308 |
- 98 - |
309 |
|
310 |
sitzen. Die Bedingungen werden nicht in [übertippt j]edem Lande die gleichen |
311 |
sein. Das aber gilt nach aussen gleich. Zur Nivellierung müssen |
312 |
möglicherweise dann im Innern Opfer gebracht werden, sei es an |
313 |
verminderter Lebenshaltung, sei es an erhöhter Arbeitsleistung. |
314 |
Die Goldwährung schraubte also die Preise auf dem Weltmarkt |
315 |
mit zwingender Notwendigkeit bei strafe des Währungsverfalls |
316 |
eng aneinander. Bvvevvi Rohproduktion tritt das am stärksten zu Tage, |
317 |
aber auch die Fertigfabrikate waren in allerdings locke- |
318 |
ren Banden eingehängt. Die Fvvrvvage, wieviel Geld ein Land zur Siche- |
319 |
rung siner Währung an Edelmetall vorrätig halten müsse, ist in |
320 |
diesem Zusammenhang weder eine solche, die von der Golddeckung |
321 |
der Noten abhängig wäre und mit der umlaufenden Notenmenge in |
322 |
Verbindung gebracht werden müsse, sie ist überhaupt keine Erör- |
323 |
terung, welche die Theorie angeht, sondern ausschliesslich eine |
324 |
Machtfrage. Wir können sagen, dass, je enger ein Land mit der Gold- |
325 |
währung verflochten ist, je grössere Rolle es in diesem Verbande |
326 |
spielt, desto weniger Gold hat es begrifflich nötig, und mag es auch |
327 |
im Innenverkehr den grössten Notenumlauf haben, mag dem Gesetz |
328 |
nach die volle Deckung vorgeschrieben sein. Ja, wenn wir rein theo- |
329 |
retisch sprechen wollen, so müssen die Goldwährungsländer ohne |
330 |
jeglichen Goldschatz ihr [sic] Währung behaupten können. Wo die Zahlungs- |
331 |
bilanz dauernd eine passive ist, das ist dort, wo Import nicht |
332 |
durch Export oder sonstige Aktivposten gedeckt ist, da muss jede |
333 |
Goldwährung in absehbarer Zvvevvit aufhören; vorübergehende Saldie |
334 |
aber könnten buchhaltungsmässig gestundet werden, da sie bei Auf- |
342 |
- 99 - |
343 |
|
344 |
rechterhaltung der Goldwährung notwendigerweise wieder abgetragen |
345 |
werden müssen. Die Goldwährung ist nur das Äusserste Ventil, |
346 |
das der Währungspolitik zum halten des intervalutaren Paris |
347 |
zur Verfügung steht. Praktisch waren es die Gold[übertippt p]unkte, -die Ver- |
348 |
sendungskosten von Land zu Land, die das [übertippt i]ntervalutare Pari mit |
349 |
dem Münzpari eng verbanden. |
350 |
Die alten Fäden wieder aufnehmend, können wir sagen, dass |
351 |
als Folge der absoluten Vergleichbarkeit die Goldwährung unser |
352 |
ganzes Preisniveau auf dem Uvvmvvwege üder [sic] den Weltmarkt von aussen |
353 |
herein beeinflusst habe, so dass jede Stimme wohl gehört wird, aber |
354 |
doch immer alle gegen einen stehen und dessen Wirtschaft beein- |
355 |
flussen. Was aber ist mit diesem Ereignis weiter gewonnen? Zunächst |
356 |
einmal: eine allgemeine Preisänderung kann nur statthaben in Ge- |
357 |
meinsamkeit mit dem ganzen Weltmarkt. Wir können unsere Produktions |
358 |
kosten in der Gesamthöhe, soweit sie den Preis bestimmen, nicht än- |
359 |
dern, ohne dass dies allgemeine Regel wäre, und dazu liegen noch |
360 |
hemmend die Bindungen an das Gold vor, dessen Gebrauchswert sich |
361 |
bei Innehaltung des alten Münzfusses gegenüber dem erhöhten Preis- |
362 |
niveau auflehnen würde. Schwanken können also nur die einzelnen |
363 |
Produktionsgrössen, das sind die Einkommen untereinander. Von ihnen |
364 |
können wir wohl sagen, dass in längeren Zeitabläufen genommen durch |
365 |
die gegenseitige Konkurrenz und abwanderung, Stabilität sowohl im |
366 |
allgemeinen, alsnauch in ihrem gegenseitigen Verhältnis obwaltet. |
367 |
