Versionsunterschiede von Wesen Und Inhalt Der Werteinheit / II




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    8      Wesen und Inhalt der Werteinheit erforschen suchen,
    9 heisst soviel wie die heutige Wirtschaftsverfassung in all ihren
    10 eng verschlungenen Zusammenhängen erkennen wollen. Dabei ist es uns
    11 klar, dass wir das Verständnis nicht gewinnen können, etwa aus dem
    12 Studium der Münzgeschichte, denn Werteinheit ist der viel weitere
    13 Begriff wie Geld: Werteinheit umfasst und umspannt alles, was uns im
    14 täglichen, wirtschaftlichen Leben in mannigfacheter Form entgegen-
    15 tritt. Was die Werteinehit erreicht, hat seine Individualität verloren
    16 und ist nunmehr in der Quantität vor anderen Dingen differenziert.
    17      Sei es Grund und Boden oder Vieh, sei es menschliche Tä-
    18 tigkeit vom Dienst des Baerensammlers bis zur höchstqualifiziertes-
    19 ten geistigen oder organisatorischen Arbeit, ob es nun Erz und Kohle
    20 oder gleich der stolze Oceanriese, ein Kindersteinbaukasten oder ein
    21 Wolkenkratzer in der New Yorker City, der millionste Kliescheeabzug
    22 eines Bilderbuches oder ob es das Kunstwerk eines unserer besten
    23 Meister sein ;- Dinge, die wie nie und nimmer vergleichen könnten, in
    24 der Form, dass wie sie auf einen gemeinsamen Ausdruck bringen, sie
    25 scheinen im Spiegel der modernen Wirtschaft gleichgemacht. Der Be-
    26 griff der Werteineheit scheint uns etwas real wirtschaftliches darzustel-
    27 len und es bleiben übrig und regieren nurmehr die Zahlen, die sich
    28 gegeneinander wägen, damit den Mechanismus der Wirtschaft in Gang
    29 setzend.
    30      Wir sagten, die Werteinehit "scheint" eine absolut reale
    31 grösse zu sein und wollen die Beantwortung der Frage, ob die Möglich-
    32 keit einer so beschriebenen Wertgrösse bestehen kann und was deren
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    36 ===II. Der Kreislauf der Wirtschaft; Einkommensbildung und Güterverteilung.===
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16      So lose auch bei nachlässigerer Betrachtung eine 50      So lose auch bei nachlässiger Betrachtung eine
17  Atomisierung des wirtschaftlichen Kreislaufs mit der Wertein- 51  Atomisierung des wirtschaftlichen Kreislaufe mit der Wertein-
18  heit zusammenhängen mag, wie wenig solches Unterfangen auch zur 52  heit zusammenhängen mag, wie wenig solches Unterfangen auch zur
19  Bereicherung der Erkenntnis ihres Wesens beizutragen befähigt 53  Bereicherung der Erkenntnis ihres Wesens beizutragen befähigt
20 ist, so wird uns doch gerade aus dieser Avvnvvschauung, die eigentlich, 54 ist, so wird uns doch gerade aus dieser Anschauung, die eigentlich,
21 losgelöst von jeder theoretischen Lehrmeinung uns nur die wirt- 55 losgelöst von jeder theoretischen Lehrmeinung uns nur die wirt-
22 schaftlichen Bindungen und die wirtschaftlichen Funktionen der 56 schaftlichen Bindungen und die wirtschaftlichen Funktionen der
23 Werteinheit wird aufdecken können, ein Gewinn für unsere Untersu- 57 Werteinheit wird aufdecken können, ein Gewinn für unsere Untersu-
24 chung erwachsen. In ihrem Element, der Wirtschaft, gehorcht sie 58 chung erwachsen. In ihrem Element, der Wirtschaft, gehorcht sie
25 nimmer dem Winke der Tvvhvveorie, die Werteinheit wandelt und formt 59 nimmer dem Winke der Theorie, die Werteinheit wandelt und formt
26 sich um aus scheinbar eigener Kraft heraus und die orthodoxe 60 sich um aus scheinbar eigener Kraft heraus und die orthodoxe
27 Lehre weiss keinen Zauberspruch mehr, den Geist, dem jene mählich 61 Lehre weiss keinen Zauberspruch mehr, den Geist, dem jene mählich
28 entwachsen ist, zu bannen. Wir sehen, d a s sind die äusseren 62 entwachsen ist, zu bannen. Wir sehen, d a s sind die äusseren
29 Formen der Werteinheit, d a s vermag sie und wenn wir sie dann 63 Formen der Werteinheit, d a s vermag sie und wenn wir sie dann
30 so in das weit verzweigte Getriebe der Wirtschaft hineinverfolgt 64 so in das weit verzweigte Getriebe der Wirtschaft hineinverfolgt
31 und ihr Sein in den fei**ns**ten Nerven des Wirtschaftskörpers ver- 65 und ihr Sein in den feinsten Nerven des Wirtschaftskörpers ver-
32 spürt haben, dann müssen wir mit dem wissenschaftlichen Rüstzeug 66 spürt haben, dann müssen wir mit dem wissenschaftlichen Rüstzeug
33 die Sonde anlegen, um den Kern, den Ivvnvvhalt und den Geist der Wert- 67 die Sonde anlegen, um den Kern, den Inhalt und den Geist der Wert-
34 einheit aus allen Aeusserlichkeiten herauszuschälen. 68 einheit aus allen Aeusserlichkeiten herauszuschälen.
35      So wie es historisch gesehen Aufgabe irgendeines Tausch- 69      So wie es historisch gesehen Aufgabe irgendeines Tausch-
36 gutes war, den zufälligen Austausch von Wvvavvren zwischen Einzelper- 70 gutes war, den zufälligen Austausch von Waren zwischen Einzelper-
37 sonen, wie es dann dem staatlichen Stoffgelde oblag den Tauschver- 71 sonen, wie es dann dem staatlichen Stoffgelde oblag den Tauschver-
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    85 heisst soviel wie die heutige Wirtschaftsverfassung in all ihren
    86 eng verschlungenen Zusammenhängen erkennen wollen. Dabei ist es uns
    87 klar, dass wir das Verständnis nicht gewinnen können, etwa aus dem
    88 Studium der Münzgeschichte, denn Werteinheit ist der viel weitere
    89 Begriff wie Geld: Werteinheit umfasst und umspannt alles, was uns im
    90 täglichen, wirtschaftlichen Leben in mannigfacheter Form entgegen-
    91 tritt. Was die Werteinehit erreicht, hat seine Individualität verloren
    92 und ist nunmehr in der Quantität vor anderen Dingen differenziert.
    93      Sei es Grund und Boden oder Vieh, sei es menschliche Tä-
    94 tigkeit vom Dienst des Baerensammlers bis zur höchstqualifiziertes-
    95 ten geistigen oder organisatorischen Arbeit, ob es nun Erz und Kohle
    96 oder gleich der stolze Oceanriese, ein Kindersteinbaukasten oder ein
    97 Wolkenkratzer in der New Yorker City, der millionste Kliescheeabzug
    98 eines Bilderbuches oder ob es das Kunstwerk eines unserer besten
    99 Meister sein ;- Dinge, die wie nie und nimmer vergleichen könnten, in
    100 der Form, dass wie sie auf einen gemeinsamen Ausdruck bringen, sie
    101 scheinen im Spiegel der modernen Wirtschaft gleichgemacht. Der Be-
    102 griff der Werteineheit scheint uns etwas real wirtschaftliches darzustel-
    103 len und es bleiben übrig und regieren nurmehr die Zahlen, die sich
    104 gegeneinander wägen, damit den Mechanismus der Wirtschaft in Gang
    105 setzend.
    106      Wir sagten, die Werteinehit "scheint" eine absolut reale
    107 grösse zu sein und wollen die Beantwortung der Frage, ob die Möglich-
    108 keit einer so beschriebenen Wertgrösse bestehen kann und was deren
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    127  Atomisierung des wirtschaftlichen Kreislaufe mit der Wertein-
    128  heit zusammenhängen mag, wie wenig solches Unterfangen auch zur
    129  Bereicherung der Erkenntnis ihres Wesens beizutragen befähigt
    130 ist, so wird uns doch gerade aus dieser Anschauung, die eigentlich,
    131 losgelöst von jeder theoretischen Lehrmeinung uns nur die wirt-
    132 schaftlichen Bindungen und die wirtschaftlichen Funktionen der
    133 Werteinheit wird aufdecken können, ein Gewinn für unsere Untersu-
    134 chung erwachsen. In ihrem Element, der Wirtschaft, gehorcht sie
    135 nimmer dem Winke der Theorie, die Werteinheit wandelt und formt
    136 sich um aus scheinbar eigener Kraft heraus und die orthodoxe
    137 Lehre weiss keinen Zauberspruch mehr, den Geist, dem jene mählich
    138 entwachsen ist, zu bannen. Wir sehen, d a s sind die äusseren
    139 Formen der Werteinheit, d a s vermag sie und wenn wir sie dann
    140 so in das weit verzweigte Getriebe der Wirtschaft hineinverfolgt
    141 und ihr Sein in den feinsten Nerven des Wirtschaftskörpers ver-
    142 spürt haben, dann müssen wir mit dem wissenschaftlichen Rüstzeug
    143 die Sonde anlegen, um den Kern, den Inhalt und den Geist der Wert-
    144 einheit aus allen Aeusserlichkeiten herauszuschälen.
    145      So wie es historisch gesehen Aufgabe irgendeines Tausch-
    146 gutes war, den zufälligen Austausch von Waren zwischen Einzelper-
    147 sonen, wie es dann dem staatlichen Stoffgelde oblag den Tauschver-
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50 kehr innerhalb einer Wirtschaftgemeinschaft zu verwirklichen, 160 kehr innerhalb einer Wirtschaftgemeinschaft zu verwirklichen,
51 wie in allen Stufen und in jeder Phase der Wirtschaft stets noch 161 wie in allen Stufen und in jeder Phase der Wirtschaft stets noch
52 die Werteinheit den Körper, d.i. die Technik annahm, die vonnöten 162 die Werteinheit den Körper, d.i. die Technik annahm, die vonnöten
53 war, sollte von dieser Svvevvite die Entwicklung nicht gehemmt werden, 163 war, sollte von dieser Seite die Entwicklung nicht gehemmt werden,
54 so wird auch der schon hieraus erkennbare Gvvevvist der Werteinheit 164 so wird auch der schon heiraus erkennbare Geist der Werteinheit
55 gleich in welcherlei Gestalt er uns in der Geldform begegnen mag, 165 gleich in welcherlei Gestalt er uns in der Geldform begegnen mag,
56 auch in der modernsten arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dazu be- 166 auch in der modernsten arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dazu be-
57 rufen sein, um Produktion, Distribution und Konsumtion ein alles 167 rufen sein, um Produktion, Distribution und Konsumtion ein alles
58 verbindendes Bvvavvnd zu schlingen, mit anderen W**o**rten, dem ganzen 168 verbindendes Band zu schlingen, mit anderen Worten, dem ganzen
59 wirtschaftlichen Leben, das jetzt scharf getrennt in diesen deut- 169 wirtschaftlichen Leben, das jetzt scharf getrennt in diesen deut-
60 lich unterscheidbaren drei Begriffen aufgehen muss, zu einer flüs- 170 lich unterscheidbaren drei Begriffen aufgehen muss, zu einer flüs-
61 sigen Abwicklung zu verhelfen. W**i**r sprechen in jener Zeit von Welt- 171 sigen Abwicklung zu verhelfen. Wir sprechen in jener Zeit von Welt-
62 wirtschaft und sagen damit, dass die einzelnen Glieder derselben 172 wirtschaft und sagen damit, dass die einzelnen Glieder derselben
63 nur um so fester verbundene, geschlossenere Gebilde darstellen müs- 173 nur um so fester verbundene, geschlossenere Gebilde darstellen müs-
64 sen, die den anderen gegenüber als eine solidarisch haftende Ein- 174 sen, die den anderen gegenüber als eine solidarisch haftende Ein-
65 heit in die Evvrvvscheinung tritt. Uvvnvvd jede dieser Einheiten hat wieder- 175 heit in die E^^r^^scheinung tritt. U^^n^^d jede dieser Einheiten hat wieder-
66 um ihre eigene Wirtschaftsordnung, ihre eigene Wert-oder Rechnungs- 176 um ihre eigene Wirtschaftsordnung, ihre eigene Wert-oder Rechnungs-
67 einheit, lebt ihr eigenes Leben und muss die Kräfte dazu aus sich 177 einheit, lebt ihr eigenes Leben und muss die Kräfte dazu aus sich
68 selbst schöpfen. Diese Kvvrvväfte so in Bewegung zu setzen, dass ein 178 selbst schöpfen. Diese Kräfte so in Bewegung zu setzen, dass ein
69 relatives Mvvavvximum an Gütern erzeugt, dieser Vorrat wiederum nach 179 relatives Maximum an Gütern erzeugt, dieser Vorrat wiederum nach
70 einem, alle beteiligten Faktoren gleich wertenden Schlüssel ver- 180 einem, alle beteiligten Faktoren gleich wertenden Schlüssel ver-
71 teilt und dabei noch das notwendige " volkwirtschaftliche Kap**i**tal " 181 teilt und dabei noch das notwendige " volkwirtschaftliche Kapital "
72 erübrigt wird, diesen Mechanismus **i**nsgesamt wollen wir den Kreis- 182 erübrigt wird, diesen Mechanismus insgesamt wollen wir den Kreis-
73 lauf der Wirtschaft nenn. So kam man dazu, je nachdem wohin man 183 lauf der Wirtschaft nenn. So kam man dazu, je nachdem wohin man
74 das wesentliche Moment und den Nachdruck verlegte, von einer Geld- 184 das wesentliche Moment und den Nachdruck verlegte, von einer Geld-
75 wirtschaft, von einer Kreditwirtschaft und schliesslich doch auch 185 wirtschaft, von einer Kreditwirtschaft und schliesslich doch auch
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88 noch von einer Tvvavvuschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz- 198 noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz-
89 terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der 199 terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der
90 Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein- 200 Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein-
91 lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine 201 lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine
94 losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei 204 losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei
95 zwei stofflichen Gütern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt- 205 zwei stofflichen Gütern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt-
96 schaft müssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb 206 schaft müssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb
97 einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche, 207 einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche ,
98 zum Kvvovvnsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das 208 zum Konsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das
99 Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht. 209 Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht.
100 Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft- 210 Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft-
101 lichen Perspektive aus gesehen alle Güter die verzehrt oder doch 211 lichen Perspektive aus gesehen alle Güter die verzehrt oder doch
102 nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können. 212 nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können.
103 Auch wenn das Gvvevvld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich 213 Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich
104 beschränkten Produktionsphasen Überdauerndes, gewissermassen 214 beschränkten Produktionsphasen Überdauerndes, gewissermassen
105 Ewiges darstellt und immer auf's neue gegen Genussgüter zu tau- 215 Ewiges darstellt und immer auf´s neue gegen Genussgüter zu tau-
106 schen bereit ist, auch dann wird, natürlich immer nur periodisch 216 schen bereit ist, auch dann wird, natürlich immer nur periodisch
107 gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn 217 gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn
108 die über den Eigenbedarf verfügungsfreien Waren gegen andere 218 die über den Eigenbedarf verfügungsfreien Waren gegen andere
109 ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan- 219 ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan-
110 denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Kvvovvnsums er- 220 denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Konsums er-
111 reicht ist. Von diesem Augenblick an ist das Geld begrifflich 221 reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich
112 nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie 222 nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie
113 irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol- 223 irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol-
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126 lendetem Austausch seine überschüssigen Produkte in andere Konsum- 236 lendetem Austausch seine überschüssigen Produkte in andere Konsum-
127 güter mittels jenes Geldes doch immer wieder gleich gross sein 237 güter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt-
128 müsste. Vvvavvrianten mögen wohl im Einzelfall, nie aber in der Gesamt- 238 heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert-
129 heit möglich sein. Ivvnvv anderen Falle, wo das Geld in einem stoffwert-    
130 losen Material vergegenständlicht ist, und das ganz besonders bei 239 losen Material vergegenständlicht ist, und das ganz besonders bei
131 dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde, 240 dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde,
132 das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet 241 das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet
133 wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tvvavvusch zwischen Geld und 242 wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tausche zwischen Geld und
134 Ware, wenn überhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro- 243 Ware, wenn überhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro-
135 chen werden. 244 chen werden.
136      Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft- 245      Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft-
137 liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge- 246 liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge-
138 schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom- 247 schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom-
139 men als Tvvavvuschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der 248 men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der
140 Aeuquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tvvavvusch zu legen, kann durch 249 Äquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch
141 Machtverhältnisse getrübt bis schrill gestört werden, aber hier 250 Machtverhältnisse getrübt bis schrill gestört werden, aber hier
142 bei der Betrachtung des Kvvrvveislaufs kann es nur darauf ankommen, 251 bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen,
143 innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser 252 innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser
144 Störung plus und minus sich aufhebt und der Güterausgleich auf 253 Störung plus und minus sich aufhebt und der Güterausgleich auf
145 dieser Grundlage sich hat vollziehen können. 254 dieser Grundlage sich hat vollziehen können.
147 ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen, 256 ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen,
148 wie weit im einzelnen jenes plus oder minus über das durchschnitt- 257 wie weit im einzelnen jenes plus oder minus über das durchschnitt-
149 liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der 258 liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der
150 Gesellschaft der Gvvlvveichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir 259 Gesellschaft der Gleichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir
151 sahen--_--nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende 260 sahen nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende
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162 271
163 272
164 ni**c**ht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen 273 nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen
165 hat, dass die Svvpvvanne eine immer grössere zu werden vermag, je 274 hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je
166 entfernter der W**i**rtschaftende einer fertigen Ware insbesondere 275 entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere
167 den Produktionsmitteln steht, je weiter die Abhängigkeit reicht, 276 den Produktionsmitteln steht, je weiter die Abhängigkeit reicht,
168 ohne aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Fvvrvveiheit verlustig 277 ohna aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Freiheit verlustig
169 zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich --ed--definitiv nur 278 zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die
170 gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die    
171 ganze Güterwelt von Gültigkeit und in der Volkswirtschaft kompen- 279 ganze Güterwelt von Gültigkeit und in der Volkswirtschaft kompen-
172 sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe. Die Schwie- 280 sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe.Die Schwie-
173 rigkeit, das plastisch zu erkennen, müssen wir hier im besonderen 281 rigkeit, das plastisch zu erkennen, müssen wir hier im besonderen
174 darin suchen, dass in der modernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und 282 darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und
175 selbständige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren 283 selbständige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren
176 Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güter**e**ntnahme aus der 284 Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güterentnahme aus der
177 Wirtschaft, am Kvvovvnsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin, 285 Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin,
178 dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch 286 dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch
179 den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des 287 den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des
180 Geldes über den güterwirtschaftlichen wesentlichen Vorgängen 288 Geldes über den güterwirtschaftlichen wesentlichen Vorgängen
181  gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgänge 289  gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgäng
182 **h**ier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das 290 hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das
183 , ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher 291 , ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher
184 gerecht und uns allgemein verständlicher wird. 292 gerecht und uns allgemein verständlicher wird.
185      Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters 293      Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters
186 wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausführt: 294 wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausgeführt:
187      "Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen- 295      "Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen-
188 dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und 296 dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und
189 und zwar realiesieren sich Produktion und Verteilung durch den 297 und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den
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191 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s24.png?center&418 299 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s24.png
192 || 300 ||
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194 ===25=== 302 ===25===
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196 || 304 ||
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199 307
200 308
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202 Austausch von produktiven Lvvevvistungen sachlicher und persönlicher 310 Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher
203 Natur gegen Gvvevvnussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck 311 Natur gegen Genussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck
204 Sozialprodukt. Die Pvvrvvoduktion ist wirtschaftlich nichts anderes 312 Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes
205  als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert 313  als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert
206 sie in den Geschäftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln 314 sie in den Geschäftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln
207 gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Uvvnvvternehmer 315 gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
208 tauschen das Sozialprodukt gegen Bvvovvden- und Arbeitsleistungen und 316 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und
209 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren 317 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
210 sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten 318 sie wieder Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
    319 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und
    320 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
    321 sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten
211 Produktionsmitteln tauschen gegen Genussgüter und diese wieder 322 Produktionsmitteln tauschen gegen Genussgüter und diese wieder
212 aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro- 323 aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro-
213 duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hängt von dem 324 duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hängt von dem
216 Mechanismus eine Güterquantität und alle diese Güterquantitäten 327 Mechanismus eine Güterquantität und alle diese Güterquantitäten
217 die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst 328 die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst
218 die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden würde, 329 die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden würde,
219 in zwei Mvvävvrkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh- 330 in zwei Märkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh-
220 mer Nachfragende--n--, die Konsumenten Anbietende, auf dem Genussgüter- 331 mer Nachfragende--n-- ,die Konsumenten Anbietende , auf dem Genussgüter-
221 markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von 332 markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von
222 Geld gegen Genussgüter. Die Kvvovvnsumenten des Genussgütermarktes 333 Geld gegen Genussgüter. Die Kuuouunsumenten des Genussgütermarktes
223 sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt alvvsvv Anbietende 334 sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende
224 auftreten und können auf dem Gvvevvnussgütermarkt dasselbe Geld aus- 335 auftreten und können auf dem Genussgütermarkt dasselbe Geld aus-
225 geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben, 336 geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben,
226 wobei die Unternehmer bezüglich ihrer eigenen Leistung den 337 wobei die Unternehmer bezüglich ihrer eigenen Leistung den
227 | 338 |
228 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s25.png?center&418 339 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s25.png
229 || 340 ||
230 ||# 341 ||#
231 ===26=== 342 ===26===
232 #|| 343 #||
233 || 344 ||
234 345
235      - 26 - 346 - 26 -
236 347
237 348
238 349
246      Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite 357      Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite
247 wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der Güter- 358 wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der Güter-
248 verteilung zu suchen haben und der Schlüssel, der uns die Pforten 359 verteilung zu suchen haben und der Schlüssel, der uns die Pforten
249 zum Kvvovvnsum öffnet, den finden wir im Einkommen. Der Konsumtrieb 360 zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb
250 ist das Schwungrad für jegliche Produktion, für jegliche Bewegung 361 ist das Schwungrad für jegliche Produktion, für jegliche Bewegung
251 im Wirtschaftskörper überhaupt. Er ist immer das primäre Moment 362 im Wirtschaftskörper überhaupt. Er ist immer das primäre Moment
252 und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner 363 und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner
253 möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge- 364 möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge-
254 bunden sein. Eine Vvvorvvauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums 365 bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums
255 ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Kvvovvnsum 366 ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum
256 abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme der 367 abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin
257 Ware, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin    
258 dem Wesen nach eine Krise. 368 dem Wesen nach eine Krise.
259      Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis 369      Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis
260 einer früheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen 370 einer früheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen
261 die vom erfahrungsgemäss vorauserwartetem heutigen Kvvovvnsum vor- 371 die vom erfahrungsgemäse vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor-
262 geschrieben wurde. Mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau- 372 geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau-
263 fen wir die Güter früherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass 373 fen wir die Güter früherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass
264 | 374 |
265 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s26.png?center&418 375 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s26.png
266 || 376 ||
267 ||# 377 ||#
268 ===27=== 378 ===27===
269 #|| 379 #||
270 || 380 ||
271 381
272      - 27 - 382 - 27 -
273 383
274 384
275 385
276 die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden Gü- 386 die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden Gü-
277 tvvervvstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und 387 terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und
278 Kvvovvnsumtion in gewissen Gvvrvvenzen sich die Wage halten müssen. Zwang- 388 Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten müssen.Zwang-
279 los finden wir hier die Erklärung mancher Krise: nämlich dann, 389 los finden wir hier die Erklärung mancher Krise:nämlich dann,
280 wenn wir aus der Mvvüvvndung mehr Kvvovvnsumgüter erwarten, als diese uns 390 wenn wir aus der Muuüuundung mehr Kuuouunsumgüter erwarten, als diese uns
281 für den Augenblick zuführen kann, oder in anderer Variation, wenn 391 für den Augenblick zuführen kann, oder in anderer Variation, wenn
282 wir einen späteren Kvvovvnsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau- 392 wir einen späteren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau-
283 ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später 393 ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver-
284 realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver- 394 langen. Hier der wirtschaftlichen Entwicklung keine Fesseln anzu-
285 langen. Hier der wirtschaftlichen Evvnvvtwicklung keine Fesseln anzu-    
286 legen und ihr auf der anderen Seite doch auch wieder schwere 395 legen und ihr auf der anderen Seite doch auch wieder schwere
287 Krisen zu ersparen, hier eine wahre Formel zu entdecken, das sind die 396 Krisen zu ersparen, hier eine wahre Formel zu entdecken, das sind die
288  Svvovvrgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug 397  Sorgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug
289 auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank-- und beson- 398 auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank--und beson-
290 ders der Diskontopolitik. 399 ders der Diskontopolitik.
