Versionsunterschiede von Wesen Und Inhalt Der Werteinheit / II





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7 Die W e r t e i n h e i t ist ein A r b e i t s w e r t -
8        q u a n t u m .
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12      Der Begriff Werteinheit ist nicht beschränkt auf
13 Zahlungs- oder Tauschmittel, hier wird er nur zum bewegenden
14 Motor, in der ganzen Wirtschaft aber haucht er materiellen und
15 indellen Dingen erst das Leben ein und lässt sie und sinnfällig
16 erscheinen. Ein Etwas also muss im Wesen dieser Werteinheit ver-
17 borgen liegen, etwas Ueberstaatliches, alle Kulturepochen Ueber-
18 dauerndes, etwas in jeder Geldverfassung Erhabenes, der Ausdruck
19 und Widerschein eines ewigen Naturgesetzes, dem wir nicht ent_
20 rinnen können.
21      Als solches stellen wir hin die Bestimmungsgründe des
22 Wertes [hand. ergänzt ,] und wir stehen rückhaltlos auf dem Boden der objektiven
23 Wertlehre, wonach wir einstweilen nur [hand. durchgestrichen --in-- und hand. darüber bei] Betrachtung der reinen
24 Oekonomie [hand. ergänzt ,] bei wirtschaftlichen Gütern nur Maass und Energie der
25 angewandten Arbeit [hand. ergänzt ,] uns Aufschluss über die Höhe des Wertes zu
26 geben vermag. Welche Variante wir dann innerhalb der objektiven
27 Wertlehre wählen wollen, ob Arbeitsmengen, Arbeitszeit oder Ar-
28 beitswerttheorie ist erstvwieder eine Uvvnvvterfrage, denn eben in
29 der Reinheit der Oekonomik, in der Urform der Gesellschaft der
30 Gleichen fallen diese drei Richtungen in ihrem Enderfolg, der
31 verkörperten Arbeitsmengen [hand. ergänzt ,] noch zusammen. Der von Oppenheimer
32 entwickelten Arbeitswerttheorie ist, da sie auch der modernsten
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43 Entwicklung in der Berücksichtigung der immer schäfer sich aus-
44 prägenden Qualifikation und der sich zum sträksten [sic] Machtfakto-
45 ren entwickelnden Monopolen persönlicher und gesellschaftlicher
46 Art gerecht wird, der Vorrang einzuräumen; ganz besonders auch
47 deshalb, weil sie bei der Betrachtung der Dienste, wo nicht der
48 schlechtest Qualifizierte, wie bei den Gütern der Ungünstigst
49 vvpvvroduzierenden den Preis bestimmt, in der Verquickung von Ar-
50 beitszeit und -wert die Uvvnvvstimmigkeit der reinen Arbeitsmengen-
51 oder Arbeitszeittheorie ausschaltet. In der Gesellschaft der
52 Gleichen, in der vorgeldlichen Zeit ist besonders deutlich,
53 dass die Aufwandmöglichkeit bei gleich aufgewandter Arbeits-
54 zeit und gleicher Qualifikation, so verschieden jene auch unter
55 einander sein mögen, vom nationalökonomischen Standpunkt als
56 intersubjektiv gleich anzusehen ist. Die angewandte Arbeit hat
57 in jedem verschiedenen Fall doch gleiche Werte erzeugt, denn
58 wäre das nicht der Fall, dann wäre das minder geschätzte Ein-
59 kommen, dargestellt in einer Gütermenge, durch das höhere substi-
60 tuiert worden. Wenn der vorwirtschaftliche Mensch, um unser altes
61 Beispiel anzuführen, in gleicher Zeit entweder eine Tonschale
62 oder einen Korb herstellen kann, so müssen diese beiden Dinge
63 naturnotwendig gleichen Wert haben, und zwar ist es hier noch in
64 Reinheit die Arbeitsleistung einer bestimmten Zeit. Wenn nun
65 beispielsweise der Goldsucher oder Goldgräber in einer bestimm-
66 ten Zeit eine Menge von X g Gold erwirbt, so müssen, immer noch
67 die Gesellschaft der Gleichen vorausgesetzt, diese X g Gold
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78 intersubjektiv gleich sein der jeweils erzeugten Gütermenge an-
79 derer Berufstätigkeit. Ivvnvv Wvvavvhrheit wird sich gerade in jener
80 Zeit die Arbeit den verschiedensten Beschaffungen je nach wech-
81 selndem Bedarfe zugewandt haben . Aber auch jener Umstand kann
82 das Bild nicht trüben, dass doch auch im vereinzelten Falle die
83 Beziehungen der aufgewendeten Arbeitsmengen verbindend zwischen
84 allen Gütern stehen. Wird die Berufsgliederung stärker, der Tausch
85 allgemeiner und erhält so ein Gut eine Sonderstellung als das
86 allgemein beliebte Tauschgut, so gebe ich nur ein Erzeugnis meiner
87 Arbeitskraft, die in Hvvivvnsicht eines ganz bestimmten Bedarfes aufge-
88   wandt wurde, hingegen die Verkörperung anderer Arbeitskraft, die,
89 weil in allgemeiner Gvvuvvnst steht, mit wiederum ohne Schwierigkeit
90 Gelegenheit zu weiterem Tvvavvusche bietet und mir die Wege zu allen
91 Erzeugnissen ebnet. Es tauschen sich gleiche Werte, gemessen an der
92 Arbeitszeit. Tritt nun der Staat in Aktion und verkündet er, dass
93 hinfort ein Pfund Gold gleich 1395 Werteinheiten gelten sollen,
94 so ist damit am ökonomischen Geschehen natürlich nicht das mindes-
95 te geändert worden. Nvvuvvr stärker prägen sich jetzt die Geldpreise
96 vorher noch Ausdrücke in Gewichtmengen Gold und ursprünglich nur
97 g[hand. drüber e?]egen-einandersetzten absoluter Werte, Preise von Fall zu Fall, wenn
98 wir sie so nennen wollen, in ihrer Relativität aus. Der im Jahre,
99 nach Abzug seiner Unkosten X g Gold fördert und laut staatlicher
100 Kreierung dadurch ein Einkommen von Werteinheiten geniesst ist
101 gleich gestellt mit dem, der im Jahr 100 Tonschalen oder 150 Körbe
102 fertigt und für diese dann den Preis von a Werteinheiten geteilt
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13723 über Produktionskosten allgemein herrscht, die ja gerade beim
13724 Golde dem einzelnen besonders ferne liegen müssen, - da aber
13725 doch nur diese letzthin das Maass des Wertes bilden, - darum
