausch gelangen, der Charakter des
    7409 Tauschgutes noch absolute Gültigkeit besitzt. Anerkannt sei das einst-
    7410 weilen aber nur für einen dritten, der ohne selbst mit seinen Schätzun-
    7411 gen den gegebenen Zustand gültig werden liess, neu in den fraglichen
    7412 Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen
    7413 anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar-
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    7426 beit wert oder nicht erscheint. Für das Glied der Wirtschaftsgemein-
    7427 schaft selbst werden die relativen Wertbeziehungen in gewissen Grenzen
    7428 eine konstante, historisch zu begreifende Grösse darstellen. So weit
    7429 eine Beeinflussung seinerseits möglich war, hat er seine Stimme bereits
    7430 in die Wagschale geworfen. Für ihn wird eine Gleichung, wie ein Korb
    7431 ist gleich 10 g Gold, so genau sich auch in den objektiven Massen über-
    7432 einstimmen mag, in seinem wirtschaftlichen Denken noch auch keine ab-
    7433 schließende Betrachtung, nicht der endgültige Zustand sein. Seine gedank-
    7434 liche Rechnung wird weiter greifen und etwa die Formel zeigen:
    7435 Ein Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Gold ist
    7436 zur Durchgangsstation, ist nur Mittel um zu seiner Wortgleichung:
    7437 Ein Korb ist gleich einer Tonschale, zu gelangen. Wenn alle so zustande
    7438 gekommenen Gleichungen objektiv wahr, deren Faktoren wirklich gleich-
    7439 wertig sind, gemessen an dem zur Beschaffung notwendigen Arbeitsauf-
    7440 wand, denn nur dieser allein kann in der noch primitiven Wirtschafts-
    7441 ordnung massgebend sein, dann scheint auch die Berechtigung vorzuliegen,
    7442 das wesentliche Moment nicht in der Funktion als Tauschgut sondern als
    7443 Tauschmittel zu suchen. Keineswegs verkennen wir dabei die grundlegende
    7444 Bedeutung des Tauschgutes, soweit alle später definierten Werteinheiten
    7445 historisch auf jenem fussen, und nicht einmal der konsequenteste Formali
    7446 mus wird sich dazu verstehen; wir anerkennen aber auch die Notwendigkeit
    7447 in der Fülle der relativen Wertzusammenhänge und ihren Schwankungen
    7448 einen ruhenden Pol zu suchen oder zu konstruieren, von dem wir ausgehen,
    7449 um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder
    7450 wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem
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    7463 Behufe das reale Tauschgut benötigen, ist nicht einzusehen, solange
    7464 es kein G u t geben kann - und nie wird die Natur uns ein solches
    7465 bescheren - , das über Zeit und Raum hinaus die absolute Wertkon-
    7466 stanz in sich birgt.
    7467      Wenn wir nach dem absoluten Werte forschen, sind wir
    7468 nicht erkenntnisreicher geworden, wenn wir wissen, dass ein Korb
    7469 nicht nur gleich einer Tonschale sondern auch gleich 10 g Gold ist.
    7470 Verbreitert hat sich lediglich die Basis, die Zahl der Relationen
    7471 und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gleichung wahr ist. Ver-
    7472 gessen wir doch nicht die ursprüngliche Bedeutung der Werteinheit,
    7473 uns beim Tausch Diener zu sein, ihn zu erleichtern. Die Tauschopera-
    7474 tionen zwischen Einzelkontrahenten bedürfen zu Durchführung keines
    7475 dritten, realen Gutes, ja, es wäre geradzu unsinnig, ein solches einzu-
    7476 schalten. Die Forderung nach dem "artgleichen Messwerkzeug" findet
    7477 hier sogar zur vollsten Befriedigung seine Lösung. Nachdem wir die
    7478 subjektiven Schätzungen, die die Arbeit erst in jene Richtung in ge-
    7479 wisser Stärke gelenkt hat, als Daten hinnehmen können, sehen wir es
    7480 in geradezu kristallener Klarheit und Schärfe, dass der Arbeitsauf-
    7481 wand, dessen wirtschaftlicher Wert, der Beschaffungswidersand es ist,
    7482 der das natürlichste, gerechteste Mass uns liefert und zudem noch
    7483 unabhängig ist von allen absoluten und damit relativen Schwankungen
    7484 der einzelnen Güter selbst und untereinander. Ja mögen dies in den
    7485 unwahrscheinlichsten Ausmassen revolutionieren, den Ruhepunkt wer-
    7486 den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen
    7487 Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über-
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    7500 haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben.
    7501      Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
    7502 von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten?
    7503 Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold
    7504 kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v
    7505 erhalten.
    7506      Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
    7507 nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf lanfe Sicht
    7508 hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in-
    7509 folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht,
    7510 so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie
    7511 und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den
    7512 Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum
    7513 das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut
    7514 von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser
    7515 Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden.
    7516      Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
    7517 mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann
    7518 die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver-
    7519 mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als
    7520 auch denen ihres Eigenkörpers. Gleich, ob einzelne oder alle oder
    7521 ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch-
    7522 mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch
    7523 nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen.
    7524 Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine
    7525 dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und
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    7538 begrifflich nicht damit zusammenhängt.
    7539      Wann wir überhaupt in der geschichtlichen Betrachtung
    7540 erstmals mit dem Begriff Werteinheit operieren wollen, muss eine
    7541 mehr oder minder willkürliche Erwägung sein. Nicht wollen wir von
    7542 Werteinheit sprechen etwa beim ersten zufälligen Tausch, indem wir
    7543 sagen, und wir könnten das, das eine Gut sei gewissermassen die Wert-
    7544 einheit des anderen, sondern wollen Werteinheit dann erst als Tat-
    7545 sache gelten lassen, wenn eine Gemeinschaft in all ihren wirtschaft-
    7546 lichen Handlungen sich zwanglos eines einzigen Wertausdruckes be-
    7547 dient. Voraussetzung für die Werteinheit ist als eine historische
    7548 Entwicklung in einem wirtschaftlichen Verband und die Werteinheit
    7549 ist in der Gültigkeit und in der Wahrheit des Ausdruckes um so
    7550 allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter
    7551 verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein-
    7552 same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt.
    7553 Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische
    7554 Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie
    7555 zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch
    7556 grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu
    7557 notwendig auch die äusseren Formen und MIttel für das rechtliche
    7558 und öffentliche Leben. Als eine der wesentlichen Normen hat die
    7559 Gesellschaft, die wir von nun an zur Verdeutlichung den Staat nennen
    7560 wollen, das wirtschaftliche Leben zu regeln und ordnen übernommen;
    7561 die Sitte prägt er zu Rechtsätzen und als einen solchen müssen wir
    7562 es ansehen, wenn er die reale Werteinheit durch Namengebung äusser-
    7563 lich zu einer staatlichen Kategorie stempelt. Der Staat lässt Stücke von
    7564 bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner-
    7565 halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität
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    7578 sollte Wage und Probierstein erübrigen, das aufblühende Wirt-
    7579 schaftsleben sollte von den starren Fesseln befreit werden.
    7580 Die Relationen drücken sich nimmer in Gewichtsmengen aus, sondern
    7581 in einem Teil oder der numerischen Vielheit der staatlich prokla-
    7582 mierten, dabei noch durchaus realen Werteinheit, wobei diesen Neu-
    7583 ordnung immer nur einer Umrechnung, keineswegs einer Umwertung
    7584 gleichbedeutend sen kann. Was wir bisher die Relationen der
    7585 Güterwerte nannten, das sind jetzt die Preise, denn diese sind im
    7586 Grunde nichts anderes als Verhältniszahlen. Die Tauschmittelfunk-
    7587 tion des Geldes als der Form, oder besser der Werteinheit als des
    7588 Inhalts schält sich mit jeden weiteren Schritt der Betrachtung
    7589 immer deutlicher heraus. Zwar sind die beiderseitigen Objekte
    7590 jedes einzelnen Tausches immer noch Realitäten, und das ist not-
    7591 wendig, solange die staatliche Autorität noch nict in dem spä-
    7592 teren Maasse gefestigt und in längerer Webung eine Gewähr für
    7593 die reibungslose Abwicklung des Verkehrs gegeben war.
    7594      Greifen wir unsere frühere Gleichung wieder auf, die
    7595 lautete:
    7596 1 Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale.
    7597 Bei der Inbeziehungsetung des Korbes zu den 10 g Gold ist die
    7598 reale Uebereinstimmung, wenngleich die 10 g Gold für den Korb-
    7599 flechter nichts Definitives bedeuten und er im Geiste gleich
    7600 wider die dazugehörige Gleichung wie 10 g Gold zu 1 Ton-
    7601 schale anstellt, doch ohne weiteres erkenntlich gegeben. Bei der
    7602 Reduktion auf den Preis aber, 1 Korb ist gleich 27,90 M ( Fiktion:
    7603 Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen
    7604 gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich
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    7617 2.790.- M) fehlt uns zum vollen Verständnis des equivalenten
    7618 Tausches wieder eine weitere Gleichung:
    7619      2.790,- M zu 1000 g wie 27,90 M zu 10 g,
    7620 mit anderen Worten - wir müssen den Münzfuss kennen. Noch umständ-
    7621 licher und verzweigter werden die Vergleiche, wenn der Korbflech-
    7622 ter nun gar noch weitere Erwägungen anstellen muss, um in den Be-
    7623 sitz der Tonschale zu gelangen. Das Geld wäre die törichteste Ein-
    7624 richtung und wir könnten nicht glauben, dass es solches Geld gäbe,
    7625 dass der Verkehr zu seiner Erleichterung und Beschleunigung sich
    7626 eines solchen I vvnvv strumentes bediente oder es eigentlich erst so
    7627 recht schuf, das ihn wie eine Zwangsjacke hemmen müsste, wenn, ja
    7628 wenn eben die Funktion des Tausch g u t e s das wesentliche Merk-
    7629 mal des Geldes bedeutete.
    7630      Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit
    7631 nicht hinden, so sehr es auch das Bild verschleiern kann, den wahren
    7632 Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann
    7633 erst den Begriff Geld überhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit,
    7634 auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt-
    7635 tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich
    7636 wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen
    7637 Güter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den
    7638 Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo.
    7639 rische Verankerung und damit auch seine Selbstständigkeit im mensch-
    7640 lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt
    7641 der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des
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    7654 täglichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von
    7655 Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel
    7656 bildet sich in K^^o^^nsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht
    7657 auch, wenn auch nur rein äusserlich eine Bestätigung des von uns
    7658 herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine
    7659 ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhält es durch die Wert-
    7660 einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die
    7661 Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet.
    7662      Wir streiten hier nicht darüber, ob das Geld stoffwert-
    7663 voll oder wertlos zirkulieren muss und kann, das ist eine sekundäre
    7664 Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und
    7665 im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri-
    7666 sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein-
    7667 heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist
    7668 ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur
    7669 noch zu fragen übrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der
    7670 Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung
    7671 an eine Realität, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern
    7672 oder ob es nur eine solche symbolisieren müsse.Hier bleibt uns
    7673 noch genügend zu lösen übrig.
    7674        Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem
    7675 Augenblicke an, wo wir von Werteinheit sprechen - in der wirt-
    7676 schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem
    7677 historisch begründeten Wertausdruckes bedinet - nicht jeder wirt-
    7678 schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade
    7679 nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens
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    7692 am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in
    7693 genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol-
    7694 lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein
    7695 kann, absolutes Maass für alle übrigen Dinge abzugeben, sondern
    7696 im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die Güter der Aussenwelt kom-
    7697 mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach
    7698 und funktionell bereits "die reine Objektivität" besitzt, eine Zu-
    7699 rückreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch
    7700 notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel-
    7701 chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite-
    7702 re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen
    7703   wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
    7704 Entwicklung zu skizzieren.
    7705     Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
    7706 dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes
    7707 und ihres Wesens erfahren hatte, während der Equivalenztausch äus-
    7708 serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die
    7709 Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte,
    7710 desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel-
    7711 metallen für den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus-
    7712 bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten
    7713 Produktivität verspürte, auf der anderen aber auch die Anhäufung
    7714 von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate-
    7715 rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der
    7716 Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen,
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    7729 die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des
    7730 Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch-
    7731 mittel überwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde,
    7732 sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele
    7733 des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie
    7734 sich üner den Stoff erhebt.
    7735      Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann,
    7736 der nicht sofort auf das Equivalent seiner Arbeit angewiesen ist;
    7737 dass also wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Voraussetzung für
    7738 ein durch Kreditgewährung entstandenes Forderungsrecht bildet.
    7739 Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht
    7740 dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und
    7741 so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine Zufäl-
    7742 ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch
    7743 die Kreditgewährung, die das Charakteristikum erst dann darstellt,
    7744 wenn sie allgemein geübt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln
    7745 des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens-
    7746 ten Forderungsrechte wäre zwar begrifflich theoretisch möglich,
    7747 denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten müssen von der Perspek-
    7748 tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber
    7749 handelt es sich darum, einen für das tägliche Leben gangbaren, prak-
    7750 tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter
    7751 Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht
    7752 durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lässt, die vielmehr
    7753 aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die
    7754 si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger
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    7767 finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein
    7768 sicheres F^^u^^ndament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab-
    7769 gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine
    7770 Quittung über wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist für
    7771 den Kreditgebenden Legitimationspapier für eine wirtschaftliche
    7772 Leistung, für die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das
    7773 Protokoll darüber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst
    7774 der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wäh-
    7775 rend der andere urkundlich bestätigt oder verspricht, den schul-
    7776 digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem
    7777 Sinna nach unverändert fortbestehende Tauschwirtschaft erfährt nur
    7778 durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch
    7779 den Kredit überbrückte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei
    7780 nachlässiger Betrachtung verführen könnte, den Tausch, dessen letzte
    7781 Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu
    7782 negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangsläufi-
    7783 ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die
    7784 tatsächliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde
    7785 legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon--s--ti-
    7786 nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da müssen die
    7787 Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes Gepräge erhalten
    7788 und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden
    7789 wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl
    7790 auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen,
    7791 dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates,
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    7804 sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in
    7805 gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck
    7806 finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir
    7807 in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels.
    7808 Die Tätigkeit der Instanz, die der Wirtschaft den^^ie^^ Wechsel mit
    7809 ihren zufälligen Summen ausgedrückt in werteinheiten in staat-
    7810 lich begültigte Stücke auf runde Summen lautend, und dazu frei
    7811 übertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor-
    7812 schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In-
    7813 stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt-
    7814 schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der
    7815 Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit.
    7816      Den Dienst, den solches Geld für jene Gemeinschaft leistet,
    7817 können wir uns vergegenwärtigen, wenn wir uns den gesamten Zahlungs-
    7818 verkehr - oder wir können ihn auch noch durch alle äussenren
    7819 Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d--en--iesen auf ein allgemein-
    7820 nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies
    7821 ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig
    7822 der Fall sein müsste. Es wäre ein auf die höchste Spitze getriebe-
    7823 ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch,
    7824 kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des
    7825 Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen.
    7826 Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal
    7827 angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären.
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    7840 Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s-
    7841 Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist
    7842 inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied.
    7843 Was obiger Variante im tätigen und täglichen Leben entgegensteht,
    7844 das ist bildlich und drastisch ausgedrückt der "10 Pfennig-Automat"
    7845 der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun
    7846 haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirtschaft schiesst vor, um
    7847 die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon
    7848 gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach
    7849 begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in
    7850 der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem säumigen
    7851 Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt
    7852 beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt-
    7853 schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich künstlich selbst
    7854 vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das Güterreservoir
    7855 der Wirtschaft infolge gleichen Z^^u^^und Abstroms nie geleert ist.
    7856 Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden.
    7857      Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick-
    7858 lung oder vielleicht wäre es nur eine Umbildung der Anpassung,
    7859 nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur für den Augenblick
    7860 der gegenwärtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl-
    7861 lung von der B^^u^^chforderung über den Wechsel bis zur Banknote
    7862 zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand
    7863 und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben über per-
    7864 sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For-
    7865 derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet.
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    7878 Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch
    7879 wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel
    7880 allgemein gültigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol-
    7881 che Werteinheiten repräsentierend das moderne Geld geworden, das
    7882 wie ursprünglich das reale Tauschgut - das Geld im Gewichte oder
    7883 auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit - in unserer Wirtschaft
    7884 als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den
    7885 Gütern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs-
    7886 ständige wirtschaftliche Faktoren treten, müssen auch diese in
    7887 den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht
    7888 die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig-
    7889 net wäre, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte
    7890 nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher
    7891 schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses
    7892 allein war wertbildend ohne Rücksicht auf die Art des der Arbeit
    7893 zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich
    7894 wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen
    7895 das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen
    7896 in beiden Fällen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter
    7897 mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in Händen und darum
    7898 müssen die Beziehungen nicht nur auf die Güterwerte sondern
    7899 getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste
    7900 erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie
    7901 des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen
    7902 aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus
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    7915 des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut früh-
    7916 her --e--in einem entsprechenden Teilgewicht dargestellt, so kann
    7917 auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung
    7918 entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert-
    7919 einheiten symbolisch vergegenständlicht und damit die Distri-
    7920 bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute
    7921 so in unser Denken und Fühlen eingehämmert, dass wir uns im täg-
    7922 lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen
    7923 müssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel
    7924 zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in
    7925 so langer Entwicklung geborene Bankgeld - unser heutiges Geld
    7926 schlechthin - um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist
    7927 wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, Prägefreiheit und mehr
    7928 näher zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt-
    7929 schaft, der Einkommensbildung und Güterverteilung, die den Rahmen
    7930 des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam-
    7931 menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell-
    7932 ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen.
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    7945 noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz-
    7946 terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der
    7947 Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein-
    7948 lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine
    7949 Theorie auch einen Warenkauf mit gleichzeitiger Geldzahlung als
    7950 einen Tausch charakterisieren wollen, wobei auch beim stoffwert-
    7951 losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei
    7952 zwei stofflichen Gütern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt-
    7953 schaft müssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb
    7954 einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche ,
    7955 zum Konsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das
    7956 Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht.
    7957 Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft-
    7958 lichen Perspektive aus gesehen alle Güter die verzehrt oder doch
    7959 nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können.
    7960 Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich
    7961 beschränkten Produktionsphasen Überdauerndes, gewissermassen
    7962 Ewiges darstellt und immer auf´s neue gegen Genussgüter zu tau-
    7963 schen bereit ist, auch dann wird, natürlich immer nur periodisch
    7964 gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn
    7965 die über den Eigenbedarf verfügungsfreien Waren gegen andere
    7966 ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan-
    7967 denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Konsums er-
    7968 reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich
    7969 nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie
    7970 irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol-
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    7983 lendetem Austausch seine überschüssigen Produkte in andere Konsum-
    7984 güter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt-
    7985 heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert-
    7986 losen Material vergegenständlicht ist, und das ganz besonders bei
    7987 dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde,
    7988 das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet
    7989 wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tausche zwischen Geld und
    7990 Ware, wenn überhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro-
    7991 chen werden.
    7992      Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft-
    7993 liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge-
    7994 schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom-
    7995 men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der
    7996 Äquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch
    7997 Machtverhältnisse getrübt bis schrill gestört werden, aber hier
    7998 bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen,
    7999 innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser
    8000 Störung plus und minus sich aufhebt und der Güterausgleich auf
    8001 dieser Grundlage sich hat vollziehen können.
    8002      Wir münden hier in die Frage des Wertes und Mehrwehrtes
    8003 ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen,
    8004 wie weit im einzelnen jenes plus oder minus über das durchschnitt-
    8005 liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der
    8006 Gesellschaft der Gleichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir
    8007 sahen nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende
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    8020 nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen
    8021 hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je
    8022 entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere
    8023 den Produktionsmitteln steht, je weiter die Abhängigkeit reicht,
    8024 ohna aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Freiheit verlustig
    8025 zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die
    8026 ganze Güterwelt von Gültigkeit und in der Volkswirtschaft kompen-
    8027 sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe.Die Schwie-
    8028 rigkeit, das plastisch zu erkennen, müssen wir hier im besonderen
    8029 darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und
    8030 selbständige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren
    8031 Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güterentnahme aus der
    8032 Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin,
    8033 dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch
    8034 den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des
    8035 Geldes über den güterwirtschaftlichen wesentlichen Vorgängen
    8036  gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgäng
    8037 hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das
    8038 , ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher
    8039 gerecht und uns allgemein verständlicher wird.
    8040      Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters
    8041 wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausgeführt:
    8042      "Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen-
    8043 dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und
    8044 und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den
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    8057 Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher
    8058 Natur gegen Genussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck
    8059 Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes
    8060  als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert
    8061 sie in den Geschäftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln
    8062 gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
    8063 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und
    8064 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
    8065 sie wieder Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
    8066 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und
    8067 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
    8068 sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten
    8069 Produktionsmitteln tauschen gegen Genussgüter und diese wieder
    8070 aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro-
    8071 duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hängt von dem
    8072 Marktwert seiner Tätigkeit ab. Jedes Subjekt wirft in den güter-
    8073 wirtschaftlichen Automaten seinen Beitrag und erhält durch den
    8074 Mechanismus eine Güterquantität und alle diese Güterquantitäten
    8075 die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst
    8076 die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden würde,
    8077 in zwei Märkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh-
    8078 mer Nachfragende--n-- ,die Konsumenten Anbietende , auf dem Genussgüter-
    8079 markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von
    8080 Geld gegen Genussgüter. Die Kuuouunsumenten des Genussgütermarktes
    8081 sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende
    8082 auftreten und können auf dem Genussgütermarkt dasselbe Geld aus-
    8083 geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben,
    8084 wobei die Unternehmer bezüglich ihrer eigenen Leistung den
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    8097 Anbietenden auf dem Produktionssmittelmarkt und bezüglich ihrer
    8098 eigenen Konsumtion den Nachfragenden auf dem Genussgütermarkt
    8099 beizuzählen sind. Auf dem Produktionsmittelmarkt steht wiederum
    8100 nur soviel zur Verfügung als korporativ--n--auf dem Genussgütermarkt
    8101 ausgegeben wurde und durch Vermittlung der Unternehmer auf den
    8102 ersteren gelangt ist.""
    8103                  Soweit Schumpeter.
    8104      Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite
    8105 wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der Güter-
    8106 verteilung zu suchen haben und der Schlüssel, der uns die Pforten
    8107 zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb
    8108 ist das Schwungrad für jegliche Produktion, für jegliche Bewegung
    8109 im Wirtschaftskörper überhaupt. Er ist immer das primäre Moment
    8110 und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner
    8111 möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge-
    8112 bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums
    8113 ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum
    8114 abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin
    8115 dem Wesen nach eine Krise.
    8116      Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis
    8117 einer früheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen
    8118 die vom erfahrungsgemäse vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor-
    8119 geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau-
    8120 fen wir die Güter früherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass
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    8133 die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden Gü-
    8134 terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und
    8135 Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten müssen.Zwang-
    8136 los finden wir hier die Erklärung mancher Krise:nämlich dann,
    8137 wenn wir aus der Muuüuundung mehr Kuuouunsumgüter erwarten, als diese uns
    8138 für den Augenblick zuführen kann, oder in anderer Variation, wenn
    8139 wir einen späteren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau-
    8140 ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver-
    8141 langen. Hier der wirtschaftlichen Entwicklung keine Fesseln anzu-
    8142 legen und ihr auf der anderen Seite doch auch wieder schwere
    8143 Krisen zu ersparen, hier eine wahre Formel zu entdecken, das sind die
    8144  Sorgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug
    8145 auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank--und beson-
    8146 ders der Diskontopolitik.
    8147      Wir stellen für unsere Uvvnvvtersuchung der modernen Wirt-
    8148 schaft fest, dass wir in ihr mit dem Faktum von Geldpreisen zu
    8149 rechnen haben, die uns in ihren Zahlenausdrücken zwar keinen Auf-
    8150 schluss über deren absolute Werte, wohl aber über das gegenseitige
    8151 Verhältnis ihrer absoluten Werte geben. Wir wissen, dass diese Preise
    8152 einmal historischoaus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als
    8153 eine gesellschaftliche Erscheinung begriffen werden müssen, ohne
    8154 indes an dem Kern des Wertbegriffes rütteln zu wollen, der als
    8155 Maass des gegenseitigen Abwägens nur die wirtschaftlich notwen-
    8156 dige, wertvolle und anerkannte Arbeit zulässt. Wenn nicht grundle-
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    8170 gende Produktionsänderungen eintreten und besonders dann, wenn
    8171 wir in einen Weltmarkt verflochten sind, werden wir in den Preisen
    8172 mit gegebenen Grössen zu rechnen haben .Die Werteinheit hat die
    8173 Bedeutung, - das sei hier wiederholt - uns nur relative Werte
    8174 aufzuzeigen.Wohl aber muss jedes Gut seinen absoluten Wert aus
    8175 dem oben besagten Arbeitsfaktor ableiten und wie das im einzelnen,
    8176 so gilt es natürlich für jedes andere Gut und alle Güter, für die
    8177 ganze Produktion der Volkswirtschaft überhaupt. Die wirtschaftlich
    8178 wertvolle und anerkannte Arbeit, das sind in der modernen Wirtschaft
    8179  die Produktionskosten der Güter und diese Aufwende insgesamt das
    8180 ist das Einkommen der Nation.
    8181      Die Kalkulation ist nicht weiter, als eine Addition von
    8182 aufzuwendenden Produktionskosten, die eben die Einkommensanteile dar-
    8183 stellen. Wie sich dann wieder die verschiedenen Einkommenskategorien
    8184 in die Preise aufteilen, denn meist müssen wir praktisch bei ihnen
    8185 mit der starren oberen Grenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die
    8186 uns in diesem Falle nicht interessieren kann, insofern als wir nicht
    8187 die Störungen, die in der Wirtschaftsordnung begründet sind, im ein-
    8188 zelnen zu untersuchen haben. Für die Betrachtung des Kreislaufes
    8189 der Wirtschaft und insbesondeere für das Erkennen des Wesens der
    8190 Werteinheit genügt es festgestellt zu haben, dass alle erzeugten
    8191 Güter, alle Einkommen in sich enthalten müssen, dass aber der Zu-
    8192 griff zum Realeinkommen, das meist nur aus einer gar nicht mess-
    8193 baren Teilbarkeit an einem Gvvuvvte besteht, für den einzelnen gar
    8194 nicht möglich ist und als ein Charakteristikum der arbeitsteili-
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    8208 gen Verkehrswirtschaft auch gar nicht möglich sein kann. Füglich
    8209 muss jeder sein Einkommen in einer Form zur Verfügung gestellt
    8210 haben, die es ihm dennoch ermöglicht, dem realen Wert seines Anteils,
    8211 den er iirgendeinem Gvvutvve zugeführt hat, in anderen gleichen Werten
    8212 auf dem Markte zu erreichen. Wir haben alle unsere Arbeitskraft in
    8213 einen Einheitsstrom von Arbeit zusammen getan, in dem alles Per-
    8214 sönliche und Individuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade
    8215 in dem Verbundensein eine Bereicherung der Gesamtheit wie auch des
    8216 einzelnen erwartet. Der ganze Arbeitsstrom findet sein Equivalent
    8217 im ganzen Arbeitsprodukt, mag auch im einzelnen wiederum der eine
    8218 auf Kvvovvsten des anderen seinen Vvvovvrteil zu erringen suchen.
    8219      Zum Realeinkommen, zum Kvvovvnsumgütermarkt ist und das Nomi-
    8220 naleinkommen das "Sesam, öffne dich". Mittels dessen müssen wir
    8221 wieder den Anschluss an die Güterwelt finden, von der wir uns in
    8222 der arbeitsteiligen Wirtschaft mehr und mehr entfernt haben; das
    8223 Nominaleinkommen muss insgesamt das Realeinkommen vom Markte wie-
    8224 der mobil machen. So ist es uns, - gleich in welcher rechnerischen
    8225 Grösse, -die Anweisung auf den Konsumtionsfond und unter Anerken-
    8226 nung der Quantitätstheorie muss der Ausgleich von Einkommens-und
    8227 Preishöhe auf dem Markt sich vollziehen. Betonen wollen wir gleich,
    8228 dass diesenEndzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss,
    8229 dass aber keine dauernden Preisrevolutionen notwendig sind, die
    8230 Zvvuvvngen der Wirtschaftswage, Nominaleinkommenshöhe und Preisstand zu
    8231 equilibrieren.
