Versionsunterschiede von Wesen Und Inhalt Der Werteinheit
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So lose auch bei nachlässiger Betrachtung eine
heit zusammenhängen mag, wie wenig solches Unterfangen auch zur
Bereicherung der Erkenntnis ihres Wesens beizutragen befähigt
ist, so wird uns doch gerade aus dieser Anschauung, die eigentlich,
losgelöst von jeder theoretischen Lehrmeinung uns nur die wirt-
schaftlichen Bindungen und die wirtschaftlichen Funktionen der
Werteinheit wird aufdecken können, ein Gewinn für unsere Untersu-
chung erwachsen. In ihrem Element, der Wirtschaft, gehorcht sie
nimmer dem Winke der Theorie, die Werteinheit wandelt und formt
sich um aus scheinbar eigener Kraft heraus und die orthodoxe
Lehre weiss keinen Zauberspruch mehr, den Geist, dem jene mählich
entwachsen ist, zu bannen. Wir sehen, d a s sind die äusseren
Formen der Werteinheit, d a s vermag sie und wenn wir sie dann
so in das weit verzweigte Getriebe der Wirtschaft hineinverfolgt
und ihr Sein in den feinsten Nerven des Wirtschaftskörpers ver-
spürt haben, dann müssen wir mit dem wissenschaftlichen Rüstzeug
die Sonde anlegen, um den Kern, den Inhalt und den Geist der Wert-
einheit aus allen Aeusserlichkeiten herauszuschälen.
So wie es historisch gesehen Aufgabe irgendeines Tausch-
sonen, wie es dann dem staatlichen Stoffgelde oblag den Tauschver-
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kehr innerhalb einer Wirtschaftgemeinschaft zu verwirklichen,
wie in allen Stufen und in jeder Phase der Wirtschaft stets noch
die Werteinheit den Körper, d.i. die Technik annahm, die vonnöten
war, sollte von dieser Seite die Entwicklung nicht gehemmt werden,
so wird auch der schon heiraus erkennbare Geist der Werteinheit
gleich in welcherlei Gestalt er uns in der Geldform begegnen mag,
auch in der modernsten arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dazu be-
rufen sein, um Produktion, Distribution und Konsumtion ein alles
verbindendes Band zu schlingen, mit anderen Worten, dem ganzen
wirtschaftlichen Leben, das jetzt scharf getrennt in diesen deut-
lich unterscheidbaren drei Begriffen aufgehen muss, zu einer flüs-
sigen Abwicklung zu verhelfen. Wir sprechen in jener Zeit von Welt-
wirtschaft und sagen damit, dass die einzelnen Glieder derselben
nur um so fester verbundene, geschlossenere Gebilde darstellen müs-
sen, die den anderen gegenüber als eine solidarisch haftende Ein-
heit in die Erscheinung tritt. Und jede dieser Einheiten hat wieder-
um ihre eigene Wirtschaftsordnung, ihre eigene Wert-oder Rechnungs-
einheit, lebt ihr eigenes Leben und muss die Kräfte dazu aus sich
selbst schöpfen. Diese Kräfte so in Bewegung zu setzen, dass ein
relatives Maximum an Gütern erzeugt, dieser Vorrat wiederum nach
einem, alle beteiligten Faktoren gleich wertenden Schlüssel ver-
teilt und dabei noch das notwendige " volkwirtschaftliche Kapital "
erübrigt wird, diesen Mechanismus insgesamt wollen wir den Kreis-
lauf der Wirtschaft nenn. So kam man dazu, je nachdem wohin man
das wesentliche Moment und den Nachdruck verlegte, von einer Geld-
wirtschaft, von einer Kreditwirtschaft und schliesslich doch auch
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noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz-
terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der
Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein-
lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine
Theorie auch einen Warenkauf mit gleichzeitiger Geldzahlung als
einen Tausch charakterisieren wollen, wobei auch beim stoffwert-
losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei
zwei stofflichen Gütern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt-
schaft müssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb
einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche,
zum Konsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das
Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht.
Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft-
lichen Perspektive aus gesehen alle Güter die verzehrt oder doch
nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können.
Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich
beschränkten Produktionsphasen Überdauerndes, gewissermassen
Ewiges darstellt und immer auf´s neue gegen Genussgüter zu tau-
schen bereit ist, auch dann wird, natürlich immer nur periodisch
gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn
die über den Eigenbedarf verfügungsfreien Waren gegen andere
ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan-
denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Konsums er-
reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich
nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie
irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol-
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lendetem Austausch seine überschüssigen Produkte in andere Konsum-
güter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt-
heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert-
losen Material vergegenständlicht ist, und das ganz besonders bei
dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde,
das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet
wird, bei dem
Ware, wenn überhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro-
chen werden.
Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft-
schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom-
men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der
Äquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch
Machtverhältnisse getrübt bis schrill gestört werden, aber hier
bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen,
innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser
Störung plus und minus sich aufhebt und der Güterausgleich auf
dieser Grundlage sich hat vollziehen können.
Wir münden hier in die Frage des Wertes und Mehrwehrtes
wie weit im einzelnen jenes plus oder minus über das durchschnitt-
liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion «der
Gesellschaft der Gleichen» hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir
sahen nur, dass solche Möglichkeit besteht, wenn der Arbeitende
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nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen
hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je
entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere
den Produktionsmitteln steht, je weiter die Abhängigkeit reicht,
ohna aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Freiheit verlustig
zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein Gut sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die
ganze Güterwelt von Gültigkeit und in der Volkswirtschaft kompen-
sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe.Die Schwie-
rigkeit, das plastisch zu erkennen, müssen wir hier im besonderen
darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und
selbständige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren
Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güterentnahme aus der
Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin,
dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch
den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des
Geldes über den güterwirtschaftlichen wesentlichen Vorgängen
gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgäng
hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das
, ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher
gerecht und uns allgemein verständlicher wird.
Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters
«Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen-
und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den
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Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher
Natur gegen Genussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck
Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes
als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert
sie in den Geschäftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln
gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und
gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
sie wieder Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und
gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten
Produktionsmitteln tauschen gegen Genussgüter und diese wieder
aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro-
duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hängt von dem
Marktwert seiner Tätigkeit ab. Jedes Subjekt wirft in den güter-
wirtschaftlichen Automaten seinen Beitrag und erhält durch den
Mechanismus eine Güterquantität und alle diese Güterquantitäten
die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst
die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden würde,
in zwei Märkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh-
mer Nachfragende
markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von
Geld gegen Genussgüter. Die Kuuouunsumenten des Genussgütermarktes
sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende
auftreten und können auf dem Genussgütermarkt dasselbe Geld aus-
geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben,
wobei die Unternehmer bezüglich ihrer eigenen Leistung den
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Anbietenden auf dem Produktionssmittelmarkt und bezüglich ihrer
eigenen Konsumtion den Nachfragenden auf dem Genussgütermarkt
beizuzählen sind. Auf dem Produktionsmittelmarkt steht wiederum
nur soviel zur Verfügung als korporativ
ausgegeben wurde und durch Vermittlung der Unternehmer auf den
ersteren gelangt ist.""
Soweit Schumpeter.
verteilung zu suchen haben und der Schlüssel, der uns die Pforten
zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb
ist das Schwungrad für jegliche Produktion, für jegliche Bewegung
im Wirtschaftskörper überhaupt. Er ist immer das primäre Moment
und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner
möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge-
bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums
ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum
abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin
dem Wesen nach eine Krise.
Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis
die vom erfahrungsgemäse vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor-
geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau-
fen wir die Güter früherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass
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die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden Gü-
terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und
Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten müssen.Zwang-
los finden wir hier die Erklärung mancher Krise:nämlich dann,
wenn wir aus der Muuüuundung mehr Kuuouunsumgüter erwarten, als diese uns
für den Augenblick zuführen kann, oder in anderer Variation, wenn
wir einen späteren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau-
ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver-
langen.