13726 sagen uns die mannigfachen Bvvevvziehungen zu anderen Wertdingen,
13727 die eher wir nach ihrer Wertgrösse schätzen können, besseren
13728 Bescheid über den wahren In[mit Schreibmaschine doppelt getippt: n]halt der Werteinheit. Wir müssten denn
13729 in völliger Un[mit Schreibmaschine doppelt getippt: n]kenntnis des Marktes verharren, wenn wir bei jedem
13730 Preise unsere Zvvuvvflucht beim Golde suchen müssten. Man mag ein-
13731 wenden und behaupten, dass Gvvovvld die grösste Gewähr für Stabilität
13732 biete, dass heisst nichts anderes [hand. ergänzt,] als in seinen Produktionskosten
13733 sich nicht ändere [hand. ergänzt,] und wir wollen sogar dieser Fiktion über die
13734 später noch mehr zu sagen sein wird, hier einmal zustimmen; den-
13735 noch wäre dann immerhin noch zu prüfen, ob nicht alle anderen
13736 Güter zusammengenommen uns sinnfälliger und deutlicherer Maass-
13737 stab wären. Wir wollen dabei nicht vergessen, dass der Staat be-
13738 strebt ist mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln ein
13739 Schwanken unmöglich zu machen und wir lassen des weiteren unbe-
13740 rücksichtigt die neuen Momente, die sich für die Währung in ihrer
13741 Bedeutung zu den anderen Valuten ergeben. Das sei aber nur aufge-
13742 schoben. Vorläufig interessiert uns das Gold oder eiga[Schreibmaschine übertippt: e]ntlich
13743 die Goldgrundlage im inneren Verkehr. Solange nur das Gold als
13744 Tauschmittel im Umlauf ist, konnten wir immer noch streiten, ob
13745 nicht in jedem einzelnen Fall auch wirklich das Gold die einzel-
13746 nen Beziehungen durch Messung der absoluten [Hand. Werte] setze und vermittle;
13747 wenn aber einmal das Gold notwendig immer mehr in den Hintergrund
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13758 gedrängt wird, und die Wirtschaft ohne jegliche Störung und be-
13759 denkenlos sogar stoffwertloses Papier in Empfang nimmt, dann ver-
13760 liert diese dritte, nun überflüssig gewordene Messgrösse mehr
13761 und mehr an Bedeutung. Wir haben ja schon erkannt, dass fast jede
13762 Grösse in der Wirtschaft nun auch eine feste gworden [sic] ist, und
13763 wo das nicht der Fall, wo Erfindungen Neuartiges geschöpft haben,
13764 da haben diese Produkte so vielerlei Beziehungen zu anderen
13765 Dingen, müssen sich anlehnen an so viel Gleichartiges, dass ihre
13766 Preisgebung, ihre Einreichung in das weite Netz der Relationen
13767 sicherlich auf diesem, nicht auf den in der Historienzurücklie-
13768 gendem Weg des Abschätzens am Golde geschieht. Auch in unserer
13769 Betrachtungsweise sind alle Tauschmittel nebeneinander gleich
13770 berechtigt und in jedem Falle von gleichem Ivvnvvhalt. Wäre die Ge-
13771 sellschaft der Gleichen eine ewige Kategorie, dann wäre es uns
13772 möglich, die Werteinheit als Ausdruck einer gewissen Arbeitszeit
13773 zu analysieren und wir bräuchten in jedem einzelnen Falle nur zu
13774 fragen, wieviel Zeit die Herstellung eines Produktes benötigte.
13775 Die Zwischenschaltung des Schätzgutes liesse sich dann erübrigen.
13776 Im Grunde genommen aber wäre das nur eine andere Auslegung, als
13777 die, da wir die Werteinheit auf ein kostendes Gut stellen. Wir
13778 setzen Oppenheimers Arbeitswerttheorie voraus und können es da-
13779 her unterlassen, des näheren auszuführen, dass in der heutigen,
13780 modernen Wirtschaft gleiche Geldpreise nicht auch gleiche Ar-
13781 beitsmengen darstellen, wodurch unser Bild in jedem Falle getrübt
13782 werden muss. Darum können wir auch keine einheitliche Messsgrösse
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13793 mehr verwenden, sondern müssen zu diesem Gemisch von Arbeits-
13794 zeit und Arbeitswert greifen. Was allen Gütern inne wohnt, worin
13795 sie sich in ihrer Grösse von anderen unterscheiden, das ist das
13796 Maass des von ihnen verkörperten Arbeitswertes. Die gewonnenen
13797 Verhältniszahlen benötigen des Ausdrucks, und dieser ist eine
13798 immer gleiche Menge Arbeitswert, eine Grösse, die, wir wissen es
13799 bereits, vom Svvtvvaate irgendwann einmal willkürlich gesetzt wurde,
13800 die zu berücksichtigen im ferneren Verlauf unnötig und sogar
13801 unpraktisch wäre. Auch bei reiner Goldwährung mit Prägefreiheit
13802 verschwindet die reale Befriedung, die das Gold verleiht, gegen-
13803 über der zirkulatorischen Befriedigung, die allein das Rad der
13804 Wirtschaft in Bewegung zu setzen vermag. Dass jeder gewonnene
13805 Preis auch seine Bvvevvziehung zum Golde hat, ist eine nebensächli-
13806 che Evvrvvscheinung; tiefster Ivvnvvhalt der Werteinheit ist für uns ja
13807 nicht ein Quantum Gold, eine Beziehungsetzung zu irgendeinem Gut,
13808 sondern der Kern ist die möglicherweise reale, möglicherweise
13809 aber auch nur gedankliche Dvvavvrstellung und Vermittelung von Ar-
13810 beitswerteinheiten, die, immer nur soweit wir uns im inneren Ver-
13811 kehr bewegen, alle vvGvvüter in einer vvLivvnie der vvGlvveichberechtigung
13812 nebeneinander erscheinen lassen. Die Wahrscheinlichkeit eines
13813 ökonomisch wahren Preises - Pvvrvveise sind Verhältniszahlen - wird
13814 grösser, wenn wir ihn auf tausend gleich inhaltliche Dinge be-
13815 ziehen, als wenn wir ihm nur eine Uvvnvvterlage gewähren. Auch ohne
13816 den modernen Begriff des heutigen Geldes müsste es uns möglich
13817 sein, alle Güter auf gleiche Einheiten zu setzen, wenn wir sie
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13828 zerlegen wollten in Einheiten von angewandter Arbeitsenergie.