    8232      Wir können sagen:
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    8245      Realeinkommen R mal Preis (im Durchschnitt , Index ) P ist
    8246 gleich Nvvovvrmaleinkommen N und können diesem Satz sogar allgemeine
    8247 Gültigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass
    8248 ehedem der Begriff des Normaleinkommens noch möglich war, doch das
    8249 System der Preise, d.h. zahlenmässig differenzierte Werteinheits-
    8250 ausdrücke sich im Verkehr herauskristallisiert hatten. Wenn nun
    8251 dieser nicht mehr imstande ist seine Arbeiter oder Mitglieder in
    8252 einem Gute zu entlohnen, das auf Grund seines Stoffwertes in jene
    8253 Relation eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich-
    8254 wertigem(Tauschgut ) doch Gleichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung
    8255 auf das Sozialprodukt den Leistenden zur Verfügung stellen. In
    8256 jedem Falle muss die Brücke geschlagen werden zwischen Einkommen
    8257 und Kvvovvnsumtionsmöglichkeit und in der modernen Wirtschaft ist es
    8258 das Vorherrschen der Werteinehit, die in Geld oder der Wirkung
    8259 nach geldgleicher Form das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet
    8260 abstrakte Grösse mit etwas durchaus Realem, dem Produkt der ganzen
    8261 Gemeinschaft verbindet. Doch ist die Werteinheit eine ältere Er-
    8262 scheinung nd hat doch ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen
    8263 sprechen; die Funktion, die wir ihr hier zuerkennen, das Bindeglied
    8264 des zerrissenen und gespaltenen Tausches zu sein, ist dem gegenüber
    8265 eine abgeleitete und setzt die erstere voraus.
    8266      In der Kalkulation bedienen wir uns der Werteinheit und
    8267 addieren damit die darin ausgedrückten Arbeitsaufwände. Der daraus
    8268 sich ergebende Preis ist dann der Kvvovvstenfaktor aller Einkommen.
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    8285 Die Paralellität in der Höhe der Werteinheit zwischen dem Nominal-
    8286 einkommen und den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist
    8287 uns damit nichts Verwunderliches. Wir können auf die Wagschale
    8288 der Güter nichts legen, ohne auf der anderen, wo die Arbeitsauf-
    8289 wände und damit die Einkommen sich sammeln, Stücke gleichen Ge-
    8290 wichtes, gleiche Mengen von Werteinheiten hinzuzufügen; ja es führt
    8291 kein anderer Weg zur Produktion als durch Aufwendungen von Arbeit
    8292 und damit von Einkommen. Der nominelle Preis eines Produktes wird
    8293 zerlegt in die prozentualen nominellen Anteile der verschiedenen
    8294 Erzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale
    8295 Anteile am gesamten Produktionsfond.
    8296      Wir sehen, dass in ordnungsmässigem Gang der Wirtschaft
    8297 die Bindungen so starke sind, dass von einem quantitätstheoreti-
    8298 schem Ausschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar
    8299 nicht mehr gesprochen werden kann; beides sind eigentlich eines
    8300 und dasselbe. Die Güterpreise finden wir in gewissen Grenzen als
    8301 gegebene Grössen vor, denn die Produktionsweise ändert sich allge-
    8302 mein meist nicht spr--i--[ergänzt: handschriftl. u]nghaft und auch alle anderen neuerzeugten
    8303 Produkte ordnen sich in Verhältnismässigkeit schon ehedem sie
    8304 auf den Markt gelangen diesem Netz von Relationen ungefähr ein.
    8305 Mit der Grösse der Produktion und den Preisen wird als abhängige
    8306 Grösse das Nominaleinkommen in absolut gleicher Höhe geschaffen.
    8307 Preiskampf und Preisrevolution kann begrifflich nicht möglich
    8308 sein, wenn beide Faktoren jeweils das gleiche bedeuten, wenn sie
    8309 nur verschieden aufgeteilt, das eine Mal in nominelle Güterpreise,
    8310
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    8322 das andere Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber
    8323 doch sich gegenseitig aufheben müssen. Der Kvvovvnsum bestimmt nicht
    8324 nur die Höhe, sondern auch die Auswahl der Produktion und je nach
    8325 seinen objektiven Wertschätzungen einerseits und den objektiven
    8326 Beschaffungswiderständen andererseits werden diese oder jene Güter
    8327 herangezogen werden .Was aber in diesem Zusammenhang mitbestimmt
    8328 das sind die Einkommen, die nicht nur allein von der Form als einer
    8329 gesellschaftlichen Einrichtung, sondern auch von der Intensität
    8330 und der Qualität der Produktion beeinflusst und geändert werden.
    8331  Wir deuten damit an, dass in einem gegebenen Land unter gegebenen
    8332 Produktionsverhältnissen alle Einkommenskategorien in einem bestimm-
    8333 ten Verhältnis zu einander stehen müssen; dass Unternehmer und Ar-
    8334 beiter, Bauern, Beamter und freie Berufe nicht willkürlich nebenein-
    8335 ander bestehen, sondern von einer wirtschaftlichen Notwendigkeit
    8336 gezwungen sich zu einem harmonischen Ganzen vereinen müssen. Neben
    8337 dem Preisgebäude oder besser mit dem Preisgebäude ist auch das
    8338 Einkommensgebäude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei beiden
    8339 eine absolute Starrheit erreicht wäre, aber doch ein innerer Zusam-
    8340 menhang zu konstatieren ist.
    8341      Der Kreislauf der Wirtschaft würde bei uns in dem Pro-
    8342 blem gipfeln, die Einkommen, die das Sozialprodukt aufheben sollen,
    8343 so zu ordnen und so unter alle Einkommensempfänger zu verteilen,
    8344 das insgesamt nicht mehr nominelles Einkommens auf dem Markte er-
    8345 scheinen kann, als während der Produktion gleichnamige Einheiten
    8346 für die erstellten Produkte verausgabt wurden. Darin müssen sich
    8347
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    8357 aller, aber auch alle Berufsgruppen teilen. In den Güterkalkulati-
    8358 onen finden wir die Substanz für alle Einkommen.
    8359      In einem Schema wollen wir aufzeigen, wie wir uns die
    8360 Abwicklung vorstellen und werden zu diesem Behufe vier Arten
    8361 von Einkommen zu unterscheiden haben:
    8362
    8363 1.) Die an der Produktion und an der Zumarktebringung der Genuss-
    8364 güter unmittelbar Beteiligten, also die Produzenten, Händler, Zins-,
    8365 Renten- Gehalts- und Lohnempfänger. Sie stellen die primäre Haupt-
    8366 einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der Gesell-
    8367 schaft. Alle weiteren Einkommen werden aus dieser Masse gespeist.
    8368
    8369 2.) Die an der Evvrvvschaffung des festen "volkswirtschaftlichen
    8370 Kapitals" arbeitenden Berufskreise (Bauarbeiter und -unternehmer,
    8371 Brücken-, Eisenbahnbauer usw.); sie schöpfen ihr Einkommen aus
    8372 den Ersparnissen aller übrigen Gruppen ( 1 ; 3 ; 4 . )
    8373
    8374 3.) Die freien Berufe, wie Aerzte, Schriftsteller, Künstler usw., die
    8375 aus den freiwilligen Abgaben aller übrigen ihren Anteil geltend
    8376 machen können .
    8377
    8378 4.) Die Beamten im öffentlichen Dienst, die mittels Steuern jeg-
    8379 licher Art durch den Fiskus kaufkräftig werden.
    8380
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    8393
    8394      Was an jeder bildlichen Darstellung fehlerhaft sein
    8395 muss, ist das stossweise Geschehen der Akte, die sich in Wirklich-
    8396 keit natürlich im organischen Flusse befinden. Das müssen wir auch
    8397 hier berücksichtigen, wenn wir eine Periode in ein einmaliges Ge-
    8398 schehen zusammenpressen. Was uns deutlich werden soll, ist die
    8399 Para[ergänzt handschriftlich: l]ellität von Nominaleinkommen mit der Preishöhe der Gesamtpro-
    8400 duktion. Wenn nach unserer Zeichnung in der Kalkulation das Produkt
    8401 einen Preis von 100 erzielt, so darf für jenes Produkt auch nicht
    8402 mehr wie 100 Einheiten auf dem Markte kaufkräftig werden. Arbeiter,
    8403 Angestellte, Produzenten und Händler (Gruppe I) geben insgesamt ab
    8404 an Beamte durch Steuern und Abgaben 4 mal 3 ist 12, an freie
    8405 Berufe 4 mal 2 ist 8, an die Kapitalerstellenden 4 mal 3 ist 12;
    8406 treten also von ihren Einkommen ab 12 , 8 und 12 ist 32 und es
    8407 bleiben ihnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem
    8408 Konsumgütermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf.
    8409 Weiter ist im Bilde angenommen, dass die verschiedenen sekundären
    8410 Einkommenszweige sich gegenseitig Zuschüsse leisten, der Einfach-
    8411 heit halber hier immer das gleiche. Was an die kapitalerzeugenden
    8412 Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar für die Abtretenden privat-
    8413 wirtschaftliches Kapital ; - privatwirtschaftliches Kapital aber,
    8414 das sich in sog. volkswirtschaftlichem Kapital niedergeschlagen
    8415 hat in dem Werk derjenigen, welche die Konsummöglichkeit von den
    8416 Sparenden erhielten. Diese haben dann, sofern es sich nicht um
    8417 direkten Eigenbesitz mit Eigenverantwortung handelt [ergänzt handschriftlich:, ] einen obligato-
    8418 rischen oder schliesslich auch dinglichen Anspruch.
    8419
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    8428
    8429 Halbfabrikate gelten als Genussgüter, denn es ist leicht zu ersehen,
    8430 dass diese in der weiterverarbeitenden Produktion in deren Kalku-
    8431 lationen als ein fertiger Posten erschienen, für den in der voraus-
    8432 gegangenen Produktion Einzelarbeitsaufwände entlohnt werden muss-
    8433 ten. Zins und Rente wurde ohne weiteres dem Produzenten- und Händ-
    8434 leranteil zugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei-
    8435 bung und Abnutzung weggelassen, denn ob von der Gesamtheit aus ge-
    8436 sehen 20 mal 5 zurückbehalten, dafür dann einmal 100 aufgewendet
    8437 wurde, ist belanglos und muss sich zum mindesten in grösseren Zeit-
    8438 läufen ausgleichen.
    8439      Das Realeinkommen der Gemeinschaft besteht in der Masse
    8440 der erzeugten Güter, das Nominaleinkommen in der Summe ihrer Geld-
    8441 preise. Das ist nichts zufälliges, sondern die notwendige Folge des
    8442 Gleichlaufs von Produktion und sie begleitender Einkommensbildung .
    8443 Wenn wir sagen, die Preise und in ihnen die Idee der Werteinheit
    8444 seien Verhältniszahlen zwischen den einzelnen Güterwerten, so dass
    8445 diese vergleichbar und gesellschaftlich gültig austauschbar wer-
    8446 den, so müssen wir auch bekennen, dass innerhalb der Einkommen
    8447 selbst der gleiche Geist wie bei den Preisen vorherrscht; auch sie
    8448 werden, ohne dass die absolute Leistung mehr erkenntlich ist, doch
    8449 nach gesellschaftlicher Wertung geschieden und vergleichbar. Die
    8450 Nominaleinkommen sind das Speigelbild der Preise und so können wir
    8451 die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real- und Nominal-
    8452 einkommen bezeichnen. Das wir den Preisen die primäre Rolle ein-
    8453 räumen, könnte als gegen die Tatsachen verstossend erschienen, denn
    8454
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    8463
    8464 äusserlich treten tatsächlich zuerst die Einkommen in Erscheinung
    8465 und nehmen möglichst an dem Preise im einzelnen die letzte Kor-
    8466 rektur vor; aber die Preise sind nicht nur historisch gegenüber
    8467 dem Nominaleinkommen das Ursprüngliche, sondern selbst in der von
    8468 uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung
    8469 an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus-
    8470 kalkulierten Preis.
    8471      Was aber nachzuholen wichtig ist, das ist der Begriff des
    8472 Nominaleinkommens, den wir bisher als etwas Gegebenes hingestellt
    8473 haben. Wir konnten das tun, nachdem wir im ersten Abschnitt vom
    8474 Gelde gesprochen und in ihm das technische Mittel erkannt haben,
    8475 das die Verkehrswirtschaft zu funktionieren befähigt. Aber wir
    8476 sahen auch, Voraussetzung für das Geld ist wiederum das Vorhanden-
    8477 und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprünglich nur Stoff-
    8478 quantitäten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun,
    8479 (wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden
    8480 Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfall wohl verschieden;
    8481 sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat.
    8482 tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale Güter direkt als
    8483 Einkommen zu erhalten, während also Real. und Nominaleinkommen sich
    8484 stets decken müssen, weil es nur verschiedene Ausdrücke gleicher
    8485 Sache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3.Aus-
    8486 drucksform dafür; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be-
    8487 griffe sein und kann nur in der Ausschliesslichkeit des Einkom-
    8488 mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld
    8489 lebt, um die Güter auszutauschen, die eine Fülle von Relationen
    8490
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    8499
    8500 darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe
    8501 von Nominaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier
    8502 gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte
    8503 decken wir auf, wenn wir den Mechanismus kurz erklären, wie das
    8504 Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen
    8505 Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anleh-
    8506 nung an die Güterproduktion zur Schöpfung bringen müssen. Stellen
    8507 wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech-
    8508 sels als die der Vollendung am nächsten kommende Einrichtung hin,
    8509 so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf-
    8510 fassung.
    8511      Ivvmvv Gelde, dem Repräsentanten unseres Nominaleinkommens
    8512 haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir --i--unsere
    8513 wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier-
    8514 her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe von Dienst
    8515 Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs-
    8516 recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer-
    8517 den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor-
    8518 derung und es ist der Warenwechsel, den der Fabrikant für eine wirt-
    8519 schaftlich abgenommene Leistung in Händen hält. In diesem Wechsel
    8520 sind aber, da viele Hände dem Unternehmer dienstbar waren, das
    8521 Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und füg-
    8522 lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld-
    8523 schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden
    8524 Forderungsrechten, welche die Arbeiter wiederum ihren Unternehmer
    8525
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    8535
    8536 Unternehmer [sic] geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung
    8537 zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt-
    8538 schaft haben, und darum entäussern wir uns unserer vergegenständ-
    8539 lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem
    8540 Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi-
    8541 valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur
    8542 privaten Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist
    8543 so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei-
    8544 tiger Abhängigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles
    8545 in einander greift, wo alle für einen und einer für alle zusammen
    8546 stehen, dass wir dort jedes derartige private Forderungsrecht
    8547 in ein öffentliches umwandeln und als das Symbol der Forderung
    8548 an die Allgemeinheit das Geld der Gemeinschaft, das staatliche
    8549 Geld ansehen. Die Reichsbank führt hier nur eine Funktion des
    8550 Marktes zu Ende. Jede Forderung ist von der anderen Seite gesehen
    8551 aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit
    8552 getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der
    8553 Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes
    8554 Forderungsrecht, eben unser Einkommen sich aufgelöst hat und in
    8555 der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft
    8556 entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion
    8557 und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet.
    8558      Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes
    8559 in der Wirtschaft gegenübertritt, beruht auf einer Täuschung.
    8560 In Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit
    8561
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    8570
    8571 der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde
    8572 Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander
    8573 aufsteigen und wieder in's Nichts zurückfallen, verursacht wird.
    8574      Es könnte hier natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die
    8575 Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schildern
    8576 wollen, das sind die Zvvuvvsammenhänge, sowiet sie das gezeichnete Bild
    8577 vollenden müssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber
    8578 doch die Hauteinwände betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig-
    8579 nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfähige Konsum-
    8580 güter repräsentiert, das können wir ruhig xxx dem viel bekritelten
    8581 Profitstreben der Privatwirtschaft überlassen. Sie hat selbst
    8582 das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer
    8583 Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa
    8584 in den geforderten prima Unterschriften, sondern in der wirt-
    8585 schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl
    8586 von Wechseln notleidend würde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech-
    8587 sel für ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch
    8588 zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf Gläubiger
    8589 wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nucht als Einkommen
    8590 geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept
    8591 wieder einlösen. Im übrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz
    8592 von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die übrigen
    8593 können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden.
    8594    Doch zurück zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse,
    8595 die wir mit dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen,
    8596 eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehung
    8597
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    8607 kommen können, kann uns nur eine gedanklich mögliche Grösse
    8608 sein. Wenn wir das Geldeinkommen mit Nominaleinkommen gleich
    8609 setzen und es in Paralelle stellen zum gesamten Realeinkommen,
    8610 dann müssten wir fordern, dass jegliche Einkommen in neu geschöpf-
    8611 ter Geldform zur Verteilung gelangen. In Wahrheit wird aber Pro-
    8612 duktion in Natura verteilt, es wird mit noch umlaufendem Gelde
    8613 bezahlt, es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl.]fgerechnet, Wechsel dienen
    8614 als Zahlungsmittel, Giroguthaben ersetzen neues Geld und so kommt
    8615 es, dass wir in diesem ganzen Konglomerat die Einkommensgrösse zu
    8616 suchen haben. Was das Geld anlangt, so ist in der Grösse der
    8617 Produktion wohl eine obere Gvvrvvenze geschaffen. nach unten aber ist
    8618 der Verkehr souverän. Denken wir nun daran, dass das gleiche Geld
    8619 teilweise als blosses Rechengeld z.B. an den Quartalsterminen
    8620 aufzutreten pflegt, des weiteren auch mit tätig ist, den Kapital-
    8621 markt zu speisen. In diesen Fällen steht das Geld fern seiner
    8622 eigentlichen primären Funktion. Das Geld ist auf der einen Seite
    8623 Bescheinigung für unsere Leistung, die sich in realem Gute hat
    8624 niederschlagen müssen, das uf dem Markte erscheinen wird, auf der
    8625 anderen Seite ist es eine Anweisung auf wieder ein reales Gut ;
    8626 verbunden also, vermittelt uns das Geld den Austausch zwischen
    8627 den realen Gütern. Das Nominaleinkommen schiebt sich nur dazwischen
    8628 als eine Folgeerscheinung der heutigen Produktionsweise. Diesen
    8629 Dienst vermag das Geld, das haben wir bereits im ersten Abschnitt
    8630 gesehen, zu leisten, weil es im Zvvuvvsammenfügen und Teilen von Wert-
    8631 einheiten auch die Güter vergleichbar und teilbar werden lässt.
    8632 Die Werteinheit schafft Preise und lässt durch sie den Güter-
    8633
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    8643 austausch möglich werden. Das erste und letzte Glied des modernen
    8644 wirtschaftlichen Kreislaufes betrachtet. - die Distribution
    8645 scheiden wir aus , - bietet uns wieder das gleiche ursprüngliche
    8646 Bild.
    8647
    8648      Die Wirtschaft erschöpft sich im Austausch von realen
    8649 Gütern, und die Werteinheit ist das Instrument, auch dort, wo der
    8650 Tausch dem Bereiche des Zufälligen entwächst und sich zu einer
    8651 gesellschaftlichswirtschaftlichen Erscheinung erhebt und verdichtet,
    8652 auch dort den Gesetzen des Realtausches die freie Bahn zu bereiten.
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    8666 alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach
    8667 Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den
    8668  Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt-
    8669 schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit
    8670 eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den Güterwert
    8671 zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im Verhältnis zu der Dringlich-
    8672 keit des Bedürfnisses den gleichen Begfriedigungs- und Sättigungsgrad
    8673 erhoffen liessen.
    8674      Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache
    8675 annehmen wollen, schreitet fort. Durch irgendwelche Umstände, wie die
    8676 Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu
    8677 anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu
    8678 fremden Völkern mit anderen Sitten, Gebräuchen und Lebensgewohnheiten;
    8679 lernen damit fremde Bedürfnisse kennen und schätzen. Die ersten Tausch-
    8680 handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine
    8681 Werteinheit dabei nötig war, - ein Gut tauschte das andere aus.
    8682
    8683      Schon in den Anfängen des wirtschaftlichen Verkehrs
    8684 spielt die persönliche Qualifikation eine Rolle, insofern als sie
    8685 zur Bildung von Berufen drängt, ohne aber, wie wir sehen werden, den
    8686 reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb-
    8687 flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die
    8688 Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö-
    8689 tigt, wird abschätzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden
    8690 muss, während der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt.
    8691 Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei
    8692 Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie-
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    8705 derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen
    8706 die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem
    8707 Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen-
    8708 den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali--z--fikation ist gleich) - sie
    8709 tauschen absolute Äquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt-
    8710 schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren
    8711 und die Fäden mit anderen solchen anknüpfen, weil sie aus solchem Tun
    8712 grössere und jedenfalls reichlichere Bedürfnisbefriedigung erhoffen,
    8713 in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar-
    8714 beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei-
    8715 ten.
    8716
    8717      Die Häufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die
    8718 Schwierigkeit ihrer Durchführung, denn nicht immer wird der Tauschende
    8719 den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewünschte feil-
    8720 bietet. Die Güter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar-
    8721 keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht
    8722 verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafür zu tauschen
    8723 in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine Zufälligkeit blei-
    8724 ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese Widerstände zu umgehen.
    8725 Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natürliche, organische
    8726 Entwicklung drängte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus
    8727 ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das
    8728 dank seiner Eigenschaften - widerstandsfähig, relativ kostbar, teilbar
    8729 haltbar und leicht transportierbar - imstande war, jene die Entwicklung
    8730 fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge-
    8731 mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss-
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    8744 schreibung erzählt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und
    8745 damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung -
    8746 von Edelmetallen.
    8747      Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung
    8748 für nötig erachten, die Edelmetalle vereinten sie in sich bis dass
    8749 sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhängen-
    8750 den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch
    8751 ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles
    8752 passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine
    8753 Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir
    8754 sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit
    8755 gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf,
    8756 je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss-
    8757 ter und natürlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit
    8758 der Beziehungen die Güterwertungen im Verkehr sich herauskristallisie-
    8759 ren. Das Edelmetall wird mählich, ohne dass wir genau das Datum der
    8760 Geburtsstunde werden nennen können, vom Tauschgut zum Tauschmittel
    8761 sich wandeln, womit dann auch gleichzeitig begrifflich der Werteinheit
    8762 ihr Standort und ihr Wirkungskreis angewiesen wird. Wir haben dabei
    8763 wohl den Einwand zu erwarten, dass dann, wenn durchaus gleichwertige,
    8764 reale Güter, wie auch hier noch, zum Tausch gelangen, der Charakter des
    8765 Tauschgutes noch absolute Gültigkeit besitzt. Anerkannt sei das einst-
    8766 weilen aber nur für einen dritten, der ohne selbst mit seinen Schätzun-
    8767 gen den gegebenen Zustand gültig werden liess, neu in den fraglichen
    8768 Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen
    8769 anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar-
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    8782 beit wert oder nicht erscheint. Für das Glied der Wirtschaftsgemein-
    8783 schaft selbst werden die relativen Wertbeziehungen in gewissen Grenzen
    8784 eine konstante, historisch zu begreifende Grösse darstellen. So weit
    8785 eine Beeinflussung seinerseits möglich war, hat er seine Stimme bereits
    8786 in die Wagschale geworfen. Für ihn wird eine Gleichung, wie ein Korb
    8787 ist gleich 10 g Gold, so genau sich auch in den objektiven Massen über-
    8788 einstimmen mag, in seinem wirtschaftlichen Denken noch auch keine ab-
    8789 schließende Betrachtung, nicht der endgültige Zustand sein. Seine gedank-
    8790 liche Rechnung wird weiter greifen und etwa die Formel zeigen:
    8791 Ein Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Gold ist
    8792 zur Durchgangsstation, ist nur Mittel um zu seiner Wortgleichung:
    8793 Ein Korb ist gleich einer Tonschale, zu gelangen. Wenn alle so zustande
    8794 gekommenen Gleichungen objektiv wahr, deren Faktoren wirklich gleich-
    8795 wertig sind, gemessen an dem zur Beschaffung notwendigen Arbeitsauf-
    8796 wand, denn nur dieser allein kann in der noch primitiven Wirtschafts-
    8797 ordnung massgebend sein, dann scheint auch die Berechtigung vorzuliegen,
    8798 das wesentliche Moment nicht in der Funktion als Tauschgut sondern als
    8799 Tauschmittel zu suchen. Keineswegs verkennen wir dabei die grundlegende
    8800 Bedeutung des Tauschgutes, soweit alle später definierten Werteinheiten
    8801 historisch auf jenem fussen, und nicht einmal der konsequenteste Formali
    8802 mus wird sich dazu verstehen; wir anerkennen aber auch die Notwendigkeit
    8803 in der Fülle der relativen Wertzusammenhänge und ihren Schwankungen
    8804 einen ruhenden Pol zu suchen oder zu konstruieren, von dem wir ausgehen,
    8805 um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder
    8806 wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem
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    8819 Behufe das reale Tauschgut benötigen, ist nicht einzusehen, solange
    8820 es kein G u t geben kann - und nie wird die Natur uns ein solches
    8821 bescheren - , das über Zeit und Raum hinaus die absolute Wertkon-
    8822 stanz in sich birgt.
    8823      Wenn wir nach dem absoluten Werte forschen, sind wir
    8824 nicht erkenntnisreicher geworden, wenn wir wissen, dass ein Korb
    8825 nicht nur gleich einer Tonschale sondern auch gleich 10 g Gold ist.
    8826 Verbreitert hat sich lediglich die Basis, die Zahl der Relationen
    8827 und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gleichung wahr ist. Ver-
    8828 gessen wir doch nicht die ursprüngliche Bedeutung der Werteinheit,
    8829 uns beim Tausch Diener zu sein, ihn zu erleichtern. Die Tauschopera-
    8830 tionen zwischen Einzelkontrahenten bedürfen zu Durchführung keines
    8831 dritten, realen Gutes, ja, es wäre geradzu unsinnig, ein solches einzu-
    8832 schalten. Die Forderung nach dem "artgleichen Messwerkzeug" findet
    8833 hier sogar zur vollsten Befriedigung seine Lösung. Nachdem wir die
    8834 subjektiven Schätzungen, die die Arbeit erst in jene Richtung in ge-
    8835 wisser Stärke gelenkt hat, als Daten hinnehmen können, sehen wir es
    8836 in geradezu kristallener Klarheit und Schärfe, dass der Arbeitsauf-
    8837 wand, dessen wirtschaftlicher Wert, der Beschaffungswidersand es ist,
    8838 der das natürlichste, gerechteste Mass uns liefert und zudem noch
    8839 unabhängig ist von allen absoluten und damit relativen Schwankungen
    8840 der einzelnen Güter selbst und untereinander. Ja mögen dies in den
    8841 unwahrscheinlichsten Ausmassen revolutionieren, den Ruhepunkt wer-
    8842 den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen
    8843 Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über-
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    8856 haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben.
    8857      Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
    8858 von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten?
    8859 Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold
    8860 kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v
    8861 erhalten.
    8862      Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
    8863 nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf lanfe Sicht
    8864 hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in-
    8865 folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht,
    8866 so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie
    8867 und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den
    8868 Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum
    8869 das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut
    8870 von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser
    8871 Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden.
    8872      Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
    8873 mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann
    8874 die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver-
    8875 mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als
    8876 auch denen ihres Eigenkörpers. Gleich, ob einzelne oder alle oder
    8877 ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch-
    8878 mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch
    8879 nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen.
    8880 Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine
    8881 dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und
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    8894 begrifflich nicht damit zusammenhängt.
