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Wesen und Inhalt der Werteinheit erforschen suchen, |
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heisst soviel wie die heutige Wirtschaftsverfassung in all ihren |
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eng verschlungenen ZusammenhÀngen erkennen wollen. dabei ist es uns |
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klar, dass wir das VerstÀndnis nicht gewinnen können, etwa aus dem |
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Studium der MĂŒnzgeschichte, denn Werteinheit ist der viel weitere |
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Begriff wie Geld: Werteinheit umfasst und umspannt alles, was uns im |
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tÀglichen, wirtschaftlichen Leben in mannigfacheter Form entgegen- |
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tritt. Was die Werteinehit erreicht, hat seine IndividualitÀt verloren |
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und ist nunmehr in der QuantitÀt vor anderen Dingen differenziert. |
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Sei es Grund und Boden oder Vieh, sei es menschliche TĂ€- |
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tigkeit vom Dienst des Baerensammlers bis zur höchstqualifiziertes- |
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ten geistigen oder organisatorischen Arbeit, ob es nun Erz und Kohle |
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oder gleich der stolze Oceanriese, ein Kindersteinbaukasten oder ein |
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Wolkenkratzer in der New Yorker City, der millionste Kliescheeabzug |
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eines Bilderbuches oder ob es das Kunstwerk eines unserer besten |
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Meister sein ;- Dinge, die wie nie und nimmer vergleichen könnten, in |
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der Form, dass wie sie auf einen gemeinsamen Ausdruck bringen, sie |
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scheinen im Spiegel der modernen Wirtschaft gleichgemacht. Der Be- |
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griff der Werteineheit scheint uns etwas real wirtschaftliches darzustel- |
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len und es bleiben ĂŒbrig und regieren nurmehr die Zahlen, die sich |
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gegeneinander wÀgen, damit den Mechanismus der Wirtschaft in Gang |
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setzend. |
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Wir sagten, die Werteinehit "scheint" eine absolut reale |
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grösse zu sein und wollen die Beantwortung der Frage, ob die Möglich- |
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keit einer so beschriebenen Wertgrösse bestehen kann und was deren |
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notwendiger Inhalt sein mĂŒsste zu spĂ€terer AusfĂŒhrung zurĂŒckstellen. |
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Den Weg, den wir beschreiten wollen, lassen wir uns von der reinen |
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Logik weisen, die uns zwingt, zu denken: "wenn alle jene IndividualitÀ- |
90 |
ten dem wertenden Gedanken unterliegen und gleichnamigen Ausdruck |
91 |
finden, so muss eine Regel, ein System vorherrschen, dem diese Bewertung |
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folgen muss; ĂŒber alle IndividualitĂ€t hinaus muss etwas Gemeinsames |
93 |
den Dingen anhaften, das diesen wirtschaftlichen Vorgang rechtfertigt. |
94 |
Und das Wertausdrucksmittel, die Werteinheit, gleich ob sie von Men- |
95 |
schengeist erschaffen oder organisch sich selbst in diese REchte ge- |
96 |
setzt hat, sie muss das, was sie in andern Dingen ausdrĂŒckt, die Quan- |
97 |
titÀt, das Maass, nach dem sie die Dinge der Aussenwelt wertet, in sich |
98 |
selbst enthalten oder - wir wollen uns hier noch keiner Theorie an- |
99 |
schliessen - sie doch wenigstens symbolisieren. |
100 |
Wir stehen hier im Streite der Wertlehren, zwischen den |
101 |
Schwertern der Gelstheorien. Hie objektive, hie subjektive Wertlehre; |
102 |
hie Metallismus, hie Nominalismus. Was wir in aller KĂŒrze hier einleitend |
103 |
anfĂŒhren konnten, das ist schlechthin die gestellte Aufgabe selbst, |
104 |
das bedeutet das Problem. |
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Die historische Betrachtungsweise aufnehmend, fragen wir |
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uns, ob der Werteinheitsbegriff eine Urerscheinung wie Wert und Be- |
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dĂŒrfnis vorstelle oder ob er nur ein, der heutigen Wirtschaftsform |
110 |
essentieller bestandteil sein. Auf diese Weise mĂŒssen wir einmal zu |
111 |
dem Punkte gelangen, wo jener Begriff im Wirtschaftsleben erstmals |
112 |
wirksam und erkenntlich wird. Wir versetzen und zurĂŒck in das Zeit- |
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alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach |
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Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den |
119 |
Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt- |
120 |
schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit |
121 |
eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den GĂŒterwert |
122 |
zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im VerhÀltnis zu der Dringlich- |
123 |
keit des BedĂŒrfnisses den gleichen Begfriedigungs- und SĂ€ttigungsgrad |
124 |
erhoffen liessen. |
125 |
Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache |
126 |
annehmen wollen, schreitet fort. Durch irgendwelche UmstÀnde, wie die |
127 |
Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu |
128 |
anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu |
129 |
fremden Völkern mit anderen Sitten, GebrÀuchen und Lebensgewohnheiten; |
130 |
lernen damit fremde BedĂŒrfnisse kennen und schĂ€tzen. Die ersten Tausch- |
131 |
handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine |
132 |
Werteinheit dabei nötig war, - ein Gut tauschte das andere aus. |
133 |
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134 |
Schon in den AnfÀngen des wirtschaftlichen Verkehrs |
135 |
spielt die persönliche Qualifikation eine Rolle, insofern als sie |
136 |
zur Bildung von Berufen drÀngt, ohne aber, wie wir sehen werden, den |
137 |
reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb- |
138 |
flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die |
139 |
Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö- |
140 |
tigt, wird abschÀtzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden |
141 |
muss, wÀhrend der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt. |
142 |
Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei |
143 |
Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie- |
144 |
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derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen |
149 |
die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem |
150 |
Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen- |
151 |
den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali--z--fikation ist gleich) - sie |
152 |
tauschen absolute Ăquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt- |
153 |
schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren |
154 |
und die FĂ€den mit anderen solchen anknĂŒpfen, weil sie aus solchem Tun |
155 |
grössere und jedenfalls reichlichere BedĂŒrfnisbefriedigung erhoffen, |
156 |
in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar- |
157 |
beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei- |
158 |
ten. |
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Die HĂ€ufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die |
161 |
Schwierigkeit ihrer DurchfĂŒhrung, denn nicht immer wird der Tauschende |
162 |
den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewĂŒnschte feil- |
163 |
bietet. Die GĂŒter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar- |
164 |
keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht |
165 |
verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafĂŒr zu tauschen |
166 |
in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine ZufÀlligkeit blei- |
167 |
ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese WiderstÀnde zu umgehen. |
168 |
Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natĂŒrliche, organische |
169 |
Entwicklung drÀngte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus |
170 |
ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das |
171 |
dank seiner Eigenschaften - widerstandsfÀhig, relativ kostbar, teilbar |
172 |
haltbar und leicht transportierbar - imstande war, jene die Entwicklung |
173 |
fesselnde Schwierigkeit zu ĂŒberbrĂŒcken und damit den Tausch als allge- |
174 |
mein geĂŒbte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss- |
175 |
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schreibung erzÀhlt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und |
180 |
damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung - |
181 |
von Edelmetallen. |
182 |
Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung |
183 |
fĂŒr nötig erachten, die Edelmetalle vereinten sie in sich bis dass |
184 |
sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhÀngen- |
185 |
den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch |
186 |
ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles |
187 |
passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine |
188 |
Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir |
189 |
sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit |
190 |
gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf, |
191 |
je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss- |
192 |
ter und natĂŒrlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit |
193 |
der Beziehungen die GĂŒterwertungen |
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Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit |
214 |
nicht hinden, so sehr es auch das Bild verschleiern kann, den wahren |
215 |
Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann |
216 |
erst den Begriff Geld ĂŒberhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit, |
217 |
auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt- |
218 |
tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich |
219 |
wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen |
220 |
GĂŒter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den |
221 |
Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo. |
222 |
rische Verankerung und damit auch seine SelbststÀndigkeit im mensch- |
223 |
lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt |
224 |
der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des |
225 |
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tÀglichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von |
229 |
Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel |
230 |
bildet sich in K^^o^^nsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht |
231 |
auch, wenn auch nur rein Àusserlich eine BestÀtigung des von uns |
232 |
herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine |
233 |
ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhÀlt es durch die Wert- |
234 |
einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die |
