Versionsunterschiede von Wesen Und Inhalt Der Werteinheit




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    1 Dissertation
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    3 zur
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    6 Erlangung der D o k t o r w ü r d e der
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    8 sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät
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    10 der
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    12 U n i v e r s i t ä t F R A N K F U R T a.M.
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    19 __Ludwig ERHARD .__
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2 %%(wacko wrapper=text wrapper_align=left)((!/Inhalt Weiter zum Inhaltsverzeichnis))%% %%(wacko wrapper=text wrapper_align=right) ((file:ludwig_erhard_dissertation_deckblatt.pdf Seitenversion herunterladen))%% 22
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    29 __ W e s e n und I n h a l t__
    30   der
    31 __W e r t e i n h e i t__
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    33 __Inhaltsverzeichnis:__
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    35 I. Kurze historische Betrachtungsweise der tausch-und güterwirtschaft-
    36   lichen Vergänge.
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    38 II. Der Kreislauf der Wirtschaft; Einkommensbildung und Güterverteilung.
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    40 III. Die Lehrmeinungen; Nominalismus, Metallismus, Warentheorie des Geldes.
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    42     Die Erkärung der Werteinheit als eines Arbeitsquantums.
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    44 IV. Valuta und Währungsformen:
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    46       a.) Der Staat mit Goldwährung
    47       b.) Der Saat mit freier(Papier- ) Währung
    48       c.) Der ohne historische Erinnerung neu sich bildende Staat.
    49       d.) Der autarke Staat ohne internationale Beziehungen.
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    51 V. Die stabile und unstabile Währung,- D0as Wesen der Inflation
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    53 VI Schlussbetrachtung: Die Arbeit als Weltwährungseinheit
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6 {{anchor name="start"}} 67               Wesen und Inhalt der Werteinheit erforschen suchen,
7 %%(wacko wrapper="text" wrapper_align="center") 68 heisst soviel wie die heutige Wirtschaftsverfassung in all ihren
8 <# <p></p> #> 69 eng verschlungenen Zusammenhängen erkennen wollen. dabei ist es uns
9 D I S S E R T A T I O N 70 klar, dass wir das Verständnis nicht gewinnen können, etwa aus dem
10 <# <p></p> #> 71 Studium der Münzgeschichte, denn Werteinheit ist der viel weitere
11 zur 72 Begriff wie Geld: Werteinheit umfasst und umspannt alles, was uns im
12 73 täglichen, wirtschaftlichen Leben in mannigfacheter Form entgegen-
13 Erlangung der D o k t o r w ü r d e der 74 tritt. Was die Werteinehit erreicht, hat seine Individualität verloren
14 75 und ist nunmehr in der Quantität vor anderen Dingen differenziert.
15 sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät 76              Sei es Grund und Boden oder Vieh, sei es menschliche Tä-
16 77 tigkeit vom Dienst des Baerensammlers bis zur höchstqualifiziertes-
17 der 78 ten geistigen oder organisatorischen Arbeit, ob es nun Erz und Kohle
18 79 oder gleich der stolze Oceanriese, ein Kindersteinbaukasten oder ein
19 U n i v e r s i t ä t F R A N K F U R T a.M. 80 Wolkenkratzer in der New Yorker City, der millionste Kliescheeabzug
20 81 eines Bilderbuches oder ob es das Kunstwerk eines unserer besten
21 <# <br></br> <br></br> #> 82 Meister sein ;- Dinge, die wie nie und nimmer vergleichen könnten, in
22 83 der Form, dass wie sie auf einen gemeinsamen Ausdruck bringen, sie
23 84 scheinen im Spiegel der modernen Wirtschaft gleichgemacht. Der Be-
24 E i n g e r e i c h t von: 85 griff der Werteineheit scheint uns etwas real wirtschaftliches darzustel-
25 86 len und es bleiben übrig und regieren nurmehr die Zahlen, die sich
26 __L u d w i g E R H A R D .__ 87 gegeneinander wägen, damit den Mechanismus der Wirtschaft in Gang
27 %% 88 setzend.
28 {{anchor name="ende"}} 89             Wir sagten, die Werteinehit "scheint" eine absolut reale
29 | 90 grösse zu sein und wollen die Beantwortung der Frage, ob die Möglich-
30 file:wesenundinhaltderwerteinheit_titelblatt.png?right&418px 91 keit einer so beschriebenen Wertgrösse bestehen kann und was deren
    92 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s1.png
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35 Fernleihe: ((https://kxp.k10plus.de/DB=2.1/SET=2/TTL=1/MAT=/NOMAT=T/CLK?IKT=12&TRM=166887749 GVK - Gemeinsamer Verbundkatalog)) 97 - 2 -
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    99 notwendiger Inhalt sein müsste zu späterer Ausführung zurückstellen.