13829 Wie könnten wir es noch deutlicher werden lassen, dass das Geld
13830 nicht das eigentliche Maass sein kann, sondern nur Ausdrucks-
13831 mittel der auf der Zahl der Arbeitswerteinheuten [sic] basierten Rela-
13832 tionen.Wenn wir sagen, alle Güter sind ein Teil oder Vielfaches
13833 von einem Quantum Edelmetall, so sind wir in unserer Betrachtung
13834 nicht bis zum Kern durchgedrungen.Wir müssen sage, die Güter sind
13835 Teil oder Vielfaches von dem Arbeitsaufwand, den ein Edelmetall-
13836 quantum zur Förderung beanspruchte. Arbeitsenergie ist eine ge-
13837 dankliche Grösse, die uns messbar und vorstellbar erscheint,-
13838 das sei als historische Notwendigkeit anerkannt - wenn wir sie
13839 auf ein Gutsquantum, auf die vergegenständlichte Arbeit beziehen.
13840 Die Relationen aber, welche die Wirtschaft zusammen schweissten,
13841 die einzelnen Preise, die Additionen der verschiedenen Dienste
13842 sind niemal in ihren Einzelposten Resultat des Vergleichs mit dem
13843    Edelmetall, sondern Zvvuvvsammenfügen von Arbeitswerteinheiten, die
13844 nicht nur im Golde, sondern in all den vielen näher liegenden
13845 Dingen uns vorstellbar werden. Wenn dann jeder einzelne Preis mit
13846 dem Goldwerte dennoch übereinstimmt, so ist das nichts verwunder-
13847 liches und nicht, was denen recht geben müsste, die den Vergleich
13848 am Golde verkünden; es ist vielmehr nur eine logische Folge, dass,
13849 wenn tausend Relationen richtig sind, auch darunter die eine, auf
13850 das Gold bezogene richtig sein muss.
13851      Bvvivvsher galt unsere Betrachtung immer noch Zuständen
13852 der Goldwährung, die im besonderen geeignet wäre, den Metallismus
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13863 zu rechtfertigen. Nvvuvvn wollen wir als erste Abstraktion annehmen,
13864 der Staat ginde aus freiem Willen zur Papier-, zur freien Währung
13865 über. Wir setzen voraus, es geschieht ohne jegliche Notwendigkeit,
13866 allein aus theoretisch begründeter Bevorzugung des Papiergeldes,
13867 wie denn überhaupt gleich hier erwähnt sein, dass die Betrachtung
13868 der Geldverfassung unter dem Gesichtspunkt geordneter oder zer-
13869 rütteter FInanzen eine falsche Verknüpfung bedeutet. In unserem
13870 Falle zieht etwadder Staat seine Goldmünzen für gleich nominelle
13871 Werte in Papier ein, im übrigen ver[gedruck h? überdruckt mit f]ahre er wie bisher und lasse
13872 durch Kreierung von Bankgeld der Wirtschaft in gewissen Gvvrvvenzen
13873 freie Hand. Eine Namensänderung der Werteinheit findet ebenfalls
13874 nicht statt.Und nun fragen wir, washhat sich durch diese staat-
13875 lichen Massnahmen ökonomisch geändert? Der strenge Metallist wird
13876 überhaupt kein Geld mehr sehen und vielleicht sagen, dass immer
13877 noch das Gold das Wertmaass sei, auch wenn es entthront wurde. In
13878 diesem Falle aber würde er nur zugeben, dass eine Grösse auch rein
13879 gedanklich weiter zu wirken vermag, wie es die Nominalisten aller-
13880 dings in anderer Avvnvvwendung für tatsächlich halten. Für uns dagegen
13881 ist in jenem Falle nur eine Relation in Wegfall geraten, unzählige
13882 andere bestehen weiter und die Werteinheit bleibt was sie war:
13883 Arbeitswerteinheit von vielfach gebundener Grösse. Das Geld, die
13884 staatliche Einrichtung zur Erleichterung des Verkehrs bleibt Trä-
13885 ger, in diesem Falle stoffwertloser Träger von so bedeuteten Ein-
13886 heiten. Nun allerdings schiebt sich die Fvvrvvage der Geldschöpfung
13887 und in deren Verfolg die Quantitätstheorie in den Vordergrund,
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13898 obwohl dieses Problem eigentlich schon vorher bei der Ausein-
13899 andersetzung mit der Goldwährung mit Teildeckung fällig wäre.