291      Wir stellen für unsere Uvvnvvtersuchung der modernen Wirt- 400      Wir stellen für unsere Uvvnvvtersuchung der modernen Wirt-
292 schaft fest, dass wir in ihr mit dem Faktum von Geldpreisen zu 401 schaft fest, dass wir in ihr mit dem Faktum von Geldpreisen zu
293 rechnen haben, die uns in ihren Zahlenausdrücken zwar keinen Auf- 402 rechnen haben, die uns in ihren Zahlenausdrücken zwar keinen Auf-
294 schluss über deren absolute Werte, wohl aber über das gegenseitige 403 schluss über deren absolute Werte, wohl aber über das gegenseitige
295 Verhältnis ihrer absoluten Werte geben. Wir wissen, dass diese Preise 404 Verhältnis ihrer absoluten Werte geben. Wir wissen, dass diese Preise
296 einmal historisch--o--aus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als 405 einmal historischoaus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als
297 eine gesellschaftliche Erscheinung begriffen werden müssen, ohne 406 eine gesellschaftliche Erscheinung begriffen werden müssen, ohne
298 indes an dem Kern des Wert**g**ebr**i**ffes rütteln zu wollen, der als 407 indes an dem Kern des Wertbegriffes rütteln zu wollen, der als
299 Maass des gegenseitigen Abwägens nur die wirtschaftlich notwen- 408 Maass des gegenseitigen Abwägens nur die wirtschaftlich notwen-
300 dige, wertvolle und anerkannte Arbeit zulässt. Wenn nicht grundle- 409 dige, wertvolle und anerkannte Arbeit zulässt. Wenn nicht grundle-
301 410
302 | 411 |
303 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s27.png?center&418 412 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s27.png
304 || 413 ||
305 ||# 414 ||#
306 ===28=== 415 ===28===
307 #|| 416 #||
308 || 417 ||
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310      - 28 - 419 - 28 -
311 420
312 421
313 422
314 gende Produktionsänderungen eintreten und besonders dann, wenn 423 gende Produktionsänderungen eintreten und besonders dann, wenn
315 wir in einen Weltmarkt verflochten sind, werden wir in den Preisen 424 wir in einen Weltmarkt verflochten sind, werden wir in den Preisen
316 mit gegebenen Grössen zu rechnen haben . Die Werteinheit hat die 425 mit gegebenen Grössen zu rechnen haben .Die Werteinheit hat die
317 Bedeutung, - das sei hier wiederholt - uns nur relative Werte 426 Bedeutung, - das sei hier wiederholt - uns nur relative Werte
318 aufzuzeigen. Wohl aber muss jedes Gvvuvvt seinen absoluten Wert aus 427 aufzuzeigen.Wohl aber muss jedes Gut seinen absoluten Wert aus
319 dem oben besagten Arbeitsfaktor ableiten und wie das im einzelnen, 428 dem oben besagten Arbeitsfaktor ableiten und wie das im einzelnen,
320 so gilt es natürlich für jedes andere Gut und alle Güter, für die 429 so gilt es natürlich für jedes andere Gut und alle Güter, für die
321 ganze Produktion der Volkswirtschaft überhaupt. Die wirtschaftlich 430 ganze Produktion der Volkswirtschaft überhaupt. Die wirtschaftlich
322 wertvolle und anerkannte Arbeit, das sind in der modernen Wirtschaft 431 wertvolle und anerkannte Arbeit, das sind in der modernen Wirtschaft
323  die Produktionskosten der Güter und diese Aufwende insgesamt das 432  die Produktionskosten der Güter und diese Aufwende insgesamt das
324 ist das Einkommen der Nation. 433 ist das Einkommen der Nation.
325      Die Kalkulation ist nichts weiter, als eine Addition von 434      Die Kalkulation ist nicht weiter, als eine Addition von
326 aufzuwendenden **P**roduktionskosten, die eben die Einkommensanteile dar- 435 aufzuwendenden Produktionskosten, die eben die Einkommensanteile dar-
327 stellen. Wie sich dann wieder die verschiedenen Einkommenskategorien 436 stellen. Wie sich dann wieder die verschiedenen Einkommenskategorien
328 in die Preise aufteilen, denn meist müssen wir praktisch bei ihnen 437 in die Preise aufteilen, denn meist müssen wir praktisch bei ihnen
329 mit der starren oberen Gvvrvvenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die 438 mit der starren oberen Grenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die
330 uns in diesem Falle nicht interessieren kann, insofern als wir nicht 439 uns in diesem Falle nicht interessieren kann, insofern als wir nicht
331 die Störungen, die in der Wirtschaftsordnung begründet sind, im ein- 440 die Störungen, die in der Wirtschaftsordnung begründet sind, im ein-
332 zelnen zu untersuchen haben. Für die Betrachtung des Kreislaufes 441 zelnen zu untersuchen haben. Für die Betrachtung des Kreislaufes
333 der Wirtschaft und insbesondere für das Erkennen des Wesens der 442 der Wirtschaft und insbesondeere für das Erkennen des Wesens der
334 Werteinheit genügt es festgestellt zu haben, dass alle erzeugten 443 Werteinheit genügt es festgestellt zu haben, dass alle erzeugten
335 Güter, alle Einkommen in sich enthalten müssen, dass aber der Zu- 444 Güter, alle Einkommen in sich enthalten müssen, dass aber der Zu-
336 griff zum Realeinkommen, das meist nur aus einer gar nicht mess- 445 griff zum Realeinkommen, das meist nur aus einer gar nicht mess-
337 baren Teilbarkeit an einem Gvvuvvte besteht, für den einzelnen gar 446 baren Teilbarkeit an einem Gvvuvvte besteht, für den einzelnen gar
338 nicht möglich ist und als ein Charakteristikum der arbeitsteili- 447 nicht möglich ist und als ein Charakteristikum der arbeitsteili-
339 448
340 | 449
341 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s28.png?center&418 450 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s28.png
342 || 451 ||
343 ||# 452 ||#
344 ===29=== 453 ===29===
345 #|| 454 #||
346 || 455 ||
347 456
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349 458
350 459
351 460
352 gen Verkehrswirtschaft auch gar nicht möglich sein kann. Füglich 461 gen Verkehrswirtschaft auch gar nicht möglich sein kann. Füglich
353 muss jeder sein Einkommen in einer Form zur Verfügung gestellt 462 muss jeder sein Einkommen in einer Form zur Verfügung gestellt
354 haben, die es ihm dennoch ermöglicht, den realen Wert seines Anteils, 463 haben, die es ihm dennoch ermöglicht, dem realen Wert seines Anteils,
355 den er irgendeinem Gvvutvve zugeführt hat, in anderen gleichen Werten 464 den er iirgendeinem Gvvutvve zugeführt hat, in anderen gleichen Werten
356 auf dem Markte zu erreichen. Wir haben alle unsere Arbeitskraft in 465 auf dem Markte zu erreichen. Wir haben alle unsere Arbeitskraft in
357 einen Einheitsstrom von Arbeit zusammen getan, in dem alles Per- 466 einen Einheitsstrom von Arbeit zusammen getan, in dem alles Per-
358 sönliche und Ivvnvvdividuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade 467 sönliche und Individuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade
359 in dem Verbundensein eine Bereicherung der Gesamtheit wie auch des 468 in dem Verbundensein eine Bereicherung der Gesamtheit wie auch des
360 einzelnen erwartet. Der ganze Arbeitsstrom findet sein Equivalent 469 einzelnen erwartet. Der ganze Arbeitsstrom findet sein Equivalent
361 im ganzen Arbeitsprodukt, mag auch im einzelnen wiederum der eine 470 im ganzen Arbeitsprodukt, mag auch im einzelnen wiederum der eine
362 auf Kvvovvsten des anderen seinen Vvvovvrteil zu erringen s**u**chen. 471 auf Kvvovvsten des anderen seinen Vvvovvrteil zu erringen suchen.
363      Zum Realeinkommen, zum Kvvovvnsumgütermarkt ist uns das Nomi- 472      Zum Realeinkommen, zum Kvvovvnsumgütermarkt ist und das Nomi-
364 naleinkommen das "Sesam, öffne dich". Mittels dessen müssen wir 473 naleinkommen das "Sesam, öffne dich". Mittels dessen müssen wir
365 wieder den Anschluss an die Güterwelt finden, von der wir uns in 474 wieder den Anschluss an die Güterwelt finden, von der wir uns in
366 der arbeitsteiligen Wvvivvrtschaft mehr und mehr entfernt haben; das 475 der arbeitsteiligen Wirtschaft mehr und mehr entfernt haben; das
367 Nominaleinkommen muss insgesamt das Rvvevvaleinkommen vom Markte wie- 476 Nominaleinkommen muss insgesamt das Realeinkommen vom Markte wie-
368 der mobil machen. So ist es uns, - gleich in welcher rechnerischen 477 der mobil machen. So ist es uns, - gleich in welcher rechnerischen
369 Grösse, -die Anweisung auf den Konsumtionsfond und unter Anerken- 478 Grösse, -die Anweisung auf den Konsumtionsfond und unter Anerken-
370 nung der Quantitätstheorie muss der Avvuvvsgleich von Einkommens-und 479 nung der Quantitätstheorie muss der Ausgleich von Einkommens-und
371 Preishöhe auf dem Markt sich vollziehen. Betonen wollen wir gleich, 480 Preishöhe auf dem Markt sich vollziehen. Betonen wollen wir gleich,
372 dass dieser* Endzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss, 481 dass diesenEndzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss,
373 dass aber keine dauernden Preisrevolutionen notwendig sind, die 482 dass aber keine dauernden Preisrevolutionen notwendig sind, die
374 Zvvuvvngen der Wirtschaftswage, Nominaleinkommenshöhe und Preisstand zu 483 Zvvuvvngen der Wirtschaftswage, Nominaleinkommenshöhe und Preisstand zu
375 equilibrieren. 484 equilibrieren.
376      Wir können sagen: 485      Wir können sagen:
377 486
378 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s29.png?center&418 487 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s29.png
379 || 488 ||
380 ||# 489 ||#
381 ===30=== 490 ===30===
382 #|| 491 #||
383 || 492 ||
384 493
385      - 30 - 494 - 30 -
386 495
387 496
388 497
389      Realeinkommen R mal Preis (im Durchschnitt , Index ) P ist 498      Realeinkommen R mal Preis (im Durchschnitt , Index ) P ist
390 gleich Nvvovvrmaleinkommen N und können diesem Satz sogar allgemeine 499 gleich Nvvovvrmaleinkommen N und können diesem Satz sogar allgemeine
391 vvGvvültigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass 500 Gültigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass
392 ehedem der Begriff des Normaleinkommens noch möglich war, doch das 501 ehedem der Begriff des Normaleinkommens noch möglich war, doch das
393 System der Preise, d.h. zahlenmässig differenzierte Werteinheits- 502 System der Preise, d.h. zahlenmässig differenzierte Werteinheits-
394 ausdrücke sich im Verkehr herauskristallisiert hatten. Wenn nun 503 ausdrücke sich im Verkehr herauskristallisiert hatten. Wenn nun
395 dieser nicht mehr imstande ist seine Arbeiter oder Mitglieder in 504 dieser nicht mehr imstande ist seine Arbeiter oder Mitglieder in
396 einem Gute zu entlohnen, das auf Grund seines Stoffwertes in jene 505 einem Gute zu entlohnen, das auf Grund seines Stoffwertes in jene
397 Relationen eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich- 506 Relation eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich-
398 wertigem (Tauschgut ) doch Gvvlvveichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung 507 wertigem(Tauschgut ) doch Gleichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung
399 auf das Sozialprodukt den Lvvevvistenden zur Verfügung stellen. In 508 auf das Sozialprodukt den Leistenden zur Verfügung stellen. In
400 jedem Falle muss die Brücke geschlagen werden zwischen Einkommen 509 jedem Falle muss die Brücke geschlagen werden zwischen Einkommen
401 und Kvvovvnsumtionsmöglichkeit und in der modernen Wirtschaft ist es 510 und Kvvovvnsumtionsmöglichkeit und in der modernen Wirtschaft ist es
402 das Vorherrschen der Werteinheit, die in Geld oder der Wirkung 511 das Vorherrschen der Werteinehit, die in Geld oder der Wirkung
403 nach geldgleicher Fvvovvrm das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet 512 nach geldgleicher Form das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet
404 abstrakte Grösse mit etwas durchaus Realem, dem Produkt der ganzen 513 abstrakte Grösse mit etwas durchaus Realem, dem Produkt der ganzen
405 Gemeinschaft verbindet. Dvvovvch ist die Werteinheit eine ältere Er- 514 Gemeinschaft verbindet. Doch ist die Werteinheit eine ältere Er-
406 scheinung und hat dort ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen 515 scheinung nd hat doch ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen
407 sprechen; die Funktion, die wir ihr hier zuerkennen, das Bindeglied 516 sprechen; die Funktion, die wir ihr hier zuerkennen, das Bindeglied
408 des zerrissenen und gespaltenen Tausches zu sein, ist dem gegenüber 517 des zerrissenen und gespaltenen Tausches zu sein, ist dem gegenüber
409 eine abgeleitete und setzt die erstere voraus. 518 eine abgeleitete und setzt die erstere voraus.
415 524
416 525
417 526
418 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s30.png?center&418 527 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s30.png
419 || 528 ||
420 ||# 529 ||#
421 ===31=== 530 ===31===
422 #|| 531 #||
423 || 532 ||
424 533
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426 535
427 536
428 537
429 Die Paralellität in der Höhe der Werteinheit zwischen dem Nominal- 538 Die Paralellität in der Höhe der Werteinheit zwischen dem Nominal-
430 einkommen **u**nd den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist 539 einkommen und den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist
431 uns damit nichts Verwunderliches. Wir können auf die Wagschale 540 uns damit nichts Verwunderliches. Wir können auf die Wagschale
432 der Güter nichts legen, ohne auf der anderen, wo die Arbeitsauf- 541 der Güter nichts legen, ohne auf der anderen, wo die Arbeitsauf-
433 wände und damit die Einkommen sich sammeln, Stücke gleichen Ge- 542 wände und damit die Einkommen sich sammeln, Stücke gleichen Ge-
434 wichtes, gleiche Mengen von Werteinheiten hinzuzufügen; ja es führt 543 wichtes, gleiche Mengen von Werteinheiten hinzuzufügen; ja es führt
435 kein anderer Weg zur Pvvrvvoduktion als durch Aufwendungen von Arbeit 544 kein anderer Weg zur Produktion als durch Aufwendungen von Arbeit
436 und damit von Einkommen. Der nominelle Preis eines Produktes wird 545 und damit von Einkommen. Der nominelle Preis eines Produktes wird
437 zerlegt in die prozentualen nominellen Anteile der verschiedenen 546 zerlegt in die prozentualen nominellen Anteile der verschiedenen
438 Evvrvvzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale 547 Erzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale
439 Anteile am gesamten Produktionsfond. 548 Anteile am gesamten Produktionsfond.
440      Wir sehen, dass in vvovvrdnungsmässigem Gang der Wirtschaft 549      Wir sehen, dass in ordnungsmässigem Gang der Wirtschaft
441 die Bvvivvndungen so starke sind, dass von einem quantitätstheoreti- 550 die Bindungen so starke sind, dass von einem quantitätstheoreti-
442 schem Avvuvvsschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar 551 schem Ausschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar
443 nicht mehr gesprochen werden kann; beides sind eigentlich eines 552 nicht mehr gesprochen werden kann; beides sind eigentlich eines
444 und dasselbe. Die Gvvüvvterpreise finden wir in gewissen Grenzen als 553 und dasselbe. Die Güterpreise finden wir in gewissen Grenzen als
445 gegebene Gvvrvvössen vor, denn die Produktionsweise ändert sich allge**-** 554 gegebene Grössen vor, denn die Produktionsweise ändert sich allge-
446 mein meist nicht spr--i--[ergänzt: handschriftl. u]nghaft und auch alle anderen neuerzeugten 555 mein meist nicht spr--i--[ergänzt: handschriftl. u]nghaft und auch alle anderen neuerzeugten
447 Produkte ordnen sich in Verhältnismässigkeit schon ehedem sie 556 Produkte ordnen sich in Verhältnismässigkeit schon ehedem sie
448 auf den Markt gelangen diesem Netz von Re**l**ationen ungefähr ein. 557 auf den Markt gelangen diesem Netz von Relationen ungefähr ein.
449 Mit der Grösse der Produktion und den Pvvrvveisen wird als abhängige 558 Mit der Grösse der Produktion und den Preisen wird als abhängige
450 Grösse das Nominaleinkommen **i**n absolut gleicher Höhe geschaffen. 559 Grösse das Nominaleinkommen in absolut gleicher Höhe geschaffen.
451 Preiskampf und vvPvvreisrevolution kann begrifflich nicht möglich 560 Preiskampf und Preisrevolution kann begrifflich nicht möglich
452 sein, wenn beide Faktoren jeweils das gleiche bedeuten, wenn sie 561 sein, wenn beide Faktoren jeweils das gleiche bedeuten, wenn sie
453 nur verschieden aufgeteilt, das eine Mal in nominelle Güterpreise, 562 nur verschieden aufgeteilt, das eine Mal in nominelle Güterpreise,
454 563
455 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s31.png?center&418 564 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s31.png
456 || 565 ||
457 ||# 566 ||#
458 ===32=== 567 ===32===
459 #|| 568 #||
460 || 569 ||
461 570
462      - 32 - 571 - 32 -
463 572
464 573
465 574
466 das andre Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber 575 das andere Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber
467 doch sich gegenseitig aufheben müssen. Der Kvvovvnsum bestimmt nicht 576 doch sich gegenseitig aufheben müssen. Der Kvvovvnsum bestimmt nicht
468 nur die Höhe, sondern auch die Auswahl der Produktion und je nach 577 nur die Höhe, sondern auch die Auswahl der Produktion und je nach
469 seinen subjektiven Wertschätzungen einerseits und den objektiven 578 seinen objektiven Wertschätzungen einerseits und den objektiven
470 Beschaffungswiderständen andererseits werden diese oder jene Güter 579 Beschaffungswiderständen andererseits werden diese oder jene Güter
471 herangezogen werden. Was aber in diesem Zvvuvvsammenhang mitbestimmt 580 herangezogen werden .Was aber in diesem Zusammenhang mitbestimmt
472 das sind die Einkommen, die nicht nur allein von der Form als einer 581 das sind die Einkommen, die nicht nur allein von der Form als einer
473 gesellschaftlichen Einrichtung, sondern auch von der Intensität 582 gesellschaftlichen Einrichtung, sondern auch von der Intensität
474 und der Qualität der Pvvrvvoduktion beeinflusst und geändert werden. 583 und der Qualität der Produktion beeinflusst und geändert werden.
475  Wir deuten damit an, dass in einem gegebenen Land unter gegebenen 584  Wir deuten damit an, dass in einem gegebenen Land unter gegebenen
476 Produktionsverhältnissen alle Einkommenskategorien in einem bestimm- 585 Produktionsverhältnissen alle Einkommenskategorien in einem bestimm-
477 ten Verhältnis zu einander stehen müssen; dass Unternehmer und Ar- 586 ten Verhältnis zu einander stehen müssen; dass Unternehmer und Ar-
478 beiter, Bauer, Beamter und freie B**e**rufe nicht willkürlich nebenein- 587 beiter, Bauern, Beamter und freie Berufe nicht willkürlich nebenein-
479 ander bestehen, sondern von einer wirtschaftlichen Notwendigkeit 588 ander bestehen, sondern von einer wirtschaftlichen Notwendigkeit
480 gezwungen sich zu einem harmonischen Ganzen vereinen müssen. Neben 589 gezwungen sich zu einem harmonischen Ganzen vereinen müssen. Neben
481 dem Preisgebände oder besser mit dem Preisgebände ist auch das 590 dem Preisgebäude oder besser mit dem Preisgebäude ist auch das
482 Einkommensgebäude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei **b**eiden 591 Einkommensgebäude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei beiden
483 eine absolute Starrheit erreicht wäre, aber doch ein innerer Zusam- 592 eine absolute Starrheit erreicht wäre, aber doch ein innerer Zusam-
484 menhang zu konstatieren ist. 593 menhang zu konstatieren ist.
485      Der Kvvrvveislauf der Wirtschaft würde bei uns in dem Pro- 594      Der Kreislauf der Wirtschaft würde bei uns in dem Pro-
486 blem gipfeln, die Evvivvnkommen, die das Sozialprodukt aufheben sollen, 595 blem gipfeln, die Einkommen, die das Sozialprodukt aufheben sollen,
487 so zu ordnen und so unter alle Einkommensempfänger zu verteilen, 596 so zu ordnen und so unter alle Einkommensempfänger zu verteilen,
488 das insgesamt nicht mehr nominelles Einkommens auf dem Markte er- 597 das insgesamt nicht mehr nominelles Einkommens auf dem Markte er-
489 scheinen kann, als während der Produktion gleichnamige Einheiten 598 scheinen kann, als während der Produktion gleichnamige Einheiten
490 für die erstellten Produkte verausgabt wurden. Darin müssen sich 599 für die erstellten Produkte verausgabt wurden. Darin müssen sich
491 600
492 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s32.png?center&418 601 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s32.png
493 || 602 ||
494 ||# 603 ||#
495 ===33=== 604 ===33===
496 #|| 605 #||
497 || 606 ||
498 607
499      - 33 - 608 - 33 -
500 609
501 aller, abe**r** auch alle Berufsgruppen teilen. Ivvnvv den Güterkalkulati- 610 aller, aber auch alle Berufsgruppen teilen. In den Güterkalkulati-
502 onen finden wir die Substanz für alle Evvivvnkommen. 611 onen finden wir die Substanz für alle Einkommen.
503      In einem Schema wollen wir aufzeigen, wie wir uns die 612      In einem Schema wollen wir aufzeigen, wie wir uns die
504 Abwicklung vorstellen und werden zu diesem Behufe vier Arten 613 Abwicklung vorstellen und werden zu diesem Behufe vier Arten
505 von Einkommen zu unterscheiden haben: 614 von Einkommen zu unterscheiden haben:
507 1.) Die an der Produktion und an der Zumarktebringung der Genuss- 616 1.) Die an der Produktion und an der Zumarktebringung der Genuss-
508 güter unmittelbar Beteiligten, also die Produzenten, Händler, Zins-, 617 güter unmittelbar Beteiligten, also die Produzenten, Händler, Zins-,
509 Renten- Gehalts- und Lohnempfänger. Sie stellen die primäre Haupt- 618 Renten- Gehalts- und Lohnempfänger. Sie stellen die primäre Haupt-
510 einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der **G**esell- 619 einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der Gesell-
511 schaft. Alle weiteren Einkommen werden aus dieser Masse gespeist. 620 schaft. Alle weiteren Einkommen werden aus dieser Masse gespeist.