    100 Den Weg, den wir beschreiten wollen, lassen wir uns von der reinen
    101 Logik weisen, die uns zwingt, zu denken: "wenn alle jene Individualitä-
    102 ten dem wertenden Gedanken unterliegen und gleichnamigen Ausdruck
    103 finden, so muss eine Regel, ein System vorherrschen, dem diese Bewertung
    104 folgen muss; über alle Individualität hinaus muss etwas Gemeinsames
    105 den Dingen anhaften, das diesen wirtschaftlichen Vorgang rechtfertigt.
    106 Und das Wertausdrucksmittel, die Werteinheit, gleich ob sie von Men-
    107 schengeist erschaffen oder organisch sich selbst in diese REchte ge-
    108 setzt hat, sie muss das, was sie in andern Dingen ausdrückt, die Quan-
    109 tität, das Maass, nach dem sie die Dinge der Aussenwelt wertet, in sich
    110 selbst enthalten oder - wir wollen uns hier noch keiner Theorie an-
    111 schliessen - sie doch wenigstens symbolisieren.
    112             Wir stehen hier im Streite der Wertlehren, zwischen den
    113 Schwertern der Gelstheorien. Hie objektive, hie subjektive Wertlehre;
    114 hie Metallismus, hie Nominalismus. Was wir in aller Kürze hier einleitend
    115 anführen konnten, das ist schlechthin die gestellte Aufgabe selbst,
    116 das bedeutet das Problem.
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    119             Die historische Betrachtungsweise aufnehmend, fragen wir
    120 uns, ob der Werteinheitsbegriff eine Urerscheinung wie Wert und Be-
    121 dürfnis vorstelle oder ob er nur ein, der heutigen Wirtschaftsform
    122 essentieller bestandteil sein. Auf diese Weise müssen wir einmal zu
    123 dem Punkte gelangen, wo jener Begriff im Wirtschaftsleben erstmals
    124 wirksam und erkenntlich wird. Wir versetzen und zurück in das Zeit-
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    132 alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach
    133 Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den
    134  Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt-
    135 schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit
    136 eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den Güterwert
    137 zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im Verhältnis zu der Dringlich-
    138 keit des Bedürfnisses den gleichen Begfriedigungs- und Sättigungsgrad
    139 erhoffen liessen.
    140             Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache
    141 annehmen wollen, schreitet fort. Durch irgendwelche Umstände, wie die
    142 Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu
    143 anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu
    144 fremden Völkern mit anderen Sitten, Gebräuchen und Lebensgewohnheiten;
    145 lernen damit fremde Bedürfnisse kennen und schätzen. Die ersten Tausch-
    146 handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine
    147 Werteinheit dabei nötig war, - ein Gut tauschte das andere aus.
    148
    149             Schon in den Anfängen des wirtschaftlichen Verkehrs
    150 spielt die persönliche Qualifikation eine Rolle, insofern als sie
    151 zur Bildung von Berufen drängt, ohne aber, wie wir sehen werden, den
    152 reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb-
    153 flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die
    154 Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö-
    155 tigt, wird abschätzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden
    156 muss, während der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt.
    157 Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei
    158 Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie-
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    163 derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen
    164 die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem
    165 Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen-
    166 den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali--z--fikation ist gleich) - sie
    167 tauschen absolute Äquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt-
    168 schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren
    169 und die Fäden mit anderen solchen anknüpfen, weil sie aus solchem Tun
    170 grössere und jedenfalls reichlichere Bedürfnisbefriedigung erhoffen,
    171 in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar-
    172 beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei-
    173 ten.
    174
    175             Die Häufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die
    176 Schwierigkeit ihrer Durchführung, denn nicht immer wird der Tauschende
    177 den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewünschte feil-
    178 bietet. Die Güter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar-
    179 keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht
    180 verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafür zu tauschen
    181 in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine Zufälligkeit blei-
    182 ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese Widerstände zu umgehen.
    183 Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natürliche, organische
    184 Entwicklung drängte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus
    185 ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das
    186 dank seiner Eigenschaften - widerstandsfähig, relativ kostbar, teilbar
    187 haltbar und leicht transportierbar - imstande war, jene die Entwicklung
    188 fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge-
    189 mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss-
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    193
    194 schreibung erzählt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und
    195 damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung -
    196 von Edelmetallen.
