Versionsunterschiede von Wesen Und Inhalt Der Werteinheit / III




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1502 bei Tauschbedarf in das Tauschgut vorübergehend in " Geld"
1503 wandelte und so jeweils durch das Heraustreten aus dem allgemeinen
1504 Güterkreis in den ihm entgegen stehenden, ihn bewegenden Geld-
1505 kreis automatisch die nötige Geldmenge schuf. Die Warenbewegung
1506 ist das primäre, gegenüber der Geldbewegung und zieht diese nach
1507 sich. Und gleich wie von Wirtschaft zu Wirtschaft so floss das
1508 Gold wechselnd von Gemeinschaft zu Gemeinschaft gewissermaassen
1509 im intervalutaren Verkehr als das allgemein beliebte und gebräuch-
1510 liche Geldtauschgut, als ein Weltgeld.
1511      Gegen Ende des 19. Jahrhunderts aber bedingte der
1512 natürliche Mangel an Edelmetallen ein Verlassen oder wenigstens
1513 doch --E--[ergänzt handschriftl.]einschränken dieses Systems des sich selbst regulierenden
1514 Zu- und Abstroms von Geld, von Gold. Damit ging eine verwandte
1515 Tendenz Hand in Hand, nämlich ein Bestreben, das ersparte Edelme-
1516 tall in den Tresor der Banken aufzuspeichern und mehr und mehr
1517 den goldersetzenden Banknoten die Hauptrolle im Geldverkehr zu
1518 überlassen .Dvvavvs schien der herrschenden metallistischen Geldauf-
1519 fassung nicht zu widersprechen, denn selbst der fürhende National-
1520 ökonom jener Epoche - Ricardo - sagt über jene papierenen Umlaufs-
1521 mittel, die wohl gleichartig funktionierend doch nicht Metall -
1522 (Waren) geld waren:" Ein Geldumlauf ist in seinem vollkommensten
1523 Zustand, wenn es gänzlich in Papiergeld besteht, aber in einem
1524 Papiergeld von gleichem Werte wie das Gold, das es zu vertreten
1525 erklärt. Der Gebrauch von Papier anstatt von Gold ersetzt das
1526 kostspieligste durch das billigste Material und befähigt das
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1537 Land, ohne irgendjemand zu benachteiligen, alles Gold, das es früher
1538 zu diesem Zwecke benützte gegen Rohstoffe, Werkzeuge und Nahrungs-
1539 mittel einzutauschen, durch deren Gebrauch sein Wohlstand und seine
1540 Genüsse vermehrt werden."
1541      Ist nun aber dieses Papiergeld nur Stellvertreter des
1542 Edelmetalles und dieses allein nur das eigentliche Geld, das trotz
1543 des grössten Anreizes zu seiner Förderung dennoch zum Verkehr nim-
1544 mer ausreicht, und zudem noch als volkswirtschaftlich unrentabel
1545 gelten muss; ist das Papiergeld - die Banknoten - also nur Symbol
1546 eines gedachten Goldquantums, dann allerdings muss notwendig die
1547 Frage auftauchen, wie gross muss diese Papiergeldmenge oder wie
1548 gross wäre wohl die im Verkehr benötigte Goldmenge, deren Wert das
1549 Papier vorstellen müsste? Wenn der Metallismus diese Menge nicht
1550 mit einer ökonomischen Evvrvvscheinung in der Wirtschaft verkettet
1551 und aus einer Denkgrösse eine messbare werden lässt, dann wird er
1552 in der modernen Wirtschaft zu sehr dem schwankenden Rohre gleichen,
1553 als dass man es wagen könnte, die Geldschöpfung so zu basieren.
1554 Ricarod [sic] schreibt noch im gleichen Kapitel darüber: Das Publikum
1555 vor allen Veränderungen im Werte der Umlaufsmittel zu schützen
1556 ausser denjenigen welchen der Münzwert selbst unterworfen ist, und
1557 den Umlauf gleichzeitig mit einem möglichst wenig kostspieligen
1558 Metall zu bewerkstelligen, heisst den vollkommensten Zvvuvvstand zu
1559 erreichen." Dazu empfiehlt er dann die Einlösbarkeit der Nvvovvten
1560 in Barren Gold und umgekehrt; etwa[hanschriftlich durchgestrichen--s--] dieselben Grundsätze, die zur
1561 Herrschaft der Geldwährung bei uns in Uebung waren und die Knapp
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1572 als Hylodromie und Hylophantismus in seine Theorie einreihte.
1573      Wenn allerdings, so muss auch Ricardo enden, bei unge-
1574 wöhnlichen Gelegenheiten, wo eine allgemeine Panik das Land er-
1575 greift, jedermann die Edelmetalle besitzen möchte, als die bequems-
1576 te Form, sein Vermögen zu realisieren, dann ist auch diese Ordnung
1577 nicht mehr durchführbar. Das eigentliche Geld des Metallismus,
1578 das Edelmetall verschwindet aus dem Verkehr und keine Zentralbank
1579 der Welt könnte sog. r u n s im grossen Maass begegnen. Dann muss
1580 das Papiergeld,(die Banknote ) [ergänzt handschriftl.,] dieses nur auf Vertrauen beruhende
1581 Geldsurrogat, gerade in den Zeiten des völlig geschwundenen Ver-
1582 trauens dennoch Geldienste [sic] leisten.
