Versionsunterschiede von Wesen Und Inhalt Der Werteinheit
Dissertation
zur
Erlangung der D o k t o r w ĂŒ r d e der
sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen FakultÀt
der
U n i v e r s i t À t F R A N K F U R T a.M.
Eingereicht von
Ludwig ERHARD .
W e s e n und I n h a l t der
W e r t e i n h e i tInhaltsverzeichnis: I. Kurze historische Betrachtungsweise der tausch-und gĂŒterwirtschaft- lichen VergĂ€nge.
II. Der Kreislauf der Wirtschaft; Einkommensbildung und GĂŒterverteilung. III. Die Lehrmeinungen; Nominalismus, Metallismus, Warentheorie des Geldes. Die ErkĂ€rung der Werteinheit als eines Arbeitsquantums.
IV. Valuta und WĂ€hrungsformen:
V. Die stabile und unstabile WÀhrung,- D0as Wesen der Inflation VI Schlussbetrachtung: Die Arbeit als WeltwÀhrungseinheit -oOo- | file:/News/LudwigErhard1925WesenUndInhaltDerWerteinheit/ludwig_erhard_dissertation_inhaltsverzeichnis.png |
Wesen und Inhalt der Werteinheit erforschen suchen,
eng verschlungenen ZusammenhĂ€ngen erkennen wollen. Dabei ist es uns klar, dass wir das VerstĂ€ndnis nicht gewinnen können, etwa aus dem Studium der MĂŒnzgeschichte, denn Werteinheit ist der viel weitere Begriff wie Geld: Werteinheit umfasst und umspannt alles, was uns im tĂ€glichen, wirtschaftlichen Leben in mannigfacheter Form entgegen- tritt. Was die Werteinehit erreicht, hat seine IndividualitĂ€t verloren und ist nunmehr in der QuantitĂ€t vor anderen Dingen differenziert. Sei es Grund und Boden oder Vieh, sei es menschliche TĂ€-
ten geistigen oder organisatorischen Arbeit, ob es nun Erz und Kohle oder gleich der stolze Oceanriese, ein Kindersteinbaukasten oder ein Wolkenkratzer in der New Yorker City, der millionste Kliescheeabzug eines Bilderbuches oder ob es das Kunstwerk eines unserer besten Meister sein ;â Dinge, die wie nie und nimmer vergleichen könnten, in der Form, dass wie sie auf einen gemeinsamen Ausdruck bringen, sie scheinen im Spiegel der modernen Wirtschaft gleichgemacht. Der Be- griff der Werteineheit scheint uns etwas real wirtschaftliches darzustel- len und es bleiben ĂŒbrig und regieren nurmehr die Zahlen, die sich gegeneinander wĂ€gen, damit den Mechanismus der Wirtschaft in Gang setzend. Wir sagten, die Werteinehit «scheint» eine absolut reale
keit einer so beschriebenen Wertgrösse bestehen kann und was deren | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s1.png |
- 2 - notwendiger Inhalt sein mĂŒsste zu spĂ€terer AusfĂŒhrung zurĂŒckstellen. Den Weg, den wir beschreiten wollen, lassen wir uns von der reinen Logik weisen, die uns zwingt, zu denken: «wenn alle jene IndividualitĂ€- ten dem wertenden Gedanken unterliegen und gleichnamigen Ausdruck finden, so muss eine Regel, ein System vorherrschen, dem diese Bewertung folgen muss; ĂŒber alle IndividualitĂ€t hinaus muss etwas Gemeinsames den Dingen anhaften, das diesen wirtschaftlichen Vorgang rechtfertigt. Und das Wertausdrucksmittel, die Werteinheit, gleich ob sie von Men- schengeist erschaffen oder organisch sich selbst in diese REchte ge- setzt hat, sie muss das, was sie in andern Dingen ausdrĂŒckt, die Quan- titĂ€t, das Maass, nach dem sie die Dinge der Aussenwelt wertet, in sich selbst enthalten oder â wir wollen uns hier noch keiner Theorie an- schliessen â sie doch wenigstens symbolisieren. Wir stehen hier im Streite der Wertlehren, zwischen den
hie Metallismus, hie Nominalismus. Was wir in aller KĂŒrze hier einleitend anfĂŒhren konnten, das ist schlechthin die gestellte Aufgabe selbst, das bedeutet das Problem. Die historische Betrachtungsweise aufnehmend, fragen wir
dĂŒrfnis vorstelle oder ob er nur ein, der heutigen Wirtschaftsform essentieller bestandteil sein. Auf diese Weise mĂŒssen wir einmal zu dem Punkte gelangen, wo jener Begriff im Wirtschaftsleben erstmals wirksam und erkenntlich wird. Wir versetzen und zurĂŒck in das Zeit- | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s2.png |
â 3 - alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt- schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den GĂŒterwert zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im VerhĂ€ltnis zu der Dringlich- keit des BedĂŒrfnisses den gleichen Begfriedigungs- und SĂ€ttigungsgrad erhoffen liessen. Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache
Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu fremden Völkern mit anderen Sitten, GebrĂ€uchen und Lebensgewohnheiten; lernen damit fremde BedĂŒrfnisse kennen und schĂ€tzen. Die ersten Tausch- handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine Werteinheit dabei nötig war, â ein Gut tauschte das andere aus. Schon in den AnfĂ€ngen des wirtschaftlichen Verkehrs
zur Bildung von Berufen drÀngt, ohne aber, wie wir sehen werden, den reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb- flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö- tigt, wird abschÀtzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden muss, wÀhrend der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt. Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie- | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s3.png |
â 4 - derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen- den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali tauschen absolute Ăquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt- schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren und die FĂ€den mit anderen solchen anknĂŒpfen, weil sie aus solchem Tun grössere und jedenfalls reichlichere BedĂŒrfnisbefriedigung erhoffen, in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar- beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei- ten. Die HĂ€ufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die
den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewĂŒnschte feil- bietet. Die GĂŒter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar- keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafĂŒr zu tauschen in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine ZufĂ€lligkeit blei- ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese WiderstĂ€nde zu umgehen. Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natĂŒrliche, organische Entwicklung drĂ€ngte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das dank seiner Eigenschaften â widerstandsfĂ€hig, relativ kostbar, teilbar haltbar und leicht transportierbar â imstande war, jene die Entwicklung fesselnde Schwierigkeit zu ĂŒberbrĂŒcken und damit den Tausch als allge- mein geĂŒbte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss- | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s4.png |