    197             Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung
    198 für nötig erachten, die Edelmetalle vereinten sie in sich bis dass
    199 sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhängen-
    200 den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch
    201 ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles
    202 passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine
    203 Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir
    204 sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit
    205 gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf,
    206 je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss-
    207 ter und natürlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit
    208 der Beziehungen die Güterwertungen im Verkehr sich herauskristallisie-
    209 ren. Das Edelmetall wird mählich, ohne dass wir genau das Datum der
    210 Geburtsstunde werden nennen können, vom Tauschgut zum Tauschmittel
    211 sich wandeln, womit dann auch gleichzeitig begrifflich der Werteinheit
    212 ihr Standort und ihr Wirkungskreis angewiesen wird. Wir haben dabei
    213 wohl den Einwand zu erwarten, dass dann, wenn durchaus gleichwertige,
    214 reale Güter, wie auch hier noch, zum Tausch gelangen, der Charakter des
    215 Tauschgutes noch absolute Gültigkeit besitzt. Anerkannt sei das einst-
    216 weilen aber nur für einen dritten, der ohne selbst mit seinen Schätzun-
    217 gen den gegebenen Zustand gültig werden liess, neu in den fraglichen
    218 Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen
    219 anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar-
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    223 beit wert oder nicht erscheint. Für das Glied der Wirtschaftsgemein-
    224 schaft selbst werden die relativen Wertbeziehungen in gewissen Grenzen
    225 eine konstante, historisch zu begreifende Grösse darstellen. So weit
    226 eine Beeinflussung seinerseits möglich war, hat er seine Stimme bereits
    227 in die Wagschale geworfen. Für ihn wird eine Gleichung, wie ein Korb
    228 ist gleich 10 g Gold, so genau sich auch in den objektiven Massen über-
    229 einstimmen mag, in seinem wirtschaftlichen Denken noch auch keine ab-
    230 schließende Betrachtung, nicht der endgültige Zustand sein. Seine gedank-
    231 liche Rechnung wird weiter greifen und etwa die Formel zeigen:
    232 Ein Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Gold ist
    233 zur Durchgangsstation, ist nur Mittel um zu seiner Wortgleichung:
    234 Ein Korb ist gleich einer Tonschale, zu gelangen. Wenn alle so zustande
    235 gekommenen Gleichungen objektiv wahr, deren Faktoren wirklich gleich-
    236 wertig sind, gemessen an dem zur Beschaffung notwendigen Arbeitsauf-
    237 wand, denn nur dieser allein kann in der noch primitiven Wirtschafts-
    238 ordnung massgebend sein, dann scheint auch die Berechtigung vorzuliegen,
    239 das wesentliche Moment nicht in der Funktion als Tauschgut sondern als
    240 Tauschmittel zu suchen. Keineswegs verkennen wir dabei die grundlegende
    241 Bedeutung des Tauschgutes, soweit alle später definierten Werteinheiten
    242 historisch auf jenem fussen, und nicht einmal der konsequenteste Formali
    243 mus wird sich dazu verstehen; wir anerkennen aber auch die Notwendigkeit
    244 in der Fülle der relativen Wertzusammenhänge und ihren Schwankungen
    245 einen ruhenden Pol zu suchen oder zu konstruieren, von dem wir ausgehen,
    246 um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder
    247 wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem
    248
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    251
    252 Behufe das reale Tauschgut benötigen, ist nicht einzusehen, solange
    253 es kein G u t geben kann - und nie wird die Natur uns ein solches
    254 bescheren - , das über Zeit und Raum hinaus die absolute Wertkon-
    255 stanz in sich birgt.
    256             Wenn wir nach dem absoluten Werte forschen, sind wir
    257 nicht erkenntnisreicher geworden, wenn wir wissen, dass ein Korb
    258 nicht nur gleich einer Tonschale sondern auch gleich 10 g Gold ist.
    259 Verbreitert hat sich lediglich die Basis, die Zahl der Relationen
    260 und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gleichung wahr ist. Ver-
    261 gessen wir doch nicht die ursprüngliche Bedeutung der Werteinheit,
    262 uns beim Tausch Diener zu sein, ihn zu erleichtern. Die Tauschopera-
    263 tionen zwischen Einzelkontrahenten bedürfen zu Durchführung keines
    264 dritten, realen Gutes, ja, es wäre geradzu unsinnig, ein solches einzu-
    265 schalten. Die Forderung nach dem "artgleichen Messwerkzeug" findet
    266 hier sogar zur vollsten Befriedigung seine Lösung. Nachdem wir die
    267 subjektiven Schätzungen, die die Arbeit erst in jene Richtung in ge-
    268 wisser Stärke gelenkt hat, als Daten hinnehmen können, sehen wir es
    269 in geradezu kristallener Klarheit und Schärfe, dass der Arbeitsauf-
    270 wand, dessen wirtschaftlicher Wert, der Beschaffungswidersand es ist,
    271 der das natürlichste, gerechteste Mass uns liefert und zudem noch
    272 unabhängig ist von allen absoluten und damit relativen Schwankungen
    273 der einzelnen Güter selbst und untereinander. Ja mögen dies in den
    274 unwahrscheinlichsten Ausmassen revolutionieren, den Ruhepunkt wer-
    275 den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen
    276 Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über-
    277
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    280
    281 haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben.
