Versionsunterschiede von Wesen Und Inhalt Der Werteinheit / IV




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    174 Innenverkehr zusammenhän[übertippt g]enden Berührungspunkte aufzeigen. Die
    175 letzte Entscheidung spricht immer die Zahlungsbilanz, aber der
    176 wesentlichste Faktor der Zahlungsbilanz ist wiederum die Handels-
    177 bilanz, und sie eben ist bedingt durch die Preishöhe.
    178      Wir fassen noch einmal zusammen: Die Aufgabe der Valuta
    179 besteht darin, dort, wo der überstaatliche Tausch nicht mehr sich
    180 zwischen gleichen verkörperten Arbeitswelten abspielt, den als
    181 tertium comparationis der Werteinheit geschalteten intervaluta-
    182 ren Kurs so umzuändern, dass der Tausch zwischen objektiv glei-
    183 chen [g übertippt mit G]rössen wieder verwirklicht ist. Weiter sollte unsere Betrach-
    184  tung vorläufig nicht führen. Es sollte nur kurz dargetan sein,
    185 dass auch der internationale Verkehr über die Grenzen der ver-
    186 schiedensten Währungsländer hinaus keine Brechung der von uns er-
    187 klärten Sätze bedeutet und der Begriff der Werteinheit keine
    188 Biegung dadurch erfährt. Was im einzelnen über die [übertippt V]aluten noch
    189 zu sagen sein wird, das sei jetzt bei der Betrachtung der Währungs-
    190 formen ergänzt.
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    192      Die W ä h r u n g s f o r m e n .
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    194 __Goldwährung:__ Es könnte scheinen, als ob wir in der Kritik des
    195 Metallismus damit auch gleichzeitig die Goldwährung schlechthin
    196 negieren wollten. Das aber ist nicht der Fall; - wir anerkennen
    197 vielmehr die ungeheuer praktische Bedeutung, die der Goldwährung
    198 innewohnte und erkennen ihre Segnung im vollen Maasse an.
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    208 Nur, und das trennt uns trotz scheinbaren Gleichlauts vom
    209 Metallismus, suchen wir aus ihr nicht die Stützen metallisti-
    210 scher Lehre zu gewinnen. Was jenen das A und O bedeutet, ist in
    211 unserer Avvnvvschauungsweise erstvsekundärer Natur; uns interessiert
    212 in diesem Zusammenhange weder die Notendeckung noch innerer Gold-
    213 umlauf, wir fragen nichts nach der Basierung der Werteinheit Mark
    214 au`f das Gold, soweit sie zur Erklärung des Eigenwertes dienlich
    215 sein soll. Wir betrachten einmal die Goldwährung als die von den
    216 wirtschaftlich führenden Ländern angewandte Währung, werden dabei
    217 vielen gemeinsam bindenden Gesichtspunkten auf die Spur kommen
    218 und auf diesem Wege von aussen nach innen endlich auch die wirt-
    219 schaftliche Bedeutung der Gvvovvldwährung im Innenverkehr würdigen.
    220      Das den Weltmarkt beherrschende und mit Industrieproduk-
    221 ten versorgende Land war England. Hier müssen wir unseren Betrach-
    222 tung aufnehmen . In England herrschte die Goldwährung vor, d.h. es
    223 wurde proklamiert, dass ein Pfund Sterling einer Gewichtsmenge
    224 Feingoldes gleich zu werten und jederzeit in Gold umzutauschen
    225 sei. Die Geldpreise waren in diesem System ohne weiteres Goldprei-
    226 se, denn einmall hatte das Pfund Sterling eine natürliche Beziehung
    227 zum Golde, wie sie die zu allen anderen Gütern auch hatte, und dann
    228 aus geldpolitischen Gründen noch eine besondere auf die Dauer
    229 mit jener notwendig übereinstimmende Bindung zu diesem Edelmetall,
    230  nämlich den Münzfuss. England war wirtschaftlich so gut fundiert,
    231 dass es trotz dreimaliger Suspendierung der Peelsacte, der Ein-
    232 stellung der Goldeinlösepflicht, doch keine nennenswerten
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    242 Preisrevolutionen zu erleiden hatte, uns [sic] es konnte immer wieder,