512 621
513 2.) Die an der Evvrvvschaffung des festen "volkswirtschaftlichen 622 2.) Die an der Evvrvvschaffung des festen "volkswirtschaftlichen
517 626
518 3.) Die freien Berufe, wie Aerzte, Schriftsteller, Künstler usw., die 627 3.) Die freien Berufe, wie Aerzte, Schriftsteller, Künstler usw., die
519 aus den freiwilligen Abgaben aller übrigen ihren Anteil geltend 628 aus den freiwilligen Abgaben aller übrigen ihren Anteil geltend
520 machen können. 629 machen können .
521 630
522 4.) Die Beamten im öffentlichen Dienst, die mittels Steuern jeg- 631 4.) Die Beamten im öffentlichen Dienst, die mittels Steuern jeg-
523 licher Art durch den Fiskus kaufkräftig werden. 632 licher Art durch den Fiskus kaufkräftig werden.
524 633
525 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s33.png?center&418 634 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s33.png
526 || 635 ||
527 ||# 636 ||#
528 ===34=== 637
529 638
530 639 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s34.png
531 file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s34.png    
532 640
533 ===35=== 641 ===35===
534 #|| 642 #||
535 || 643 ||
536 644
537      - 35 - 645 - 35 -
538 646
539      Was an jeder bildlichen Dvvavvrstellung fehlerhaft sein 647      Was an jeder bildlichen Darstellung fehlerhaft sein
540 muss, ist das stossweise Geschehen der Akte, die sich in Wirklich- 648 muss, ist das stossweise Geschehen der Akte, die sich in Wirklich-
541 keit natürlich im organischen Fvvlvvusse befinden. Das müssen wir auch 649 keit natürlich im organischen Flusse befinden. Das müssen wir auch
542 hier berücksichtigen, wenn wir eine Periode in ein einmaliges Ge- 650 hier berücksichtigen, wenn wir eine Periode in ein einmaliges Ge-
543 schehen zusammenpressen. Was uns deutlich werden soll, ist die 651 schehen zusammenpressen. Was uns deutlich werden soll, ist die
544 Para[ergänzt handschriftlich: l]ellität von Nominaleinkommen mit der Preishöhe der Gesamtpro- 652 Para[ergänzt handschriftlich: l]ellität von Nominaleinkommen mit der Preishöhe der Gesamtpro-
549 an Beamte durch Steuern und Abgaben 4 mal 3 ist 12, an freie 657 an Beamte durch Steuern und Abgaben 4 mal 3 ist 12, an freie
550 Berufe 4 mal 2 ist 8, an die Kapitalerstellenden 4 mal 3 ist 12; 658 Berufe 4 mal 2 ist 8, an die Kapitalerstellenden 4 mal 3 ist 12;
551 treten also von ihren Einkommen ab 12 , 8 und 12 ist 32 und es 659 treten also von ihren Einkommen ab 12 , 8 und 12 ist 32 und es
552 bleiben **i**hnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem 660 bleiben ihnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem
553 Kvvovvnsumgütermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf. 661 Konsumgütermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf.
554 Weiter ist im Bilde angenommen, dass die verschiedenen sekundären 662 Weiter ist im Bilde angenommen, dass die verschiedenen sekundären
555 Einkommenszweige sich gegenseitig Zuschüsse leisten, der Einfach- 663 Einkommenszweige sich gegenseitig Zuschüsse leisten, der Einfach-
556 heit halber hier immer das gleiche. Was an die kapitalerzeugenden 664 heit halber hier immer das gleiche. Was an die kapitalerzeugenden
557 Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar für die Abtretenden pri**v**at- 665 Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar für die Abtretenden privat-
558 wirtschaftliches Kapital ; - privatwirtschaftliches Kapital aber, 666 wirtschaftliches Kapital ; - privatwirtschaftliches Kapital aber,
559 das sich in sog. volkswirtschaftl**i**ch**e**m Kapital niedergeschlagen 667 das sich in sog. volkswirtschaftlichem Kapital niedergeschlagen
560 hat in dem Werk derjenigen, welche die Konsummöglichkeit von den 668 hat in dem Werk derjenigen, welche die Konsummöglichkeit von den
561 Sparenden erhielten. Diese haben dann, sofern es sich nicht um 669 Sparenden erhielten. Diese haben dann, sofern es sich nicht um
562 direkten Eigenbesitz mit Eigenverantwortung handelt [ergänzt handschriftlich:, ] einen obligato- 670 direkten Eigenbesitz mit Eigenverantwortung handelt [ergänzt handschriftlich:, ] einen obligato-
563 rischen oder schliesslich auch dinglichen Anspruch. 671 rischen oder schliesslich auch dinglichen Anspruch.
564 672
565 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s35.png?center&418 673 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s35.png
566 || 674 ||
567 ||# 675 ||#
568 ===36=== 676 ===36===
569 #|| 677 #||
570 || 678 ||
571 679
572      - 36 - 680 - 36 -
573 681
574 Halbfabrikate gelten als Genussgüter, denn es ist leicht zu ersehen, 682 Halbfabrikate gelten als Genussgüter, denn es ist leicht zu ersehen,
575 dass diese in der weiterverarbeitenden Produktion in deren Kalku- 683 dass diese in der weiterverarbeitenden Produktion in deren Kalku-
576 lationen als ein fertiger Posten erschienen, für den in der voraus- 684 lationen als ein fertiger Posten erschienen, für den in der voraus-
577 gegangenen Produktion Einzelarbeitsaufwände entlohnt werden muss- 685 gegangenen Produktion Einzelarbeitsaufwände entlohnt werden muss-
578 ten. Zins und Rente wurde ohne weiteres dem Produzenten- und Händ- 686 ten. Zins und Rente wurde ohne weiteres dem Produzenten- und Händ-
579 leranteil **z**ugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei- 687 leranteil zugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei-
580 bung und Abnutzung weggelassen, denn ob von der Gesamtheit aus ge- 688 bung und Abnutzung weggelassen, denn ob von der Gesamtheit aus ge-
581 sehen 20 mal 5 zurückbehalten, dafür dann einmal 100 aufgewendet 689 sehen 20 mal 5 zurückbehalten, dafür dann einmal 100 aufgewendet
582 wurde, ist belanglos und muss sich zum mindesten in grösseren Zeit- 690 wurde, ist belanglos und muss sich zum mindesten in grösseren Zeit-
583 läufen ausgleichen. 691 läufen ausgleichen.
584      Das Realeinkommen der Gemeinschaft besteht in der Masse 692      Das Realeinkommen der Gemeinschaft besteht in der Masse
585 der erzeugten Güter, das Nominaleinkommen in der Summe ihrer Geld- 693 der erzeugten Güter, das Nominaleinkommen in der Summe ihrer Geld-
586 preise. Das ist nichts z**u**fälliges, sondern die notwendige Fol**g**e des 694 preise. Das ist nichts zufälliges, sondern die notwendige Folge des
587 Gleichlaufs von Produktion und sie begleitender Einkommensbildung . 695 Gleichlaufs von Produktion und sie begleitender Einkommensbildung .
588 Wenn wir sagen, die Pvvrvveise und in ihnen die Idee der Werteinheit 696 Wenn wir sagen, die Preise und in ihnen die Idee der Werteinheit
589 seien Verhältniszahlen zwischen den einzelnen Güterwerten, so dass 697 seien Verhältniszahlen zwischen den einzelnen Güterwerten, so dass
590 diese vergleichbar und gesellschaftlich gültig austauschbar wer- 698 diese vergleichbar und gesellschaftlich gültig austauschbar wer-
591 den, so müssen wir auch bekennen, dass innerhalb der Einkommen 699 den, so müssen wir auch bekennen, dass innerhalb der Einkommen
592 selbst der gleiche Geist wie bei den Preisen vorherrscht; auch sie 700 selbst der gleiche Geist wie bei den Preisen vorherrscht; auch sie
593 werden, ohne dass die absolute Leistung mehr erkenntlich ist, doch 701 werden, ohne dass die absolute Leistung mehr erkenntlich ist, doch
594 nach gesellschaftlicher Wertung geschieden und vergleichbar. Die 702 nach gesellschaftlicher Wertung geschieden und vergleichbar. Die
595 Nominaleinkommen sind das Spiegelbild der Preise und so können wir 703 Nominaleinkommen sind das Speigelbild der Preise und so können wir
596 die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real-und Nominal- 704 die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real- und Nominal-
597 einkommen bezeichnen. Dass wir den Preisen die primäre Rolle ein- 705 einkommen bezeichnen. Das wir den Preisen die primäre Rolle ein-
598 räumen, könnte als gegen die Tvvavvtsachen verstossend erschienen, denn 706 räumen, könnte als gegen die Tatsachen verstossend erschienen, denn
599 707
600 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s36.png?center&418 708 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s36.png
601 || 709 ||
602 ||# 710 ||#
603 ===37=== 711 ===37===
604 #|| 712 #||
605 || 713 ||
606 714
607      - 37 - 715 - 37 -
608 716
609 äusserlich treten tatsächlich zuerst die Einkommen in Erscheinung 717 äusserlich treten tatsächlich zuerst die Einkommen in Erscheinung
610 und nehmen möglichst an dem Pvvrvveise im einzelnen die letzte Kor- 718 und nehmen möglichst an dem Preise im einzelnen die letzte Kor-
611 rektur vor; aber die Pvvrvveise sind nicht nur historisch gegenüber 719 rektur vor; aber die Preise sind nicht nur historisch gegenüber
612 dem Nominaleinkommen das Ursprüngliche, sondern selbst in der von 720 dem Nominaleinkommen das Ursprüngliche, sondern selbst in der von
613 uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung 721 uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung
614 an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus- 722 an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus-
622 und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprünglich nur Stoff- 730 und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprünglich nur Stoff-
623 quantitäten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun, 731 quantitäten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun,
624 (wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden 732 (wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden
625 Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfalle wohl verschieden; 733 Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfall wohl verschieden;
626 sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat- 734 sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat.
627 tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale Güter direkt als 735 tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale Güter direkt als
628 Einkommen z**u** erhalten**.** Während also Real- und Nominaleinkommen sich 736 Einkommen zu erhalten, während also Real. und Nominaleinkommen sich
629 stets devvcvvken müssen, weil es nur verschiedene Ausdvvrvvücke gleicher 737 stets decken müssen, weil es nur verschiedene Ausdrücke gleicher
630 vvSvvache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3. Aus- 738 Sache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3.Aus-
631 drucksform dafür; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be- 739 drucksform dafür; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be-
632 griffe sein und kann nur in der Avvuvvsschliesslichkeit des Einkom- 740 griffe sein und kann nur in der Ausschliesslichkeit des Einkom-
633 mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld 741 mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld
634 lebt, um die Güter auszutauschen, die eine Fülle von Relationen 742 lebt, um die Güter auszutauschen, die eine Fülle von Relationen
635 743
636 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s37.png?center&418 744 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s37.png
637 || 745 ||
638 ||# 746 ||#
639 ===38=== 747 ===38===
640 #|| 748 #||
641 || 749 ||
642 750
643      - 38 - 751 - 38 -
644 752
645 darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe 753 darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe
646 von Nvvovvminaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier 754 von Nominaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier
647 gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte 755 gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte
648 decken wir auf, wenn wir den Mvvevvchanismus kurz erklären, wie das 756 decken wir auf, wenn wir den Mechanismus kurz erklären, wie das
649 Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen 757 Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen
650 Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anl**e**h- 758 Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anleh-
651 nung an die Güterproduktion zur Schöpfung bringen müssen. Stellen 759 nung an die Güterproduktion zur Schöpfung bringen müssen. Stellen
652 wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech- 760 wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech-
653 sels als die der Vvvovvllendung am nächsten kommende Einrichtung hin, 761 sels als die der Vollendung am nächsten kommende Einrichtung hin,
654 so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf- 762 so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf-
655 fassung. 763 fassung.
656      Ivvmvv Gelde, dem Repräsentanten unseres Nominaleinkommens 764      Ivvmvv Gelde, dem Repräsentanten unseres Nominaleinkommens
657 haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir **u**nsere 765 haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir --i--unsere
658 wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier- 766 wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier-
659 her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe vo**n** Dienst 767 her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe von Dienst
660 Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs- 768 Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs-
661 recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer- 769 recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer-
662 den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor- 770 den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor-
666 Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und füg- 774 Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und füg-
667 lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld- 775 lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld-
668 schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden 776 schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden
669 Forderungsrechten, welche die Arbeiter wieder**um** ihren Unternehmer 777 Forderungsrechten, welche die Arbeiter wiederum ihren Unternehmer
670 778
671 779
672 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s38.png?center&418 780 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s38.png
673 || 781 ||
674 ||# 782 ||#
675 ===39=== 783 ===39===
676 #|| 784 #||
677 || 785 ||
678 786
679      - 39 - 787 - 39 -
680 788
681 vvUnvvternehmer geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung 789 Unternehmer [sic] geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung
682 zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt- 790 zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt-
683 schaft haben, und darum entäussern wir uns unserer vergegenständ- 791 schaft haben, und darum entäussern wir uns unserer vergegenständ-
684 lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem 792 lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem
685 Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi- 793 Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi-
686 valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur 794 valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur
687 private Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist 795 privaten Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist
688 so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei- 796 so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei-
689 tiger Abhängigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles 797 tiger Abhängigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles
690 in einander greift, wo alle für einen und einer für alle zusammen 798 in einander greift, wo alle für einen und einer für alle zusammen
696 aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit 804 aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit
697 getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der 805 getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der
698 Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes 806 Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes
699 Forderungsrecht, eben unser Evvivvnkommen sich aufgelöst hat und in 807 Forderungsrecht, eben unser Einkommen sich aufgelöst hat und in
700 der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft 808 der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft
701 entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion 809 entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion
702 und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet. 810 und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet.
703      Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes 811      Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes
704 in der Wirtschaft gegenübertritt, beruht auf einer Täuschung. 812 in der Wirtschaft gegenübertritt, beruht auf einer Täuschung.
705 Ivvnvv Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit 813 In Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit
706 814
707 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s39.png?center&418 815 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s39.png
708 || 816 ||
709 ||# 817 ||#
710 ===40=== 818 ===40===
711 #|| 819 #||
712 || 820 ||
713 821
714      - 40 - 822 - 40 -
715 823
716 der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde 824 der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde
717 Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander 825 Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander
718 aufsteigen und wieder in's Nichts zurückfallen, verursacht wird. 826 aufsteigen und wieder in's Nichts zurückfallen, verursacht wird.
719      Es könnte hier natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die 827      Es könnte hier natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die
720 Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schilde**r**n 828 Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schildern
721 wollen, das sind die Zvv**u**vvsammenhänge, soweit sie das gezeichnete Bild 829 wollen, das sind die Zvvuvvsammenhänge, sowiet sie das gezeichnete Bild
722 vollenden müssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber 830 vollenden müssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber
723 doch die Hauteinwände betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig- 831 doch die Hauteinwände betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig-
724 nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfähige Konsum- 832 nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfähige Konsum-
725 güter repräsentiert, das können wir ruhig **xxx** dem viel bekritelten 833 güter repräsentiert, das können wir ruhig xxx dem viel bekritelten
726 Profitstreben der Privatwirtschaft überlassen. Sie hat selbst 834 Profitstreben der Privatwirtschaft überlassen. Sie hat selbst
727 das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer 835 das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer
728 Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa 836 Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa
729 in den geforderten prima U**n**terschriften, sondern in der wirt- 837 in den geforderten prima Unterschriften, sondern in der wirt-
730 schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl 838 schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl
731 von Wechseln notleidend würde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech- 839 von Wechseln notleidend würde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech-
732 sel für ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch 840 sel für ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch
733 zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf Gläubiger 841 zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf Gläubiger
734 wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nicht als Einkommen 842 wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nucht als Einkommen
735 geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept 843 geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept
736 wieder einlösen. Im übrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz 844 wieder einlösen. Im übrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz
737 von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die übrigen 845 von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die übrigen
738 können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden. 846 können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden.
739    Doch zurück zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse, 847    Doch zurück zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse,
740 die wir m**i**t dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen, 848 die wir mit dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen,
741 eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehun**g** 849 eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehung
742 850
743 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/SCAN/wesenundinhaltderwerteinheit_s40.png?center&418 851 | file:/WesenUndInhaltDerWerteinheit/wesenundinhaltderwerteinheit_s40.png
744 || 852 ||
745 ||# 853 ||#
746 ===41=== 854 ===41===
747 #|| 855 #||
748 || 856 ||
749 857
750      - 41 - 858 - 41 -
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752 kommen können, kann uns nur eine gedanklich mögliche Grösse 860 kommen können, kann uns nur eine gedanklich mögliche Grösse
753 sein. Wenn wir das Geldeinkommen mit Nominaleinkommen gleich 861 sein. Wenn wir das Geldeinkommen mit Nominaleinkommen gleich
755 dann müssten wir fordern, dass jegliche Einkommen in neu geschöpf- 863 dann müssten wir fordern, dass jegliche Einkommen in neu geschöpf-
756 ter Geldform zur Verteilung gelangen. In Wahrheit wird aber Pro- 864 ter Geldform zur Verteilung gelangen. In Wahrheit wird aber Pro-
757 duktion in Natura verteilt, es wird mit noch umlaufendem Gelde 865 duktion in Natura verteilt, es wird mit noch umlaufendem Gelde
758 bezahlt**,** es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl. f]gerechnet, Wechsel dienen 866 bezahlt, es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl.]fgerechnet, Wechsel dienen
759 als Zahlungsmittel, Giroguthaben ersetzen neues Geld und so kommt 867 als Zahlungsmittel, Giroguthaben ersetzen neues Geld und so kommt
760 es, dass wir in diesem ganzen Konglomerat die Einkommensgrösse zu 868 es, dass wir in diesem ganzen Konglomerat die Einkommensgrösse zu
761 suchen haben. Wvvavvs das Geld anlangt, so ist in der Grösse der 869 suchen haben. Was das Geld anlangt, so ist in der Grösse der
762 Produktion wohl eine obere Gvvrvvenze geschaffen. nach unten aber ist 870 Produktion wohl eine obere Gvvrvvenze geschaffen. nach unten aber ist
763 der Verkehr souverän. D**e**nken wir nun daran, dass das gleiche Geld 871 der Verkehr souverän. Denken wir nun daran, dass das gleiche Geld
764 teilweise als blosses Rech**en**geld z.B. an den Quartalsterminen 872 teilweise als blosses Rechengeld z.B. an den Quartalsterminen
765 aufzutreten pflegt, des weiteren auch mit tätig ist, den Kapital- 873 aufzutreten pflegt, des weiteren auch mit tätig ist, den Kapital-
766 markt zu speisen. In diesen Fällen steht das Geld fern seiner 874 markt zu speisen. In diesen Fällen steht das Geld fern seiner
767 eigentlichen primären Funktion. Dvvavvs Geld ist auf der einen Seite 875 eigentlichen primären Funktion. Das Geld ist auf der einen Seite
768 Bescheinigung für unsere vvLvveistung, die sich in realem Gute hat 876 Bescheinigung für unsere Leistung, die sich in realem Gute hat
769 niederschlagen müssen, das auf dem Mvvavvrkte erscheinen wird, auf der 877 niederschlagen müssen, das uf dem Markte erscheinen wird, auf der
770 anderen Seite ist es eine Avvnvvweisung auf wieder ein reales Gut ; 878 anderen Seite ist es eine Anweisung auf wieder ein reales Gut ;
771 verbunden also, vermittelt uns das Geld den Austausch zwischen 879 verbunden also, vermittelt uns das Geld den Austausch zwischen
772 den realen Gütern. Das Nominaleinkommen schiebt sich nur dazwischen 880 den realen Gütern. Das Nominaleinkommen schiebt sich nur dazwischen
773 als eine Folgeerscheinung des [sic] heutigen Produktionsweise. Diesen 881 als eine Folgeerscheinung der heutigen Produktionsweise. Diesen
774 Dienst vermag das Geld, das haben wir bereits im ersten Abschnitt 882 Dienst vermag das Geld, das haben wir bereits im ersten Abschnitt
775 gesehen, zu leisten, weil es im Zvvuvvsammenfügen und Teilen von Wert- 883 gesehen, zu leisten, weil es im Zvvuvvsammenfügen und Teilen von Wert-
776 einheiten auch die Gvvüvvter vergleichbar und teilbar werden lässt. 884 einheiten auch die Güter vergleichbar und teilbar werden lässt.
777 Die Werteinheit schafft Pvvrvveise und lässt durch sie den Güter- 885 Die Werteinheit schafft Preise und lässt durch sie den Güter-
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788 austausch möglich werden. Das erste und letzte Glied des modernen 896 austausch möglich werden. Das erste und letzte Glied des modernen
789 wirtschaftlichen Kreislaufes betrachtet. - die Distribution 897 wirtschaftlichen Kreislaufes betrachtet. - die Distribution
797 auch dort den Gesetzen des Realtausches die freie Bahn zu bereiten. 905 auch dort den Gesetzen des Realtausches die freie Bahn zu bereiten.
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    919 alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach
    920 Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den
    921  Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt-
    922 schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit
    923 eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den Güterwert
    924 zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im Verhältnis zu der Dringlich-
    925 keit des Bedürfnisses den gleichen Begfriedigungs- und Sättigungsgrad
    926 erhoffen liessen.
    927      Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache
    928 annehmen wollen, schreitet fort. Durch irgendwelche Umstände, wie die
    929 Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu
    930 anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu
    931 fremden Völkern mit anderen Sitten, Gebräuchen und Lebensgewohnheiten;
    932 lernen damit fremde Bedürfnisse kennen und schätzen. Die ersten Tausch-
    933 handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine
    934 Werteinheit dabei nötig war, - ein Gut tauschte das andere aus.
    935
    936      Schon in den Anfängen des wirtschaftlichen Verkehrs
    937 spielt die persönliche Qualifikation eine Rolle, insofern als sie
    938 zur Bildung von Berufen drängt, ohne aber, wie wir sehen werden, den
    939 reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb-
    940 flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die
    941 Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö-
    942 tigt, wird abschätzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden
    943 muss, während der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt.
    944 Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei
    945 Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie-
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    958 derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen
    959 die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem
    960 Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen-
    961 den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali--z--fikation ist gleich) - sie
    962 tauschen absolute Äquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt-
    963 schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren
    964 und die Fäden mit anderen solchen anknüpfen, weil sie aus solchem Tun
    965 grössere und jedenfalls reichlichere Bedürfnisbefriedigung erhoffen,
    966 in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar-
    967 beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei-
    968 ten.
    969
    970      Die Häufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die
    971 Schwierigkeit ihrer Durchführung, denn nicht immer wird der Tauschende
    972 den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewünschte feil-
    973 bietet. Die Güter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar-
    974 keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht
    975 verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafür zu tauschen
    976 in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine Zufälligkeit blei-
    977 ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese Widerstände zu umgehen.
    978 Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natürliche, organische
    979 Entwicklung drängte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus
    980 ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das
    981 dank seiner Eigenschaften - widerstandsfähig, relativ kostbar, teilbar
    982 haltbar und leicht transportierbar - imstande war, jene die Entwicklung
    983 fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge-
    984 mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss-
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    997 schreibung erzählt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und
    998 damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung -
    999 von Edelmetallen.