    8895      Wann wir überhaupt in der geschichtlichen Betrachtung
    8896 erstmals mit dem Begriff Werteinheit operieren wollen, muss eine
    8897 mehr oder minder willkürliche Erwägung sein. Nicht wollen wir von
    8898 Werteinheit sprechen etwa beim ersten zufälligen Tausch, indem wir
    8899 sagen, und wir könnten das, das eine Gut sei gewissermassen die Wert-
    8900 einheit des anderen, sondern wollen Werteinheit dann erst als Tat-
    8901 sache gelten lassen, wenn eine Gemeinschaft in all ihren wirtschaft-
    8902 lichen Handlungen sich zwanglos eines einzigen Wertausdruckes be-
    8903 dient. Voraussetzung für die Werteinheit ist als eine historische
    8904 Entwicklung in einem wirtschaftlichen Verband und die Werteinheit
    8905 ist in der Gültigkeit und in der Wahrheit des Ausdruckes um so
    8906 allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter
    8907 verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein-
    8908 same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt.
    8909 Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische
    8910 Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie
    8911 zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch
    8912 grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu
    8913 notwendig auch die äusseren Formen und MIttel für das rechtliche
    8914 und öffentliche Leben. Als eine der wesentlichen Normen hat die
    8915 Gesellschaft, die wir von nun an zur Verdeutlichung den Staat nennen
    8916 wollen, das wirtschaftliche Leben zu regeln und ordnen übernommen;
    8917 die Sitte prägt er zu Rechtsätzen und als einen solchen müssen wir
    8918 es ansehen, wenn er die reale Werteinheit durch Namengebung äusser-
    8919 lich zu einer staatlichen Kategorie stempelt. Der Staat lässt Stücke von
    8920 bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner-
    8921 halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität
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    8934 sollte Wage und Probierstein erübrigen, das aufblühende Wirt-
    8935 schaftsleben sollte von den starren Fesseln befreit werden.
    8936 Die Relationen drücken sich nimmer in Gewichtsmengen aus, sondern
    8937 in einem Teil oder der numerischen Vielheit der staatlich prokla-
    8938 mierten, dabei noch durchaus realen Werteinheit, wobei diesen Neu-
    8939 ordnung immer nur einer Umrechnung, keineswegs einer Umwertung
    8940 gleichbedeutend sen kann. Was wir bisher die Relationen der
    8941 Güterwerte nannten, das sind jetzt die Preise, denn diese sind im
    8942 Grunde nichts anderes als Verhältniszahlen. Die Tauschmittelfunk-
    8943 tion des Geldes als der Form, oder besser der Werteinheit als des
    8944 Inhalts schält sich mit jeden weiteren Schritt der Betrachtung
    8945 immer deutlicher heraus. Zwar sind die beiderseitigen Objekte
    8946 jedes einzelnen Tausches immer noch Realitäten, und das ist not-
    8947 wendig, solange die staatliche Autorität noch nict in dem spä-
    8948 teren Maasse gefestigt und in längerer Webung eine Gewähr für
    8949 die reibungslose Abwicklung des Verkehrs gegeben war.
    8950      Greifen wir unsere frühere Gleichung wieder auf, die
    8951 lautete:
    8952 1 Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale.
    8953 Bei der Inbeziehungsetung des Korbes zu den 10 g Gold ist die
    8954 reale Uebereinstimmung, wenngleich die 10 g Gold für den Korb-
    8955 flechter nichts Definitives bedeuten und er im Geiste gleich
    8956 wider die dazugehörige Gleichung wie 10 g Gold zu 1 Ton-
    8957 schale anstellt, doch ohne weiteres erkenntlich gegeben. Bei der
    8958 Reduktion auf den Preis aber, 1 Korb ist gleich 27,90 M ( Fiktion:
    8959 Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen
    8960 gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich
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    8973 2.790.- M) fehlt uns zum vollen Verständnis des equivalenten
    8974 Tausches wieder eine weitere Gleichung:
    8975      2.790,- M zu 1000 g wie 27,90 M zu 10 g,
    8976 mit anderen Worten - wir müssen den Münzfuss kennen. Noch umständ-
    8977 licher und verzweigter werden die Vergleiche, wenn der Korbflech-
    8978 ter nun gar noch weitere Erwägungen anstellen muss, um in den Be-
    8979 sitz der Tonschale zu gelangen. Das Geld wäre die törichteste Ein-
    8980 richtung und wir könnten nicht glauben, dass es solches Geld gäbe,
    8981 dass der Verkehr zu seiner Erleichterung und Beschleunigung sich
    8982 eines solchen I vvnvv strumentes bediente oder es eigentlich erst so
    8983 recht schuf, das ihn wie eine Zwangsjacke hemmen müsste, wenn, ja
    8984 wenn eben die Funktion des Tausch g u t e s das wesentliche Merk-
    8985 mal des Geldes bedeutete.
    8986      Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit
    8987 nicht hinden, so sehr es auch das Bild verschleiern kann, den wahren
    8988 Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann
    8989 erst den Begriff Geld überhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit,
    8990 auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt-
    8991 tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich
    8992 wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen
    8993 Güter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den
    8994 Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo.
    8995 rische Verankerung und damit auch seine Selbstständigkeit im mensch-
    8996 lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt
    8997 der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des
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    9010 täglichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von
    9011 Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel
    9012 bildet sich in K^^o^^nsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht
    9013 auch, wenn auch nur rein äusserlich eine Bestätigung des von uns
    9014 herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine
    9015 ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhält es durch die Wert-
    9016 einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die
    9017 Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet.
    9018      Wir streiten hier nicht darüber, ob das Geld stoffwert-
    9019 voll oder wertlos zirkulieren muss und kann, das ist eine sekundäre
    9020 Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und
    9021 im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri-
    9022 sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein-
    9023 heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist
    9024 ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur
    9025 noch zu fragen übrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der
    9026 Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung
    9027 an eine Realität, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern
    9028 oder ob es nur eine solche symbolisieren müsse.Hier bleibt uns
    9029 noch genügend zu lösen übrig.
    9030        Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem
    9031 Augenblicke an, wo wir von Werteinheit sprechen - in der wirt-
    9032 schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem
    9033 historisch begründeten Wertausdruckes bedinet - nicht jeder wirt-
    9034 schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade
    9035 nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens
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    9048 am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in
    9049 genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol-
    9050 lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein
    9051 kann, absolutes Maass für alle übrigen Dinge abzugeben, sondern
    9052 im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die Güter der Aussenwelt kom-
    9053 mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach
    9054 und funktionell bereits "die reine Objektivität" besitzt, eine Zu-
    9055 rückreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch
    9056 notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel-
    9057 chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite-
    9058 re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen
    9059   wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
    9060 Entwicklung zu skizzieren.
    9061     Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
    9062 dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes
    9063 und ihres Wesens erfahren hatte, während der Equivalenztausch äus-
    9064 serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die
    9065 Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte,
    9066 desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel-
    9067 metallen für den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus-
    9068 bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten
    9069 Produktivität verspürte, auf der anderen aber auch die Anhäufung
    9070 von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate-
    9071 rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der
    9072 Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen,
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    9085 die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des
    9086 Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch-
    9087 mittel überwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde,
    9088 sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele
    9089 des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie
    9090 sich üner den Stoff erhebt.
    9091      Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann,
    9092 der nicht sofort auf das Equivalent seiner Arbeit angewiesen ist;
    9093 dass also wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Voraussetzung für
    9094 ein durch Kreditgewährung entstandenes Forderungsrecht bildet.
    9095 Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht
    9096 dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und
    9097 so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine Zufäl-
    9098 ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch
    9099 die Kreditgewährung, die das Charakteristikum erst dann darstellt,
    9100 wenn sie allgemein geübt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln
    9101 des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens-
    9102 ten Forderungsrechte wäre zwar begrifflich theoretisch möglich,
    9103 denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten müssen von der Perspek-
    9104 tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber
    9105 handelt es sich darum, einen für das tägliche Leben gangbaren, prak-
    9106 tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter
    9107 Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht
    9108 durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lässt, die vielmehr
    9109 aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die
    9110 si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger
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    9123 finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein
    9124 sicheres F^^u^^ndament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab-
    9125 gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine
    9126 Quittung über wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist für
    9127 den Kreditgebenden Legitimationspapier für eine wirtschaftliche
    9128 Leistung, für die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das
    9129 Protokoll darüber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst
    9130 der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wäh-
    9131 rend der andere urkundlich bestätigt oder verspricht, den schul-
    9132 digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem
    9133 Sinna nach unverändert fortbestehende Tauschwirtschaft erfährt nur
    9134 durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch
    9135 den Kredit überbrückte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei
    9136 nachlässiger Betrachtung verführen könnte, den Tausch, dessen letzte
    9137 Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu
    9138 negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangsläufi-
    9139 ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die
    9140 tatsächliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde
    9141 legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon--s--ti-
    9142 nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da müssen die
    9143 Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes Gepräge erhalten
    9144 und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden
    9145 wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl
    9146 auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen,
    9147 dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates,
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    9160 sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in
    9161 gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck
    9162 finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir
    9163 in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels.
    9164 Die Tätigkeit der Instanz, die der Wirtschaft den^^ie^^ Wechsel mit
    9165 ihren zufälligen Summen ausgedrückt in werteinheiten in staat-
    9166 lich begültigte Stücke auf runde Summen lautend, und dazu frei
    9167 übertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor-
    9168 schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In-
    9169 stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt-
    9170 schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der
    9171 Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit.
    9172      Den Dienst, den solches Geld für jene Gemeinschaft leistet,
    9173 können wir uns vergegenwärtigen, wenn wir uns den gesamten Zahlungs-
    9174 verkehr - oder wir können ihn auch noch durch alle äussenren
    9175 Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d--en--iesen auf ein allgemein-
    9176 nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies
    9177 ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig
    9178 der Fall sein müsste. Es wäre ein auf die höchste Spitze getriebe-
    9179 ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch,
    9180 kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des
    9181 Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen.
    9182 Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal
    9183 angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären.
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    9196 Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s-
    9197 Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist
    9198 inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied.
    9199 Was obiger Variante im tätigen und täglichen Leben entgegensteht,
    9200 das ist bildlich und drastisch ausgedrückt der "10 Pfennig-Automat"
    9201 der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun
    9202 haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirtschaft schiesst vor, um
    9203 die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon
    9204 gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach
    9205 begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in
    9206 der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem säumigen
    9207 Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt
    9208 beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt-
    9209 schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich künstlich selbst
    9210 vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das Güterreservoir
    9211 der Wirtschaft infolge gleichen Z^^u^^und Abstroms nie geleert ist.
    9212 Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden.
    9213      Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick-
    9214 lung oder vielleicht wäre es nur eine Umbildung der Anpassung,
    9215 nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur für den Augenblick
    9216 der gegenwärtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl-
    9217 lung von der B^^u^^chforderung über den Wechsel bis zur Banknote
    9218 zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand
    9219 und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben über per-
    9220 sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For-
    9221 derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet.
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    9234 Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch
    9235 wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel
    9236 allgemein gültigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol-
    9237 che Werteinheiten repräsentierend das moderne Geld geworden, das
    9238 wie ursprünglich das reale Tauschgut - das Geld im Gewichte oder
    9239 auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit - in unserer Wirtschaft
    9240 als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den
    9241 Gütern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs-
    9242 ständige wirtschaftliche Faktoren treten, müssen auch diese in
    9243 den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht
    9244 die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig-
    9245 net wäre, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte
    9246 nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher
    9247 schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses
    9248 allein war wertbildend ohne Rücksicht auf die Art des der Arbeit
    9249 zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich
    9250 wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen
    9251 das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen
    9252 in beiden Fällen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter
    9253 mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in Händen und darum
    9254 müssen die Beziehungen nicht nur auf die Güterwerte sondern
    9255 getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste
    9256 erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie
    9257 des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen
    9258 aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus
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    9271 des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut früh-
    9272 her --e--in einem entsprechenden Teilgewicht dargestellt, so kann
    9273 auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung
    9274 entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert-
    9275 einheiten symbolisch vergegenständlicht und damit die Distri-
    9276 bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute
    9277 so in unser Denken und Fühlen eingehämmert, dass wir uns im täg-
    9278 lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen
    9279 müssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel
    9280 zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in
    9281 so langer Entwicklung geborene Bankgeld - unser heutiges Geld
    9282 schlechthin - um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist
    9283 wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, Prägefreiheit und mehr
    9284 näher zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt-
    9285 schaft, der Einkommensbildung und Güterverteilung, die den Rahmen
    9286 des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam-
    9287 menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell-
    9288 ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen.
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    9306      So lose auch bei nachlässiger Betrachtung eine
    9307  Atomisierung des wirtschaftlichen Kreislaufe mit der Wertein-
    9308  heit zusammenhängen mag, wie wenig solches Unterfangen auch zur
    9309  Bereicherung der Erkenntnis ihres Wesens beizutragen befähigt
    9310 ist, so wird uns doch gerade aus dieser Anschauung, die eigentlich,
    9311 losgelöst von jeder theoretischen Lehrmeinung uns nur die wirt-
    9312 schaftlichen Bindungen und die wirtschaftlichen Funktionen der
    9313 Werteinheit wird aufdecken können, ein Gewinn für unsere Untersu-
    9314 chung erwachsen. In ihrem Element, der Wirtschaft, gehorcht sie
    9315 nimmer dem Winke der Theorie, die Werteinheit wandelt und formt
    9316 sich um aus scheinbar eigener Kraft heraus und die orthodoxe
    9317 Lehre weiss keinen Zauberspruch mehr, den Geist, dem jene mählich
    9318 entwachsen ist, zu bannen. Wir sehen, d a s sind die äusseren
    9319 Formen der Werteinheit, d a s vermag sie und wenn wir sie dann
    9320 so in das weit verzweigte Getriebe der Wirtschaft hineinverfolgt
    9321 und ihr Sein in den feinsten Nerven des Wirtschaftskörpers ver-
    9322 spürt haben, dann müssen wir mit dem wissenschaftlichen Rüstzeug
    9323 die Sonde anlegen, um den Kern, den Inhalt und den Geist der Wert-
    9324 einheit aus allen Aeusserlichkeiten herauszuschälen.
    9325      So wie es historisch gesehen Aufgabe irgendeines Tausch-
    9326 gutes war, den zufälligen Austausch von Waren zwischen Einzelper-
    9327 sonen, wie es dann dem staatlichen Stoffgelde oblag den Tauschver-
    9328 |
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    9340      Wesen und Inhalt der Werteinheit erforschen suchen,
    9341 heisst soviel wie die heutige Wirtschaftsverfassung in all ihren
    9342 eng verschlungenen Zusammenhängen erkennen wollen. Dabei ist es uns
    9343 klar, dass wir das Verständnis nicht gewinnen können, etwa aus dem
    9344 Studium der Münzgeschichte, denn Werteinheit ist der viel weitere
    9345 Begriff wie Geld: Werteinheit umfasst und umspannt alles, was uns im
    9346 täglichen, wirtschaftlichen Leben in mannigfacheter Form entgegen-
    9347 tritt. Was die Werteinehit erreicht, hat seine Individualität verloren
    9348 und ist nunmehr in der Quantität vor anderen Dingen differenziert.
    9349      Sei es Grund und Boden oder Vieh, sei es menschliche Tä-
    9350 tigkeit vom Dienst des Baerensammlers bis zur höchstqualifiziertes-
    9351 ten geistigen oder organisatorischen Arbeit, ob es nun Erz und Kohle
    9352 oder gleich der stolze Oceanriese, ein Kindersteinbaukasten oder ein
    9353 Wolkenkratzer in der New Yorker City, der millionste Kliescheeabzug
    9354 eines Bilderbuches oder ob es das Kunstwerk eines unserer besten
    9355 Meister sein ;- Dinge, die wie nie und nimmer vergleichen könnten, in
    9356 der Form, dass wie sie auf einen gemeinsamen Ausdruck bringen, sie
    9357 scheinen im Spiegel der modernen Wirtschaft gleichgemacht. Der Be-
    9358 griff der Werteineheit scheint uns etwas real wirtschaftliches darzustel-
    9359 len und es bleiben übrig und regieren nurmehr die Zahlen, die sich
    9360 gegeneinander wägen, damit den Mechanismus der Wirtschaft in Gang
    9361 setzend.
    9362      Wir sagten, die Werteinehit "scheint" eine absolut reale
    9363 grösse zu sein und wollen die Beantwortung der Frage, ob die Möglich-
    9364 keit einer so beschriebenen Wertgrösse bestehen kann und was deren
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    9382      So lose auch bei nachlässiger Betrachtung eine
    9383  Atomisierung des wirtschaftlichen Kreislaufe mit der Wertein-
    9384  heit zusammenhängen mag, wie wenig solches Unterfangen auch zur
    9385  Bereicherung der Erkenntnis ihres Wesens beizutragen befähigt
    9386 ist, so wird uns doch gerade aus dieser Anschauung, die eigentlich,
    9387 losgelöst von jeder theoretischen Lehrmeinung uns nur die wirt-
    9388 schaftlichen Bindungen und die wirtschaftlichen Funktionen der
    9389 Werteinheit wird aufdecken können, ein Gewinn für unsere Untersu-
    9390 chung erwachsen. In ihrem Element, der Wirtschaft, gehorcht sie
    9391 nimmer dem Winke der Theorie, die Werteinheit wandelt und formt
    9392 sich um aus scheinbar eigener Kraft heraus und die orthodoxe
    9393 Lehre weiss keinen Zauberspruch mehr, den Geist, dem jene mählich
    9394 entwachsen ist, zu bannen. Wir sehen, d a s sind die äusseren
    9395 Formen der Werteinheit, d a s vermag sie und wenn wir sie dann
    9396 so in das weit verzweigte Getriebe der Wirtschaft hineinverfolgt
    9397 und ihr Sein in den feinsten Nerven des Wirtschaftskörpers ver-
    9398 spürt haben, dann müssen wir mit dem wissenschaftlichen Rüstzeug
    9399 die Sonde anlegen, um den Kern, den Inhalt und den Geist der Wert-
    9400 einheit aus allen Aeusserlichkeiten herauszuschälen.
    9401      So wie es historisch gesehen Aufgabe irgendeines Tausch-
    9402 gutes war, den zufälligen Austausch von Waren zwischen Einzelper-
    9403 sonen, wie es dann dem staatlichen Stoffgelde oblag den Tauschver-
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    9416 kehr innerhalb einer Wirtschaftgemeinschaft zu verwirklichen,
    9417 wie in allen Stufen und in jeder Phase der Wirtschaft stets noch
    9418 die Werteinheit den Körper, d.i. die Technik annahm, die vonnöten
    9419 war, sollte von dieser Seite die Entwicklung nicht gehemmt werden,
    9420 so wird auch der schon heiraus erkennbare Geist der Werteinheit
    9421 gleich in welcherlei Gestalt er uns in der Geldform begegnen mag,
    9422 auch in der modernsten arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dazu be-
    9423 rufen sein, um Produktion, Distribution und Konsumtion ein alles
    9424 verbindendes Band zu schlingen, mit anderen Worten, dem ganzen
    9425 wirtschaftlichen Leben, das jetzt scharf getrennt in diesen deut-
    9426 lich unterscheidbaren drei Begriffen aufgehen muss, zu einer flüs-
    9427 sigen Abwicklung zu verhelfen. Wir sprechen in jener Zeit von Welt-
    9428 wirtschaft und sagen damit, dass die einzelnen Glieder derselben
    9429 nur um so fester verbundene, geschlossenere Gebilde darstellen müs-
    9430 sen, die den anderen gegenüber als eine solidarisch haftende Ein-
    9431 heit in die E^^r^^scheinung tritt. U^^n^^d jede dieser Einheiten hat wieder-
    9432 um ihre eigene Wirtschaftsordnung, ihre eigene Wert-oder Rechnungs-
    9433 einheit, lebt ihr eigenes Leben und muss die Kräfte dazu aus sich
    9434 selbst schöpfen. Diese Kräfte so in Bewegung zu setzen, dass ein
    9435 relatives Maximum an Gütern erzeugt, dieser Vorrat wiederum nach
    9436 einem, alle beteiligten Faktoren gleich wertenden Schlüssel ver-
    9437 teilt und dabei noch das notwendige " volkwirtschaftliche Kapital "
    9438 erübrigt wird, diesen Mechanismus insgesamt wollen wir den Kreis-
    9439 lauf der Wirtschaft nenn. So kam man dazu, je nachdem wohin man
    9440 das wesentliche Moment und den Nachdruck verlegte, von einer Geld-
    9441 wirtschaft, von einer Kreditwirtschaft und schliesslich doch auch
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    9454 noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz-
    9455 terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der
    9456 Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein-
    9457 lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine
    9458 Theorie auch einen Warenkauf mit gleichzeitiger Geldzahlung als
    9459 einen Tausch charakterisieren wollen, wobei auch beim stoffwert-
    9460 losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei
    9461 zwei stofflichen Gütern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt-
    9462 schaft müssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb
    9463 einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche ,
    9464 zum Konsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das
    9465 Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht.
    9466 Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft-
    9467 lichen Perspektive aus gesehen alle Güter die verzehrt oder doch
    9468 nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können.
    9469 Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich
    9470 beschränkten Produktionsphasen Überdauerndes, gewissermassen
    9471 Ewiges darstellt und immer auf´s neue gegen Genussgüter zu tau-
    9472 schen bereit ist, auch dann wird, natürlich immer nur periodisch
    9473 gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn
    9474 die über den Eigenbedarf verfügungsfreien Waren gegen andere
    9475 ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan-
    9476 denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Konsums er-
    9477 reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich
    9478 nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie
    9479 irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol-
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    9492 lendetem Austausch seine überschüssigen Produkte in andere Konsum-
    9493 güter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt-
    9494 heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert-
    9495 losen Material vergegenständlicht ist, und das ganz besonders bei
    9496 dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde,
    9497 das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet
    9498 wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tausche zwischen Geld und
    9499 Ware, wenn überhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro-
    9500 chen werden.
    9501      Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft-
    9502 liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge-
    9503 schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom-
    9504 men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der
    9505 Äquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch
    9506 Machtverhältnisse getrübt bis schrill gestört werden, aber hier
    9507 bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen,
    9508 innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser
    9509 Störung plus und minus sich aufhebt und der Güterausgleich auf
    9510 dieser Grundlage sich hat vollziehen können.
    9511      Wir münden hier in die Frage des Wertes und Mehrwehrtes
    9512 ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen,
    9513 wie weit im einzelnen jenes plus oder minus über das durchschnitt-
    9514 liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der
    9515 Gesellschaft der Gleichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir
    9516 sahen nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende
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    9529 nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen
    9530 hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je
    9531 entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere
    9532 den Produktionsmitteln steht, je weiter die Abhängigkeit reicht,
    9533 ohna aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Freiheit verlustig
    9534 zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die
    9535 ganze Güterwelt von Gültigkeit und in der Volkswirtschaft kompen-
    9536 sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe.Die Schwie-
    9537 rigkeit, das plastisch zu erkennen, müssen wir hier im besonderen
    9538 darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und
    9539 selbständige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren
    9540 Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güterentnahme aus der
    9541 Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin,
    9542 dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch
    9543 den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des
    9544 Geldes über den güterwirtschaftlichen wesentlichen Vorgängen
    9545  gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgäng
    9546 hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das
    9547 , ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher
    9548 gerecht und uns allgemein verständlicher wird.
    9549      Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters
    9550 wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausgeführt:
    9551      "Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen-
    9552 dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und
    9553 und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den
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    9566 Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher
    9567 Natur gegen Genussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck
    9568 Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes
    9569  als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert
    9570 sie in den Geschäftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln
    9571 gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
    9572 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und
    9573 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
    9574 sie wieder Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
    9575 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und
    9576 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
    9577 sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten
    9578 Produktionsmitteln tauschen gegen Genussgüter und diese wieder
    9579 aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro-
    9580 duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hängt von dem
    9581 Marktwert seiner Tätigkeit ab. Jedes Subjekt wirft in den güter-
    9582 wirtschaftlichen Automaten seinen Beitrag und erhält durch den
    9583 Mechanismus eine Güterquantität und alle diese Güterquantitäten
    9584 die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst
    9585 die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden würde,
    9586 in zwei Märkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh-
    9587 mer Nachfragende--n-- ,die Konsumenten Anbietende , auf dem Genussgüter-
    9588 markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von
    9589 Geld gegen Genussgüter. Die Kuuouunsumenten des Genussgütermarktes
    9590 sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende
    9591 auftreten und können auf dem Genussgütermarkt dasselbe Geld aus-
    9592 geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben,
    9593 wobei die Unternehmer bezüglich ihrer eigenen Leistung den
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    9606 Anbietenden auf dem Produktionssmittelmarkt und bezüglich ihrer
    9607 eigenen Konsumtion den Nachfragenden auf dem Genussgütermarkt
    9608 beizuzählen sind. Auf dem Produktionsmittelmarkt steht wiederum
    9609 nur soviel zur Verfügung als korporativ--n--auf dem Genussgütermarkt
    9610 ausgegeben wurde und durch Vermittlung der Unternehmer auf den
    9611 ersteren gelangt ist.""
    9612                  Soweit Schumpeter.
    9613      Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite
    9614 wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der Güter-
    9615 verteilung zu suchen haben und der Schlüssel, der uns die Pforten
    9616 zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb
    9617 ist das Schwungrad für jegliche Produktion, für jegliche Bewegung
    9618 im Wirtschaftskörper überhaupt. Er ist immer das primäre Moment
    9619 und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner
    9620 möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge-
    9621 bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums
    9622 ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum
    9623 abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin
    9624 dem Wesen nach eine Krise.
    9625      Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis
    9626 einer früheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen
    9627 die vom erfahrungsgemäse vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor-
    9628 geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau-
    9629 fen wir die Güter früherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass
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    9642 die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden Gü-
    9643 terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und
    9644 Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten müssen.Zwang-
    9645 los finden wir hier die Erklärung mancher Krise:nämlich dann,
    9646 wenn wir aus der Muuüuundung mehr Kuuouunsumgüter erwarten, als diese uns
    9647 für den Augenblick zuführen kann, oder in anderer Variation, wenn
    9648 wir einen späteren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau-
    9649 ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver-
    9650 langen. Hier der wirtschaftlichen Entwicklung keine Fesseln anzu-
    9651 legen und ihr auf der anderen Seite doch auch wieder schwere
    9652 Krisen zu ersparen, hier eine wahre Formel zu entdecken, das sind die
    9653  Sorgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug
    9654 auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank--und beson-
    9655 ders der Diskontopolitik.
    9656      Wir stellen für unsere Uvvnvvtersuchung der modernen Wirt-
    9657 schaft fest, dass wir in ihr mit dem Faktum von Geldpreisen zu
    9658 rechnen haben, die uns in ihren Zahlenausdrücken zwar keinen Auf-
    9659 schluss über deren absolute Werte, wohl aber über das gegenseitige
    9660 Verhältnis ihrer absoluten Werte geben. Wir wissen, dass diese Preise
    9661 einmal historischoaus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als
    9662 eine gesellschaftliche Erscheinung begriffen werden müssen, ohne
    9663 indes an dem Kern des Wertbegriffes rütteln zu wollen, der als
    9664 Maass des gegenseitigen Abwägens nur die wirtschaftlich notwen-
    9665 dige, wertvolle und anerkannte Arbeit zulässt. Wenn nicht grundle-
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    9679 gende Produktionsänderungen eintreten und besonders dann, wenn
    9680 wir in einen Weltmarkt verflochten sind, werden wir in den Preisen
    9681 mit gegebenen Grössen zu rechnen haben .Die Werteinheit hat die
    9682 Bedeutung, - das sei hier wiederholt - uns nur relative Werte
    9683 aufzuzeigen.Wohl aber muss jedes Gut seinen absoluten Wert aus
    9684 dem oben besagten Arbeitsfaktor ableiten und wie das im einzelnen,
    9685 so gilt es natürlich für jedes andere Gut und alle Güter, für die
    9686 ganze Produktion der Volkswirtschaft überhaupt. Die wirtschaftlich
    9687 wertvolle und anerkannte Arbeit, das sind in der modernen Wirtschaft
    9688  die Produktionskosten der Güter und diese Aufwende insgesamt das
    9689 ist das Einkommen der Nation.
