Versionsunterschiede von Wesen Und Inhalt Der Werteinheit / Volltext




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!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s124.png [S. 124]))!! können wir hier im
Austausch über die Grenzen sogar nur von Arbeitsmengen sprechen; hier
streben die Tausche nach der Reinheit des Wertes gemäss den Gesetzen
der reinen Oekonomie.
Also auch hier sehen wir wieder, dass gleich wie im einzelnen uns die
Werteinheit fundiert begegnet, ihre Wirkungen und Funktionen doch dann
immer die gleichen sein müssen und sein können, wenn sie nur gleiche
Arbeitswertmengen verkörpern und Rechenmittel einer Wirtschaft sind,
die mit dem ihren Haus zu halten weiss. Wir könnten diese Währung als
einen Schritt zur Weltwährung betrachten, die Werteinheit mit immer
gleichem ökonomischen Gehalt wäre die Weltwerteinheit, das Maass für
den Aufbau sämtlicher Weltmarktpreise und sämtlicher damit
vorkommenden Einkommensarten. Die Bindungen wären damit auf die
denkmöglichst weiteste Basis gestellt und die Bewusstseingrösse der
Werteinheit hätte in allen stofflichen Dingen der Welt das notwendige
reale Fundament. Goldwährung wäre der straffen Bindung halber, die in
den 1:1 Valuten kleine Ausschläge zu nivellieren weiss, wohl
erwünscht. Aber in der theoretischen Betrachtung der Werteinheit
bleibt sie bedeutungslos. Bei Reinheit der Preise ist der Wert des
Goldes im Goldwährungsland und sein Ausdruck in dessen Werteinheit
gleich dem Preis desselben im freiem Papierwährungsland. Solange alle
Staaten von wirtschaftlichen Nöten frei sind und sich nicht auf Kosten
der anderen zu bereichern wünschen, solange haben wir dann nur eine
Währung, können uns als e i n Land fühlen, die Grenzen verwischen mehr
und mehr,
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s125.png [S. 125]))!! die Verrechnung wäre so
bedeutungslos, als ob sie überhaupt nicht wäre. In Zeiten der Not
aber, da wird der Trennungsstrich scharf gezogen und die Valuta wird
dann durch Schutzmauer der Länder, zum Umrechnungskoheffizienten
geänderter Preise und wacht darüber, dass die Tauschgesetze gleiche
Arbeitsmengen im internationalen Verkehr nicht ausser Uebung geraten,
roh ausgedrückt – wir sehen dabei wieder bewusst von anderen
Einwirkungen sekundärer Natur ab – finden wir die Gleichung:
Auslandspreis mal Valuta ist gleich Inlandspreis. Die Valuta lässt die
Preise bedeutungslos werden und setzt sie auf einen, gleiche
Arbeitswerte enthaltenden Nenner.
Nun fragen wir weiter, was bedeutet es für den Inhalt der Werteinheit
allgemein, wenn beispielsweise die stärksten Länder England und
Amerika den historischen Boden der Goldwährung verlassen würden und
ihre Werteinheiten als freie Papierwährungen proklamierten mit der
Kundgebung, dass der Wechselkurs Pfund Sterling und Dollar im gleichen
intervalutaren Wert untereinander wie auch zu den übrigen Valuten
belassen werden sollen. Es wird Metallisten geben, die da sagen, die
Lösung der Währungen vom Golde ist nur scheinbar, in Wirklichkeit wäre
das alte Preis- und Kursniveau beibehalten, und das Gold ist doch nach
wie vor, wenn auch unsichtbar, der Wertmesser geblieben. Diese
Erklärung würde aber sofort gezwungen erscheinen, wenn, was diesen
Ländern durchaus frei stünde, auch eine neue Währung dem Namen und
Inhalte nach zugleich mit der Loslösung vom Golde verbunden wäre.
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s126.png [S. 126]))!! Den Gesichtspunkt wollen
wir aber fallen lassen und unseren ersten Fall wieder betrachten,
gleich konstatieren, dass das Wertmaass bei blossem Uebergang zur
Papierwährung tatsächlich auch nach unserer Meinung dasselbe geblieben
ist. Der ruhige, ungestörte Fortlauf der Wirtschaft, das
gleichbleibende Preis- und Einkommensniveau, kurz die Stabilität der
Wirtschaft sagt es uns. Die Arbeitswertmenge des Pfund Sterlings oder
Dollars, soweit sie Geld- und Einkommensform darstellen, ihr Gegenüber
in den Verbrauchsgütern haben, ist ihrem ökonomischen Werte nach
unverändert geblieben. Beachtung verdient dieser Vorgang nur insofern
diese beiden Währungen als die stärksten im Kreise der übrigen
Weltvaluten figurierten und diese alle zu jenen mächtigsten
hinstrebten und sich nach ihnen einstellten. Wir können ohne weiteres
annehmen, dass diese Uebung auch im weiteren Verlaufe würde
beibehalten werden, denn nicht der Goldschatz dieser Länder hat ihnen
die wirtschaftliche Führerstellung erobert, sondern ihre
wirtschaftliche Macht, und diese wird nichts nach einer belanglosen
Währungsänderung fragen und fortbestehen und damit auch die alte
Praxis Pfund Sterling oder Dollar als den Mittelpunkt der Valuten und
sie als absolut fest zu betrachten. Ebenso dürfen wir bei jenen
Wirtschaftsmächten die Einsicht voraussetzen, dass sie nicht ihr
Preisniveau, das Preisstandard der ganzen Welt ohne zwingende
Notwendigkeit zur Aenderung bringen werden. Das an Naturgütern so
reiche Amerika, England mit seinen die Welt umspannenden
Kolonialbesitz wären uns die beste
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s127.png [S. 127]))!! Legitimation für eine
ruhig ungestörte Fortentwicklung des internationalen Handels, auch
wenn jetzt in ihm das Gold als Vergleichs- und als Bindemittel in
Wegfall geriete. Die Valuten würden sich nach der festen
Weltmarktswährung einspielen, gleich als ob hinter dieser Währung
wörtlich ein reales Gut wie das Gold stünde, wir sagen wörtlich, denn
begrifflich wissen wir, steht eine Realität, die ganze Güterwelt, zur
Stützung hinter der Währung der Länder. Weltwerteinheit ist die
gleiche geblieben in dem wesentlichen Sinn wie sie es immer war,
nämlich in der engen Verknüpfung mit der realen Güterwelt, ausdrückbar
in einer Menge von Arbeitswert, deren Grösse uns umso sicherer und
bestimmter gegeben ist, je weiter das Netz der Relationen spannt, je
stärker Handel und Verkehr.
Als Ergebnis all dieser Betrachtung pflücken wir als reife Frucht die
Erkenntnis, dass, wenn wir die erste in der Vorzeit liegende
Entwicklung als Datum in unser System einreihen und das Stadium der
ersten Relation- und Preisbildung als überwunden hinnehmen, wir dann
jede Währungsform als gleichberechtigt neben die andere zu stellen
vermögen. Wenn wir uns aus praktischen Gründen für diese oder jene Art
entscheiden konnten, so wäre das eine Ueberlegung, die fern der
Theorie läge und ihr Ergebnis nicht zu beeinflussen vermag. Das
allerdings müssen wir zugestehen, dass wir ein reales Gut als
Grundlage benötigen, aber das nur dann, wenn wir gewissermaassen erst
vom Einzelindividium zur Gemeinschaft kommen wollen.
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s128.png [S. 128]))!!
======Der ohne historische Erinnerung sich neu bildende Staat.======
Wenn wir die eben angeführte gedankliche Abstraktion eines solchen
Staatsgebildes untersuchen wollen, dann können wir dem nicht das
Papiergeld als technisches Mittel des Verkehrs in die Hand geben. Der
hätte tatsächlich in ihm kein Maass, nach dem er die Dinge der
Aussenwelt abstecken könnte. Hier müssen wir von einem bekannten,
realen Ding zu allem übrigen gelangen und in Teil oder Vielheit seines
realen Wertes die Ausdrücke für die Güterwelt finden. Das ist zu
bekannt, als dass wir es noch schildern müssten. Der Inhalt der
Werteinheit ist der gleiche, wie wir ihn später in jeder
Währungsreform erkannten, aber nur in dem einen praktisch nimmer
vorkommenden Fall müssen wir die Währung auf ein reales Gut gründen;
späterhin können wir immer von der Menge der Güter zurückgehend auf
den Inhalt und den ökonomischen Gehalt der Werteinheit erkennen, denn
gerade in der Menge der Güter, in der Vielheit der Einkommen gewinnt
der Begriff Werteinheit Form, Inhalt und Leben. Wäre das neue
Staatsgebilde etwa der sozialistische Zukunftsstaat, so könnten wir
Arbeit gleich Arbeit setzen, den Erfolg dargestellt im Gut liessen wir
unberücksichtigt und wir könnten als das Maass und den Ausdruck der
Werte einfach die angewandte Arbeitszeit in Ansatz bringen.