    1000      Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung
    1001 für nötig erachten, die Edelmetalle vereinten sie in sich bis dass
    1002 sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhängen-
    1003 den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch
    1004 ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles
    1005 passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine
    1006 Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir
    1007 sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit
    1008 gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf,
    1009 je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss-
    1010 ter und natürlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit
    1011 der Beziehungen die Güterwertungen im Verkehr sich herauskristallisie-
    1012 ren. Das Edelmetall wird mählich, ohne dass wir genau das Datum der
    1013 Geburtsstunde werden nennen können, vom Tauschgut zum Tauschmittel
    1014 sich wandeln, womit dann auch gleichzeitig begrifflich der Werteinheit
    1015 ihr Standort und ihr Wirkungskreis angewiesen wird. Wir haben dabei
    1016 wohl den Einwand zu erwarten, dass dann, wenn durchaus gleichwertige,
    1017 reale Güter, wie auch hier noch, zum Tausch gelangen, der Charakter des
    1018 Tauschgutes noch absolute Gültigkeit besitzt. Anerkannt sei das einst-
    1019 weilen aber nur für einen dritten, der ohne selbst mit seinen Schätzun-
    1020 gen den gegebenen Zustand gültig werden liess, neu in den fraglichen
    1021 Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen
    1022 anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar-
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    1035 beit wert oder nicht erscheint. Für das Glied der Wirtschaftsgemein-
    1036 schaft selbst werden die relativen Wertbeziehungen in gewissen Grenzen
    1037 eine konstante, historisch zu begreifende Grösse darstellen. So weit
    1038 eine Beeinflussung seinerseits möglich war, hat er seine Stimme bereits
    1039 in die Wagschale geworfen. Für ihn wird eine Gleichung, wie ein Korb
    1040 ist gleich 10 g Gold, so genau sich auch in den objektiven Massen über-
    1041 einstimmen mag, in seinem wirtschaftlichen Denken noch auch keine ab-
    1042 schließende Betrachtung, nicht der endgültige Zustand sein. Seine gedank-
    1043 liche Rechnung wird weiter greifen und etwa die Formel zeigen:
    1044 Ein Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Gold ist
    1045 zur Durchgangsstation, ist nur Mittel um zu seiner Wortgleichung:
    1046 Ein Korb ist gleich einer Tonschale, zu gelangen. Wenn alle so zustande
    1047 gekommenen Gleichungen objektiv wahr, deren Faktoren wirklich gleich-
    1048 wertig sind, gemessen an dem zur Beschaffung notwendigen Arbeitsauf-
    1049 wand, denn nur dieser allein kann in der noch primitiven Wirtschafts-
    1050 ordnung massgebend sein, dann scheint auch die Berechtigung vorzuliegen,
    1051 das wesentliche Moment nicht in der Funktion als Tauschgut sondern als
    1052 Tauschmittel zu suchen. Keineswegs verkennen wir dabei die grundlegende
    1053 Bedeutung des Tauschgutes, soweit alle später definierten Werteinheiten
    1054 historisch auf jenem fussen, und nicht einmal der konsequenteste Formali
    1055 mus wird sich dazu verstehen; wir anerkennen aber auch die Notwendigkeit
    1056 in der Fülle der relativen Wertzusammenhänge und ihren Schwankungen
    1057 einen ruhenden Pol zu suchen oder zu konstruieren, von dem wir ausgehen,
    1058 um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder
    1059 wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem
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    1072 Behufe das reale Tauschgut benötigen, ist nicht einzusehen, solange
    1073 es kein G u t geben kann - und nie wird die Natur uns ein solches
    1074 bescheren - , das über Zeit und Raum hinaus die absolute Wertkon-
    1075 stanz in sich birgt.
    1076      Wenn wir nach dem absoluten Werte forschen, sind wir
    1077 nicht erkenntnisreicher geworden, wenn wir wissen, dass ein Korb
    1078 nicht nur gleich einer Tonschale sondern auch gleich 10 g Gold ist.
    1079 Verbreitert hat sich lediglich die Basis, die Zahl der Relationen
    1080 und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gleichung wahr ist. Ver-
    1081 gessen wir doch nicht die ursprüngliche Bedeutung der Werteinheit,
    1082 uns beim Tausch Diener zu sein, ihn zu erleichtern. Die Tauschopera-
    1083 tionen zwischen Einzelkontrahenten bedürfen zu Durchführung keines
    1084 dritten, realen Gutes, ja, es wäre geradzu unsinnig, ein solches einzu-
    1085 schalten. Die Forderung nach dem "artgleichen Messwerkzeug" findet
    1086 hier sogar zur vollsten Befriedigung seine Lösung. Nachdem wir die
    1087 subjektiven Schätzungen, die die Arbeit erst in jene Richtung in ge-
    1088 wisser Stärke gelenkt hat, als Daten hinnehmen können, sehen wir es
    1089 in geradezu kristallener Klarheit und Schärfe, dass der Arbeitsauf-
    1090 wand, dessen wirtschaftlicher Wert, der Beschaffungswidersand es ist,
    1091 der das natürlichste, gerechteste Mass uns liefert und zudem noch
    1092 unabhängig ist von allen absoluten und damit relativen Schwankungen
    1093 der einzelnen Güter selbst und untereinander. Ja mögen dies in den
    1094 unwahrscheinlichsten Ausmassen revolutionieren, den Ruhepunkt wer-
    1095 den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen
    1096 Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über-
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    1109 haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben.
    1110      Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
    1111 von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten?
    1112 Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold
    1113 kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v
    1114 erhalten.
    1115      Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
    1116 nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf lanfe Sicht
    1117 hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in-
    1118 folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht,
    1119 so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie
    1120 und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den
    1121 Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum
    1122 das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut
    1123 von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser
    1124 Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden.
    1125      Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
    1126 mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann
    1127 die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver-
    1128 mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als
    1129 auch denen ihres Eigenkörpers. Gleich, ob einzelne oder alle oder
    1130 ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch-
    1131 mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch
    1132 nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen.
    1133 Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine
    1134 dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und
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    1147 begrifflich nicht damit zusammenhängt.
    1148      Wann wir überhaupt in der geschichtlichen Betrachtung
    1149 erstmals mit dem Begriff Werteinheit operieren wollen, muss eine
    1150 mehr oder minder willkürliche Erwägung sein. Nicht wollen wir von
    1151 Werteinheit sprechen etwa beim ersten zufälligen Tausch, indem wir
    1152 sagen, und wir könnten das, das eine Gut sei gewissermassen die Wert-
    1153 einheit des anderen, sondern wollen Werteinheit dann erst als Tat-
    1154 sache gelten lassen, wenn eine Gemeinschaft in all ihren wirtschaft-
    1155 lichen Handlungen sich zwanglos eines einzigen Wertausdruckes be-
    1156 dient. Voraussetzung für die Werteinheit ist als eine historische
    1157 Entwicklung in einem wirtschaftlichen Verband und die Werteinheit
    1158 ist in der Gültigkeit und in der Wahrheit des Ausdruckes um so
    1159 allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter
    1160 verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein-
    1161 same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt.
    1162 Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische
    1163 Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie
    1164 zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch
    1165 grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu
    1166 notwendig auch die äusseren Formen und MIttel für das rechtliche
    1167 und öffentliche Leben. Als eine der wesentlichen Normen hat die
    1168 Gesellschaft, die wir von nun an zur Verdeutlichung den Staat nennen
    1169 wollen, das wirtschaftliche Leben zu regeln und ordnen übernommen;
    1170 die Sitte prägt er zu Rechtsätzen und als einen solchen müssen wir
    1171 es ansehen, wenn er die reale Werteinheit durch Namengebung äusser-
    1172 lich zu einer staatlichen Kategorie stempelt. Der Staat lässt Stücke von
    1173 bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner-
    1174 halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität
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    1187 sollte Wage und Probierstein erübrigen, das aufblühende Wirt-
    1188 schaftsleben sollte von den starren Fesseln befreit werden.
    1189 Die Relationen drücken sich nimmer in Gewichtsmengen aus, sondern
    1190 in einem Teil oder der numerischen Vielheit der staatlich prokla-
    1191 mierten, dabei noch durchaus realen Werteinheit, wobei diesen Neu-
    1192 ordnung immer nur einer Umrechnung, keineswegs einer Umwertung
    1193 gleichbedeutend sen kann. Was wir bisher die Relationen der
    1194 Güterwerte nannten, das sind jetzt die Preise, denn diese sind im
    1195 Grunde nichts anderes als Verhältniszahlen. Die Tauschmittelfunk-
    1196 tion des Geldes als der Form, oder besser der Werteinheit als des
    1197 Inhalts schält sich mit jeden weiteren Schritt der Betrachtung
    1198 immer deutlicher heraus. Zwar sind die beiderseitigen Objekte
    1199 jedes einzelnen Tausches immer noch Realitäten, und das ist not-
    1200 wendig, solange die staatliche Autorität noch nict in dem spä-
    1201 teren Maasse gefestigt und in längerer Webung eine Gewähr für
    1202 die reibungslose Abwicklung des Verkehrs gegeben war.
    1203      Greifen wir unsere frühere Gleichung wieder auf, die
    1204 lautete:
    1205 1 Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale.
    1206 Bei der Inbeziehungsetung des Korbes zu den 10 g Gold ist die
    1207 reale Uebereinstimmung, wenngleich die 10 g Gold für den Korb-
    1208 flechter nichts Definitives bedeuten und er im Geiste gleich
    1209 wider die dazugehörige Gleichung wie 10 g Gold zu 1 Ton-
    1210 schale anstellt, doch ohne weiteres erkenntlich gegeben. Bei der
    1211 Reduktion auf den Preis aber, 1 Korb ist gleich 27,90 M ( Fiktion:
    1212 Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen
    1213 gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich
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    1226 2.790.- M) fehlt uns zum vollen Verständnis des equivalenten
    1227 Tausches wieder eine weitere Gleichung:
    1228      2.790,- M zu 1000 g wie 27,90 M zu 10 g,
    1229 mit anderen Worten - wir müssen den Münzfuss kennen. Noch umständ-
    1230 licher und verzweigter werden die Vergleiche, wenn der Korbflech-
    1231 ter nun gar noch weitere Erwägungen anstellen muss, um in den Be-
    1232 sitz der Tonschale zu gelangen. Das Geld wäre die törichteste Ein-
    1233 richtung und wir könnten nicht glauben, dass es solches Geld gäbe,
    1234 dass der Verkehr zu seiner Erleichterung und Beschleunigung sich
    1235 eines solchen I vvnvv strumentes bediente oder es eigentlich erst so
    1236 recht schuf, das ihn wie eine Zwangsjacke hemmen müsste, wenn, ja
    1237 wenn eben die Funktion des Tausch g u t e s das wesentliche Merk-
    1238 mal des Geldes bedeutete.
    1239      Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit
    1240 nicht hinden, so sehr es auch das Bild verschleiern kann, den wahren
    1241 Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann
    1242 erst den Begriff Geld überhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit,
    1243 auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt-
    1244 tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich
    1245 wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen
    1246 Güter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den
    1247 Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo.
    1248 rische Verankerung und damit auch seine Selbstständigkeit im mensch-
    1249 lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt
    1250 der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des
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    1263 täglichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von
    1264 Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel
    1265 bildet sich in K^^o^^nsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht
    1266 auch, wenn auch nur rein äusserlich eine Bestätigung des von uns
    1267 herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine
    1268 ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhält es durch die Wert-
    1269 einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die
    1270 Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet.
    1271      Wir streiten hier nicht darüber, ob das Geld stoffwert-
    1272 voll oder wertlos zirkulieren muss und kann, das ist eine sekundäre
    1273 Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und
    1274 im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri-
    1275 sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein-
    1276 heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist
    1277 ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur
    1278 noch zu fragen übrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der
    1279 Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung
    1280 an eine Realität, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern
    1281 oder ob es nur eine solche symbolisieren müsse.Hier bleibt uns
    1282 noch genügend zu lösen übrig.
    1283        Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem
    1284 Augenblicke an, wo wir von Werteinheit sprechen - in der wirt-
    1285 schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem
    1286 historisch begründeten Wertausdruckes bedinet - nicht jeder wirt-
    1287 schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade
    1288 nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens
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    1301 am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in
    1302 genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol-
    1303 lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein
    1304 kann, absolutes Maass für alle übrigen Dinge abzugeben, sondern
    1305 im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die Güter der Aussenwelt kom-
    1306 mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach
    1307 und funktionell bereits "die reine Objektivität" besitzt, eine Zu-
    1308 rückreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch
    1309 notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel-
    1310 chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite-
    1311 re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen
    1312   wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
    1313 Entwicklung zu skizzieren.
    1314     Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
    1315 dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes
    1316 und ihres Wesens erfahren hatte, während der Equivalenztausch äus-
    1317 serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die
    1318 Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte,
    1319 desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel-
    1320 metallen für den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus-
    1321 bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten
    1322 Produktivität verspürte, auf der anderen aber auch die Anhäufung
    1323 von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate-
    1324 rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der
    1325 Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen,
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    1338 die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des
    1339 Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch-
    1340 mittel überwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde,
    1341 sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele
    1342 des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie
    1343 sich üner den Stoff erhebt.
    1344      Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann,
    1345 der nicht sofort auf das Equivalent seiner Arbeit angewiesen ist;
    1346 dass also wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Voraussetzung für
    1347 ein durch Kreditgewährung entstandenes Forderungsrecht bildet.
    1348 Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht
    1349 dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und
    1350 so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine Zufäl-
    1351 ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch
    1352 die Kreditgewährung, die das Charakteristikum erst dann darstellt,
    1353 wenn sie allgemein geübt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln
    1354 des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens-
    1355 ten Forderungsrechte wäre zwar begrifflich theoretisch möglich,
    1356 denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten müssen von der Perspek-
    1357 tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber
    1358 handelt es sich darum, einen für das tägliche Leben gangbaren, prak-
    1359 tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter
    1360 Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht
    1361 durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lässt, die vielmehr
    1362 aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die
    1363 si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger
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    1376 finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein
    1377 sicheres F^^u^^ndament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab-
    1378 gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine
    1379 Quittung über wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist für
    1380 den Kreditgebenden Legitimationspapier für eine wirtschaftliche
    1381 Leistung, für die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das
    1382 Protokoll darüber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst
    1383 der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wäh-
    1384 rend der andere urkundlich bestätigt oder verspricht, den schul-
    1385 digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem
    1386 Sinna nach unverändert fortbestehende Tauschwirtschaft erfährt nur
    1387 durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch
    1388 den Kredit überbrückte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei
    1389 nachlässiger Betrachtung verführen könnte, den Tausch, dessen letzte
    1390 Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu
    1391 negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangsläufi-
    1392 ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die
    1393 tatsächliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde
    1394 legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon--s--ti-
    1395 nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da müssen die
    1396 Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes Gepräge erhalten
    1397 und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden
    1398 wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl
    1399 auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen,
    1400 dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates,
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    1413 sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in
    1414 gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck
    1415 finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir
    1416 in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels.
    1417 Die Tätigkeit der Instanz, die der Wirtschaft den^^ie^^ Wechsel mit
    1418 ihren zufälligen Summen ausgedrückt in werteinheiten in staat-
    1419 lich begültigte Stücke auf runde Summen lautend, und dazu frei
    1420 übertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor-
    1421 schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In-
    1422 stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt-
    1423 schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der
    1424 Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit.
    1425      Den Dienst, den solches Geld für jene Gemeinschaft leistet,
    1426 können wir uns vergegenwärtigen, wenn wir uns den gesamten Zahlungs-
    1427 verkehr - oder wir können ihn auch noch durch alle äussenren
    1428 Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d--en--iesen auf ein allgemein-
    1429 nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies
    1430 ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig
    1431 der Fall sein müsste. Es wäre ein auf die höchste Spitze getriebe-
    1432 ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch,
    1433 kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des
    1434 Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen.
    1435 Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal
    1436 angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären.
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    1449 Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s-
    1450 Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist
    1451 inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied.
    1452 Was obiger Variante im tätigen und täglichen Leben entgegensteht,
    1453 das ist bildlich und drastisch ausgedrückt der "10 Pfennig-Automat"
    1454 der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun
    1455 haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirtschaft schiesst vor, um
    1456 die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon
    1457 gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach
    1458 begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in
    1459 der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem säumigen
    1460 Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt
    1461 beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt-
    1462 schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich künstlich selbst
    1463 vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das Güterreservoir
    1464 der Wirtschaft infolge gleichen Z^^u^^und Abstroms nie geleert ist.
    1465 Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden.
    1466      Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick-
    1467 lung oder vielleicht wäre es nur eine Umbildung der Anpassung,
    1468 nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur für den Augenblick
    1469 der gegenwärtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl-
    1470 lung von der B^^u^^chforderung über den Wechsel bis zur Banknote
    1471 zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand
    1472 und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben über per-
    1473 sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For-
    1474 derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet.
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    1487 Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch
    1488 wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel
    1489 allgemein gültigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol-
    1490 che Werteinheiten repräsentierend das moderne Geld geworden, das
    1491 wie ursprünglich das reale Tauschgut - das Geld im Gewichte oder
    1492 auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit - in unserer Wirtschaft
    1493 als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den
    1494 Gütern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs-
    1495 ständige wirtschaftliche Faktoren treten, müssen auch diese in
    1496 den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht
    1497 die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig-
    1498 net wäre, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte
    1499 nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher
    1500 schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses
    1501 allein war wertbildend ohne Rücksicht auf die Art des der Arbeit
    1502 zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich
    1503 wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen
    1504 das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen
    1505 in beiden Fällen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter
    1506 mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in Händen und darum
    1507 müssen die Beziehungen nicht nur auf die Güterwerte sondern
    1508 getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste
    1509 erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie
    1510 des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen
    1511 aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus
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    1524 des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut früh-
    1525 her --e--in einem entsprechenden Teilgewicht dargestellt, so kann
    1526 auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung
    1527 entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert-
    1528 einheiten symbolisch vergegenständlicht und damit die Distri-
    1529 bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute
    1530 so in unser Denken und Fühlen eingehämmert, dass wir uns im täg-
    1531 lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen
    1532 müssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel
    1533 zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in
    1534 so langer Entwicklung geborene Bankgeld - unser heutiges Geld
    1535 schlechthin - um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist
    1536 wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, Prägefreiheit und mehr
    1537 näher zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt-
    1538 schaft, der Einkommensbildung und Güterverteilung, die den Rahmen
    1539 des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam-
    1540 menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell-
    1541 ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen.
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    1554 noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz-
    1555 terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der
    1556 Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein-
    1557 lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine
    1558 Theorie auch einen Warenkauf mit gleichzeitiger Geldzahlung als
    1559 einen Tausch charakterisieren wollen, wobei auch beim stoffwert-
    1560 losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei
    1561 zwei stofflichen Gütern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt-
    1562 schaft müssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb
    1563 einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche ,
    1564 zum Konsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das
    1565 Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht.
    1566 Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft-
    1567 lichen Perspektive aus gesehen alle Güter die verzehrt oder doch
    1568 nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können.
    1569 Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich
    1570 beschränkten Produktionsphasen Überdauerndes, gewissermassen
    1571 Ewiges darstellt und immer auf´s neue gegen Genussgüter zu tau-
    1572 schen bereit ist, auch dann wird, natürlich immer nur periodisch
    1573 gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn
    1574 die über den Eigenbedarf verfügungsfreien Waren gegen andere
    1575 ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan-
    1576 denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Konsums er-
    1577 reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich
    1578 nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie
    1579 irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol-
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    1592 lendetem Austausch seine überschüssigen Produkte in andere Konsum-
    1593 güter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt-
    1594 heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert-
    1595 losen Material vergegenständlicht ist, und das ganz besonders bei
    1596 dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde,
    1597 das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet
    1598 wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tausche zwischen Geld und
    1599 Ware, wenn überhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro-
    1600 chen werden.
    1601      Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft-
    1602 liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge-
    1603 schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom-
    1604 men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der
    1605 Äquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch
    1606 Machtverhältnisse getrübt bis schrill gestört werden, aber hier
    1607 bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen,
    1608 innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser
    1609 Störung plus und minus sich aufhebt und der Güterausgleich auf
    1610 dieser Grundlage sich hat vollziehen können.
    1611      Wir münden hier in die Frage des Wertes und Mehrwehrtes
    1612 ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen,
    1613 wie weit im einzelnen jenes plus oder minus über das durchschnitt-
    1614 liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der
    1615 Gesellschaft der Gleichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir
    1616 sahen nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende
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    1629 nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen
    1630 hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je
    1631 entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere
    1632 den Produktionsmitteln steht, je weiter die Abhängigkeit reicht,
    1633 ohna aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Freiheit verlustig
    1634 zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die
    1635 ganze Güterwelt von Gültigkeit und in der Volkswirtschaft kompen-
    1636 sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe.Die Schwie-
    1637 rigkeit, das plastisch zu erkennen, müssen wir hier im besonderen
    1638 darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und
    1639 selbständige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren
    1640 Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güterentnahme aus der
    1641 Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin,
    1642 dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch
    1643 den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des
    1644 Geldes über den güterwirtschaftlichen wesentlichen Vorgängen
    1645  gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgäng
    1646 hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das
    1647 , ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher
    1648 gerecht und uns allgemein verständlicher wird.
    1649      Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters
    1650 wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausgeführt:
    1651      "Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen-
    1652 dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und
    1653 und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den
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    1666 Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher
    1667 Natur gegen Genussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck
    1668 Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes
    1669  als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert
    1670 sie in den Geschäftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln
    1671 gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
    1672 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und
    1673 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
    1674 sie wieder Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
    1675 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und
    1676 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
    1677 sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten
    1678 Produktionsmitteln tauschen gegen Genussgüter und diese wieder
    1679 aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro-
    1680 duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hängt von dem
    1681 Marktwert seiner Tätigkeit ab. Jedes Subjekt wirft in den güter-
    1682 wirtschaftlichen Automaten seinen Beitrag und erhält durch den
    1683 Mechanismus eine Güterquantität und alle diese Güterquantitäten
    1684 die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst
    1685 die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden würde,
    1686 in zwei Märkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh-
    1687 mer Nachfragende--n-- ,die Konsumenten Anbietende , auf dem Genussgüter-
    1688 markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von
    1689 Geld gegen Genussgüter. Die Kuuouunsumenten des Genussgütermarktes
    1690 sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende
    1691 auftreten und können auf dem Genussgütermarkt dasselbe Geld aus-
    1692 geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben,
    1693 wobei die Unternehmer bezüglich ihrer eigenen Leistung den
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    1706 Anbietenden auf dem Produktionssmittelmarkt und bezüglich ihrer
    1707 eigenen Konsumtion den Nachfragenden auf dem Genussgütermarkt
    1708 beizuzählen sind. Auf dem Produktionsmittelmarkt steht wiederum
    1709 nur soviel zur Verfügung als korporativ--n--auf dem Genussgütermarkt
    1710 ausgegeben wurde und durch Vermittlung der Unternehmer auf den
    1711 ersteren gelangt ist.""
    1712                  Soweit Schumpeter.
    1713      Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite
    1714 wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der Güter-
    1715 verteilung zu suchen haben und der Schlüssel, der uns die Pforten
    1716 zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb
    1717 ist das Schwungrad für jegliche Produktion, für jegliche Bewegung
    1718 im Wirtschaftskörper überhaupt. Er ist immer das primäre Moment
    1719 und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner
    1720 möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge-
    1721 bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums
    1722 ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum
    1723 abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin
    1724 dem Wesen nach eine Krise.
    1725      Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis
    1726 einer früheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen
    1727 die vom erfahrungsgemäse vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor-
    1728 geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau-
    1729 fen wir die Güter früherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass
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    1742 die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden Gü-
    1743 terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und
    1744 Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten müssen.Zwang-
    1745 los finden wir hier die Erklärung mancher Krise:nämlich dann,
    1746 wenn wir aus der Muuüuundung mehr Kuuouunsumgüter erwarten, als diese uns
    1747 für den Augenblick zuführen kann, oder in anderer Variation, wenn
    1748 wir einen späteren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau-
    1749 ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver-
    1750 langen. Hier der wirtschaftlichen Entwicklung keine Fesseln anzu-
    1751 legen und ihr auf der anderen Seite doch auch wieder schwere
    1752 Krisen zu ersparen, hier eine wahre Formel zu entdecken, das sind die
    1753  Sorgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug
    1754 auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank--und beson-
    1755 ders der Diskontopolitik.