1583      Solange unsere Betrachtung nur dem Metallismus gilt,
1584 haben wir den Begriff der Werteinheit nicht besonders zu erklären
1585 und zu definieren. Wenn wir hier von Geld sprechen und wir verste-
1586 hen gwöhnlich [sic] darunter das chartale Stück, das Zahlungsmittel, dann
1587 sprechen wir gleichzeitig von Werteinheit, denn in jenem System
1588 gibt es begrifflich keinen Uvvnvvterschied zwischen Werteinheit und
1589 Zahlungsmittel; hier ist Werteinheit gleichbedeutend mit einem
1590 bestimmten Quantum Gold und ist so identisch mit der Münze selbst.
1591 Die Münze ist also Zahlungsmittel und Wertmaass zu gleicher Zeit.
1592 Dem späterhin von anderer Richtung eingeworfenen Gedanken der ab-
1593 strakten Werteinheit, einer reinen Denkgrösse als dem angeblichen
1594 Wertmesser, lehnt die alte klassische Schule ab. Deren prominente
1595 Vertreter Adam Smith und Ricardo standen auf dem Bvvovvden der objek-
1596 tiven Wertlehre, derart, dass sie als Bestimmungsgründe des Wertes
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1607 der Waren die Faktoren Arbeit, Kapital und [darüber handschriftlicht ergänzt: .... .......... ] und Rente gelten liessen.
1608 Ersterer nicht immer in konsequenter Durchführung, Ricardo aber in seinen principles um so geschlossener.
1609      Die Münze ist eine Ware wie andere mit den gleichen
1610 Wertbestimmungsgründen. Preise und Ausdruck des Verhältnisses
1611 des objektiven Wertes des Goldes mit dem der zu vergleichenden
1612 Ware und ein G[handschriftlich --o--, e ergänzt]ldwert existiert nur soweit, als wir darunter einen
1613 Goldwert; eben den objektiv messbaren Wert der Goldmenge verste-
1614 hen. Für den strengsten Metallisten kommt überhaupt nur der Ge-
1615 brauchswert des Goldes als Vergleichsmaass in Fvvrvvage; er schätzt
1616 rein subjektiv nach Lust-oder Uvvnvvlustempfinden, was natürlich zur
1617 Folge haben muss, dass dort, wo vollwertiges Metallgeld im Kurse
1618 ist, die gesetzliche Zahlungskraft damit bedeutungslos ist.
1619      Nach Diehl aber ist beispielsweise zur Durchführung ge-
1620 regelter Preisbildung ein Geldgut, also ein wertvoller Geldstoff
1621 notwendig, denn er will den Kern der Preisbildung in der wohl sehr
1622 fragwürdigen Formel begriffen wissen:
1623 " Nun schätzt ihr an einem allgemein[handschriftlich durchgestrichen--e--] beliebten Gegenstand, z.B.
1624 dem Golde ab, wie viel ihr für meine Ware geben wollt? "
1625 Diese metallische Lehre konnte nur so lange unangefochten blei-
1626 ben, so lange die tatsächliche Uebung sich aus jenen Sätzen erklären
1627  liess. Sobald aber papierne, oder auch nur unterwertige Umlaufmit-
1628 tel in den Vvvovvrdergrund des Verkehrs ge[handschriftlich durchgestrichen: --d--]rückt waren, wurden, den
1629 Metallismus verneinende und bekämpfende Stimmen laut. Ihnen wieder-
1630 um musste dieser entgegentreten und in seinem System jenen neuen
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1641 Zahlungsmitteln Raum geben. Die Bezeichnung Geld geriet ja für
1642 jegliches "Papier" ohne weiteres in Wegfall, denn eigentliches
1643 Geld war immer nur das 100 %ige Metallgeld. Banknoten waren doch
1644 immer nur - man mag die absolute Nvvovvtwendigeit ihres Entstehens
1645 und ihrer Zvvivvrkulation eingesehen haben oder nicht, - Geldsurro-
1646 gat, jederzeit umtauschbares Kvvrvveditpapier, das seinen Wert nur von
1647 dem durch sie repräsentiertem in Hintergrunde ruhenden Gvvovvlde lieh,
1648 das seinerseits wie bei der Dvvrvvitteldeckung in der Gesamtheit sogar
1649 nur eine vorgestellte Mvvenvvgengrösse sein musste. Tatsächlich wurde
1650 denn auch nur die Einlösepflicht der Banknoten in Zeiten der Not
1651 und Gefahren ohne weiteres aufgehoben, ohne dass jene an Wert
1652 oder Uvvmvvlaufsfähigkeit verloren.