    282             Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
    283 von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten?
    284 Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold
    285 kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v
    286 erhalten.
    287             Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
    288 nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf lanfe Sicht
    289 hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in-
    290 folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht,
    291 so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie
    292 und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den
    293 Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum
    294 das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut
    295 von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser
    296 Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden.
    297             Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
    298 mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann
    299 die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver-
    300 mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als
    301 auch denen ihres Eigenkörpers. Gleich, ob einzelne oder alle oder
    302 ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch-
    303 mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch
    304 nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen.
    305 Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine
    306 dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und
    307
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    309 - 9 -
    310
    311 begrifflich nicht damit zusammenhängt.
    312             Wann wir überhaupt in der geschichtlichen Betrachtung
    313 erstmals mit dem Begriff Werteinheit operieren wollen, muss eine
    314 mehr oder minder willkürliche Erwägung sein. Nicht wollen wir von
    315 Werteinheit sprechen etwa beim ersten zufälligen Tausch, indem wir
    316 sagen, und wir könnten das, das eine Gut sei gewissermassen die Wert-
    317 einheit des anderen, sondern wollen Werteinheit dann erst als Tat-
    318 sache gelten lassen, wenn eine Gemeinschaft in all ihren wirtschaft-
    319 lichen Handlungen sich zwanglos eines einzigen Wertausdruckes be-
    320 dient. Voraussetzung für die Werteinheit ist als eine historische
    321 Entwicklung in einem wirtschaftlichen Verband und die Werteinheit
    322 ist in der Gültigkeit und in der Wahrheit des Ausdruckes um so
    323 allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter
    324 verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein-
    325 same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt.
    326 Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische
    327 Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie
    328 zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch
    329 grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu
    330 notwendig auch die äusseren Formen und MIttel für das rechtliche
    331 und öffentliche Leben. Als eine der wesentlichen Normen hat die
    332 Gesellschaft, die wir von nun an zur Verdeutlichung den Staat nennen
    333 wollen, das wirtschaftliche Leben zu regeln und ordnen übernommen;
    334 die Sitte prägt er zu Rechtsätzen und als einen solchen müssen wir
    335 es ansehen, wenn er die reale Werteinheit durch Namengebung äusser-
    336 lich zu einer staatlichen Kategorie stempelt. Der Staat lässt Stücke von
    337 bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner-
    338 halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität
    339
    340
    341 - 10 -
    342
    343 sollte Wage und Probierstein erübrigen, das aufblühende Wirt-
    344 schaftsleben sollte von den starren Fesseln befreit werden.
    345 Die Relationen drücken sich nimmer in Gewichtsmengen aus, sondern
    346 in einem Teil oder der numerischen Vielheit der staatlich prokla-
    347 mierten, dabei noch durchaus realen Werteinheit, wobei diesen Neu-
    348 ordnung immer nur einer Umrechnung, keineswegs einer Umwertung
    349 gleichbedeutend sen kann. Was wir bisher die Relationen der
    350 Güterwerte nannten, das sind jetzt die Preise, denn diese sind im
    351 Grunde nichts anderes als Verhältniszahlen. Die Tauschmittelfunk-
    352 tion des Geldes als der Form, oder besser der Werteinheit als des
    353 Inhalts schält sich mit jeden weiteren Schritt der Betrachtung
    354 immer deutlicher heraus. Zwar sind die beiderseitigen Objekte
    355 jedes einzelnen Tausches immer noch Realitäten, und das ist not-
    356 wendig, solange die staatliche Autorität noch nict in dem spä-
    357 teren Maasse gefestigt und in längerer Webung eine Gewähr für
    358 die reibungslose Abwicklung des Verkehrs gegeben war.
    359             Greifen wir unsere frühere Gleichung wieder auf, die
    360 lautete:
    361 1 Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale.