    1756      Wir stellen für unsere Uvvnvvtersuchung der modernen Wirt-
    1757 schaft fest, dass wir in ihr mit dem Faktum von Geldpreisen zu
    1758 rechnen haben, die uns in ihren Zahlenausdrücken zwar keinen Auf-
    1759 schluss über deren absolute Werte, wohl aber über das gegenseitige
    1760 Verhältnis ihrer absoluten Werte geben. Wir wissen, dass diese Preise
    1761 einmal historischoaus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als
    1762 eine gesellschaftliche Erscheinung begriffen werden müssen, ohne
    1763 indes an dem Kern des Wertbegriffes rütteln zu wollen, der als
    1764 Maass des gegenseitigen Abwägens nur die wirtschaftlich notwen-
    1765 dige, wertvolle und anerkannte Arbeit zulässt. Wenn nicht grundle-
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    1779 gende Produktionsänderungen eintreten und besonders dann, wenn
    1780 wir in einen Weltmarkt verflochten sind, werden wir in den Preisen
    1781 mit gegebenen Grössen zu rechnen haben .Die Werteinheit hat die
    1782 Bedeutung, - das sei hier wiederholt - uns nur relative Werte
    1783 aufzuzeigen.Wohl aber muss jedes Gut seinen absoluten Wert aus
    1784 dem oben besagten Arbeitsfaktor ableiten und wie das im einzelnen,
    1785 so gilt es natürlich für jedes andere Gut und alle Güter, für die
    1786 ganze Produktion der Volkswirtschaft überhaupt. Die wirtschaftlich
    1787 wertvolle und anerkannte Arbeit, das sind in der modernen Wirtschaft
    1788  die Produktionskosten der Güter und diese Aufwende insgesamt das
    1789 ist das Einkommen der Nation.
    1790      Die Kalkulation ist nicht weiter, als eine Addition von
    1791 aufzuwendenden Produktionskosten, die eben die Einkommensanteile dar-
    1792 stellen. Wie sich dann wieder die verschiedenen Einkommenskategorien
    1793 in die Preise aufteilen, denn meist müssen wir praktisch bei ihnen
    1794 mit der starren oberen Grenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die
    1795 uns in diesem Falle nicht interessieren kann, insofern als wir nicht
    1796 die Störungen, die in der Wirtschaftsordnung begründet sind, im ein-
    1797 zelnen zu untersuchen haben. Für die Betrachtung des Kreislaufes
    1798 der Wirtschaft und insbesondeere für das Erkennen des Wesens der
    1799 Werteinheit genügt es festgestellt zu haben, dass alle erzeugten
    1800 Güter, alle Einkommen in sich enthalten müssen, dass aber der Zu-
    1801 griff zum Realeinkommen, das meist nur aus einer gar nicht mess-
    1802 baren Teilbarkeit an einem Gvvuvvte besteht, für den einzelnen gar
    1803 nicht möglich ist und als ein Charakteristikum der arbeitsteili-
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    1817 gen Verkehrswirtschaft auch gar nicht möglich sein kann. Füglich
    1818 muss jeder sein Einkommen in einer Form zur Verfügung gestellt
    1819 haben, die es ihm dennoch ermöglicht, dem realen Wert seines Anteils,
    1820 den er iirgendeinem Gvvutvve zugeführt hat, in anderen gleichen Werten
    1821 auf dem Markte zu erreichen. Wir haben alle unsere Arbeitskraft in
    1822 einen Einheitsstrom von Arbeit zusammen getan, in dem alles Per-
    1823 sönliche und Individuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade
    1824 in dem Verbundensein eine Bereicherung der Gesamtheit wie auch des
    1825 einzelnen erwartet. Der ganze Arbeitsstrom findet sein Equivalent
    1826 im ganzen Arbeitsprodukt, mag auch im einzelnen wiederum der eine
    1827 auf Kvvovvsten des anderen seinen Vvvovvrteil zu erringen suchen.
    1828      Zum Realeinkommen, zum Kvvovvnsumgütermarkt ist und das Nomi-
    1829 naleinkommen das "Sesam, öffne dich". Mittels dessen müssen wir
    1830 wieder den Anschluss an die Güterwelt finden, von der wir uns in
    1831 der arbeitsteiligen Wirtschaft mehr und mehr entfernt haben; das
    1832 Nominaleinkommen muss insgesamt das Realeinkommen vom Markte wie-
    1833 der mobil machen. So ist es uns, - gleich in welcher rechnerischen
    1834 Grösse, -die Anweisung auf den Konsumtionsfond und unter Anerken-
    1835 nung der Quantitätstheorie muss der Ausgleich von Einkommens-und
    1836 Preishöhe auf dem Markt sich vollziehen. Betonen wollen wir gleich,
    1837 dass diesenEndzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss,
    1838 dass aber keine dauernden Preisrevolutionen notwendig sind, die
    1839 Zvvuvvngen der Wirtschaftswage, Nominaleinkommenshöhe und Preisstand zu
    1840 equilibrieren.
    1841      Wir können sagen:
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    1854      Realeinkommen R mal Preis (im Durchschnitt , Index ) P ist
    1855 gleich Nvvovvrmaleinkommen N und können diesem Satz sogar allgemeine
    1856 Gültigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass
    1857 ehedem der Begriff des Normaleinkommens noch möglich war, doch das
    1858 System der Preise, d.h. zahlenmässig differenzierte Werteinheits-
    1859 ausdrücke sich im Verkehr herauskristallisiert hatten. Wenn nun
    1860 dieser nicht mehr imstande ist seine Arbeiter oder Mitglieder in
    1861 einem Gute zu entlohnen, das auf Grund seines Stoffwertes in jene
    1862 Relation eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich-
    1863 wertigem(Tauschgut ) doch Gleichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung
    1864 auf das Sozialprodukt den Leistenden zur Verfügung stellen. In
    1865 jedem Falle muss die Brücke geschlagen werden zwischen Einkommen
    1866 und Kvvovvnsumtionsmöglichkeit und in der modernen Wirtschaft ist es
    1867 das Vorherrschen der Werteinehit, die in Geld oder der Wirkung
    1868 nach geldgleicher Form das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet
    1869 abstrakte Grösse mit etwas durchaus Realem, dem Produkt der ganzen
    1870 Gemeinschaft verbindet. Doch ist die Werteinheit eine ältere Er-
    1871 scheinung nd hat doch ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen
    1872 sprechen; die Funktion, die wir ihr hier zuerkennen, das Bindeglied
    1873 des zerrissenen und gespaltenen Tausches zu sein, ist dem gegenüber
    1874 eine abgeleitete und setzt die erstere voraus.
    1875      In der Kalkulation bedienen wir uns der Werteinheit und
    1876 addieren damit die darin ausgedrückten Arbeitsaufwände. Der daraus
    1877 sich ergebende Preis ist dann der Kvvovvstenfaktor aller Einkommen.
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    1894 Die Paralellität in der Höhe der Werteinheit zwischen dem Nominal-
    1895 einkommen und den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist
    1896 uns damit nichts Verwunderliches. Wir können auf die Wagschale
    1897 der Güter nichts legen, ohne auf der anderen, wo die Arbeitsauf-
    1898 wände und damit die Einkommen sich sammeln, Stücke gleichen Ge-
    1899 wichtes, gleiche Mengen von Werteinheiten hinzuzufügen; ja es führt
    1900 kein anderer Weg zur Produktion als durch Aufwendungen von Arbeit
    1901 und damit von Einkommen. Der nominelle Preis eines Produktes wird
    1902 zerlegt in die prozentualen nominellen Anteile der verschiedenen
    1903 Erzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale
    1904 Anteile am gesamten Produktionsfond.
    1905      Wir sehen, dass in ordnungsmässigem Gang der Wirtschaft
    1906 die Bindungen so starke sind, dass von einem quantitätstheoreti-
    1907 schem Ausschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar
    1908 nicht mehr gesprochen werden kann; beides sind eigentlich eines
    1909 und dasselbe. Die Güterpreise finden wir in gewissen Grenzen als
    1910 gegebene Grössen vor, denn die Produktionsweise ändert sich allge-
    1911 mein meist nicht spr--i--[ergänzt: handschriftl. u]nghaft und auch alle anderen neuerzeugten
    1912 Produkte ordnen sich in Verhältnismässigkeit schon ehedem sie
    1913 auf den Markt gelangen diesem Netz von Relationen ungefähr ein.
    1914 Mit der Grösse der Produktion und den Preisen wird als abhängige
    1915 Grösse das Nominaleinkommen in absolut gleicher Höhe geschaffen.
    1916 Preiskampf und Preisrevolution kann begrifflich nicht möglich
    1917 sein, wenn beide Faktoren jeweils das gleiche bedeuten, wenn sie
    1918 nur verschieden aufgeteilt, das eine Mal in nominelle Güterpreise,
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    1930
    1931 das andere Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber
    1932 doch sich gegenseitig aufheben müssen. Der Kvvovvnsum bestimmt nicht
    1933 nur die Höhe, sondern auch die Auswahl der Produktion und je nach
    1934 seinen objektiven Wertschätzungen einerseits und den objektiven
    1935 Beschaffungswiderständen andererseits werden diese oder jene Güter
    1936 herangezogen werden .Was aber in diesem Zusammenhang mitbestimmt
    1937 das sind die Einkommen, die nicht nur allein von der Form als einer
    1938 gesellschaftlichen Einrichtung, sondern auch von der Intensität
    1939 und der Qualität der Produktion beeinflusst und geändert werden.
    1940  Wir deuten damit an, dass in einem gegebenen Land unter gegebenen
    1941 Produktionsverhältnissen alle Einkommenskategorien in einem bestimm-
    1942 ten Verhältnis zu einander stehen müssen; dass Unternehmer und Ar-
    1943 beiter, Bauern, Beamter und freie Berufe nicht willkürlich nebenein-
    1944 ander bestehen, sondern von einer wirtschaftlichen Notwendigkeit
    1945 gezwungen sich zu einem harmonischen Ganzen vereinen müssen. Neben
    1946 dem Preisgebäude oder besser mit dem Preisgebäude ist auch das
    1947 Einkommensgebäude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei beiden
    1948 eine absolute Starrheit erreicht wäre, aber doch ein innerer Zusam-
    1949 menhang zu konstatieren ist.
    1950      Der Kreislauf der Wirtschaft würde bei uns in dem Pro-
    1951 blem gipfeln, die Einkommen, die das Sozialprodukt aufheben sollen,
    1952 so zu ordnen und so unter alle Einkommensempfänger zu verteilen,
    1953 das insgesamt nicht mehr nominelles Einkommens auf dem Markte er-
    1954 scheinen kann, als während der Produktion gleichnamige Einheiten
    1955 für die erstellten Produkte verausgabt wurden. Darin müssen sich
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    1964 - 33 -
    1965
    1966 aller, aber auch alle Berufsgruppen teilen. In den Güterkalkulati-
    1967 onen finden wir die Substanz für alle Einkommen.
    1968      In einem Schema wollen wir aufzeigen, wie wir uns die
    1969 Abwicklung vorstellen und werden zu diesem Behufe vier Arten
    1970 von Einkommen zu unterscheiden haben:
    1971
    1972 1.) Die an der Produktion und an der Zumarktebringung der Genuss-
    1973 güter unmittelbar Beteiligten, also die Produzenten, Händler, Zins-,
    1974 Renten- Gehalts- und Lohnempfänger. Sie stellen die primäre Haupt-
    1975 einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der Gesell-
    1976 schaft. Alle weiteren Einkommen werden aus dieser Masse gespeist.
    1977
    1978 2.) Die an der Evvrvvschaffung des festen "volkswirtschaftlichen
    1979 Kapitals" arbeitenden Berufskreise (Bauarbeiter und -unternehmer,
    1980 Brücken-, Eisenbahnbauer usw.); sie schöpfen ihr Einkommen aus
    1981 den Ersparnissen aller übrigen Gruppen ( 1 ; 3 ; 4 . )
    1982
    1983 3.) Die freien Berufe, wie Aerzte, Schriftsteller, Künstler usw., die
    1984 aus den freiwilligen Abgaben aller übrigen ihren Anteil geltend
    1985 machen können .
    1986
    1987 4.) Die Beamten im öffentlichen Dienst, die mittels Steuern jeg-
    1988 licher Art durch den Fiskus kaufkräftig werden.
    1989
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    1993
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    1996
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    1999 ||
    2000
    2001 - 35 -
    2002
    2003      Was an jeder bildlichen Darstellung fehlerhaft sein
    2004 muss, ist das stossweise Geschehen der Akte, die sich in Wirklich-
    2005 keit natürlich im organischen Flusse befinden. Das müssen wir auch
    2006 hier berücksichtigen, wenn wir eine Periode in ein einmaliges Ge-
    2007 schehen zusammenpressen. Was uns deutlich werden soll, ist die
    2008 Para[ergänzt handschriftlich: l]ellität von Nominaleinkommen mit der Preishöhe der Gesamtpro-
    2009 duktion. Wenn nach unserer Zeichnung in der Kalkulation das Produkt
    2010 einen Preis von 100 erzielt, so darf für jenes Produkt auch nicht
    2011 mehr wie 100 Einheiten auf dem Markte kaufkräftig werden. Arbeiter,
    2012 Angestellte, Produzenten und Händler (Gruppe I) geben insgesamt ab
    2013 an Beamte durch Steuern und Abgaben 4 mal 3 ist 12, an freie
    2014 Berufe 4 mal 2 ist 8, an die Kapitalerstellenden 4 mal 3 ist 12;
    2015 treten also von ihren Einkommen ab 12 , 8 und 12 ist 32 und es
    2016 bleiben ihnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem
    2017 Konsumgütermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf.
    2018 Weiter ist im Bilde angenommen, dass die verschiedenen sekundären
    2019 Einkommenszweige sich gegenseitig Zuschüsse leisten, der Einfach-
    2020 heit halber hier immer das gleiche. Was an die kapitalerzeugenden
    2021 Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar für die Abtretenden privat-
    2022 wirtschaftliches Kapital ; - privatwirtschaftliches Kapital aber,
    2023 das sich in sog. volkswirtschaftlichem Kapital niedergeschlagen
    2024 hat in dem Werk derjenigen, welche die Konsummöglichkeit von den
    2025 Sparenden erhielten. Diese haben dann, sofern es sich nicht um
    2026 direkten Eigenbesitz mit Eigenverantwortung handelt [ergänzt handschriftlich:, ] einen obligato-
    2027 rischen oder schliesslich auch dinglichen Anspruch.
    2028
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    2030 ||
    2031 ||#
    2032 ===36===
    2033 #||
    2034 ||
    2035
    2036 - 36 -
    2037
    2038 Halbfabrikate gelten als Genussgüter, denn es ist leicht zu ersehen,
    2039 dass diese in der weiterverarbeitenden Produktion in deren Kalku-
    2040 lationen als ein fertiger Posten erschienen, für den in der voraus-
    2041 gegangenen Produktion Einzelarbeitsaufwände entlohnt werden muss-
    2042 ten. Zins und Rente wurde ohne weiteres dem Produzenten- und Händ-
    2043 leranteil zugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei-
    2044 bung und Abnutzung weggelassen, denn ob von der Gesamtheit aus ge-
    2045 sehen 20 mal 5 zurückbehalten, dafür dann einmal 100 aufgewendet
    2046 wurde, ist belanglos und muss sich zum mindesten in grösseren Zeit-
    2047 läufen ausgleichen.
    2048      Das Realeinkommen der Gemeinschaft besteht in der Masse
    2049 der erzeugten Güter, das Nominaleinkommen in der Summe ihrer Geld-
    2050 preise. Das ist nichts zufälliges, sondern die notwendige Folge des
    2051 Gleichlaufs von Produktion und sie begleitender Einkommensbildung .
    2052 Wenn wir sagen, die Preise und in ihnen die Idee der Werteinheit
    2053 seien Verhältniszahlen zwischen den einzelnen Güterwerten, so dass
    2054 diese vergleichbar und gesellschaftlich gültig austauschbar wer-
    2055 den, so müssen wir auch bekennen, dass innerhalb der Einkommen
    2056 selbst der gleiche Geist wie bei den Preisen vorherrscht; auch sie
    2057 werden, ohne dass die absolute Leistung mehr erkenntlich ist, doch
    2058 nach gesellschaftlicher Wertung geschieden und vergleichbar. Die
    2059 Nominaleinkommen sind das Speigelbild der Preise und so können wir
    2060 die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real- und Nominal-
    2061 einkommen bezeichnen. Das wir den Preisen die primäre Rolle ein-
    2062 räumen, könnte als gegen die Tatsachen verstossend erschienen, denn
    2063
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    2068 #||
    2069 ||
    2070
    2071 - 37 -
    2072
    2073 äusserlich treten tatsächlich zuerst die Einkommen in Erscheinung
    2074 und nehmen möglichst an dem Preise im einzelnen die letzte Kor-
    2075 rektur vor; aber die Preise sind nicht nur historisch gegenüber
    2076 dem Nominaleinkommen das Ursprüngliche, sondern selbst in der von
    2077 uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung
    2078 an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus-
    2079 kalkulierten Preis.
    2080      Was aber nachzuholen wichtig ist, das ist der Begriff des
    2081 Nominaleinkommens, den wir bisher als etwas Gegebenes hingestellt
    2082 haben. Wir konnten das tun, nachdem wir im ersten Abschnitt vom
    2083 Gelde gesprochen und in ihm das technische Mittel erkannt haben,
    2084 das die Verkehrswirtschaft zu funktionieren befähigt. Aber wir
    2085 sahen auch, Voraussetzung für das Geld ist wiederum das Vorhanden-
    2086 und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprünglich nur Stoff-
    2087 quantitäten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun,
    2088 (wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden
    2089 Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfall wohl verschieden;
    2090 sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat.
    2091 tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale Güter direkt als
    2092 Einkommen zu erhalten, während also Real. und Nominaleinkommen sich
    2093 stets decken müssen, weil es nur verschiedene Ausdrücke gleicher
    2094 Sache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3.Aus-
    2095 drucksform dafür; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be-
    2096 griffe sein und kann nur in der Ausschliesslichkeit des Einkom-
    2097 mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld
    2098 lebt, um die Güter auszutauschen, die eine Fülle von Relationen
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    2109 darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe
    2110 von Nominaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier
    2111 gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte
    2112 decken wir auf, wenn wir den Mechanismus kurz erklären, wie das
    2113 Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen
    2114 Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anleh-
    2115 nung an die Güterproduktion zur Schöpfung bringen müssen. Stellen
    2116 wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech-
    2117 sels als die der Vollendung am nächsten kommende Einrichtung hin,
    2118 so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf-
    2119 fassung.
    2120      Ivvmvv Gelde, dem Repräsentanten unseres Nominaleinkommens
    2121 haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir --i--unsere
    2122 wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier-
    2123 her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe von Dienst
    2124 Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs-
    2125 recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer-
    2126 den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor-
    2127 derung und es ist der Warenwechsel, den der Fabrikant für eine wirt-
    2128 schaftlich abgenommene Leistung in Händen hält. In diesem Wechsel
    2129 sind aber, da viele Hände dem Unternehmer dienstbar waren, das
    2130 Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und füg-
    2131 lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld-
    2132 schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden
    2133 Forderungsrechten, welche die Arbeiter wiederum ihren Unternehmer
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    2145 Unternehmer [sic] geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung
    2146 zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt-
    2147 schaft haben, und darum entäussern wir uns unserer vergegenständ-
    2148 lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem
    2149 Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi-
    2150 valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur
    2151 privaten Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist
    2152 so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei-
    2153 tiger Abhängigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles
    2154 in einander greift, wo alle für einen und einer für alle zusammen
    2155 stehen, dass wir dort jedes derartige private Forderungsrecht
    2156 in ein öffentliches umwandeln und als das Symbol der Forderung
    2157 an die Allgemeinheit das Geld der Gemeinschaft, das staatliche
    2158 Geld ansehen. Die Reichsbank führt hier nur eine Funktion des
    2159 Marktes zu Ende. Jede Forderung ist von der anderen Seite gesehen
    2160 aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit
    2161 getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der
    2162 Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes
    2163 Forderungsrecht, eben unser Einkommen sich aufgelöst hat und in
    2164 der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft
    2165 entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion
    2166 und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet.
    2167      Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes
    2168 in der Wirtschaft gegenübertritt, beruht auf einer Täuschung.
    2169 In Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit
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    2180 der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde
    2181 Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander
    2182 aufsteigen und wieder in's Nichts zurückfallen, verursacht wird.
    2183      Es könnte hier natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die
    2184 Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schildern
    2185 wollen, das sind die Zvvuvvsammenhänge, sowiet sie das gezeichnete Bild
    2186 vollenden müssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber
    2187 doch die Hauteinwände betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig-
    2188 nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfähige Konsum-
    2189 güter repräsentiert, das können wir ruhig xxx dem viel bekritelten
    2190 Profitstreben der Privatwirtschaft überlassen. Sie hat selbst
    2191 das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer
    2192 Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa
    2193 in den geforderten prima Unterschriften, sondern in der wirt-
    2194 schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl
    2195 von Wechseln notleidend würde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech-
    2196 sel für ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch
    2197 zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf Gläubiger
    2198 wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nucht als Einkommen
    2199 geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept
    2200 wieder einlösen. Im übrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz
    2201 von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die übrigen
    2202 können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden.
    2203    Doch zurück zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse,
    2204 die wir mit dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen,
    2205 eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehung
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    2216 kommen können, kann uns nur eine gedanklich mögliche Grösse
    2217 sein. Wenn wir das Geldeinkommen mit Nominaleinkommen gleich
    2218 setzen und es in Paralelle stellen zum gesamten Realeinkommen,
    2219 dann müssten wir fordern, dass jegliche Einkommen in neu geschöpf-
    2220 ter Geldform zur Verteilung gelangen. In Wahrheit wird aber Pro-
    2221 duktion in Natura verteilt, es wird mit noch umlaufendem Gelde
    2222 bezahlt, es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl.]fgerechnet, Wechsel dienen
    2223 als Zahlungsmittel, Giroguthaben ersetzen neues Geld und so kommt
    2224 es, dass wir in diesem ganzen Konglomerat die Einkommensgrösse zu
    2225 suchen haben. Was das Geld anlangt, so ist in der Grösse der
    2226 Produktion wohl eine obere Gvvrvvenze geschaffen. nach unten aber ist
    2227 der Verkehr souverän. Denken wir nun daran, dass das gleiche Geld
    2228 teilweise als blosses Rechengeld z.B. an den Quartalsterminen
    2229 aufzutreten pflegt, des weiteren auch mit tätig ist, den Kapital-
    2230 markt zu speisen. In diesen Fällen steht das Geld fern seiner
    2231 eigentlichen primären Funktion. Das Geld ist auf der einen Seite
    2232 Bescheinigung für unsere Leistung, die sich in realem Gute hat
    2233 niederschlagen müssen, das uf dem Markte erscheinen wird, auf der
    2234 anderen Seite ist es eine Anweisung auf wieder ein reales Gut ;
    2235 verbunden also, vermittelt uns das Geld den Austausch zwischen
    2236 den realen Gütern. Das Nominaleinkommen schiebt sich nur dazwischen
    2237 als eine Folgeerscheinung der heutigen Produktionsweise. Diesen
    2238 Dienst vermag das Geld, das haben wir bereits im ersten Abschnitt
    2239 gesehen, zu leisten, weil es im Zvvuvvsammenfügen und Teilen von Wert-
    2240 einheiten auch die Güter vergleichbar und teilbar werden lässt.
    2241 Die Werteinheit schafft Preise und lässt durch sie den Güter-
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    2252 austausch möglich werden. Das erste und letzte Glied des modernen
    2253 wirtschaftlichen Kreislaufes betrachtet. - die Distribution
    2254 scheiden wir aus , - bietet uns wieder das gleiche ursprüngliche
    2255 Bild.
    2256
    2257      Die Wirtschaft erschöpft sich im Austausch von realen
    2258 Gütern, und die Werteinheit ist das Instrument, auch dort, wo der
    2259 Tausch dem Bereiche des Zufälligen entwächst und sich zu einer
    2260 gesellschaftlichswirtschaftlichen Erscheinung erhebt und verdichtet,
    2261 auch dort den Gesetzen des Realtausches die freie Bahn zu bereiten.