13900 wir müssen uns hier der Kürze halber auf das Gesagte im Kapitel
13901 vom Kreislauf der Wirtschaft stützen. Wie, fragen wir, gelangt das
13902 Geld in den Verkehr, wie der einzelne in dessen Besitz? Wir
13903 sprechen hier im Zeichen der Warenwerttheoretiker, wenn wir sagen,
13904 sein Evvrvvwerb sei mit Ovvpvvfern verbunden. Wir müssen füglich etwas
13905 geleistet, müssen ein wirtschaftliches Gut hergestellt oder dazu
13906 beigetragen haben, um des Geldbesitzes uns freuen zu können. Haben
13907 wir das staatliche Gvvevvld im Auge, so können wir es begrifflich
13908 bis auf die Geburtsstunde siner Zvvivvrkulation zurückverfolgen
13909 und müssen dort auf eine Leistung stossen; nach uns setzt es sei-
13910 ne Zirkulation fort,-die ewige Zirkulation ist seine Aufgabe und
13911 Funktion. Denken wir dagegen an das Bankgeld, so werden wir bei ihm
13912 früher dem Ursprung begegnen, ebenfalls geboren aus einer Leistung,
13913 aber in seiner Zirkulation als seiner Aufgabe gleichartig funkti_
13914 onierend wie das staatliche Papiergeld. Nvvuvvr ist hier die Zirku-
13915 lation eine zeitlich beschränkte. Das ergibt sich aus dem Wesen
13916 des Bankgeldes, die elastische Verlängerung des wegen seiner re-
13917 lativ geringfügigen Mnge irrelevant bleibenden staatlichen
13918 ewig kreisenden Geldes zu sein. Hahn hat dieses staatliche Geld
13919 in der Literatur den eisernen Bestand der Wirtschaft genannt.
13920 Soweit das Bankgeld, durch wirtschaftliche Berechtigung gedeckt,
13921 neben dem staatlichen Papiergelde auftritt, müssen wir es als die-
13922 sem durchaus gleichgestellt werten, wie denn ünerhaupt alle tech-
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13933 nischen Möglichkeiten, Werteinheiten zu bewegen, die auf Grund von
13934 Leitungen als individuelle Einkommen möglich werden könnten.
13935 Zwar leistet das Geld, wenn die Güter innerhalb der Wirtschaft le-
13936 diglich ihren Besitzer we[Schreibmaschine h übertippt mit c]hseln, auch eine Funktion in der Fähig-
13937 keit, Werte auszudrücken und zu bewegen. Was wir aber jetzt im
13938 Gelde betrachten wollen, seine Gebundenheit an die Warenwelt, an
13939 die Arbeitsleistung der [Schreibmaschine K übertippt mit V]olksgenossen und damit an die Einkommen,
13940 das können wir nur finden an den Produktionsstätten der Güter, in
13941 deren Kalkulationen. Prüfen wir eine solche auf ihre Einzelgrös-
13942 sen, so offenbart sie uns nur Arbeitswertgrössen. Rohstoffe und
13943 Material lassen sin in ihrer Substanzzerlegung wiederum in
13944 jene teilen, Beheizung und bvvlvveuchtung [sic] lösen sich auf in Arbeits-
13945 leistungen und Einkommen, Abschreibungen sind wiederum nichts
13946 anderes als Arbeitswerte und Einkommen, die, wenn auch im einzel-
13947 nen nicht jährlich sich kristallisieren und verzehren, doch in
13948 der Gesamtheit den Ausgleich finden. !!Steuern sind Abtretungen von
13949 Arbeitserfolgen für die öffentliche Tätigkeit der Beamten zu
13950 unser aller Nutzen!!, Arbeitslohn und Gehälter, Profit, Rente, Unter-
13951 nehmerlohn, Risikoprämien, - sie alle lassen sich ohne weiteren
13952 Zwang als Arbeitsgrössen erkenntlich in die Kalkulation einfü-
13953 gen. Das fertige Produkt ist eine Additionsgrösse aus Arbeitswer-
13954 ten und damit gleichzeitig aus Einkommen, die im geld oder geld-
13955 gleicher Form dafür zur Verteilung und zur Verfügung gelangen.
13956 Mit dem Preis, einer Relation im Verhältnis zu anderen Preisen
13957 auf Grund des Wertes der darin verkörperten Arbeitsenergie, sind
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13968 ebenfalls die gleich fundierten Einzelbestandteile als Teile des
13969 Gesamtpreises in ihrer Höhe stipuliert und haben ihren Ausdruck
13970 in gleichen Wert -, in Arbeitswerteinheiten gefunden. Nicht im
13971 einzelnen wollen wir hier wieden [sic] den Mechanismus dieses Gesche-
13972 hens in der Geldschöpfung mittels des Warenwechsels aufzählen.