Arbeitsstunde beispielsweise wäre die Werteinheit und damit die
Struktur für Preise und Einkommen. Was wir in der modernen Wirtschaft
als Werteinheit erkannten, ist streng genommen eben dieser gleiche
Inhalt übertragen von der reinen auf die politische Oekonomie.
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s129.png [S. 129]))!! 
Begrifflich wäre es denkbar, dass wir sogar in den Berufstätigkeiten
dem Werte nach eine Gliederung vornehmen würden. Wir könnten die
verschiedenen Arbeitsleistungen in Beziehung zu einander setzen,
könnten die Werteinheit auf irgendeine, die uns als am konstantesten
erscheint, beziehen und wir hätten damit auch die Möglichkeit der
Preis- und Einkommensbildung und -bindung. Die Wahrscheinlichkeit
dieser Fälle spielt keine Rolle; es ist uns nur wesentlich, dass auch
in allen nur gedanklich möglichen Fällen immer wieder je nach Stufe
der gesellschaftlichen Entwicklung, Arbeit der Zeit, der Menge und dem
Werte nach das Maass der Güter und als deren Ausdruck der ökonomische
Inhalt der Werteinheit sein muss.
======Der autarke Staat ohne internationale Beziehungen. ======
Es sei dies der letzte zu untersuchende Fall, der uns freilich nach
all dem Gesagten keine wesentlichen, neuen Gesichtspunkte bieten wird.
Er wäre gleich zu achten dem wirtschaftlich so starken Land, das seine
Valuta unverändert belassen kann. Die Bedürfnisse der Innenwirtschaft
können vollauf aus ihrer eigenen Erzeugung befriedigt werden. Eine
Valutafrage besteht für dieses autarke Staatsgebilde in keiner Weise.
In der Wahl seiner Währung, d.h. der Proklamierung seiner Werteinheit
hat es völlig freie Wahl, ja hier wird diese Ueberlegung zur blossen
Aeusserlichkeit und Nebensächlichkeit. Der Name autarke Staat bürgt
uns dafür, dass hier der Güteraustausch reibungslos sich vollzieht und
der wirtschaftliche Haushalt bilanziert. Unsere ganze Ueberlegung
müssen wir
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s130.png [S. 130]))!! bei ihm auf die
Einkommensbildung richten, dass diese im Einklang mit der
Genussgüterproduktion sich vollziehen. Nach welchem Maasse wir
aufbauen, ob es vom Staate gebundenes oder ob es ein historisch
entstandenes, in der Wirtschaft um uns lebendes und in den
überlieferten Preisen fixiertes Maass ist, bleibt ohne Belang; –
entscheidend ist nur der Gleichlauf. Und tritt eine Störung hierin
ein, so muss sie ihre Quelle in einem falschen Verteilungsprinzip
haben, denn Wirkungen von ausserhalb sich nicht gegeben. Wir kennen
keine Valuta und die Preishöhe an sich bleibt eben so wirkungs- und
bedeutungslos. Alle theoretische Ueberlegung gipfelt in der Verhütung
und Ueberwindung einer Inflation. Die Bindung der Werteinheit an ein
Gut ist Möglichkeit, solange wir ihrer nicht bedürfen, solange das
Gleichgewicht gewahrt ist, und die Bindung ist nimmer möglich, wenn
dieses gestört ist, und die Güterpreise aus den alten Relationen
herausfallen. Angebot und Nachfrage müssen sich bilanzieren. Ist
unbefriedigte Nachfrage darüber hinaus vorhanden, so wird
Preissteigerung Platz greifen, gleich ob die Werteinheit bis dahin
gebunden oder ungebunden war. Wir berühren hier die Frage der
Inflation, die aber einer besonderen Untersuchung vorbehalten sein
soll.
Wir wollen nur noch ausführen, dass wir die ganze Welt, als Einheit
betrachtet, als ein solches autarkes Gebilde ansprechen können, in dem
aus der Natur bedingten Gründen diese Autarkie nicht gesprengt werden
kann. Des weiteren ist damit bedingt, dass in ihr die Gesetze des
Tausches von gleichen Arbeitswerten
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s131.png [S. 131]))!! sich mit zwingender
Notwendigkeit durchsetzen müssen, solange den Einzelindividuen nicht
die physische Lebensmöglichkeit geraubt ist. Die Nationen sind hier
nur Zwischenstaaten, unter denen der reale Tausch die einzige
Güterbewegungsform bildet. Die Differenzierung zwischen wirklich
geleisteter Arbeitsmenge und erkanntem Arbeitswert besteht innerhalb
der Staatsgrenzen und ist durch gesellschaftliche Kategorien bedingt.
Im System der ganzen Welt aber herrscht das Gesetz des Tausches in der
Ureigenschaft gleicher, objektiver Werte.
Wir fragen nichts mehr nach Währungsform und Währungsmetall. Wir
erkennen die Bedeutungslosigkeit all dieser Fragen und sehen nur noch
auf das Gedankliche und auf das Güterwirtschaftliche. Alle Geldpolitik
scheint so in eine Frage der Technik einzumünden. Mit der Technik
verbinden wir nur irrtümlich den Geist, der über dem Geld als Stoff
steht und der die Wirtschaft zu laufen und zu kreisen antreibt, das
ist allein die menschliche Arbeitskraft.
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s132.png [S. 132]))!! 
====V. Die stabile und unstabile Währung; Das Wesen der Inflation.====
Jede Wirtschaft muss ihrem wahren Wesen nach eigentlich eine stabile
sein, denn Wirtschaften als Zeitwort heisst für das Einzelindividuum
Einkommen und Verbrauch in Gleichklang bringen. Das will bedeuten in
der Periode der Naturalwirtschaft die Erzeugung der für das Leben des
Einzelnen oder der Familie notwendigen Bedarfsgüter, und auf weiterer
Stufe kommt hinzu noch ein gelegentlicher Tausch darüber hinaus. Wo
Erzeugung und Verbrauch von so kleinem Kreise, möglicherweise gar von
der Arbeit und dem Konsum ein und derselben Person getätigt wird, wo
Ort der Erzeugung und der des Verbrauchs Zusammenfallen, da erscheint
uns das Wirtschaften, wenn wir von der Art und Weise der
Bedarfsbefriedigung absehen, nur als der Ablauf eines sich immerfort
wiederholenden Naturgesetzes. Eine unstabile Währung kann nicht
existieren, wo nur ein Verzehren des selbst Erarbeiteten stattfindet
und anderes ist uns dort nicht erreichbar. Mit der modernen
Entwicklung, ganz besonders der der Arbeitsteilung, müssen wir unsere
Produkte nunmehr auf den Markt bringen, der an den Einzelpreisen die
letzten Korrekturen trifft und der uns die Güter anbietet,
gleichdimensionale Dinge, unter denen wir nach freier Wahl unsere
Bedürfnisse decken können. Der Marktmechanismus schuf das Geld im
Charakter des Tauschgutes als auch späterhin in dem des Tauschmittels.
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s133.png [S. 133]))!! Die beiden ewig
kreisenden Pole der Wirtschaft, Erzeugung und Verbauch, sind nun weit
auseinander gerissen und doch sollen, wie im allerprimitivsten
Verhältnis beide in Parallelität gebracht werden, sollen durch das
Dazwischentreten des Marktes, des Konkurrenzkampfes, durch die immer
grösseren Ausmaasse der Gemeinschaften, durch die ganze Art der
Einkommenschichtung und -verteilung in Form von in Geld ausgedrückten
Nominaleinkommen, die Harmonie der gerechten Güteraufteilung auf Grund
des geleisteten Beitrages nicht gestört werden.