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    2275 alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach
    2276 Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den
    2277  Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt-
    2278 schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit
    2279 eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den Güterwert
    2280 zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im Verhältnis zu der Dringlich-
    2281 keit des Bedürfnisses den gleichen Begfriedigungs- und Sättigungsgrad
    2282 erhoffen liessen.
    2283      Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache
    2284 annehmen wollen, schreitet fort. Durch irgendwelche Umstände, wie die
    2285 Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu
    2286 anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu
    2287 fremden Völkern mit anderen Sitten, Gebräuchen und Lebensgewohnheiten;
    2288 lernen damit fremde Bedürfnisse kennen und schätzen. Die ersten Tausch-
    2289 handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine
    2290 Werteinheit dabei nötig war, - ein Gut tauschte das andere aus.
    2291
    2292      Schon in den Anfängen des wirtschaftlichen Verkehrs
    2293 spielt die persönliche Qualifikation eine Rolle, insofern als sie
    2294 zur Bildung von Berufen drängt, ohne aber, wie wir sehen werden, den
    2295 reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb-
    2296 flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die
    2297 Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö-
    2298 tigt, wird abschätzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden
    2299 muss, während der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt.
    2300 Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei
    2301 Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie-
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    2314 derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen
    2315 die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem
    2316 Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen-
    2317 den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali--z--fikation ist gleich) - sie
    2318 tauschen absolute Äquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt-
    2319 schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren
    2320 und die Fäden mit anderen solchen anknüpfen, weil sie aus solchem Tun
    2321 grössere und jedenfalls reichlichere Bedürfnisbefriedigung erhoffen,
    2322 in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar-
    2323 beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei-
    2324 ten.
    2325
    2326      Die Häufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die
    2327 Schwierigkeit ihrer Durchführung, denn nicht immer wird der Tauschende
    2328 den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewünschte feil-
    2329 bietet. Die Güter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar-
    2330 keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht
    2331 verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafür zu tauschen
    2332 in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine Zufälligkeit blei-
    2333 ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese Widerstände zu umgehen.
    2334 Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natürliche, organische
    2335 Entwicklung drängte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus
    2336 ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das
    2337 dank seiner Eigenschaften - widerstandsfähig, relativ kostbar, teilbar
    2338 haltbar und leicht transportierbar - imstande war, jene die Entwicklung
    2339 fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge-
    2340 mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss-
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    2353 schreibung erzählt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und
    2354 damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung -
    2355 von Edelmetallen.
    2356      Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung
    2357 für nötig erachten, die Edelmetalle vereinten sie in sich bis dass
    2358 sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhängen-
    2359 den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch
    2360 ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles
    2361 passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine
    2362 Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir
    2363 sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit
    2364 gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf,
    2365 je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss-
    2366 ter und natürlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit
    2367 der Beziehungen die Güterwertungen im Verkehr sich herauskristallisie-
    2368 ren. Das Edelmetall wird mählich, ohne dass wir genau das Datum der
    2369 Geburtsstunde werden nennen können, vom Tauschgut zum Tauschmittel
    2370 sich wandeln, womit dann auch gleichzeitig begrifflich der Werteinheit
    2371 ihr Standort und ihr Wirkungskreis angewiesen wird. Wir haben dabei
    2372 wohl den Einwand zu erwarten, dass dann, wenn durchaus gleichwertige,
    2373 reale Güter, wie auch hier noch, zum Tausch gelangen, der Charakter des
    2374 Tauschgutes noch absolute Gültigkeit besitzt. Anerkannt sei das einst-
    2375 weilen aber nur für einen dritten, der ohne selbst mit seinen Schätzun-
    2376 gen den gegebenen Zustand gültig werden liess, neu in den fraglichen
    2377 Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen
    2378 anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar-
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    2391 beit wert oder nicht erscheint. Für das Glied der Wirtschaftsgemein-
    2392 schaft selbst werden die relativen Wertbeziehungen in gewissen Grenzen
    2393 eine konstante, historisch zu begreifende Grösse darstellen. So weit
    2394 eine Beeinflussung seinerseits möglich war, hat er seine Stimme bereits
    2395 in die Wagschale geworfen. Für ihn wird eine Gleichung, wie ein Korb
    2396 ist gleich 10 g Gold, so genau sich auch in den objektiven Massen über-
    2397 einstimmen mag, in seinem wirtschaftlichen Denken noch auch keine ab-
    2398 schließende Betrachtung, nicht der endgültige Zustand sein. Seine gedank-
    2399 liche Rechnung wird weiter greifen und etwa die Formel zeigen:
    2400 Ein Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Gold ist
    2401 zur Durchgangsstation, ist nur Mittel um zu seiner Wortgleichung:
    2402 Ein Korb ist gleich einer Tonschale, zu gelangen. Wenn alle so zustande
    2403 gekommenen Gleichungen objektiv wahr, deren Faktoren wirklich gleich-
    2404 wertig sind, gemessen an dem zur Beschaffung notwendigen Arbeitsauf-
    2405 wand, denn nur dieser allein kann in der noch primitiven Wirtschafts-
    2406 ordnung massgebend sein, dann scheint auch die Berechtigung vorzuliegen,
    2407 das wesentliche Moment nicht in der Funktion als Tauschgut sondern als
    2408 Tauschmittel zu suchen. Keineswegs verkennen wir dabei die grundlegende
    2409 Bedeutung des Tauschgutes, soweit alle später definierten Werteinheiten
    2410 historisch auf jenem fussen, und nicht einmal der konsequenteste Formali
    2411 mus wird sich dazu verstehen; wir anerkennen aber auch die Notwendigkeit
    2412 in der Fülle der relativen Wertzusammenhänge und ihren Schwankungen
    2413 einen ruhenden Pol zu suchen oder zu konstruieren, von dem wir ausgehen,
    2414 um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder
    2415 wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem
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    2428 Behufe das reale Tauschgut benötigen, ist nicht einzusehen, solange
    2429 es kein G u t geben kann - und nie wird die Natur uns ein solches
    2430 bescheren - , das über Zeit und Raum hinaus die absolute Wertkon-
    2431 stanz in sich birgt.
    2432      Wenn wir nach dem absoluten Werte forschen, sind wir
    2433 nicht erkenntnisreicher geworden, wenn wir wissen, dass ein Korb
    2434 nicht nur gleich einer Tonschale sondern auch gleich 10 g Gold ist.
    2435 Verbreitert hat sich lediglich die Basis, die Zahl der Relationen
    2436 und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gleichung wahr ist. Ver-
    2437 gessen wir doch nicht die ursprüngliche Bedeutung der Werteinheit,
    2438 uns beim Tausch Diener zu sein, ihn zu erleichtern. Die Tauschopera-
    2439 tionen zwischen Einzelkontrahenten bedürfen zu Durchführung keines
    2440 dritten, realen Gutes, ja, es wäre geradzu unsinnig, ein solches einzu-
    2441 schalten. Die Forderung nach dem "artgleichen Messwerkzeug" findet
    2442 hier sogar zur vollsten Befriedigung seine Lösung. Nachdem wir die
    2443 subjektiven Schätzungen, die die Arbeit erst in jene Richtung in ge-
    2444 wisser Stärke gelenkt hat, als Daten hinnehmen können, sehen wir es
    2445 in geradezu kristallener Klarheit und Schärfe, dass der Arbeitsauf-
    2446 wand, dessen wirtschaftlicher Wert, der Beschaffungswidersand es ist,
    2447 der das natürlichste, gerechteste Mass uns liefert und zudem noch
    2448 unabhängig ist von allen absoluten und damit relativen Schwankungen
    2449 der einzelnen Güter selbst und untereinander. Ja mögen dies in den
    2450 unwahrscheinlichsten Ausmassen revolutionieren, den Ruhepunkt wer-
    2451 den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen
    2452 Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über-
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    2465 haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben.
    2466      Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
    2467 von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten?
    2468 Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold
    2469 kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v
    2470 erhalten.
    2471      Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
    2472 nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf lanfe Sicht
    2473 hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in-
    2474 folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht,
    2475 so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie
    2476 und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den
    2477 Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum
    2478 das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut
    2479 von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser
    2480 Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden.
    2481      Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
    2482 mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann
    2483 die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver-
    2484 mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als
    2485 auch denen ihres Eigenkörpers. Gleich, ob einzelne oder alle oder
    2486 ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch-
    2487 mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch
    2488 nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen.
    2489 Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine
    2490 dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und
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    2502
    2503 begrifflich nicht damit zusammenhängt.
    2504      Wann wir überhaupt in der geschichtlichen Betrachtung
    2505 erstmals mit dem Begriff Werteinheit operieren wollen, muss eine
    2506 mehr oder minder willkürliche Erwägung sein. Nicht wollen wir von
    2507 Werteinheit sprechen etwa beim ersten zufälligen Tausch, indem wir
    2508 sagen, und wir könnten das, das eine Gut sei gewissermassen die Wert-
    2509 einheit des anderen, sondern wollen Werteinheit dann erst als Tat-
    2510 sache gelten lassen, wenn eine Gemeinschaft in all ihren wirtschaft-
    2511 lichen Handlungen sich zwanglos eines einzigen Wertausdruckes be-
    2512 dient. Voraussetzung für die Werteinheit ist als eine historische
    2513 Entwicklung in einem wirtschaftlichen Verband und die Werteinheit
    2514 ist in der Gültigkeit und in der Wahrheit des Ausdruckes um so
    2515 allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter
    2516 verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein-
    2517 same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt.
    2518 Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische
    2519 Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie
    2520 zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch
    2521 grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu
    2522 notwendig auch die äusseren Formen und MIttel für das rechtliche
    2523 und öffentliche Leben. Als eine der wesentlichen Normen hat die
    2524 Gesellschaft, die wir von nun an zur Verdeutlichung den Staat nennen
    2525 wollen, das wirtschaftliche Leben zu regeln und ordnen übernommen;
    2526 die Sitte prägt er zu Rechtsätzen und als einen solchen müssen wir
    2527 es ansehen, wenn er die reale Werteinheit durch Namengebung äusser-
    2528 lich zu einer staatlichen Kategorie stempelt. Der Staat lässt Stücke von
    2529 bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner-
    2530 halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität
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    2543 sollte Wage und Probierstein erübrigen, das aufblühende Wirt-
    2544 schaftsleben sollte von den starren Fesseln befreit werden.
    2545 Die Relationen drücken sich nimmer in Gewichtsmengen aus, sondern
    2546 in einem Teil oder der numerischen Vielheit der staatlich prokla-
    2547 mierten, dabei noch durchaus realen Werteinheit, wobei diesen Neu-
    2548 ordnung immer nur einer Umrechnung, keineswegs einer Umwertung
    2549 gleichbedeutend sen kann. Was wir bisher die Relationen der
    2550 Güterwerte nannten, das sind jetzt die Preise, denn diese sind im
    2551 Grunde nichts anderes als Verhältniszahlen. Die Tauschmittelfunk-
    2552 tion des Geldes als der Form, oder besser der Werteinheit als des
    2553 Inhalts schält sich mit jeden weiteren Schritt der Betrachtung
    2554 immer deutlicher heraus. Zwar sind die beiderseitigen Objekte
    2555 jedes einzelnen Tausches immer noch Realitäten, und das ist not-
    2556 wendig, solange die staatliche Autorität noch nict in dem spä-
    2557 teren Maasse gefestigt und in längerer Webung eine Gewähr für
    2558 die reibungslose Abwicklung des Verkehrs gegeben war.
    2559      Greifen wir unsere frühere Gleichung wieder auf, die
    2560 lautete:
    2561 1 Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale.
    2562 Bei der Inbeziehungsetung des Korbes zu den 10 g Gold ist die
    2563 reale Uebereinstimmung, wenngleich die 10 g Gold für den Korb-
    2564 flechter nichts Definitives bedeuten und er im Geiste gleich
    2565 wider die dazugehörige Gleichung wie 10 g Gold zu 1 Ton-
    2566 schale anstellt, doch ohne weiteres erkenntlich gegeben. Bei der
    2567 Reduktion auf den Preis aber, 1 Korb ist gleich 27,90 M ( Fiktion:
    2568 Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen
    2569 gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich
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    2582 2.790.- M) fehlt uns zum vollen Verständnis des equivalenten
    2583 Tausches wieder eine weitere Gleichung:
    2584      2.790,- M zu 1000 g wie 27,90 M zu 10 g,
    2585 mit anderen Worten - wir müssen den Münzfuss kennen. Noch umständ-
    2586 licher und verzweigter werden die Vergleiche, wenn der Korbflech-
    2587 ter nun gar noch weitere Erwägungen anstellen muss, um in den Be-
    2588 sitz der Tonschale zu gelangen. Das Geld wäre die törichteste Ein-
    2589 richtung und wir könnten nicht glauben, dass es solches Geld gäbe,
    2590 dass der Verkehr zu seiner Erleichterung und Beschleunigung sich
    2591 eines solchen I vvnvv strumentes bediente oder es eigentlich erst so
    2592 recht schuf, das ihn wie eine Zwangsjacke hemmen müsste, wenn, ja
    2593 wenn eben die Funktion des Tausch g u t e s das wesentliche Merk-
    2594 mal des Geldes bedeutete.
    2595      Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit
    2596 nicht hinden, so sehr es auch das Bild verschleiern kann, den wahren
    2597 Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann
    2598 erst den Begriff Geld überhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit,
    2599 auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt-
    2600 tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich
    2601 wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen
    2602 Güter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den
    2603 Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo.
    2604 rische Verankerung und damit auch seine Selbstständigkeit im mensch-
    2605 lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt
    2606 der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des
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    2619 täglichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von
    2620 Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel
    2621 bildet sich in K^^o^^nsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht
    2622 auch, wenn auch nur rein äusserlich eine Bestätigung des von uns
    2623 herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine
    2624 ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhält es durch die Wert-
    2625 einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die
    2626 Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet.
    2627      Wir streiten hier nicht darüber, ob das Geld stoffwert-
    2628 voll oder wertlos zirkulieren muss und kann, das ist eine sekundäre
    2629 Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und
    2630 im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri-
    2631 sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein-
    2632 heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist
    2633 ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur
    2634 noch zu fragen übrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der
    2635 Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung
    2636 an eine Realität, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern
    2637 oder ob es nur eine solche symbolisieren müsse.Hier bleibt uns
    2638 noch genügend zu lösen übrig.
    2639        Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem
    2640 Augenblicke an, wo wir von Werteinheit sprechen - in der wirt-
    2641 schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem
    2642 historisch begründeten Wertausdruckes bedinet - nicht jeder wirt-
    2643 schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade
    2644 nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens
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    2657 am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in
    2658 genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol-
    2659 lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein
    2660 kann, absolutes Maass für alle übrigen Dinge abzugeben, sondern
    2661 im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die Güter der Aussenwelt kom-
    2662 mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach
    2663 und funktionell bereits "die reine Objektivität" besitzt, eine Zu-
    2664 rückreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch
    2665 notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel-
    2666 chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite-
    2667 re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen
    2668   wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
    2669 Entwicklung zu skizzieren.
    2670     Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
    2671 dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes
    2672 und ihres Wesens erfahren hatte, während der Equivalenztausch äus-
    2673 serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die
    2674 Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte,
    2675 desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel-
    2676 metallen für den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus-
    2677 bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten
    2678 Produktivität verspürte, auf der anderen aber auch die Anhäufung
    2679 von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate-
    2680 rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der
    2681 Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen,
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    2694 die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des
    2695 Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch-
    2696 mittel überwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde,
    2697 sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele
    2698 des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie
    2699 sich üner den Stoff erhebt.
    2700      Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann,
    2701 der nicht sofort auf das Equivalent seiner Arbeit angewiesen ist;
    2702 dass also wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Voraussetzung für
    2703 ein durch Kreditgewährung entstandenes Forderungsrecht bildet.
    2704 Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht
    2705 dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und
    2706 so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine Zufäl-
    2707 ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch
    2708 die Kreditgewährung, die das Charakteristikum erst dann darstellt,
    2709 wenn sie allgemein geübt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln
    2710 des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens-
    2711 ten Forderungsrechte wäre zwar begrifflich theoretisch möglich,
    2712 denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten müssen von der Perspek-
    2713 tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber
    2714 handelt es sich darum, einen für das tägliche Leben gangbaren, prak-
    2715 tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter
    2716 Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht
    2717 durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lässt, die vielmehr
    2718 aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die
    2719 si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger
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    2732 finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein
    2733 sicheres F^^u^^ndament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab-
    2734 gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine
    2735 Quittung über wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist für
    2736 den Kreditgebenden Legitimationspapier für eine wirtschaftliche
    2737 Leistung, für die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das
    2738 Protokoll darüber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst
    2739 der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wäh-
    2740 rend der andere urkundlich bestätigt oder verspricht, den schul-
    2741 digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem
    2742 Sinna nach unverändert fortbestehende Tauschwirtschaft erfährt nur
    2743 durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch
    2744 den Kredit überbrückte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei
    2745 nachlässiger Betrachtung verführen könnte, den Tausch, dessen letzte
    2746 Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu
    2747 negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangsläufi-
    2748 ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die
    2749 tatsächliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde
    2750 legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon--s--ti-
    2751 nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da müssen die
    2752 Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes Gepräge erhalten
    2753 und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden
    2754 wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl
    2755 auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen,
    2756 dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates,
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    2769 sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in
    2770 gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck
    2771 finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir
    2772 in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels.
    2773 Die Tätigkeit der Instanz, die der Wirtschaft den^^ie^^ Wechsel mit
    2774 ihren zufälligen Summen ausgedrückt in werteinheiten in staat-
    2775 lich begültigte Stücke auf runde Summen lautend, und dazu frei
    2776 übertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor-
    2777 schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In-
    2778 stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt-
    2779 schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der
    2780 Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit.
    2781      Den Dienst, den solches Geld für jene Gemeinschaft leistet,
    2782 können wir uns vergegenwärtigen, wenn wir uns den gesamten Zahlungs-
    2783 verkehr - oder wir können ihn auch noch durch alle äussenren
    2784 Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d--en--iesen auf ein allgemein-
    2785 nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies
    2786 ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig
    2787 der Fall sein müsste. Es wäre ein auf die höchste Spitze getriebe-
    2788 ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch,
    2789 kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des
    2790 Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen.
    2791 Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal
    2792 angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären.
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    2805 Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s-
    2806 Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist
    2807 inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied.
    2808 Was obiger Variante im tätigen und täglichen Leben entgegensteht,
    2809 das ist bildlich und drastisch ausgedrückt der "10 Pfennig-Automat"
    2810 der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun
    2811 haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirtschaft schiesst vor, um
    2812 die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon
    2813 gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach
    2814 begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in
    2815 der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem säumigen
    2816 Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt
    2817 beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt-
    2818 schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich künstlich selbst
    2819 vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das Güterreservoir
    2820 der Wirtschaft infolge gleichen Z^^u^^und Abstroms nie geleert ist.
    2821 Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden.
    2822      Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick-
    2823 lung oder vielleicht wäre es nur eine Umbildung der Anpassung,
    2824 nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur für den Augenblick
    2825 der gegenwärtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl-
    2826 lung von der B^^u^^chforderung über den Wechsel bis zur Banknote
    2827 zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand
    2828 und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben über per-
    2829 sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For-
    2830 derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet.
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    2843 Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch
    2844 wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel
    2845 allgemein gültigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol-
    2846 che Werteinheiten repräsentierend das moderne Geld geworden, das
    2847 wie ursprünglich das reale Tauschgut - das Geld im Gewichte oder
    2848 auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit - in unserer Wirtschaft
    2849 als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den
    2850 Gütern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs-
    2851 ständige wirtschaftliche Faktoren treten, müssen auch diese in
    2852 den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht
    2853 die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig-
    2854 net wäre, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte
    2855 nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher
    2856 schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses
    2857 allein war wertbildend ohne Rücksicht auf die Art des der Arbeit
    2858 zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich
    2859 wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen
    2860 das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen
    2861 in beiden Fällen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter
    2862 mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in Händen und darum
    2863 müssen die Beziehungen nicht nur auf die Güterwerte sondern
    2864 getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste
    2865 erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie
    2866 des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen
    2867 aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus
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    2880 des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut früh-
    2881 her --e--in einem entsprechenden Teilgewicht dargestellt, so kann
    2882 auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung
    2883 entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert-
    2884 einheiten symbolisch vergegenständlicht und damit die Distri-
    2885 bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute
    2886 so in unser Denken und Fühlen eingehämmert, dass wir uns im täg-
    2887 lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen
    2888 müssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel
    2889 zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in
    2890 so langer Entwicklung geborene Bankgeld - unser heutiges Geld
    2891 schlechthin - um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist
    2892 wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, Prägefreiheit und mehr
    2893 näher zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt-
    2894 schaft, der Einkommensbildung und Güterverteilung, die den Rahmen
    2895 des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam-
    2896 menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell-
    2897 ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen.
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    2915      So lose auch bei nachlässiger Betrachtung eine
    2916  Atomisierung des wirtschaftlichen Kreislaufe mit der Wertein-
    2917  heit zusammenhängen mag, wie wenig solches Unterfangen auch zur
    2918  Bereicherung der Erkenntnis ihres Wesens beizutragen befähigt
    2919 ist, so wird uns doch gerade aus dieser Anschauung, die eigentlich,
    2920 losgelöst von jeder theoretischen Lehrmeinung uns nur die wirt-
    2921 schaftlichen Bindungen und die wirtschaftlichen Funktionen der
    2922 Werteinheit wird aufdecken können, ein Gewinn für unsere Untersu-
    2923 chung erwachsen. In ihrem Element, der Wirtschaft, gehorcht sie
    2924 nimmer dem Winke der Theorie, die Werteinheit wandelt und formt
    2925 sich um aus scheinbar eigener Kraft heraus und die orthodoxe
    2926 Lehre weiss keinen Zauberspruch mehr, den Geist, dem jene mählich
    2927 entwachsen ist, zu bannen. Wir sehen, d a s sind die äusseren
    2928 Formen der Werteinheit, d a s vermag sie und wenn wir sie dann
    2929 so in das weit verzweigte Getriebe der Wirtschaft hineinverfolgt
    2930 und ihr Sein in den feinsten Nerven des Wirtschaftskörpers ver-
    2931 spürt haben, dann müssen wir mit dem wissenschaftlichen Rüstzeug
    2932 die Sonde anlegen, um den Kern, den Inhalt und den Geist der Wert-
    2933 einheit aus allen Aeusserlichkeiten herauszuschälen.
    2934      So wie es historisch gesehen Aufgabe irgendeines Tausch-
    2935 gutes war, den zufälligen Austausch von Waren zwischen Einzelper-
    2936 sonen, wie es dann dem staatlichen Stoffgelde oblag den Tauschver-
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    2949      Wesen und Inhalt der Werteinheit erforschen suchen,
    2950 heisst soviel wie die heutige Wirtschaftsverfassung in all ihren
    2951 eng verschlungenen Zusammenhängen erkennen wollen. Dabei ist es uns
    2952 klar, dass wir das Verständnis nicht gewinnen können, etwa aus dem
    2953 Studium der Münzgeschichte, denn Werteinheit ist der viel weitere
    2954 Begriff wie Geld: Werteinheit umfasst und umspannt alles, was uns im
    2955 täglichen, wirtschaftlichen Leben in mannigfacheter Form entgegen-
    2956 tritt. Was die Werteinehit erreicht, hat seine Individualität verloren
    2957 und ist nunmehr in der Quantität vor anderen Dingen differenziert.
