558 |
===59== |
559 |
#|| |
560 |
|| |
561 |
|
562 |
- 59 - |
563 |
|
564 |
als Name, als ĂĽberlieferte, gedankliche Wertvorstellung. |
565 |
So haben wir in Rede und Gegenrede Nominalismus und Me- |
566 |
tallismus zu uns sprechen lassen, Obwohl wir uns dabei nicht grund- |
567 |
sätzlich auf die Seite der Nominalisten zu schlagen beabsichtigten, |
568 |
haben wir doch gegen den orthodoxen Metallismus, der keinerlei Un- |
569 |
terscheidung zwischen Geld und Ware, eben nicht einmal die Beson- |
570 |
derheit der Ware Geld, wenn wir sie so nennen wollen, berĂĽcksicht- |
571 |
tigt, so viele Einwände machen müssen, dass unsere Stellungnahme |
572 |
nunmehr bereits näher der nominalittischen Anschauung zu erkennen |
573 |
ist. Weitere AusfĂĽhrungen werden dies noch zu unterbauen haben. |
574 |
|
575 |
Die |
576 |
W a r e n w e r t t h e o r i e |
577 |
des |
578 |
G e l d e s . |
579 |
|
580 |
Eine weitere Betrachtung bleibt uns nun(noch vorbehalten, |
581 |
das ist die insbesondere von Svvivvegfried B u d g e vertretene |
582 |
Funktionswert-oder Wvvavvrenwerttheorie des Geldes. Ihr gegenĂĽber haben |
583 |
wir die Anweisungstheorie Schumpeters zu setzen, die wohl keine eige |
584 |
ne Richtung in diesem Svvivvnne verkörpert, sich vielmehr in den meis- |
585 |
ten Punkten mehr dem Nominalismus nähert, die aber schon der Be- |
586 |
zeichnung nach sich uns als ein Pendant der erstgenannten Theorie |
587 |
vorstellt. Dass die Geldauffassung als eine Anweisung die Körper- |
588 |
lichkeit des Geldes als Ware nicht ausschliesst, ist kein einigendes |
593 |
===60== |
594 |
#|| |
595 |
|| |
596 |
|
597 |
- 60 - |
598 |
|
599 |
Band, ja vielmehr ein trennendes, denn fĂĽr Schumpeter ist auch in |
600 |
dem Warengelde dennoch nur der Anweisungscharakter das Entschei- |
601 |
dende und das Uvvnvvterscheidende von jeglichen anderen Warengattun- |
602 |
gen. Die Warenwerttheorie des Geldes steht gewissermassen zwi- |
603 |
schen den Polen der nominalistischen und metallistischen Lehre, |
604 |
der ersteren insofern, als sie die Möglichkeit, wenigstens die |
605 |
theoretische, einer Währung mit stoffwertlosem unkörperlichem Gel- |
606 |
de anerkennt; dabei aber, und dieses im Gegensatz zum Nominalis_ |
607 |
mus, den Gedanken der abstrakten Werteinheit nicht gelten lassen |
608 |
will. Sie neigt sich zur metallistischen Lehre, insofern sie dem |
609 |
Gelde einen Eigenwert und ihm als Träger eines solchen damit auch |
610 |
die Funktion des Wertmessers zuschreiben will; sie entfernt sich |
611 |
von der metallistischen Lehre in dem Hervorkehren nicht des sub- |
612 |
jektiven Gebrauchswertes eines Stoffgeldes sondern in der Prokla- |
613 |
mierung des Tauschwertes Geld. Solange reine Goldwährung mit |
614 |
freier Prägung besteht, ist der Geldwert gleichbedeutend mit Gold- |
615 |
wert, wobei dieser einer Wechselwirkung unterliegt, die einmal von |
616 |
der Goldmenge aus die Preise beeinflusst, auf der anderen Seite |
617 |
aber in ihrer Menge ursprĂĽnglich von den Preisen [sic: vertippt: Pre--c--sen] bewegt wird. |
618 |
Immer mĂĽssen die Tauschmittel die P reissummen realisieren. Hier |
619 |
wäre zu bedenken, wie weit bei reiner Goldwährung die quantitäts- |
620 |
theoretischen Beziehungen zwischen Geld und Warensefte reichen. |
621 |
Das konnten wir ja bereits im Beispiele Englande [sic: Engalnde] beobach- |
622 |
ten, dass der Stand für Warenpreise über die Rentabilität der Pro- |