Im Verhältnis nach aussen tritt jedes wirtschaftliche Gebilde, das in
sich und im Zusammenwirken aller den Weg von Erzeugung zu Verbrauch
durchmisst, anderen gleich inhaltlichen Formen als eine selbständige,
den Werten nach sich selbst genügende und gleichwertige Grösse
entgegen. Damit ist nicht ausgedrückt, dass innerhalb der Gemeinschaft
der gerechte Güteraustausch und Einkommensbezug auf Grund des wirklich
realen Inhalts jeder Leistung garantiert wäre. In einer irgendwie
verbundenen Gruppe kann das Sozialprodukt bei Verausgabung aller
Einkommen wohl restlos aufgezehrt sein und die Wirtschaft als Einheit
genommen erscheint gesund und ausbilanziert; trotzdem kann damit in
der Art der Verteilung jeweils ungleiches zu gleichem werden. Denken
wir beispielsweise an einen selbständigen Haushalt mit Sklavenarbeit.
Deren Wahren Equivalent wäre meist die ganze Erzeugung; statt dessen
erhalten die Sklaven das physische Existenzminimum und der Rest ist
arbeitsloses Herreneinkommen. Wer aber wird
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s134.png [S. 134]))!! sagen, dieser Haushalt
sei nicht im Gleichgewicht? Nehmen wir den Mehrwert der
kapitalistischen Wirtschaft, der einer Klasse an ihrem wahren
Einkommen abgezogen wird und der anderen als "Kapitalprofit"
zuzuwachsen; Wir denken noch an Monopolgewinne, wo sie auftreten und
dennoch – das Gleichgewicht der Wirtschaft als ganzes braucht dadurch
nicht gestört zu werden. Wir können endlich wieder die ganze Welt als
e i n e Wirtschaft ansehen, in der die Nationen die Rolle der
Einzelindividuen spielen. Bilanziert dieses Weltwirtschaftsgebilde
nicht auch in dem Sinne, dass es sich selbst genügt und mit seinen
Mitteln haushält und sind nicht auch hier die einzelnen Mitglieder,
die abhängigen Kolonialländer wie dort durch gesellschaftliche, hier
durch machtpolitische Momente im wahren Einkommen auf Grund ihrer
wirklichen realen Leistung oftmals und möglicher Weise gekürzt, um dem
Mutterlande Kolonialgewinne zu ermöglichen.
Alle die erwähnten Fälle aber sind solche, wo es sich um eine
Verteilungsfrage handelt, immer aber eine Verteilungsfrage innerhalb
der gegebenen wirtschaftlichen Möglichkeiten nur auf Grund des
vorhandenen Vorrats, und da spielt der Grad, in dem gesellschaftliche
oder machtpolitische, vielleicht in langer historischer, immer aber in
organischer Entwicklung entstandende und in dem Wesen des modernen
Einkommensbezugs in Geldform wie in der Struktur der Wirtschaft
liegenden Momente die Reinheit der Oekonomik zu trüben vermögen, keine
Rolle. Ganz besonders ist die Schichtung der Einkommen auf Grund ihrer
Entlohnung in sich genau
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s135.png [S. 135]))!! ausgeschwungen, ist der
Eigenart und Besonderheit des Landes angepasst und somit als nichts
Willkürliches anzusehn. Ein einheitliches Geldwesen ist der sichtbare
Ausdruck des engen Verkettetseins vieler, zu einander sich gegenseitig
ergänzenden und bedingenden Wirtschaft und zeigt uns klar die Grenzen
dieser Wirtschaftseinheit auf. Die Länder, die Währungen unter sich,
kennen keine solidarische Haftung und müssen darum in sich selbst die
Lebensmöglichkeit zu finden wissen. Ist nun das Resultat unserer
Untersuchung nicht dies, dass jedes selbständige Land mit eigener
Währung als der Beweis der wirtschaftliche Einheit im Verhältnis nach
aussen immer stabil sein muss? D.h. hier, es muss sich selbst genügen
können und die Güterwerte für seinen Konsum selbst sich erarbeiten.
Die Valuta ist die Schutzmauer der Einzelländer vor Uebergriffen der
anderen. Eine wirtschaftliche Krise muss innerhalb der Währungsgrenze
zum Austrage kommen und kann nach aussen nur mittelbar über den
Weltmarkt, wie durch Absatzkrisen und dergl. auch für andere Nationen
fühlbar werden. Durch die Valuta werden die Störungen in einem Lande
auf ihren Wert begrenzt, aber gerade aus diesem Grunde muss sie den
anderen gegenüber schwankend sein. Der Stand der Valuta sagt uns darum
auch nichts über die Güte einer solchen, denn der Wechselkurs ist ja
nur der Umrechnungskohefizient zwischen verschiedenen gewählten
Wertmessgrössen;. Das Schwanken der Valuta sagt uns auch nichts
näheres über die Art der Störung, die wir im inneren Wirtschaftsleben
aufdecken müssen und nicht dort, wo sie wohl sinnfällig, aber erst in
sekundärer Folge
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s136.png [S. 136]))!! in die Erscheinung tritt.
Zu jeder Zeit, wir mögen gesunde oder gestörte Wirtschaftsverhältnisse
zu Grunde legen, müssen wir unseren Konsum mit gleichen Werten bezahlt
machen. Der normale Fall ist wohl der, dass wir die Menge selbst
erzeugen und dann aus diesem Vorrat heraus den Austausch der
überschüssigen Produkte gegen solche anderer Länder bewerkstelligen.
Gerät aber der zum Tausch benötigte Ueberschuss unserer Produkte in
Wegfall, und können oder wollen wir trotzdem auf die Einfuhr nicht
verzichten, so bleibt uns dadurch die Zahlung an das Ausland doch
nicht erspart. Wo wir keine Konsumgüter als Exportgrössen zur
Verfügung haben, da müssen wir Geld und als dieses doch wieder
Konsumgüter oder auch, wenn diese nicht zu erlangen oder durch
Ausfuhrverbote gesperrt sind, die Verfügung und Nutzniessung über
Kapitalwerte, d.h. in zurückliegenden Perioden ersparte und
hergestellte "Beschaffungsgüter" aus unserem
Nationalvermögen abtreten. Wir können also auch bis zu einem gewissen
Grade von vorgetaner Arbeit zehren und können unsere Gläubiger an
unseren Einkommen partizipieren lassen. Auf kurze Sicht gesehen, ist
es uns wohl möglich mehr zu verzehren, als wir erzeugen, aber das
Ausland wird uns nicht aus Menschenfreundlichkeit Geschenke
darbringen. Für den Wert unsere Einfuhr, einer Additionsgrösse aus den
statischen Preisen der Konsumgüter, geben wir, soweit unser Export
reicht, Gleichnamiges hin. Den fehlenden Wert darüber hinaus, den wir
mit Kapitalgütern zu decken haben, berechnen wir nicht nach dem
statischen Preis der Produktivmittel, sondern nach dem durch
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s137.png [S. 137]))!! Kapitalisierung zu
erlangenden, privatwirtschaftlichen Preis. Das scheinbare plus aber,
das wir hier erringen, insofern wir geringere Mengen verkörperter
Arbeit hingeben, um zur Bilanz zu kommen, wird wett gemacht eben durch
den damit verbundenen dauernden Einkommensverlust unserer Wirtschaft.
Wir sehen also, dass das, was wir unter unstabiler Währung verstehen,
wohl nach aussen sichtbar wird, aber nicht nach aussen wirken kann.
Wir sehen auch, dass wir die Umlagerung der wirklichen Einkommen auf
Grund des Bestehens von Klassen- oder Personalmonopol nicht als das
Kriterium jener unstabilen Währung deuten können. Was also ist Ursache
und Wirkung der unstabilen Währung, welche Regeln müssen wir befolgen,
um die stabile Währung uns zu erhalten? Wir werden sehen, dass diese
Betrachtung nicht aus dem Rahmen unserer Untersuchung fällt, und
ebenso werden sich neue Gesichtspunkte für die Erklärung der Inflation
ergeben.