    362 Bei der Inbeziehungsetung des Korbes zu den 10 g Gold ist die
    363 reale Uebereinstimmung, wenngleich die 10 g Gold für den Korb-
    364 flechter nichts Definitives bedeuten und er im Geiste gleich
    365 wider die dazugehörige Gleichung wie 10 g Gold zu 1 Ton-
    366 schale anstellt, doch ohne weiteres erkenntlich gegeben. Bei der
    367 Reduktion auf den Preis aber, 1 Korb ist gleich 27,90 M ( Fiktion:
    368 Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen
    369 gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich
    370
    371
    372 - 11 -
    373
    374 2.790.- M) fehlt uns zum vollen Verständnis des equivalenten
    375 Tausches wieder eine weitere Gleichung:
    376        2.790,- M zu 1000 g wie 27,90 M zu 10 g,
    377 mit anderen Worten - wir müssen den Münzfuss kennen. Noch umständ-
    378 licher und verzweigter werden die Vergleiche, wenn der Korbflech-
    379 ter nun gar noch weitere Erwägungen anstellen muss, um in den Be-
    380 sitz der Tonschale zu gelangen. Das Geld wäre die törichteste Ein-
    381 richtung und wir könnten nicht glauben, dass es solches Geld gäbe,
    382 dass der Verkehr zu seiner Erleichterung und Beschleunigung sich
    383 eines solchen I vvnvv strumentes bediente oder es eigentlich erst so
    384 recht schuf, das ihn wie eine Zwangsjacke hemmen müsste, wenn, ja
    385 wenn eben die Funktion des Tausch g u t e s das wesentliche Merk-
    386 mal des Geldes bedeutete.
    387       Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit
    388 nicht hinden, so sehr es auch das Bild verschleiern kann, den wahren
    389 Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann
    390 erst den Begriff Geld überhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit,
    391 auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt-
    392 tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich
    393 wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen
    394 Güter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den
    395 Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo.
    396 rische Verankerung und damit auch seine Selbstständigkeit im mensch-
    397 lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt
    398 der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des
    399
    400 - 12 -
    401
    402 täglichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von
    403 Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel
    404 bildet sich in K^^o^^nsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht
    405 auch, wenn auch nur rein äusserlich eine Bestätigung des von uns
    406 herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine
    407 ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhält es durch die Wert-
    408 einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die
    409 Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet.
    410          Wir streiten hier nicht darüber, ob das Geld stoffwert-
    411 voll oder wertlos zirkulieren muss und kann, das ist eine sekundäre
    412 Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und
    413 im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri-
    414 sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein-
    415 heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist
    416 ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur
    417 noch zu fragen übrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der
    418 Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung
    419 an eine Realität, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern
    420 oder ob es nur eine solche symbolisieren müsse.Hier bleibt uns
    421 noch genügend zu lösen übrig.
    422        Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem
    423 Augenblicke an, wo wir von Werteinheit sprechen - in der wirt-
    424 schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem
    425 historisch begründeten Wertausdruckes bedinet - nicht jeder wirt-
    426 schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade
    427 nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens
    428
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    431
    432 am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in
    433 genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol-
    434 lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein
    435 kann, absolutes Maass für alle übrigen Dinge abzugeben, sondern
    436 im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die Güter der Aussenwelt kom-
    437 mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach
    438 und funktionell bereits "die reine Objektivität" besitzt, eine Zu-
    439 rückreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch
    440 notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel-
    441 chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite-
    442 re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen
    443   wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
    444 Entwicklung zu skizzieren.
    445     Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
    446 dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes
    447 und ihres Wesens erfahren hatte, während der Equivalenztausch äus-
    448 serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die
    449 Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte,
    450 desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel-
    451 metallen für den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus-
    452 bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten
    453 Produktivität verspürte, auf der anderen aber auch die Anhäufung
    454 von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate-
    455 rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der
    456 Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen,
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    463 die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des
    464 Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch-
    465 mittel überwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde,
    466 sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele
    467 des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie
    468 sich üner den Stoff erhebt.
    469          Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann,
    470 der nicht sofort auf das Equivalent seiner Arbeit angewiesen ist;
    471 dass also wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Voraussetzung für
    472 ein durch Kreditgewährung entstandenes Forderungsrecht bildet.
    473 Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht
    474 dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und
    475 so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine Zufäl-
    476 ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch
    477 die Kreditgewährung, die das Charakteristikum erst dann darstellt,
    478 wenn sie allgemein geübt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln
    479 des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens-
    480 ten Forderungsrechte wäre zwar begrifflich theoretisch möglich,
    481 denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten müssen von der Perspek-
    482 tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber
    483 handelt es sich darum, einen für das tägliche Leben gangbaren, prak-
    484 tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter
    485 Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht
    486 durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lässt, die vielmehr
    487 aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die
    488 si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger
    489
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    492
    493 finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein
    494 sicheres F^^u^^ndament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab-
    495 gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine
    496 Quittung über wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist für
    497 den Kreditgebenden Legitimationspapier für eine wirtschaftliche
    498 Leistung, für die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das
    499 Protokoll darüber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst
    500 der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wäh-
    501 rend der andere urkundlich bestätigt oder verspricht, den schul-
    502 digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem
    503 Sinna nach unverändert fortbestehende Tauschwirtschaft erfährt nur
    504 durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch
    505 den Kredit überbrückte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei
    506 nachlässiger Betrachtung verführen könnte, den Tausch, dessen letzte
    507 Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu
    508 negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangsläufi-
    509 ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die
    510 tatsächliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde
    511 legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon--s--ti-
    512 nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da müssen die
    513 Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes Gepräge erhalten
    514 und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden
    515 wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl
    516 auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen,
    517 dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates,
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    522 sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in
    523 gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck
    524 finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir
    525 in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels.