235 |
Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet. |
236 |
Wir streiten hier nicht darĂŒber, ob das Geld stoffwert- |
237 |
voll oder wertlos zirkulieren muss und kann, das ist eine sekundÀre |
238 |
Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und |
239 |
im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri- |
240 |
sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein- |
241 |
heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist |
242 |
ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur |
243 |
noch zu fragen ĂŒbrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der |
244 |
Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung |
245 |
an eine RealitÀt, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern |
246 |
oder ob es nur eine solche symbolisieren mĂŒsse.Hier bleibt uns |
247 |
noch genĂŒgend zu lösen ĂŒbrig. |
248 |
Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem |
249 |
Augenblicke an, wo wir von Werteinheit sprechen - in der wirt- |
250 |
schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem |
251 |
historisch begrĂŒndeten Wertausdruckes bedinet - nicht jeder wirt- |
252 |
schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade |
253 |
nennen wollen, immer von neuem die ErwÀgung des AbschÀtzens |
254 |
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am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in |
259 |
genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol- |
260 |
lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein |
261 |
kann, absolutes Maass fĂŒr alle ĂŒbrigen Dinge abzugeben, sondern |
262 |
im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die GĂŒter der Aussenwelt kom- |
263 |
mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach |
264 |
und funktionell bereits "die reine ObjektivitÀt" besitzt, eine Zu- |
265 |
rĂŒckreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch |
266 |
notwendig oder wenigstens wĂŒnschenswert erscheint und unter wel- |
267 |
chen besonderen U^^m^^stÀnden das der Fall wÀre, kann erst die weite- |
268 |
re Untersuchung aufklĂ€ren. Die daran sich anknĂŒpfenden Erörterungen |
269 |
wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der |
270 |
Entwicklung zu skizzieren. |
271 |
Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir, |
272 |
dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezĂŒglich ihres Inhaltes |
273 |
und ihres Wesens erfahren hatte, wÀhrend der Equivalenztausch Àus- |
274 |
serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die |
275 |
Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte, |
276 |
desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel- |
277 |
metallen fĂŒr den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus- |
278 |
bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten |
279 |
ProduktivitĂ€t verspĂŒrte, auf der anderen aber auch die AnhĂ€ufung |
280 |
von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate- |
281 |
rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der |
282 |
Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen, |
283 |
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die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des |
290 |
Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch- |
291 |
mittel ĂŒberwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde, |
292 |
sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele |
293 |
des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie |
294 |
sich ĂŒner den Stoff erhebt. |
295 |
Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann, |
296 |
der nicht sofort auf das Equivalent seiner Arbeit angewiesen ist; |
297 |
dass also wirtschaftliche LeistungsfĂ€higkeit Voraussetzung fĂŒr |
298 |
ein durch KreditgewÀhrung entstandenes Forderungsrecht bildet. |
299 |
Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht |
300 |
dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und |
301 |
so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine ZufÀl- |
302 |
ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch |
303 |
die KreditgewÀhrung, die das Charakteristikum erst dann darstellt, |
304 |
wenn sie allgemein geĂŒbt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln |
305 |
des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens- |
306 |
ten Forderungsrechte wÀre zwar begrifflich theoretisch möglich, |
307 |
denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten mĂŒssen von der Perspek- |
308 |
tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber |
309 |
handelt es sich darum, einen fĂŒr das tĂ€gliche Leben gangbaren, prak- |
310 |
tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter |
311 |
Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht |
312 |
durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lÀsst, die vielmehr |
313 |
aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebÀren wird, die |
314 |
si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen TrÀger |
315 |
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finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein |
320 |
sicheres F^^u^^ndament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab- |
321 |
gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine |
322 |
Quittung ĂŒber wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist fĂŒr |
323 |
den Kreditgebenden Legitimationspapier fĂŒr eine wirtschaftliche |
324 |
Leistung, fĂŒr die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das |
325 |
Protokoll darĂŒber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst |
326 |
der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wÀh- |
327 |
rend der andere urkundlich bestÀtigt oder verspricht, den schul- |
328 |
digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem |
329 |
Sinna nach unverÀndert fortbestehende Tauschwirtschaft erfÀhrt nur |
330 |
durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch |
331 |
den Kredit ĂŒberbrĂŒckte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei |
332 |
nachlĂ€ssiger Betrachtung verfĂŒhren könnte, den Tausch, dessen letzte |
333 |
Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu |
334 |
negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangslÀufi- |
335 |
ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die |
336 |
tatsÀchliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde |
337 |
legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon--s--ti- |
338 |
nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da mĂŒssen die |
339 |
Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes GeprÀge erhalten |
340 |
und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden |
341 |
wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl |
342 |
auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen, |
343 |
dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates, |
344 |
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345 |
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348 |
sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in |
349 |
gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck |
350 |
finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir |
351 |
in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels. |
352 |
Die TĂ€tigkeit der Instanz, die der Wirtschaft den^^ie^^ Wechsel mit |
353 |
ihren zufĂ€lligen Summen ausgedrĂŒckt in werteinheiten in staat- |
354 |
lich begĂŒltigte StĂŒcke auf runde Summen lautend, und dazu frei |
355 |
ĂŒbertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor- |
356 |
schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In- |
357 |
stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt- |
358 |
schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der |
359 |
Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit. |
360 |
Den Dienst, den solches Geld fĂŒr jene Gemeinschaft leistet, |
361 |
können wir uns vergegenwÀrtigen, wenn wir uns den gesamten Zahlungs- |
362 |
verkehr - oder wir können ihn auch noch durch alle Àussenren |
363 |
Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d--en--iesen auf ein allgemein- |
364 |
nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies |
365 |
ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig |
366 |
der Fall sein mĂŒsste. Es wĂ€re ein auf die höchste Spitze getriebe- |
367 |
ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch, |
368 |
kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des |
369 |
Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen. |
370 |
Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal |
371 |
angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wÀren. |
372 |
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373 |
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374 |
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375 |
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376 |
Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s- |
377 |
Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist |
378 |
inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied. |
379 |
Was obiger Variante im tÀtigen und tÀglichen Leben entgegensteht, |
380 |
das ist bildlich und drastisch ausgedrĂŒckt der "10 Pfennig-Automat" |
381 |
der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun |
382 |
haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirthscaft schiesst vor, um |
383 |
die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon |
384 |
gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach |
385 |
begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in |
386 |
der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem sÀumigen |
387 |
Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt |
388 |
beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt- |
389 |
schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich kĂŒnstlich selbst |
390 |
vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das GĂŒterreservoir |
391 |
der Wirtschaft infolge gleichen Z^^u^^und Abstroms nie geleert ist. |
392 |
Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden. |
393 |
Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick- |
394 |
lung oder vielleicht wÀre es nur eine Umbildung der Anpassung, |
395 |
nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur fĂŒr den Augenblick |
396 |
der gegenwÀrtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl- |
397 |
lung von der B^^u^^chforderung ĂŒber den Wechsel bis zur Banknote |
398 |
zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand |
399 |
und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben ĂŒber per- |
400 |
sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For- |
401 |
derung und wenn schwÀcher, so doch auch dem Wechsel anhaftet. |
402 |
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- 18 - |
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406 |
Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch |
407 |
wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel |
408 |
allgemein gĂŒltigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol- |
409 |
che Werteinheiten reprÀsentierend das moderne Geld geworden, das |
410 |
wie ursprĂŒnglich das reale Tauschgut - das Geld im Gewichte oder |
411 |
auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit - in unserer Wirtschaft |
412 |
als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den |
413 |
GĂŒtern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs- |
414 |