Wir müssen zu diesem Behufe zurückgehen zu dem Zeitpunkte, da wir 1914
die Bahnen der Goldwährung verliessen, nicht um damit bewusst aus der
Weltwirtschaft auszuscheiden. Aber an Wirtschaft und Finanzen wurden
Forderungen gestellt dergestalt, dass wir nicht hoffen konnten, Preise
und Goldrelation unberührt zu belassen. Da zeugte es wohl von
richtiger theoretischer Erkenntnis, den Schnitt von den übrigen
Goldwährungsländern aus freiem Willen und Entschluss zu machen, denn
ein unbedingtes Haltenwollen des Münzparis hätte uns nur unseres
Goldes beraubt und wir hätten doch nicht gegen die Naturnotwendigkeit
der Loslösung
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s138.png [S. 138]))!! ankämpfen können. Unter
der Herrschaft der Goldwährung war die ganze Volkswirtschaft zu
intensiver Arbeitsleistung gezwungen aus eigenem Streben heraus und
gezwungen durch die gleich handelnden Nachbarländer. Die Zahl der
Beamten, der Angestellten, der freien Berufe, der Rentner, Berufe, die
scheinbar alle frei erwählbar sind, wurden in Menge im Verhältnis doch
diktiert von der Zahl der gütererstellenden Arbeiter und von der
Intensität ihrer Arbeitsleistung. Wir müssen die Berufsgliederung und
die Einkommensschichtung, die Art der Gütererzeugung ( wie z.B. die
Menge der Konsum- und die der Gütererzeugung ) als etwas in jedem
Lande durchaus spezifisches in langer Entwicklung entstandenes
Verhältnis auffassen, dann können wir Wirkung der Kriegsumlagerung
ermessen. Millionen von Produzenten ersten Grades wurden mit einem
Schlage ausschliessliche Konsumenten und nicht nur solche von
Genussgütern, darüber hinaus auch Konsumenten von Heeresbedarf wie
Munition, Uniform usw. Es konnten darum die in der Produktion
verbliebenen Kräfte nicht durchwegs in den Dienst der
Konsumgütererzeugung gestellt werden; vielmehr mussten Werkanlagen zum
Teil in kostspieliger Umstallung dem Heeresbedarfe nutzbar gemacht
werden. Dazu kam als weiteres, dass wir vom Auslande fast völlig
abgeschnitten waren und also doch die rein physisch notwendigen Güter
in unserem Lande gewinnen mussten. Die Kriegsindustrie musste
finanziert, das Millionenheer musste entlohnt werden, und zwar traten
alle diese neuen Anforderungen an den Staat mit zwingender Gewalt
heran und forderten dringend
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s139.png [S. 139]))!! raschen Entschluss. Wir
wissen es, dass der Staat aus eigener Kraft keine Mittel schaffen
kann, dass er die Posten für seine Ausgaben auf dem Wege über Steuern,
Zölle, Einnahmen aus Verwaltung, Bahn und Post usw. zu gewinnen suchen
muss, die Ausgaben des Staates sind also Unkostenfaktoren in der
Produktion und Opfer für jeden Beruf; in jedem Falle aber Abtretung
eines Anspruches auf den Gütervorrat der Nation. Im Kreislauf der
Wirtschaft wurde dargetan, wie alle Einkommen in Geld oder
geldgleicher Form aus der Genussgüterproduktion hervorgehen, wie sie
Bestandteile des Preises jener Produkte sind und wiederum die
Gesamteinkommen als Masse in der Gütermasse aufgehen, diese im Konsum
aufheben müssen. Das sagt soviel, dass das Nominaleinkommen gleich ist
dem Realeinkommen, ausgedrückt in der Preissumme. Jedes in der
Vorkriegswirtschaft und in jeder stabilen Wirtschaft in Erscheinung
getretene Einkommen und jeder Teil eines solchen hatte seine volle
Deckung und Gegenüber im Gütervorrat des Landes, jeder Markbetrag, der
zur letzten Konsumtion ( Beschaffung zum Zwecke der Weiterveräusserung
blieb wirtschaftlich irrelevant ) auf dem Markte kaufkräftig wurde,
hatte die wirtschaftliche Berechtigung dazu, ja die Güter warteten
geradezu auf sein Kommen und auf ihre Abnahme. Die im Gelde
verkörperte oder die im kaufkräftigen Einkommen, auch wenn es
abstrakter Natur wie das Girokonto ist, ruhende Werteinheit bedeutet
somit auch etwas durchaus reales, nämlich die Arbeitsleistung
angewandt auf ein Naturgut, die es zum Entstehen hat bringen lassen
und dann alle die gleichwertigen Güter 
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s140.png [S. 140]))!! %%(math)die dafür
erhältlich sind. Wir sagten ja schon, dass die Einkommen mit einander
wohl in Beziehung stünden; wenn wir unser Einkommen in Gütern anlegen,
so mag uns im Vergleich dieser dafür erlangten Menge mit unserer
Leistung und im weiteren Vergleich mit der Konsummöglichkeit anderer
Berufe die Verhältnismässigkeit der Einkommen unter einander wohl
deutlich werden. Wenn Abweichungen in der Bewertung der Einkommen von
der wirklichen Leistung gegeben sind, dann liegen sie an der Quelle,
wo das Einkommen bezogen wird, und es ist dann gewissenmaassen eine
bewusste Tarifierung, es ist das Ergebnis der von gesellschaftlichen
Momenten beeinflussten Wirtschaftsordnung. Wenn wir aber die bezogenen
Einkommen ihrer Höhe nach aufteilen in Gütermengen mal Preis, so
erhalten wir die Zahl eins; d.h. soviel, als dass jedes Einkommen eine
reale Parallele im Gütervorrat besitzt und jeder, wenn auch nicht das
Equivalent seiner Leistung, sicher aber doch das Equivalent seines
Einkommens auf dem Markte erreichen kann. In der stabilen Währung muss
der ökonomische Inhalt der Werteinheit gleich sein, bezogen auf den
Arbeitswert jedes einzelnen Gutes, gemessen auch am Arbeitsaufwand
jeder einzelnen Tätigkeit, muss ferner gleich sein dem Extrakt aus der
ganzen Wirtschaft in der Form  \( {Realeinkommen \over
Nominaleinkommen} \) und bei reiner Goldwährung endlich gleich dem
Arbeitswerte, der der Einheit zu Grunde liegenden Goldmenge. Wo wir
auch das Maass anlegen, wir müssen immer die gleiche Grösse finden. %%
Wir wurden veranlasst zu dieser abweichenden Betrachtung,
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s141.png [S. 141]))!! als wir die Steuerpolitik
des Staates unter geregelten wirtschaftlichen Verhältnissen ins Auge
fassten und die Bindungen nun bis zur letzten Konsequenz verfolgten.
Nun haben wir die Kriegsfinanzierung im Auge und sind dabei auf dem
Wege, dem Wesen der unstabilen Währung näher zu kommen. Der Staat
schuf Kaufkräfte, ohne die vorhandenen seiner Bürger vorhergehend zu
schwächen. Das ist der grosse Unterschied der vom Staate ausgegebenen
diskontierten Schatzwechsel von dem Kaufmannswechsel, dass der
Präsentant des letzteren mit dem Schein eine Quittung über eine
Leistung, und zwar eine von der Wirtschaft akzeptierte Leistung in
Händen hält, während der Staat mit seinem Wechsel nicht Banknoten,
sondern aus dem Nichts geschaffenes Papiergeld, aber das mit gleicher
Wirkung in Verkehr bringt. Damit fand er eine neue Form der
Steuererhebung, denn auch dadurch mussten die Anteile der einzelnen
geschmälert werden. Es ist in der Wirkung gleichgültig, ob ich
freiwillig einem bestimmten Konsum entsage oder ob andere neben mir
nicht durch Vorleistung legitimierte Einkommen genau so wie die
rechtmässigen zu kaufen vermögen; nur die Methode ist brutaler, da sie
die einzelnen ohne Unterschied besteuert und eben darum nicht
jedermann im gleichen Maasse trifft. Vom Standpunkt des Staates
allerdings betrachtet, erweist sich diese Form als die denkbar
einfachste, denn er ist durch das ad hoc geschaffene Geld auch schon
im Besitze der Steuer. Er muss sie nicht eintreiben, sondern wir
müssen sie über uns ergehen lassen. Es sei gesagt, dass wir hier 
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s142.png [S. 142]))!! %%(math)kritiklos diese
Entwicklung nur schildern wollen. Während wir in der stabilen
Wirtschaft ein gleichzeitiges und gleichnamiges Verlängern sowohl der
Einkommens als auch der Gütergrösse erkennen, sodass wir, wenn wir den
Preis als eine Indexzahl nehmen, sagen können: Preis ist gleich \(
{Realeinkommen \over Nominaleinkommen} \)  also \( {100 \over 10}{20
\over 2}{30 \over 3}{50 \over 5}\) und so immer die Preishöhe in
gleicher Lage ruhen bleibt erleben wir nun eine sich in