Das Real- und das Nominaleinkommen in der Nation sind nur verschie- |
368 |
dene Namen zur Versinnbildlichung eines Vorrates an Gütern, ersteres |
376 |
- 100 - |
377 |
|
378 |
ist die periodisch erzeugte Gütermenge als Masse, letzteres ist |
379 |
eine gesellschaftliche Kategorie, bedingt dur[übertippt c]h arbeittsteilige |
380 |
Produktion und Privatwirtschaft, - der Anspruch der einzelnen |
381 |
insgesamt auf jenen Vorrat. Mit den Preisen sind die Einkommen |
382 |
gebunden, denn Einkommen sind nichts anderes wie Preise, Preise |
383 |
für geleistet Arbeit, die zusammengenommen in den Warenpreisen |
384 |
das notwendige Gegenüber finden müssen. Das ist der Weg, auf dem |
385 |
die Goldwährung über die Preisbildung und -bindung ihren Weg |
386 |
bis zu den Einkommen findet. Das aber ist etwas durchaus verschie- |
387 |
denes der Bedeutung, die Metallisten dem Gelde imputieren. Wir |
388 |
aber gehen auf unserem Wege noch weiter. !!Es ist klar, dass das |
389 |
Nominaleinkommen der Nation nur geändert werden kann und darf im |
390 |
Einklang mit der Produktionsleistung.!! Nie kann es geändert werden |
391 |
pro Anteil am Produkt, sondern immer nur pro Zahl. So können wir |
392 |
die Fvvrvvage der Arbeitszeit, der Beamtengehälter, denn das sind aus |
393 |
der Produktion geleistete Steuern; wir können das Maass, wie weit |
394 |
soziale Einrichtungen in der Goldwährung möglich sind, begrifflich |
395 |
beantworten. Wir müssen nur immer von aussen nach innen sehen, wir |
396 |
müssen kalkulieren, gewissermaassen von oben nach unten, denn das |
397 |
Oben ist uns durch die Goldwährung gegeben. In jenem fest begrenz- |
398 |
ten Raume muss sich unser Wirtschaftsleben bewegen und einrich- |
399 |
ten und die angeschnittenen Fragen sind as diesen Gesichtspunk- |
400 |
ten heraus zu prüfen und zu beantworten. Während wir auf den Preis |
401 |
kaum einen Einfluss haben, bleibt uns doch als Regulator unserer |
402 |
Einkommen die Höhe der Produktion vorbehalten. Mit beiden gegebenen |
410 |
- 101 - |
411 |
|
412 |
Grössen haben wir auch die Notenproduktion in die Klammer ein- |
413 |
gezogen. Wir brauchen nur von der Banknote rückwärts zu schreiten |
414 |
über Wechsel zur Forderung, um die Verknüpfung der Note mit der |
415 |
Ware und, was die Höhe und Menge ihres Umlaufs anlangt, mit dem |
416 |
durch den Weltmarkt und Goldwährung uns vorgeschriebenem Preis- |
417 |
niveau gewahr zu werden. Das liegt durchaus im Rahmen der im |
418 |
Kreislauf der Wirtschaft von uns vorgetragenen Auffassung. Mit |
419 |
diesem Eegebnis haben wir eine Waffe gegen die Einlösepflicht |
420 |
und die Deckungsfrage der Noten in der Hand. Lehrt uns der Me- |
421 |
tallismus nicht, dass das Gold als Wertmaass real vorhanden sein |
422 |
müsse und dass die Banknote nur deshalb wie Gold kursiere, weil |
423 |
sie in solches u[übertippt m]wandelbar ist? Wurde uns nicht besonders im |
424 |
Kriege die Dritteldeckung als die Bremse gegen die Inflation |
425 |
hingestellt, um allerdings praktisch in der Art und Weise, wie |
426 |
sie gehandhabt wurde, in der Einbeziehung der assignatenmässig |
427 |
gedeckten Darlehenskassenscheins als Deckungsgrundlage, einen |
428 |
sinnfälligen, wirtschaftlichen Betrug zu begehen. Aus unserer |
429 |
Betrachtung erkennen wir, dass, so lange wir an die G[übertippt ol]dwährung |
430 |
angeschlossen waren, bis zu dessen Höhe, obgleich sie das die |
431 |
Deckung beträchtlich überschreiten würde, eine Notenausgabe ge- |
432 |
fahrlos und von geldtheoretischer Seite nicht zu beanstanden |
433 |
wäre. Der Fall des Maximums an Noten läge da, wo alle Leistungen |