â 5 - schreibung erzĂ€hlt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung - von Edelmetallen. Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung
sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhĂ€ngen- den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf, je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss- ter und natĂŒrlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit der Beziehungen die GĂŒterwertungen im Verkehr sich herauskristallisie- ren. Das Edelmetall wird mĂ€hlich, ohne dass wir genau das Datum der Geburtsstunde werden nennen können, vom Tauschgut zum Tauschmittel sich wandeln, womit dann auch gleichzeitig begrifflich der Werteinheit ihr Standort und ihr Wirkungskreis angewiesen wird. Wir haben dabei wohl den Einwand zu erwarten, dass dann, wenn durchaus gleichwertige, reale GĂŒter, wie auch hier noch, zum Tausch gelangen, der Charakter des Tauschgutes noch absolute GĂŒltigkeit besitzt. Anerkannt sei das einst- weilen aber nur fĂŒr einen dritten, der ohne selbst mit seinen SchĂ€tzun- gen den gegebenen Zustand gĂŒltig werden liess, neu in den fraglichen Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten ErwĂ€gungen anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar- | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s5.png |
â 6 - beit wert oder nicht erscheint. FĂŒr das Glied der Wirtschaftsgemein- schaft selbst werden die relativen Wertbeziehungen in gewissen Grenzen eine konstante, historisch zu begreifende Grösse darstellen. So weit eine Beeinflussung seinerseits möglich war, hat er seine Stimme bereits in die Wagschale geworfen. FĂŒr ihn wird eine Gleichung, wie ein Korb ist gleich 10 g Gold, so genau sich auch in den objektiven Massen ĂŒber- einstimmen mag, in seinem wirtschaftlichen Denken noch auch keine ab- schlieĂende Betrachtung, nicht der endgĂŒltige Zustand sein. Seine gedank- liche Rechnung wird weiter greifen und etwa die Formel zeigen: Ein Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Gold ist zur Durchgangsstation, ist nur Mittel um zu seiner Wortgleichung: Ein Korb ist gleich einer Tonschale, zu gelangen. Wenn alle so zustande gekommenen Gleichungen objektiv wahr, deren Faktoren wirklich gleich- wertig sind, gemessen an dem zur Beschaffung notwendigen Arbeitsauf- wand, denn nur dieser allein kann in der noch primitiven Wirtschafts- ordnung massgebend sein, dann scheint auch die Berechtigung vorzuliegen, das wesentliche Moment nicht in der Funktion als Tauschgut sondern als Tauschmittel zu suchen. Keineswegs verkennen wir dabei die grundlegende Bedeutung des Tauschgutes, soweit alle spĂ€ter definierten Werteinheiten historisch auf jenem fussen, und nicht einmal der konsequenteste Formali mus wird sich dazu verstehen; wir anerkennen aber auch die Notwendigkeit in der FĂŒlle der relativen WertzusammenhĂ€nge und ihren Schwankungen einen ruhenden Pol zu suchen oder zu konstruieren, von dem wir ausgehen, um wieder zu ihm zurĂŒckkehren zu mĂŒssen, der Anfang und Ende jeder wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s6.png |
â 7 - Behufe das reale Tauschgut benötigen, ist nicht einzusehen, solange es kein G u t geben kann â und nie wird die Natur uns ein solches bescheren -, das ĂŒber Zeit und Raum hinaus die absolute Wertkon- stanz in sich birgt. Wenn wir nach dem absoluten Werte forschen, sind wir
nicht nur gleich einer Tonschale sondern auch gleich 10 g Gold ist. Verbreitert hat sich lediglich die Basis, die Zahl der Relationen und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gleichung wahr ist. Ver- gessen wir doch nicht die ursprĂŒngliche Bedeutung der Werteinheit, uns beim Tausch Diener zu sein, ihn zu erleichtern. Die Tauschopera- tionen zwischen Einzelkontrahenten bedĂŒrfen zu DurchfĂŒhrung keines dritten, realen Gutes, ja, es wĂ€re geradzu unsinnig, ein solches einzu- schalten. Die Forderung nach dem «artgleichen Messwerkzeug» findet hier sogar zur vollsten Befriedigung seine Lösung. Nachdem wir die subjektiven SchĂ€tzungen, die die Arbeit erst in jene Richtung in ge- wisser StĂ€rke gelenkt hat, als Daten hinnehmen können, sehen wir es in geradezu kristallener Klarheit und SchĂ€rfe, dass der Arbeitsauf- wand, dessen wirtschaftlicher Wert, der Beschaffungswidersand es ist, der das natĂŒrlichste, gerechteste Mass uns liefert und zudem noch unabhĂ€ngig ist von allen absoluten und damit relativen Schwankungen der einzelnen GĂŒter selbst und untereinander. Ja mögen dies in den unwahrscheinlichsten Ausmassen revolutionieren, den Ruhepunkt wer- den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natĂŒrlichen Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung ĂŒber- | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s7.png |
â 8 - haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben. Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
Keines, auch das Gold nicht, mĂŒssen wir darauf antworten. Auch das Gold kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v erhalten. Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in- folge grösserer oder geringerer WertschĂ€tzungen einzutreten braucht, so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genĂŒge zu finden. Nie und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, ĂŒber den Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum das Wesen der Werteinheit ausmachen mĂŒsste auf ein solches Gut von historisch gĂŒltiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden. Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
