Versionsunterschiede von Wesen Und Inhalt Der Werteinheit / V




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359 kritiklos diese Evvnvvtwicklung nur schildern wollen. Während wir in
360 der stabilen Wirthscaft ein gleichzeitiges und gleichnamiges Ver-
361 längern sowohl der Einkommens-als auch der Gütergrösse erkennen,
362 sodaass wir, wenn wir den Preis als eine Indexzahl nehmen, sagen
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605 Betrachten wir auf der anderen Seite die Händler auf dem
606 Ma[übertippt r]kt[übertippt e]. Befolgten sie wirklich die Gesetze der Behörden betreff
607 Preisfixierung, dann gäben sie gegen die Werteinheiten in Geldform
608 in ih[übertippt r]en Waren kein Equivalent gleichen Wertes hin, sondern ein
609 Vielfaches davon. Dieser wirkliche Verlust bedeutet wieder Gewinn
610 für den Konsumenten. Ebenso stand es mit der Stundung von Schulden
611 im Verkaufe auf Kredit. Je nach der den Verhältnissen Rechnung
612 tragenden und sie erkennenden Einstellung konnten auch hier wie-
613 derum private Gewinne oder Verluste eine Folgeerscheinung der
614 Inflation sein. Der Fabrikant konnte auf der einen Seite im Export
615 Valutagewinne erzielen, die im Innenhandeln möglicherweise vergrös-
616 sert, möglicherweise aber auch vielleichthgar aufgezehrt werden
617 konnten. Wir denken daran, dass andere Berufsarten, besonders die
618 freien Berufe, wie Künstler, Schriftsteller usw.fast völlig ein-
619 kommenslos wurden, dass die Höhe der Entlohnung ncicht mehr das
620 Equi[übertippt v]alent der Qualität der Arbeit bedeutet, dass ungelernte Ar-
621 beit nahezu gleich gesetzt wurde mit individueller, künstleri-
622 scher Handarbeit. Mit der Verschiebung der Einkommen ging auch die
623 Verschiebung der Berufe Hand in Hand. Ganz neue Existenzen machten
624 sich breit, ein Heer von Zwischenhändlern, Agenten und Kommissionä-
625 ren, die ihr Einkommen lediglich in der Ausnützung von Preisspan-
626 nungen bezogen. Wir erlebten die Vergrösserung der Beamtenapparate
627 die Schaffung bisher unbekannter Aemter; . es war im ganzen ein
628 Abwandern von der unmittelbar produktiven Tätigkeit.
629      Wir wissen von den Börsenspekulationen, der Möglichkeit
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640 der Geldbeschaffung auf den Wechsel hin, von Spekulationen à la
641 hausse auf weite Sicht. Nicht vergessen wollen wir die mögliche
642 Ausnutzung der verschiedenen Kurssetzungen auf den Weltmarkt-
643 plätzen. Ueberlegen wir auch, dass das, was wir mehr verzehrten, als
644 wir erzeugten, Gewinn bedeutet für die Kvvovvnsumenten und Verlsut
645 sein muss für die Besitzer der Kapitalgüter, mit denen der Aus-
646 gleich hat bewerkstelligt werden müssen.
647      Ueberall sehen wir, wie die Inflation alle Fesseln spreng-
648 te, wie sie die Einkommen revolutionieren liess, vor allem deshalb,
649 weil sie in der Neuschaffung von solchen kein einheitliches
650 Arbeitswertmaass mehr anwenden liess, weil sie die Bindung zwi-
651 schen Einkommen und Preisen zerstörte. Was in lenger Entwicklung
652 gewachsen war, was das Fundament eines Staates, was die Struktur
653 der Gesellschaft bedeutet, das wurde durcheinander geschüttelt
654 und kann nur schwer zur Ruhelage kommen.
655      Dass die ganze Entwicklung nur möglich war in einer
656 so viel und weit verzweigten moernen arbeitsteiligen Wirtschaft
657 wissen wir. Im vvLavvnde mit realem vvAuvvstausch liegen vvPrvvoduktion und
658 Verbrauch zu nahe beisammen und sind zu eng gebunden, als dass
659 wir den Versuch machen können, Ovvpvvfer von uns auf andere abzuwäl-
660 zen und umgekehrt von anderer Leute Arbeit zu schmarotzen. Wir
661 dürfen aber deswegen wohl kaum dem Gelde als einer Erscheinungs-
662 form der modernen Wirtschaft die Schuld an ihrem Chaos zuschreiben
663 und auch nicht dem Papiergelde als der notwendigen und der einzig
664 möglichen Form der wirtschaftlich gesunden Entwicklung.
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675 Dass wir in der modernen Wirtschaft die Opfer, die wir notwendig
676 bringen mussten, nicht gleich als solche für den einzelnen ver-
677 spürten und nicht verspühren wollten, dass uns die Scheinmöglichkeit
678 belassen wurde, sie auf andere abzuwälzen, ohne dass die Volks-
679 wirtschaft als ganzes Schaden nehme, dass liess den Kampf und die
680 Verschiebung der Einkommen Folge werden. Wir erkennen also, nicht
681 die Preissteigerung, auch nicht der Stand der Valuta ist das Ent-
682 scheidende und Schädigende der Inflation und beides ist kein
683 Gradmesser, sowohl nicht unseres Wohlergehens, als unseres Elends.
684 Beides könnte die Wirtschaft wohl ertragen ohne nennenswerte Stö-
685 rung. Das tief greifende und schwer zu heilende Uebel der Infla-
686 tion, das ist die Verschiebung der Einkommen, entstanden durch
687 die verschiedenartige Bewertung der Leistung als der realen Güter
688 und notwendig bedingt durch ständig neu geschaffene Einkommens-
689 wellen, die jegliches vvAuvvsgleichsbestreben von neuem überfluteten
690 und jegliches Vergleichsmaass uns raubten. Das Vergleichsmaass
691 Arbeit war im Nominaleinkommen nicht mehr heraus zu lesen, weil
692 es die Beziehung zu den Preisen und den durch Arbeitsaufwand
693 erzeugten Gütern verloren hatte.
694      Das Charakteristikum der stabilen Währung ist Paralleli-
695 tät in der Entstehung und die Kongruenz der beiden Wirtschafts-
696 pole, Einkommen und Preise, aufgebaut auf Arbeitswertgrössen, in
697 nur jeweils anderer Zusammenfügung; das restlose Aufgehen der Wer-
698 te beim Gütertausch. Das Merkmal der unstabilen Währung bedeutet
699 das vvBrvvechen dieser Grundsätze und damit das Zerstören des doppelt
700 gebundenen Maasses der Arbeit. Der Boden, auf dem die unstabile
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711 Währung Raum hat, ist die wirtschaftliche Not; die Inflation war
712 gewissermassen nur ein mit Notwendigkeit ausbrechendes Mittel,
713 sie uns fühlbar werden zu lassen, und sie hatte im Gefolge die
714 wirtschaftliche und gesellschaftliche Schädigung, wie wir sie bei
715 unserer Betrachtung kennen lernten.
716      Haben wir mit diesem letzten Abschnitt anscheinend den
717 Boden der Theorie verlassen und unser Augenmerk auf eine tatsäch-
718 liche und praktische Erscheinung gerichtet, so geschah es, um diè
719 Wahrheit der vorher entwickelten Sätze hier zu erhärten. Wir stell-
720 ten diese Betrachtung an den Schluss, weil wir sie für den Aufbau
721 unserer Gedanken nicht benötigten, weil wir nicht rückwärts von
722 den Tatsachen ableiten, sondern diese auf eine theoretische Mei-
723 nung projekzieren.
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