1653      1797 beispielsweise wurde in England infolge seines
1654 Runs die Barzahlung eingestellt und erst 1819 wieder aufgenommen.
1655 22 Jahre herrschte ein Zvvuvvstand vor, den die Metallisten nur mit
1656 grösstem Zwang zu erklären imstande sind, denn hier gab es kein
1657 real gegebenes, sondern höchstens ein historisch überliefertes Maass,
1658 den Wert des alleinigen, tatsächlichen Geldes, der Banknoten, zu regu-
1659 lieren. Wenn ganz besonders in solchen Zeiten jenes Geld keine in-
1660 flationistischen Wirkungen zeitigt, dann beruht es auf keiner natür-
1661 lichen Eigenschaft dieser Zahlungsmittel, sondern ist Resultat einer
1662 bewussten Geldpolitik, wie solche denn auch von jeglicher Richtung
1663 der Geldlehre als unerlässlich notwendig erklärt wird. Wir stimmen
1664 dem Metallismus auch noch hierin zu, dass die volkswirtschaftlich
1665 schädlichen, preissteigernden Wirkungen wohhl ein geringer Uebel
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1676 sein werden, wenn die Banknotenausgabe in der engen Verknüpfung an
1677 einen Stoff geschieht. Für uns ist es aber gewissermassen nur ein gra-
1678 dueller Unterschied von dem Zustande, da die Ausgabe allein von
1679 volkswirtschaftlicher Einsicht geleitet wird. Die Goldgebundenheit
1680 gehört also nicht zu den unterscheidenden wesentlichen Merkmalen. Das
1681 muss denn insbesondere der Gipfelpunkt jeder nominalistischen Auffas-
1682 sung sein, klassische Regeln für seine elastische Geldschöpfung mit den
1683 Banknoten als Hauptgeldart, möglicherweise sogar als seiner einzigen
1684 Form, aufzustellen. Vieles ist im letzten Abschnitt über die Frage
1685 der praktisch geübten Geldschöpfung schon gesagt worden. Hier sei nur
1686 angedeutet, dass jegliche Bankpolitik dabei weitgehende Erwägungen
1687 anzustellen hat. Es ist z.B. wesentlich, ob die neue Werte schaffen-
1688 de Produktion dem Genussgüter- oder dem Produktivmittelmarkt zu-
1689 fliesst, wie gross der Vorrat an Genussgütern in der Wirtschaft sei
1690 und welche Menge davon der Vollendung entgegenreift. Wichtig sind
1691 ferner alle Fragen, welche die Lage der Nation im intervalutarischen
1692 Verkehr beleuchten und beeinflussen können.
1693      In diesem Zusammenhang ist es bedeutungslos, ob
1694 wir Bendixen zustimmen, der die Geldschöpfung und Kreditgewährung
1695 der Produktion folgen lässt, oder ob wir Hahn beipflichten, der
1696 die Kreditgeldschöpfung als das primäre und erst die Produktion an-
1697 fachende Moment begriffen wissen will.
1698      Während also bei den Metallisten die Erklärung
1699 der Banknoten auf
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1710 die Frage der Stoffgebundenheit und auf die der Art und Höhe der
1711 Einlösbarkeit hinausläuft, verkünden die Nominalisten [handschriftlich durchgestrichen --a-- und handschriftlich ergänzt: i]n ihrer
1712 reinen Tvvhvveorie hierinnen vollkommene Fvvrvveiheit und wenn sie auch,
1713 wie beispielsweise Knapp und Bendixen aus politischen Erwägungen
1714 die Deckung [handschriftlich durchgestrichen --a-- und handschriftlich ergänzt: i]n weniger starken Gvvrvvenzen beibehalten wollen. Was
1715 die Metallisten zur Erklärung des Geldwertes nötig haben, kommt
1716 bei den Nominalisten, die den eigentlichen Geldwert nicht kennen,
1717 in Wegfall. Für sie ist die Fvvrvvage nach dem Stoff des Geldes eigent-
1718 lich nicht die erste, das ist vielmehr die nach dem Gebunden-oder
1719 Nichtgebundensein an ein Metall und darum finden wir in der Lite-
1720 ratur, obwohl sich ziemlich deckend mit Metallismus und Nominalis-
1721 mus, Metall- und Papierwährung, die Bezechnung gebundene und freie
1722 Währung. Nicht das ist der Uvvnvvterschied, dass der Nvvovvminalist eine
1723 Währung mit einer rein nominellen abstrakten Werteinheit für prak-
1724 tisch möglich hält; nein, auch bei reiner Mtallwährung und sei
1725 auch nur Gold im Umlaufe, da wo jegliche als Zahlungsmittel ver-
1726 körperte Werteinheit real als ein Quantum Edelmetall zu greifen
1727 und als solches von den Metallisten die abstrakte Werteinheit zur Beherr-
1728 scherin der Wirtschaft aufgeschwingen.
1729      Nun aber wiederum sehen wir die Metallisten im Angriff,
1730 die immer von neuem die Fvvrvvage nach dem Werte des Geldes in die
1731 Debatte werfen, die nach ihrer Ansicht und in ihrem System den
1732 Zentralmittelpunkt abgeben muss. Die Nvvovvminalisten argumentieren
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1743 in der Verteidigung, dass es nur eine historische Tatsache sei,
1744 dass das G[handschriftlich durchgestrichen --o-- und ergänzt e]ld Eigenwert besitzen müsse, und nur einstmals es not-
1745 wendig war, um in der Bvvevvziehungssetzung aller anderen Güter zu
