Versionsunterschiede von Wesen Und Inhalt Der Werteinheit / IV
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notwendig zur Goldwährung getrieben. Dass bei solcher Währungsän-
derung nichts Grundlegendes geschieht, sondern lediglich ein Rechen-
exempel zur Ausführung gelangt, das kann uns jeder Wirklich-
keit entnommene Fall deutlich machen. In Ansehen der schon geschil-
derten Punkte galt das Pfund Sterling in deutschem Silbergeld
6,81 Taler. Ein Taler sei drei Mark, ergibt durch Multiplikation
3 mal 6,81 ist gleich 20,43 ℳ für ein Pfund Sterling. Damit ist
uns nun noch der Goldgehalt der Mark genauest vorgeschrieben und
wir haben den Anschluss an den Weltmarkt erreicht. Die Goldwährung
ist das gemeinsame Band, das die Weltmarktkonkurrenten aneinander-
schweisst [, übertippt mit .] Nicht, dass ein Pfund Sterling, eine Mark und ein Schwei-
zer Franken gleiche y und z gramm [sic] Gold wären [handsch, ] und jede Wirtschaft
an dieser jeweiligen Gewichtsmenge ihre Werte messe; nein, dass wir
jetzt unter den konkurrierenden Nationen in jedem Augenblick im
Münzfuss ei[übertippt n] Vergleichsmaass haben, das den Leistungsfähigsten zum
Zuge kommen lässt, und zudem noch die Preishöhe auf die wirklich
notwendigen Herstellungskosten herabzudrücken geeignet ist, –
das ist der erste wesentliche Inhalt, den wir in die Goldwährung
legen wollen. Die Goldwährung gab uns Auskunft über die Qualität
eines Landes, denn Goldwährungsland sein, heisst, die Kraft aufzu-
bringen, ihr Tempo mitzuleben. Der billigste Preis trägt auf dem
weltmarkt den Sieg davon. Wer, – sei es aus natürlichen oder ge-
sellschaftlichen bedingten Gründen, nicht fähig ist, mit den anderen
Schritt zu halten, der kann auf die Dauer nicht Goldwährung be-
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sein. Das aber gilt nach aussen gleich. Zur Nivellierung müssen
möglicherweise dann im Innern Opfer gebracht werden, sei es an
verminderter Lebenshaltung, sei es an erhöhter Arbeitsleistung.
Die Goldwährung schraubte also die Preise auf dem Weltmarkt
mit zwingender Notwendigkeit bei strafe des Währungsverfalls
eng aneinander. Bei Rohproduktion tritt das am stärksten zu Tage,
aber auch die Fertigfabrikate waren in allerdings locke-
ren Banden eingehängt. Die Frage, wieviel Geld ein Land zur Siche-
rung siner Währung an Edelmetall vorrätig halten müsse, ist in
diesem Zusammenhang weder eine solche, die von der Golddeckung
der Noten abhängig wäre und mit der umlaufenden Notenmenge in
Verbindung gebracht werden müsse, sie ist überhaupt keine Erör-
terung, welche die Theorie angeht, sondern ausschliesslich eine
Machtfrage. Wir können sagen, dass, je enger ein Land mit der Gold-
währung verflochten ist, je grössere Rolle es in diesem Verbande
spielt, desto weniger Gold hat es begrifflich nötig, und mag es auch
im Innenverkehr den grössten Notenumlauf haben, mag dem Gesetz
nach die volle Deckung vorgeschrieben sein. Ja, wenn wir rein theo-
retisch sprechen wollen, so müssen die Goldwährungsländer ohne
jeglichen Goldschatz ihr [sic] Währung behaupten können. Wo die Zahlungs-
bilanz dauernd eine passive ist, das ist dort, wo Import nicht
durch Export oder sonstige Aktivposten gedeckt ist, da muss jede
Goldwährung in absehbarer Zeit aufhören; vorübergehende Saldie
aber könnten buchhaltungsmässig gestundet werden, da sie bei Auf-