13973 Zeigen wollten wir hier nur wiederum die enge, ja sogar die kon-
13974 gruent sich deckende Verknüpfung von bereits mit der Erzeugung
13975 festgelegter Preisbildung mit dem Einzel- und Gesamteinkommen auf
13976 Grund von Arbeitsleistung. Diese alle zusammengenommen ergeben
13977 sowohl die Gesamtsummer der Warenpreise als auch die Gesamtsumme
13978 der kauffähigen und kaufberechtigten Einkommen. Hierin decken wir
13979 uns mit Schumpeters Einkommensgleichheit, die nichts anderes ist als
13980 die, auf einer historisch gegebenen, praktisch und täglich unend-
13981 lich mal gegebenen Arbeitswertmenge fin ssende [fussende?] Werteinheit. Selbst
13982 wenn Hahn's Auffassung richtig ist, dass die Kreditgewährung von
13983 aller Spartätigkeit unbeeinflusst der Produktion vorausgeht, so
13984 wird doch dadurch nichts an dem Wesen der Einkommen verändert, Be-
13985 standteil des Preises von Gütern zu sein, deren wir im gleichen
13986 Werte, von gleich grosser Arbeitsverkörperung später auf dem Markt
13987 wieder habhaft werden können, denn Hahn hat hier Kredit im Auge
13988 in Form des Darlehenskredits, er bewegt sich also in der Sphäre
13989 des Kreditverkehrs. Alles Bankgold aber, und hier stehen wir im
13990 Kredit-Geldverkehr, gleichviel aus welchen theoretischen Ueber-
13991 legungen heraus es ausgegeben wurde, muss mit den Gütern, die es
13992 haben entstehen lassen und die nun durch die Weggabe der Einkom-
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14003 men verzehrt sind, begrifflich seinen Lauf beschliessen, denn die-
14004 ses Kreditgold ist das Beförderungsmittel [sic] des [undeutlich] modernen Waren-
14005 verkehrs, unlösbar mit ihm verknüpft. Die Bvvivvndungen sind so streng,
14006 dass wir ohne Schwierigkeit die geradezu verschwindende Bedeutung
14007 erkennen können, die dem Gelde als solchen dabei zukommt. Das Opfer,
14008   das wir dazu bringen, um das Geld zu erlangen, die Arbeit, die wir
14009 dazu leisten, die gilt nicht dem Geldbesitz, die gilt dem Kvvovvnsum der
14010 übrigen Güter, welche andere für uns schufen, gleich wie wir in ar-
14011 beitsteiliger Tätigkeit ihre Bedürfnisse mit befriedigen. Wesent-
14012 lich ist nur, dass als [sic] Tätgikeit nach einem gleichen Maasse bewer-
14013 tet wurde, damit die volkswirtschaftliche Gesamtverteilung, durch
14014 den Geldverkehr bewerkstelligt, restlos aufgehen kann. Dabei ist
14015 es nicht notwendig, dass jedes Gvvuvvt genau seinen wahren, objektiven
14016 Beschaffungswert erreicht - obwohl das dem Idealzustand gleich
14017 käme, wenn dabei auch bei den Einzelaufwendungen das gleich
14018 Gesetz den Verteilungsschlüssel abgäbe - aber innerhalb der gan-
14019 zen Volkswirtschaft können wir es wohl gelten lassen, dass nur
14020 die objektiven Werte im ganzen erzielt sein müssen und plus und
14021 minus zur geraden Mvvivvttellinie tendiert. Die Auspendelungen werden
14022 wohl, soweit persönliche Machtpositionen in Frage kommen, immer nur
14023 beschränkten Rahmen bleiben, da die Einkommen auf gegenseitige
14024 Ausgleichung hinstreben. Darüber hinaus auch noch die Störungen,
14025 durch das gesellschaftliche Monopol erzeugt, näher auszuführen,
14026 würde uns zu weit abführen.
14027      Das gleiche Messgerät zu finden, dazu ist, das sei immer
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14038 wieder betont, weil es den Kern der vorgetragenen Auffassung wieder-
14039 gibt [vertippt], nicht ein Vergleich am Gvvovvlde nötig; der würde selbst die gröss
14040 ten Schwankungen im Gvvevvfolge haben. Notwendig dagegen ist das Zerle-
14041 gen der Güter in Arbeitswerteinheiten, für deren Grösse wir so vie-
14042 le Anhaltspunkte haben, als es nur Güter und Dienste in einem Lande
14043 gibt. [vertippt] Bei so geordneter Bankgeldschöpfung, und diese fordert ja auch
14044 die Warenwerttheorie, müssen wir beim Gelde immer nach der Kaufkraft
14045 fragen, müssen diese nicht als Ergebnis eines Austauscheyperiments [sic]
14046 zwischen Geld und Ware betrachten. Ivvnvv diesem Falle ist vielmehr die
14047 Kaufkraft des Geldes schon fest fixiert, mit der Entstehung der Gü-
14048 ter. Sie sit die logische Folge, dass Geld in diesem weiten Sinne,
14049 welches Einkommen verkörpert, sich in der Höhe der Werteinheiten
14050 begrifflich deckt mit der Höhe aller Güterpreise, denn beide sind
14051 nur verschiedenartige Zvvuvvsammenfaltungen der aufgewandten Arbeits-
14052 wertmengen und Einheiten. Da ist kein quantitätstheoretisches Aus-
14053 schwingen, kein Endresultat, das uns den Geldwert mitteilt, mehr
14054 vonnöten. Die Werteinheit hat einen ökonomischen Inhalt, soweit
14055 sie Einkommen ist, soweit sie nicht nur eine gedankliche Vorstel-
14056 lung bleibt, die wir wohl überall anlegen können, die aber wirt-
14057 schaftlich nicht wirksam und darum nicht zu berücksichtigen ist.
14058 Wir können den realen Inhalt jeder dieser Einkommenswerteinheiten
14059 suchen in irgendeinem Gut oder wir können sie zusammenfassen als
14060 das Extrakt aus der gesamten Güterwelt. In jedem Falle werden wir
14061 mit einer gleichen Grösse zu rechnen haben, eben dieser, die sich
14062 deckt mit der unserer Werteinheit zu grundegelegten Arbeitswert-
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14073 menge. Einen derart abgeleiteten Wert wollen wir der Werteinheit
14074 in der Geldform nicht abstreiten; - das aber wird wohl nicht einmal
14075 ein Nominalismus unternehmen wollen. Was uns von der Darlegung
14076 der Warenwerttheorie unterschiedet, ist der Uvvmvvstand, dass wir im
14077 Gelde keine selbständige mit den anderen Gütern gleich berechtig-
14078 te Ware erkennen wollen. Alle Güter haben einen objektiven Be-
14079 schaffungswert; das Geld nur einen davon abgeleiteten Wert. Die
14080 Frage nach der Angemessenheit des Preises ist darum auch nicht
14081 ein Abschätzen des Warenwertes am Geldwert, der losgelöst nur ein
14082 Schatten, nichts als ein Schemen ist, mit dem wir in der Vorstellung
14083 keine objektiv messbare Grösse verbinden können, sondern ist ein
14084 Abschätzen an den Beschaffungskosten von vielen ähnlichen Dingen;
14085 wir vergleichen die Arbeitsleistungen gleich - und verschiedenar-
14086 tiger Dinge mit einander. Dvvivve Fvvrvvage, warum für ein bestimmtes Gut
14087 eine bestimmte Geldsumme bezahlt wird, ahben wir ja bereits da be-
14088 leuchtet, wo wir die Parallelität der Entstehung von Ware mit Geld
14089 in Form von Einkommen erwähnten. Wenigstens gilt das für eine sta-
14090 bile Papierwährung, wie wir sie hier schildern. Das allerdings ist
14091 richtig, dass zwei Grössen nicht in einem relativen Verhältnis zu
14092 einander stehen können, ohne als absolute Grössen vorhanden zu sein.