1746 jenem beliebtesten und gebräuchlisten Gut, Wertrelationen für
1747 jene zu erzielen. Einmal lebendig, leben diese fort und sind
1748 schliesslich dann nur noch Zähler zu dem Generalnenner Geld im
1749 Ausdruck einer, entweder von der Gemeinschaft oder durch immerwäh-
1750 renden rekurrenten Anschluss vom Staate bezeichneten, immer aber
1751 aus dem Gemeinschaftsleben geborenen Werteinheit. Das Geld als ab-
1752 strakte Werteinheit, als eine nur in de Vorstellung lebende Grösse
1753 kann keinen selbständigen, keinen objektiven Wert haben; das Geld-
1754 stück hat vielmehr nur den Wert, auf den es lautet. Beim Nominalis-
1755 mus versinnbildlicht das Geldstück nur einen Wert, der ihm von
1756 ausserhalb zugelegt ist, beim Metallismus ist das Geldstück Träger
1757 und Verkörperung des Wertes in sich selbst. Für den Nominalismus
1758 muss es darum bedeutungslos, unter Umständen sogar störend sein,
1759 wenn seine gedankliche Rechengrösse in ihrer Reinheit durch nur
1760 die Erkenntnis trübenden Stoff dargestellt wird;- ist doch für ihn
1761 die Art der kursierenden Vermittlungsbehelfe von durchaus neben-
1762 sächlicher Bedeutung. Die Werteinheit kann nicht aus sich selbst
1763 heraus einen Eigenwert haben, denn der so vielfach geänderte rekur-
1764 rente Anschluss hat die Beziehungen zu dem Urstoff, auf den basiert
1765 in erster Tauschgemeinschaft Relationen und Preise zustande kamen,
1766 verloren und ist als Grösse darum zu sehr verwischt, als dass wir
1767 auch bei Kenntnis des Urstoffs noch einen Wertmesser daraus kon-
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1778 struieren könnten. Jeder, der Werteinheit zugrundegelegte Stoff
1779 ist in einer Hvvivvnsicht willkürlich, istvetwas Zufälliges. Er muss
1780 aus dem gesamten Güterkreise entnommen sein und, sollen die Geld-
1781 preise in der Hvvövvhe unverändert bleiben, so muss das die neue Wäh-
1782 rung begründende staatliche Gesetz den Münzpreis und rekurrenten
1783 Anschluss in engster Anlehnung an den schon vorher vom Münzmetall
1784 innegehabten objektiven Tauschwert, seinen Preis in der alten Wäh-
1785 rung fixieren. Nur in dem ersten Falle des staatlichen Eingriffs
1786 hat der Gesetzgeber nichts anderes zu bedenken, als nur einer be-
1787 stimmten Stoffmenge einen Namen beizulegen, und sie staatliche [sic]
1788 zu begültigen. Daraufhin müssen selbst bei Namensänderung der
1789 Werteinheit die Bvvivvndungen mit der alten Währung so enge sein, dass
1790 das teils mit langfristigen, täglich neu sich formenden und ander-
1791 erseits täglich wieder endenden wirtschaftlichen Aktionen rech-
1792 nende öffentliche Leben keinerlei Szörung [sic] hiedurch erleidet. Die
1793 Nvvovvminalität der Schulden ist ein Hauptstützpunkt und Argument der
1794 nominalistischen Lehre und ist besonders von Knapp klar heraus ge-
1795 arbeitet worden. Der Wert eines Metalls ist wie der jeder Ware
1796 aus naturgesetzten Gründen schwankend, ist jedenfalls schwankender
1797 als die sei langer Zeit geübte und vorgestellte Wertgrösse der
1798 nominalen Einheit des Geldes.
1799      Wenn der Svvtvvaat, insbesondere aus Zweckmässigkeitsgründen
1800 um den intervalutaren Verkehr zu erleichtern, der werteinheit eine
1801 Metallbasis schafft, so ist damit eigentlich die Reinheit der Tau-
1802 sche von Gebrauchswerten schon gestört, denn es gehört zur Politik
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1813 des Svvtvvaates, den einmal fixierten gesetzlichen Münzpreis im Gleich-
1814 gewicht zu belassen. Des weiteren ist es, was die Erhaltung der
1815 Münzparitäten den anderen Ländern gegenüber anbetrifft, in solchem
1816 Zustande der gleichen Währungen nimmer klar ersichtlich, wie weit
1817 die staatlichen Verwaltungsmassnahmen, wie etwa[handschriftlich durchgestrichen --s--] Kreditgebung oder
1818 Schuldenprolongationen, an der Wahrung der Parität ihr Teil hat,
1819 während nach einem Grundgesetz der metallistischen Lehre die Pa-
1820 ritäten sich auf natürlichem Wege ohne jeden Eingriff lediglich
1821 infolge des Aussenhandels ganz von selbst einspielen müssen.
1822      Wenn die subjektive Gebrauchswertschätzung des Goldes die
1823 Grundlage der Bewertungen aller übrigen Güter bedeutete, dem gegen-
1824 über bei vollwertigen Metallgeld die gesetzliche Zahlkraft neben-
1825 sächlich sein, dann wäre das wüsteste Durcheinander im Wirtschafts-
1826 leben ohne jegliche feste Werte die unausbleibliche Folge. Prak-
1827 tisch anwendbare Bedeutung gewinnt der Geldstoff erst dann, wenn
1828 wir annehmen, dass der gesetzliche Münzpreis den Mittelwert aus
1829 allen subjektiven Schätzungen darstellt und so den Wert bildet,
1830 dem sich dann alle am Verkehr Beteiligten unterordnen müssen.