    9690      Die Kalkulation ist nicht weiter, als eine Addition von
    9691 aufzuwendenden Produktionskosten, die eben die Einkommensanteile dar-
    9692 stellen. Wie sich dann wieder die verschiedenen Einkommenskategorien
    9693 in die Preise aufteilen, denn meist müssen wir praktisch bei ihnen
    9694 mit der starren oberen Grenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die
    9695 uns in diesem Falle nicht interessieren kann, insofern als wir nicht
    9696 die Störungen, die in der Wirtschaftsordnung begründet sind, im ein-
    9697 zelnen zu untersuchen haben. Für die Betrachtung des Kreislaufes
    9698 der Wirtschaft und insbesondeere für das Erkennen des Wesens der
    9699 Werteinheit genügt es festgestellt zu haben, dass alle erzeugten
    9700 Güter, alle Einkommen in sich enthalten müssen, dass aber der Zu-
    9701 griff zum Realeinkommen, das meist nur aus einer gar nicht mess-
    9702 baren Teilbarkeit an einem Gvvuvvte besteht, für den einzelnen gar
    9703 nicht möglich ist und als ein Charakteristikum der arbeitsteili-
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    9717 gen Verkehrswirtschaft auch gar nicht möglich sein kann. Füglich
    9718 muss jeder sein Einkommen in einer Form zur Verfügung gestellt
    9719 haben, die es ihm dennoch ermöglicht, dem realen Wert seines Anteils,
    9720 den er iirgendeinem Gvvutvve zugeführt hat, in anderen gleichen Werten
    9721 auf dem Markte zu erreichen. Wir haben alle unsere Arbeitskraft in
    9722 einen Einheitsstrom von Arbeit zusammen getan, in dem alles Per-
    9723 sönliche und Individuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade
    9724 in dem Verbundensein eine Bereicherung der Gesamtheit wie auch des
    9725 einzelnen erwartet. Der ganze Arbeitsstrom findet sein Equivalent
    9726 im ganzen Arbeitsprodukt, mag auch im einzelnen wiederum der eine
    9727 auf Kvvovvsten des anderen seinen Vvvovvrteil zu erringen suchen.
    9728      Zum Realeinkommen, zum Kvvovvnsumgütermarkt ist und das Nomi-
    9729 naleinkommen das "Sesam, öffne dich". Mittels dessen müssen wir
    9730 wieder den Anschluss an die Güterwelt finden, von der wir uns in
    9731 der arbeitsteiligen Wirtschaft mehr und mehr entfernt haben; das
    9732 Nominaleinkommen muss insgesamt das Realeinkommen vom Markte wie-
    9733 der mobil machen. So ist es uns, - gleich in welcher rechnerischen
    9734 Grösse, -die Anweisung auf den Konsumtionsfond und unter Anerken-
    9735 nung der Quantitätstheorie muss der Ausgleich von Einkommens-und
    9736 Preishöhe auf dem Markt sich vollziehen. Betonen wollen wir gleich,
    9737 dass diesenEndzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss,
    9738 dass aber keine dauernden Preisrevolutionen notwendig sind, die
    9739 Zvvuvvngen der Wirtschaftswage, Nominaleinkommenshöhe und Preisstand zu
    9740 equilibrieren.
    9741      Wir können sagen:
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    9754      Realeinkommen R mal Preis (im Durchschnitt , Index ) P ist
    9755 gleich Nvvovvrmaleinkommen N und können diesem Satz sogar allgemeine
    9756 Gültigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass
    9757 ehedem der Begriff des Normaleinkommens noch möglich war, doch das
    9758 System der Preise, d.h. zahlenmässig differenzierte Werteinheits-
    9759 ausdrücke sich im Verkehr herauskristallisiert hatten. Wenn nun
    9760 dieser nicht mehr imstande ist seine Arbeiter oder Mitglieder in
    9761 einem Gute zu entlohnen, das auf Grund seines Stoffwertes in jene
    9762 Relation eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich-
    9763 wertigem(Tauschgut ) doch Gleichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung
    9764 auf das Sozialprodukt den Leistenden zur Verfügung stellen. In
    9765 jedem Falle muss die Brücke geschlagen werden zwischen Einkommen
    9766 und Kvvovvnsumtionsmöglichkeit und in der modernen Wirtschaft ist es
    9767 das Vorherrschen der Werteinehit, die in Geld oder der Wirkung
    9768 nach geldgleicher Form das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet
    9769 abstrakte Grösse mit etwas durchaus Realem, dem Produkt der ganzen
    9770 Gemeinschaft verbindet. Doch ist die Werteinheit eine ältere Er-
    9771 scheinung nd hat doch ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen
    9772 sprechen; die Funktion, die wir ihr hier zuerkennen, das Bindeglied
    9773 des zerrissenen und gespaltenen Tausches zu sein, ist dem gegenüber
    9774 eine abgeleitete und setzt die erstere voraus.
    9775      In der Kalkulation bedienen wir uns der Werteinheit und
    9776 addieren damit die darin ausgedrückten Arbeitsaufwände. Der daraus
    9777 sich ergebende Preis ist dann der Kvvovvstenfaktor aller Einkommen.
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    9794 Die Paralellität in der Höhe der Werteinheit zwischen dem Nominal-
    9795 einkommen und den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist
    9796 uns damit nichts Verwunderliches. Wir können auf die Wagschale
    9797 der Güter nichts legen, ohne auf der anderen, wo die Arbeitsauf-
    9798 wände und damit die Einkommen sich sammeln, Stücke gleichen Ge-
    9799 wichtes, gleiche Mengen von Werteinheiten hinzuzufügen; ja es führt
    9800 kein anderer Weg zur Produktion als durch Aufwendungen von Arbeit
    9801 und damit von Einkommen. Der nominelle Preis eines Produktes wird
    9802 zerlegt in die prozentualen nominellen Anteile der verschiedenen
    9803 Erzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale
    9804 Anteile am gesamten Produktionsfond.
    9805      Wir sehen, dass in ordnungsmässigem Gang der Wirtschaft
    9806 die Bindungen so starke sind, dass von einem quantitätstheoreti-
    9807 schem Ausschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar
    9808 nicht mehr gesprochen werden kann; beides sind eigentlich eines
    9809 und dasselbe. Die Güterpreise finden wir in gewissen Grenzen als
    9810 gegebene Grössen vor, denn die Produktionsweise ändert sich allge-
    9811 mein meist nicht spr--i--[ergänzt: handschriftl. u]nghaft und auch alle anderen neuerzeugten
    9812 Produkte ordnen sich in Verhältnismässigkeit schon ehedem sie
    9813 auf den Markt gelangen diesem Netz von Relationen ungefähr ein.
    9814 Mit der Grösse der Produktion und den Preisen wird als abhängige
    9815 Grösse das Nominaleinkommen in absolut gleicher Höhe geschaffen.
    9816 Preiskampf und Preisrevolution kann begrifflich nicht möglich
    9817 sein, wenn beide Faktoren jeweils das gleiche bedeuten, wenn sie
    9818 nur verschieden aufgeteilt, das eine Mal in nominelle Güterpreise,
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    9831 das andere Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber
    9832 doch sich gegenseitig aufheben müssen. Der Kvvovvnsum bestimmt nicht
    9833 nur die Höhe, sondern auch die Auswahl der Produktion und je nach
    9834 seinen objektiven Wertschätzungen einerseits und den objektiven
    9835 Beschaffungswiderständen andererseits werden diese oder jene Güter
    9836 herangezogen werden .Was aber in diesem Zusammenhang mitbestimmt
    9837 das sind die Einkommen, die nicht nur allein von der Form als einer
    9838 gesellschaftlichen Einrichtung, sondern auch von der Intensität
    9839 und der Qualität der Produktion beeinflusst und geändert werden.
    9840  Wir deuten damit an, dass in einem gegebenen Land unter gegebenen
    9841 Produktionsverhältnissen alle Einkommenskategorien in einem bestimm-
    9842 ten Verhältnis zu einander stehen müssen; dass Unternehmer und Ar-
    9843 beiter, Bauern, Beamter und freie Berufe nicht willkürlich nebenein-
    9844 ander bestehen, sondern von einer wirtschaftlichen Notwendigkeit
    9845 gezwungen sich zu einem harmonischen Ganzen vereinen müssen. Neben
    9846 dem Preisgebäude oder besser mit dem Preisgebäude ist auch das
    9847 Einkommensgebäude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei beiden
    9848 eine absolute Starrheit erreicht wäre, aber doch ein innerer Zusam-
    9849 menhang zu konstatieren ist.
    9850      Der Kreislauf der Wirtschaft würde bei uns in dem Pro-
    9851 blem gipfeln, die Einkommen, die das Sozialprodukt aufheben sollen,
    9852 so zu ordnen und so unter alle Einkommensempfänger zu verteilen,
    9853 das insgesamt nicht mehr nominelles Einkommens auf dem Markte er-
    9854 scheinen kann, als während der Produktion gleichnamige Einheiten
    9855 für die erstellten Produkte verausgabt wurden. Darin müssen sich
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    9866 aller, aber auch alle Berufsgruppen teilen. In den Güterkalkulati-
    9867 onen finden wir die Substanz für alle Einkommen.
    9868      In einem Schema wollen wir aufzeigen, wie wir uns die
    9869 Abwicklung vorstellen und werden zu diesem Behufe vier Arten
    9870 von Einkommen zu unterscheiden haben:
    9871
    9872 1.) Die an der Produktion und an der Zumarktebringung der Genuss-
    9873 güter unmittelbar Beteiligten, also die Produzenten, Händler, Zins-,
    9874 Renten- Gehalts- und Lohnempfänger. Sie stellen die primäre Haupt-
    9875 einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der Gesell-
    9876 schaft. Alle weiteren Einkommen werden aus dieser Masse gespeist.
    9877
    9878 2.) Die an der Evvrvvschaffung des festen "volkswirtschaftlichen
    9879 Kapitals" arbeitenden Berufskreise (Bauarbeiter und -unternehmer,
    9880 Brücken-, Eisenbahnbauer usw.); sie schöpfen ihr Einkommen aus
    9881 den Ersparnissen aller übrigen Gruppen ( 1 ; 3 ; 4 . )
    9882
    9883 3.) Die freien Berufe, wie Aerzte, Schriftsteller, Künstler usw., die
    9884 aus den freiwilligen Abgaben aller übrigen ihren Anteil geltend
    9885 machen können .
    9886
    9887 4.) Die Beamten im öffentlichen Dienst, die mittels Steuern jeg-
    9888 licher Art durch den Fiskus kaufkräftig werden.
    9889
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    9901 - 35 -
    9902
    9903      Was an jeder bildlichen Darstellung fehlerhaft sein
    9904 muss, ist das stossweise Geschehen der Akte, die sich in Wirklich-
    9905 keit natürlich im organischen Flusse befinden. Das müssen wir auch
    9906 hier berücksichtigen, wenn wir eine Periode in ein einmaliges Ge-
    9907 schehen zusammenpressen. Was uns deutlich werden soll, ist die
    9908 Para[ergänzt handschriftlich: l]ellität von Nominaleinkommen mit der Preishöhe der Gesamtpro-
    9909 duktion. Wenn nach unserer Zeichnung in der Kalkulation das Produkt
    9910 einen Preis von 100 erzielt, so darf für jenes Produkt auch nicht
    9911 mehr wie 100 Einheiten auf dem Markte kaufkräftig werden. Arbeiter,
    9912 Angestellte, Produzenten und Händler (Gruppe I) geben insgesamt ab
    9913 an Beamte durch Steuern und Abgaben 4 mal 3 ist 12, an freie
    9914 Berufe 4 mal 2 ist 8, an die Kapitalerstellenden 4 mal 3 ist 12;
    9915 treten also von ihren Einkommen ab 12 , 8 und 12 ist 32 und es
    9916 bleiben ihnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem
    9917 Konsumgütermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf.
    9918 Weiter ist im Bilde angenommen, dass die verschiedenen sekundären
    9919 Einkommenszweige sich gegenseitig Zuschüsse leisten, der Einfach-
    9920 heit halber hier immer das gleiche. Was an die kapitalerzeugenden
    9921 Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar für die Abtretenden privat-
    9922 wirtschaftliches Kapital ; - privatwirtschaftliches Kapital aber,
    9923 das sich in sog. volkswirtschaftlichem Kapital niedergeschlagen
    9924 hat in dem Werk derjenigen, welche die Konsummöglichkeit von den
    9925 Sparenden erhielten. Diese haben dann, sofern es sich nicht um
    9926 direkten Eigenbesitz mit Eigenverantwortung handelt [ergänzt handschriftlich:, ] einen obligato-
    9927 rischen oder schliesslich auch dinglichen Anspruch.
    9928
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    9937
    9938 Halbfabrikate gelten als Genussgüter, denn es ist leicht zu ersehen,
    9939 dass diese in der weiterverarbeitenden Produktion in deren Kalku-
    9940 lationen als ein fertiger Posten erschienen, für den in der voraus-
    9941 gegangenen Produktion Einzelarbeitsaufwände entlohnt werden muss-
    9942 ten. Zins und Rente wurde ohne weiteres dem Produzenten- und Händ-
    9943 leranteil zugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei-
    9944 bung und Abnutzung weggelassen, denn ob von der Gesamtheit aus ge-
    9945 sehen 20 mal 5 zurückbehalten, dafür dann einmal 100 aufgewendet
    9946 wurde, ist belanglos und muss sich zum mindesten in grösseren Zeit-
    9947 läufen ausgleichen.
    9948      Das Realeinkommen der Gemeinschaft besteht in der Masse
    9949 der erzeugten Güter, das Nominaleinkommen in der Summe ihrer Geld-
    9950 preise. Das ist nichts zufälliges, sondern die notwendige Folge des
    9951 Gleichlaufs von Produktion und sie begleitender Einkommensbildung .
    9952 Wenn wir sagen, die Preise und in ihnen die Idee der Werteinheit
    9953 seien Verhältniszahlen zwischen den einzelnen Güterwerten, so dass
    9954 diese vergleichbar und gesellschaftlich gültig austauschbar wer-
    9955 den, so müssen wir auch bekennen, dass innerhalb der Einkommen
    9956 selbst der gleiche Geist wie bei den Preisen vorherrscht; auch sie
    9957 werden, ohne dass die absolute Leistung mehr erkenntlich ist, doch
    9958 nach gesellschaftlicher Wertung geschieden und vergleichbar. Die
    9959 Nominaleinkommen sind das Speigelbild der Preise und so können wir
    9960 die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real- und Nominal-
    9961 einkommen bezeichnen. Das wir den Preisen die primäre Rolle ein-
    9962 räumen, könnte als gegen die Tatsachen verstossend erschienen, denn
    9963
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    9972
    9973 äusserlich treten tatsächlich zuerst die Einkommen in Erscheinung
    9974 und nehmen möglichst an dem Preise im einzelnen die letzte Kor-
    9975 rektur vor; aber die Preise sind nicht nur historisch gegenüber
    9976 dem Nominaleinkommen das Ursprüngliche, sondern selbst in der von
    9977 uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung
    9978 an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus-
    9979 kalkulierten Preis.
    9980      Was aber nachzuholen wichtig ist, das ist der Begriff des
    9981 Nominaleinkommens, den wir bisher als etwas Gegebenes hingestellt
    9982 haben. Wir konnten das tun, nachdem wir im ersten Abschnitt vom
    9983 Gelde gesprochen und in ihm das technische Mittel erkannt haben,
    9984 das die Verkehrswirtschaft zu funktionieren befähigt. Aber wir
    9985 sahen auch, Voraussetzung für das Geld ist wiederum das Vorhanden-
    9986 und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprünglich nur Stoff-
    9987 quantitäten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun,
    9988 (wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden
    9989 Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfall wohl verschieden;
    9990 sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat.
    9991 tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale Güter direkt als
    9992 Einkommen zu erhalten, während also Real. und Nominaleinkommen sich
    9993 stets decken müssen, weil es nur verschiedene Ausdrücke gleicher
    9994 Sache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3.Aus-
    9995 drucksform dafür; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be-
    9996 griffe sein und kann nur in der Ausschliesslichkeit des Einkom-
    9997 mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld
    9998 lebt, um die Güter auszutauschen, die eine Fülle von Relationen
    9999
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    10008
    10009 darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe
    10010 von Nominaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier
    10011 gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte
    10012 decken wir auf, wenn wir den Mechanismus kurz erklären, wie das
    10013 Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen
    10014 Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anleh-
    10015 nung an die Güterproduktion zur Schöpfung bringen müssen. Stellen
    10016 wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech-
    10017 sels als die der Vollendung am nächsten kommende Einrichtung hin,
    10018 so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf-
    10019 fassung.
    10020      Ivvmvv Gelde, dem Repräsentanten unseres Nominaleinkommens
    10021 haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir --i--unsere
    10022 wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier-
    10023 her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe von Dienst
    10024 Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs-
    10025 recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer-
    10026 den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor-
    10027 derung und es ist der Warenwechsel, den der Fabrikant für eine wirt-
    10028 schaftlich abgenommene Leistung in Händen hält. In diesem Wechsel
    10029 sind aber, da viele Hände dem Unternehmer dienstbar waren, das
    10030 Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und füg-
    10031 lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld-
    10032 schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden
    10033 Forderungsrechten, welche die Arbeiter wiederum ihren Unternehmer
    10034
    10035
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    10044
    10045 Unternehmer [sic] geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung
    10046 zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt-
    10047 schaft haben, und darum entäussern wir uns unserer vergegenständ-
    10048 lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem
    10049 Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi-
    10050 valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur
    10051 privaten Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist
    10052 so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei-
    10053 tiger Abhängigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles
    10054 in einander greift, wo alle für einen und einer für alle zusammen
    10055 stehen, dass wir dort jedes derartige private Forderungsrecht
    10056 in ein öffentliches umwandeln und als das Symbol der Forderung
    10057 an die Allgemeinheit das Geld der Gemeinschaft, das staatliche
    10058 Geld ansehen. Die Reichsbank führt hier nur eine Funktion des
    10059 Marktes zu Ende. Jede Forderung ist von der anderen Seite gesehen
    10060 aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit
    10061 getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der
    10062 Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes
    10063 Forderungsrecht, eben unser Einkommen sich aufgelöst hat und in
    10064 der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft
    10065 entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion
    10066 und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet.
    10067      Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes
    10068 in der Wirtschaft gegenübertritt, beruht auf einer Täuschung.
    10069 In Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit
    10070
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    10080 der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde
    10081 Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander
    10082 aufsteigen und wieder in's Nichts zurückfallen, verursacht wird.
    10083      Es könnte hier natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die
    10084 Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schildern
    10085 wollen, das sind die Zvvuvvsammenhänge, sowiet sie das gezeichnete Bild
    10086 vollenden müssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber
    10087 doch die Hauteinwände betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig-
    10088 nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfähige Konsum-
    10089 güter repräsentiert, das können wir ruhig xxx dem viel bekritelten
    10090 Profitstreben der Privatwirtschaft überlassen. Sie hat selbst
    10091 das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer
    10092 Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa
    10093 in den geforderten prima Unterschriften, sondern in der wirt-
    10094 schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl
    10095 von Wechseln notleidend würde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech-
    10096 sel für ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch
    10097 zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf Gläubiger
    10098 wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nucht als Einkommen
    10099 geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept
    10100 wieder einlösen. Im übrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz
    10101 von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die übrigen
    10102 können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden.
    10103    Doch zurück zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse,
    10104 die wir mit dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen,
    10105 eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehung
    10106
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    10116 kommen können, kann uns nur eine gedanklich mögliche Grösse
    10117 sein. Wenn wir das Geldeinkommen mit Nominaleinkommen gleich
    10118 setzen und es in Paralelle stellen zum gesamten Realeinkommen,
    10119 dann müssten wir fordern, dass jegliche Einkommen in neu geschöpf-
    10120 ter Geldform zur Verteilung gelangen. In Wahrheit wird aber Pro-
    10121 duktion in Natura verteilt, es wird mit noch umlaufendem Gelde
    10122 bezahlt, es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl.]fgerechnet, Wechsel dienen
    10123 als Zahlungsmittel, Giroguthaben ersetzen neues Geld und so kommt
    10124 es, dass wir in diesem ganzen Konglomerat die Einkommensgrösse zu
    10125 suchen haben. Was das Geld anlangt, so ist in der Grösse der
    10126 Produktion wohl eine obere Gvvrvvenze geschaffen. nach unten aber ist
    10127 der Verkehr souverän. Denken wir nun daran, dass das gleiche Geld
    10128 teilweise als blosses Rechengeld z.B. an den Quartalsterminen
    10129 aufzutreten pflegt, des weiteren auch mit tätig ist, den Kapital-
    10130 markt zu speisen. In diesen Fällen steht das Geld fern seiner
    10131 eigentlichen primären Funktion. Das Geld ist auf der einen Seite
    10132 Bescheinigung für unsere Leistung, die sich in realem Gute hat
    10133 niederschlagen müssen, das uf dem Markte erscheinen wird, auf der
    10134 anderen Seite ist es eine Anweisung auf wieder ein reales Gut ;
    10135 verbunden also, vermittelt uns das Geld den Austausch zwischen
    10136 den realen Gütern. Das Nominaleinkommen schiebt sich nur dazwischen
    10137 als eine Folgeerscheinung der heutigen Produktionsweise. Diesen
    10138 Dienst vermag das Geld, das haben wir bereits im ersten Abschnitt
    10139 gesehen, zu leisten, weil es im Zvvuvvsammenfügen und Teilen von Wert-
    10140 einheiten auch die Güter vergleichbar und teilbar werden lässt.
    10141 Die Werteinheit schafft Preise und lässt durch sie den Güter-
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    10151
    10152 austausch möglich werden. Das erste und letzte Glied des modernen
    10153 wirtschaftlichen Kreislaufes betrachtet. - die Distribution
    10154 scheiden wir aus , - bietet uns wieder das gleiche ursprüngliche
    10155 Bild.
    10156
    10157      Die Wirtschaft erschöpft sich im Austausch von realen
    10158 Gütern, und die Werteinheit ist das Instrument, auch dort, wo der
    10159 Tausch dem Bereiche des Zufälligen entwächst und sich zu einer
    10160 gesellschaftlichswirtschaftlichen Erscheinung erhebt und verdichtet,
    10161 auch dort den Gesetzen des Realtausches die freie Bahn zu bereiten.
    10162
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    10172
    10173
    10174
    10175 alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach
    10176 Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den
    10177  Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt-
    10178 schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit
    10179 eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den Güterwert
    10180 zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im Verhältnis zu der Dringlich-
    10181 keit des Bedürfnisses den gleichen Begfriedigungs- und Sättigungsgrad
    10182 erhoffen liessen.
    10183      Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache
    10184 annehmen wollen, schreitet fort. Durch irgendwelche Umstände, wie die
    10185 Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu
    10186 anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu
    10187 fremden Völkern mit anderen Sitten, Gebräuchen und Lebensgewohnheiten;
    10188 lernen damit fremde Bedürfnisse kennen und schätzen. Die ersten Tausch-
    10189 handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine
    10190 Werteinheit dabei nötig war, - ein Gut tauschte das andere aus.
    10191
    10192      Schon in den Anfängen des wirtschaftlichen Verkehrs
    10193 spielt die persönliche Qualifikation eine Rolle, insofern als sie
    10194 zur Bildung von Berufen drängt, ohne aber, wie wir sehen werden, den
    10195 reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb-
    10196 flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die
    10197 Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö-
    10198 tigt, wird abschätzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden
    10199 muss, während der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt.
    10200 Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei
    10201 Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie-
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    10214 derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen
    10215 die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem
    10216 Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen-
    10217 den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali--z--fikation ist gleich) - sie
    10218 tauschen absolute Äquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt-
    10219 schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren
    10220 und die Fäden mit anderen solchen anknüpfen, weil sie aus solchem Tun
    10221 grössere und jedenfalls reichlichere Bedürfnisbefriedigung erhoffen,
    10222 in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar-
    10223 beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei-
    10224 ten.
    10225
    10226      Die Häufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die
    10227 Schwierigkeit ihrer Durchführung, denn nicht immer wird der Tauschende
    10228 den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewünschte feil-
    10229 bietet. Die Güter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar-
    10230 keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht
    10231 verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafür zu tauschen
    10232 in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine Zufälligkeit blei-
    10233 ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese Widerstände zu umgehen.
    10234 Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natürliche, organische
    10235 Entwicklung drängte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus
    10236 ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das
    10237 dank seiner Eigenschaften - widerstandsfähig, relativ kostbar, teilbar
    10238 haltbar und leicht transportierbar - imstande war, jene die Entwicklung
    10239 fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge-
    10240 mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss-
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    10250
    10251
    10252
    10253 schreibung erzählt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und
    10254 damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung -
    10255 von Edelmetallen.
    10256      Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung
    10257 für nötig erachten, die Edelmetalle vereinten sie in sich bis dass
    10258 sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhängen-
    10259 den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch
    10260 ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles
    10261 passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine
    10262 Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir
    10263 sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit
    10264 gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf,
    10265 je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss-
    10266 ter und natürlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit
    10267 der Beziehungen die Güterwertungen im Verkehr sich herauskristallisie-
    10268 ren. Das Edelmetall wird mählich, ohne dass wir genau das Datum der
    10269 Geburtsstunde werden nennen können, vom Tauschgut zum Tauschmittel
    10270 sich wandeln, womit dann auch gleichzeitig begrifflich der Werteinheit
    10271 ihr Standort und ihr Wirkungskreis angewiesen wird. Wir haben dabei
    10272 wohl den Einwand zu erwarten, dass dann, wenn durchaus gleichwertige,
    10273 reale Güter, wie auch hier noch, zum Tausch gelangen, der Charakter des
    10274 Tauschgutes noch absolute Gültigkeit besitzt. Anerkannt sei das einst-
    10275 weilen aber nur für einen dritten, der ohne selbst mit seinen Schätzun-
    10276 gen den gegebenen Zustand gültig werden liess, neu in den fraglichen
    10277 Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen
    10278 anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar-
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    10291 beit wert oder nicht erscheint. Für das Glied der Wirtschaftsgemein-
    10292 schaft selbst werden die relativen Wertbeziehungen in gewissen Grenzen
    10293 eine konstante, historisch zu begreifende Grösse darstellen. So weit
    10294 eine Beeinflussung seinerseits möglich war, hat er seine Stimme bereits
    10295 in die Wagschale geworfen. Für ihn wird eine Gleichung, wie ein Korb
    10296 ist gleich 10 g Gold, so genau sich auch in den objektiven Massen über-
    10297 einstimmen mag, in seinem wirtschaftlichen Denken noch auch keine ab-
    10298 schließende Betrachtung, nicht der endgültige Zustand sein. Seine gedank-
    10299 liche Rechnung wird weiter greifen und etwa die Formel zeigen:
    10300 Ein Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Gold ist
    10301 zur Durchgangsstation, ist nur Mittel um zu seiner Wortgleichung:
    10302 Ein Korb ist gleich einer Tonschale, zu gelangen. Wenn alle so zustande
    10303 gekommenen Gleichungen objektiv wahr, deren Faktoren wirklich gleich-
    10304 wertig sind, gemessen an dem zur Beschaffung notwendigen Arbeitsauf-
    10305 wand, denn nur dieser allein kann in der noch primitiven Wirtschafts-
    10306 ordnung massgebend sein, dann scheint auch die Berechtigung vorzuliegen,
    10307 das wesentliche Moment nicht in der Funktion als Tauschgut sondern als
    10308 Tauschmittel zu suchen. Keineswegs verkennen wir dabei die grundlegende
    10309 Bedeutung des Tauschgutes, soweit alle später definierten Werteinheiten
    10310 historisch auf jenem fussen, und nicht einmal der konsequenteste Formali
    10311 mus wird sich dazu verstehen; wir anerkennen aber auch die Notwendigkeit
    10312 in der Fülle der relativen Wertzusammenhänge und ihren Schwankungen
    10313 einen ruhenden Pol zu suchen oder zu konstruieren, von dem wir ausgehen,
    10314 um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder
    10315 wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem
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    10328 Behufe das reale Tauschgut benötigen, ist nicht einzusehen, solange
    10329 es kein G u t geben kann - und nie wird die Natur uns ein solches
    10330 bescheren - , das über Zeit und Raum hinaus die absolute Wertkon-
    10331 stanz in sich birgt.