entgegengesetzter Richtung verändernde Reihe. Da Einkommen nur in
Konsumgütern Verwendung finden, dürfen wir die ungeheuren realen
Arbeitswerte der Kriegsindustrie nicht mit in Ansatz bringen und
unsere Gleichung schreitet mit zunehmender Entwicklung etwa so fort:
Preis ist gleich \( {100 \over -10}{ \over -}{20 \over 2}{ \over -}{30
\over 1}{ \over -}{50 \over 1}{100 \over ....}{1000 \over ....}\) Das
ist nicht so aufzufassen, als ob nun keinerlei Konsumgüter mehr
erzeugt worden wären und diese schliesslich bis auf 0 anlangten; es
soll damit vielmehr nur ausgedrückt sein, dass die Nominaleinkommen
stetig anschwollen, während die Gütermenge ständig die Tendenz zur
Verringerung aufwies. Periodisch gesehen, war es vielleicht
folgendermassen: \( {100 \over 10}\) dann \({200 \over 9}\) dann
\({300 \over 9}\) dann \({300 \over 8}\) usf. mit immerwährender
Vergrösserung des Zählers. Wir wollen ja aus diesen schematischen
Darstellungen weiter nichts gewinnen als eine Erklärung für die
Preissteigerung, die nicht, wie von metallistischer Seite wir hören
können, auf dem Misstrauen zum Papiergelde beruht und gar auf dem Wege
über die schlechtere Valutabewertung des Auslandes eben infolge des
Misstrauens zu unserem Gelde zur Wirkung gelangte und was dergleichen
sinnfällige Täuschungen der Kriegserscheinung mehr sind. Die
Preissteigerung hat vielmehr einen %%
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s143.png [S. 143]))!! ganz natürlichen
Hintergrund und es bedarf keines Misstrauens, auch nicht des rein
mechanisch quantitativen Einwirkens der Papiergeldmenge aus sich
selbst heraus auf die Preise, um Erklärungen für die Erscheinung zu
finden. Wir könnten analog unserer bisherigen Ausführungen
folgendermaassen erklären: Die alten Preise waren der Ausdruck einer
in den rechtmässigen Einkommen gegebenen Arbeitsleistung, nunmehr
treten Einkommen ohne solche Arbeitsleistung hinzu, und der
schliessliche Erfolg muss der sein, dass die Preise nominell steigen,
denn die Werteinheiten, die güterheischend am Markte erscheinen,
verkörpern nun in ihrer Mischung von rechtmässigem und unrechtmässigem
Einkommen zusammengenommen auch als einzelne Einheit einen geringeren
Arbeitswert und darum müssen mehr solche Einheiten für ein Gut gegeben
werden, d.h. die Preise müssen steigen. Es werden dadurch wieder alle
befriedigt, denn eine Unterscheidung der kaufkräftigen Werteinheiten
nach der Berechtigung ihrer Entstehung ist nicht möglich als auch
nicht statthaft. Weiterhin wesentlich ist noch der Umstand, dass die
Preissteigerung nicht alle gleichmässig betrifft, sondern abgestuft je
nach der Entfernung des Berufes vom Güterbesitz und der
Güterproduktion, etwa in der Reihenfolge Erzeuger, Händler, Agenten,
Makler, Arbeiter, Angestellte, Beamte und schliesslich Rentner, wobei
im einzelnen vorübergehende Verschiebungen natürlich durchaus möglich
sind. Im allgemeinen können wir sagen, dass eben die beweglichsten
Einkommen sich wiederum am schnellsten den wechselnden Verhältnissen
anpassen konnten. Jede Erhöhung des Unternehmergewinnes hat die
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s144.png [S. 144]))!! Tendenz die Löhne zu
erhöhen und das fort zu Angestellten und wieder weiter bis alle
Berufsgruppen erhöhtes Nominaleinkommen bezogen haben. Es ist wie wenn
durch einen Steinwurf die konzentrischen Ringe auf der Wasserfläche
sich mehr und mehr erweitern. Mit einem Preise hängen alle Preise
zusammen und ziehen sich gegenseitig gleich wie auch die Einkommen
nach. Zwar herrschte auf der Angebotsseite immer wieder das Streben
nach Preiserhöhung und Anpassung an den jeweiligen gerechtfertigten
Stand, auf den der Ausgleich zwischen Einkommen und Gütern gegeben
wäre, aber Inflationwelle auf Welle lässt den Ruhezustand nie
eintreten. Bei einer einmaligen Verrückung und nachheriger
automatischer Anpassung hätte die Werteinheit wohl wieder stabil sein
können; – ein immerwährendes und sich immer wiederholendes Verändern
bedingte den bekannten Zustand der dauernden Unstabilität. Allmählich
lässt sich Ursache und Wirkung nicht mehr als primär und sekundär
scheiden. In der immerwährenden Wechselwirkung zeigt sich die
vergebliche Jagd nach dem eigenen Schaffen. Die beiden Pole der
Wirtschaft, Einkommen und Preise, vordem durch die Goldwährung
gebunden, sind nun völlig frei und streiten sich um die Priorität.
Dass die Politik der Höchstpreise zusammenbrechen musste, ist uns
selbstverständlich und das ganz besonders, wenn diese nur auf
bestimmte Güterarten angewandt werden sollen. Die Erzeuger der
Höchstpreisgüter erhalten ihr Einkommen ja in Preisen ihres Produktes
abzüglich ihrer Unkosten. Da kann es praktisch vorkommen, dass die
Unkosten über den Produktpreis zu stehen kommen; in jedem Falle
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s145.png [S. 145]))!! aber muss sich das
fragliche Einkommen auflehnen gegen die übrigen, die ringsherum sich
frei entfalten. Es wird gleichartige Arbeit nach verschiedenem Maasse
gewertet und gerade das Bestehen und Anwenden des gleichen Maasstabs
derart, dass die Erzeuger gleicher Arbeitswerte gleiches Einkommen
beziehen, das ist das Kriterium der gesunden Wirtschaft.
Wenn wir nun, wie vordem bei der stabilen Wirtschaft die gedankliche
Division des Nominaleinkomens in die Gesamtpreishöhe der Konsumgüter
vornehmen, so ergibt sich nimmer die Zahl eins. Darüber oder darunter
bietet sie den Anreiz zu Preis- oder Einkommenserhöhung. Jede
Einkommenserhöhung ohne erhöhte Leistung ist als Versuch zu bewerten,
Gütermengen, die einem bestimmten Stande zufliessen sollen, sich
selbst anzueignen. Dieses Bestreben wurde zur dauernden Uebung ohne
dass die teils sich dadurch selbst schädigenden Parteien die
tatsächliche Wirkung gewahr wurden. Jede Kalkulation als Preis- und
Einkommensgrundlage erfuhr im Laufe des Herstellungsprozesses so
vielfache Verschiebungen, dass wir darin auch mit den verschiedensten
Wertgrössen rechneten. Der so entstandene Preis war ein Mittelpreis
einer gewissen Zeitspanne, ebenso die dafür erstatteten Einkommen. Gut
und Einkommen gelangen nicht gleichzeitig auf den Markt, zudem stand
es von papiernen Gesetzen abgesehen frei, die Güterpreise von der
vorhergehenden nominellen Kalkulation zu lösen und darum finden auch
die Grössen, die sich negieren sollen, sich als gleichnamig nicht vor.
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s146.png [S. 146]))!! Die stabile Währung hat
aufgehört in jedem Augenblick, wo das Gleichgewicht des ersten
Güteraustausches gestört wurde und weiter fortwirkt. Da also, wo
Werteinheiten, die auf der Einkommenseite wirksam wurden, auf der
Güterseite kein Gegenüber hatten und durch damit bedingten,
notwendigen Preissteigerungen anderen berechtigten Gläubigern der
Wirtschaft ihre Ansprüche schmälerten. Hier wurde das in Preisen und
Einkommen angewandte einheitliche Maass, für das die Werteinheit in
Geldform nur das Bewegungsmittel war, weil es eben als
Nominaleinkommen der Produktion auf dem Fusse folgte, ausser Kurs
gesetzt. Die Werteinheit stand nur als Gedanke zwischen den Preisen
und Einkommen und schien wert, weil sie hier und dort auf ein
wirkliches reales Gut projeziert werden kann und sich hier und dort
auf einen gleich dimensionalen Wert, auf eine Arbeitsleistung oder,
was das gleiche ist, auf den verkörperten Arbeitswert stützen kann und
zwar, was wesentlich ist, in jedem Falle und nach jeder Seite auf
einen in der Grösse immer gleichen Wert. Durch neu geschaffenes
Einkommen ist die Werteinheit entthront worden und ihren Wert können
wir jetzt im immerwährend Auf und Ab der Gegenseite, im Wechsel von
Angebot und Nachfrage uns nicht mehr verdeutlichen;- wir können ihn
auf nichts mehr beziehen. Darum können wir auch nicht mehr am Gelde
schätzen, können ihm Warencharakter nicht zuerkennen und ebenso auch
nicht die Funktion des Wertmessers.