1831 Diesem Mittelwert aber haftet dann nichts mehr subjektives an,
1832 denn das ist dann der rein objektive aus den Produktionsfaktoren
1833 zusammengesetzte Wert wie Smith und Ricardo das darlegen, wie
1834 die Sozialisten und alle Objektivisten dies unternahmen. Für diese
1835 alle ist die subjektive Schätzung durchaus nichts nebensächliches
1836 aber sie gibt nur den anstoss zum Uvvmvvfang der Produktion. Aus dieser
1837 selbst ergibt sich der objektive Wert, der dann die Grundlegung
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1848 der [fehlt? auf die] Preise angewendete Messgrösse wird. Zur Stärkung des Nomina-
1849 lismus führt das dann, insofern wir erkenne [fehlt? n], dass dieser wohl sub-
1850 jektiv bedingte objektive Wert der jeweiligen sozialen Gemein-
1851 schaft in der Vorstellung seiner wirklichen Grösse nach immer un-
1852 fassbarer wird. Die Resultante [sic] aus einst wirksamen, subjektiven
1853 Schätzungen wird in weiterer Entwicklung eine immer tiefer wur-
1854 zelnde mit der ganzen Wirtschaft verflochtene Rechengrösse, der ge-
1855 genüber dann allerdings einzelne abweichende Schätzungen wirt-
1856 schaftlich irrelevant bleiben müssen. Mit dem Stoffwert der Wertein-
1857 heit leugnet der Nominalismus doch nicht einen gewissen ökonomi-
1858 schen Ivvnvvhalt derselben. Mvvivvt der Postulierung der abstrakten Wert-
1859 einheit sagt der Nominalismus noch nicht, dass von der Geldseite her
1860 eine Einwirkung auf die Preise unmöglich wäre, und gerade das Suchen
1861 und Formen dieser Lehre nach einer geordneten "klassischen Geld-
1862 schöpfung" als seiner(notwendigen Krönung lässt uns erfahren, dass
1863 man auch hier die Zvvuvvsammenhänge zwischen Geld und Warenseite er-
1864 kennt. Uns allen ist der Bendix'sche Gedanke, der in grossen Zü-
1865 gen der vor dem Kriege angewandten praktischen Politik entsprach,
1866 bekannt. Bendixen aber hätte nicht nötig gehabt, die Fehde gegen
1867 die Quantitätstheorie aufzunehmen. Soweit er eine rein mechanisch
1868 quantitative Einwirkung der Geldsummen auf die Warenpreise leug-
1869 net, können wir in[handschriftlih durchgestrichen --n- und hand. ergänzt: s] ohne weiteres zustimmen, aber dennoch gelangen
1870 alle subjektiven Einkommen in der mannigfachsten aber immer in
1871 Geld ausdrückbaren Verfügungs- und abtretungsbereiter Form auf
1872 den Markt und wirken über die ewig gültigen Gesetze von Angebot
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1883 und Nachfrage auf die Preise. Ivvnvv deren Höhe spiegelt sich der
1884 eigentliche sog. Geldwert wieder. Dahin zielend müssen wir aber
1885 auch die so ausgelegte Quantitätstheorie gelten lassen. Auf dem
1886 Warenmarkt können wir den ökonomischen Inhalt der Werteinheit
1887 in tausendfacher Form verkörpert finden .- Das wird in kommender
1888 Ausführung nach ganz deutlich werden.
1889      Kein Nominalismus wird sich dazu verstehen, das während
1890 des Krieges ausgegebene ungedeckte Papiergeld als mit seinem
1891 System vereinbar anzuerkennen, aber während der Metallismus diesen
1892 doch jahrelang wirklichen Zvvuvvstand als normal und als nicht wis-
1893 senschaftlich erklärenswert histellt, dem Papiergeld den Geld-
1894 charakter abspricht, sagt uns doch hier der Nominalismus, dass und
1895 wie dieses willkürlich geschöpfte Geld nicht deshalb, weil es
1896 nicht metallisch gedeckt war, sondern weil es kein Gegenüber in
1897 den wirtschaftlichen Gütern fand, die es als Einkommen auftretend,
1898 kaufend hätte vernichten können; wie es darum schon den Keim der
1899 Inflation in sich trug. Wiederum wird es deutlich, dass erst das
1900 Bindeglied zwischen Einkommensbildung oder Produktion und Ein-
1901 kommensvernichtung oder Kvvovvnsumtion, - ein Geld von theoretischer
1902 Einsicht geschöpft, dem Nominalismus die Seele einhaucht. Betont
1903 sein nochmals, nicht deshalb schuf jenes Papiergeld Inflation,
1904 weil, sein Wert nicht verankert war in Gold, - obwohl das ja
1905 durch sinnfällig täuschende Manipulation der Reichsbank offi-
1906 ziell so schien - sondern deshalb weil es nicht gebunden war
1907 an die vielerlei Dinge der Güterwelt, die ihm hätten Wertgrund-
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1918 lage sein müssen und die sogar allein ihm hätten Wert, volkswirt-
1919 schaftlichen Wert verleihen können. Ja, wäre der Staat im Stande
1920 gewesen, die gleich grosse nominelle Menge an Gold auszugeben, so
1921 hätte bei absolut gesperrten Grenzen und völliger Isoliertheit
1922 auch im intervalutaren Verkehr oder besser im gänzlichen Wegfall
1923 desselben aus oben besagten Gründen die Preise doch inflationis-
1924 tische Aufblähung erfahren. Damit soll gesagt sein, dass mindes-
1925 tens, soweit das Existenzminimum nachgefragt wurde, in diesem
1926 Falle auch Gvvovvld hätte inflationistisch wirken müssen. Eine ande-
1927 re Frage ist die, ob nicht die Hvvovvffnung auf Wiederherstellung
1928 der alten internationalen Verhältnisse ein ungewöhnliches Sparen
1929 des Goldes herbeigeführt und damit die inflationistische Wirkung
1930 abgeschwächt hätte.
1931      So kann der Nvvovvminalismus innerhalb seines Systems in ge-
1932 rader Linie auch das staatliche Papiergeld einreihen, das nicht
1933 wie ihm vorgeworfen wurde, damit gutgeheissen und entschuldigt,
1934 sondern lediglich eine Atomisierung erfuhr. Wie ganz anders muss
1935 hier der Metallismus weltfremde Kvvovvmbinationen anstellen, um den
1936 Evvrvvscheinungen der gestörten Wirtschaft Rechnung zu tragen, und
1937 zwar muss auch hier die subjektive Svvcvvhätzung zurecht gebogen
1938 werden in der Form, dass nun der Kaufende gar doppelt schätze.