    10332      Wenn wir nach dem absoluten Werte forschen, sind wir
    10333 nicht erkenntnisreicher geworden, wenn wir wissen, dass ein Korb
    10334 nicht nur gleich einer Tonschale sondern auch gleich 10 g Gold ist.
    10335 Verbreitert hat sich lediglich die Basis, die Zahl der Relationen
    10336 und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gleichung wahr ist. Ver-
    10337 gessen wir doch nicht die ursprüngliche Bedeutung der Werteinheit,
    10338 uns beim Tausch Diener zu sein, ihn zu erleichtern. Die Tauschopera-
    10339 tionen zwischen Einzelkontrahenten bedürfen zu Durchführung keines
    10340 dritten, realen Gutes, ja, es wäre geradzu unsinnig, ein solches einzu-
    10341 schalten. Die Forderung nach dem "artgleichen Messwerkzeug" findet
    10342 hier sogar zur vollsten Befriedigung seine Lösung. Nachdem wir die
    10343 subjektiven Schätzungen, die die Arbeit erst in jene Richtung in ge-
    10344 wisser Stärke gelenkt hat, als Daten hinnehmen können, sehen wir es
    10345 in geradezu kristallener Klarheit und Schärfe, dass der Arbeitsauf-
    10346 wand, dessen wirtschaftlicher Wert, der Beschaffungswidersand es ist,
    10347 der das natürlichste, gerechteste Mass uns liefert und zudem noch
    10348 unabhängig ist von allen absoluten und damit relativen Schwankungen
    10349 der einzelnen Güter selbst und untereinander. Ja mögen dies in den
    10350 unwahrscheinlichsten Ausmassen revolutionieren, den Ruhepunkt wer-
    10351 den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen
    10352 Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über-
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    10365 haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben.
    10366      Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
    10367 von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten?
    10368 Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold
    10369 kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v
    10370 erhalten.
    10371      Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
    10372 nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf lanfe Sicht
    10373 hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in-
    10374 folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht,
    10375 so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie
    10376 und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den
    10377 Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum
    10378 das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut
    10379 von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser
    10380 Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden.
    10381      Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
    10382 mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann
    10383 die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver-
    10384 mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als
    10385 auch denen ihres Eigenkörpers. Gleich, ob einzelne oder alle oder
    10386 ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch-
    10387 mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch
    10388 nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen.
    10389 Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine
    10390 dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und
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    10400
    10401
    10402
    10403 begrifflich nicht damit zusammenhängt.
    10404      Wann wir überhaupt in der geschichtlichen Betrachtung
    10405 erstmals mit dem Begriff Werteinheit operieren wollen, muss eine
    10406 mehr oder minder willkürliche Erwägung sein. Nicht wollen wir von
    10407 Werteinheit sprechen etwa beim ersten zufälligen Tausch, indem wir
    10408 sagen, und wir könnten das, das eine Gut sei gewissermassen die Wert-
    10409 einheit des anderen, sondern wollen Werteinheit dann erst als Tat-
    10410 sache gelten lassen, wenn eine Gemeinschaft in all ihren wirtschaft-
    10411 lichen Handlungen sich zwanglos eines einzigen Wertausdruckes be-
    10412 dient. Voraussetzung für die Werteinheit ist als eine historische
    10413 Entwicklung in einem wirtschaftlichen Verband und die Werteinheit
    10414 ist in der Gültigkeit und in der Wahrheit des Ausdruckes um so
    10415 allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter
    10416 verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein-
    10417 same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt.
    10418 Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische
    10419 Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie
    10420 zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch
    10421 grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu
    10422 notwendig auch die äusseren Formen und MIttel für das rechtliche
    10423 und öffentliche Leben. Als eine der wesentlichen Normen hat die
    10424 Gesellschaft, die wir von nun an zur Verdeutlichung den Staat nennen
    10425 wollen, das wirtschaftliche Leben zu regeln und ordnen übernommen;
    10426 die Sitte prägt er zu Rechtsätzen und als einen solchen müssen wir
    10427 es ansehen, wenn er die reale Werteinheit durch Namengebung äusser-
    10428 lich zu einer staatlichen Kategorie stempelt. Der Staat lässt Stücke von
    10429 bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner-
    10430 halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität
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    10443 sollte Wage und Probierstein erübrigen, das aufblühende Wirt-
    10444 schaftsleben sollte von den starren Fesseln befreit werden.
    10445 Die Relationen drücken sich nimmer in Gewichtsmengen aus, sondern
    10446 in einem Teil oder der numerischen Vielheit der staatlich prokla-
    10447 mierten, dabei noch durchaus realen Werteinheit, wobei diesen Neu-
    10448 ordnung immer nur einer Umrechnung, keineswegs einer Umwertung
    10449 gleichbedeutend sen kann. Was wir bisher die Relationen der
    10450 Güterwerte nannten, das sind jetzt die Preise, denn diese sind im
    10451 Grunde nichts anderes als Verhältniszahlen. Die Tauschmittelfunk-
    10452 tion des Geldes als der Form, oder besser der Werteinheit als des
    10453 Inhalts schält sich mit jeden weiteren Schritt der Betrachtung
    10454 immer deutlicher heraus. Zwar sind die beiderseitigen Objekte
    10455 jedes einzelnen Tausches immer noch Realitäten, und das ist not-
    10456 wendig, solange die staatliche Autorität noch nict in dem spä-
    10457 teren Maasse gefestigt und in längerer Webung eine Gewähr für
    10458 die reibungslose Abwicklung des Verkehrs gegeben war.
    10459      Greifen wir unsere frühere Gleichung wieder auf, die
    10460 lautete:
    10461 1 Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale.
    10462 Bei der Inbeziehungsetung des Korbes zu den 10 g Gold ist die
    10463 reale Uebereinstimmung, wenngleich die 10 g Gold für den Korb-
    10464 flechter nichts Definitives bedeuten und er im Geiste gleich
    10465 wider die dazugehörige Gleichung wie 10 g Gold zu 1 Ton-
    10466 schale anstellt, doch ohne weiteres erkenntlich gegeben. Bei der
    10467 Reduktion auf den Preis aber, 1 Korb ist gleich 27,90 M ( Fiktion:
    10468 Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen
    10469 gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich
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    10482 2.790.- M) fehlt uns zum vollen Verständnis des equivalenten
    10483 Tausches wieder eine weitere Gleichung:
    10484      2.790,- M zu 1000 g wie 27,90 M zu 10 g,
    10485 mit anderen Worten - wir müssen den Münzfuss kennen. Noch umständ-
    10486 licher und verzweigter werden die Vergleiche, wenn der Korbflech-
    10487 ter nun gar noch weitere Erwägungen anstellen muss, um in den Be-
    10488 sitz der Tonschale zu gelangen. Das Geld wäre die törichteste Ein-
    10489 richtung und wir könnten nicht glauben, dass es solches Geld gäbe,
    10490 dass der Verkehr zu seiner Erleichterung und Beschleunigung sich
    10491 eines solchen I vvnvv strumentes bediente oder es eigentlich erst so
    10492 recht schuf, das ihn wie eine Zwangsjacke hemmen müsste, wenn, ja
    10493 wenn eben die Funktion des Tausch g u t e s das wesentliche Merk-
    10494 mal des Geldes bedeutete.
    10495      Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit
    10496 nicht hinden, so sehr es auch das Bild verschleiern kann, den wahren
    10497 Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann
    10498 erst den Begriff Geld überhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit,
    10499 auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt-
    10500 tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich
    10501 wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen
    10502 Güter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den
    10503 Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo.
    10504 rische Verankerung und damit auch seine Selbstständigkeit im mensch-
    10505 lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt
    10506 der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des
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    10519 täglichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von
    10520 Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel
    10521 bildet sich in K^^o^^nsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht
    10522 auch, wenn auch nur rein äusserlich eine Bestätigung des von uns
    10523 herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine
    10524 ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhält es durch die Wert-
    10525 einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die
    10526 Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet.
    10527      Wir streiten hier nicht darüber, ob das Geld stoffwert-
    10528 voll oder wertlos zirkulieren muss und kann, das ist eine sekundäre
    10529 Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und
    10530 im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri-
    10531 sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein-
    10532 heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist
    10533 ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur
    10534 noch zu fragen übrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der
    10535 Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung
    10536 an eine Realität, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern
    10537 oder ob es nur eine solche symbolisieren müsse.Hier bleibt uns
    10538 noch genügend zu lösen übrig.
    10539        Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem
    10540 Augenblicke an, wo wir von Werteinheit sprechen - in der wirt-
    10541 schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem
    10542 historisch begründeten Wertausdruckes bedinet - nicht jeder wirt-
    10543 schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade
    10544 nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens
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    10557 am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in
    10558 genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol-
    10559 lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein
    10560 kann, absolutes Maass für alle übrigen Dinge abzugeben, sondern
    10561 im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die Güter der Aussenwelt kom-
    10562 mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach
    10563 und funktionell bereits "die reine Objektivität" besitzt, eine Zu-
    10564 rückreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch
    10565 notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel-
    10566 chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite-
    10567 re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen
    10568   wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
    10569 Entwicklung zu skizzieren.
    10570     Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
    10571 dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes
    10572 und ihres Wesens erfahren hatte, während der Equivalenztausch äus-
    10573 serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die
    10574 Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte,
    10575 desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel-
    10576 metallen für den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus-
    10577 bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten
    10578 Produktivität verspürte, auf der anderen aber auch die Anhäufung
    10579 von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate-
    10580 rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der
    10581 Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen,
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    10594 die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des
    10595 Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch-
    10596 mittel überwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde,
    10597 sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele
    10598 des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie
    10599 sich üner den Stoff erhebt.
    10600      Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann,
    10601 der nicht sofort auf das Equivalent seiner Arbeit angewiesen ist;
    10602 dass also wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Voraussetzung für
    10603 ein durch Kreditgewährung entstandenes Forderungsrecht bildet.
    10604 Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht
    10605 dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und
    10606 so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine Zufäl-
    10607 ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch
    10608 die Kreditgewährung, die das Charakteristikum erst dann darstellt,
    10609 wenn sie allgemein geübt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln
    10610 des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens-
    10611 ten Forderungsrechte wäre zwar begrifflich theoretisch möglich,
    10612 denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten müssen von der Perspek-
    10613 tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber
    10614 handelt es sich darum, einen für das tägliche Leben gangbaren, prak-
    10615 tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter
    10616 Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht
    10617 durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lässt, die vielmehr
    10618 aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die
    10619 si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger
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    10632 finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein
    10633 sicheres F^^u^^ndament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab-
    10634 gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine
    10635 Quittung über wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist für
    10636 den Kreditgebenden Legitimationspapier für eine wirtschaftliche
    10637 Leistung, für die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das
    10638 Protokoll darüber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst
    10639 der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wäh-
    10640 rend der andere urkundlich bestätigt oder verspricht, den schul-
    10641 digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem
    10642 Sinna nach unverändert fortbestehende Tauschwirtschaft erfährt nur
    10643 durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch
    10644 den Kredit überbrückte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei
    10645 nachlässiger Betrachtung verführen könnte, den Tausch, dessen letzte
    10646 Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu
    10647 negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangsläufi-
    10648 ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die
    10649 tatsächliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde
    10650 legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon--s--ti-
    10651 nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da müssen die
    10652 Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes Gepräge erhalten
    10653 und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden
    10654 wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl
    10655 auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen,
    10656 dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates,
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    10669 sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in
    10670 gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck
    10671 finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir
    10672 in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels.
    10673 Die Tätigkeit der Instanz, die der Wirtschaft den^^ie^^ Wechsel mit
    10674 ihren zufälligen Summen ausgedrückt in werteinheiten in staat-
    10675 lich begültigte Stücke auf runde Summen lautend, und dazu frei
    10676 übertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor-
    10677 schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In-
    10678 stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt-
    10679 schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der
    10680 Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit.
    10681      Den Dienst, den solches Geld für jene Gemeinschaft leistet,
    10682 können wir uns vergegenwärtigen, wenn wir uns den gesamten Zahlungs-
    10683 verkehr - oder wir können ihn auch noch durch alle äussenren
    10684 Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d--en--iesen auf ein allgemein-
    10685 nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies
    10686 ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig
    10687 der Fall sein müsste. Es wäre ein auf die höchste Spitze getriebe-
    10688 ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch,
    10689 kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des
    10690 Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen.
    10691 Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal
    10692 angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären.
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    10705 Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s-
    10706 Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist
    10707 inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied.
    10708 Was obiger Variante im tätigen und täglichen Leben entgegensteht,
    10709 das ist bildlich und drastisch ausgedrückt der "10 Pfennig-Automat"
    10710 der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun
    10711 haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirtschaft schiesst vor, um
    10712 die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon
    10713 gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach
    10714 begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in
    10715 der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem säumigen
    10716 Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt
    10717 beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt-
    10718 schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich künstlich selbst
    10719 vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das Güterreservoir
    10720 der Wirtschaft infolge gleichen Z^^u^^und Abstroms nie geleert ist.
    10721 Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden.
    10722      Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick-
    10723 lung oder vielleicht wäre es nur eine Umbildung der Anpassung,
    10724 nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur für den Augenblick
    10725 der gegenwärtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl-
    10726 lung von der B^^u^^chforderung über den Wechsel bis zur Banknote
    10727 zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand
    10728 und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben über per-
    10729 sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For-
    10730 derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet.
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    10743 Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch
    10744 wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel
    10745 allgemein gültigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol-
    10746 che Werteinheiten repräsentierend das moderne Geld geworden, das
    10747 wie ursprünglich das reale Tauschgut - das Geld im Gewichte oder
    10748 auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit - in unserer Wirtschaft
    10749 als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den
    10750 Gütern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs-
    10751 ständige wirtschaftliche Faktoren treten, müssen auch diese in
    10752 den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht
    10753 die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig-
    10754 net wäre, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte
    10755 nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher
    10756 schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses
    10757 allein war wertbildend ohne Rücksicht auf die Art des der Arbeit
    10758 zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich
    10759 wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen
    10760 das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen
    10761 in beiden Fällen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter
    10762 mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in Händen und darum
    10763 müssen die Beziehungen nicht nur auf die Güterwerte sondern
    10764 getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste
    10765 erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie
    10766 des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen
    10767 aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus
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    10780 des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut früh-
    10781 her --e--in einem entsprechenden Teilgewicht dargestellt, so kann
    10782 auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung
    10783 entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert-
    10784 einheiten symbolisch vergegenständlicht und damit die Distri-
    10785 bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute
    10786 so in unser Denken und Fühlen eingehämmert, dass wir uns im täg-
    10787 lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen
    10788 müssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel
    10789 zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in
    10790 so langer Entwicklung geborene Bankgeld - unser heutiges Geld
    10791 schlechthin - um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist
    10792 wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, Prägefreiheit und mehr
    10793 näher zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt-
    10794 schaft, der Einkommensbildung und Güterverteilung, die den Rahmen
    10795 des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam-
    10796 menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell-
    10797 ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen.
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    10810 noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz-
    10811 terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der
    10812 Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein-
    10813 lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine
    10814 Theorie auch einen Warenkauf mit gleichzeitiger Geldzahlung als
    10815 einen Tausch charakterisieren wollen, wobei auch beim stoffwert-
    10816 losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei
    10817 zwei stofflichen Gütern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt-
    10818 schaft müssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb
    10819 einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche ,
    10820 zum Konsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das
    10821 Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht.
    10822 Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft-
    10823 lichen Perspektive aus gesehen alle Güter die verzehrt oder doch
    10824 nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können.
    10825 Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich
    10826 beschränkten Produktionsphasen Überdauerndes, gewissermassen
    10827 Ewiges darstellt und immer auf´s neue gegen Genussgüter zu tau-
    10828 schen bereit ist, auch dann wird, natürlich immer nur periodisch
    10829 gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn
    10830 die über den Eigenbedarf verfügungsfreien Waren gegen andere
    10831 ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan-
    10832 denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Konsums er-
    10833 reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich
    10834 nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie
    10835 irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol-
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    10848 lendetem Austausch seine überschüssigen Produkte in andere Konsum-
    10849 güter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt-
    10850 heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert-
    10851 losen Material vergegenständlicht ist, und das ganz besonders bei
    10852 dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde,
    10853 das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet
    10854 wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tausche zwischen Geld und
    10855 Ware, wenn überhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro-
    10856 chen werden.
    10857      Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft-
    10858 liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge-
    10859 schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom-
    10860 men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der
    10861 Äquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch
    10862 Machtverhältnisse getrübt bis schrill gestört werden, aber hier
    10863 bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen,
    10864 innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser
    10865 Störung plus und minus sich aufhebt und der Güterausgleich auf
    10866 dieser Grundlage sich hat vollziehen können.
    10867      Wir münden hier in die Frage des Wertes und Mehrwehrtes
    10868 ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen,
    10869 wie weit im einzelnen jenes plus oder minus über das durchschnitt-
    10870 liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der
    10871 Gesellschaft der Gleichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir
    10872 sahen nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende
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    10885 nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen
    10886 hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je
    10887 entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere
    10888 den Produktionsmitteln steht, je weiter die Abhängigkeit reicht,
    10889 ohna aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Freiheit verlustig
    10890 zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die
    10891 ganze Güterwelt von Gültigkeit und in der Volkswirtschaft kompen-
    10892 sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe.Die Schwie-
    10893 rigkeit, das plastisch zu erkennen, müssen wir hier im besonderen
    10894 darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und
    10895 selbständige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren
    10896 Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güterentnahme aus der
    10897 Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin,
    10898 dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch
    10899 den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des
    10900 Geldes über den güterwirtschaftlichen wesentlichen Vorgängen
    10901  gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgäng
    10902 hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das
    10903 , ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher
    10904 gerecht und uns allgemein verständlicher wird.
    10905      Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters
    10906 wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausgeführt:
    10907      "Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen-
    10908 dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und
    10909 und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den
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    10922 Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher
    10923 Natur gegen Genussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck
    10924 Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes
    10925  als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert
    10926 sie in den Geschäftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln
    10927 gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
    10928 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und
    10929 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
    10930 sie wieder Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
    10931 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und
    10932 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
    10933 sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten
    10934 Produktionsmitteln tauschen gegen Genussgüter und diese wieder
    10935 aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro-
    10936 duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hängt von dem
    10937 Marktwert seiner Tätigkeit ab. Jedes Subjekt wirft in den güter-
    10938 wirtschaftlichen Automaten seinen Beitrag und erhält durch den
    10939 Mechanismus eine Güterquantität und alle diese Güterquantitäten
    10940 die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst
    10941 die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden würde,
    10942 in zwei Märkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh-
    10943 mer Nachfragende--n-- ,die Konsumenten Anbietende , auf dem Genussgüter-
    10944 markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von
    10945 Geld gegen Genussgüter. Die Kuuouunsumenten des Genussgütermarktes
    10946 sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende
    10947 auftreten und können auf dem Genussgütermarkt dasselbe Geld aus-
    10948 geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben,
    10949 wobei die Unternehmer bezüglich ihrer eigenen Leistung den
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    10962 Anbietenden auf dem Produktionssmittelmarkt und bezüglich ihrer
    10963 eigenen Konsumtion den Nachfragenden auf dem Genussgütermarkt
    10964 beizuzählen sind. Auf dem Produktionsmittelmarkt steht wiederum
    10965 nur soviel zur Verfügung als korporativ--n--auf dem Genussgütermarkt
    10966 ausgegeben wurde und durch Vermittlung der Unternehmer auf den
    10967 ersteren gelangt ist.""
    10968                  Soweit Schumpeter.
    10969      Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite
    10970 wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der Güter-
    10971 verteilung zu suchen haben und der Schlüssel, der uns die Pforten
    10972 zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb
    10973 ist das Schwungrad für jegliche Produktion, für jegliche Bewegung
    10974 im Wirtschaftskörper überhaupt. Er ist immer das primäre Moment
    10975 und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner
    10976 möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge-
    10977 bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums
    10978 ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum
    10979 abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin
    10980 dem Wesen nach eine Krise.
    10981      Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis
    10982 einer früheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen
    10983 die vom erfahrungsgemäse vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor-
    10984 geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau-
    10985 fen wir die Güter früherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass
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    10998 die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden Gü-
    10999 terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und
    11000 Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten müssen.Zwang-
    11001 los finden wir hier die Erklärung mancher Krise:nämlich dann,
    11002 wenn wir aus der Muuüuundung mehr Kuuouunsumgüter erwarten, als diese uns
    11003 für den Augenblick zuführen kann, oder in anderer Variation, wenn
    11004 wir einen späteren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau-
    11005 ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver-
    11006 langen. Hier der wirtschaftlichen Entwicklung keine Fesseln anzu-
    11007 legen und ihr auf der anderen Seite doch auch wieder schwere
    11008 Krisen zu ersparen, hier eine wahre Formel zu entdecken, das sind die
    11009  Sorgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug
    11010 auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank--und beson-
    11011 ders der Diskontopolitik.
    11012      Wir stellen für unsere Uvvnvvtersuchung der modernen Wirt-
    11013 schaft fest, dass wir in ihr mit dem Faktum von Geldpreisen zu
    11014 rechnen haben, die uns in ihren Zahlenausdrücken zwar keinen Auf-
    11015 schluss über deren absolute Werte, wohl aber über das gegenseitige
    11016 Verhältnis ihrer absoluten Werte geben. Wir wissen, dass diese Preise
    11017 einmal historischoaus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als
    11018 eine gesellschaftliche Erscheinung begriffen werden müssen, ohne
    11019 indes an dem Kern des Wertbegriffes rütteln zu wollen, der als
    11020 Maass des gegenseitigen Abwägens nur die wirtschaftlich notwen-
    11021 dige, wertvolle und anerkannte Arbeit zulässt. Wenn nicht grundle-
    11022
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    11035 gende Produktionsänderungen eintreten und besonders dann, wenn
    11036 wir in einen Weltmarkt verflochten sind, werden wir in den Preisen
    11037 mit gegebenen Grössen zu rechnen haben .Die Werteinheit hat die
    11038 Bedeutung, - das sei hier wiederholt - uns nur relative Werte
    11039 aufzuzeigen.Wohl aber muss jedes Gut seinen absoluten Wert aus
    11040 dem oben besagten Arbeitsfaktor ableiten und wie das im einzelnen,
    11041 so gilt es natürlich für jedes andere Gut und alle Güter, für die
    11042 ganze Produktion der Volkswirtschaft überhaupt. Die wirtschaftlich
    11043 wertvolle und anerkannte Arbeit, das sind in der modernen Wirtschaft
    11044  die Produktionskosten der Güter und diese Aufwende insgesamt das
    11045 ist das Einkommen der Nation.
    11046      Die Kalkulation ist nicht weiter, als eine Addition von
    11047 aufzuwendenden Produktionskosten, die eben die Einkommensanteile dar-
    11048 stellen. Wie sich dann wieder die verschiedenen Einkommenskategorien
    11049 in die Preise aufteilen, denn meist müssen wir praktisch bei ihnen
    11050 mit der starren oberen Grenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die
    11051 uns in diesem Falle nicht interessieren kann, insofern als wir nicht
    11052 die Störungen, die in der Wirtschaftsordnung begründet sind, im ein-
    11053 zelnen zu untersuchen haben. Für die Betrachtung des Kreislaufes
    11054 der Wirtschaft und insbesondeere für das Erkennen des Wesens der
    11055 Werteinheit genügt es festgestellt zu haben, dass alle erzeugten
    11056 Güter, alle Einkommen in sich enthalten müssen, dass aber der Zu-
    11057 griff zum Realeinkommen, das meist nur aus einer gar nicht mess-
    11058 baren Teilbarkeit an einem Gvvuvvte besteht, für den einzelnen gar
    11059 nicht möglich ist und als ein Charakteristikum der arbeitsteili-
    11060
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    11073 gen Verkehrswirtschaft auch gar nicht möglich sein kann. Füglich
    11074 muss jeder sein Einkommen in einer Form zur Verfügung gestellt
    11075 haben, die es ihm dennoch ermöglicht, dem realen Wert seines Anteils,
    11076 den er iirgendeinem Gvvutvve zugeführt hat, in anderen gleichen Werten
    11077 auf dem Markte zu erreichen. Wir haben alle unsere Arbeitskraft in
    11078 einen Einheitsstrom von Arbeit zusammen getan, in dem alles Per-
    11079 sönliche und Individuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade
    11080 in dem Verbundensein eine Bereicherung der Gesamtheit wie auch des
    11081 einzelnen erwartet. Der ganze Arbeitsstrom findet sein Equivalent
    11082 im ganzen Arbeitsprodukt, mag auch im einzelnen wiederum der eine
    11083 auf Kvvovvsten des anderen seinen Vvvovvrteil zu erringen suchen.
    11084      Zum Realeinkommen, zum Kvvovvnsumgütermarkt ist und das Nomi-
    11085 naleinkommen das "Sesam, öffne dich". Mittels dessen müssen wir
    11086 wieder den Anschluss an die Güterwelt finden, von der wir uns in
    11087 der arbeitsteiligen Wirtschaft mehr und mehr entfernt haben; das
    11088 Nominaleinkommen muss insgesamt das Realeinkommen vom Markte wie-
    11089 der mobil machen. So ist es uns, - gleich in welcher rechnerischen
    11090 Grösse, -die Anweisung auf den Konsumtionsfond und unter Anerken-
    11091 nung der Quantitätstheorie muss der Ausgleich von Einkommens-und
    11092 Preishöhe auf dem Markt sich vollziehen. Betonen wollen wir gleich,
    11093 dass diesenEndzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss,
    11094 dass aber keine dauernden Preisrevolutionen notwendig sind, die
    11095 Zvvuvvngen der Wirtschaftswage, Nominaleinkommenshöhe und Preisstand zu
    11096 equilibrieren.
    11097      Wir können sagen:
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    11110      Realeinkommen R mal Preis (im Durchschnitt , Index ) P ist
    11111 gleich Nvvovvrmaleinkommen N und können diesem Satz sogar allgemeine
    11112 Gültigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass
    11113 ehedem der Begriff des Normaleinkommens noch möglich war, doch das
    11114 System der Preise, d.h. zahlenmässig differenzierte Werteinheits-
    11115 ausdrücke sich im Verkehr herauskristallisiert hatten. Wenn nun
    11116 dieser nicht mehr imstande ist seine Arbeiter oder Mitglieder in
    11117 einem Gute zu entlohnen, das auf Grund seines Stoffwertes in jene
    11118 Relation eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich-
    11119 wertigem(Tauschgut ) doch Gleichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung
    11120 auf das Sozialprodukt den Leistenden zur Verfügung stellen. In
    11121 jedem Falle muss die Brücke geschlagen werden zwischen Einkommen
    11122 und Kvvovvnsumtionsmöglichkeit und in der modernen Wirtschaft ist es
    11123 das Vorherrschen der Werteinehit, die in Geld oder der Wirkung
    11124 nach geldgleicher Form das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet
    11125 abstrakte Grösse mit etwas durchaus Realem, dem Produkt der ganzen
    11126 Gemeinschaft verbindet. Doch ist die Werteinheit eine ältere Er-
    11127 scheinung nd hat doch ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen
    11128 sprechen; die Funktion, die wir ihr hier zuerkennen, das Bindeglied
    11129 des zerrissenen und gespaltenen Tausches zu sein, ist dem gegenüber
    11130 eine abgeleitete und setzt die erstere voraus.
    11131      In der Kalkulation bedienen wir uns der Werteinheit und
    11132 addieren damit die darin ausgedrückten Arbeitsaufwände. Der daraus
    11133 sich ergebende Preis ist dann der Kvvovvstenfaktor aller Einkommen.