14093 Auf die Geldverfassung aber ist dieser Satz nur anwendbar bei Gold-
14094 währung mit ausschliesslichem Goldumlaug [sic]. Nur in diesem Falle ist
14095 das Gold eine solche absolute Grösse, die Relationen auf seinen
14096 objektiven Wert zulässt. Späterhin aber ist das Geld nur der Kreu-
14097 zungspunkt alle dieser Relationen, etwas ausserhalb Stehendes und
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14108 nicht mehr gar der Pol, auf den alle Glieder, um mobil zu werden,
14109 hinstreben. Das Geld ist nur etwas mit den Relationen Gleichna-
14110 miges. Während die Werteineheit als Arbeitswertmenge bei den Gütern
14111 das Inhaltliche Bedeutet, ist sie beim Gelde nur praktisch teil-
14112 bares Bewegungsmittel und hat nur Wert im Hinblick auf ein Gut
14113 und das auch nur deshalb, weil die arbeitsteilige Verkehrswirt-
14114 schaft Mittel ersinnen musste, um auch hier Tauschhandlungen zu
14115 ermöglichen und durch das staatlich gesetzte Tauschmittel dem
14116 Geldverkehr ordnungsgemässe Bahnen zuwies. Für uns ist die Wert-
14117 einheit keine beziehungslose, abstrakte Grösse, sondern eine Ar-
14118 beitswertgrösse, die sich in jedem Augenblick an ein bestimmtes Gut
14119 und an eine bestimmte Menge davon binden lässt, die uns aber nicht
14120 deutlich wird bei der losgelösten Geldbetrachtung, sondern nur im
14121 Bereiche der Güterwelt. Was bestimmt denn die Höhe eines Güterwer-
14122 tes? Ist es wirklich eine Teilgrösse der Ware Geld, die uns wert-
14123 mass sein soll für alle übrige Ware, die aber doch in ihrer ob-
14124 jektiven Wertlosigkeit besonders beim [übertippt i] Monopolgeld der Warenwert-
14125 theorie uns nur einen recht verschwommenen Wertmasstab bieten
14126 kann für wirklich reale Güter, die, das ist doch die Grundregel
14127 jeder objektiven Werttheorie, ihren Wert nur haben kann aus Menge
14128 und Wert der aufgewandten Arbeit? Ist jenes Geld wirklich Wert-
14129 maass, so vergleichen wir wildlich gesehen ungleichwertiges mit
14130 einander, wo um uns reale Messwerkzeuge in Hülle und Fülle stehen.
14131 Maass der Werte ist von allen Angebinn an die Arbeit und nur
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14142 dadurch, dass wir historisch die ganz bestimmte Beschaffungsar-
14143 beit eines Gutes zu Grunde legten, und der Staat ihr dann einen
14144 Namen gab, dadurch entstanden aus den und zugleich mit dem Maass
14145 der Werte, auch die Preise. Nicht das Gut an sich ist das Wert-
14146 maass, sondern die angewandte Beschaffungsarbeit des Gutes und
14147 nur weil, ausser in der Gesellschaft der Gleichen eine losgelöste
14148 Arbeitseinheit nicht bestehen kann, darum musste eine Basierung
14149 zu einem Gute proklamiert werden. So tritt denn auch der ökonomi-
14150 sche, reine, objektive Wert eines Gutes, das wirkliche Maass der an-
14151 gewandten Arbeitsenergien nicht mehr in Erscheinung; der ökono-
14152 misch reine Wert erhält in der Wirtschaft keinen Ausdruck mehr.
14153 wir wissen, dass Kräfteverschiebungen in der verschiedensten Rich-
14154 tung es uns nicht mehr gestatten, von Arbeitsmenge zu sprechen,
14155 sondern als ein Korrektposten dazu diesen mit dem Arbeitswert und
14156 den nicht nur im Hinblick auf die Qualifikation, sonder beson-
14157 ders in Evvrvvwägung der gesellschaftlichen Verteilungsverhältnisse
14158 zu verknüpfen. Wenn wir sagen, Preise sind nur anderer Name und
14159 Ausdruck für Werte, so haben wir jene verschobenen Werte, die Tausch
14160   werte im Auge. Das Geld kann nur wertmaass sein, insofern es auf
14161   Werteinheiten lautet und Werteinheit nur als eine andere Bezeich-
14162 nung für eine gewisse Arbeitsmenge zu[b]gelten hat hat. Das Geld als
14163 das körperliche Zahlungsmittel kann auch nicht das Wertmaass sein,
14164 weil es auch nur einen Teil des konsumberechtigten Einkommens
14165 darstellt und weil, wenn wir definieren wollten, im Austausch von
14166 Geld gegen Ware ergibt sich die Kaufkraft oder der Wert des Gel-
14167
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14177 des, wir dann nicht berücksichtigen den wohl grössten Teil des
14178 wirtschaftlich wirksamen, wenn auch nicht chartalen Geldes, das
14179 Kaufkräfte in eminenten Maasse vergegenwärtigt. Das wurde im
14180 Kreislauf der Wirtschaft dargetan, dass die Quantitätstheorie
14181 nur in jenem weiten Sinne verstanden werden muss. Als Einzelgrös-
14182 se sagt das chartale Geld gar nichts und das " Geld " in der
14183 Gesamtgrösse der gesamten Einkommen ist uns nicht bekannt und
14184 tritt uns, wenn wir die Kaufkraft als Resultat des Tauschens an-
14185 sehen wollen, immer nur erst dann gegenüber, wenn diese wirt-
14186 schaftlichen Handlungen der Vergangenheit angehören und ihrer-
14187 seits vom Resultat ja nicht mehr beeinflusst werden können. Da-
14188 mit wollen wir sagen, dass wir das Geld als Wertmaass scheinbar
14189 benützen können, aber eben nur im Hinblick darauf, dass die Geld-
14190 politik bestrebt ist, das Geld in der nominellen Höhe mit der
14191 Güterproduktion und deren Preishöhe zu verknüpfen. Darum aber