stĂ€ndige wirtschaftliche Faktoren treten, mĂŒssen auch diese in |
415 |
den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht |
416 |
die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig- |
417 |
net wÀre, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte |
418 |
nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher |
419 |
schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses |
420 |
allein war wertbildend ohne RĂŒcksicht auf die Art des der Arbeit |
421 |
zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich |
422 |
wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen |
423 |
das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen |
424 |
in beiden FÀllen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter |
425 |
mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in HĂ€nden und darum |
426 |
mĂŒssen die Beziehungen nicht nur auf die GĂŒterwerte sondern |
427 |
getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste |
428 |
erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie |
429 |
des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befÀhigt Relationen |
430 |
aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genĂŒgt, den Mechanismus |
431 |
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432 |
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433 |
- 19 - |
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435 |
des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut frĂŒh- |
436 |
her --e--in einem entsprechenden Teilgewicht dargestellt, so kann |
437 |
auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung |
438 |
entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert- |
439 |
einheiten symbolisch vergegenstÀndlicht und damit die Distri- |
440 |
bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute |
441 |
so in unser Denken und FĂŒhlen eingehĂ€mmert, dass wir uns im tĂ€g- |
442 |
lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen |
443 |
mĂŒssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel |
444 |
zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in |
445 |
so langer Entwicklung geborene Bankgeld - unser heutiges Geld |
446 |
schlechthin - um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist |
447 |
wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, PrÀgefreiheit und mehr |
448 |
nÀher zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt- |
449 |
schaft, der Einkommensbildung und GĂŒterverteilung, die den Rahmen |
450 |
des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam- |
451 |
menhÀnge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell- |
452 |
ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen. |
453 |
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__ D e r K r e i s l a u f d e r W i r t s c h a f t .__ |
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461 |
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462 |
So lose auch bei nachlÀssiger Betrachtung eine |
463 |
Atomisierung des wirtschaftlichen Kreislaufe mit der Wertein- |
464 |
heit zusammenhÀngen mag, wie wenig solches Unterfangen auch zur |
465 |
Bereicherung der Erkenntnis ihres Wesens beizutragen befÀhigt |
466 |
ist, so wird uns doch gerade aus dieser Anschauung, die eigentlich, |
467 |
losgelöst von jeder theoretischen Lehrmeinung uns nur die wirt- |
468 |
schaftlichen Bindungen und die wirtschaftlichen Funktionen der |
469 |
Werteinheit wird aufdecken können, ein Gewinn fĂŒr unsere Untersu- |
470 |
chung erwachsen. In ihrem Element, der Wirtschaft, gehorcht sie |
471 |
nimmer dem Winke der Theorie, die Werteinheit wandelt und formt |
472 |
sich um aus scheinbar eigener Kraft heraus und die orthodoxe |
473 |
Lehre weiss keinen Zauberspruch mehr, den Geist, dem jene mÀhlich |
474 |
entwachsen ist, zu bannen. Wir sehen, d a s sind die Àusseren |
475 |
Formen der Werteinheit, d a s vermag sie und wenn wir sie dann |
476 |
so in das weit verzweigte Getriebe der Wirtschaft hineinverfolgt |
477 |
und ihr Sein in den feinsten Nerven des Wirtschaftskörpers ver- |
478 |
spĂŒrt haben, dann mĂŒssen wir mit dem wissenschaftlichen RĂŒstzeug |
479 |
die Sonde anlegen, um den Kern, den Inhalt und den Geist der Wert- |
480 |
einheit aus allen Aeusserlichkeiten herauszuschÀlen. |
481 |
So wie es historisch gesehen Aufgabe irgendeines Tausch- |
482 |
gutes war, den zufÀlligen Austausch von Waren zwischen Einzelper- |
483 |
sonen, wie es dann dem staatlichen Stoffgelde oblag den Tauschver- |
484 |
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485 |
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487 |
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488 |
kehr innerhalb einer Wirtschaftgemeinschaft zu verwirklichen, |
489 |
wie in allen Stufen und in jeder Phase der Wirtschaft stets noch |
490 |
die Werteinheit den Körper, d.i. die Technik annahm, die vonnöten |
491 |
war, sollte von dieser Seite die Entwicklung nicht gehemmt werden, |
492 |
so wird auch der schon heiraus erkennbare Geist der Werteinheit |
493 |
gleich in welcherlei Gestalt er uns in der Geldform begegnen mag, |
494 |
auch in der modernsten arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dazu be- |
495 |
rufen sein, um Produktion, Distribution und Konsumtion ein alles |
496 |
verbindendes Band zu schlingen, mit anderen Worten, dem ganzen |
497 |
wirtschaftlichen Leben, das jetzt scharf getrennt in diesen deut- |
498 |
lich unterscheidbaren drei Begriffen aufgehen muss, zu einer flĂŒs- |
499 |
sigen Abwicklung zu verhelfen. Wir sprechen in jener Zeit von Welt- |
500 |
wirtschaft und sagen damit, dass die einzelnen Glieder derselben |
501 |
nur um so fester verbundene, geschlossenere Gebilde darstellen mĂŒs- |
502 |
sen, die den anderen gegenĂŒber als eine solidarisch haftende Ein- |
503 |