    11134
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    11150 Die Paralellität in der Höhe der Werteinheit zwischen dem Nominal-
    11151 einkommen und den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist
    11152 uns damit nichts Verwunderliches. Wir können auf die Wagschale
    11153 der Güter nichts legen, ohne auf der anderen, wo die Arbeitsauf-
    11154 wände und damit die Einkommen sich sammeln, Stücke gleichen Ge-
    11155 wichtes, gleiche Mengen von Werteinheiten hinzuzufügen; ja es führt
    11156 kein anderer Weg zur Produktion als durch Aufwendungen von Arbeit
    11157 und damit von Einkommen. Der nominelle Preis eines Produktes wird
    11158 zerlegt in die prozentualen nominellen Anteile der verschiedenen
    11159 Erzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale
    11160 Anteile am gesamten Produktionsfond.
    11161      Wir sehen, dass in ordnungsmässigem Gang der Wirtschaft
    11162 die Bindungen so starke sind, dass von einem quantitätstheoreti-
    11163 schem Ausschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar
    11164 nicht mehr gesprochen werden kann; beides sind eigentlich eines
    11165 und dasselbe. Die Güterpreise finden wir in gewissen Grenzen als
    11166 gegebene Grössen vor, denn die Produktionsweise ändert sich allge-
    11167 mein meist nicht spr--i--[ergänzt: handschriftl. u]nghaft und auch alle anderen neuerzeugten
    11168 Produkte ordnen sich in Verhältnismässigkeit schon ehedem sie
    11169 auf den Markt gelangen diesem Netz von Relationen ungefähr ein.
    11170 Mit der Grösse der Produktion und den Preisen wird als abhängige
    11171 Grösse das Nominaleinkommen in absolut gleicher Höhe geschaffen.
    11172 Preiskampf und Preisrevolution kann begrifflich nicht möglich
    11173 sein, wenn beide Faktoren jeweils das gleiche bedeuten, wenn sie
    11174 nur verschieden aufgeteilt, das eine Mal in nominelle Güterpreise,
    11175
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    11187 das andere Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber
    11188 doch sich gegenseitig aufheben müssen. Der Kvvovvnsum bestimmt nicht
    11189 nur die Höhe, sondern auch die Auswahl der Produktion und je nach
    11190 seinen objektiven Wertschätzungen einerseits und den objektiven
    11191 Beschaffungswiderständen andererseits werden diese oder jene Güter
    11192 herangezogen werden .Was aber in diesem Zusammenhang mitbestimmt
    11193 das sind die Einkommen, die nicht nur allein von der Form als einer
    11194 gesellschaftlichen Einrichtung, sondern auch von der Intensität
    11195 und der Qualität der Produktion beeinflusst und geändert werden.
    11196  Wir deuten damit an, dass in einem gegebenen Land unter gegebenen
    11197 Produktionsverhältnissen alle Einkommenskategorien in einem bestimm-
    11198 ten Verhältnis zu einander stehen müssen; dass Unternehmer und Ar-
    11199 beiter, Bauern, Beamter und freie Berufe nicht willkürlich nebenein-
    11200 ander bestehen, sondern von einer wirtschaftlichen Notwendigkeit
    11201 gezwungen sich zu einem harmonischen Ganzen vereinen müssen. Neben
    11202 dem Preisgebäude oder besser mit dem Preisgebäude ist auch das
    11203 Einkommensgebäude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei beiden
    11204 eine absolute Starrheit erreicht wäre, aber doch ein innerer Zusam-
    11205 menhang zu konstatieren ist.
    11206      Der Kreislauf der Wirtschaft würde bei uns in dem Pro-
    11207 blem gipfeln, die Einkommen, die das Sozialprodukt aufheben sollen,
    11208 so zu ordnen und so unter alle Einkommensempfänger zu verteilen,
    11209 das insgesamt nicht mehr nominelles Einkommens auf dem Markte er-
    11210 scheinen kann, als während der Produktion gleichnamige Einheiten
    11211 für die erstellten Produkte verausgabt wurden. Darin müssen sich
    11212
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    11221
    11222 aller, aber auch alle Berufsgruppen teilen. In den Güterkalkulati-
    11223 onen finden wir die Substanz für alle Einkommen.
    11224      In einem Schema wollen wir aufzeigen, wie wir uns die
    11225 Abwicklung vorstellen und werden zu diesem Behufe vier Arten
    11226 von Einkommen zu unterscheiden haben:
    11227
    11228 1.) Die an der Produktion und an der Zumarktebringung der Genuss-
    11229 güter unmittelbar Beteiligten, also die Produzenten, Händler, Zins-,
    11230 Renten- Gehalts- und Lohnempfänger. Sie stellen die primäre Haupt-
    11231 einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der Gesell-
    11232 schaft. Alle weiteren Einkommen werden aus dieser Masse gespeist.
    11233
    11234 2.) Die an der Evvrvvschaffung des festen "volkswirtschaftlichen
    11235 Kapitals" arbeitenden Berufskreise (Bauarbeiter und -unternehmer,
    11236 Brücken-, Eisenbahnbauer usw.); sie schöpfen ihr Einkommen aus
    11237 den Ersparnissen aller übrigen Gruppen ( 1 ; 3 ; 4 . )
    11238
    11239 3.) Die freien Berufe, wie Aerzte, Schriftsteller, Künstler usw., die
    11240 aus den freiwilligen Abgaben aller übrigen ihren Anteil geltend
    11241 machen können .
    11242
    11243 4.) Die Beamten im öffentlichen Dienst, die mittels Steuern jeg-
    11244 licher Art durch den Fiskus kaufkräftig werden.
    11245
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    11258
    11259      Was an jeder bildlichen Darstellung fehlerhaft sein
    11260 muss, ist das stossweise Geschehen der Akte, die sich in Wirklich-
    11261 keit natürlich im organischen Flusse befinden. Das müssen wir auch
    11262 hier berücksichtigen, wenn wir eine Periode in ein einmaliges Ge-
    11263 schehen zusammenpressen. Was uns deutlich werden soll, ist die
    11264 Para[ergänzt handschriftlich: l]ellität von Nominaleinkommen mit der Preishöhe der Gesamtpro-
    11265 duktion. Wenn nach unserer Zeichnung in der Kalkulation das Produkt
    11266 einen Preis von 100 erzielt, so darf für jenes Produkt auch nicht
    11267 mehr wie 100 Einheiten auf dem Markte kaufkräftig werden. Arbeiter,
    11268 Angestellte, Produzenten und Händler (Gruppe I) geben insgesamt ab
    11269 an Beamte durch Steuern und Abgaben 4 mal 3 ist 12, an freie
    11270 Berufe 4 mal 2 ist 8, an die Kapitalerstellenden 4 mal 3 ist 12;
    11271 treten also von ihren Einkommen ab 12 , 8 und 12 ist 32 und es
    11272 bleiben ihnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem
    11273 Konsumgütermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf.
    11274 Weiter ist im Bilde angenommen, dass die verschiedenen sekundären
    11275 Einkommenszweige sich gegenseitig Zuschüsse leisten, der Einfach-
    11276 heit halber hier immer das gleiche. Was an die kapitalerzeugenden
    11277 Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar für die Abtretenden privat-
    11278 wirtschaftliches Kapital ; - privatwirtschaftliches Kapital aber,
    11279 das sich in sog. volkswirtschaftlichem Kapital niedergeschlagen
    11280 hat in dem Werk derjenigen, welche die Konsummöglichkeit von den
    11281 Sparenden erhielten. Diese haben dann, sofern es sich nicht um
    11282 direkten Eigenbesitz mit Eigenverantwortung handelt [ergänzt handschriftlich:, ] einen obligato-
    11283 rischen oder schliesslich auch dinglichen Anspruch.
    11284
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    11293
    11294 Halbfabrikate gelten als Genussgüter, denn es ist leicht zu ersehen,
    11295 dass diese in der weiterverarbeitenden Produktion in deren Kalku-
    11296 lationen als ein fertiger Posten erschienen, für den in der voraus-
    11297 gegangenen Produktion Einzelarbeitsaufwände entlohnt werden muss-
    11298 ten. Zins und Rente wurde ohne weiteres dem Produzenten- und Händ-
    11299 leranteil zugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei-
    11300 bung und Abnutzung weggelassen, denn ob von der Gesamtheit aus ge-
    11301 sehen 20 mal 5 zurückbehalten, dafür dann einmal 100 aufgewendet
    11302 wurde, ist belanglos und muss sich zum mindesten in grösseren Zeit-
    11303 läufen ausgleichen.
    11304      Das Realeinkommen der Gemeinschaft besteht in der Masse
    11305 der erzeugten Güter, das Nominaleinkommen in der Summe ihrer Geld-
    11306 preise. Das ist nichts zufälliges, sondern die notwendige Folge des
    11307 Gleichlaufs von Produktion und sie begleitender Einkommensbildung .
    11308 Wenn wir sagen, die Preise und in ihnen die Idee der Werteinheit
    11309 seien Verhältniszahlen zwischen den einzelnen Güterwerten, so dass
    11310 diese vergleichbar und gesellschaftlich gültig austauschbar wer-
    11311 den, so müssen wir auch bekennen, dass innerhalb der Einkommen
    11312 selbst der gleiche Geist wie bei den Preisen vorherrscht; auch sie
    11313 werden, ohne dass die absolute Leistung mehr erkenntlich ist, doch
    11314 nach gesellschaftlicher Wertung geschieden und vergleichbar. Die
    11315 Nominaleinkommen sind das Speigelbild der Preise und so können wir
    11316 die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real- und Nominal-
    11317 einkommen bezeichnen. Das wir den Preisen die primäre Rolle ein-
    11318 räumen, könnte als gegen die Tatsachen verstossend erschienen, denn
    11319
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    11328
    11329 äusserlich treten tatsächlich zuerst die Einkommen in Erscheinung
    11330 und nehmen möglichst an dem Preise im einzelnen die letzte Kor-
    11331 rektur vor; aber die Preise sind nicht nur historisch gegenüber
    11332 dem Nominaleinkommen das Ursprüngliche, sondern selbst in der von
    11333 uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung
    11334 an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus-
    11335 kalkulierten Preis.
    11336      Was aber nachzuholen wichtig ist, das ist der Begriff des
    11337 Nominaleinkommens, den wir bisher als etwas Gegebenes hingestellt
    11338 haben. Wir konnten das tun, nachdem wir im ersten Abschnitt vom
    11339 Gelde gesprochen und in ihm das technische Mittel erkannt haben,
    11340 das die Verkehrswirtschaft zu funktionieren befähigt. Aber wir
    11341 sahen auch, Voraussetzung für das Geld ist wiederum das Vorhanden-
    11342 und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprünglich nur Stoff-
    11343 quantitäten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun,
    11344 (wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden
    11345 Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfall wohl verschieden;
    11346 sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat.
    11347 tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale Güter direkt als
    11348 Einkommen zu erhalten, während also Real. und Nominaleinkommen sich
    11349 stets decken müssen, weil es nur verschiedene Ausdrücke gleicher
    11350 Sache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3.Aus-
    11351 drucksform dafür; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be-
    11352 griffe sein und kann nur in der Ausschliesslichkeit des Einkom-
    11353 mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld
    11354 lebt, um die Güter auszutauschen, die eine Fülle von Relationen
    11355
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    11364
    11365 darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe
    11366 von Nominaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier
    11367 gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte
    11368 decken wir auf, wenn wir den Mechanismus kurz erklären, wie das
    11369 Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen
    11370 Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anleh-
    11371 nung an die Güterproduktion zur Schöpfung bringen müssen. Stellen
    11372 wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech-
    11373 sels als die der Vollendung am nächsten kommende Einrichtung hin,
    11374 so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf-
    11375 fassung.
    11376      Ivvmvv Gelde, dem Repräsentanten unseres Nominaleinkommens
    11377 haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir --i--unsere
    11378 wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier-
    11379 her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe von Dienst
    11380 Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs-
    11381 recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer-
    11382 den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor-
    11383 derung und es ist der Warenwechsel, den der Fabrikant für eine wirt-
    11384 schaftlich abgenommene Leistung in Händen hält. In diesem Wechsel
    11385 sind aber, da viele Hände dem Unternehmer dienstbar waren, das
    11386 Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und füg-
    11387 lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld-
    11388 schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden
    11389 Forderungsrechten, welche die Arbeiter wiederum ihren Unternehmer
    11390
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    11400
    11401 Unternehmer [sic] geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung
    11402 zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt-
    11403 schaft haben, und darum entäussern wir uns unserer vergegenständ-
    11404 lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem
    11405 Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi-
    11406 valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur
    11407 privaten Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist
    11408 so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei-
    11409 tiger Abhängigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles
    11410 in einander greift, wo alle für einen und einer für alle zusammen
    11411 stehen, dass wir dort jedes derartige private Forderungsrecht
    11412 in ein öffentliches umwandeln und als das Symbol der Forderung
    11413 an die Allgemeinheit das Geld der Gemeinschaft, das staatliche
    11414 Geld ansehen. Die Reichsbank führt hier nur eine Funktion des
    11415 Marktes zu Ende. Jede Forderung ist von der anderen Seite gesehen
    11416 aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit
    11417 getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der
    11418 Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes
    11419 Forderungsrecht, eben unser Einkommen sich aufgelöst hat und in
    11420 der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft
    11421 entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion
    11422 und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet.
    11423      Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes
    11424 in der Wirtschaft gegenübertritt, beruht auf einer Täuschung.
    11425 In Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit
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    11435
    11436 der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde
    11437 Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander
    11438 aufsteigen und wieder in's Nichts zurückfallen, verursacht wird.
    11439      Es könnte hier natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die
    11440 Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schildern
    11441 wollen, das sind die Zvvuvvsammenhänge, sowiet sie das gezeichnete Bild
    11442 vollenden müssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber
    11443 doch die Hauteinwände betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig-
    11444 nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfähige Konsum-
    11445 güter repräsentiert, das können wir ruhig xxx dem viel bekritelten
    11446 Profitstreben der Privatwirtschaft überlassen. Sie hat selbst
    11447 das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer
    11448 Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa
    11449 in den geforderten prima Unterschriften, sondern in der wirt-
    11450 schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl
    11451 von Wechseln notleidend würde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech-
    11452 sel für ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch
    11453 zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf Gläubiger
    11454 wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nucht als Einkommen
    11455 geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept
    11456 wieder einlösen. Im übrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz
    11457 von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die übrigen
    11458 können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden.
    11459    Doch zurück zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse,
    11460 die wir mit dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen,
    11461 eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehung
    11462
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    11472 kommen können, kann uns nur eine gedanklich mögliche Grösse
    11473 sein. Wenn wir das Geldeinkommen mit Nominaleinkommen gleich
    11474 setzen und es in Paralelle stellen zum gesamten Realeinkommen,
    11475 dann müssten wir fordern, dass jegliche Einkommen in neu geschöpf-
    11476 ter Geldform zur Verteilung gelangen. In Wahrheit wird aber Pro-
    11477 duktion in Natura verteilt, es wird mit noch umlaufendem Gelde
    11478 bezahlt, es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl.]fgerechnet, Wechsel dienen
    11479 als Zahlungsmittel, Giroguthaben ersetzen neues Geld und so kommt
    11480 es, dass wir in diesem ganzen Konglomerat die Einkommensgrösse zu
    11481 suchen haben. Was das Geld anlangt, so ist in der Grösse der
    11482 Produktion wohl eine obere Gvvrvvenze geschaffen. nach unten aber ist
    11483 der Verkehr souverän. Denken wir nun daran, dass das gleiche Geld
    11484 teilweise als blosses Rechengeld z.B. an den Quartalsterminen
    11485 aufzutreten pflegt, des weiteren auch mit tätig ist, den Kapital-
    11486 markt zu speisen. In diesen Fällen steht das Geld fern seiner
    11487 eigentlichen primären Funktion. Das Geld ist auf der einen Seite
    11488 Bescheinigung für unsere Leistung, die sich in realem Gute hat
    11489 niederschlagen müssen, das uf dem Markte erscheinen wird, auf der
    11490 anderen Seite ist es eine Anweisung auf wieder ein reales Gut ;
    11491 verbunden also, vermittelt uns das Geld den Austausch zwischen
    11492 den realen Gütern. Das Nominaleinkommen schiebt sich nur dazwischen
    11493 als eine Folgeerscheinung der heutigen Produktionsweise. Diesen
    11494 Dienst vermag das Geld, das haben wir bereits im ersten Abschnitt
    11495 gesehen, zu leisten, weil es im Zvvuvvsammenfügen und Teilen von Wert-
    11496 einheiten auch die Güter vergleichbar und teilbar werden lässt.
    11497 Die Werteinheit schafft Preise und lässt durch sie den Güter-
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    11508 austausch möglich werden. Das erste und letzte Glied des modernen
    11509 wirtschaftlichen Kreislaufes betrachtet. - die Distribution
    11510 scheiden wir aus , - bietet uns wieder das gleiche ursprüngliche
    11511 Bild.
    11512
    11513      Die Wirtschaft erschöpft sich im Austausch von realen
    11514 Gütern, und die Werteinheit ist das Instrument, auch dort, wo der
    11515 Tausch dem Bereiche des Zufälligen entwächst und sich zu einer
    11516 gesellschaftlichswirtschaftlichen Erscheinung erhebt und verdichtet,
    11517 auch dort den Gesetzen des Realtausches die freie Bahn zu bereiten.
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    11531 alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach
    11532 Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den
    11533  Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt-
    11534 schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit
    11535 eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den Güterwert
    11536 zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im Verhältnis zu der Dringlich-
    11537 keit des Bedürfnisses den gleichen Begfriedigungs- und Sättigungsgrad
    11538 erhoffen liessen.
    11539      Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache
    11540 annehmen wollen, schreitet fort. Durch irgendwelche Umstände, wie die
    11541 Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu
    11542 anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu
    11543 fremden Völkern mit anderen Sitten, Gebräuchen und Lebensgewohnheiten;
    11544 lernen damit fremde Bedürfnisse kennen und schätzen. Die ersten Tausch-
    11545 handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine
    11546 Werteinheit dabei nötig war, - ein Gut tauschte das andere aus.
    11547
    11548      Schon in den Anfängen des wirtschaftlichen Verkehrs
    11549 spielt die persönliche Qualifikation eine Rolle, insofern als sie
    11550 zur Bildung von Berufen drängt, ohne aber, wie wir sehen werden, den
    11551 reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb-
    11552 flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die
    11553 Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö-
    11554 tigt, wird abschätzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden
    11555 muss, während der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt.
    11556 Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei
    11557 Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie-
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    11570 derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen
    11571 die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem
    11572 Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen-
    11573 den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali--z--fikation ist gleich) - sie
    11574 tauschen absolute Äquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt-
    11575 schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren
    11576 und die Fäden mit anderen solchen anknüpfen, weil sie aus solchem Tun
    11577 grössere und jedenfalls reichlichere Bedürfnisbefriedigung erhoffen,
    11578 in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar-
    11579 beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei-
    11580 ten.
    11581
    11582      Die Häufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die
    11583 Schwierigkeit ihrer Durchführung, denn nicht immer wird der Tauschende
    11584 den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewünschte feil-
    11585 bietet. Die Güter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar-
    11586 keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht
    11587 verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafür zu tauschen
    11588 in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine Zufälligkeit blei-
    11589 ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese Widerstände zu umgehen.
    11590 Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natürliche, organische
    11591 Entwicklung drängte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus
    11592 ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das
    11593 dank seiner Eigenschaften - widerstandsfähig, relativ kostbar, teilbar
    11594 haltbar und leicht transportierbar - imstande war, jene die Entwicklung
    11595 fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge-
    11596 mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss-
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    11609 schreibung erzählt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und
    11610 damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung -
    11611 von Edelmetallen.
    11612      Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung
    11613 für nötig erachten, die Edelmetalle vereinten sie in sich bis dass
    11614 sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhängen-
    11615 den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch
    11616 ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles
    11617 passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine
    11618 Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir
    11619 sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit
    11620 gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf,
    11621 je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss-
    11622 ter und natürlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit
    11623 der Beziehungen die Güterwertungen im Verkehr sich herauskristallisie-
    11624 ren. Das Edelmetall wird mählich, ohne dass wir genau das Datum der
    11625 Geburtsstunde werden nennen können, vom Tauschgut zum Tauschmittel
    11626 sich wandeln, womit dann auch gleichzeitig begrifflich der Werteinheit
    11627 ihr Standort und ihr Wirkungskreis angewiesen wird. Wir haben dabei
    11628 wohl den Einwand zu erwarten, dass dann, wenn durchaus gleichwertige,
    11629 reale Güter, wie auch hier noch, zum Tausch gelangen, der Charakter des
    11630 Tauschgutes noch absolute Gültigkeit besitzt. Anerkannt sei das einst-
    11631 weilen aber nur für einen dritten, der ohne selbst mit seinen Schätzun-
    11632 gen den gegebenen Zustand gültig werden liess, neu in den fraglichen
    11633 Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen
    11634 anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar-
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    11647 beit wert oder nicht erscheint. Für das Glied der Wirtschaftsgemein-
    11648 schaft selbst werden die relativen Wertbeziehungen in gewissen Grenzen
    11649 eine konstante, historisch zu begreifende Grösse darstellen. So weit
    11650 eine Beeinflussung seinerseits möglich war, hat er seine Stimme bereits
    11651 in die Wagschale geworfen. Für ihn wird eine Gleichung, wie ein Korb
    11652 ist gleich 10 g Gold, so genau sich auch in den objektiven Massen über-
    11653 einstimmen mag, in seinem wirtschaftlichen Denken noch auch keine ab-
    11654 schließende Betrachtung, nicht der endgültige Zustand sein. Seine gedank-
    11655 liche Rechnung wird weiter greifen und etwa die Formel zeigen:
    11656 Ein Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Gold ist
    11657 zur Durchgangsstation, ist nur Mittel um zu seiner Wortgleichung:
    11658 Ein Korb ist gleich einer Tonschale, zu gelangen. Wenn alle so zustande
    11659 gekommenen Gleichungen objektiv wahr, deren Faktoren wirklich gleich-
    11660 wertig sind, gemessen an dem zur Beschaffung notwendigen Arbeitsauf-
    11661 wand, denn nur dieser allein kann in der noch primitiven Wirtschafts-
    11662 ordnung massgebend sein, dann scheint auch die Berechtigung vorzuliegen,
    11663 das wesentliche Moment nicht in der Funktion als Tauschgut sondern als
    11664 Tauschmittel zu suchen. Keineswegs verkennen wir dabei die grundlegende
    11665 Bedeutung des Tauschgutes, soweit alle später definierten Werteinheiten
    11666 historisch auf jenem fussen, und nicht einmal der konsequenteste Formali
    11667 mus wird sich dazu verstehen; wir anerkennen aber auch die Notwendigkeit
    11668 in der Fülle der relativen Wertzusammenhänge und ihren Schwankungen
    11669 einen ruhenden Pol zu suchen oder zu konstruieren, von dem wir ausgehen,
    11670 um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder
    11671 wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem
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    11684 Behufe das reale Tauschgut benötigen, ist nicht einzusehen, solange
    11685 es kein G u t geben kann - und nie wird die Natur uns ein solches
    11686 bescheren - , das über Zeit und Raum hinaus die absolute Wertkon-
    11687 stanz in sich birgt.
    11688      Wenn wir nach dem absoluten Werte forschen, sind wir
    11689 nicht erkenntnisreicher geworden, wenn wir wissen, dass ein Korb
    11690 nicht nur gleich einer Tonschale sondern auch gleich 10 g Gold ist.
    11691 Verbreitert hat sich lediglich die Basis, die Zahl der Relationen
    11692 und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gleichung wahr ist. Ver-
    11693 gessen wir doch nicht die ursprüngliche Bedeutung der Werteinheit,
    11694 uns beim Tausch Diener zu sein, ihn zu erleichtern. Die Tauschopera-
    11695 tionen zwischen Einzelkontrahenten bedürfen zu Durchführung keines
    11696 dritten, realen Gutes, ja, es wäre geradzu unsinnig, ein solches einzu-
    11697 schalten. Die Forderung nach dem "artgleichen Messwerkzeug" findet
    11698 hier sogar zur vollsten Befriedigung seine Lösung. Nachdem wir die
    11699 subjektiven Schätzungen, die die Arbeit erst in jene Richtung in ge-
    11700 wisser Stärke gelenkt hat, als Daten hinnehmen können, sehen wir es
    11701 in geradezu kristallener Klarheit und Schärfe, dass der Arbeitsauf-
    11702 wand, dessen wirtschaftlicher Wert, der Beschaffungswidersand es ist,
    11703 der das natürlichste, gerechteste Mass uns liefert und zudem noch
    11704 unabhängig ist von allen absoluten und damit relativen Schwankungen
    11705 der einzelnen Güter selbst und untereinander. Ja mögen dies in den
    11706 unwahrscheinlichsten Ausmassen revolutionieren, den Ruhepunkt wer-
    11707 den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen
    11708 Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über-
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    11721 haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben.
    11722      Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
    11723 von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten?
    11724 Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold
    11725 kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v
    11726 erhalten.
    11727      Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
    11728 nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf lanfe Sicht
    11729 hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in-
    11730 folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht,
    11731 so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie
    11732 und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den
    11733 Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum
    11734 das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut
    11735 von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser
    11736 Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden.
    11737      Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
    11738 mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann
    11739 die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver-
    11740 mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als
    11741 auch denen ihres Eigenkörpers. Gleich, ob einzelne oder alle oder
    11742 ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch-
    11743 mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch
    11744 nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen.
    11745 Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine
    11746 dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und
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    11759 begrifflich nicht damit zusammenhängt.
    11760      Wann wir überhaupt in der geschichtlichen Betrachtung
    11761 erstmals mit dem Begriff Werteinheit operieren wollen, muss eine
    11762 mehr oder minder willkürliche Erwägung sein. Nicht wollen wir von
    11763 Werteinheit sprechen etwa beim ersten zufälligen Tausch, indem wir
    11764 sagen, und wir könnten das, das eine Gut sei gewissermassen die Wert-
    11765 einheit des anderen, sondern wollen Werteinheit dann erst als Tat-
    11766 sache gelten lassen, wenn eine Gemeinschaft in all ihren wirtschaft-
    11767 lichen Handlungen sich zwanglos eines einzigen Wertausdruckes be-
    11768 dient. Voraussetzung für die Werteinheit ist als eine historische
    11769 Entwicklung in einem wirtschaftlichen Verband und die Werteinheit
    11770 ist in der Gültigkeit und in der Wahrheit des Ausdruckes um so
    11771 allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter
    11772 verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein-
    11773 same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt.
    11774 Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische
    11775 Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie
    11776 zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch
    11777 grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu
    11778 notwendig auch die äusseren Formen und MIttel für das rechtliche
    11779 und öffentliche Leben. Als eine der wesentlichen Normen hat die
    11780 Gesellschaft, die wir von nun an zur Verdeutlichung den Staat nennen
    11781 wollen, das wirtschaftliche Leben zu regeln und ordnen übernommen;
    11782 die Sitte prägt er zu Rechtsätzen und als einen solchen müssen wir
    11783 es ansehen, wenn er die reale Werteinheit durch Namengebung äusser-
    11784 lich zu einer staatlichen Kategorie stempelt. Der Staat lässt Stücke von
    11785 bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner-
    11786 halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität
    11787 |
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    11796
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    11799 sollte Wage und Probierstein erübrigen, das aufblühende Wirt-
    11800 schaftsleben sollte von den starren Fesseln befreit werden.