14192 kann auch die [übertippt P]reishöhe keine Grösse sein, die durch Abschätzung
14193 am Golde gewonnen wird, sondern die, die wir aus Zvvuvvsammenfügen von
14194 Arbeitswertgrössen gewinnen, wie sie uns historisch einmal im
14195 Gelde, dann in der Wirtschaft mannigfaltig und somit auch in un-
14196 serer Vvvovvrstellung gegeben sind. In der Erklärung, ein bestimmtes
14197 Gut sei drei Mark wert, ist in gewissem Sinne doch auch ein ob-
14198 jektiver Wert ausgedrückt, da wir uns jederzeit den Warengehalt,
14199 wie Arbeitsenergie zur Evvrvvstattung des dritten Teil eines solchen
14200 G[übertippt u]tes, die Arbeitsmenge, die wir eine Mark nennen, vorstellen können
14201 Wissen wir noch dazu, dass dies und jenes auch eine Mark kostet,
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14212 dann wird in uns das Gefüh[übertippt ö mit l] der Wertgrösse von einer Mark so
14213 gefestigt, dass wir Auspendelungen meist sofort erkennen und für
14214 Korrektur Sorge tragen. Auf solche Art wird uns deutlich, ob ein
14215 Preis hoch oder niedrig sei, denn im Verhältnis der Preise zu ein-
14216 ander ist uns auch mittelbar Aufschluss über deren absolute Höhen
14217 gegeben. Das Problem erhält seine Spitze in der Frage, ob zur Ein-
14218 reihung eines Gutes in das Netz der Relationen das Geld als Wert-
14219 maass notwendig ist oder nicht. Dass ursprünglich ein Gut als
14220 Mittelpunkt der Beziehungen zu deren Gewinnung nötig war, ist von
14221 jeder Richtung anerkannt. Wir betrachten hier den besonderen Fall
14222 der stabilen Papiergeld-Monopolwährung. Sei das neue Produkt ein
14223 Erzeugnis der Metall- oder der Textilbranche; zuerst muss es sich
14224 einmal anlehnen an die vorhandenen gleichartigen Erzeugnisse der
14225 Konkurrenz, und der Preisspielraum ist dadurch schon bedeutend
14226 eingeschränkt. Der Produzent muss zu Grunde legen seine Herstel-
14227 lungskosten, und die Gvvrvvrenze wird um ein weiteres enger werden. Im
14228 ganzen können wir sagen, dass da zu einem Vergleich und Abschätzen
14229 am Gelde wenig Rvvavvum mehr bleiben dürfte und das, wie wir gesehen
14230 haben darum, weil die Bindungen an die übrigen Güter und die wirt-
14231 schaftliche Verpflichtung in der Fvvrvvage des Arbeitslohnes, der
14232 Steuern, der Versicherungen usw. so enge sind, dass sie den Preis,
14233 die Relation zu den anderen Gütern gebieterisch vorschreiben.
14234 Ivvnvv allen anderen Gütern verkörpert sich in jedem Falle eine be-
14235 stimmte Arbeitswertmenge, und diese bleibt auch das Wertmaass und
14236 ergibt den Preis für alle neu hinzutretenden Güter. Das Geld kann
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14247 nur scheinbar Wert-und Preismaass werden, wenn wir, immer nur die
14248 entwickelte Wirtschaft betrachtet, die Reflexerscheinung, die die
14249 Güterwerte uns im Gelde zeigt und eine iegene [sic] Grösse daraus formt,
14250 als das Primäre hinnehmen. Wir gehen dann scheinbar unseren Weg
14251 von Bekanntem zu Uvvnvvbekanntem, während wir in Wahrheit nur bereits
14252 alte Pfade zum Ursprung zurückverfolgen. Sind wir zu der Ueberzeu-
14253 gung gelangt, dass jedes neue Gut, - die alten haben ihre Relationen
14254 in historischer Entwicklung erhalten, -in das Netz der Relationen
14255 eingefügt wurde, noch ehedem es als Ganzes zum Gelde in Beziehung
14256 gebracht wurde, dann dürften wir auch nach der Ansicht der Waren-
14257 werttheoretiker sogar die rein abstrakte Werteinheit gelten las-
14258 sen; für uns aber ist die Werteinheit sogar etwas Gebundenes, nicht
14259 nur einmal, sondern unendlich mal und bedeutet in dieser Vielheit
14260 der Bindungen doch immer nur ein und dieselbe Grösse, nämlich eine
14261 bestimmte Arbeitsmenge, die wir als Einheit allen Gütern und allen
14262 Diensten in der Relation auf gegebene, bekannte Dinge als Maass zu
14263 Grunde legten. Wir sagten schon einmal, dass wir uns mit Schumpeters
14264 Einkommenseinheit eng berühren, insofern auch wir der Menge des
14265 chartalen Geldes keine Wichtigkeit zuerkennen gegenüber der wirk-
14266 lichen und wirksamen Geldsumme, die als Einkommen in der Wirt-
14267 schaft erscheint. Einkommen entsteht aus Leistungen, Güter setzen
14268 sich zusammen aus Leistungen; werden Gvvüvvterpreise und Einkommens-
14269 höhe in ihrer Reduktion auf Arbeitsleistungen verknüpft, so können
14270 wir der Avvnvvweisungstheorie Svvcvvhumpeters zustimmen. Budge kritisiert
14271 nun den bekannten Billetvergleich Schumpeters und sagt, dass wir
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14282 beim Billet schon die Gegenleistung in der genauen Menge in der
14283 Vorstellung schin [sic] fest in Hvvävvnden haben, während beim Gelde erst
14284 n[übertippt i mit o]ch die Preisbildung in Fvvrvvage kommt. Wir können in Anlehnung
14285 an all das von uns Gesagte hier ohne weiteres erklären, dass nach
14286 unserer Auffassung ein Preiskampt kaum mehr zu stande kommen kann,
14287 und solange wir stabile Währung haben, wir dann auch im Einkommen
14288 die Gegenleistung aus dargetanen Gründen fest in Händen haben.