    526 Die Tätigkeit der Instanz, die der Wirtschaft den^^ie^^ Wechsel mit
    527 ihren zufälligen Summen ausgedrückt in werteinheiten in staat-
    528 lich begültigte Stücke auf runde Summen lautend, und dazu frei
    529 übertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor-
    530 schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In-
    531 stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt-
    532 schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der
    533 Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit.
    534           Den Dienst, den solches Geld für jene Gemeinschaft leistet,
    535 können wir uns vergegenwärtigen, wenn wir uns den gesamten Zahlungs-
    536 verkehr - oder wir können ihn auch noch durch alle äussenren
    537 Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d--en--iesen auf ein allgemein-
    538 nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies
    539 ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig
    540 der Fall sein müsste. Es wäre ein auf die höchste Spitze getriebe-
    541 ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch,
    542 kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des
    543 Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen.
    544 Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal
    545 angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären.
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    550 Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s-
    551 Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist
    552 inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied.
    553 Was obiger Variante im tätigen und täglichen Leben entgegensteht,
    554 das ist bildlich und drastisch ausgedrückt der "10 Pfennig-Automat"
    555 der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun
    556 haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirthscaft schiesst vor, um
    557 die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon
    558 gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach
    559 begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in
    560 der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem säumigen
    561 Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt
    562 beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt-
    563 schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich künstlich selbst
    564 vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das Güterreservoir
    565 der Wirtschaft infolge gleichen Z^^u^^und Abstroms nie geleert ist.
    566 Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden.
    567                    Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick-
    568           lung oder vielleicht wäre es nur eine Umbildung der Anpassung,
    569 nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur für den Augenblick
    570 der gegenwärtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl-
    571 lung von der B^^u^^chforderung über den Wechsel bis zur Banknote
    572 zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand
    573 und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben über per-
    574 sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For-
    575 derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet.
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    580 Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch
    581 wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel
    582 allgemein gültigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol-
    583 che Werteinheiten repräsentierend das moderne Geld geworden, das
    584 wie ursprünglich das reale Tauschgut - das Geld im Gewichte oder
    585 auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit - in unserer Wirtschaft
    586 als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den
    587 Gütern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs-
    588 ständige wirtschaftliche Faktoren treten, müssen auch diese in
    589 den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht
    590 die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig-
    591 net wäre, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte
    592 nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher
    593 schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses
    594 allein war wertbildend ohne Rücksicht auf die Art des der Arbeit
    595 zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich
    596 wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen
    597 das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen
    598 in beiden Fällen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter
    599 mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in Händen und darum
    600 müssen die Beziehungen nicht nur auf die Güterwerte sondern
    601 getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste
    602 erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie
    603 des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen
    604 aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus
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    609 des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut früh-
    610 her --e--in einem entsprechenden Teilgewicht dargestellt, so kann
    611 auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung
    612 entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert-
    613 einheiten symbolisch vergegenständlicht und damit die Distri-
    614 bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute
    615 so in unser Denken und Fühlen eingehämmert, dass wir uns im täg-
    616 lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen
    617 müssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel
    618 zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in
    619 so langer Entwicklung geborene Bankgeld - unser heutiges Geld
    620 schlechthin - um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist
    621 wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, Prägefreiheit und mehr
    622 näher zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt-
    623 schaft, der Einkommensbildung und Güterverteilung, die den Rahmen
    624 des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam-
    625 menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell-
    626 ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen.