Wenn wir unter Währung einen Masswert uns vorstellen, so können wir
bei unstabiler Wirtschaft das Bestehen einer Währung
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s147.png [S. 147]))!! überhaupt verneinen. Die
Güter- und Dienstleistungen in der Wirtschaft wurden infolge des nie
zur Ruhe Kommens dadurch auch immer nur in den verschiedensten
Währungen ausgedrückt; d.h. der immer gleich genannten Werteinheit
wurde stets ein anderer ökonomischer Inhalt imputiert. Die Mark von
gestern war etwas grundsätzlich anderes wie die von heute und jeder
dazwischen liegenden Stunde. Was unserer Währung fehlte, um als solche
angesprochen zu werden, war das Fehlen des rekurrenten Anschlusses an
die Währung von gestern zur Umrechnung auf die neue und auf die
einheitliche Einheit. Bei einer aus freien Stücken gewählten
Währungsänderung muss das Preisnivenau sich ebenfalls umstellen, aber
diese Umrechnung erfolgt in einem Zuge, und es bestehen dann die
gleichen Relationen auf anderer Grundlage doch genau wie vordem. Bei
unserer immerwährenden, nie zur Ruhe gelangenden Umrechnung waren
Deklassierung, Krisen und Klassenkämpfe die notwendigen Folgen. Wenn
die Inflation sich darin erschöpft hätte wirtschaftlich
ungerechtfertigte, nicht durch Vorleistung erworbene Kaufkraft erzeugt
zu haben, so wäre diese Wirkung allein, wenn sie jedermann
gleichmässig und unentrinnbar getroffen hätte, eine notwendige
Erscheinung gewesen. Die schlimmste Wirkung aber brachte sie uns in
der Verschiebung der Einkommen.
Dass auch der Stand der Valuta in diesem Zusammenhange nichts
wesentliches bedeutet, ist uns wohl klar geworden. Wir haben es hier
mit einer durchaus innerwirtschaftlichen Erschei-
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s148.png [S. 148]))!!nung zu tun und die Valuta
lässt nur das Chaos der Wirtschaft in besonders grellem Lichte
erscheinen. Ebenso wenig dürfen wir glauben, fehlende Werte vom
Ausland gestellt zu erhalten. Die ganze Wirkung muss sich im Lande
selbst kundtun. In erster Linie umgewälzt wurde alles, was mit einer
Forderung oder Schuld in irgendeiner Form zusammen hing. Was das
Einkommen anlangt, so sagten wir davon bei der stabilen Währung, dass
wir mit ihm gleichzeitig im Besitze des Equivalents hiezu sind und
eine Auswahl gleicher Werte auf dem Markte uns zur Verfügung steht.
Bei der gestörten Wirtschaft ist das Einkommen schon einmal in der
Spanne, in der es dem einzelnen zur Verfügung gelangt, nur mehr oder
weniger dasjenige einer Währung niedrigeren und verschiedensten
Wertes; nämlich eines solchen, der auf dem Gütermarkte bereits in der
Vergangenheit in Anwendung gebracht wurde. Dagegen könnte es
möglicherweise auch ein Einkommen sein mit einer
Wertmaass-Zugrundelegung, die auf dem Gütermarkte erst späterhin Regel
wird; – auf der einen Seite also ein Einkommen, das nicht annähernd
das Equivalent der Arbeitsleistung und – das ist wesentlich – auch
nicht das des Einkommens am Tage der Leistung und auch nicht an dem
des Bezuges darstellt, auf der anderen Seite wieder ein solches, das
sofort ausgegeben, den Käufer in den Besitz grösserer Gütermengen
setzt, als er an Werten der Wirtschaft beigesteuert hat oder bei
Vorauszahlung nach leisten wird. Die meisten wirtschaftlichen Fragen
waren nicht mehr solche der Ueberlegung und die einer Kalkulation,
sondern Machfragen der Berufsorganisationen.
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s149.png [S. 149]))!! Betrachten wir auf der
anderen Seite die Händler auf dem Markte. Befolgten sie wirklich die
Gesetze der Behörden betreff Preisfixierung, dann gäben sie gegen die
Werteinheiten in Geldform in ihren Waren kein Equivalent gleichen
Wertes hin, sondern ein Vielfaches davon. Dieser wirkliche Verlust
bedeutet wieder Gewinn für den Konsumenten. Ebenso stand es mit der
Stundung von Schulden im Verkaufe auf Kredit. Je nach der den
Verhältnissen Rechnung tragenden und sie erkennenden Einstellung
konnten auch hier wiederum private Gewinne oder Verluste eine
Folgeerscheinung der Inflation sein. Der Fabrikant konnte auf der
einen Seite im Export Valutagewinne erzielen, die im Innenhandel
möglicherweise vergrössert, möglicherweise aber auch vielleicht gar
aufgezehrt werden konnten. Wir denken daran, dass andere Berufsarten,
besonders die freien Berufe, wie Künstler, Schriftsteller usw. fast
völlig einkommenslos wurden, dass die Höhe der Entlohnung nicht mehr
das Equivalent der Qualität der Arbeit bedeutet, dass ungelernte
Arbeit nahezu gleich gesetzt wurde mit individuellster, künstlerischer
Handarbeit. Mit der Verschiebung der Einkommen ging auch die
Verschiebung der Berufe Hand in Hand. Ganz neue Existenzen machten
sich breit, ein Heer von Zwischenhändlern, Agenten und Kommissionären,
die ihr Einkommen lediglich in der Ausnützung von Preisspannungen
bezogen. Wir erlebten die Vergrösserung der Beamtenapparate die
Schaffung bisher unbekannter Aemter; – es war im ganzen ein Abwandern
von der unmittelbar produktiven Tätigkeit.
Wir wissen von den Börsenspekulationen, der Möglichkeit
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s150.png [S. 150]))!! der Geldbeschaffung auf
den Wechsel hin, von Spekulationen à la hausse auf weite Sicht. Nicht
vergessen wollen wir die mögliche Ausnutzung der verschiedenen
Kurssetzungen auf den Weltmarktplätzen. Ueberlegen wir auch, dass das,
was wir mehr verzehrten, als wir erzeugten, Gewinn bedeutet für die
Konsumenten und Verlust sein muss für die Besitzer der Kapitalgüter,
mit denen der Ausgleich hat bewerkstelligt werden müssen.
Ueberall sehen wir, wie die Inflation alle Fesseln sprengte, wie sie
die Einkommen revolutionieren liess, vor allem deshalb, weil sie in
der Neuschaffung von solchen kein einheitliches Arbeitswertmaass mehr
anwenden liess, weil sie die Bindung zwischen Einkommen und Preisen
zerstörte. Was in langer Entwicklung gewachsen war, was das Fundament
eines Staates, was die Struktur der Gesellschaft bedeutet, das wurde
durcheinander geschüttelt und kann nur schwer zur Ruhelage kommen.
Dass die ganze Entwicklung nur möglich war in einer so viel und weit
verzweigten modernen arbeitsteiligen Wirtschaft wissen wir. Im Lande
mit realem Austausch liegen Produktion und Verbrauch zu nahe beisammen
und sind zu eng gebunden, als dass wir den Versuch machen könnten,
Opfer von uns auf andere abzuwälzen und umgekehrt von anderer Leute
Arbeit zu schmarotzen. Wir dürfen aber deswegen wohl kaum dem Gelde
als einer Erscheinungsform der modernen Wirtschaft die Schuld an ihrem
Chaos zuschreiben und auch nicht dem Papiergelde als der notwendigen
und der einzig möglichen Form der wirtschaftlich ungesunden
Entwicklung.
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s151.png [S. 151]))!! Dass wir in der modernen
Wirtschaft die Opfer, die wir notwendig bringen mussten, nicht gleich
als solche für den einzelnen verspürten und nicht verspüren wollten,
dass uns die Scheinmöglichkeit belassen wurde, sie auf andere
abzuwälzen, ohne dass die Volkswirtschaft als ganzes Schaden nehme,
dass liess den Kampf und die Verschiebung der Einkommen Folge werden.