    243 denn es war nach wie vor das stärkste Land, und es war die Zeit
    244 des ausschliessliche geltenden Metallismus, die Bindungen des
    245 Pfund Sterling zum Golde neu begründen. Wenn wir, wenn andere ihre
    246 Stimme auf dem Weltmarkte laut werden lassen wollten, so war es
    247 tunlich, dem allein herrschenden Pfund Sterling ein gleichwerti-
    248 ges und jederzeit vergleichbares entgegen zu setzen. Was ein Pfund
    249 Sterling bedeutete, das wusste man ohne weiteres; alles konzen-
    250 tr[hand durchgestrichen --e--]ierte sich ja darauf hin. Diese Selbstherrlichkeit zeigt sich
    251 heute noch in der englischen Kursnotierung, die als einzige das
    252 Pfund Sterling in den Mittelpunkt stellt. Wenn wir unsere Produk-
    253 te zum Weltmarkte bringen, so müssen wir unsere Währung zum Pfund
    254 Sterling in Vergleich setzen, und, um den Verkehr zu erleich-
    255 tern, ein mögli[h übertippt mit c]hst stabiles Verhältnis zu erreichen suchen. Hat
    256 nun beispielsweise Deutschalnd [sic] Silber-, England die Goldwährung,
    257 so ist diese Verhältniszahl zischen beiden Währungen den
    258 verschiedensten Schwankungen ausgesetzt. Einmal ist es die[handsch (]nominel-
    259 le Preishöhe schlechthin, die wirksam wird, dann aber vor allem die
    260 Wechselwirkungen von dem Münzfuss des Silbers in Deutschland
    261 und dem freien Metallpreis des Silbers auf dem englischen Mark-
    262 te in englischer Währung ausgedrückt. Aus Produktionsbewegungen
    263 der Metalle, wobei das Gold als das immer Starre belassen wird,
    264 muss sich jeder golche [sic] Aenderung als ein Schwanken des Silber-
    265 wertes bemerkbar machen und die valutarischen Verhältnisse be-
    266 einflussen. So wird der Staat, der die Kraft fühlt, Englands
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    276 Konkurrent auf dem Wletmarkte zu werden, aus praktischen Gründen
    277 notwendig zur Goldwährung getrieben. Dass bei solcher Währungsän-
    278 derung nichts Grundlegendes geschieht, sondern lediglich ein Rechen-
    279 exempel zur Ausführung gelangt, das kann uns jeder Wirklich-
    280 keit entnommene Fall deutlich machen. Ivvnvv Ansehen der schon geschil-
    281 derten Punkte galt das Pfund Sterling in deutschem Silbergeld
    282 6,81 Taler. Ein Taler sei drei Mark, ergibt durch Multiplikation
    283 3 mal 6,81 ist gleich 20,43 ℳ für ein Pfund Sterling. Damit ist
    284 uns nun noch der Goldgehalt der Mark genauest vorgeschrieben und
    285 wir haben den Anschluss an den Weltmarkt erreicht. Die Goldwährung
    286 ist das gemeinsame Band, das die Weltmarktkonkurrenten aneinander-
    287 schweisst [, übertippt mit .] Nicht, dass ein Pfund Sterling, eine Mark und ein Schwei-
    288 zer Franken gleiche y und z gramm [sic] Gold wären [handsch ,] und jede Wirtschaft
    289 an dieser jeweiligen Gewichtsmenge ihre Werte messe; nein, dass wir
    290 jetzt unter den konkurrierenden Nationen in jedem Augenblick im
    291 Münzfuss ei[übertippt n] Vergleichsmaass haben, das den Leistungsfähigsten zum
    292 Zuge kommen lässt, und zudem noch die Preishöhe auf die wirklich
    293 notwendigen Herstellungskosten herabzudrücken geeignet ist, -
    294 das ist der erste wesentliche Inhalt, den wir in die Goldwährung
    295 legen wollen. Die Goldwährung gab uns Auskunft über die Qualität
    296 eines Landes, denn Goldwährungsland sein, heisst, die Kraft aufzu-
    297 bringen, ihr Tempo mitzuleben. Der billigste Preis trägt auf dem
    298 weltmarkt den Sieg davon. Wer, - sei es aus natürlichen oder ge-
    299 sellschaftlichen bedingten Gründen, nicht fähig ist, mit den anderen
    300 Schritt zu halten, der kann auf die Dauer nicht Goldwährung be-
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