Versionsunterschiede von Wesen Und Inhalt Der Werteinheit / V




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    606 Betrachten wir auf der anderen Seite die Händler auf dem
    607 Ma[übertippt r]kt[übertippt e]. Befolgten sie wirklich die Gesetze der Behörden betreff
    608 Preisfixierung, dann gäben sie gegen die Werteinheiten in Geldform
    609 in ih[übertippt r]en Waren kein Equivalent gleichen Wertes hin, sondern ein
    610 Vielfaches davon. Dieser wirkliche Verlust bedeutet wieder Gewinn
    611 für den Konsumenten. Ebenso stand es mit der Stundung von Schulden
    612 im Verkaufe auf Kredit. Je nach der den Verhältnissen Rechnung
    613 tragenden und sie erkennenden Einstellung konnten auch hier wie-
    614 derum private Gewinne oder Verluste eine Folgeerscheinung der
    615 Inflation sein. Der Fabrikant konnte auf der einen Seite im Export
    616 Valutagewinne erzielen, die im Innenhandeln möglicherweise vergrös-
    617 sert, möglicherweise aber auch vielleichthgar aufgezehrt werden
    618 konnten. Wir denken daran, dass andere Berufsarten, besonders die
    619 freien Berufe, wie Künstler, Schriftsteller usw.fast völlig ein-
    620 kommenslos wurden, dass die Höhe der Entlohnung ncicht mehr das
    621 Equi[übertippt v]alent der Qualität der Arbeit bedeutet, dass ungelernte Ar-
    622 beit nahezu gleich gesetzt wurde mit individueller, künstleri-
    623 scher Handarbeit. Mit der Verschiebung der Einkommen ging auch die
    624 Verschiebung der Berufe Hand in Hand. Ganz neue Existenzen machten
    625 sich breit, ein Heer von Zwischenhändlern, Agenten und Kommissionä-
    626 ren, die ihr Einkommen lediglich in der Ausnützung von Preisspan-
    627 nungen bezogen. Wir erlebten die Vergrösserung der Beamtenapparate
    628 die Schaffung bisher unbekannter Aemter; . es war im ganzen ein
    629 Abwandern von der unmittelbar produktiven Tätigkeit.
    630      Wir wissen von den Börsenspekulationen, der Möglichkeit
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    641 der Geldbeschaffung auf den Wechsel hin, von Spekulationen à la
    642 hausse auf weite Sicht. Nicht vergessen wollen wir die mögliche
    643 Ausnutzung der verschiedenen Kurssetzungen auf den Weltmarkt-
    644 plätzen. Ueberlegen wir auch, dass das, was wir mehr verzehrten, als
    645 wir erzeugten, Gewinn bedeutet für die Kvvovvnsumenten und Verlsut
    646 sein muss für die Besitzer der Kapitalgüter, mit denen der Aus-
    647 gleich hat bewerkstelligt werden müssen.
    648      Ueberall sehen wir, wie die Inflation alle Fesseln spreng-
    649 te, wie sie die Einkommen revolutionieren liess, vor allem deshalb,
    650 weil sie in der Neuschaffung von solchen kein einheitliches
    651 Arbeitswertmaass mehr anwenden liess, weil sie die Bindung zwi-
    652 schen Einkommen und Preisen zerstörte. Was in lenger Entwicklung
    653 gewachsen war, was das Fundament eines Staates, was die Struktur
    654 der Gesellschaft bedeutet, das wurde durcheinander geschüttelt
    655 und kann nur schwer zur Ruhelage kommen.
    656      Dass die ganze Entwicklung nur möglich war in einer
    657 so viel und weit verzweigten moernen arbeitsteiligen Wirtschaft
    658 wissen wir. Im vvLavvnde mit realem vvAuvvstausch liegen vvPrvvoduktion und
    659 Verbrauch zu nahe beisammen und sind zu eng gebunden, als dass
    660 wir den Versuch machen können, Ovvpvvfer von uns auf andere abzuwäl-
    661 zen und umgekehrt von anderer Leute Arbeit zu schmarotzen. Wir
    662 dürfen aber deswegen wohl kaum dem Gelde als einer Erscheinungs-
    663 form der modernen Wirtschaft die Schuld an ihrem Chaos zuschreiben
    664 und auch nicht dem Papiergelde als der notwendigen und der einzig
    665 möglichen Form der wirtschaftlich gesunden Entwicklung.
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    676 Dass wir in der modernen Wirtschaft die Opfer, die wir notwendig
    677 bringen mussten, nicht gleich als solche für den einzelnen ver-
    678 spürten und nicht verspühren wollten, dass uns die Scheinmöglichkeit
    679 belassen wurde, sie auf andere abzuwälzen, ohne dass die Volks-
    680 wirtschaft als ganzes Schaden nehme, dass liess den Kampf und die
    681 Verschiebung der Einkommen Folge werden. Wir erkennen also, nicht
    682 die Preissteigerung, auch nicht der Stand der Valuta ist das Ent-
    683 scheidende und Schädigende der Inflation und beides ist kein
    684 Gradmesser, sowohl nicht unseres Wohlergehens, als unseres Elends.
    685 Beides könnte die Wirtschaft wohl ertragen ohne nennenswerte Stö-
    686 rung. Das tief greifende und schwer zu heilende Uebel der Infla-
    687 tion, das ist die Verschiebung der Einkommen, entstanden durch
    688 die verschiedenartige Bewertung der Leistung als der realen Güter
    689 und notwendig bedingt durch ständig neu geschaffene Einkommens-
    690 wellen, die jegliches vvAuvvsgleichsbestreben von neuem überfluteten
    691 und jegliches Vergleichsmaass uns raubten. Das Vergleichsmaass
    692 Arbeit war im Nominaleinkommen nicht mehr heraus zu lesen, weil
    693 es die Beziehung zu den Preisen und den durch Arbeitsaufwand
    694 erzeugten Gütern verloren hatte.
    695      Das Charakteristikum der stabilen Währung ist Paralleli-
    696 tät in der Entstehung und die Kongruenz der beiden Wirtschafts-
    697 pole, Einkommen und Preise, aufgebaut auf Arbeitswertgrössen, in
    698 nur jeweils anderer Zusammenfügung; das restlose Aufgehen der Wer-
    699 te beim Gütertausch. Das Merkmal der unstabilen Währung bedeutet
    700 das vvBrvvechen dieser Grundsätze und damit das Zerstören des doppelt
    701 gebundenen Maasses der Arbeit. Der Boden, auf dem die unstabile
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    712 Währung Raum hat, ist die wirtschaftliche Not; die Inflation war
    713 gewissermassen nur ein mit Notwendigkeit ausbrechendes Mittel,
    714 sie uns fühlbar werden zu lassen, und sie hatte im Gefolge die
    715 wirtschaftliche und gesellschaftliche Schädigung, wie wir sie bei
    716 unserer Betrachtung kennen lernten.
    717      Haben wir mit diesem letzten Abschnitt anscheinend den
    718 Boden der Theorie verlassen und unser Augenmerk auf eine tatsäch-
    719 liche und praktische Erscheinung gerichtet, so geschah es, um diè
    720 Wahrheit der vorher entwickelten Sätze hier zu erhärten. Wir stell-
    721 ten diese Betrachtung an den Schluss, weil wir sie für den Aufbau
    722 unserer Gedanken nicht benötigten, weil wir nicht rückwärts von
    723 den Tatsachen ableiten, sondern diese auf eine theoretische Mei-
    724 nung projekzieren.
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