heit in die E^^r^^scheinung tritt. U^^n^^d jede dieser Einheiten hat wieder- |
504 |
um ihre eigene Wirtschaftsordnung, ihre eigene Wert-oder Rechnungs- |
505 |
einheit, lebt ihr eigenes Leben und muss die KrÀfte dazu aus sich |
506 |
selbst schöpfen. Diese KrÀfte so in Bewegung zu setzen, dass ein |
507 |
relatives Maximum an GĂŒtern erzeugt, dieser Vorrat wiederum nach |
508 |
einem, alle beteiligten Faktoren gleich wertenden SchlĂŒssel ver- |
509 |
teilt und dabei noch das notwendige " volkwirtschaftliche Kapital " |
510 |
erĂŒbrigt wird, diesen Mechanismus insgesamt wollen wir den Kreis- |
511 |
lauf der Wirtschaft nenn. So kam man dazu, je nachdem wohin man |
512 |
das wesentliche Moment und den Nachdruck verlegte, von einer Geld- |
513 |
wirtschaft, von einer Kreditwirtschaft und schliesslich doch auch |
514 |
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515 |
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516 |
- 22 - |
517 |
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518 |
noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz- |
519 |
terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der |
520 |
Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein- |
521 |
lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine |
522 |
Theorie auch einen Warenkauf mit gleichzeitiger Geldzahlung als |
523 |
einen Tausch charakterisieren wollen, wobei auch beim stoffwert- |
524 |
losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei |
525 |
zwei stofflichen GĂŒtern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt- |
526 |
schaft mĂŒssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb |
527 |
einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche , |
528 |
zum Konsum drÀngt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das |
529 |
Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht. |
530 |
Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft- |
531 |
lichen Perspektive aus gesehen alle GĂŒter die verzehrt oder doch |
532 |
nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können. |
533 |
Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich |
534 |
beschrĂ€nkten Produktionsphasen Ăberdauerndes, gewissermassen |
535 |
Ewiges darstellt und immer aufÂŽs neue gegen GenussgĂŒter zu tau- |
536 |
schen bereit ist, auch dann wird, natĂŒrlich immer nur periodisch |
537 |
gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn |
538 |
die ĂŒber den Eigenbedarf verfĂŒgungsfreien Waren gegen andere |
539 |
ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan- |
540 |
denen Möglichkeiten der grösste SÀttigungsgrad des Konsums er- |
541 |
reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich |
542 |
nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie |
543 |
irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol- |
544 |
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545 |
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546 |
- 23 - |
547 |
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548 |
lendetem Austausch seine ĂŒberschĂŒssigen Produkte in andere Konsum- |
549 |
gĂŒter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt- |
550 |
heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert- |
551 |
losen Material vergegenstÀndlicht ist, und das ganz besonders bei |
552 |
dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde, |
553 |
das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet |
554 |
wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tausche zwischen Geld und |
555 |
Ware, wenn ĂŒberhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro- |
556 |
chen werden. |
557 |
Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft- |
558 |
liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge- |
559 |
schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom- |
560 |
men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der |
561 |
Ăquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch |
562 |
MachtverhĂ€ltnisse getrĂŒbt bis schrill gestört werden, aber hier |
563 |
bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen, |
564 |
innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser |
565 |
Störung plus und minus sich aufhebt und der GĂŒterausgleich auf |
566 |
dieser Grundlage sich hat vollziehen können. |
567 |
Wir mĂŒnden hier in die Frage des Wertes und Mehrwehrtes |
568 |
ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen, |
569 |
wie weit im einzelnen jenes plus oder minus ĂŒber das durchschnitt- |
570 |
liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der |
571 |
Gesellschaft der Gleichen" hinaus schwingt oder zurĂŒckbleibt. Wir |
572 |
sahen nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende |
573 |
|
574 |
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575 |
- 24 - |
576 |
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577 |
nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfĂŒgungsbereit in HĂ€nden |
578 |
hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je |
579 |
entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere |
580 |
den Produktionsmitteln steht, je weiter die AbhÀngigkeit reicht, |
581 |
ohna aber, was wesentlich ist, der Àusserlichen Freiheit verlustig |
582 |
zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natĂŒrlich fĂŒr die |
583 |
ganze GĂŒterwelt von GĂŒltigkeit und in der Volkswirtschaft kompen- |
584 |
sieren sich im Endzustande zwei gleiche GĂŒterkomplexe.Die Schwie- |
585 |
rigkeit, das plastisch zu erkennen, mĂŒssen wir hier im besonderen |
586 |
darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und |
587 |
selbstÀndige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren |
588 |
Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der GĂŒterentnahme aus der |
589 |
Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin, |
590 |
dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch |
591 |
den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des |
592 |
Geldes ĂŒber den gĂŒterwirtschaftlichen wesentlichen VorgĂ€ngen |
593 |
gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle VorgÀng |
594 |
hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das |
595 |
, ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher |
596 |
gerecht und uns allgemein verstÀndlicher wird. |
597 |
Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters |
598 |
wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausgefĂŒhrt: |
599 |
"Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen- |
600 |
dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und |
601 |
und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den |
602 |
|
603 |
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604 |
- 25 - |
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606 |
Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher |
607 |
Natur gegen GenussgĂŒter. FĂŒr letztere allein gelte der Ausdruck |
608 |
Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes |
609 |
als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert |
610 |
sie in den GeschÀftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln |
611 |
gegen GenussgĂŒter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer |
612 |
tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und |
613 |
gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren |
614 |
sie wieder GenussgĂŒter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer |
615 |
tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und |
616 |
gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren |
617 |
sie wieder GenussgĂŒter u.s.f. Die Produzenten von produzierten |
618 |
Produktionsmitteln tauschen gegen GenussgĂŒter und diese wieder |
619 |
aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro- |
620 |
duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hÀngt von dem |
621 |
Marktwert seiner TĂ€tigkeit ab. Jedes Subjekt wirft in den gĂŒter- |
622 |
wirtschaftlichen Automaten seinen Beitrag und erhÀlt durch den |
623 |
Mechanismus eine GĂŒterquantitĂ€t und alle diese GĂŒterquantitĂ€ten |
624 |
die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst |
625 |
die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden wĂŒrde, |
626 |
in zwei MĂ€rkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh- |
627 |
mer Nachfragende--n-- ,die Konsumenten Anbietende , auf dem GenussgĂŒter- |
628 |
markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von |
629 |
Geld gegen GenussgĂŒter. Die Kuuouunsumenten des GenussgĂŒtermarktes |
630 |
sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende |
631 |
auftreten und können auf dem GenussgĂŒtermarkt dasselbe Geld aus- |
632 |
geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben, |
633 |
wobei die Unternehmer bezĂŒglich ihrer eigenen Leistung den |
634 |
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635 |
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636 |
- 26 - |
637 |
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638 |
Anbietenden auf dem Produktionssmittelmarkt und bezĂŒglich ihrer |
639 |
eigenen Konsumtion den Nachfragenden auf dem GenussgĂŒtermarkt |
640 |
beizuzÀhlen sind. Auf dem Produktionsmittelmarkt steht wiederum |
641 |
nur soviel zur VerfĂŒgung als korporativ--n--auf dem GenussgĂŒtermarkt |
642 |
ausgegeben wurde und durch Vermittlung der Unternehmer auf den |
643 |
ersteren gelangt ist."" |
644 |
Soweit Schumpeter. |
645 |
Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite |
646 |
wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der GĂŒter- |
647 |
verteilung zu suchen haben und der SchlĂŒssel, der uns die Pforten |
648 |
zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb |
649 |
ist das Schwungrad fĂŒr jegliche Produktion, fĂŒr jegliche Bewegung |
650 |
im Wirtschaftskörper ĂŒberhaupt. Er ist immer das primĂ€re Moment |
651 |
und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner |
652 |
möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge- |
653 |
bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums |
654 |
ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum |
655 |
abhÀngig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin |
656 |
dem Wesen nach eine Krise. |
657 |
Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis |
658 |
einer frĂŒheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen |
659 |
die vom erfahrungsgemÀse vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor- |
660 |
geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau- |
661 |
fen wir die GĂŒter frĂŒherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass |
662 |
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663 |
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- 27 - |
665 |
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666 |
die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden GĂŒ- |
667 |
terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und |
668 |
Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten mĂŒssen.Zwang- |
669 |
los finden wir hier die ErklÀrung mancher Krise:nÀmlich dann, |
670 |
wenn wir aus der MuuĂŒuundung mehr KuuouunsumgĂŒter erwarten, als diese uns |
671 |
fĂŒr den Augenblick zufĂŒhren kann, oder in anderer Variation, wenn |
672 |
wir einen spÀteren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau- |
673 |
ben versuchen und fĂŒr diese dahin zielende, sich aber erst spĂ€ter realisierende TĂ€tigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver- |
674 |
langen. |
675 |
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