die relativen Beziehungen der GĂŒterwerte auszudrĂŒcken und dies ver- mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder GĂŒter als auch denen ihres Eigenkörpers. Gleich, ob einzelne oder alle oder ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert Ă€ndert, das Tausch- mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen. Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine dahin gehende ErwĂ€gung bereits vor diesem Akte liegen muss und | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s8.png |
â 9 - begrifflich nicht damit zusammenhĂ€ngt. Wann wir ĂŒberhaupt in der geschichtlichen Betrachtung
mehr oder minder willkĂŒrliche ErwĂ€gung sein. Nicht wollen wir von Werteinheit sprechen etwa beim ersten zufĂ€lligen Tausch, indem wir sagen, und wir könnten das, das eine Gut sei gewissermassen die Wert- einheit des anderen, sondern wollen Werteinheit dann erst als Tat- sache gelten lassen, wenn eine Gemeinschaft in all ihren wirtschaft- lichen Handlungen sich zwanglos eines einzigen Wertausdruckes be- dient. Voraussetzung fĂŒr die Werteinheit ist als eine historische Entwicklung in einem wirtschaftlichen Verband und die Werteinheit ist in der GĂŒltigkeit und in der Wahrheit des Ausdruckes um so allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter verzweigt und doch wieder je fester in einander gefĂŒgt das gemein- same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt. Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften ĂŒberwunden, sie zu VerbĂ€nden darĂŒber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu notwendig auch die Ă€usseren Formen und MIttel fĂŒr das rechtliche und öffentliche Leben. Als eine der wesentlichen Normen hat die Gesellschaft, die wir von nun an zur Verdeutlichung den Staat nennen wollen, das wirtschaftliche Leben zu regeln und ordnen ĂŒbernommen; die Sitte prĂ€gt er zu RechtsĂ€tzen und als einen solchen mĂŒssen wir es ansehen, wenn er die reale Werteinheit durch Namengebung Ă€usser- lich zu einer staatlichen Kategorie stempelt. Der Staat lĂ€sst StĂŒcke von bestimmtem Edelmetallgewicht durch die PrĂ€gung zu seinem, inner- halb seiner Grenzen gĂŒltigem Gelde werden. Die staatliche AutoritĂ€t | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s9.png |
â 10 â sollte Wage und Probierstein erĂŒbrigen, das aufblĂŒhende Wirt- schaftsleben sollte von den starren Fesseln befreit werden. Die Relationen drĂŒcken sich nimmer in Gewichtsmengen aus, sondern in einem Teil oder der numerischen Vielheit der staatlich prokla- mierten, dabei noch durchaus realen Werteinheit, wobei diesen Neu- ordnung immer nur einer Umrechnung, keineswegs einer Umwertung gleichbedeutend sen kann. Was wir bisher die Relationen der GĂŒterwerte nannten, das sind jetzt die Preise, denn diese sind im Grunde nichts anderes als VerhĂ€ltniszahlen. Die Tauschmittelfunk- tion des Geldes als der Form, oder besser der Werteinheit als des Inhalts schĂ€lt sich mit jeden weiteren Schritt der Betrachtung immer deutlicher heraus. Zwar sind die beiderseitigen Objekte jedes einzelnen Tausches immer noch RealitĂ€ten, und das ist not- wendig, solange die staatliche AutoritĂ€t noch nict in dem spĂ€- teren Maasse gefestigt und in lĂ€ngerer Webung eine GewĂ€hr fĂŒr die reibungslose Abwicklung des Verkehrs gegeben war. Greifen wir unsere frĂŒhere Gleichung wieder auf, die
1 Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Bei der Inbeziehungsetung des Korbes zu den 10 g Gold ist die reale Uebereinstimmung, wenngleich die 10 g Gold fĂŒr den Korb- flechter nichts Definitives bedeuten und er im Geiste gleich wider die dazugehörige Gleichung wie 10 g Gold zu 1 Ton- schale anstellt, doch ohne weiteres erkenntlich gegeben. Bei der Reduktion auf den Preis aber, 1 Korb ist gleich 27,90 M ( Fiktion: Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert ĂŒbergegangen gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s10.png |
â 11 - 2.790.- M) fehlt uns zum vollen VerstĂ€ndnis des equivalenten Tausches wieder eine weitere Gleichung: 2.790,- M zu 1000 g wie 27,90 M zu 10 g,
licher und verzweigter werden die Vergleiche, wenn der Korbflech- ter nun gar noch weitere ErwĂ€gungen anstellen muss, um in den Be- sitz der Tonschale zu gelangen. Das Geld wĂ€re die törichteste Ein- richtung und wir könnten nicht glauben, dass es solches Geld gĂ€be, dass der Verkehr zu seiner Erleichterung und Beschleunigung sich eines solchen I n strumentes bediente oder es eigentlich erst so recht schuf, das ihn wie eine Zwangsjacke hemmen mĂŒsste, wenn, ja wenn eben die Funktion des Tausch g u t e s das wesentliche Merk- mal des Geldes bedeutete. Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit
Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann erst den Begriff Geld ĂŒberhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit, auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt- tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen GĂŒter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo. rische Verankerung und damit auch seine SelbststĂ€ndigkeit im mensch- lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s11.png |
â 12 - tĂ€glichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel bildet sich in Konsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht auch, wenn auch nur rein Ă€usserlich eine BestĂ€tigung des von uns herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhĂ€lt es durch die Wert- einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet. Wir streiten hier nicht darĂŒber, ob das Geld stoffwert-
Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri- sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein- heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur noch zu fragen ĂŒbrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung an eine RealitĂ€t, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern oder ob es nur eine solche symbolisieren mĂŒsse.Hier bleibt uns noch genĂŒgend zu lösen ĂŒbrig. Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem
schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem historisch begrĂŒndeten Wertausdruckes bedinet â nicht jeder wirt- schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade nennen wollen, immer von neuem die ErwĂ€gung des AbschĂ€tzens | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s12.png |