Wir erkennen also, nicht die Preissteigerung, auch nicht der Stand der
Valuta ist das Entscheidende und Schädigende der Inflation und beides
ist kein Gradmesser, sowohl nicht unseres Wohlergehens, als unseres
Elends. Beides könnte die Wirtschaft wohl ertragen ohne nennenswerte
Störung. Das tief greifende und schwer zu heilende Uebel der
Inflation, das ist die Verschiebung der Einkommen, entstanden durch
die verschiedenartige Bewertung der Leistung als der realen Güter und
notwendig bedingt durch ständig neu geschaffene Einkommenswellen, die
jegliches Ausgleichsbestreben von neuem überfluteten und jegliches
Vergleichsmaass uns raubten. Das Vergleichsmaass Arbeit war im
Nominaleinkommen nicht mehr heraus zu lesen, weil es die Beziehung zu
den Preisen und den durch Arbeitsaufwand erzeugten Gütern verloren
hatte.
Das Charakteristikum der stabilen Währung ist Parallelität in der
Entstehung und die Kongruenz der beiden Wirtschaftspole, Einkommen und
Preise, aufgebaut auf Arbeitswertgrössen, in nur jeweils anderer
Zusammenfügung; das restlose Aufgehen der Werte beim Gütertausch. Das
Merkmal der unstabilen Währung bedeutet das Brechen dieser Grundsätze
und damit das Zerstören des doppelt gebundenen Maasses der Arbeit. Der
Boden, auf dem die unstabile
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s152.png [S. 152]))!! Währung Raum hat, ist die
wirtschaftliche Not; die Inflation war gewissermassen nur ein mit
Notwendigkeit ausbrechendes Mittel, sie uns fühlbar werden zu lassen,
und sie hatte im Gefolge die wirtschaftliche und gesellschaftliche
Schädigung, wie wir sie bei unserer Betrachtung kennen lernten.
Haben wir mit diesem letzten Abschnitt anscheinend den Boden der
Theorie verlassen und unser Augenmerk auf eine tatsächliche und
praktische Erscheinung gerichtet, so geschah es, um die Wahrheit der
vorher entwickelten Sätze hier zu erhärten. Wir stellten diese
Betrachtung an den Schluss, weil wir sie für den Aufbau unserer
Gedanken nicht benötigten, weil wir nicht rückwärts von den Tatsachen
ableiten, sondern diese auf eine theoretische Meinung projezieren.
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s153.png [S. 153]))!!
====VI. Schlussbetrachtung.==
Rückblicken wir noch einmal den ganzen Weg unserer Untersuchung und
vergegenwärtigen wir uns die gewonnenen Resultate all der
detaillierten Betrachtungen, so gelangen wir aus all dem zu der
Erkenntnis, dass, solange wir Geldpolitik im Auge haben und nur die
oder jene Währungsreform, wir kaum über eine historische Beschreibung
hinaus kommen werden. Wenn wir streiten über Metallismus oder
Nominalismus, so wollen wir doch nicht vergessen, dass diese Namen
eben nur Währungs f o r m e n sein sollen, und wir wissen nicht
einmal, in welch' hohem Maasse sie durch die äusseren Bedingtheiten
der Wirtschaftsordnung der Gesellschaft der Technik und der
Entwicklung jeweils bedingt sind. Ist es nicht nur möglich, sondern
sogar wahrscheinlich, dass irgendeine kommende Zeit unser heutiges
Geld mit den gleichen Augen betrachtet, wie wir heute dasjenige alter,
primitiver Völker, die Muscheln, Salz, Felle oder dergl. als solches
verwandten? Müssen wir nicht, wenn wir den Naturaltausch, wenn wir das
allein herrschende, vollwertige Metallgeld, wenn wir das reine
Papiergeld untersuchen, müssen wir da nicht uns in die Zeit heinein
stellen, aus der wir die zu betrachtende Geldform entnehmen und
sollten wir da nicht erkennen, dass hier eine dauernde Fortentwicklung
notwendig dauernd neue Formen des Geldes schaffen muss? Können wir
unsere heutige Wirtschaft und ihren Kreislauf
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s154.png [S. 154]))!! begreifen wollen, ohne
eine lange vorhergehende [ergänzt: unleserlich ....] Entwicklung? Und
wenn wir diese zu ihrem Begriffe für [ergänzt: unleserlich ....]
ansehen, müssen wir dann sie nicht auch dem Gelde zugestehen? Das ist
ja wohl ohne weiteres deutlich, dass das Geld die Wirtschaft in jeder
Entwicklung, sie sei wie immer sie will, begleitet als ihr treuester
Diener, aber nicht als ihr Herr. Das ist wohl das Wesentliche, was
heute die Lehrmeinungen scheidet, dass die einen glauben, was ehedem
einmal wirksam war, das müssen wir auch heute anerkennen und muss uns
unverändert Regel sein; – das sind die strengen Metallisten, die einen
Stoffwert des Geldes verlangen. Ihnen gegenüber die anderen, die da
sagen: Was in der Historie zurücklag, ist in unsere Wirtschaft
übergegangen, die ja alle diese Phasen durchmaass, und wie ihre
Entwicklung, so auch mit ihr die des Geldes. Wenn, um vom
Einzelindividuum zur Gemeinschaft, um vom Einzeltausch, vom Zufälligen
zur Wirtschaft und zum Marktmässigen zu gelangen, ehedem ein reales
Gut nötig war, so ist, das zu beschreiben, Angelegenheit der
Entwicklungsgeschichte und es ist dadurch noch keineswegs bewiesen,
dass wir auch heute noch im Gelde eines solchen realen Gutes bedürfen.
Alle weiteren Ausführungen sind uns ja bekannt.
Wenn wir die heutige Wirtschaft zu Grunde legen und wenn unsere
Betrachtung dabei überhaupt Sinn haben soll, dann müssen wir sie über
das chartale Geld hinaus ausdehnen, denn dieses ist nur Bestandteil
eines übergeordneten Sammelbegriffs, das kaufkräftigen und –
berechtigten Einkommens oder wir müssen unter Geld
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s155.png [S. 155]))!! schlechthin als Technik
verstehen, die dessen Bestandteile mobil macht. Das ganze Problem ist
doch in jeder Wirtschaft, – das ist unverrückbar – roh ausgedrückt
dieses: die von einer Gruppe erzeugten Güter nach irgendeinem
Schlüssel wieder unter sie zu verteilen; in unserem Falle, die in
arbeitsteiliger Produktion erstellten Waren gemäss den Prinzipien der
kapitalistischen Wirtschaft als ganzes unter die Einzelglieder
aufzuteilen. Das Geld ist das Instrument der Distribution. Wo eine
Verteilung notwendig wird, gleich in welcher Wirtschaftsordnung das
wäre, da muss Geld in diesem Sinne, und wäre es nur ein blosses
Abrechnungsverfahren in Funktion treten. Erscheint es nicht sinnlos,
über den Stoff des Geldes zu streiten da, wo es in dem, dem
Sprachgebrauch nach angewandten Sinne des chartalen Geldes nur eine
Untergruppe des wirklich wirksamen, weit reichenden gedanklichen
"Geldes" bedeutet? Und doch, auch wenn wir dieses grosse
"Geld" in eine einzige Bewegungsform zusammenfassen könnten,
auch dann wäre wohl der Stoff nicht von so weittragender Bedeutung. Im
Gelde aber lebt die Idee der Werteinheit, es lautet auf solche und da
ist nun wieder die Frage: Wenn schon der Stoff des Geldes nicht
entscheidend und unterscheidend sein soll, wie aber soll denn die
Werteinheit definiert werden; welches ist ihr Wert und mit ihr der des
auf ihre Einheiten gestellten Geldes? Wenn die verschiedensten
Währungen nebeneinander bestehen können, – hier haben wir reinen
Metallismus und ausschliessliches Stoffgeld, dort huldigen wir dem
Nominalismus und kennen nur Papier – wenn diese
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s156.png [S. 156]))!! beide in sich durchaus
stabil sind und stets das gleiche Verhältnis ( gleiche Wechselkurse )
zu einander aufweisen; ja wir könnten sogar ihre Wirtschaft als
kongruent hinstellen, soll da wirklich in jedem einzelnen Falle die
Werteinheit etwas grundsätzlich verschiedenes darstellen und, wenn das
der Fall wäre, könnte dann die Werteinheit überhaupt noch etwas
wesentliches bedeuten?
Es lautet nicht nur das Geld auf Werteinheiten, sondern das ist
Merkmal aller Dinge um uns, und nichts ist, was nicht in solchen
ausdrückbar und durch sie vergleichbar wäre. Fügen wir dazu noch, was
wir als Aufgabe des Geldes erkannt haben, die Güterdistribution
durchzuführen, so kann uns nichts mehr den wahren Inhalt der
Werteinheit verschleiern. Die Grundlage jeder Wirtschaft und jeder
Konsummöglichkeit ist die vorher getätigte Arbeit; sie allein kann uns
den toten Stoff der Natur in bedürfnisbefriedigende Güter umwandeln.
