Versionsunterschiede von Wesen Und Inhalt Der Werteinheit / Volltext




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!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s144.png [S. 144]))!! Tendenz die Löhne zu
erhöhen und das fort zu Angestellten und wieder weiter bis alle
Berufsgruppen erhöhtes Nominaleinkommen bezogen haben. Es ist wie wenn
durch einen Steinwurf die konzentrischen Ringe auf der WasserflÀche
sich mehr und mehr erweitern. Mit einem Preise hÀngen alle Preise
zusammen und ziehen sich gegenseitig gleich wie auch die Einkommen
nach. Zwar herrschte auf der Angebotsseite immer wieder das Streben
nach Preiserhöhung und Anpassung an den jeweiligen gerechtfertigten
Stand, auf den der Ausgleich zwischen Einkommen und GĂŒtern gegeben
wÀre, aber Inflationwelle auf Welle lÀsst den Ruhezustand nie
eintreten. Bei einer einmaligen VerrĂŒckung und nachheriger
automatischer Anpassung hÀtte die Werteinheit wohl wieder stabil sein
können; – ein immerwĂ€hrendes und sich immer wiederholendes VerĂ€ndern
bedingte den bekannten Zustand der dauernden UnstabilitÀt. AllmÀhlich
lÀsst sich Ursache und Wirkung nicht mehr als primÀr und sekundÀr
scheiden. In der immerwÀhrenden Wechselwirkung zeigt sich die
vergebliche Jagd nach dem eigenen Schaffen. Die beiden Pole der
Wirtschaft, Einkommen und Preise, vordem durch die GoldwÀhrung
gebunden, sind nun völlig frei und streiten sich um die PrioritÀt.
Dass die Politik der Höchstpreise zusammenbrechen musste, ist uns
selbstverstÀndlich und das ganz besonders, wenn diese nur auf
bestimmte GĂŒterarten angewandt werden sollen. Die Erzeuger der
HöchstpreisgĂŒter erhalten ihr Einkommen ja in Preisen ihres Produktes
abzĂŒglich ihrer Unkosten. Da kann es praktisch vorkommen, dass die
Unkosten ĂŒber den Produktpreis zu stehen kommen; in jedem Falle
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s145.png [S. 145]))!! aber muss sich das
fragliche Einkommen auflehnen gegen die ĂŒbrigen, die ringsherum sich
frei entfalten. Es wird gleichartige Arbeit nach verschiedenem Maasse
gewertet und gerade das Bestehen und Anwenden des gleichen Maasstabs
derart, dass die Erzeuger gleicher Arbeitswerte gleiches Einkommen
beziehen, das ist das Kriterium der gesunden Wirtschaft.
Wenn wir nun, wie vordem bei der stabilen Wirtschaft die gedankliche
Division des Nominaleinkomens in die Gesamtpreishöhe der KonsumgĂŒter
vornehmen, so ergibt sich nimmer die Zahl eins. DarĂŒber oder darunter
bietet sie den Anreiz zu Preis- oder Einkommenserhöhung. Jede
Einkommenserhöhung ohne erhöhte Leistung ist als Versuch zu bewerten,
GĂŒtermengen, die einem bestimmten Stande zufliessen sollen, sich
selbst anzueignen. Dieses Bestreben wurde zur dauernden Uebung ohne
dass die teils sich dadurch selbst schÀdigenden Parteien die
tatsÀchliche Wirkung gewahr wurden. Jede Kalkulation als Preis- und
Einkommensgrundlage erfuhr im Laufe des Herstellungsprozesses so
vielfache Verschiebungen, dass wir darin auch mit den verschiedensten
Wertgrössen rechneten. Der so entstandene Preis war ein Mittelpreis
einer gewissen Zeitspanne, ebenso die dafĂŒr erstatteten Einkommen. Gut
und Einkommen gelangen nicht gleichzeitig auf den Markt, zudem stand
es von papiernen Gesetzen abgesehen frei, die GĂŒterpreise von der
vorhergehenden nominellen Kalkulation zu lösen und darum finden auch
die Grössen, die sich negieren sollen, sich als gleichnamig nicht vor.