14289 Wenn Budge des weiteren meint, dass wir die Verfügung über einen
14290 Platz im Theater nicht durch ein Billet, sondern durch die Zahlung
14291 des Preises erhalten, so können wir das dahin auslegen, dass wir
14292 die Verfügung über die wirtschaftlichen vvGvvüter auch nicht direkt
14293 durch das Geld - das Billet - sondern durch die Arbeitsleistung,
14294 der wir den Billetbesitz verdanken, zugesprochen erhalten. Ist
14295 beim Billettvergleich der Tausch nicht Billet - Vorstellung; son-
14296 dern Billettkauf - Vvvovvrstellung, so ist der Tausch wirtschaftlich
14297 betrachtet auch nicht Geldhingabe - Güterempfang, sondern Gelder-
14298 werb, d.i.Leistung - Güterempfang.
14299      Der Vollständigkeit halber wäre noch kurz zu betrachten
14300 die Evvrvvscheinung der unstabilen Währung, der Zvvuvvstände, wie wir sie
14301 zu Kriegsausgang und in der Nachkriegszeit kennen lernen mussten.
14302 Wir wollen kurz fragen: Was [sic: War?] es hier so, dass die Preise zustande
14303 kamen auf Grund der Schätzung von Gütern gegen Geld? Dazu wäre
14304 notwendig gewesen, dass wir uns eine klare Vorstellung vom Werte
14305 des Geldes fast in jedem Augenblicke hätten bilden können und
14306 hätten neu bilden müssen. Es war eine Vielheit von Beziehungen
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14317 die hier auf die Pvvrvveise wirksam wurden. Wenn wir später von der
14318 unstabilen Wvvävvhrung sprechen, werden sich diese Punkte im einzelnen
14319 heruasschälen [sic]. Ovvhvvne weiteres deutlich aber ist uns, dass ein Geld,
14320 das täglich anderen Wvvevvrt im Sinne veränderter Kaufkraft repräsen-
14321 tiert, keinen Anspruch als Wertmesser der übrigen Güter erheben
14322 kann. Solange wir in unserer eigenen Währung der Papiermark rechne-
14323 ten, hatten wir in ihr keinerlei Anhaltspunkte einer Wertgrösse;
14324 erst später, da wir uns auf ausländische Währungen bezogen und
14325 die Papiermark täglich neu un Beziehung zu jenen setzten, sodass
14326 sie eigentlich nichts anderes mehr bedeutet als eine ausländische
14327 Währung, erst da konnten wir wieder eine Wertvorstellung mit dem
14328 Gelde verbinden, die aber von so vielen anderen Momenten, wie Spe-
14329 kulation usw. durchsetzbar, dass uns der so abgeleitete Wert der
14330 Papiermark kein auch nur annähernd wirkliches Bild der inneren
14331 Kaufkraft der Mark, die maassgebend sein müsste, bieten konnte.
14332 Ivvnvv Wahrheit haben wir unsere Preise doch nicht nach dem Geldwerte
14333 gesetzt, sondern wiederum in der Beziehung zu anderen Gütern. Wir
14334 wussten, dass ein Pvvrvvodukt x Svvcvvhweizer Fvvrvvanken kostet und lasen im
14335 Kursblatte, dass ein Svvcvvhweizer Fvvrvvanken so und so viele Papiermark
14336 notiere. Wir rechneten täglich um und fixierten den Preis nicht
14337 in Beziehung zum Geldwerte, sondern zu einem anderen Gut. Die Papier-
14338 marksumme, die wir errechneten, sagte uns über den Wert auch nicht
14339 das Geringste aus.
14340      Uvvnvvd bevor diese Entwicklung statte hatte, etwa zu Ende des
14341 Krieges, wie war es da? Wir sahen, dass andere Produkte, vor allem
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14352 solche, auf die sich die Nachfrage besonders stürzte, aus diesen
14353 natürlichen Gründen der erhöhten Nachfrage im Preise stiegen.
14354 Die Relationen, die meist wie etwas Ewiges in den bleibenden Pro-
14355 duktionskosten gegeben waren, strebten danach, auch auf der erhöhten
14356 Grundlage jene alte Verhältnismässigkeit wieder einzunehmen. Diese
14357 gesunde Tendenz aber wurde auf der Gegenseite durch die Freiheit
14358 und Uvvnvvgebundenheit der Einkommen gestört. Das war der Grund des
14359 wahren Wettrennens der Preise. Manches wird im Abschnitt der Infla-
14360 tion darüber noch zu sagen sein. Hier galt es norläufig [sic] nur zu zei-
14361 gen, dass niemals das Gold Masstab der Preise sein konnte.
14362      Das hoffen wir, ist uns in jedem Falle geglückt. Zur weite-
14363 teren Festigung unserer Avvnvvschauung werden wir im Folgenden staat -
14364 liche Geldwesen mit den verschiedensten Währungen untersuchen,
14365 nicht derart, dass eine aus der anderen hervorgeht und in ihr die
14366 historische Stütze findet, sondern wir wollen jede Währung gewis-
14367 sermassen neu begründen und aus diese Betrachtung die Möglichkeit
14368 oder Unmöglichkeit einer Währungsreform zu gewinnen suchen.
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