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    631 __ D e r K r e i s l a u f d e r W i r t s c h a f t .__
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    636             So lose auch bei nachlässiger Betrachtung eine
    637  Atomisierung des wirtschaftlichen Kreislaufe mit der Wertein-
    638  heit zusammenhängen mag, wie wenig solches Unterfangen auch zur
    639  Bereicherung der Erkenntnis ihres Wesens beizutragen befähigt
    640 ist, so wird uns doch gerade aus dieser Anschauung, die eigentlich,
    641 losgelöst von jeder theoretischen Lehrmeinung uns nur die wirt-
    642 schaftlichen Bindungen und die wirtschaftlichen Funktionen der
    643 Werteinheit wird aufdecken können, ein Gewinn für unsere Untersu-
    644 chung erwachsen. In ihrem Element, der Wirtschaft, gehorcht sie
    645 nimmer dem Winke der Theorie, die Werteinheit wandelt und formt
    646 sich um aus scheinbar eigener Kraft heraus und die orthodoxe
    647 Lehre weiss keinen Zauberspruch mehr, den Geist, dem jene mählich
    648 entwachsen ist, zu bannen. Wir sehen, d a s sind die äusseren
    649 Formen der Werteinheit, d a s vermag sie und wenn wir sie dann
    650 so in das weit verzweigte Getriebe der Wirtschaft hineinverfolgt
    651 und ihr Sein in den feinsten Nerven des Wirtschaftskörpers ver-
    652 spürt haben, dann müssen wir mit dem wissenschaftlichen Rüstzeug
    653 die Sonde anlegen, um den Kern, den Inhalt und den Geist der Wert-
    654 einheit aus allen Aeusserlichkeiten herauszuschälen.
    655           So wie es historisch gesehen Aufgabe irgendeines Tausch-
    656 gutes war, den zufälligen Austausch von Waren zwischen Einzelper-
    657 sonen, wie es dann dem staatlichen Stoffgelde oblag den Tauschver-
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    662 kehr innerhalb einer Wirtschaftgemeinschaft zu verwirklichen,
    663 wie in allen Stufen und in jeder Phase der Wirtschaft stets noch
    664 die Werteinheit den Körper, d.i. die Technik annahm, die vonnöten
    665 war, sollte von dieser Seite die Entwicklung nicht gehemmt werden,
    666 so wird auch der schon heiraus erkennbare Geist der Werteinheit
    667 gleich in welcherlei Gestalt er uns in der Geldform begegnen mag,
    668 auch in der modernsten arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dazu be-
    669 rufen sein, um Produktion, Distribution und Konsumtion ein alles
    670 verbindendes Band zu schlingen, mit anderen Worten, dem ganzen
    671 wirtschaftlichen Leben, das jetzt scharf getrennt in diesen deut-
    672 lich unterscheidbaren drei Begriffen aufgehen muss, zu einer flüs-
    673 sigen Abwicklung zu verhelfen. Wir sprechen in jener Zeit von Welt-
    674 wirtschaft und sagen damit, dass die einzelnen Glieder derselben
    675 nur um so fester verbundene, geschlossenere Gebilde darstellen müs-
    676 sen, die den anderen gegenüber als eine solidarisch haftende Ein-
    677 heit in die E^^r^^scheinung tritt. U^^n^^d jede dieser Einheiten hat wieder-
    678 um ihre eigene Wirtschaftsordnung, ihre eigene Wert-oder Rechnungs-
    679 einheit, lebt ihr eigenes Leben und muss die Kräfte dazu aus sich
    680 selbst schöpfen. Diese Kräfte so in Bewegung zu setzen, dass ein
    681 relatives Maximum an Gütern erzeugt, dieser Vorrat wiederum nach
    682 einem, alle beteiligten Faktoren gleich wertenden Schlüssel ver-
    683 teilt und dabei noch das notwendige " volkwirtschaftliche Kapital "
    684 erübrigt wird, diesen Mechanismus insgesamt wollen wir den Kreis-
    685 lauf der Wirtschaft nenn. So kam man dazu, je nachdem wohin man
    686 das wesentliche Moment und den Nachdruck verlegte, von einer Geld-
    687 wirtschaft, von einer Kreditwirtschaft und schliesslich doch auch
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    692 noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz-
    693 terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der
    694 Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein-
    695 lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine
    696 Theorie auch einen Warenkauf mit gleichzeitiger Geldzahlung als
    697 einen Tausch charakterisieren wollen, wobei auch beim stoffwert-
    698 losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei
    699 zwei stofflichen Gütern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt-
    700 schaft müssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb
    701 einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche ,
    702 zum Konsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das
    703 Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht.
    704 Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft-
    705 lichen Perspektive aus gesehen alle Güter die verzehrt oder doch
    706 nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können.