623 |
duktion des Geldstoffes entscheidet, die eben bei freiem Prägerecht |
628 |
===61== |
629 |
#|| |
630 |
|| |
631 |
|
632 |
- 61 - |
633 |
|
634 |
auch den ungĂĽnstigst Gold Produzierenden noch Arbeitslohn und |
635 |
durchschnittlichen Kapitalprofit abwerfen muss. Der MĂĽnzwert darf |
636 |
nicht unter dem gesellschaftlich notwendigen Herstellungswert des |
637 |
Goldes, das ist sein statischer Kvvovvnkurrenzpreis plus Schlagsatz, |
638 |
sinken. Budge kleidet das in den Satz: " Der objektive Wert des |
639 |
Goldes bildet sich als Resultante der Wertschätzungen all derer, |
640 |
die auf Gold reflektieren und kristallisiert sich im Beschaffungs- |
641 |
aufwand des nachgefragten Goldquantums." Dabei ist die rein quan- |
642 |
titative, die Mvvovvtive gänzlich unberücksichtigt lassende Nachfrage |
643 |
nicht etwa ein dynamisches Problem, sondern einfach die gegebene |
644 |
statisch [hand. unterstrichen]e Nachfrage [hand. darüber: , zusammen mit dem statischen Angebot] [hand. durchgestrichen --also--] starre Grössen, aus denen der objektive |
645 |
Beschaffungswert des Goldes messbar wird. War beim Metallismus |
646 |
das Wertmaass das Gold im Sinn der subjektiven Schätzung, und [hand. durchgestrichen --z--]war |
647 |
im Grundgedanken des Metallismus ein Goldwert als eine feste Grös- |
648 |
se, als ein Tauschwert, ein objektiver Beschaffungswert gar nicht |
649 |
vonnöten, so ist hier bei der Warenwerttheorie des Geldes dieser |
650 |
dort vorherrschende subjektive Gebrauchswert, soweit es die Einzel- |
651 |
person anlangt, völlig ausgeschaltet und an seine Stelle eine |
652 |
objektiv messbare Grösse getreten, die infolge der gegenseitigen |
653 |
Bedingtheit des Goldes einmal als Wvvavvre und dann als Geld in der |
654 |
Statik gleich ist dem Werte des Geldes wie er sich in der Zirku- |
655 |
lation des Geldes herausgebildet hat. Der Geldwert, der in dieser |
656 |
Theorie, wie wir nun beim Pvvavvpiergeld sehen werden, eine hervorragen- |
657 |
de Rolle spielt, ist in diesem Falle eben ein Goldwert in gleicher |
658 |
Grösse für alle. Eine in dieser Auffassung wurzelnde Variante |
663 |
===63== |
664 |
#|| |
665 |
|| |
666 |
|
667 |
- 63 - |
668 |
|
669 |
metallistischer Auffassung ist hier wohl ersichtlich. Besonders |
670 |
gravierend aber wird die Unterscheidung von den ĂĽbrigen Schulen, |
671 |
wenn es ich um die Erklärung des staatlichen Papiergeldes han- |
672 |
delt. Ihr Bestreben geht dahin, dem Papiergled die theoretische |
673 |
Gleichberechtigung neben dem Metallgeld einzuräumen. Die Lehre |
674 |
des Metallismus, demzufolge Geld Tauschgut und Gegenstand subjek- |
675 |
tiver Schätzung sei, soll nunmehr auch auf das Papiergeld Anwen- |
676 |
dung finden. Weil mit dem Gelde, so wird erklärt, nicht nur gekauft |
677 |
und ausgedrückt, sondern auch geschätzt und gemessen wird, darum |
678 |
mĂĽsste man dem Gelde neben der Tauschmittel - auch die Wertmaass- |
679 |
funktion zuerkennen, also eine Eigenschaft, die ohne weiteres die |
680 |
Notwendigkeit seiner Stofflichkeit ( des Warencharakters des |
681 |
Geldes ) in sich schliesse. Als Ware aber mĂĽsse das Geld sich |
682 |
dem einzigen Gesetz des Warenwertes ĂĽberhaupt unterordnen. Wie |
683 |
aber lassen sich beim stoffwertlosen Papiergeld all diese Gesetze |
684 |
verwirklichen? |
685 |
Da Papier - und Metallgeld bei gesperrter Prägung vom |
686 |