    2958      Sei es Grund und Boden oder Vieh, sei es menschliche Tä-
    2959 tigkeit vom Dienst des Baerensammlers bis zur höchstqualifiziertes-
    2960 ten geistigen oder organisatorischen Arbeit, ob es nun Erz und Kohle
    2961 oder gleich der stolze Oceanriese, ein Kindersteinbaukasten oder ein
    2962 Wolkenkratzer in der New Yorker City, der millionste Kliescheeabzug
    2963 eines Bilderbuches oder ob es das Kunstwerk eines unserer besten
    2964 Meister sein ;- Dinge, die wie nie und nimmer vergleichen könnten, in
    2965 der Form, dass wie sie auf einen gemeinsamen Ausdruck bringen, sie
    2966 scheinen im Spiegel der modernen Wirtschaft gleichgemacht. Der Be-
    2967 griff der Werteineheit scheint uns etwas real wirtschaftliches darzustel-
    2968 len und es bleiben übrig und regieren nurmehr die Zahlen, die sich
    2969 gegeneinander wägen, damit den Mechanismus der Wirtschaft in Gang
    2970 setzend.
    2971      Wir sagten, die Werteinehit "scheint" eine absolut reale
    2972 grösse zu sein und wollen die Beantwortung der Frage, ob die Möglich-
    2973 keit einer so beschriebenen Wertgrösse bestehen kann und was deren
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    2991      So lose auch bei nachlässiger Betrachtung eine
    2992  Atomisierung des wirtschaftlichen Kreislaufe mit der Wertein-
    2993  heit zusammenhängen mag, wie wenig solches Unterfangen auch zur
    2994  Bereicherung der Erkenntnis ihres Wesens beizutragen befähigt
    2995 ist, so wird uns doch gerade aus dieser Anschauung, die eigentlich,
    2996 losgelöst von jeder theoretischen Lehrmeinung uns nur die wirt-
    2997 schaftlichen Bindungen und die wirtschaftlichen Funktionen der
    2998 Werteinheit wird aufdecken können, ein Gewinn für unsere Untersu-
    2999 chung erwachsen. In ihrem Element, der Wirtschaft, gehorcht sie
    3000 nimmer dem Winke der Theorie, die Werteinheit wandelt und formt
    3001 sich um aus scheinbar eigener Kraft heraus und die orthodoxe
    3002 Lehre weiss keinen Zauberspruch mehr, den Geist, dem jene mählich
    3003 entwachsen ist, zu bannen. Wir sehen, d a s sind die äusseren
    3004 Formen der Werteinheit, d a s vermag sie und wenn wir sie dann
    3005 so in das weit verzweigte Getriebe der Wirtschaft hineinverfolgt
    3006 und ihr Sein in den feinsten Nerven des Wirtschaftskörpers ver-
    3007 spürt haben, dann müssen wir mit dem wissenschaftlichen Rüstzeug
    3008 die Sonde anlegen, um den Kern, den Inhalt und den Geist der Wert-
    3009 einheit aus allen Aeusserlichkeiten herauszuschälen.
    3010      So wie es historisch gesehen Aufgabe irgendeines Tausch-
    3011 gutes war, den zufälligen Austausch von Waren zwischen Einzelper-
    3012 sonen, wie es dann dem staatlichen Stoffgelde oblag den Tauschver-
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    3025 kehr innerhalb einer Wirtschaftgemeinschaft zu verwirklichen,
    3026 wie in allen Stufen und in jeder Phase der Wirtschaft stets noch
    3027 die Werteinheit den Körper, d.i. die Technik annahm, die vonnöten
    3028 war, sollte von dieser Seite die Entwicklung nicht gehemmt werden,
    3029 so wird auch der schon heiraus erkennbare Geist der Werteinheit
    3030 gleich in welcherlei Gestalt er uns in der Geldform begegnen mag,
    3031 auch in der modernsten arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dazu be-
    3032 rufen sein, um Produktion, Distribution und Konsumtion ein alles
    3033 verbindendes Band zu schlingen, mit anderen Worten, dem ganzen
    3034 wirtschaftlichen Leben, das jetzt scharf getrennt in diesen deut-
    3035 lich unterscheidbaren drei Begriffen aufgehen muss, zu einer flüs-
    3036 sigen Abwicklung zu verhelfen. Wir sprechen in jener Zeit von Welt-
    3037 wirtschaft und sagen damit, dass die einzelnen Glieder derselben
    3038 nur um so fester verbundene, geschlossenere Gebilde darstellen müs-
    3039 sen, die den anderen gegenüber als eine solidarisch haftende Ein-
    3040 heit in die E^^r^^scheinung tritt. U^^n^^d jede dieser Einheiten hat wieder-
    3041 um ihre eigene Wirtschaftsordnung, ihre eigene Wert-oder Rechnungs-
    3042 einheit, lebt ihr eigenes Leben und muss die Kräfte dazu aus sich
    3043 selbst schöpfen. Diese Kräfte so in Bewegung zu setzen, dass ein
    3044 relatives Maximum an Gütern erzeugt, dieser Vorrat wiederum nach
    3045 einem, alle beteiligten Faktoren gleich wertenden Schlüssel ver-
    3046 teilt und dabei noch das notwendige " volkwirtschaftliche Kapital "
    3047 erübrigt wird, diesen Mechanismus insgesamt wollen wir den Kreis-
    3048 lauf der Wirtschaft nenn. So kam man dazu, je nachdem wohin man
    3049 das wesentliche Moment und den Nachdruck verlegte, von einer Geld-
    3050 wirtschaft, von einer Kreditwirtschaft und schliesslich doch auch
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    3063 noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz-
    3064 terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der
    3065 Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein-
    3066 lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine
    3067 Theorie auch einen Warenkauf mit gleichzeitiger Geldzahlung als
    3068 einen Tausch charakterisieren wollen, wobei auch beim stoffwert-
    3069 losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei
    3070 zwei stofflichen Gütern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt-
    3071 schaft müssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb
    3072 einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche ,
    3073 zum Konsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das
    3074 Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht.
    3075 Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft-
    3076 lichen Perspektive aus gesehen alle Güter die verzehrt oder doch
    3077 nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können.
    3078 Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich
    3079 beschränkten Produktionsphasen Überdauerndes, gewissermassen
    3080 Ewiges darstellt und immer auf´s neue gegen Genussgüter zu tau-
    3081 schen bereit ist, auch dann wird, natürlich immer nur periodisch
    3082 gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn
    3083 die über den Eigenbedarf verfügungsfreien Waren gegen andere
    3084 ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan-
    3085 denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Konsums er-
    3086 reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich
    3087 nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie
    3088 irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol-
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    3101 lendetem Austausch seine überschüssigen Produkte in andere Konsum-
    3102 güter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt-
    3103 heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert-
    3104 losen Material vergegenständlicht ist, und das ganz besonders bei
    3105 dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde,
    3106 das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet
    3107 wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tausche zwischen Geld und
    3108 Ware, wenn überhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro-
    3109 chen werden.
    3110      Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft-
    3111 liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge-
    3112 schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom-
    3113 men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der
    3114 Äquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch
    3115 Machtverhältnisse getrübt bis schrill gestört werden, aber hier
    3116 bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen,
    3117 innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser
    3118 Störung plus und minus sich aufhebt und der Güterausgleich auf
    3119 dieser Grundlage sich hat vollziehen können.
    3120      Wir münden hier in die Frage des Wertes und Mehrwehrtes
    3121 ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen,
    3122 wie weit im einzelnen jenes plus oder minus über das durchschnitt-
    3123 liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der
    3124 Gesellschaft der Gleichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir
    3125 sahen nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende
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    3138 nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen
    3139 hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je
    3140 entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere
    3141 den Produktionsmitteln steht, je weiter die Abhängigkeit reicht,
    3142 ohna aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Freiheit verlustig
    3143 zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die
    3144 ganze Güterwelt von Gültigkeit und in der Volkswirtschaft kompen-
    3145 sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe.Die Schwie-
    3146 rigkeit, das plastisch zu erkennen, müssen wir hier im besonderen
    3147 darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und
    3148 selbständige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren
    3149 Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güterentnahme aus der
    3150 Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin,
    3151 dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch
    3152 den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des
    3153 Geldes über den güterwirtschaftlichen wesentlichen Vorgängen
    3154  gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgäng
    3155 hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das
    3156 , ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher
    3157 gerecht und uns allgemein verständlicher wird.
    3158      Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters
    3159 wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausgeführt:
    3160      "Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen-
    3161 dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und
    3162 und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den
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    3175 Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher
    3176 Natur gegen Genussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck
    3177 Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes
    3178  als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert
    3179 sie in den Geschäftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln
    3180 gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
    3181 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und
    3182 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
    3183 sie wieder Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
    3184 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und
    3185 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
    3186 sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten
    3187 Produktionsmitteln tauschen gegen Genussgüter und diese wieder
    3188 aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro-
    3189 duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hängt von dem
    3190 Marktwert seiner Tätigkeit ab. Jedes Subjekt wirft in den güter-
    3191 wirtschaftlichen Automaten seinen Beitrag und erhält durch den
    3192 Mechanismus eine Güterquantität und alle diese Güterquantitäten
    3193 die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst
    3194 die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden würde,
    3195 in zwei Märkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh-
    3196 mer Nachfragende--n-- ,die Konsumenten Anbietende , auf dem Genussgüter-
    3197 markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von
    3198 Geld gegen Genussgüter. Die Kuuouunsumenten des Genussgütermarktes
    3199 sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende
    3200 auftreten und können auf dem Genussgütermarkt dasselbe Geld aus-
    3201 geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben,
    3202 wobei die Unternehmer bezüglich ihrer eigenen Leistung den
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    3215 Anbietenden auf dem Produktionssmittelmarkt und bezüglich ihrer
    3216 eigenen Konsumtion den Nachfragenden auf dem Genussgütermarkt
    3217 beizuzählen sind. Auf dem Produktionsmittelmarkt steht wiederum
    3218 nur soviel zur Verfügung als korporativ--n--auf dem Genussgütermarkt
    3219 ausgegeben wurde und durch Vermittlung der Unternehmer auf den
    3220 ersteren gelangt ist.""
    3221                  Soweit Schumpeter.
    3222      Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite
    3223 wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der Güter-
    3224 verteilung zu suchen haben und der Schlüssel, der uns die Pforten
    3225 zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb
    3226 ist das Schwungrad für jegliche Produktion, für jegliche Bewegung
    3227 im Wirtschaftskörper überhaupt. Er ist immer das primäre Moment
    3228 und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner
    3229 möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge-
    3230 bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums
    3231 ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum
    3232 abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin
    3233 dem Wesen nach eine Krise.
    3234      Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis
    3235 einer früheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen
    3236 die vom erfahrungsgemäse vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor-
    3237 geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau-
    3238 fen wir die Güter früherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass
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    3251 die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden Gü-
    3252 terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und
    3253 Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten müssen.Zwang-
    3254 los finden wir hier die Erklärung mancher Krise:nämlich dann,
    3255 wenn wir aus der Muuüuundung mehr Kuuouunsumgüter erwarten, als diese uns
    3256 für den Augenblick zuführen kann, oder in anderer Variation, wenn
    3257 wir einen späteren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau-
    3258 ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver-
    3259 langen. Hier der wirtschaftlichen Entwicklung keine Fesseln anzu-
    3260 legen und ihr auf der anderen Seite doch auch wieder schwere
    3261 Krisen zu ersparen, hier eine wahre Formel zu entdecken, das sind die
    3262  Sorgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug
    3263 auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank--und beson-
    3264 ders der Diskontopolitik.
    3265      Wir stellen für unsere Uvvnvvtersuchung der modernen Wirt-
    3266 schaft fest, dass wir in ihr mit dem Faktum von Geldpreisen zu
    3267 rechnen haben, die uns in ihren Zahlenausdrücken zwar keinen Auf-
    3268 schluss über deren absolute Werte, wohl aber über das gegenseitige
    3269 Verhältnis ihrer absoluten Werte geben. Wir wissen, dass diese Preise
    3270 einmal historischoaus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als
    3271 eine gesellschaftliche Erscheinung begriffen werden müssen, ohne
    3272 indes an dem Kern des Wertbegriffes rütteln zu wollen, der als
    3273 Maass des gegenseitigen Abwägens nur die wirtschaftlich notwen-
    3274 dige, wertvolle und anerkannte Arbeit zulässt. Wenn nicht grundle-
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    3288 gende Produktionsänderungen eintreten und besonders dann, wenn
    3289 wir in einen Weltmarkt verflochten sind, werden wir in den Preisen
    3290 mit gegebenen Grössen zu rechnen haben .Die Werteinheit hat die
    3291 Bedeutung, - das sei hier wiederholt - uns nur relative Werte
    3292 aufzuzeigen.Wohl aber muss jedes Gut seinen absoluten Wert aus
    3293 dem oben besagten Arbeitsfaktor ableiten und wie das im einzelnen,
    3294 so gilt es natürlich für jedes andere Gut und alle Güter, für die
    3295 ganze Produktion der Volkswirtschaft überhaupt. Die wirtschaftlich
    3296 wertvolle und anerkannte Arbeit, das sind in der modernen Wirtschaft
    3297  die Produktionskosten der Güter und diese Aufwende insgesamt das
    3298 ist das Einkommen der Nation.
    3299      Die Kalkulation ist nicht weiter, als eine Addition von
    3300 aufzuwendenden Produktionskosten, die eben die Einkommensanteile dar-
    3301 stellen. Wie sich dann wieder die verschiedenen Einkommenskategorien
    3302 in die Preise aufteilen, denn meist müssen wir praktisch bei ihnen
    3303 mit der starren oberen Grenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die
    3304 uns in diesem Falle nicht interessieren kann, insofern als wir nicht
    3305 die Störungen, die in der Wirtschaftsordnung begründet sind, im ein-
    3306 zelnen zu untersuchen haben. Für die Betrachtung des Kreislaufes
    3307 der Wirtschaft und insbesondeere für das Erkennen des Wesens der
    3308 Werteinheit genügt es festgestellt zu haben, dass alle erzeugten
    3309 Güter, alle Einkommen in sich enthalten müssen, dass aber der Zu-
    3310 griff zum Realeinkommen, das meist nur aus einer gar nicht mess-
    3311 baren Teilbarkeit an einem Gvvuvvte besteht, für den einzelnen gar
    3312 nicht möglich ist und als ein Charakteristikum der arbeitsteili-
    3313
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    3326 gen Verkehrswirtschaft auch gar nicht möglich sein kann. Füglich
    3327 muss jeder sein Einkommen in einer Form zur Verfügung gestellt
    3328 haben, die es ihm dennoch ermöglicht, dem realen Wert seines Anteils,
    3329 den er iirgendeinem Gvvutvve zugeführt hat, in anderen gleichen Werten
    3330 auf dem Markte zu erreichen. Wir haben alle unsere Arbeitskraft in
    3331 einen Einheitsstrom von Arbeit zusammen getan, in dem alles Per-
    3332 sönliche und Individuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade
    3333 in dem Verbundensein eine Bereicherung der Gesamtheit wie auch des
    3334 einzelnen erwartet. Der ganze Arbeitsstrom findet sein Equivalent
    3335 im ganzen Arbeitsprodukt, mag auch im einzelnen wiederum der eine
    3336 auf Kvvovvsten des anderen seinen Vvvovvrteil zu erringen suchen.
    3337      Zum Realeinkommen, zum Kvvovvnsumgütermarkt ist und das Nomi-
    3338 naleinkommen das "Sesam, öffne dich". Mittels dessen müssen wir
    3339 wieder den Anschluss an die Güterwelt finden, von der wir uns in
    3340 der arbeitsteiligen Wirtschaft mehr und mehr entfernt haben; das
    3341 Nominaleinkommen muss insgesamt das Realeinkommen vom Markte wie-
    3342 der mobil machen. So ist es uns, - gleich in welcher rechnerischen
    3343 Grösse, -die Anweisung auf den Konsumtionsfond und unter Anerken-
    3344 nung der Quantitätstheorie muss der Ausgleich von Einkommens-und
    3345 Preishöhe auf dem Markt sich vollziehen. Betonen wollen wir gleich,
    3346 dass diesenEndzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss,
    3347 dass aber keine dauernden Preisrevolutionen notwendig sind, die
    3348 Zvvuvvngen der Wirtschaftswage, Nominaleinkommenshöhe und Preisstand zu
    3349 equilibrieren.
    3350      Wir können sagen:
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    3363      Realeinkommen R mal Preis (im Durchschnitt , Index ) P ist
    3364 gleich Nvvovvrmaleinkommen N und können diesem Satz sogar allgemeine
    3365 Gültigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass
    3366 ehedem der Begriff des Normaleinkommens noch möglich war, doch das
    3367 System der Preise, d.h. zahlenmässig differenzierte Werteinheits-
    3368 ausdrücke sich im Verkehr herauskristallisiert hatten. Wenn nun
    3369 dieser nicht mehr imstande ist seine Arbeiter oder Mitglieder in
    3370 einem Gute zu entlohnen, das auf Grund seines Stoffwertes in jene
    3371 Relation eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich-
    3372 wertigem(Tauschgut ) doch Gleichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung
    3373 auf das Sozialprodukt den Leistenden zur Verfügung stellen. In
    3374 jedem Falle muss die Brücke geschlagen werden zwischen Einkommen
    3375 und Kvvovvnsumtionsmöglichkeit und in der modernen Wirtschaft ist es
    3376 das Vorherrschen der Werteinehit, die in Geld oder der Wirkung
    3377 nach geldgleicher Form das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet
    3378 abstrakte Grösse mit etwas durchaus Realem, dem Produkt der ganzen
    3379 Gemeinschaft verbindet. Doch ist die Werteinheit eine ältere Er-
    3380 scheinung nd hat doch ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen
    3381 sprechen; die Funktion, die wir ihr hier zuerkennen, das Bindeglied
    3382 des zerrissenen und gespaltenen Tausches zu sein, ist dem gegenüber
    3383 eine abgeleitete und setzt die erstere voraus.
    3384      In der Kalkulation bedienen wir uns der Werteinheit und
    3385 addieren damit die darin ausgedrückten Arbeitsaufwände. Der daraus
    3386 sich ergebende Preis ist dann der Kvvovvstenfaktor aller Einkommen.
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    3403 Die Paralellität in der Höhe der Werteinheit zwischen dem Nominal-
    3404 einkommen und den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist
    3405 uns damit nichts Verwunderliches. Wir können auf die Wagschale
    3406 der Güter nichts legen, ohne auf der anderen, wo die Arbeitsauf-
    3407 wände und damit die Einkommen sich sammeln, Stücke gleichen Ge-
    3408 wichtes, gleiche Mengen von Werteinheiten hinzuzufügen; ja es führt
    3409 kein anderer Weg zur Produktion als durch Aufwendungen von Arbeit
    3410 und damit von Einkommen. Der nominelle Preis eines Produktes wird
    3411 zerlegt in die prozentualen nominellen Anteile der verschiedenen
    3412 Erzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale
    3413 Anteile am gesamten Produktionsfond.
    3414      Wir sehen, dass in ordnungsmässigem Gang der Wirtschaft
    3415 die Bindungen so starke sind, dass von einem quantitätstheoreti-
    3416 schem Ausschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar
    3417 nicht mehr gesprochen werden kann; beides sind eigentlich eines
    3418 und dasselbe. Die Güterpreise finden wir in gewissen Grenzen als
    3419 gegebene Grössen vor, denn die Produktionsweise ändert sich allge-
    3420 mein meist nicht spr--i--[ergänzt: handschriftl. u]nghaft und auch alle anderen neuerzeugten
    3421 Produkte ordnen sich in Verhältnismässigkeit schon ehedem sie
    3422 auf den Markt gelangen diesem Netz von Relationen ungefähr ein.
    3423 Mit der Grösse der Produktion und den Preisen wird als abhängige
    3424 Grösse das Nominaleinkommen in absolut gleicher Höhe geschaffen.
    3425 Preiskampf und Preisrevolution kann begrifflich nicht möglich
    3426 sein, wenn beide Faktoren jeweils das gleiche bedeuten, wenn sie
    3427 nur verschieden aufgeteilt, das eine Mal in nominelle Güterpreise,
    3428
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    3440 das andere Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber
    3441 doch sich gegenseitig aufheben müssen. Der Kvvovvnsum bestimmt nicht
    3442 nur die Höhe, sondern auch die Auswahl der Produktion und je nach
    3443 seinen objektiven Wertschätzungen einerseits und den objektiven
    3444 Beschaffungswiderständen andererseits werden diese oder jene Güter
    3445 herangezogen werden .Was aber in diesem Zusammenhang mitbestimmt
    3446 das sind die Einkommen, die nicht nur allein von der Form als einer
    3447 gesellschaftlichen Einrichtung, sondern auch von der Intensität
    3448 und der Qualität der Produktion beeinflusst und geändert werden.
    3449  Wir deuten damit an, dass in einem gegebenen Land unter gegebenen
    3450 Produktionsverhältnissen alle Einkommenskategorien in einem bestimm-
    3451 ten Verhältnis zu einander stehen müssen; dass Unternehmer und Ar-
    3452 beiter, Bauern, Beamter und freie Berufe nicht willkürlich nebenein-
    3453 ander bestehen, sondern von einer wirtschaftlichen Notwendigkeit
    3454 gezwungen sich zu einem harmonischen Ganzen vereinen müssen. Neben
    3455 dem Preisgebäude oder besser mit dem Preisgebäude ist auch das
    3456 Einkommensgebäude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei beiden
    3457 eine absolute Starrheit erreicht wäre, aber doch ein innerer Zusam-
    3458 menhang zu konstatieren ist.
    3459      Der Kreislauf der Wirtschaft würde bei uns in dem Pro-
    3460 blem gipfeln, die Einkommen, die das Sozialprodukt aufheben sollen,
    3461 so zu ordnen und so unter alle Einkommensempfänger zu verteilen,
    3462 das insgesamt nicht mehr nominelles Einkommens auf dem Markte er-
    3463 scheinen kann, als während der Produktion gleichnamige Einheiten
    3464 für die erstellten Produkte verausgabt wurden. Darin müssen sich
    3465
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    3475 aller, aber auch alle Berufsgruppen teilen. In den Güterkalkulati-
    3476 onen finden wir die Substanz für alle Einkommen.
    3477      In einem Schema wollen wir aufzeigen, wie wir uns die
    3478 Abwicklung vorstellen und werden zu diesem Behufe vier Arten
    3479 von Einkommen zu unterscheiden haben:
    3480
    3481 1.) Die an der Produktion und an der Zumarktebringung der Genuss-
    3482 güter unmittelbar Beteiligten, also die Produzenten, Händler, Zins-,
    3483 Renten- Gehalts- und Lohnempfänger. Sie stellen die primäre Haupt-
    3484 einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der Gesell-
    3485 schaft. Alle weiteren Einkommen werden aus dieser Masse gespeist.
    3486
    3487 2.) Die an der Evvrvvschaffung des festen "volkswirtschaftlichen
    3488 Kapitals" arbeitenden Berufskreise (Bauarbeiter und -unternehmer,
    3489 Brücken-, Eisenbahnbauer usw.); sie schöpfen ihr Einkommen aus
    3490 den Ersparnissen aller übrigen Gruppen ( 1 ; 3 ; 4 . )
    3491
    3492 3.) Die freien Berufe, wie Aerzte, Schriftsteller, Künstler usw., die
    3493 aus den freiwilligen Abgaben aller übrigen ihren Anteil geltend
    3494 machen können .
    3495
    3496 4.) Die Beamten im öffentlichen Dienst, die mittels Steuern jeg-
    3497 licher Art durch den Fiskus kaufkräftig werden.