    707 Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich
    708 beschränkten Produktionsphasen Überdauerndes, gewissermassen
    709 Ewiges darstellt und immer auf´s neue gegen Genussgüter zu tau-
    710 schen bereit ist, auch dann wird, natürlich immer nur periodisch
    711 gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn
    712 die über den Eigenbedarf verfügungsfreien Waren gegen andere
    713 ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan-
    714 denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Konsums er-
    715 reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich
    716 nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie
    717 irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol-
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    722 lendetem Austausch seine überschüssigen Produkte in andere Konsum-
    723 güter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt-
    724 heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert-
    725 losen Material vergegenständlicht ist, und das ganz besonders bei
    726 dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde,
    727 das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet
    728 wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tausche zwischen Geld und
    729 Ware, wenn überhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro-
    730 chen werden.
    731        Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft-
    732 liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge-
    733 schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom-
    734 men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der
    735 Äquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch
    736 Machtverhältnisse getrübt bis schrill gestört werden, aber hier
    737 bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen,
    738 innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser
    739 Störung plus und minus sich aufhebt und der Güterausgleich auf
    740 dieser Grundlage sich hat vollziehen können.
    741        Wir münden hier in die Frage des Wertes und Mehrwehrtes
    742 ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen,
    743 wie weit im einzelnen jenes plus oder minus über das durchschnitt-
    744 liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der
    745 Gesellschaft der Gleichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir
    746 sahen nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende
    747
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    751 nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen
    752 hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je
    753 entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere
    754 den Produktionsmitteln steht, je weiter die Abhängigkeit reicht,
    755 ohna aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Freiheit verlustig
    756 zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die
    757 ganze Güterwelt von Gültigkeit und in der Volkswirtschaft kompen-
    758 sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe.Die Schwie-
    759 rigkeit, das plastisch zu erkennen, müssen wir hier im besonderen
    760 darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und
    761 selbständige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren
    762 Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güterentnahme aus der
    763 Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin,
    764 dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch
    765 den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des
    766 Geldes über den güterwirtschaftlichen wesentlichen Vorgängen
    767  gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgäng
    768 hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das
    769 , ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher
    770 gerecht und uns allgemein verständlicher wird.
    771           Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters
    772 wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausgeführt:
    773           "Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen-
    774 dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und
    775 und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den
    776
    777
    778 - 25 -
    779
    780 Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher
    781 Natur gegen Genussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck
    782 Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes
    783  als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert
    784 sie in den Geschäftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln
    785 gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
    786 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und
    787 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
    788 sie wieder Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
    789 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und
    790 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
    791 sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten
    792 Produktionsmitteln tauschen gegen Genussgüter und diese wieder
    793 aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro-
    794 duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hängt von dem
    795 Marktwert seiner Tätigkeit ab. Jedes Subjekt wirft in den güter-
    796 wirtschaftlichen Automaten seinen Beitrag und erhält durch den
    797 Mechanismus eine Güterquantität und alle diese Güterquantitäten
    798 die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst
    799 die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden würde,
    800 in zwei Märkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh-
    801 mer Nachfragende--n-- ,die Konsumenten Anbietende , auf dem Genussgüter-
    802 markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von
    803 Geld gegen Genussgüter. Die Kuuouunsumenten des Genussgütermarktes
    804 sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende
    805 auftreten und können auf dem Genussgütermarkt dasselbe Geld aus-
    806 geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben,
    807 wobei die Unternehmer bezüglich ihrer eigenen Leistung den
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    812 Anbietenden auf dem Produktionssmittelmarkt und bezüglich ihrer
    813 eigenen Konsumtion den Nachfragenden auf dem Genussgütermarkt
    814 beizuzählen sind. Auf dem Produktionsmittelmarkt steht wiederum
    815 nur soviel zur Verfügung als korporativ--n--auf dem Genussgütermarkt
    816 ausgegeben wurde und durch Vermittlung der Unternehmer auf den
    817 ersteren gelangt ist.""
    818                  Soweit Schumpeter.
    819          Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite
    820 wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der Güter-
    821 verteilung zu suchen haben und der Schlüssel, der uns die Pforten
    822 zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb
    823 ist das Schwungrad für jegliche Produktion, für jegliche Bewegung
    824 im Wirtschaftskörper überhaupt. Er ist immer das primäre Moment
    825 und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner
    826 möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge-
    827 bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums
    828 ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum
    829 abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin
    830 dem Wesen nach eine Krise.
    831           Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis
    832 einer früheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen
    833 die vom erfahrungsgemäse vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor-
    834 geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau-
    835 fen wir die Güter früherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass
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    840 die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden Gü-
    841 terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und
    842 Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten müssen.Zwang-
    843 los finden wir hier die Erklärung mancher Krise:nämlich dann,
    844 wenn wir aus der Muuüuundung mehr Kuuouunsumgüter erwarten, als diese uns
    845 für den Augenblick zuführen kann, oder in anderer Variation, wenn
    846 wir einen späteren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau-
    847 ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver-
    848 langen.
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