All diess insgesamt, die Art der Produktion ist nebensächlich, sofern
nur ein Zusammenarbeiten stattfand, unter die Erzeuger aufzuteilen,
das ist Sache des Geldes. Die Güter unter sich, das geht daraus
hervor, sind nur Verkörperung eines gewissen Arbeitsaufwandes und nur
diese Menge allein bildet gegenseitiges Unterscheidungsmerkmal. Sollen
wir uns täuschen lassen dadurch, dass die Güter Preise haben, die uns
nicht ohne weiteres den Zusammenhang mit menschlicher Arbeit auch
gleich äusserlich erkennen lassen? Ist nicht das, was wir eben sagten,
so primär, so unumstösslich fest, dass wir die Preise, die nur durch
Zahl unterschiedenen Einheiten, dann eben auch nur als Ausdrücke einer
gewissen Arbeits-
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s157.png [S. 157]))!!menge begreifen müssen?
Kann uns in diesem Falle eine historische Tatsache, wie es der Preise
und die in ihm wirksame Werteinheit ist, dazu verführen, das
Ursprünglichste nimmer zu erkennen. Wir bekümmern uns jetzt nicht
darum, wie diese Einheit entstanden ist, welche Grösse sie verkörpert;
wir begreifen nur, dass, wenn Güter auf solche Einheiten lauten und
wenn die Zahl dieser Einheiten das Unterscheidungsmerkmal jener
untereinander bedeuten, dann muss jede solche Einheit wenigstens
gedanklich eine bestimmte Menge Arbeit vorstellen. Um weiter, wenn wir
den Stoff unserer angewandten Arbeit nimmer in Händen, vielmehr ihn
hingegeben haben für eine gesellschaftlich garantierte Bescheinigung,
für die wir dann wieder das gleiche Gut oder andere solche gleicher
vergegenständlichter Arbeit erlangen können; ist es nicht
selbstverständlich, dass die Bescheinigung gleichnamig sein muss mit
den Gütern, muss sie nicht auf solche Einheiten lauten, in ihnen eben
jene gleiche Menge Arbeit versinnbildlichen? Das letztere ist eine
abgeleitete Erscheinung und logische Folge der unumstösslichen ewig
bestehenden Tatsache, dass die Arbeit allein das Maass des Wertes
bedeutet. Eine Geldpolitik, dem gegenüber eine moderne Erscheinung,
sie mag im Laufe der Zeiten und der Entwicklung sich wandeln noch
weiter, als unsere Phantasie sich träumen lässt; nimmermehr wird sie,
solange es ihrer Aufgabe obliegt, Güter zur Verteilung bringen, diese
nach einem anderen Modus in Bewegung setzen und sie anders
differenzieren können als nach dem Maasse der in ihnen
vergegenständlichten Arbeit.
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s158.png [S. 158]))!! Wenn wir nicht die
Arbeits m e n g e als Einheit der Güter, der Einkommen und damit auch
des Geldes in Anwendung brachten, sondern diese Menge noch verknüpften
mit dem W e r t e der Arbeit, so bedeutet das nur einen
Korrekturposten, den einzusetzen uns die kapitalistische Wirtschaft
zwingt, beruhend auf der Verschiebung der Einkommensarten
untereinander. Die Güter selbst werden sich in ihrem wirklichen
Arbeitswerte nicht zu sehr und nur selten entfernen können, die
Nominaleinkommen dagegen, die in der reinen Oekonomie auch im
einzelnen die genauen Gegengrössen zum einzelnen Arbeitsaufwand
darstellen, sind in der kapitalistischen Wirtschaft auf Grund eines
gesellschaftlichen Monopols zu Gunsten der Kapitalbesitzer verkürzt.
Darum erkannten wir auch in der Definition auf Arbeits w e r t menge
und verstehen dabei unter Wert eigentlich nur die falsche Wertung
einer gewissen Wirtschaftsordnung. Es bedeutet einen Schönheitsfehler
dieser Aera, der mit Ueberwindung derselben wenigstens in diese Form
in Wegfall geraten würde. Alles Streben drängt zur reinen Oekonomie.
Betrachten wir nun noch zuletzt die intervalutaren Verhältnisse und
was sie uns zu sagen wissen. Namen sind Schall und Rauch; auch andere
Namen von Werteinheiten geben uns doch keine neuen Inhalte. Auch hier
wie überall walten diese besagten gleichen Gesetze und auch von Land
zu Land ist keine andere Bewegung der Güter möglich, kein anderes
Vergleichsmaass gegeben, als die menschliche Arbeit. Was innerhalb der
Staatsgrenzen die Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung erreicht, die
Störung des reinen 
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s159.png [S. 159]))!! Tausches, dass muss im
Verhältnis der Länder zu einander ihre Macht besorgen.
Handelsverträge, einseitige? Meistbegünstigungs-? klauseln,
Ausfuhrabgaben usw., das alles sind als ?dahin zielende? Versuche zu
bewerten. Der Idealzustand freilich ist auch hier der der politischen
und wirtschaftlichen Freiheit der Länder wie im nationalen Verband der
der wirklichen Freiheit und Unabhängigkeit des Einzelindividuums. Wenn
das Tatsache ist, wenn die Tausche inner- und ausserwirtschaftlich in
Reinheit sich vollziehen können, dann können wir die alles
umspannende, die Einzelund die Weltwirtschaft verbindende Einheit
einfach als eine Arbeitsmenge schlechthin definieren; als e i n e,
sagen wir, denn wir rechnen tatsächlich innerhalb der ganzen Welt mit
einer durch die Valuten verbundenen und auf den gleichen Nenner, auf
die gleiche Grösse gesetzten Einheit, mit dem Maass der von jeder
Nationalität unabhängigen menschlichen Arbeit.
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s160_quellenangabe.png [Quellen]))!! __Q u e l
l e n a n g a b e :__
__Friedrich B e n d i x e n :__ 
"Währungspolitik und Geldtheorie im Lichte des Weltkriegs"
[ergänzt [[^ online verfügbar unter
((https://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV014229201))]]] 
"Geld und Kapital" [ergänzt [[^ online verfügbar unter
https://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV006452623]]]
"Das Wesen des Geldes" [ergänzt [[^ online verfügbar unter
https://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV008466335]]]
__Dr. A. H a h n :__ 
"Volkswirtschaftliche Theorie des Bankkredits" [ergänzt [[^
online bestellbar unter: https://d-nb.info/362494967]]]
__Dr. Otto H e y n :__ 
"Zur Valutafrage" [ergänzt [[^ online bestellbar unter
https://d-nb.info/57325883X]]]
__Dr. Friedrich K n a p p  :__ 
"Staatliche Theorie des Geldes" [ergänzt [[^ online
verfügbar unter
((https://archive.org/details/staatlichetheori00knap_0/page/n1/mode/2u
p)) ]]]
__Franz Oppenheimer :__
"System der Soziologie" [ergänzt [[^ online verfügbar unter
((https://archive.org/details/in.ernet.dli.2015.90195/mode/2up))]]]
"Wert und Kapitalprofit" [ergänzt [[^ online verfügbar unter
((https://archive.org/details/wertundkapitalpr00oppe))]]]
__David R i c a r d o :__
"Grundsätze der Volkswirtschaft und Besteuerung" [ergänzt
[[^ online bestellbar unter https://d-nb.info/1208715291/34]]]
__Friedrich S c h m i d t  :__
"Der nationale Zahlungsverkehr" [ergänzt [[^ online
verfügbar unter
((https://archive.org/details/derzahlungsverk00schmgoog))]]]
"Der interationale Zahlungsverkehr" [ergänzt [[^ online
verfügbar unter
((https://archive.org/details/derzahlungsverke02schm/mode/2up))]]]
__Joseph S c h u m p e t e r :__
"Sozialprodukt und die Rechenpfenninge" [ergänzt [[^ online
verfügbar unter
((https://archive.org/details/archiv-fur-sozialwissenschaft-und-sozial
politik-44/page/626/mode/2up))]]]
__Adam S m i t h :__
"Untersuchung über das Wesen und die Ursachen des
Volkswohlstandes" [ergänzt [[^ online verfügbar unter
((https://archive.org/details/untersuchungbe1v2smit))]]]