â 13 - am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol- lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein kann, absolutes Maass fĂŒr alle ĂŒbrigen Dinge abzugeben, sondern im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die GĂŒter der Aussenwelt kom- mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach und funktionell bereits «die reine ObjektivitĂ€t» besitzt, eine Zu- rĂŒckreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch notwendig oder wenigstens wĂŒnschenswert erscheint und unter wel- chen besonderen UmstĂ€nden das der Fall wĂ€re, kann erst die weite- re Untersuchung aufklĂ€ren. Die daran sich anknĂŒpfenden Erörterungen wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
Entwicklung zu skizzieren.Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
und ihres Wesens erfahren hatte, wĂ€hrend der Equivalenztausch Ă€us- serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte, desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel- metallen fĂŒr den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus- bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten ProduktivitĂ€t verspĂŒrte, auf der anderen aber auch die AnhĂ€ufung von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate- rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen, | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s13.png |
â 14 - die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch- mittel ĂŒberwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde, sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie sich ĂŒner den Stoff erhebt. Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann,
dass also wirtschaftliche LeistungsfĂ€higkeit Voraussetzung fĂŒr ein durch KreditgewĂ€hrung entstandenes Forderungsrecht bildet. Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine ZufĂ€l- ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch die KreditgewĂ€hrung, die das Charakteristikum erst dann darstellt, wenn sie allgemein geĂŒbt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens- ten Forderungsrechte wĂ€re zwar begrifflich theoretisch möglich, denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten mĂŒssen von der Perspek- tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber handelt es sich darum, einen fĂŒr das tĂ€gliche Leben gangbaren, prak- tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lĂ€sst, die vielmehr aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebĂ€ren wird, die si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen TrĂ€ger | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s14.png |
â 15 - finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein sicheres Fundament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab- gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine Quittung ĂŒber wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist fĂŒr den Kreditgebenden Legitimationspapier fĂŒr eine wirtschaftliche Leistung, fĂŒr die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das Protokoll darĂŒber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wĂ€h- rend der andere urkundlich bestĂ€tigt oder verspricht, den schul- digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem Sinna nach unverĂ€ndert fortbestehende Tauschwirtschaft erfĂ€hrt nur durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch den Kredit ĂŒberbrĂŒckte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei nachlĂ€ssiger Betrachtung verfĂŒhren könnte, den Tausch, dessen letzte Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangslĂ€ufi- ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die tatsĂ€chliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da mĂŒssen die Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes GeprĂ€ge erhalten und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen, dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates, | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s15.png |
â 16 - sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels. Die TĂ€tigkeit der Instanz, die der Wirtschaft denie Wechsel mit ihren zufĂ€lligen Summen ausgedrĂŒckt in werteinheiten in staat- lich begĂŒltigte StĂŒcke auf runde Summen lautend, und dazu frei ĂŒbertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor- schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In- stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt- schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit. Den Dienst, den solches Geld fĂŒr jene Gemeinschaft leistet,
verkehr â oder wir können ihn auch noch durch alle Ă€ussenren Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig der Fall sein mĂŒsste. Es wĂ€re ein auf die höchste Spitze getriebe- ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch, kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen. Bendisen hat in seinem «Geld und Kapital» diesen Zustand einmal angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wĂ€ren. | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s16.png |
â 17 - Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s- Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied. Was obiger Variante im tĂ€tigen und tĂ€glichen Leben entgegensteht, das ist bildlich und drastisch ausgedrĂŒckt der «10 Pfennig-Automat» der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirthscaft schiesst vor, um die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem sĂ€umigen Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt- schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich kĂŒnstlich selbst vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das GĂŒterreservoir der Wirtschaft infolge gleichen Zuund Abstroms nie geleert ist. Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden. Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick-
nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur fĂŒr den Augenblick der gegenwĂ€rtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl- lung von der Buchforderung ĂŒber den Wechsel bis zur Banknote zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben ĂŒber per- sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For- derung und wenn schwĂ€cher, so doch auch dem Wechsel anhaftet. | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s17.png |