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s146.png [S. 146]))!! Die stabile WĂ€hrung hat
aufgehört in jedem Augenblick, wo das Gleichgewicht des ersten
GĂŒteraustausches gestört wurde und weiter fortwirkt. Da also, wo
Werteinheiten, die auf der Einkommenseite wirksam wurden, auf der
GĂŒterseite kein GegenĂŒber hatten und durch damit bedingten,
notwendigen Preissteigerungen anderen berechtigten GlÀubigern der
Wirtschaft ihre AnsprĂŒche schmĂ€lerten. Hier wurde das in Preisen und
Einkommen angewandte einheitliche Maass, fĂŒr das die Werteinheit in
Geldform nur das Bewegungsmittel war, weil es eben als
Nominaleinkommen der Produktion auf dem Fusse folgte, ausser Kurs
gesetzt. Die Werteinheit stand nur als Gedanke zwischen den Preisen
und Einkommen und schien wert, weil sie hier und dort auf ein
wirkliches reales Gut projeziert werden kann und sich hier und dort
auf einen gleich dimensionalen Wert, auf eine Arbeitsleistung oder,
was das gleiche ist, auf den verkörperten Arbeitswert stĂŒtzen kann und
zwar, was wesentlich ist, in jedem Falle und nach jeder Seite auf
einen in der Grösse immer gleichen Wert. Durch neu geschaffenes
Einkommen ist die Werteinheit entthront worden und ihren Wert können
wir jetzt im immerwÀhrend Auf und Ab der Gegenseite, im Wechsel von
Angebot und Nachfrage uns nicht mehr verdeutlichen;- wir können ihn
auf nichts mehr beziehen. Darum können wir auch nicht mehr am Gelde
schÀtzen, können ihm Warencharakter nicht zuerkennen und ebenso auch
nicht die Funktion des Wertmessers.
Wenn wir unter WÀhrung einen Masswert uns vorstellen, so können wir
bei unstabiler Wirtschaft das Bestehen einer WĂ€hrung
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s147.png [S. 147]))!! ĂŒberhaupt verneinen. Die
GĂŒter- und Dienstleistungen in der Wirtschaft wurden infolge des nie
zur Ruhe Kommens dadurch auch immer nur in den verschiedensten
WĂ€hrungen ausgedrĂŒckt; d.h. der immer gleich genannten Werteinheit
wurde stets ein anderer ökonomischer Inhalt imputiert. Die Mark von
gestern war etwas grundsÀtzlich anderes wie die von heute und jeder
dazwischen liegenden Stunde. Was unserer WĂ€hrung fehlte, um als solche
angesprochen zu werden, war das Fehlen des rekurrenten Anschlusses an
die WĂ€hrung von gestern zur Umrechnung auf die neue und auf die
einheitliche Einheit. Bei einer aus freien StĂŒcken gewĂ€hlten
WÀhrungsÀnderung muss das Preisnivenau sich ebenfalls umstellen, aber
diese Umrechnung erfolgt in einem Zuge, und es bestehen dann die
gleichen Relationen auf anderer Grundlage doch genau wie vordem. Bei
unserer immerwÀhrenden, nie zur Ruhe gelangenden Umrechnung waren
Deklassierung, Krisen und KlassenkÀmpfe die notwendigen Folgen. Wenn
die Inflation sich darin erschöpft hÀtte wirtschaftlich
ungerechtfertigte, nicht durch Vorleistung erworbene Kaufkraft erzeugt
zu haben, so wÀre diese Wirkung allein, wenn sie jedermann
gleichmÀssig und unentrinnbar getroffen hÀtte, eine notwendige
Erscheinung gewesen. Die schlimmste Wirkung aber brachte sie uns in
der Verschiebung der Einkommen.
