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äusserlich treten tatsächlich zuerst die Einkommen in Erscheinung |
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und nehmen möglichst an dem Preise im einzelnen die letzte Kor- |
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rektur vor; aber die Preise sind nicht nur historisch gegenüber |
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dem Nominaleinkommen das Ursprüngliche, sondern selbst in der von |
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uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung |
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an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus- |
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kalkulierten Preis. |
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Was aber nachzuholen wichtig ist, das ist der Begriff des |
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Nominaleinkommens, den wir bisher als etwas Gegebenes hingestellt |
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haben. Wir konnten das tun, nachdem wir im ersten Abschnitt vom |
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Gelde gesprochen und in ihm das technische Mittel erkannt haben, |
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das die Verkehrswirtschaft zu funktionieren befähigt. Aber wir |
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sahen auch, Voraussetzung für das Geld ist wiederum das Vorhanden- |
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und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprünglich nur Stoff- |
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quantitäten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun, |
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(wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden |
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Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfall wohl verschieden; |
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sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat. |
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tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale Güter direkt als |
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Einkommen zu erhalten, während also Real. und Nominaleinkommen sich |
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stets decken müssen, weil es nur verschiedene Ausdrücke gleicher |
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Sache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3.Aus- |
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drucksform dafür; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be- |
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griffe sein und kann nur in der Ausschliesslichkeit des Einkom- |
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mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld |
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lebt, um die Güter auszutauschen, die eine Fülle von Relationen |
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darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe |
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von Nominaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier |
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gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte |
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decken wir auf, wenn wir den Mechanismus kurz erklären, wie das |
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Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen |
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Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anleh- |
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nung an die Güterproduktion zur Schöpfung bringen müssen. Stellen |
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wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech- |
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sels als die der Vollendung am nächsten kommende Einrichtung hin, |
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so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf- |
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fassung. |
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Ivvmvv Gelde, dem Repräsentanten unseres Nominaleinkommens |
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haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir --i--unsere |
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wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier- |
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her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe von Dienst |
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Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs- |
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recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer- |
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den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor- |
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derung und es ist der Warenwechsel, den der Fabrikant für eine wirt- |
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schaftlich abgenommene Leistung in Händen hält. In diesem Wechsel |
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sind aber, da viele Hände dem Unternehmer dienstbar waren, das |
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Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und füg- |
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lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld- |
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schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden |
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Forderungsrechten, welche die Arbeiter wiederum ihren Unternehmer |
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Unternehmer [sic] geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung |
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zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt- |
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schaft haben, und darum entäussern wir uns unserer vergegenständ- |
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lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem |
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Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi- |
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valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur |
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privaten Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist |
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so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei- |
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tiger Abhängigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles |
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in einander greift, wo alle für einen und einer für alle zusammen |
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stehen, dass wir dort jedes derartige private Forderungsrecht |
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in ein öffentliches umwandeln und als das Symbol der Forderung |
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an die Allgemeinheit das Geld der Gemeinschaft, das staatliche |
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Geld ansehen. Die Reichsbank führt hier nur eine Funktion des |
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Marktes zu Ende. Jede Forderung ist von der anderen Seite gesehen |
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aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit |
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getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der |
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Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes |
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Forderungsrecht, eben unser Einkommen sich aufgelöst hat und in |
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der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft |
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entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion |
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und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet. |
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Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes |
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in der Wirtschaft gegenübertritt, beruht auf einer Täuschung. |
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In Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit |
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der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde |
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Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander |
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aufsteigen und wieder in's Nichts zurückfallen, verursacht wird. |
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Es könnte hier natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die |
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Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schildern |
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wollen, das sind die Zvvuvvsammenhänge, sowiet sie das gezeichnete Bild |
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vollenden müssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber |
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doch die Hauteinwände betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig- |
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nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfähige Konsum- |
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güter repräsentiert, das können wir ruhig xxx dem viel bekritelten |
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Profitstreben der Privatwirtschaft überlassen. Sie hat selbst |
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das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer |
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Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa |
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in den geforderten prima Unterschriften, sondern in der wirt- |
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schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl |
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von Wechseln notleidend würde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech- |
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sel für ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch |
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zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf Gläubiger |
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wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nucht als Einkommen |
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geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept |
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wieder einlösen. Im übrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz |
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von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die übrigen |
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können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden. |
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Doch zurück zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse, |
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die wir mit dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen, |
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eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehung |
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kommen können, kann uns nur eine gedanklich mögliche Grösse |
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sein. Wenn wir das Geldeinkommen mit Nominaleinkommen gleich |
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setzen und es in Paralelle stellen zum gesamten Realeinkommen, |
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dann müssten wir fordern, dass jegliche Einkommen in neu geschöpf- |
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ter Geldform zur Verteilung gelangen. In Wahrheit wird aber Pro- |
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duktion in Natura verteilt, es wird mit noch umlaufendem Gelde |
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bezahlt, es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl.]fgerechnet, Wechsel dienen |
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als Zahlungsmittel, Giroguthaben ersetzen neues Geld und so kommt |
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es, dass wir in diesem ganzen Konglomerat die Einkommensgrösse zu |
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suchen haben. Was das Geld anlangt, so ist in der Grösse der |
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Produktion wohl eine obere Gvvrvvenze geschaffen. nach unten aber ist |
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der Verkehr souverän. Denken wir nun daran, dass das gleiche Geld |
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teilweise als blosses Rechengeld z.B. an den Quartalsterminen |
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aufzutreten pflegt, des weiteren auch mit tätig ist, den Kapital- |
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markt zu speisen. In diesen Fällen steht das Geld fern seiner |
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eigentlichen primären Funktion. Das Geld ist auf der einen Seite |
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Bescheinigung für unsere Leistung, die sich in realem Gute hat |
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niederschlagen müssen, das uf dem Markte erscheinen wird, auf der |
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anderen Seite ist es eine Anweisung auf wieder ein reales Gut ; |
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verbunden also, vermittelt uns das Geld den Austausch zwischen |
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den realen Gütern. Das Nominaleinkommen schiebt sich nur dazwischen |
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als eine Folgeerscheinung der heutigen Produktionsweise. Diesen |
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Dienst vermag das Geld, das haben wir bereits im ersten Abschnitt |
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gesehen, zu leisten, weil es im Zvvuvvsammenfügen und Teilen von Wert- |
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einheiten auch die Güter vergleichbar und teilbar werden lässt. |
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Die Werteinheit schafft Preise und lässt durch sie den Güter- |