â 18 - Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel allgemein gĂŒltigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol- che Werteinheiten reprĂ€sentierend das moderne Geld geworden, das wie ursprĂŒnglich das reale Tauschgut â das Geld im Gewichte oder auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit â in unserer Wirtschaft als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den GĂŒtern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs- stĂ€ndige wirtschaftliche Faktoren treten, mĂŒssen auch diese in den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig- net wĂ€re, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses allein war wertbildend ohne RĂŒcksicht auf die Art des der Arbeit zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen in beiden FĂ€llen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in HĂ€nden und darum mĂŒssen die Beziehungen nicht nur auf die GĂŒterwerte sondern getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befĂ€higt Relationen aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genĂŒgt, den Mechanismus | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s18.png |
â 19 - des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut frĂŒh- her auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert- einheiten symbolisch vergegenstĂ€ndlicht und damit die Distri- bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute so in unser Denken und FĂŒhlen eingehĂ€mmert, dass wir uns im tĂ€g- lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen mĂŒssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in so langer Entwicklung geborene Bankgeld â unser heutiges Geld schlechthin â um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, PrĂ€gefreiheit und mehr nĂ€her zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt- schaft, der Einkommensbildung und GĂŒterverteilung, die den Rahmen des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam- menhĂ€nge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell- ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen. | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s19.png |
â 20 - D e r K r e i s l a u f d e r W i r t s c h a f t . So lose auch bei nachlĂ€ssiger Betrachtung eine
heit zusammenhĂ€ngen mag, wie wenig solches Unterfangen auch zur Bereicherung der Erkenntnis ihres Wesens beizutragen befĂ€higt ist, so wird uns doch gerade aus dieser Anschauung, die eigentlich, losgelöst von jeder theoretischen Lehrmeinung uns nur die wirt- schaftlichen Bindungen und die wirtschaftlichen Funktionen der Werteinheit wird aufdecken können, ein Gewinn fĂŒr unsere Untersu- chung erwachsen. In ihrem Element, der Wirtschaft, gehorcht sie nimmer dem Winke der Theorie, die Werteinheit wandelt und formt sich um aus scheinbar eigener Kraft heraus und die orthodoxe Lehre weiss keinen Zauberspruch mehr, den Geist, dem jene mĂ€hlich entwachsen ist, zu bannen. Wir sehen, d a s sind die Ă€usseren Formen der Werteinheit, d a s vermag sie und wenn wir sie dann so in das weit verzweigte Getriebe der Wirtschaft hineinverfolgt und ihr Sein in den feinsten Nerven des Wirtschaftskörpers ver- spĂŒrt haben, dann mĂŒssen wir mit dem wissenschaftlichen RĂŒstzeug die Sonde anlegen, um den Kern, den Inhalt und den Geist der Wert- einheit aus allen Aeusserlichkeiten herauszuschĂ€len. So wie es historisch gesehen Aufgabe irgendeines Tausch-
sonen, wie es dann dem staatlichen Stoffgelde oblag den Tauschver- | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s20.png |
â 21 - kehr innerhalb einer Wirtschaftgemeinschaft zu verwirklichen, wie in allen Stufen und in jeder Phase der Wirtschaft stets noch die Werteinheit den Körper, d.i. die Technik annahm, die vonnöten war, sollte von dieser Seite die Entwicklung nicht gehemmt werden, so wird auch der schon heiraus erkennbare Geist der Werteinheit gleich in welcherlei Gestalt er uns in der Geldform begegnen mag, auch in der modernsten arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dazu be- rufen sein, um Produktion, Distribution und Konsumtion ein alles verbindendes Band zu schlingen, mit anderen Worten, dem ganzen wirtschaftlichen Leben, das jetzt scharf getrennt in diesen deut- lich unterscheidbaren drei Begriffen aufgehen muss, zu einer flĂŒs- sigen Abwicklung zu verhelfen. Wir sprechen in jener Zeit von Welt- wirtschaft und sagen damit, dass die einzelnen Glieder derselben nur um so fester verbundene, geschlossenere Gebilde darstellen mĂŒs- sen, die den anderen gegenĂŒber als eine solidarisch haftende Ein- heit in die Erscheinung tritt. Und jede dieser Einheiten hat wieder- um ihre eigene Wirtschaftsordnung, ihre eigene Wert-oder Rechnungs- einheit, lebt ihr eigenes Leben und muss die KrĂ€fte dazu aus sich selbst schöpfen. Diese KrĂ€fte so in Bewegung zu setzen, dass ein relatives Maximum an GĂŒtern erzeugt, dieser Vorrat wiederum nach einem, alle beteiligten Faktoren gleich wertenden SchlĂŒssel ver- teilt und dabei noch das notwendige " volkwirtschaftliche Kapital " erĂŒbrigt wird, diesen Mechanismus insgesamt wollen wir den Kreis- lauf der Wirtschaft nenn. So kam man dazu, je nachdem wohin man das wesentliche Moment und den Nachdruck verlegte, von einer Geld- wirtschaft, von einer Kreditwirtschaft und schliesslich doch auch | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s21.png |
â 22 - noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz- terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein- lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine Theorie auch einen Warenkauf mit gleichzeitiger Geldzahlung als einen Tausch charakterisieren wollen, wobei auch beim stoffwert- losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei zwei stofflichen GĂŒtern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt- schaft mĂŒssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche, zum Konsum drĂ€ngt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht. Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft- lichen Perspektive aus gesehen alle GĂŒter die verzehrt oder doch nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können. Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich beschrĂ€nkten Produktionsphasen Ăberdauerndes, gewissermassen Ewiges darstellt und immer aufÂŽs neue gegen GenussgĂŒter zu tau- schen bereit ist, auch dann wird, natĂŒrlich immer nur periodisch gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn die ĂŒber den Eigenbedarf verfĂŒgungsfreien Waren gegen andere ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan- denen Möglichkeiten der grösste SĂ€ttigungsgrad des Konsums er- reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol- | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s22.png |
