|
274 |
- 97 -
|
|
275 |
|
|
276 |
Konkurrent auf dem Wletmarkte zu werden, aus praktischen Gründen
|
|
277 |
notwendig zur Goldwährung getrieben. Dass bei solcher Währungsän-
|
|
278 |
derung nichts Grundlegendes geschieht, sondern lediglich ein Rechen-
|
|
279 |
exempel zur Ausführung gelangt, das kann uns jeder Wirklich-
|
|
280 |
keit entnommene Fall deutlich machen. Ivvnvv Ansehen der schon geschil-
|
|
281 |
derten Punkte galt das Pfund Sterling in deutschem Silbergeld
|
|
282 |
6,81 Taler. Ein Taler sei drei Mark, ergibt durch Multiplikation
|
|
283 |
3 mal 6,81 ist gleich 20,43 ℳ für ein Pfund Sterling. Damit ist
|
|
284 |
uns nun noch der Goldgehalt der Mark genauest vorgeschrieben und
|
|
285 |
wir haben den Anschluss an den Weltmarkt erreicht. Die Goldwährung
|
|
286 |
ist das gemeinsame Band, das die Weltmarktkonkurrenten aneinander-
|
|
287 |
schweisst [, übertippt mit .] Nicht, dass ein Pfund Sterling, eine Mark und ein Schwei-
|
|
288 |
zer Franken gleiche y und z gramm [sic] Gold wären [handsch ,] und jede Wirtschaft
|
|
289 |
an dieser jeweiligen Gewichtsmenge ihre Werte messe; nein, dass wir
|
|
290 |
jetzt unter den konkurrierenden Nationen in jedem Augenblick im
|
|
291 |
Münzfuss ei[übertippt n] Vergleichsmaass haben, das den Leistungsfähigsten zum
|
|
292 |
Zuge kommen lässt, und zudem noch die Preishöhe auf die wirklich
|
|
293 |
notwendigen Herstellungskosten herabzudrücken geeignet ist, -
|
|
294 |
das ist der erste wesentliche Inhalt, den wir in die Goldwährung
|
|
295 |
legen wollen. Die Goldwährung gab uns Auskunft über die Qualität
|
|
296 |
eines Landes, denn Goldwährungsland sein, heisst, die Kraft aufzu-
|
|
297 |
bringen, ihr Tempo mitzuleben. Der billigste Preis trägt auf dem
|
|
298 |
weltmarkt den Sieg davon. Wer, - sei es aus natürlichen oder ge-
|
|
299 |
sellschaftlichen bedingten Gründen, nicht fähig ist, mit den anderen
|
|
300 |
Schritt zu halten, der kann auf die Dauer nicht Goldwährung be-
|
|
308 |
- 98 -
|
|
309 |
|
|
310 |
sitzen. Die Bedingungen werden nicht in [übertippt j]edem Lande die gleichen
|
|
311 |
sein. Das aber gilt nach aussen gleich. Zur Nivellierung müssen
|
|
312 |
möglicherweise dann im Innern Opfer gebracht werden, sei es an
|
|
313 |
verminderter Lebenshaltung, sei es an erhöhter Arbeitsleistung.
|
|
314 |
Die Goldwährung schraubte also die Preise auf dem Weltmarkt
|
|
315 |
mit zwingender Notwendigkeit bei strafe des Währungsverfalls
|
|
316 |
eng aneinander. Bvvevvi Rohproduktion tritt das am stärksten zu Tage,
|
|
317 |
aber auch die Fertigfabrikate waren in allerdings locke-
|
|
318 |
ren Banden eingehängt. Die Fvvrvvage, wieviel Geld ein Land zur Siche-
|
|
319 |
rung siner Währung an Edelmetall vorrätig halten müsse, ist in
|
|
320 |
diesem Zusammenhang weder eine solche, die von der Golddeckung
|
|
321 |
der Noten abhängig wäre und mit der umlaufenden Notenmenge in
|
|
322 |
Verbindung gebracht werden müsse, sie ist überhaupt keine Erör-
|
|
323 |
terung, welche die Theorie angeht, sondern ausschliesslich eine
|
|
324 |
Machtfrage. Wir können sagen, dass, je enger ein Land mit der Gold-
|
|
325 |
währung verflochten ist, je grössere Rolle es in diesem Verbande
|
|
326 |
spielt, desto weniger Gold hat es begrifflich nötig, und mag es auch
|
|
327 |
im Innenverkehr den grössten Notenumlauf haben, mag dem Gesetz
|
|
328 |
nach die volle Deckung vorgeschrieben sein. Ja, wenn wir rein theo-
|
|
329 |
retisch sprechen wollen, so müssen die Goldwährungsländer ohne
|
|
330 |
jeglichen Goldschatz ihr [sic] Währung behaupten können. Wo die Zahlungs-
|
|
331 |
bilanz dauernd eine passive ist, das ist dort, wo Import nicht
|
|
332 |
durch Export oder sonstige Aktivposten gedeckt ist, da muss jede
|
|
333 |
Goldwährung in absehbarer Zvvevvit aufhören; vorübergehende Saldie
|
|
334 |
aber könnten buchhaltungsmässig gestundet werden, da sie bei Auf-
|
|
342 |
- 99 -
|
|
343 |
|
|
344 |
rechterhaltung der Goldwährung notwendigerweise wieder abgetragen
|
|
345 |
werden müssen. Die Goldwährung ist nur das Äusserste Ventil,
|
|
346 |
das der Währungspolitik zum halten des intervalutaren Paris
|
|
347 |
zur Verfügung steht. Praktisch waren es die Gold[übertippt p]unkte, -die Ver-
|
|
348 |
sendungskosten von Land zu Land, die das [übertippt i]ntervalutare Pari mit
|
|
349 |
dem Münzpari eng verbanden.