Staate nicht willkĂĽrlich ausgegeben, vielmehr in Seltenheit gehal- |
687 |
ten wird, muss es die Wirtschaft als das Beschaffungsgut des Tau- |
688 |
sches zum Monopolpreis kaufen. Derart wird solches Geld zu einem |
689 |
Monopo[ĂĽbertippt --c-- l] ; ist Monopolgeld geworden, als Geld kenntlich an einer |
690 |
bestimmten bekannten Fvvovvrm , und Monopol in seiner relativen |
691 |
Seltenheit; zur Ware und zum Tauschgut charakterisiert durch die |
692 |
allen Waren anhaftenden Eigenschaften, Bvvrvvauchbarkeit, NĂĽtzlichkeit |
693 |
und Kostspieligkeit. Darauf stĂĽtzt sich auch der Zwangskurs des |
698 |
===64== |
699 |
#|| |
700 |
|| |
701 |
|
702 |
- 64 - |
703 |
|
704 |
Staates und hinwiederum die Kaufkraft des Geldes. |
705 |
Der Kauf ist, so wird ohne weiteres dargetan, ein Tausch |
706 |
und jeder Tausch bringt Opfer, bringt Kvvovvsten mit sich. Opfer |
707 |
aber bringt man nur fĂĽr Dinge, welche Wert haben, folglich muss |
708 |
auch das Geld Wert haben und wertvolles Gut, es muss eine Ware |
709 |
sein. Die Höhe des Wertes, die Kaufkraft des Geldes ist keine |
710 |
an sich feststehende Grösse, sondern erst das Resultat des Aus- |
711 |
tausches von Ware gegen Geld, also von zwei Wertdingen, und sie wird |
712 |
zu einer allgemein brauchbaren Rechen-und Messgrösse erst dadurch, |
713 |
dass alle anderen GĂĽter zwecks Auffindung ihrer Relationen mit |
714 |
eben jener besonderen Ware Geld in Vergleich und Beziehung ge- |
715 |
bracht werden. FĂĽr den objektiven Wert der GĂĽter gibt es also den |
716 |
Geldpreis, fĂĽr den objektiven Wert des Geldes dagegen keinen ein- |
717 |
heitlichen Ausdruck. Das Geld, auch nicht das Gold in dieser Eigen- |
718 |
schaft, hat bei der Warenwerttheorie, die wir hier noch kritiklos |
719 |
hinnehmen, keinen Preis, sondern nur einen Wert. Ein Pfund Gold |
720 |
ist gleich //M// 1395.--, das bedeutet keine Preisgebung des Goldes, |
721 |
sondern ist eine Identitätsvergleichung. Als das allgemeine Tausch- |
722 |
mittel ist das Geld Wertding und steht in Beziehung zu allen an- |
723 |
deren kostenden Dingen der Aussenwelt; ist nur in seiner Beson- |
724 |
derheit ihr Wertmaass und nur weil es dieses ist, und weil es |
725 |
aus rein praktischen GrĂĽnden in Teile, in Geldeinheiten zerleg- |
726 |
bar geschaffen wurde, darum wird es auch zum Preismaass, gewisser- |
727 |
maassen nur eines auf den Hauptnenner gesetzten Ausdrucks schon |
728 |
vorher erzielten Wertes. Naturgemäss muss dieses Papiergeld, das |
733 |
===65== |
734 |
#|| |
735 |
|| |
736 |
|
737 |
- 65 - |
738 |
|
739 |
im inneren Verkehr zur wertvollen Ware erhoben wurde, im inter- |
740 |
nationalen Verkehr entthront werden; dort herrscht die Waren- |
741 |
währung im Sinne der wertvollen Stofflichkeit. Diesen Tatsachen |
742 |
Rechnung tragend, erwuchs Heyn's System mit der Forderung des |
743 |
Papiergeldumlaufes im innern und des Goldes im Aussenhandel, |
744 |
die sog. Geldkernwährung. |
745 |
Es ist selbstverständlich, dass die Hauptangriffe gegen |
746 |
die vorgetragene Theorie aus dem Lager der nominalistischen |
747 |
Schule erfolgten und hinweiderum [sic] ein Hauptvertreter der Waren- |
748 |
theorie, Siegfried Bugge [sic?], seine Polemiken in der Hauptsache |
749 |
gegen Bendixen und Schumpeter fĂĽhrte. Was wir im grossen Rahmen |
750 |
unserer Betrachtungen dazu beitragen wollen, wird sich in die |
751 |
folgenden Darlegungen unserer Gedanken zwanglos einfĂĽgen. |