â 23 - lendetem Austausch seine ĂŒberschĂŒssigen Produkte in andere Konsum- gĂŒter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt- heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert- losen Material vergegenstĂ€ndlicht ist, und das ganz besonders bei dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde, das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet wird, bei dem Ware, wenn ĂŒberhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro- chen werden. Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft-
schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom- men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der Ăquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch MachtverhĂ€ltnisse getrĂŒbt bis schrill gestört werden, aber hier bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen, innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser Störung plus und minus sich aufhebt und der GĂŒterausgleich auf dieser Grundlage sich hat vollziehen können. Wir mĂŒnden hier in die Frage des Wertes und Mehrwehrtes
wie weit im einzelnen jenes plus oder minus ĂŒber das durchschnitt- liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion «der Gesellschaft der Gleichen» hinaus schwingt oder zurĂŒckbleibt. Wir sahen nur, dass solche Möglichkeit besteht, wenn der Arbeitende | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s23.png |
â 24 - nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfĂŒgungsbereit in HĂ€nden hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere den Produktionsmitteln steht, je weiter die AbhĂ€ngigkeit reicht, ohna aber, was wesentlich ist, der Ă€usserlichen Freiheit verlustig zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein Gut sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natĂŒrlich fĂŒr die ganze GĂŒterwelt von GĂŒltigkeit und in der Volkswirtschaft kompen- sieren sich im Endzustande zwei gleiche GĂŒterkomplexe.Die Schwie- rigkeit, das plastisch zu erkennen, mĂŒssen wir hier im besonderen darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und selbstĂ€ndige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der GĂŒterentnahme aus der Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin, dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des Geldes ĂŒber den gĂŒterwirtschaftlichen wesentlichen VorgĂ€ngen gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle VorgĂ€ng hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das , ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher gerecht und uns allgemein verstĂ€ndlicher wird. Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters
«Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen-
und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s24.png |
â 25 - Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher Natur gegen GenussgĂŒter. FĂŒr letztere allein gelte der Ausdruck Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert sie in den GeschĂ€ftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln gegen GenussgĂŒter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren sie wieder GenussgĂŒter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren sie wieder GenussgĂŒter u.s.f. Die Produzenten von produzierten Produktionsmitteln tauschen gegen GenussgĂŒter und diese wieder aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro- duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hĂ€ngt von dem Marktwert seiner TĂ€tigkeit ab. Jedes Subjekt wirft in den gĂŒter- wirtschaftlichen Automaten seinen Beitrag und erhĂ€lt durch den Mechanismus eine GĂŒterquantitĂ€t und alle diese GĂŒterquantitĂ€ten die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden wĂŒrde, in zwei MĂ€rkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh- mer Nachfragende markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von Geld gegen GenussgĂŒter. Die Kuuouunsumenten des GenussgĂŒtermarktes sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende auftreten und können auf dem GenussgĂŒtermarkt dasselbe Geld aus- geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben, wobei die Unternehmer bezĂŒglich ihrer eigenen Leistung den | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s25.png |
â 26 - Anbietenden auf dem Produktionssmittelmarkt und bezĂŒglich ihrer eigenen Konsumtion den Nachfragenden auf dem GenussgĂŒtermarkt beizuzĂ€hlen sind. Auf dem Produktionsmittelmarkt steht wiederum nur soviel zur VerfĂŒgung als korporativ ausgegeben wurde und durch Vermittlung der Unternehmer auf den ersteren gelangt ist."" Soweit Schumpeter.
verteilung zu suchen haben und der SchlĂŒssel, der uns die Pforten zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb ist das Schwungrad fĂŒr jegliche Produktion, fĂŒr jegliche Bewegung im Wirtschaftskörper ĂŒberhaupt. Er ist immer das primĂ€re Moment und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge- bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum abhĂ€ngig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin dem Wesen nach eine Krise. Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis
die vom erfahrungsgemĂ€se vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor- geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau- fen wir die GĂŒter frĂŒherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s26.png |