|
|
350 |
Die alten Fäden wieder aufnehmend, können wir sagen, dass
|
|
351 |
als Folge der absoluten Vergleichbarkeit die Goldwährung unser
|
|
352 |
ganzes Preisniveau auf dem Uvvmvvwege üder [sic] den Weltmarkt von aussen
|
|
353 |
herein beeinflusst habe, so dass jede Stimme wohl gehört wird, aber
|
|
354 |
doch immer alle gegen einen stehen und dessen Wirtschaft beein-
|
|
355 |
flussen. Was aber ist mit diesem Ereignis weiter gewonnen? Zunächst
|
|
356 |
einmal: eine allgemeine Preisänderung kann nur statthaben in Ge-
|
|
357 |
meinsamkeit mit dem ganzen Weltmarkt. Wir können unsere Produktions
|
|
358 |
kosten in der Gesamthöhe, soweit sie den Preis bestimmen, nicht än-
|
|
359 |
dern, ohne dass dies allgemeine Regel wäre, und dazu liegen noch
|
|
360 |
hemmend die Bindungen an das Gold vor, dessen Gebrauchswert sich
|
|
361 |
bei Innehaltung des alten Münzfusses gegenüber dem erhöhten Preis-
|
|
362 |
niveau auflehnen würde. Schwanken können also nur die einzelnen
|
|
363 |
Produktionsgrössen, das sind die Einkommen untereinander. Von ihnen
|
|
364 |
können wir wohl sagen, dass in längeren Zeitabläufen genommen durch
|
|
365 |
die gegenseitige Konkurrenz und abwanderung, Stabilität sowohl im
|
|
366 |
allgemeinen, alsnauch in ihrem gegenseitigen Verhältnis obwaltet.
|
|
367 |
Das Real- und das Nominaleinkommen in der Nation sind nur verschie-
|
|
368 |
dene Namen zur Versinnbildlichung eines Vorrates an Gütern, ersteres
|
|
376 |
- 100 -
|
|
377 |
|
|
378 |
ist die periodisch erzeugte Gütermenge als Masse, letzteres ist
|
|
379 |
eine gesellschaftliche Kategorie, bedingt dur[übertippt c]h arbeittsteilige
|
|
380 |
Produktion und Privatwirtschaft, - der Anspruch der einzelnen
|
|
381 |
insgesamt auf jenen Vorrat. Mit den Preisen sind die Einkommen
|
|
382 |
gebunden, denn Einkommen sind nichts anderes wie Preise, Preise
|
|
383 |
für geleistet Arbeit, die zusammengenommen in den Warenpreisen
|
|
384 |
das notwendige Gegenüber finden müssen. Das ist der Weg, auf dem
|
|
385 |
die Goldwährung über die Preisbildung und -bindung ihren Weg
|
|
386 |
bis zu den Einkommen findet. Das aber ist etwas durchaus verschie-
|
|
387 |
denes der Bedeutung, die Metallisten dem Gelde imputieren. Wir
|
|
388 |
aber gehen auf unserem Wege noch weiter. !!Es ist klar, dass das
|
|
389 |
Nominaleinkommen der Nation nur geändert werden kann und darf im
|
|
390 |
Einklang mit der Produktionsleistung.!! Nie kann es geändert werden
|
|
391 |
pro Anteil am Produkt, sondern immer nur pro Zahl. So können wir
|
|
392 |
die Fvvrvvage der Arbeitszeit, der Beamtengehälter, denn das sind aus
|
|
393 |
der Produktion geleistete Steuern; wir können das Maass, wie weit
|
|
394 |
soziale Einrichtungen in der Goldwährung möglich sind, begrifflich
|
|
395 |
beantworten. Wir müssen nur immer von aussen nach innen sehen, wir
|
|
396 |
müssen kalkulieren, gewissermaassen von oben nach unten, denn das
|
|
397 |
Oben ist uns durch die Goldwährung gegeben. In jenem fest begrenz-
|
|
398 |
ten Raume muss sich unser Wirtschaftsleben bewegen und einrich-
|
|
399 |
ten und die angeschnittenen Fragen sind as diesen Gesichtspunk-
|
|
400 |
ten heraus zu prüfen und zu beantworten. Während wir auf den Preis
|
|
401 |
kaum einen Einfluss haben, bleibt uns doch als Regulator unserer
|
|
402 |
Einkommen die Höhe der Produktion vorbehalten. Mit beiden gegebenen
|