    11801 Die Relationen drücken sich nimmer in Gewichtsmengen aus, sondern
    11802 in einem Teil oder der numerischen Vielheit der staatlich prokla-
    11803 mierten, dabei noch durchaus realen Werteinheit, wobei diesen Neu-
    11804 ordnung immer nur einer Umrechnung, keineswegs einer Umwertung
    11805 gleichbedeutend sen kann. Was wir bisher die Relationen der
    11806 Güterwerte nannten, das sind jetzt die Preise, denn diese sind im
    11807 Grunde nichts anderes als Verhältniszahlen. Die Tauschmittelfunk-
    11808 tion des Geldes als der Form, oder besser der Werteinheit als des
    11809 Inhalts schält sich mit jeden weiteren Schritt der Betrachtung
    11810 immer deutlicher heraus. Zwar sind die beiderseitigen Objekte
    11811 jedes einzelnen Tausches immer noch Realitäten, und das ist not-
    11812 wendig, solange die staatliche Autorität noch nict in dem spä-
    11813 teren Maasse gefestigt und in längerer Webung eine Gewähr für
    11814 die reibungslose Abwicklung des Verkehrs gegeben war.
    11815      Greifen wir unsere frühere Gleichung wieder auf, die
    11816 lautete:
    11817 1 Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale.
    11818 Bei der Inbeziehungsetung des Korbes zu den 10 g Gold ist die
    11819 reale Uebereinstimmung, wenngleich die 10 g Gold für den Korb-
    11820 flechter nichts Definitives bedeuten und er im Geiste gleich
    11821 wider die dazugehörige Gleichung wie 10 g Gold zu 1 Ton-
    11822 schale anstellt, doch ohne weiteres erkenntlich gegeben. Bei der
    11823 Reduktion auf den Preis aber, 1 Korb ist gleich 27,90 M ( Fiktion:
    11824 Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen
    11825 gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich
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    11838 2.790.- M) fehlt uns zum vollen Verständnis des equivalenten
    11839 Tausches wieder eine weitere Gleichung:
    11840      2.790,- M zu 1000 g wie 27,90 M zu 10 g,
    11841 mit anderen Worten - wir müssen den Münzfuss kennen. Noch umständ-
    11842 licher und verzweigter werden die Vergleiche, wenn der Korbflech-
    11843 ter nun gar noch weitere Erwägungen anstellen muss, um in den Be-
    11844 sitz der Tonschale zu gelangen. Das Geld wäre die törichteste Ein-
    11845 richtung und wir könnten nicht glauben, dass es solches Geld gäbe,
    11846 dass der Verkehr zu seiner Erleichterung und Beschleunigung sich
    11847 eines solchen I vvnvv strumentes bediente oder es eigentlich erst so
    11848 recht schuf, das ihn wie eine Zwangsjacke hemmen müsste, wenn, ja
    11849 wenn eben die Funktion des Tausch g u t e s das wesentliche Merk-
    11850 mal des Geldes bedeutete.
    11851      Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit
    11852 nicht hinden, so sehr es auch das Bild verschleiern kann, den wahren
    11853 Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann
    11854 erst den Begriff Geld überhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit,
    11855 auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt-
    11856 tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich
    11857 wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen
    11858 Güter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den
    11859 Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo.
    11860 rische Verankerung und damit auch seine Selbstständigkeit im mensch-
    11861 lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt
    11862 der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des
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    11875 täglichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von
    11876 Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel
    11877 bildet sich in K^^o^^nsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht
    11878 auch, wenn auch nur rein äusserlich eine Bestätigung des von uns
    11879 herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine
    11880 ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhält es durch die Wert-
    11881 einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die
    11882 Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet.
    11883      Wir streiten hier nicht darüber, ob das Geld stoffwert-
    11884 voll oder wertlos zirkulieren muss und kann, das ist eine sekundäre
    11885 Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und
    11886 im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri-
    11887 sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein-
    11888 heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist
    11889 ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur
    11890 noch zu fragen übrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der
    11891 Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung
    11892 an eine Realität, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern
    11893 oder ob es nur eine solche symbolisieren müsse.Hier bleibt uns
    11894 noch genügend zu lösen übrig.
    11895        Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem
    11896 Augenblicke an, wo wir von Werteinheit sprechen - in der wirt-
    11897 schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem
    11898 historisch begründeten Wertausdruckes bedinet - nicht jeder wirt-
    11899 schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade
    11900 nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens
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    11913 am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in
    11914 genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol-
    11915 lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein
    11916 kann, absolutes Maass für alle übrigen Dinge abzugeben, sondern
    11917 im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die Güter der Aussenwelt kom-
    11918 mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach
    11919 und funktionell bereits "die reine Objektivität" besitzt, eine Zu-
    11920 rückreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch
    11921 notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel-
    11922 chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite-
    11923 re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen
    11924   wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
    11925 Entwicklung zu skizzieren.
    11926     Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
    11927 dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes
    11928 und ihres Wesens erfahren hatte, während der Equivalenztausch äus-
    11929 serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die
    11930 Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte,
    11931 desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel-
    11932 metallen für den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus-
    11933 bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten
    11934 Produktivität verspürte, auf der anderen aber auch die Anhäufung
    11935 von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate-
    11936 rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der
    11937 Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen,
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    11950 die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des
    11951 Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch-
    11952 mittel überwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde,
    11953 sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele
    11954 des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie
    11955 sich üner den Stoff erhebt.
    11956      Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann,
    11957 der nicht sofort auf das Equivalent seiner Arbeit angewiesen ist;
    11958 dass also wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Voraussetzung für
    11959 ein durch Kreditgewährung entstandenes Forderungsrecht bildet.
    11960 Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht
    11961 dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und
    11962 so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine Zufäl-
    11963 ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch
    11964 die Kreditgewährung, die das Charakteristikum erst dann darstellt,
    11965 wenn sie allgemein geübt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln
    11966 des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens-
    11967 ten Forderungsrechte wäre zwar begrifflich theoretisch möglich,
    11968 denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten müssen von der Perspek-
    11969 tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber
    11970 handelt es sich darum, einen für das tägliche Leben gangbaren, prak-
    11971 tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter
    11972 Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht
    11973 durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lässt, die vielmehr
    11974 aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die
    11975 si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger
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    11988 finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein
    11989 sicheres F^^u^^ndament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab-
    11990 gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine
    11991 Quittung über wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist für
    11992 den Kreditgebenden Legitimationspapier für eine wirtschaftliche
    11993 Leistung, für die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das
    11994 Protokoll darüber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst
    11995 der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wäh-
    11996 rend der andere urkundlich bestätigt oder verspricht, den schul-
    11997 digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem
    11998 Sinna nach unverändert fortbestehende Tauschwirtschaft erfährt nur
    11999 durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch
    12000 den Kredit überbrückte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei
    12001 nachlässiger Betrachtung verführen könnte, den Tausch, dessen letzte
    12002 Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu
    12003 negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangsläufi-
    12004 ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die
    12005 tatsächliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde
    12006 legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon--s--ti-
    12007 nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da müssen die
    12008 Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes Gepräge erhalten
    12009 und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden
    12010 wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl
    12011 auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen,
    12012 dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates,
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    12025 sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in
    12026 gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck
    12027 finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir
    12028 in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels.
    12029 Die Tätigkeit der Instanz, die der Wirtschaft den^^ie^^ Wechsel mit
    12030 ihren zufälligen Summen ausgedrückt in werteinheiten in staat-
    12031 lich begültigte Stücke auf runde Summen lautend, und dazu frei
    12032 übertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor-
    12033 schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In-
    12034 stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt-
    12035 schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der
    12036 Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit.
    12037      Den Dienst, den solches Geld für jene Gemeinschaft leistet,
    12038 können wir uns vergegenwärtigen, wenn wir uns den gesamten Zahlungs-
    12039 verkehr - oder wir können ihn auch noch durch alle äussenren
    12040 Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d--en--iesen auf ein allgemein-
    12041 nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies
    12042 ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig
    12043 der Fall sein müsste. Es wäre ein auf die höchste Spitze getriebe-
    12044 ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch,
    12045 kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des
    12046 Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen.
    12047 Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal
    12048 angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären.
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    12061 Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s-
    12062 Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist
    12063 inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied.
    12064 Was obiger Variante im tätigen und täglichen Leben entgegensteht,
    12065 das ist bildlich und drastisch ausgedrückt der "10 Pfennig-Automat"
    12066 der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun
    12067 haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirtschaft schiesst vor, um
    12068 die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon
    12069 gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach
    12070 begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in
    12071 der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem säumigen
    12072 Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt
    12073 beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt-
    12074 schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich künstlich selbst
    12075 vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das Güterreservoir
    12076 der Wirtschaft infolge gleichen Z^^u^^und Abstroms nie geleert ist.
    12077 Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden.
    12078      Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick-
    12079 lung oder vielleicht wäre es nur eine Umbildung der Anpassung,
    12080 nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur für den Augenblick
    12081 der gegenwärtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl-
    12082 lung von der B^^u^^chforderung über den Wechsel bis zur Banknote
    12083 zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand
    12084 und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben über per-
    12085 sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For-
    12086 derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet.
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    12099 Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch
    12100 wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel
    12101 allgemein gültigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol-
    12102 che Werteinheiten repräsentierend das moderne Geld geworden, das
    12103 wie ursprünglich das reale Tauschgut - das Geld im Gewichte oder
    12104 auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit - in unserer Wirtschaft
    12105 als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den
    12106 Gütern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs-
    12107 ständige wirtschaftliche Faktoren treten, müssen auch diese in
    12108 den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht
    12109 die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig-
    12110 net wäre, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte
    12111 nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher
    12112 schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses
    12113 allein war wertbildend ohne Rücksicht auf die Art des der Arbeit
    12114 zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich
    12115 wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen
    12116 das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen
    12117 in beiden Fällen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter
    12118 mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in Händen und darum
    12119 müssen die Beziehungen nicht nur auf die Güterwerte sondern
    12120 getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste
    12121 erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie
    12122 des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen
    12123 aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus
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    12136 des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut früh-
    12137 her --e--in einem entsprechenden Teilgewicht dargestellt, so kann
    12138 auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung
    12139 entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert-
    12140 einheiten symbolisch vergegenständlicht und damit die Distri-
    12141 bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute
    12142 so in unser Denken und Fühlen eingehämmert, dass wir uns im täg-
    12143 lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen
    12144 müssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel
    12145 zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in
    12146 so langer Entwicklung geborene Bankgeld - unser heutiges Geld
    12147 schlechthin - um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist
    12148 wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, Prägefreiheit und mehr
    12149 näher zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt-
    12150 schaft, der Einkommensbildung und Güterverteilung, die den Rahmen
    12151 des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam-
    12152 menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell-
    12153 ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen.
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    12164
    12165 __D i e L e h r m e i n u n g e n__
    12166
    12167 Der M e t a l l i s m u s .
    12168 Der N o m i n a l i s m u s .
    12169
    12170      Sind wir dem Wesen des Geldes in funktioneller Hinsicht
    12171 bei der vergangenen Betrachtung näher gekommen und konnten wir
    12172 das gewonnene Bild uns formen, ohne dass wir uns mit Entschieden-
    12173 het zu einer herrschenden Tvvhvveorie bekannten, - haben wir dort
    12174 nur das tatsächliche Geschehen kritiklos hingenommen und es ver-
    12175 sucht, die einzelnen Dvvavvten zu organischem Fluss an einander zu rei-
    12176 hen, so müssen wir jetzt den Geldtheorien unser Ohr leihen, deren je-
    12177 de mit Bestimmtheit und seltenem Fanatismus ihren Standpunkt für
    12178 den allein richtigen vertritt.
    12179      Eine eigentliche wissenschaftliche Forschung nach dem
    12180 Wesen des Geldes beginnt naturgemäss mit dem Metallismus, einer
    12181 Geldlehre, deren Ivvnvvhalt uns noch ganz deutlich werden wird. Dieses
    12182 theoretische Besinnen erfüllte darauf denn auch ausnahmslos und
    12183 ohne Widerspruch die Geister und heute sogar können wir noch sagen,
    12184 dass die alten klassischen Gesetzte jenes orthodoxen Metallismus
    12185 ohne nennenswerte Redivierung [sic] im Schwange sind und immer noch
    12186 Grundlage auch aller späteren, selbst der modernsten Entwicklung.
    12187      In den Anfängen des Geldverkehrs war das Geld und damit
    12188 sprechen wir von allen Geldstoff schlechthin, auch wenn er schon
    12189 staatlicher Prägung unterzogen war, doch eigentlich nichts anderes,
    12190 als ein Gut wie eben die übrigen Güter alle, das sich nur
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    12199 - 44 -
    12200
    12201 bei Tauschbedarf in das Tauschgut vorübergehend in " Geld"
    12202 wandelte und so jeweils durch das Heraustreten aus dem allgemeinen
    12203 Güterkreis in den ihm entgegen stehenden, ihn bewegenden Geld-
    12204 kreis automatisch die nötige Geldmenge schuf. Die Warenbewegung
    12205 ist das primäre, gegenüber der Geldbewegung und zieht diese nach
    12206 sich. Und gleich wie von Wirtschaft zu Wirtschaft so floss das
    12207 Gold wechselnd von Gemeinschaft zu Gemeinschaft gewissermaassen
    12208 im intervalutaren Verkehr als das allgemein beliebte und gebräuch-
    12209 liche Geldtauschgut, als ein Weltgeld.
    12210      Gegen Ende des 19. Jahrhunderts aber bedingte der
    12211 natürliche Mangel an Edelmetallen ein Verlassen oder wenigstens
    12212 doch --E--[ergänzt handschriftl.]einschränken dieses Systems des sich selbst regulierenden
    12213 Zu- und Abstroms von Geld, von Gold. Damit ging eine verwandte
    12214 Tendenz Hand in Hand, nämlich ein Bestreben, das ersparte Edelme-
    12215 tall in den Tresor der Banken aufzuspeichern und mehr und mehr
    12216 den goldersetzenden Banknoten die Hauptrolle im Geldverkehr zu
    12217 überlassen .Dvvavvs schien der herrschenden metallistischen Geldauf-
    12218 fassung nicht zu widersprechen, denn selbst der fürhende National-
    12219 ökonom jener Epoche - Ricardo - sagt über jene papierenen Umlaufs-
    12220 mittel, die wohl gleichartig funktionierend doch nicht Metall -
    12221 (Waren) geld waren:" Ein Geldumlauf ist in seinem vollkommensten
    12222 Zustand, wenn es gänzlich in Papiergeld besteht, aber in einem
    12223 Papiergeld von gleichem Werte wie das Gold, das es zu vertreten
    12224 erklärt. Der Gebrauch von Papier anstatt von Gold ersetzt das
    12225 kostspieligste durch das billigste Material und befähigt das
    12226
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    12236 Land, ohne irgendjemand zu benachteiligen, alles Gold, das es früher
    12237 zu diesem Zwecke benützte gegen Rohstoffe, Werkzeuge und Nahrungs-
    12238 mittel einzutauschen, durch deren Gebrauch sein Wohlstand und seine
    12239 Genüsse vermehrt werden."
    12240      Ist nun aber dieses Papiergeld nur Stellvertreter des
    12241 Edelmetalles und dieses allein nur das eigentliche Geld, das trotz
    12242 des grössten Anreizes zu seiner Förderung dennoch zum Verkehr nim-
    12243 mer ausreicht, und zudem noch als volkswirtschaftlich unrentabel
    12244 gelten muss; ist das Papiergeld - die Banknoten - also nur Symbol
    12245 eines gedachten Goldquantums, dann allerdings muss notwendig die
    12246 Frage auftauchen, wie gross muss diese Papiergeldmenge oder wie
    12247 gross wäre wohl die im Verkehr benötigte Goldmenge, deren Wert das
    12248 Papier vorstellen müsste? Wenn der Metallismus diese Menge nicht
    12249 mit einer ökonomischen Evvrvvscheinung in der Wirtschaft verkettet
    12250 und aus einer Denkgrösse eine messbare werden lässt, dann wird er
    12251 in der modernen Wirtschaft zu sehr dem schwankenden Rohre gleichen,
    12252 als dass man es wagen könnte, die Geldschöpfung so zu basieren.
    12253 Ricarod [sic] schreibt noch im gleichen Kapitel darüber: Das Publikum
    12254 vor allen Veränderungen im Werte der Umlaufsmittel zu schützen
    12255 ausser denjenigen welchen der Münzwert selbst unterworfen ist, und
    12256 den Umlauf gleichzeitig mit einem möglichst wenig kostspieligen
    12257 Metall zu bewerkstelligen, heisst den vollkommensten Zvvuvvstand zu
    12258 erreichen." Dazu empfiehlt er dann die Einlösbarkeit der Nvvovvten
    12259 in Barren Gold und umgekehrt; etwa[hanschriftlich durchgestrichen--s--] dieselben Grundsätze, die zur
    12260 Herrschaft der Geldwährung bei uns in Uebung waren und die Knapp
    12261
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    12270
    12271 als Hylodromie und Hylophantismus in seine Theorie einreihte.
    12272      Wenn allerdings, so muss auch Ricardo enden, bei unge-
    12273 wöhnlichen Gelegenheiten, wo eine allgemeine Panik das Land er-
    12274 greift, jedermann die Edelmetalle besitzen möchte, als die bequems-
    12275 te Form, sein Vermögen zu realisieren, dann ist auch diese Ordnung
    12276 nicht mehr durchführbar. Das eigentliche Geld des Metallismus,
    12277 das Edelmetall verschwindet aus dem Verkehr und keine Zentralbank
    12278 der Welt könnte sog. r u n s im grossen Maass begegnen. Dann muss
    12279 das Papiergeld,(die Banknote ) [ergänzt handschriftl.,] dieses nur auf Vertrauen beruhende
    12280 Geldsurrogat, gerade in den Zeiten des völlig geschwundenen Ver-
    12281 trauens dennoch Geldienste [sic] leisten.
    12282      Solange unsere Betrachtung nur dem Metallismus gilt,
    12283 haben wir den Begriff der Werteinheit nicht besonders zu erklären
    12284 und zu definieren. Wenn wir hier von Geld sprechen und wir verste-
    12285 hen gwöhnlich [sic] darunter das chartale Stück, das Zahlungsmittel, dann
    12286 sprechen wir gleichzeitig von Werteinheit, denn in jenem System
    12287 gibt es begrifflich keinen Uvvnvvterschied zwischen Werteinheit und
    12288 Zahlungsmittel; hier ist Werteinheit gleichbedeutend mit einem
    12289 bestimmten Quantum Gold und ist so identisch mit der Münze selbst.
    12290 Die Münze ist also Zahlungsmittel und Wertmaass zu gleicher Zeit.
    12291 Dem späterhin von anderer Richtung eingeworfenen Gedanken der ab-
    12292 strakten Werteinheit, einer reinen Denkgrösse als dem angeblichen
    12293 Wertmesser, lehnt die alte klassische Schule ab. Deren prominente
    12294 Vertreter Adam Smith und Ricardo standen auf dem Bvvovvden der objek-
    12295 tiven Wertlehre, derart, dass sie als Bestimmungsgründe des Wertes
    12296
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    12306 der Waren die Faktoren Arbeit, Kapital und [darüber handschriftlicht ergänzt: .... .......... ] und Rente gelten liessen.
    12307 Ersterer nicht immer in konsequenter Durchführung, Ricardo aber in seinen principles um so geschlossener.
    12308      Die Münze ist eine Ware wie andere mit den gleichen
    12309 Wertbestimmungsgründen. Preise und Ausdruck des Verhältnisses
    12310 des objektiven Wertes des Goldes mit dem der zu vergleichenden
    12311 Ware und ein G[handschriftlich --o--, e ergänzt]ldwert existiert nur soweit, als wir darunter einen
    12312 Goldwert; eben den objektiv messbaren Wert der Goldmenge verste-
    12313 hen. Für den strengsten Metallisten kommt überhaupt nur der Ge-
    12314 brauchswert des Goldes als Vergleichsmaass in Fvvrvvage; er schätzt
    12315 rein subjektiv nach Lust-oder Uvvnvvlustempfinden, was natürlich zur
    12316 Folge haben muss, dass dort, wo vollwertiges Metallgeld im Kurse
    12317 ist, die gesetzliche Zahlungskraft damit bedeutungslos ist.
    12318      Nach Diehl aber ist beispielsweise zur Durchführung ge-
    12319 regelter Preisbildung ein Geldgut, also ein wertvoller Geldstoff
    12320 notwendig, denn er will den Kern der Preisbildung in der wohl sehr
    12321 fragwürdigen Formel begriffen wissen:
    12322 " Nun schätzt ihr an einem allgemein[handschriftlich durchgestrichen--e--] beliebten Gegenstand, z.B.
    12323 dem Golde ab, wie viel ihr für meine Ware geben wollt? "
    12324 Diese metallische Lehre konnte nur so lange unangefochten blei-
    12325 ben, so lange die tatsächliche Uebung sich aus jenen Sätzen erklären
    12326  liess. Sobald aber papierne, oder auch nur unterwertige Umlaufmit-
    12327 tel in den Vvvovvrdergrund des Verkehrs ge[handschriftlich durchgestrichen: --d--]rückt waren, wurden, den
    12328 Metallismus verneinende und bekämpfende Stimmen laut. Ihnen wieder-
    12329 um musste dieser entgegentreten und in seinem System jenen neuen
    12330
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    12340 Zahlungsmitteln Raum geben. Die Bezeichnung Geld geriet ja für
    12341 jegliches "Papier" ohne weiteres in Wegfall, denn eigentliches
    12342 Geld war immer nur das 100 %ige Metallgeld. Banknoten waren doch
    12343 immer nur - man mag die absolute Nvvovvtwendigeit ihres Entstehens
    12344 und ihrer Zvvivvrkulation eingesehen haben oder nicht, - Geldsurro-
    12345 gat, jederzeit umtauschbares Kvvrvveditpapier, das seinen Wert nur von
    12346 dem durch sie repräsentiertem in Hintergrunde ruhenden Gvvovvlde lieh,
    12347 das seinerseits wie bei der Dvvrvvitteldeckung in der Gesamtheit sogar
    12348 nur eine vorgestellte Mvvenvvgengrösse sein musste. Tatsächlich wurde
    12349 denn auch nur die Einlösepflicht der Banknoten in Zeiten der Not
    12350 und Gefahren ohne weiteres aufgehoben, ohne dass jene an Wert
    12351 oder Uvvmvvlaufsfähigkeit verloren.
    12352      1797 beispielsweise wurde in England infolge seines
    12353 Runs die Barzahlung eingestellt und erst 1819 wieder aufgenommen.
    12354 22 Jahre herrschte ein Zvvuvvstand vor, den die Metallisten nur mit
    12355 grösstem Zwang zu erklären imstande sind, denn hier gab es kein
    12356 real gegebenes, sondern höchstens ein historisch überliefertes Maass,
    12357 den Wert des alleinigen, tatsächlichen Geldes, der Banknoten, zu regu-
    12358 lieren. Wenn ganz besonders in solchen Zeiten jenes Geld keine in-
    12359 flationistischen Wirkungen zeitigt, dann beruht es auf keiner natür-
    12360 lichen Eigenschaft dieser Zahlungsmittel, sondern ist Resultat einer
    12361 bewussten Geldpolitik, wie solche denn auch von jeglicher Richtung
    12362 der Geldlehre als unerlässlich notwendig erklärt wird. Wir stimmen
    12363 dem Metallismus auch noch hierin zu, dass die volkswirtschaftlich
    12364 schädlichen, preissteigernden Wirkungen wohhl ein geringer Uebel
    12365
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    12375 sein werden, wenn die Banknotenausgabe in der engen Verknüpfung an
    12376 einen Stoff geschieht. Für uns ist es aber gewissermassen nur ein gra-
    12377 dueller Unterschied von dem Zustande, da die Ausgabe allein von
    12378 volkswirtschaftlicher Einsicht geleitet wird. Die Goldgebundenheit
    12379 gehört also nicht zu den unterscheidenden wesentlichen Merkmalen. Das
    12380 muss denn insbesondere der Gipfelpunkt jeder nominalistischen Auffas-
    12381 sung sein, klassische Regeln für seine elastische Geldschöpfung mit den
    12382 Banknoten als Hauptgeldart, möglicherweise sogar als seiner einzigen
    12383 Form, aufzustellen. Vieles ist im letzten Abschnitt über die Frage
    12384 der praktisch geübten Geldschöpfung schon gesagt worden. Hier sei nur
    12385 angedeutet, dass jegliche Bankpolitik dabei weitgehende Erwägungen
    12386 anzustellen hat. Es ist z.B. wesentlich, ob die neue Werte schaffen-
    12387 de Produktion dem Genussgüter- oder dem Produktivmittelmarkt zu-
    12388 fliesst, wie gross der Vorrat an Genussgütern in der Wirtschaft sei
    12389 und welche Menge davon der Vollendung entgegenreift. Wichtig sind
    12390 ferner alle Fragen, welche die Lage der Nation im intervalutarischen
    12391 Verkehr beleuchten und beeinflussen können.
    12392      In diesem Zusammenhang ist es bedeutungslos, ob
    12393 wir Bendixen zustimmen, der die Geldschöpfung und Kreditgewährung
    12394 der Produktion folgen lässt, oder ob wir Hahn beipflichten, der
    12395 die Kreditgeldschöpfung als das primäre und erst die Produktion an-
    12396 fachende Moment begriffen wissen will.
    12397      Während also bei den Metallisten die Erklärung
    12398 der Banknoten auf
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    12409 die Frage der Stoffgebundenheit und auf die der Art und Höhe der
    12410 Einlösbarkeit hinausläuft, verkünden die Nominalisten [handschriftlich durchgestrichen --a-- und handschriftlich ergänzt: i]n ihrer
    12411 reinen Tvvhvveorie hierinnen vollkommene Fvvrvveiheit und wenn sie auch,
    12412 wie beispielsweise Knapp und Bendixen aus politischen Erwägungen
    12413 die Deckung [handschriftlich durchgestrichen --a-- und handschriftlich ergänzt: i]n weniger starken Gvvrvvenzen beibehalten wollen. Was
    12414 die Metallisten zur Erklärung des Geldwertes nötig haben, kommt
    12415 bei den Nominalisten, die den eigentlichen Geldwert nicht kennen,
    12416 in Wegfall. Für sie ist die Fvvrvvage nach dem Stoff des Geldes eigent-
    12417 lich nicht die erste, das ist vielmehr die nach dem Gebunden-oder
    12418 Nichtgebundensein an ein Metall und darum finden wir in der Lite-
    12419 ratur, obwohl sich ziemlich deckend mit Metallismus und Nominalis-
    12420 mus, Metall- und Papierwährung, die Bezechnung gebundene und freie
    12421 Währung. Nicht das ist der Uvvnvvterschied, dass der Nvvovvminalist eine
    12422 Währung mit einer rein nominellen abstrakten Werteinheit für prak-
    12423 tisch möglich hält; nein, auch bei reiner Mtallwährung und sei
    12424 auch nur Gold im Umlaufe, da wo jegliche als Zahlungsmittel ver-
    12425 körperte Werteinheit real als ein Quantum Edelmetall zu greifen
    12426 und als solches von den Metallisten die abstrakte Werteinheit zur Beherr-
    12427 scherin der Wirtschaft aufgeschwingen.