â 27 - die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden GĂŒ- terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten mĂŒssen.Zwang- los finden wir hier die ErklĂ€rung mancher Krise:nĂ€mlich dann, wenn wir aus der MuuĂŒuundung mehr KuuouunsumgĂŒter erwarten, als diese uns fĂŒr den Augenblick zufĂŒhren kann, oder in anderer Variation, wenn wir einen spĂ€teren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau- ben versuchen und fĂŒr diese dahin zielende, sich aber erst spĂ€ter realisierende TĂ€tigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver- langen. Hier der wirtschaftlichen Entwicklung keine Fesseln anzu- legen und ihr auf der anderen Seite doch auch wieder schwere Krisen zu ersparen, hier eine wahre Formel zu entdecken, das sind die Sorgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank--und beson- ders der Diskontopolitik. Wir stellen fĂŒr unsere Untersuchung der modernen Wirt-
rechnen haben, die uns in ihren ZahlenausdrĂŒcken zwar keinen Auf- schluss ĂŒber deren absolute Werte, wohl aber ĂŒber das gegenseitige VerhĂ€ltnis ihrer absoluten Werte geben. Wir wissen, dass diese Preise einmal historischoaus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als eine gesellschaftliche Erscheinung begriffen werden mĂŒssen, ohne indes an dem Kern des Wertbegriffes rĂŒtteln zu wollen, der als Maass des gegenseitigen AbwĂ€gens nur die wirtschaftlich notwen- dige, wertvolle und anerkannte Arbeit zulĂ€sst. Wenn nicht grundle- | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s27.png |
â 28 - gende ProduktionsĂ€nderungen eintreten und besonders dann, wenn wir in einen Weltmarkt verflochten sind, werden wir in den Preisen mit gegebenen Grössen zu rechnen haben. Die Werteinheit hat die Bedeutung, â das sei hier wiederholt â uns nur relative Werte aufzuzeigen.Wohl aber muss jedes Gut seinen absoluten Wert aus dem oben besagten Arbeitsfaktor ableiten und wie das im einzelnen, so gilt es natĂŒrlich fĂŒr jedes andere Gut und alle GĂŒter, fĂŒr die ganze Produktion der Volkswirtschaft ĂŒberhaupt. Die wirtschaftlich wertvolle und anerkannte Arbeit, das sind in der modernen Wirtschaft die Produktionskosten der GĂŒter und diese Aufwende insgesamt das ist das Einkommen der Nation. Die Kalkulation ist nicht weiter, als eine Addition von
stellen. Wie sich dann wieder die verschiedenen Einkommenskategorien in die Preise aufteilen, denn meist mĂŒssen wir praktisch bei ihnen mit der starren oberen Grenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die uns in diesem Falle nicht interessieren kann, insofern als wir nicht die Störungen, die in der Wirtschaftsordnung begrĂŒndet sind, im ein- zelnen zu untersuchen haben. FĂŒr die Betrachtung des Kreislaufes der Wirtschaft und insbesondeere fĂŒr das Erkennen des Wesens der Werteinheit genĂŒgt es festgestellt zu haben, dass alle erzeugten GĂŒter, alle Einkommen in sich enthalten mĂŒssen, dass aber der Zu- griff zum Realeinkommen, das meist nur aus einer gar nicht mess- baren Teilbarkeit an einem Gute besteht, fĂŒr den einzelnen gar nicht möglich ist und als ein Charakteristikum der arbeitsteili- | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s28.png |
â 29 - gen Verkehrswirtschaft auch gar nicht möglich sein kann. FĂŒglich muss jeder sein Einkommen in einer Form zur VerfĂŒgung gestellt haben, die es ihm dennoch ermöglicht, dem realen Wert seines Anteils, den er iirgendeinem Gute zugefĂŒhrt hat, in anderen gleichen Werten auf dem Markte zu erreichen. Wir haben alle unsere Arbeitskraft in einen Einheitsstrom von Arbeit zusammen getan, in dem alles Per- sönliche und Individuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade in dem Verbundensein eine Bereicherung der Gesamtheit wie auch des einzelnen erwartet. Der ganze Arbeitsstrom findet sein Equivalent im ganzen Arbeitsprodukt, mag auch im einzelnen wiederum der eine auf Kosten des anderen seinen Vorteil zu erringen suchen. Zum Realeinkommen, zum KonsumgĂŒtermarkt ist und das Nomi-
wieder den Anschluss an die GĂŒterwelt finden, von der wir uns in der arbeitsteiligen Wirtschaft mehr und mehr entfernt haben; das Nominaleinkommen muss insgesamt das Realeinkommen vom Markte wie- der mobil machen. So ist es uns, â gleich in welcher rechnerischen Grösse, -die Anweisung auf den Konsumtionsfond und unter Anerken- nung der QuantitĂ€tstheorie muss der Ausgleich von Einkommens-und Preishöhe auf dem Markt sich vollziehen. Betonen wollen wir gleich, dass diesenEndzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss, dass aber keine dauernden Preisrevolutionen notwendig sind, die Zungen der Wirtschaftswage, Nominaleinkommenshöhe und Preisstand zu equilibrieren. Wir können sagen:
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â 30 - Realeinkommen R mal Preis (im Durchschnitt, Index ) P ist
GĂŒltigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass ehedem der Begriff des Normaleinkommens noch möglich war, doch das System der Preise, d.h. zahlenmĂ€ssig differenzierte Werteinheits- ausdrĂŒcke sich im Verkehr herauskristallisiert hatten. Wenn nun dieser nicht mehr imstande ist seine Arbeiter oder Mitglieder in einem Gute zu entlohnen, das auf Grund seines Stoffwertes in jene Relation eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich- wertigem(Tauschgut ) doch Gleichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung auf das Sozialprodukt den Leistenden zur VerfĂŒgung stellen. In jedem Falle muss die BrĂŒcke geschlagen werden zwischen Einkommen und Konsumtionsmöglichkeit und in der modernen Wirtschaft ist es das Vorherrschen der Werteinehit, die in Geld oder der Wirkung nach geldgleicher Form das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet abstrakte Grösse mit etwas durchaus Realem, dem Produkt der ganzen Gemeinschaft verbindet. Doch ist die Werteinheit eine Ă€ltere Er- scheinung nd hat doch ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen sprechen; die Funktion, die wir ihr hier zuerkennen, das Bindeglied des zerrissenen und gespaltenen Tausches zu sein, ist dem gegenĂŒber eine abgeleitete und setzt die erstere voraus. In der Kalkulation bedienen wir uns der Werteinheit und
sich ergebende Preis ist dann der Kostenfaktor aller Einkommen. | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s30.png |