Dass auch der Stand der Valuta in diesem Zusammenhange nichts
wesentliches bedeutet, ist uns wohl klar geworden. Wir haben es hier
mit einer durchaus innerwirtschaftlichen Erschei-
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s148.png [S. 148]))!!nung zu tun und die Valuta
lÀsst nur das Chaos der Wirtschaft in besonders grellem Lichte
erscheinen. Ebenso wenig dĂŒrfen wir glauben, fehlende Werte vom
Ausland gestellt zu erhalten. Die ganze Wirkung muss sich im Lande
selbst kundtun. In erster Linie umgewÀlzt wurde alles, was mit einer
Forderung oder Schuld in irgendeiner Form zusammen hing. Was das
Einkommen anlangt, so sagten wir davon bei der stabilen WĂ€hrung, dass
wir mit ihm gleichzeitig im Besitze des Equivalents hiezu sind und
eine Auswahl gleicher Werte auf dem Markte uns zur VerfĂŒgung steht.
Bei der gestörten Wirtschaft ist das Einkommen schon einmal in der
Spanne, in der es dem einzelnen zur VerfĂŒgung gelangt, nur mehr oder
weniger dasjenige einer WĂ€hrung niedrigeren und verschiedensten
Wertes; nĂ€mlich eines solchen, der auf dem GĂŒtermarkte bereits in der
Vergangenheit in Anwendung gebracht wurde. Dagegen könnte es
möglicherweise auch ein Einkommen sein mit einer
Wertmaass-Zugrundelegung, die auf dem GĂŒtermarkte erst spĂ€terhin Regel
wird; – auf der einen Seite also ein Einkommen, das nicht annĂ€hernd
das Equivalent der Arbeitsleistung und – das ist wesentlich – auch
nicht das des Einkommens am Tage der Leistung und auch nicht an dem
des Bezuges darstellt, auf der anderen Seite wieder ein solches, das
sofort ausgegeben, den KĂ€ufer in den Besitz grösserer GĂŒtermengen
setzt, als er an Werten der Wirtschaft beigesteuert hat oder bei
Vorauszahlung nach leisten wird. Die meisten wirtschaftlichen Fragen
waren nicht mehr solche der Ueberlegung und die einer Kalkulation,
sondern Machfragen der Berufsorganisationen.
!!((https://eony.org/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/file?get=wesenu
ndinhaltderwerteinheit_s149.png [S. 149]))!! Betrachten wir auf der
anderen Seite die HĂ€ndler auf dem Markte. Befolgten sie wirklich die
Gesetze der Behörden betreff Preisfixierung, dann gÀben sie gegen die
Werteinheiten in Geldform in ihren Waren kein Equivalent gleichen
Wertes hin, sondern ein Vielfaches davon. Dieser wirkliche Verlust
bedeutet wieder Gewinn fĂŒr den Konsumenten. Ebenso stand es mit der
Stundung von Schulden im Verkaufe auf Kredit. Je nach der den
VerhÀltnissen Rechnung tragenden und sie erkennenden Einstellung
konnten auch hier wiederum private Gewinne oder Verluste eine
Folgeerscheinung der Inflation sein. Der Fabrikant konnte auf der
einen Seite im Export Valutagewinne erzielen, die im Innenhandel
möglicherweise vergrössert, möglicherweise aber auch vielleicht gar
aufgezehrt werden konnten. Wir denken daran, dass andere Berufsarten,
besonders die freien Berufe, wie KĂŒnstler, Schriftsteller usw. fast
völlig einkommenslos wurden, dass die Höhe der Entlohnung nicht mehr
das Equivalent der QualitÀt der Arbeit bedeutet, dass ungelernte
Arbeit nahezu gleich gesetzt wurde mit individuellster, kĂŒnstlerischer
Handarbeit. Mit der Verschiebung der Einkommen ging auch die
Verschiebung der Berufe Hand in Hand. Ganz neue Existenzen machten
sich breit, ein Heer von ZwischenhÀndlern, Agenten und KommissionÀren,
die ihr Einkommen lediglich in der AusnĂŒtzung von Preisspannungen
bezogen. Wir erlebten die Vergrösserung der Beamtenapparate die
Schaffung bisher unbekannter Aemter; – es war im ganzen ein Abwandern
von der unmittelbar produktiven TĂ€tigkeit.
Wir wissen von den Börsenspekulationen, der Möglichkeit