1939 Der(erste Vergleich findet zwischen Ware und Gold statt und lässt
1940 in der Seele des Kvvävvufers einen Preis entstehen, der aber nicht
1941 etwa [hand. gestrichen --s--] der wirkliche Tauschwert ist; vielmehr folgt daraus erst
1942  die zweite Schätzung des Mvvivvnderwerts des Papiergeldes gegenüber
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1953 dem Golde, die dann zu einem Aufschlag auf den Goldwert führt, bis
1954 so schließlich die Preishöhe beiden Parteien genehm ist. Die In-
1955 flation beruhe also auf einem Musstrauen [sic: i] zum Papiergelde, das nicht
1956  nur quantitativ, sondern auch qualitativ in dieser Richtung wirke.
1957 Wenn Diehl meint, der Svvtvvaat müsse auch die Warenpreise fixieren,
1958 wenn er wertloses [sic: vertippt --S--] Papiergeld schaffe, so ist nach allen Erfahrungen
1959 des Krieges und der Nachkriegszeit, die zur Genüge die Unmöglich-
1960 keit, ja, wir können sogar sagen den Widersinn dieser Forderung
1961 dargetan haben, diese Forderung uns kaum mehr verständlich.Als
1962 die letzte und modernste Evvrvvscheinung an der wir die Theorie proben
1963 wollen, betrachten wir noch die Erscheinung der Weltteuerung, un-
1964 ter der ganz besonders das Land des Metallismus – England – zu
1965 leiden hat. Verhältnisse, die wir nicht zu untersuchen haben, brach-
1966 ten es mit sich, dass auch hier eine allgemeine Preissteigerung
1967 Platz griff, während das Geldsystem unverändert gelassen wurde.
1968 Das Pfund Svvtvverling hat sich also im Werte gesenkt, nicht nominell
1969 zwar, aber doch realiter, da jetzt für eine Einheit entsprechend
1970 weniger Güter erhältlich sind wie vor dem und umgekehrt für die
1971 gleiche Gütermenge mehr Gvvovvld zu leisten ist. wäre das Wirtschaft–
1972 ten wirklich ein Tvvavvusch von realen Gütern, von Gold und Ware gewe-
1973 sen, dann hätte in diesem Falle die Preishöhe die gleiche bleiben
1974 müssen.Bei freier Konkurrenz Goldproduzenten aber musste die-
1975 se Entwicklung an der mangelnden Rentabilität der Goldbergwerke
1976 die natürliche Gvvrvvenze finden.Tatsächlich wurde von Grundbesitzern
1977 auch schon eine Aenderung des Münzfusses zu deren Gvvuvvnsten gefor-
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1988 dert, von der englischen Regierung aber unter dem Hinweis abge–
1989 lehnt, das Gold ja der Wertmesser sei und dafür also nicht mehr
1990 gezahlt werden dürfe, als sein Wert in Währung. Das war dem metal-
1991 listischen Gedanken nach durchaus folgerichtig [sic: Tippfehler: --g-- statt f], demgegenüber
1992 es aber dann eine Dvvuvvrchbrechung des eben ausgesprochenen Satzes
1993 bedeutet, wenn den Goldproduzenten es notwendig gestattet ist,
1994 Gold für industrielle Zvvwvvecke zu höheren Preisen abzugeben, wenn
1995 ihnen Produktionsprämien gewährt und steuerliche Vergünstigungen
1996 eingeräumt werden. So war in England beispielsweise während des
1997 Krieges die Einlösung der Nvvovvten in Gvvovvld aufgehoben, ohne dass
1998 allerdings der Münzfuß anders proklamiert worden wäre. Es ent-
1999 zieht sich unserer Kenntnis, wie weit [sic: weit wie hand. sinus-Zeichen darüber] die Bank von England in die -
2000 sem Zeitraum denn noch Gold mit Ovvpvvfern erworben hat, indem sie für
2001 dasselbe einen höheren, als den Münzpreis zahlen musste, eben dem
2002 Preis, den das Gold auf Grund seiner Produktionskosten im Ver-
2003 hältnis zu anderen Gütern erforderte. Die Goldzirkulation im
2004 Innern fällt ja weg und nach dieser Richtung hin fällt ja
2005 der Grund zum Ankauf, wie denn überhaupt bei Prägefreiheit dieser
2006 letzte Fall praktisch nicht möglich werden kann.Aber auch damit,
2007  dass er nur zu Kriegszeiten an die Ovvbvverfläche gelangt, ist
2008 gleichzeitig deutlich, dass der Gebrauchswert, auf den sich die
2009 Metallisten stützen, nun über die proklamierte Vertrelation
2010 hinausschiesst und dem Verkehr ein anderer Wert zu Grunde ge-
2011 legt ist, ein Tauschwert des Goldes, der alte historische Münz-
2012 preis; - die Nominalisten fallen ein: -Eben das Pfund Sterling
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2023 als Name, als überlieferte, gedankliche Wertvorstellung.
2024      So haben wir in Rede und Gegenrede Nominalismus und Me-
2025 tallismus zu uns sprechen lassen, Obwohl wir uns dabei nicht grund-
2026 sätzlich auf die Seite der Nominalisten zu schlagen beabsichtigten,
2027 haben wir doch gegen den orthodoxen Metallismus, der keinerlei Un-
2028 terscheidung zwischen Geld und Ware, eben nicht einmal die Beson-
2029 derheit der Ware Geld, wenn wir sie so nennen wollen, berücksicht-
2030 tigt, so viele Einwände machen müssen, dass unsere Stellungnahme
2031 nunmehr bereits näher der nominalittischen Anschauung zu erkennen
2032 ist. Weitere Ausführungen werden dies noch zu unterbauen haben.