    12428      Nun aber wiederum sehen wir die Metallisten im Angriff,
    12429 die immer von neuem die Fvvrvvage nach dem Werte des Geldes in die
    12430 Debatte werfen, die nach ihrer Ansicht und in ihrem System den
    12431 Zentralmittelpunkt abgeben muss. Die Nvvovvminalisten argumentieren
    12432
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    12441
    12442 in der Verteidigung, dass es nur eine historische Tatsache sei,
    12443 dass das G[handschriftlich durchgestrichen --o-- und ergänzt e]ld Eigenwert besitzen müsse, und nur einstmals es not-
    12444 wendig war, um in der Bvvevvziehungssetzung aller anderen Güter zu
    12445 jenem beliebtesten und gebräuchlisten Gut, Wertrelationen für
    12446 jene zu erzielen. Einmal lebendig, leben diese fort und sind
    12447 schliesslich dann nur noch Zähler zu dem Generalnenner Geld im
    12448 Ausdruck einer, entweder von der Gemeinschaft oder durch immerwäh-
    12449 renden rekurrenten Anschluss vom Staate bezeichneten, immer aber
    12450 aus dem Gemeinschaftsleben geborenen Werteinheit. Das Geld als ab-
    12451 strakte Werteinheit, als eine nur in de Vorstellung lebende Grösse
    12452 kann keinen selbständigen, keinen objektiven Wert haben; das Geld-
    12453 stück hat vielmehr nur den Wert, auf den es lautet. Beim Nominalis-
    12454 mus versinnbildlicht das Geldstück nur einen Wert, der ihm von
    12455 ausserhalb zugelegt ist, beim Metallismus ist das Geldstück Träger
    12456 und Verkörperung des Wertes in sich selbst. Für den Nominalismus
    12457 muss es darum bedeutungslos, unter Umständen sogar störend sein,
    12458 wenn seine gedankliche Rechengrösse in ihrer Reinheit durch nur
    12459 die Erkenntnis trübenden Stoff dargestellt wird;- ist doch für ihn
    12460 die Art der kursierenden Vermittlungsbehelfe von durchaus neben-
    12461 sächlicher Bedeutung. Die Werteinheit kann nicht aus sich selbst
    12462 heraus einen Eigenwert haben, denn der so vielfach geänderte rekur-
    12463 rente Anschluss hat die Beziehungen zu dem Urstoff, auf den basiert
    12464 in erster Tauschgemeinschaft Relationen und Preise zustande kamen,
    12465 verloren und ist als Grösse darum zu sehr verwischt, als dass wir
    12466 auch bei Kenntnis des Urstoffs noch einen Wertmesser daraus kon-
    12467
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    12477 struieren könnten. Jeder, der Werteinheit zugrundegelegte Stoff
    12478 ist in einer Hvvivvnsicht willkürlich, istvetwas Zufälliges. Er muss
    12479 aus dem gesamten Güterkreise entnommen sein und, sollen die Geld-
    12480 preise in der Hvvövvhe unverändert bleiben, so muss das die neue Wäh-
    12481 rung begründende staatliche Gesetz den Münzpreis und rekurrenten
    12482 Anschluss in engster Anlehnung an den schon vorher vom Münzmetall
    12483 innegehabten objektiven Tauschwert, seinen Preis in der alten Wäh-
    12484 rung fixieren. Nur in dem ersten Falle des staatlichen Eingriffs
    12485 hat der Gesetzgeber nichts anderes zu bedenken, als nur einer be-
    12486 stimmten Stoffmenge einen Namen beizulegen, und sie staatliche [sic]
    12487 zu begültigen. Daraufhin müssen selbst bei Namensänderung der
    12488 Werteinheit die Bvvivvndungen mit der alten Währung so enge sein, dass
    12489 das teils mit langfristigen, täglich neu sich formenden und ander-
    12490 erseits täglich wieder endenden wirtschaftlichen Aktionen rech-
    12491 nende öffentliche Leben keinerlei Szörung [sic] hiedurch erleidet. Die
    12492 Nvvovvminalität der Schulden ist ein Hauptstützpunkt und Argument der
    12493 nominalistischen Lehre und ist besonders von Knapp klar heraus ge-
    12494 arbeitet worden. Der Wert eines Metalls ist wie der jeder Ware
    12495 aus naturgesetzten Gründen schwankend, ist jedenfalls schwankender
    12496 als die sei langer Zeit geübte und vorgestellte Wertgrösse der
    12497 nominalen Einheit des Geldes.
    12498      Wenn der Svvtvvaat, insbesondere aus Zweckmässigkeitsgründen
    12499 um den intervalutaren Verkehr zu erleichtern, der werteinheit eine
    12500 Metallbasis schafft, so ist damit eigentlich die Reinheit der Tau-
    12501 sche von Gebrauchswerten schon gestört, denn es gehört zur Politik
    12502
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    12512 des Svvtvvaates, den einmal fixierten gesetzlichen Münzpreis im Gleich-
    12513 gewicht zu belassen. Des weiteren ist es, was die Erhaltung der
    12514 Münzparitäten den anderen Ländern gegenüber anbetrifft, in solchem
    12515 Zustande der gleichen Währungen nimmer klar ersichtlich, wie weit
    12516 die staatlichen Verwaltungsmassnahmen, wie etwa[handschriftlich durchgestrichen --s--] Kreditgebung oder
    12517 Schuldenprolongationen, an der Wahrung der Parität ihr Teil hat,
    12518 während nach einem Grundgesetz der metallistischen Lehre die Pa-
    12519 ritäten sich auf natürlichem Wege ohne jeden Eingriff lediglich
    12520 infolge des Aussenhandels ganz von selbst einspielen müssen.
    12521      Wenn die subjektive Gebrauchswertschätzung des Goldes die
    12522 Grundlage der Bewertungen aller übrigen Güter bedeutete, dem gegen-
    12523 über bei vollwertigen Metallgeld die gesetzliche Zahlkraft neben-
    12524 sächlich sein, dann wäre das wüsteste Durcheinander im Wirtschafts-
    12525 leben ohne jegliche feste Werte die unausbleibliche Folge. Prak-
    12526 tisch anwendbare Bedeutung gewinnt der Geldstoff erst dann, wenn
    12527 wir annehmen, dass der gesetzliche Münzpreis den Mittelwert aus
    12528 allen subjektiven Schätzungen darstellt und so den Wert bildet,
    12529 dem sich dann alle am Verkehr Beteiligten unterordnen müssen.
    12530 Diesem Mittelwert aber haftet dann nichts mehr subjektives an,
    12531 denn das ist dann der rein objektive aus den Produktionsfaktoren
    12532 zusammengesetzte Wert wie Smith und Ricardo das darlegen, wie
    12533 die Sozialisten und alle Objektivisten dies unternahmen. Für diese
    12534 alle ist die subjektive Schätzung durchaus nichts nebensächliches
    12535 aber sie gibt nur den anstoss zum Uvvmvvfang der Produktion. Aus dieser
    12536 selbst ergibt sich der objektive Wert, der dann die Grundlegung
    12537
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    12546
    12547 der [fehlt? auf die] Preise angewendete Messgrösse wird. Zur Stärkung des Nomina-
    12548 lismus führt das dann, insofern wir erkenne [fehlt? n], dass dieser wohl sub-
    12549 jektiv bedingte objektive Wert der jeweiligen sozialen Gemein-
    12550 schaft in der Vorstellung seiner wirklichen Grösse nach immer un-
    12551 fassbarer wird. Die Resultante [sic] aus einst wirksamen, subjektiven
    12552 Schätzungen wird in weiterer Entwicklung eine immer tiefer wur-
    12553 zelnde mit der ganzen Wirtschaft verflochtene Rechengrösse, der ge-
    12554 genüber dann allerdings einzelne abweichende Schätzungen wirt-
    12555 schaftlich irrelevant bleiben müssen. Mit dem Stoffwert der Wertein-
    12556 heit leugnet der Nominalismus doch nicht einen gewissen ökonomi-
    12557 schen Ivvnvvhalt derselben. Mvvivvt der Postulierung der abstrakten Wert-
    12558 einheit sagt der Nominalismus noch nicht, dass von der Geldseite her
    12559 eine Einwirkung auf die Preise unmöglich wäre, und gerade das Suchen
    12560 und Formen dieser Lehre nach einer geordneten "klassischen Geld-
    12561 schöpfung" als seiner(notwendigen Krönung lässt uns erfahren, dass
    12562 man auch hier die Zvvuvvsammenhänge zwischen Geld und Warenseite er-
    12563 kennt. Uns allen ist der Bendix'sche Gedanke, der in grossen Zü-
    12564 gen der vor dem Kriege angewandten praktischen Politik entsprach,
    12565 bekannt. Bendixen aber hätte nicht nötig gehabt, die Fehde gegen
    12566 die Quantitätstheorie aufzunehmen. Soweit er eine rein mechanisch
    12567 quantitative Einwirkung der Geldsummen auf die Warenpreise leug-
    12568 net, können wir in[handschriftlih durchgestrichen --n- und hand. ergänzt: s] ohne weiteres zustimmen, aber dennoch gelangen
    12569 alle subjektiven Einkommen in der mannigfachsten aber immer in
    12570 Geld ausdrückbaren Verfügungs- und abtretungsbereiter Form auf
    12571 den Markt und wirken über die ewig gültigen Gesetze von Angebot
    12572
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    12582 und Nachfrage auf die Preise. Ivvnvv deren Höhe spiegelt sich der
    12583 eigentliche sog. Geldwert wieder. Dahin zielend müssen wir aber
    12584 auch die so ausgelegte Quantitätstheorie gelten lassen. Auf dem
    12585 Warenmarkt können wir den ökonomischen Inhalt der Werteinheit
    12586 in tausendfacher Form verkörpert finden .- Das wird in kommender
    12587 Ausführung nach ganz deutlich werden.
    12588      Kein Nominalismus wird sich dazu verstehen, das während
    12589 des Krieges ausgegebene ungedeckte Papiergeld als mit seinem
    12590 System vereinbar anzuerkennen, aber während der Metallismus diesen
    12591 doch jahrelang wirklichen Zvvuvvstand als normal und als nicht wis-
    12592 senschaftlich erklärenswert histellt, dem Papiergeld den Geld-
    12593 charakter abspricht, sagt uns doch hier der Nominalismus, dass und
    12594 wie dieses willkürlich geschöpfte Geld nicht deshalb, weil es
    12595 nicht metallisch gedeckt war, sondern weil es kein Gegenüber in
    12596 den wirtschaftlichen Gütern fand, die es als Einkommen auftretend,
    12597 kaufend hätte vernichten können; wie es darum schon den Keim der
    12598 Inflation in sich trug. Wiederum wird es deutlich, dass erst das
    12599 Bindeglied zwischen Einkommensbildung oder Produktion und Ein-
    12600 kommensvernichtung oder Kvvovvnsumtion, - ein Geld von theoretischer
    12601 Einsicht geschöpft, dem Nominalismus die Seele einhaucht. Betont
    12602 sein nochmals, nicht deshalb schuf jenes Papiergeld Inflation,
    12603 weil, sein Wert nicht verankert war in Gold, - obwohl das ja
    12604 durch sinnfällig täuschende Manipulation der Reichsbank offi-
    12605 ziell so schien - sondern deshalb weil es nicht gebunden war
    12606 an die vielerlei Dinge der Güterwelt, die ihm hätten Wertgrund-
    12607
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    12617 lage sein müssen und die sogar allein ihm hätten Wert, volkswirt-
    12618 schaftlichen Wert verleihen können. Ja, wäre der Staat im Stande
    12619 gewesen, die gleich grosse nominelle Menge an Gold auszugeben, so
    12620 hätte bei absolut gesperrten Grenzen und völliger Isoliertheit
    12621 auch im intervalutaren Verkehr oder besser im gänzlichen Wegfall
    12622 desselben aus oben besagten Gründen die Preise doch inflationis-
    12623 tische Aufblähung erfahren. Damit soll gesagt sein, dass mindes-
    12624 tens, soweit das Existenzminimum nachgefragt wurde, in diesem
    12625 Falle auch Gvvovvld hätte inflationistisch wirken müssen. Eine ande-
    12626 re Frage ist die, ob nicht die Hvvovvffnung auf Wiederherstellung
    12627 der alten internationalen Verhältnisse ein ungewöhnliches Sparen
    12628 des Goldes herbeigeführt und damit die inflationistische Wirkung
    12629 abgeschwächt hätte.
    12630      So kann der Nvvovvminalismus innerhalb seines Systems in ge-
    12631 rader Linie auch das staatliche Papiergeld einreihen, das nicht
    12632 wie ihm vorgeworfen wurde, damit gutgeheissen und entschuldigt,
    12633 sondern lediglich eine Atomisierung erfuhr. Wie ganz anders muss
    12634 hier der Metallismus weltfremde Kvvovvmbinationen anstellen, um den
    12635 Evvrvvscheinungen der gestörten Wirtschaft Rechnung zu tragen, und
    12636 zwar muss auch hier die subjektive Svvcvvhätzung zurecht gebogen
    12637 werden in der Form, dass nun der Kaufende gar doppelt schätze.
    12638 Der(erste Vergleich findet zwischen Ware und Gold statt und lässt
    12639 in der Seele des Kvvävvufers einen Preis entstehen, der aber nicht
    12640 etwa [hand. gestrichen --s--] der wirkliche Tauschwert ist; vielmehr folgt daraus erst
    12641  die zweite Schätzung des Mvvivvnderwerts des Papiergeldes gegenüber
    12642
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    12652 dem Golde, die dann zu einem Aufschlag auf den Goldwert führt, bis
    12653 so schließlich die Preishöhe beiden Parteien genehm ist. Die In-
    12654 flation beruhe also auf einem Musstrauen [sic: i] zum Papiergelde, das nicht
    12655  nur quantitativ, sondern auch qualitativ in dieser Richtung wirke.
    12656 Wenn Diehl meint, der Svvtvvaat müsse auch die Warenpreise fixieren,
    12657 wenn er wertloses [sic: vertippt --S--] Papiergeld schaffe, so ist nach allen Erfahrungen
    12658 des Krieges und der Nachkriegszeit, die zur Genüge die Unmöglich-
    12659 keit, ja, wir können sogar sagen den Widersinn dieser Forderung
    12660 dargetan haben, diese Forderung uns kaum mehr verständlich.Als
    12661 die letzte und modernste Evvrvvscheinung an der wir die Theorie proben
    12662 wollen, betrachten wir noch die Erscheinung der Weltteuerung, un-
    12663 ter der ganz besonders das Land des Metallismus – England – zu
    12664 leiden hat. Verhältnisse, die wir nicht zu untersuchen haben, brach-
    12665 ten es mit sich, dass auch hier eine allgemeine Preissteigerung
    12666 Platz griff, während das Geldsystem unverändert gelassen wurde.
    12667 Das Pfund Svvtvverling hat sich also im Werte gesenkt, nicht nominell
    12668 zwar, aber doch realiter, da jetzt für eine Einheit entsprechend
    12669 weniger Güter erhältlich sind wie vor dem und umgekehrt für die
    12670 gleiche Gütermenge mehr Gvvovvld zu leisten ist. wäre das Wirtschaft–
    12671 ten wirklich ein Tvvavvusch von realen Gütern, von Gold und Ware gewe-
    12672 sen, dann hätte in diesem Falle die Preishöhe die gleiche bleiben
    12673 müssen.Bei freier Konkurrenz Goldproduzenten aber musste die-
    12674 se Entwicklung an der mangelnden Rentabilität der Goldbergwerke
    12675 die natürliche Gvvrvvenze finden.Tatsächlich wurde von Grundbesitzern
    12676 auch schon eine Aenderung des Münzfusses zu deren Gvvuvvnsten gefor-
    12677
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    12687 dert, von der englischen Regierung aber unter dem Hinweis abge–
    12688 lehnt, das Gold ja der Wertmesser sei und dafür also nicht mehr
    12689 gezahlt werden dürfe, als sein Wert in Währung. Das war dem metal-
    12690 listischen Gedanken nach durchaus folgerichtig [sic: Tippfehler: --g-- statt f], demgegenüber
    12691 es aber dann eine Dvvuvvrchbrechung des eben ausgesprochenen Satzes
    12692 bedeutet, wenn den Goldproduzenten es notwendig gestattet ist,
    12693 Gold für industrielle Zvvwvvecke zu höheren Preisen abzugeben, wenn
    12694 ihnen Produktionsprämien gewährt und steuerliche Vergünstigungen
    12695 eingeräumt werden. So war in England beispielsweise während des
    12696 Krieges die Einlösung der Nvvovvten in Gvvovvld aufgehoben, ohne dass
    12697 allerdings der Münzfuß anders proklamiert worden wäre. Es ent-
    12698 zieht sich unserer Kenntnis, wie weit [sic: weit wie hand. sinus-Zeichen darüber] die Bank von England in die -
    12699 sem Zeitraum denn noch Gold mit Ovvpvvfern erworben hat, indem sie für
    12700 dasselbe einen höheren, als den Münzpreis zahlen musste, eben dem
    12701 Preis, den das Gold auf Grund seiner Produktionskosten im Ver-
    12702 hältnis zu anderen Gütern erforderte. Die Goldzirkulation im
    12703 Innern fällt ja weg und nach dieser Richtung hin fällt ja
    12704 der Grund zum Ankauf, wie denn überhaupt bei Prägefreiheit dieser
    12705 letzte Fall praktisch nicht möglich werden kann.Aber auch damit,
    12706  dass er nur zu Kriegszeiten an die Ovvbvverfläche gelangt, ist
    12707 gleichzeitig deutlich, dass der Gebrauchswert, auf den sich die
    12708 Metallisten stützen, nun über die proklamierte Vertrelation
    12709 hinausschiesst und dem Verkehr ein anderer Wert zu Grunde ge-
    12710 legt ist, ein Tauschwert des Goldes, der alte historische Münz-
    12711 preis; - die Nominalisten fallen ein: -Eben das Pfund Sterling
    12712
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    12722 als Name, als überlieferte, gedankliche Wertvorstellung.
    12723      So haben wir in Rede und Gegenrede Nominalismus und Me-
    12724 tallismus zu uns sprechen lassen, Obwohl wir uns dabei nicht grund-
    12725 sätzlich auf die Seite der Nominalisten zu schlagen beabsichtigten,
    12726 haben wir doch gegen den orthodoxen Metallismus, der keinerlei Un-
    12727 terscheidung zwischen Geld und Ware, eben nicht einmal die Beson-
    12728 derheit der Ware Geld, wenn wir sie so nennen wollen, berücksicht-
    12729 tigt, so viele Einwände machen müssen, dass unsere Stellungnahme
    12730 nunmehr bereits näher der nominalittischen Anschauung zu erkennen
    12731 ist. Weitere Ausführungen werden dies noch zu unterbauen haben.
    12732
    12733          Die
    12734      W a r e n w e r t t h e o r i e
    12735          des
    12736        G e l d e s .
    12737
    12738      Eine weitere Betrachtung bleibt uns nun(noch vorbehalten,
    12739 das ist die insbesondere von Svvivvegfried B u d g e vertretene
    12740 Funktionswert-oder Wvvavvrenwerttheorie des Geldes. Ihr gegenüber haben
    12741 wir die Anweisungstheorie Schumpeters zu setzen, die wohl keine eige
    12742 ne Richtung in diesem Svvivvnne verkörpert, sich vielmehr in den meis-
    12743 ten Punkten mehr dem Nominalismus nähert, die aber schon der Be-
    12744 zeichnung nach sich uns als ein Pendant der erstgenannten Theorie
    12745 vorstellt. Dass die Geldauffassung als eine Anweisung die Körper-
    12746 lichkeit des Geldes als Ware nicht ausschliesst, ist kein einigendes
    12747
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    12757 Band, ja vielmehr ein trennendes, denn für Schumpeter ist auch in
    12758 dem Warengelde dennoch nur der Anweisungscharakter das Entschei-
    12759 dende und das Uvvnvvterscheidende von jeglichen anderen Warengattun-
    12760 gen. Die Warenwerttheorie des Geldes steht gewissermassen zwi-
    12761 schen den Polen der nominalistischen und metallistischen Lehre,
    12762 der ersteren insofern, als sie die Möglichkeit, wenigstens die
    12763 theoretische, einer Währung mit stoffwertlosem unkörperlichem Gel-
    12764 de anerkennt; dabei aber, und dieses im Gegensatz zum Nominalis_
    12765 mus, den Gedanken der abstrakten Werteinheit nicht gelten lassen
    12766 will. Sie neigt sich zur metallistischen Lehre, insofern sie dem
    12767 Gelde einen Eigenwert und ihm als Träger eines solchen damit auch
    12768 die Funktion des Wertmessers zuschreiben will; sie entfernt sich
    12769 von der metallistischen Lehre in dem Hervorkehren nicht des sub-
    12770 jektiven Gebrauchswertes eines Stoffgeldes sondern in der Prokla-
    12771 mierung des Tauschwertes Geld. Solange reine Goldwährung mit
    12772 freier Prägung besteht, ist der Geldwert gleichbedeutend mit Gold-
    12773 wert, wobei dieser einer Wechselwirkung unterliegt, die einmal von
    12774 der Goldmenge aus die Preise beeinflusst, auf der anderen Seite
    12775 aber in ihrer Menge ursprünglich von den Preisen [sic: vertippt: Pre--c--sen] bewegt wird.
    12776 Immer müssen die Tauschmittel die P reissummen realisieren. Hier
    12777 wäre zu bedenken, wie weit bei reiner Goldwährung die quantitäts-
    12778 theoretischen Beziehungen zwischen Geld und Warensefte reichen.
    12779      Das konnten wir ja bereits im Beispiele Englande [sic: Engalnde] beobach-
    12780 ten, dass der Stand für Warenpreise über die Rentabilität der Pro-
    12781 duktion des Geldstoffes entscheidet, die eben bei freiem Prägerecht
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    12792 auch den ungünstigst Gold Produzierenden noch Arbeitslohn und
    12793 durchschnittlichen Kapitalprofit abwerfen muss. Der Münzwert darf
    12794 nicht unter dem gesellschaftlich notwendigen Herstellungswert des
    12795 Goldes, das ist sein statischer Kvvovvnkurrenzpreis plus Schlagsatz,
    12796 sinken. Budge kleidet das in den Satz: " Der objektive Wert des
    12797 Goldes bildet sich als Resultante der Wertschätzungen all derer,
    12798 die auf Gold reflektieren und kristallisiert sich im Beschaffungs-
    12799 aufwand des nachgefragten Goldquantums." Dabei ist die rein quan-
    12800 titative, die Mvvovvtive gänzlich unberücksichtigt lassende Nachfrage
    12801 nicht etwa ein dynamisches Problem, sondern einfach die gegebene
    12802 statisch [hand. unterstrichen]e Nachfrage [hand. darüber: , zusammen mit dem statischen Angebot] [hand. durchgestrichen --also--] starre Grössen, aus denen der objektive
    12803 Beschaffungswert des Goldes messbar wird. War beim Metallismus
    12804 das Wertmaass das Gold im Sinn der subjektiven Schätzung, und [hand. durchgestrichen --z--]war
    12805 im Grundgedanken des Metallismus ein Goldwert als eine feste Grös-
    12806 se, als ein Tauschwert, ein objektiver Beschaffungswert gar nicht
    12807 vonnöten, so ist hier bei der Warenwerttheorie des Geldes dieser
    12808 dort vorherrschende subjektive Gebrauchswert, soweit es die Einzel-
    12809 person anlangt, völlig ausgeschaltet und an seine Stelle eine
    12810 objektiv messbare Grösse getreten, die infolge der gegenseitigen
    12811 Bedingtheit des Goldes einmal als Wvvavvre und dann als Geld in der
    12812 Statik gleich ist dem Werte des Geldes wie er sich in der Zirku-
    12813 lation des Geldes herausgebildet hat. Der Geldwert, der in dieser
    12814 Theorie, wie wir nun beim Pvvavvpiergeld sehen werden, eine hervorragen-
    12815 de Rolle spielt, ist in diesem Falle eben ein Goldwert in gleicher
    12816 Grösse für alle. Eine in dieser Auffassung wurzelnde Variante
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    12827 metallistischer Auffassung ist hier wohl ersichtlich. Besonders
    12828 gravierend aber wird die Unterscheidung von den übrigen Schulen,
    12829 wenn es ich um die Erklärung des staatlichen Papiergeldes han-
    12830 delt. Ihr Bestreben geht dahin, dem Papiergled die theoretische
    12831 Gleichberechtigung neben dem Metallgeld einzuräumen. Die Lehre
    12832 des Metallismus, demzufolge Geld Tauschgut und Gegenstand subjek-
    12833 tiver Schätzung sei, soll nunmehr auch auf das Papiergeld Anwen-
    12834 dung finden. Weil mit dem Gelde, so wird erklärt, nicht nur gekauft
    12835 und ausgedrückt, sondern auch geschätzt und gemessen wird, darum
    12836 müsste man dem Gelde neben der Tauschmittel - auch die Wertmaass-
    12837 funktion zuerkennen, also eine Eigenschaft, die ohne weiteres die
    12838 Notwendigkeit seiner Stofflichkeit ( des Warencharakters des
    12839 Geldes ) in sich schliesse. Als Ware aber müsse das Geld sich
    12840 dem einzigen Gesetz des Warenwertes überhaupt unterordnen. Wie
    12841 aber lassen sich beim stoffwertlosen Papiergeld all diese Gesetze
    12842 verwirklichen?
    12843      Da Papier - und Metallgeld bei gesperrter Prägung vom
    12844 Staate nicht willkürlich ausgegeben, vielmehr in Seltenheit gehal-
    12845 ten wird, muss es die Wirtschaft als das Beschaffungsgut des Tau-
    12846 sches zum Monopolpreis kaufen. Derart wird solches Geld zu einem
    12847 Monopo[übertippt --c-- l] ; ist Monopolgeld geworden, als Geld kenntlich an einer
    12848 bestimmten bekannten Fvvovvrm , und Monopol in seiner relativen
    12849 Seltenheit; zur Ware und zum Tauschgut charakterisiert durch die
    12850 allen Waren anhaftenden Eigenschaften, Bvvrvvauchbarkeit, Nützlichkeit
    12851 und Kostspieligkeit. Darauf stützt sich auch der Zwangskurs des
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    12862 Staates und hinwiederum die Kaufkraft des Geldes.
    12863      Der Kauf ist, so wird ohne weiteres dargetan, ein Tausch
    12864 und jeder Tausch bringt Opfer, bringt Kvvovvsten mit sich. Opfer
    12865 aber bringt man nur für Dinge, welche Wert haben, folglich muss
    12866 auch das Geld Wert haben und wertvolles Gut, es muss eine Ware
    12867 sein. Die Höhe des Wertes, die Kaufkraft des Geldes ist keine
    12868 an sich feststehende Grösse, sondern erst das Resultat des Aus-
    12869 tausches von Ware gegen Geld, also von zwei Wertdingen, und sie wird
    12870 zu einer allgemein brauchbaren Rechen-und Messgrösse erst dadurch,
    12871 dass alle anderen Güter zwecks Auffindung ihrer Relationen mit
    12872 eben jener besonderen Ware Geld in Vergleich und Beziehung ge-
    12873 bracht werden. Für den objektiven Wert der Güter gibt es also den
    12874 Geldpreis, für den objektiven Wert des Geldes dagegen keinen ein-
    12875 heitlichen Ausdruck. Das Geld, auch nicht das Gold in dieser Eigen-
    12876 schaft, hat bei der Warenwerttheorie, die wir hier noch kritiklos
    12877 hinnehmen, keinen Preis, sondern nur einen Wert. Ein Pfund Gold
    12878 ist gleich //M// 1395.--, das bedeutet keine Preisgebung des Goldes,
    12879 sondern ist eine Identitätsvergleichung. Als das allgemeine Tausch-
    12880 mittel ist das Geld Wertding und steht in Beziehung zu allen an-
    12881 deren kostenden Dingen der Aussenwelt; ist nur in seiner Beson-
    12882 derheit ihr Wertmaass und nur weil es dieses ist, und weil es
    12883 aus rein praktischen Gründen in Teile, in Geldeinheiten zerleg-
    12884 bar geschaffen wurde, darum wird es auch zum Preismaass, gewisser-
    12885 maassen nur eines auf den Hauptnenner gesetzten Ausdrucks schon
    12886 vorher erzielten Wertes. Naturgemäss muss dieses Papiergeld, das
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    12896
    12897 im inneren Verkehr zur wertvollen Ware erhoben wurde, im inter-
    12898 nationalen Verkehr entthront werden; dort herrscht die Waren-
    12899 währung im Sinne der wertvollen Stofflichkeit. Diesen Tatsachen
    12900 Rechnung tragend, erwuchs Heyn's System mit der Forderung des
    12901 Papiergeldumlaufes im innern und des Goldes im Aussenhandel,
    12902 die sog. Geldkernwährung.
    12903      Es ist selbstverständlich, dass die Hauptangriffe gegen
    12904 die vorgetragene Theorie aus dem Lager der nominalistischen
    12905 Schule erfolgten und hinweiderum [sic] ein Hauptvertreter der Waren-
    12906 theorie, Siegfried Bugge [sic?], seine Polemiken in der Hauptsache
    12907 gegen Bendixen und Schumpeter führte. Was wir im grossen Rahmen
    12908 unserer Betrachtungen dazu beitragen wollen, wird sich in die
    12909 folgenden Darlegungen unserer Gedanken zwanglos einfügen.
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