â 31 - Die ParalellitĂ€t in der Höhe der Werteinheit zwischen dem Nominal- einkommen und den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist uns damit nichts Verwunderliches. Wir können auf die Wagschale der GĂŒter nichts legen, ohne auf der anderen, wo die Arbeitsauf- wĂ€nde und damit die Einkommen sich sammeln, StĂŒcke gleichen Ge- wichtes, gleiche Mengen von Werteinheiten hinzuzufĂŒgen; ja es fĂŒhrt kein anderer Weg zur Produktion als durch Aufwendungen von Arbeit und damit von Einkommen. Der nominelle Preis eines Produktes wird zerlegt in die prozentualen nominellen Anteile der verschiedenen Erzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale Anteile am gesamten Produktionsfond. Wir sehen, dass in ordnungsmĂ€ssigem Gang der Wirtschaft
schem Ausschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar nicht mehr gesprochen werden kann; beides sind eigentlich eines und dasselbe. Die GĂŒterpreise finden wir in gewissen Grenzen als gegebene Grössen vor, denn die Produktionsweise Ă€ndert sich allge- mein meist nicht spr Produkte ordnen sich in VerhĂ€ltnismĂ€ssigkeit schon ehedem sie auf den Markt gelangen diesem Netz von Relationen ungefĂ€hr ein. Mit der Grösse der Produktion und den Preisen wird als abhĂ€ngige Grösse das Nominaleinkommen in absolut gleicher Höhe geschaffen. Preiskampf und Preisrevolution kann begrifflich nicht möglich sein, wenn beide Faktoren jeweils das gleiche bedeuten, wenn sie nur verschieden aufgeteilt, das eine Mal in nominelle GĂŒterpreise, | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s31.png |
â 32 â das andere Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber doch sich gegenseitig aufheben mĂŒssen. Der Konsum bestimmt nicht nur die Höhe, sondern auch die Auswahl der Produktion und je nach seinen objektiven WertschĂ€tzungen einerseits und den objektiven BeschaffungswiderstĂ€nden andererseits werden diese oder jene GĂŒter herangezogen werden. Was aber in diesem Zusammenhang mitbestimmt das sind die Einkommen, die nicht nur allein von der Form als einer gesellschaftlichen Einrichtung, sondern auch von der IntensitĂ€t und der QualitĂ€t der Produktion beeinflusst und geĂ€ndert werden. Wir deuten damit an, dass in einem gegebenen Land unter gegebenen ProduktionsverhĂ€ltnissen alle Einkommenskategorien in einem bestimm- ten VerhĂ€ltnis zu einander stehen mĂŒssen; dass Unternehmer und Ar- beiter, Bauern, Beamter und freie Berufe nicht willkĂŒrlich nebenein- ander bestehen, sondern von einer wirtschaftlichen Notwendigkeit gezwungen sich zu einem harmonischen Ganzen vereinen mĂŒssen. Neben dem PreisgebĂ€ude oder besser mit dem PreisgebĂ€ude ist auch das EinkommensgebĂ€ude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei beiden eine absolute Starrheit erreicht wĂ€re, aber doch ein innerer Zusam- menhang zu konstatieren ist. Der Kreislauf der Wirtschaft wĂŒrde bei uns in dem Pro-
so zu ordnen und so unter alle EinkommensempfĂ€nger zu verteilen, das insgesamt nicht mehr nominelles Einkommens auf dem Markte er- scheinen kann, als wĂ€hrend der Produktion gleichnamige Einheiten fĂŒr die erstellten Produkte verausgabt wurden. Darin mĂŒssen sich | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s32.png |
â 33 â aller, aber auch alle Berufsgruppen teilen. In den GĂŒterkalkulati- onen finden wir die Substanz fĂŒr alle Einkommen. In einem Schema wollen wir aufzeigen, wie wir uns die
von Einkommen zu unterscheiden haben: 1.) Die an der Produktion und an der Zumarktebringung der Genuss- gĂŒter unmittelbar Beteiligten, also die Produzenten, HĂ€ndler, Zins-, Renten- Gehalts- und LohnempfĂ€nger. Sie stellen die primĂ€re Haupt- einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der Gesell- schaft. Alle weiteren Einkommen werden aus dieser Masse gespeist. 2.) Die an der Erschaffung des festen «volkswirtschaftlichen Kapitals» arbeitenden Berufskreise (Bauarbeiter und -unternehmer, BrĂŒcken-, Eisenbahnbauer usw.); sie schöpfen ihr Einkommen aus den Ersparnissen aller ĂŒbrigen Gruppen ( 1 ; 3 ; 4 . ) 3.) Die freien Berufe, wie Aerzte, Schriftsteller, KĂŒnstler usw., die aus den freiwilligen Abgaben aller ĂŒbrigen ihren Anteil geltend machen können . 4.) Die Beamten im öffentlichen Dienst, die mittels Steuern jeg- licher Art durch den Fiskus kaufkrĂ€ftig werden. | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s33.png |
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â 35 â Was an jeder bildlichen Darstellung fehlerhaft sein
keit natĂŒrlich im organischen Flusse befinden. Das mĂŒssen wir auch hier berĂŒcksichtigen, wenn wir eine Periode in ein einmaliges Ge- schehen zusammenpressen. Was uns deutlich werden soll, ist die Para[ergĂ€nzt handschriftlich: l]ellitĂ€t von Nominaleinkommen mit der Preishöhe der Gesamtpro- duktion. Wenn nach unserer Zeichnung in der Kalkulation das Produkt einen Preis von 100 erzielt, so darf fĂŒr jenes Produkt auch nicht mehr wie 100 Einheiten auf dem Markte kaufkrĂ€ftig werden. Arbeiter, Angestellte, Produzenten und HĂ€ndler (Gruppe I) geben insgesamt ab an Beamte durch Steuern und Abgaben 4 mal 3 ist 12, an freie Berufe 4 mal 2 ist 8, an die Kapitalerstellenden 4 mal 3 ist 12; treten also von ihren Einkommen ab 12, 8 und 12 ist 32 und es bleiben ihnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem KonsumgĂŒtermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf. Weiter ist im Bilde angenommen, dass die verschiedenen sekundĂ€ren Einkommenszweige sich gegenseitig ZuschĂŒsse leisten, der Einfach- heit halber hier immer das gleiche. Was an die kapitalerzeugenden Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar fĂŒr die Abtretenden privat- wirtschaftliches Kapital ; â privatwirtschaftliches Kapital aber, das sich in sog. volkswirtschaftlichem Kapital niedergeschlagen hat in dem Werk derjenigen, welche die Konsummöglichkeit von den Sparenden erhielten. Diese haben dann, sofern es sich nicht um direkten Eigenbesitz mit Eigenverantwortung handelt [ergĂ€nzt handschriftlich:, ] einen obligato- rischen oder schliesslich auch dinglichen Anspruch. | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s35.png |
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