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2034          Die
2035      W a r e n w e r t t h e o r i e
2036          des
2037        G e l d e s .
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2039      Eine weitere Betrachtung bleibt uns nun(noch vorbehalten,
2040 das ist die insbesondere von Svvivvegfried B u d g e vertretene
2041 Funktionswert-oder Wvvavvrenwerttheorie des Geldes. Ihr gegenüber haben
2042 wir die Anweisungstheorie Schumpeters zu setzen, die wohl keine eige
2043 ne Richtung in diesem Svvivvnne verkörpert, sich vielmehr in den meis-
2044 ten Punkten mehr dem Nominalismus nähert, die aber schon der Be-
2045 zeichnung nach sich uns als ein Pendant der erstgenannten Theorie
2046 vorstellt. Dass die Geldauffassung als eine Anweisung die Körper-
2047 lichkeit des Geldes als Ware nicht ausschliesst, ist kein einigendes
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2058 Band, ja vielmehr ein trennendes, denn für Schumpeter ist auch in
2059 dem Warengelde dennoch nur der Anweisungscharakter das Entschei-
2060 dende und das Uvvnvvterscheidende von jeglichen anderen Warengattun-
2061 gen. Die Warenwerttheorie des Geldes steht gewissermassen zwi-
2062 schen den Polen der nominalistischen und metallistischen Lehre,
2063 der ersteren insofern, als sie die Möglichkeit, wenigstens die
2064 theoretische, einer Währung mit stoffwertlosem unkörperlichem Gel-
2065 de anerkennt; dabei aber, und dieses im Gegensatz zum Nominalis_
2066 mus, den Gedanken der abstrakten Werteinheit nicht gelten lassen
2067 will. Sie neigt sich zur metallistischen Lehre, insofern sie dem
2068 Gelde einen Eigenwert und ihm als Träger eines solchen damit auch
2069 die Funktion des Wertmessers zuschreiben will; sie entfernt sich
2070 von der metallistischen Lehre in dem Hervorkehren nicht des sub-
2071 jektiven Gebrauchswertes eines Stoffgeldes sondern in der Prokla-
2072 mierung des Tauschwertes Geld. Solange reine Goldwährung mit
2073 freier Prägung besteht, ist der Geldwert gleichbedeutend mit Gold-
2074 wert, wobei dieser einer Wechselwirkung unterliegt, die einmal von
2075 der Goldmenge aus die Preise beeinflusst, auf der anderen Seite
2076 aber in ihrer Menge ursprünglich von den Preisen [sic: vertippt: Pre--c--sen] bewegt wird.
2077 Immer müssen die Tauschmittel die P reissummen realisieren. Hier
2078 wäre zu bedenken, wie weit bei reiner Goldwährung die quantitäts-
2079 theoretischen Beziehungen zwischen Geld und Warensefte reichen.
2080      Das konnten wir ja bereits im Beispiele Englande [sic: Engalnde] beobach-
2081 ten, dass der Stand für Warenpreise über die Rentabilität der Pro-
2082 duktion des Geldstoffes entscheidet, die eben bei freiem Prägerecht
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2093 auch den ungünstigst Gold Produzierenden noch Arbeitslohn und
2094 durchschnittlichen Kapitalprofit abwerfen muss. Der Münzwert darf
2095 nicht unter dem gesellschaftlich notwendigen Herstellungswert des
2096 Goldes, das ist sein statischer Kvvovvnkurrenzpreis plus Schlagsatz,
2097 sinken. Budge kleidet das in den Satz: " Der objektive Wert des
2098 Goldes bildet sich als Resultante der Wertschätzungen all derer,
2099 die auf Gold reflektieren und kristallisiert sich im Beschaffungs-
2100 aufwand des nachgefragten Goldquantums." Dabei ist die rein quan-
2101 titative, die Mvvovvtive gänzlich unberücksichtigt lassende Nachfrage
2102 nicht etwa ein dynamisches Problem, sondern einfach die gegebene
2103 statisch [hand. unterstrichen]e Nachfrage [hand. darüber: , zusammen mit dem statischen Angebot] [hand. durchgestrichen --also--] starre Grössen, aus denen der objektive
2104 Beschaffungswert des Goldes messbar wird. War beim Metallismus
2105 das Wertmaass das Gold im Sinn der subjektiven Schätzung, und [hand. durchgestrichen --z--]war
2106 im Grundgedanken des Metallismus ein Goldwert als eine feste Grös-
2107 se, als ein Tauschwert, ein objektiver Beschaffungswert gar nicht
2108 vonnöten, so ist hier bei der Warenwerttheorie des Geldes dieser
2109 dort vorherrschende subjektive Gebrauchswert, soweit es die Einzel-
2110 person anlangt, völlig ausgeschaltet und an seine Stelle eine
2111 objektiv messbare Grösse getreten, die infolge der gegenseitigen
2112 Bedingtheit des Goldes einmal als Wvvavvre und dann als Geld in der
2113 Statik gleich ist dem Werte des Geldes wie er sich in der Zirku-
2114 lation des Geldes herausgebildet hat. Der Geldwert, der in dieser
2115 Theorie, wie wir nun beim Pvvavvpiergeld sehen werden, eine hervorragen-
2116 de Rolle spielt, ist in diesem Falle eben ein Goldwert in gleicher
2117 Grösse für alle. Eine in dieser Auffassung wurzelnde Variante
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2128 metallistischer Auffassung ist hier wohl ersichtlich. Besonders
2129 gravierend aber wird die Unterscheidung von den übrigen Schulen,
2130 wenn es ich um die Erklärung des staatlichen Papiergeldes han-
2131 delt. Ihr Bestreben geht dahin, dem Papiergled die theoretische
2132 Gleichberechtigung neben dem Metallgeld einzuräumen. Die Lehre
2133 des Metallismus, demzufolge Geld Tauschgut und Gegenstand subjek-
2134 tiver Schätzung sei, soll nunmehr auch auf das Papiergeld Anwen-
2135 dung finden. Weil mit dem Gelde, so wird erklärt, nicht nur gekauft
2136 und ausgedrückt, sondern auch geschätzt und gemessen wird, darum
2137 müsste man dem Gelde neben der Tauschmittel - auch die Wertmaass-
2138 funktion zuerkennen, also eine Eigenschaft, die ohne weiteres die
2139 Notwendigkeit seiner Stofflichkeit ( des Warencharakters des
2140 Geldes ) in sich schliesse. Als Ware aber müsse das Geld sich
2141 dem einzigen Gesetz des Warenwertes überhaupt unterordnen. Wie
2142 aber lassen sich beim stoffwertlosen Papiergeld all diese Gesetze
2143 verwirklichen?
2144      Da Papier - und Metallgeld bei gesperrter Prägung vom
2145 Staate nicht willkürlich ausgegeben, vielmehr in Seltenheit gehal-
2146 ten wird, muss es die Wirtschaft als das Beschaffungsgut des Tau-
2147 sches zum Monopolpreis kaufen. Derart wird solches Geld zu einem
2148 Monopo[übertippt --c-- l] ; ist Monopolgeld geworden, als Geld kenntlich an einer
2149 bestimmten bekannten Fvvovvrm , und Monopol in seiner relativen
2150 Seltenheit; zur Ware und zum Tauschgut charakterisiert durch die
2151 allen Waren anhaftenden Eigenschaften, Bvvrvvauchbarkeit, Nützlichkeit
2152 und Kostspieligkeit. Darauf stützt sich auch der Zwangskurs des
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2163 Staates und hinwiederum die Kaufkraft des Geldes.
2164      Der Kauf ist, so wird ohne weiteres dargetan, ein Tausch
2165 und jeder Tausch bringt Opfer, bringt Kvvovvsten mit sich. Opfer
2166 aber bringt man nur für Dinge, welche Wert haben, folglich muss
2167 auch das Geld Wert haben und wertvolles Gut, es muss eine Ware
2168 sein. Die Höhe des Wertes, die Kaufkraft des Geldes ist keine
2169 an sich feststehende Grösse, sondern erst das Resultat des Aus-
2170 tausches von Ware gegen Geld, also von zwei Wertdingen, und sie wird
2171 zu einer allgemein brauchbaren Rechen-und Messgrösse erst dadurch,
2172 dass alle anderen Güter zwecks Auffindung ihrer Relationen mit
2173 eben jener besonderen Ware Geld in Vergleich und Beziehung ge-
2174 bracht werden. Für den objektiven Wert der Güter gibt es also den
2175 Geldpreis, für den objektiven Wert des Geldes dagegen keinen ein-
2176 heitlichen Ausdruck. Das Geld, auch nicht das Gold in dieser Eigen-
2177 schaft, hat bei der Warenwerttheorie, die wir hier noch kritiklos
2178 hinnehmen, keinen Preis, sondern nur einen Wert. Ein Pfund Gold
2179 ist gleich //M// 1395.--, das bedeutet keine Preisgebung des Goldes,
2180 sondern ist eine Identitätsvergleichung. Als das allgemeine Tausch-
2181 mittel ist das Geld Wertding und steht in Beziehung zu allen an-
2182 deren kostenden Dingen der Aussenwelt; ist nur in seiner Beson-
2183 derheit ihr Wertmaass und nur weil es dieses ist, und weil es
2184 aus rein praktischen Gründen in Teile, in Geldeinheiten zerleg-
2185 bar geschaffen wurde, darum wird es auch zum Preismaass, gewisser-
2186 maassen nur eines auf den Hauptnenner gesetzten Ausdrucks schon
2187 vorher erzielten Wertes. Naturgemäss muss dieses Papiergeld, das
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2198 im inneren Verkehr zur wertvollen Ware erhoben wurde, im inter-
2199 nationalen Verkehr entthront werden; dort herrscht die Waren-
2200 währung im Sinne der wertvollen Stofflichkeit. Diesen Tatsachen
2201 Rechnung tragend, erwuchs Heyn's System mit der Forderung des
2202 Papiergeldumlaufes im innern und des Goldes im Aussenhandel,
2203 die sog. Geldkernwährung.
2204      Es ist selbstverständlich, dass die Hauptangriffe gegen
2205 die vorgetragene Theorie aus dem Lager der nominalistischen
2206 Schule erfolgten und hinweiderum [sic] ein Hauptvertreter der Waren-
2207 theorie, Siegfried Bugge [sic?], seine Polemiken in der Hauptsache
2208 gegen Bendixen und Schumpeter führte. Was wir im grossen Rahmen
2209 unserer Betrachtungen dazu beitragen wollen, wird sich in die
2210 folgenden Darlegungen unserer Gedanken zwanglos einfügen.
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