    3498
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    3511
    3512      Was an jeder bildlichen Darstellung fehlerhaft sein
    3513 muss, ist das stossweise Geschehen der Akte, die sich in Wirklich-
    3514 keit natürlich im organischen Flusse befinden. Das müssen wir auch
    3515 hier berücksichtigen, wenn wir eine Periode in ein einmaliges Ge-
    3516 schehen zusammenpressen. Was uns deutlich werden soll, ist die
    3517 Para[ergänzt handschriftlich: l]ellität von Nominaleinkommen mit der Preishöhe der Gesamtpro-
    3518 duktion. Wenn nach unserer Zeichnung in der Kalkulation das Produkt
    3519 einen Preis von 100 erzielt, so darf für jenes Produkt auch nicht
    3520 mehr wie 100 Einheiten auf dem Markte kaufkräftig werden. Arbeiter,
    3521 Angestellte, Produzenten und Händler (Gruppe I) geben insgesamt ab
    3522 an Beamte durch Steuern und Abgaben 4 mal 3 ist 12, an freie
    3523 Berufe 4 mal 2 ist 8, an die Kapitalerstellenden 4 mal 3 ist 12;
    3524 treten also von ihren Einkommen ab 12 , 8 und 12 ist 32 und es
    3525 bleiben ihnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem
    3526 Konsumgütermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf.
    3527 Weiter ist im Bilde angenommen, dass die verschiedenen sekundären
    3528 Einkommenszweige sich gegenseitig Zuschüsse leisten, der Einfach-
    3529 heit halber hier immer das gleiche. Was an die kapitalerzeugenden
    3530 Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar für die Abtretenden privat-
    3531 wirtschaftliches Kapital ; - privatwirtschaftliches Kapital aber,
    3532 das sich in sog. volkswirtschaftlichem Kapital niedergeschlagen
    3533 hat in dem Werk derjenigen, welche die Konsummöglichkeit von den
    3534 Sparenden erhielten. Diese haben dann, sofern es sich nicht um
    3535 direkten Eigenbesitz mit Eigenverantwortung handelt [ergänzt handschriftlich:, ] einen obligato-
    3536 rischen oder schliesslich auch dinglichen Anspruch.
    3537
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    3546
    3547 Halbfabrikate gelten als Genussgüter, denn es ist leicht zu ersehen,
    3548 dass diese in der weiterverarbeitenden Produktion in deren Kalku-
    3549 lationen als ein fertiger Posten erschienen, für den in der voraus-
    3550 gegangenen Produktion Einzelarbeitsaufwände entlohnt werden muss-
    3551 ten. Zins und Rente wurde ohne weiteres dem Produzenten- und Händ-
    3552 leranteil zugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei-
    3553 bung und Abnutzung weggelassen, denn ob von der Gesamtheit aus ge-
    3554 sehen 20 mal 5 zurückbehalten, dafür dann einmal 100 aufgewendet
    3555 wurde, ist belanglos und muss sich zum mindesten in grösseren Zeit-
    3556 läufen ausgleichen.
    3557      Das Realeinkommen der Gemeinschaft besteht in der Masse
    3558 der erzeugten Güter, das Nominaleinkommen in der Summe ihrer Geld-
    3559 preise. Das ist nichts zufälliges, sondern die notwendige Folge des
    3560 Gleichlaufs von Produktion und sie begleitender Einkommensbildung .
    3561 Wenn wir sagen, die Preise und in ihnen die Idee der Werteinheit
    3562 seien Verhältniszahlen zwischen den einzelnen Güterwerten, so dass
    3563 diese vergleichbar und gesellschaftlich gültig austauschbar wer-
    3564 den, so müssen wir auch bekennen, dass innerhalb der Einkommen
    3565 selbst der gleiche Geist wie bei den Preisen vorherrscht; auch sie
    3566 werden, ohne dass die absolute Leistung mehr erkenntlich ist, doch
    3567 nach gesellschaftlicher Wertung geschieden und vergleichbar. Die
    3568 Nominaleinkommen sind das Speigelbild der Preise und so können wir
    3569 die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real- und Nominal-
    3570 einkommen bezeichnen. Das wir den Preisen die primäre Rolle ein-
    3571 räumen, könnte als gegen die Tatsachen verstossend erschienen, denn
    3572
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    3581
    3582 äusserlich treten tatsächlich zuerst die Einkommen in Erscheinung
    3583 und nehmen möglichst an dem Preise im einzelnen die letzte Kor-
    3584 rektur vor; aber die Preise sind nicht nur historisch gegenüber
    3585 dem Nominaleinkommen das Ursprüngliche, sondern selbst in der von
    3586 uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung
    3587 an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus-
    3588 kalkulierten Preis.
    3589      Was aber nachzuholen wichtig ist, das ist der Begriff des
    3590 Nominaleinkommens, den wir bisher als etwas Gegebenes hingestellt
    3591 haben. Wir konnten das tun, nachdem wir im ersten Abschnitt vom
    3592 Gelde gesprochen und in ihm das technische Mittel erkannt haben,
    3593 das die Verkehrswirtschaft zu funktionieren befähigt. Aber wir
    3594 sahen auch, Voraussetzung für das Geld ist wiederum das Vorhanden-
    3595 und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprünglich nur Stoff-
    3596 quantitäten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun,
    3597 (wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden
    3598 Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfall wohl verschieden;
    3599 sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat.
    3600 tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale Güter direkt als
    3601 Einkommen zu erhalten, während also Real. und Nominaleinkommen sich
    3602 stets decken müssen, weil es nur verschiedene Ausdrücke gleicher
    3603 Sache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3.Aus-
    3604 drucksform dafür; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be-
    3605 griffe sein und kann nur in der Ausschliesslichkeit des Einkom-
    3606 mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld
    3607 lebt, um die Güter auszutauschen, die eine Fülle von Relationen
    3608
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    3617
    3618 darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe
    3619 von Nominaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier
    3620 gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte
    3621 decken wir auf, wenn wir den Mechanismus kurz erklären, wie das
    3622 Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen
    3623 Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anleh-
    3624 nung an die Güterproduktion zur Schöpfung bringen müssen. Stellen
    3625 wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech-
    3626 sels als die der Vollendung am nächsten kommende Einrichtung hin,
    3627 so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf-
    3628 fassung.
    3629      Ivvmvv Gelde, dem Repräsentanten unseres Nominaleinkommens
    3630 haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir --i--unsere
    3631 wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier-
    3632 her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe von Dienst
    3633 Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs-
    3634 recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer-
    3635 den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor-
    3636 derung und es ist der Warenwechsel, den der Fabrikant für eine wirt-
    3637 schaftlich abgenommene Leistung in Händen hält. In diesem Wechsel
    3638 sind aber, da viele Hände dem Unternehmer dienstbar waren, das
    3639 Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und füg-
    3640 lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld-
    3641 schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden
    3642 Forderungsrechten, welche die Arbeiter wiederum ihren Unternehmer
    3643
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    3653
    3654 Unternehmer [sic] geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung
    3655 zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt-
    3656 schaft haben, und darum entäussern wir uns unserer vergegenständ-
    3657 lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem
    3658 Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi-
    3659 valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur
    3660 privaten Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist
    3661 so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei-
    3662 tiger Abhängigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles
    3663 in einander greift, wo alle für einen und einer für alle zusammen
    3664 stehen, dass wir dort jedes derartige private Forderungsrecht
    3665 in ein öffentliches umwandeln und als das Symbol der Forderung
    3666 an die Allgemeinheit das Geld der Gemeinschaft, das staatliche
    3667 Geld ansehen. Die Reichsbank führt hier nur eine Funktion des
    3668 Marktes zu Ende. Jede Forderung ist von der anderen Seite gesehen
    3669 aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit
    3670 getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der
    3671 Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes
    3672 Forderungsrecht, eben unser Einkommen sich aufgelöst hat und in
    3673 der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft
    3674 entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion
    3675 und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet.
    3676      Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes
    3677 in der Wirtschaft gegenübertritt, beruht auf einer Täuschung.
    3678 In Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit
    3679
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    3688
    3689 der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde
    3690 Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander
    3691 aufsteigen und wieder in's Nichts zurückfallen, verursacht wird.
    3692      Es könnte hier natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die
    3693 Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schildern
    3694 wollen, das sind die Zvvuvvsammenhänge, sowiet sie das gezeichnete Bild
    3695 vollenden müssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber
    3696 doch die Hauteinwände betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig-
    3697 nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfähige Konsum-
    3698 güter repräsentiert, das können wir ruhig xxx dem viel bekritelten
    3699 Profitstreben der Privatwirtschaft überlassen. Sie hat selbst
    3700 das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer
    3701 Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa
    3702 in den geforderten prima Unterschriften, sondern in der wirt-
    3703 schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl
    3704 von Wechseln notleidend würde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech-
    3705 sel für ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch
    3706 zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf Gläubiger
    3707 wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nucht als Einkommen
    3708 geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept
    3709 wieder einlösen. Im übrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz
    3710 von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die übrigen
    3711 können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden.
    3712    Doch zurück zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse,
    3713 die wir mit dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen,
    3714 eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehung
    3715
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    3725 kommen können, kann uns nur eine gedanklich mögliche Grösse
    3726 sein. Wenn wir das Geldeinkommen mit Nominaleinkommen gleich
    3727 setzen und es in Paralelle stellen zum gesamten Realeinkommen,
    3728 dann müssten wir fordern, dass jegliche Einkommen in neu geschöpf-
    3729 ter Geldform zur Verteilung gelangen. In Wahrheit wird aber Pro-
    3730 duktion in Natura verteilt, es wird mit noch umlaufendem Gelde
    3731 bezahlt, es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl.]fgerechnet, Wechsel dienen
    3732 als Zahlungsmittel, Giroguthaben ersetzen neues Geld und so kommt
    3733 es, dass wir in diesem ganzen Konglomerat die Einkommensgrösse zu
    3734 suchen haben. Was das Geld anlangt, so ist in der Grösse der
    3735 Produktion wohl eine obere Gvvrvvenze geschaffen. nach unten aber ist
    3736 der Verkehr souverän. Denken wir nun daran, dass das gleiche Geld
    3737 teilweise als blosses Rechengeld z.B. an den Quartalsterminen
    3738 aufzutreten pflegt, des weiteren auch mit tätig ist, den Kapital-
    3739 markt zu speisen. In diesen Fällen steht das Geld fern seiner
    3740 eigentlichen primären Funktion. Das Geld ist auf der einen Seite
    3741 Bescheinigung für unsere Leistung, die sich in realem Gute hat
    3742 niederschlagen müssen, das uf dem Markte erscheinen wird, auf der
    3743 anderen Seite ist es eine Anweisung auf wieder ein reales Gut ;
    3744 verbunden also, vermittelt uns das Geld den Austausch zwischen
    3745 den realen Gütern. Das Nominaleinkommen schiebt sich nur dazwischen
    3746 als eine Folgeerscheinung der heutigen Produktionsweise. Diesen
    3747 Dienst vermag das Geld, das haben wir bereits im ersten Abschnitt
    3748 gesehen, zu leisten, weil es im Zvvuvvsammenfügen und Teilen von Wert-
    3749 einheiten auch die Güter vergleichbar und teilbar werden lässt.
    3750 Die Werteinheit schafft Preise und lässt durch sie den Güter-
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    3760
    3761 austausch möglich werden. Das erste und letzte Glied des modernen
    3762 wirtschaftlichen Kreislaufes betrachtet. - die Distribution
    3763 scheiden wir aus , - bietet uns wieder das gleiche ursprüngliche
    3764 Bild.
    3765
    3766      Die Wirtschaft erschöpft sich im Austausch von realen
    3767 Gütern, und die Werteinheit ist das Instrument, auch dort, wo der
    3768 Tausch dem Bereiche des Zufälligen entwächst und sich zu einer
    3769 gesellschaftlichswirtschaftlichen Erscheinung erhebt und verdichtet,
    3770 auch dort den Gesetzen des Realtausches die freie Bahn zu bereiten.
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    3784 alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach
    3785 Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den
    3786  Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt-
    3787 schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit
    3788 eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den Güterwert
    3789 zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im Verhältnis zu der Dringlich-
    3790 keit des Bedürfnisses den gleichen Begfriedigungs- und Sättigungsgrad
    3791 erhoffen liessen.
    3792      Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache
    3793 annehmen wollen, schreitet fort. Durch irgendwelche Umstände, wie die
    3794 Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu
    3795 anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu
    3796 fremden Völkern mit anderen Sitten, Gebräuchen und Lebensgewohnheiten;
    3797 lernen damit fremde Bedürfnisse kennen und schätzen. Die ersten Tausch-
    3798 handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine
    3799 Werteinheit dabei nötig war, - ein Gut tauschte das andere aus.
    3800
    3801      Schon in den Anfängen des wirtschaftlichen Verkehrs
    3802 spielt die persönliche Qualifikation eine Rolle, insofern als sie
    3803 zur Bildung von Berufen drängt, ohne aber, wie wir sehen werden, den
    3804 reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb-
    3805 flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die
    3806 Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö-
    3807 tigt, wird abschätzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden
    3808 muss, während der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt.
    3809 Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei
    3810 Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie-
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    3823 derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen
    3824 die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem
    3825 Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen-
    3826 den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali--z--fikation ist gleich) - sie
    3827 tauschen absolute Äquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt-
    3828 schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren
    3829 und die Fäden mit anderen solchen anknüpfen, weil sie aus solchem Tun
    3830 grössere und jedenfalls reichlichere Bedürfnisbefriedigung erhoffen,
    3831 in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar-
    3832 beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei-
    3833 ten.
    3834
    3835      Die Häufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die
    3836 Schwierigkeit ihrer Durchführung, denn nicht immer wird der Tauschende
    3837 den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewünschte feil-
    3838 bietet. Die Güter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar-
    3839 keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht
    3840 verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafür zu tauschen
    3841 in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine Zufälligkeit blei-
    3842 ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese Widerstände zu umgehen.
    3843 Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natürliche, organische
    3844 Entwicklung drängte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus
    3845 ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das
    3846 dank seiner Eigenschaften - widerstandsfähig, relativ kostbar, teilbar
    3847 haltbar und leicht transportierbar - imstande war, jene die Entwicklung
    3848 fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge-
    3849 mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss-
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    3862 schreibung erzählt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und
    3863 damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung -
    3864 von Edelmetallen.
    3865      Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung
    3866 für nötig erachten, die Edelmetalle vereinten sie in sich bis dass
    3867 sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhängen-
    3868 den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch
    3869 ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles
    3870 passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine
    3871 Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir
    3872 sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit
    3873 gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf,
    3874 je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss-
    3875 ter und natürlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit
    3876 der Beziehungen die Güterwertungen im Verkehr sich herauskristallisie-
    3877 ren. Das Edelmetall wird mählich, ohne dass wir genau das Datum der
    3878 Geburtsstunde werden nennen können, vom Tauschgut zum Tauschmittel
    3879 sich wandeln, womit dann auch gleichzeitig begrifflich der Werteinheit
    3880 ihr Standort und ihr Wirkungskreis angewiesen wird. Wir haben dabei
    3881 wohl den Einwand zu erwarten, dass dann, wenn durchaus gleichwertige,
    3882 reale Güter, wie auch hier noch, zum Tausch gelangen, der Charakter des
    3883 Tauschgutes noch absolute Gültigkeit besitzt. Anerkannt sei das einst-
    3884 weilen aber nur für einen dritten, der ohne selbst mit seinen Schätzun-
    3885 gen den gegebenen Zustand gültig werden liess, neu in den fraglichen
    3886 Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen
    3887 anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar-
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    3900 beit wert oder nicht erscheint. Für das Glied der Wirtschaftsgemein-
    3901 schaft selbst werden die relativen Wertbeziehungen in gewissen Grenzen
    3902 eine konstante, historisch zu begreifende Grösse darstellen. So weit
    3903 eine Beeinflussung seinerseits möglich war, hat er seine Stimme bereits
    3904 in die Wagschale geworfen. Für ihn wird eine Gleichung, wie ein Korb
    3905 ist gleich 10 g Gold, so genau sich auch in den objektiven Massen über-
    3906 einstimmen mag, in seinem wirtschaftlichen Denken noch auch keine ab-
    3907 schließende Betrachtung, nicht der endgültige Zustand sein. Seine gedank-
    3908 liche Rechnung wird weiter greifen und etwa die Formel zeigen:
    3909 Ein Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Gold ist
    3910 zur Durchgangsstation, ist nur Mittel um zu seiner Wortgleichung:
    3911 Ein Korb ist gleich einer Tonschale, zu gelangen. Wenn alle so zustande
    3912 gekommenen Gleichungen objektiv wahr, deren Faktoren wirklich gleich-
    3913 wertig sind, gemessen an dem zur Beschaffung notwendigen Arbeitsauf-
    3914 wand, denn nur dieser allein kann in der noch primitiven Wirtschafts-
    3915 ordnung massgebend sein, dann scheint auch die Berechtigung vorzuliegen,
    3916 das wesentliche Moment nicht in der Funktion als Tauschgut sondern als
    3917 Tauschmittel zu suchen. Keineswegs verkennen wir dabei die grundlegende
    3918 Bedeutung des Tauschgutes, soweit alle später definierten Werteinheiten
    3919 historisch auf jenem fussen, und nicht einmal der konsequenteste Formali
    3920 mus wird sich dazu verstehen; wir anerkennen aber auch die Notwendigkeit
    3921 in der Fülle der relativen Wertzusammenhänge und ihren Schwankungen
    3922 einen ruhenden Pol zu suchen oder zu konstruieren, von dem wir ausgehen,
    3923 um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder
    3924 wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem
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    3937 Behufe das reale Tauschgut benötigen, ist nicht einzusehen, solange
    3938 es kein G u t geben kann - und nie wird die Natur uns ein solches
    3939 bescheren - , das über Zeit und Raum hinaus die absolute Wertkon-
    3940 stanz in sich birgt.
    3941      Wenn wir nach dem absoluten Werte forschen, sind wir
    3942 nicht erkenntnisreicher geworden, wenn wir wissen, dass ein Korb
    3943 nicht nur gleich einer Tonschale sondern auch gleich 10 g Gold ist.
    3944 Verbreitert hat sich lediglich die Basis, die Zahl der Relationen
    3945 und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gleichung wahr ist. Ver-
    3946 gessen wir doch nicht die ursprüngliche Bedeutung der Werteinheit,
    3947 uns beim Tausch Diener zu sein, ihn zu erleichtern. Die Tauschopera-
    3948 tionen zwischen Einzelkontrahenten bedürfen zu Durchführung keines
    3949 dritten, realen Gutes, ja, es wäre geradzu unsinnig, ein solches einzu-
    3950 schalten. Die Forderung nach dem "artgleichen Messwerkzeug" findet
    3951 hier sogar zur vollsten Befriedigung seine Lösung. Nachdem wir die
    3952 subjektiven Schätzungen, die die Arbeit erst in jene Richtung in ge-
    3953 wisser Stärke gelenkt hat, als Daten hinnehmen können, sehen wir es
    3954 in geradezu kristallener Klarheit und Schärfe, dass der Arbeitsauf-
    3955 wand, dessen wirtschaftlicher Wert, der Beschaffungswidersand es ist,
    3956 der das natürlichste, gerechteste Mass uns liefert und zudem noch
    3957 unabhängig ist von allen absoluten und damit relativen Schwankungen
    3958 der einzelnen Güter selbst und untereinander. Ja mögen dies in den
    3959 unwahrscheinlichsten Ausmassen revolutionieren, den Ruhepunkt wer-
    3960 den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen
    3961 Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über-
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    3974 haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben.
    3975      Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
    3976 von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten?
    3977 Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold
    3978 kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v
    3979 erhalten.
    3980      Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
    3981 nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf lanfe Sicht
    3982 hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in-
    3983 folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht,
    3984 so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie
    3985 und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den
    3986 Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum
    3987 das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut
    3988 von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser
    3989 Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden.
    3990      Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
    3991 mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann
    3992 die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver-
    3993 mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als
    3994 auch denen ihres Eigenkörpers. Gleich, ob einzelne oder alle oder
    3995 ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch-
    3996 mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch
    3997 nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen.
    3998 Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine
    3999 dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und
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    4012 begrifflich nicht damit zusammenhängt.
    4013      Wann wir überhaupt in der geschichtlichen Betrachtung
    4014 erstmals mit dem Begriff Werteinheit operieren wollen, muss eine
    4015 mehr oder minder willkürliche Erwägung sein. Nicht wollen wir von
    4016 Werteinheit sprechen etwa beim ersten zufälligen Tausch, indem wir
    4017 sagen, und wir könnten das, das eine Gut sei gewissermassen die Wert-
    4018 einheit des anderen, sondern wollen Werteinheit dann erst als Tat-
    4019 sache gelten lassen, wenn eine Gemeinschaft in all ihren wirtschaft-
    4020 lichen Handlungen sich zwanglos eines einzigen Wertausdruckes be-
    4021 dient. Voraussetzung für die Werteinheit ist als eine historische
    4022 Entwicklung in einem wirtschaftlichen Verband und die Werteinheit
    4023 ist in der Gültigkeit und in der Wahrheit des Ausdruckes um so
    4024 allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter
    4025 verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein-
    4026 same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt.
    4027 Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische
    4028 Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie
    4029 zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch
    4030 grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu
    4031 notwendig auch die äusseren Formen und MIttel für das rechtliche
    4032 und öffentliche Leben. Als eine der wesentlichen Normen hat die
    4033 Gesellschaft, die wir von nun an zur Verdeutlichung den Staat nennen
    4034 wollen, das wirtschaftliche Leben zu regeln und ordnen übernommen;
    4035 die Sitte prägt er zu Rechtsätzen und als einen solchen müssen wir
    4036 es ansehen, wenn er die reale Werteinheit durch Namengebung äusser-
    4037 lich zu einer staatlichen Kategorie stempelt. Der Staat lässt Stücke von
    4038 bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner-
    4039 halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität
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    4052 sollte Wage und Probierstein erübrigen, das aufblühende Wirt-
    4053 schaftsleben sollte von den starren Fesseln befreit werden.
    4054 Die Relationen drücken sich nimmer in Gewichtsmengen aus, sondern
    4055 in einem Teil oder der numerischen Vielheit der staatlich prokla-
    4056 mierten, dabei noch durchaus realen Werteinheit, wobei diesen Neu-
    4057 ordnung immer nur einer Umrechnung, keineswegs einer Umwertung
    4058 gleichbedeutend sen kann. Was wir bisher die Relationen der
    4059 Güterwerte nannten, das sind jetzt die Preise, denn diese sind im
    4060 Grunde nichts anderes als Verhältniszahlen. Die Tauschmittelfunk-
    4061 tion des Geldes als der Form, oder besser der Werteinheit als des
    4062 Inhalts schält sich mit jeden weiteren Schritt der Betrachtung
    4063 immer deutlicher heraus. Zwar sind die beiderseitigen Objekte
    4064 jedes einzelnen Tausches immer noch Realitäten, und das ist not-
    4065 wendig, solange die staatliche Autorität noch nict in dem spä-
    4066 teren Maasse gefestigt und in längerer Webung eine Gewähr für
    4067 die reibungslose Abwicklung des Verkehrs gegeben war.
    4068      Greifen wir unsere frühere Gleichung wieder auf, die
    4069 lautete:
    4070 1 Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale.
    4071 Bei der Inbeziehungsetung des Korbes zu den 10 g Gold ist die
    4072 reale Uebereinstimmung, wenngleich die 10 g Gold für den Korb-
    4073 flechter nichts Definitives bedeuten und er im Geiste gleich
    4074 wider die dazugehörige Gleichung wie 10 g Gold zu 1 Ton-
    4075 schale anstellt, doch ohne weiteres erkenntlich gegeben. Bei der
    4076 Reduktion auf den Preis aber, 1 Korb ist gleich 27,90 M ( Fiktion:
    4077 Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen
    4078 gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich
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    4091 2.790.- M) fehlt uns zum vollen Verständnis des equivalenten
    4092 Tausches wieder eine weitere Gleichung:
    4093      2.790,- M zu 1000 g wie 27,90 M zu 10 g,
    4094 mit anderen Worten - wir müssen den Münzfuss kennen. Noch umständ-
    4095 licher und verzweigter werden die Vergleiche, wenn der Korbflech-
    4096 ter nun gar noch weitere Erwägungen anstellen muss, um in den Be-
    4097 sitz der Tonschale zu gelangen. Das Geld wäre die törichteste Ein-
    4098 richtung und wir könnten nicht glauben, dass es solches Geld gäbe,
    4099 dass der Verkehr zu seiner Erleichterung und Beschleunigung sich
    4100 eines solchen I vvnvv strumentes bediente oder es eigentlich erst so
    4101 recht schuf, das ihn wie eine Zwangsjacke hemmen müsste, wenn, ja
    4102 wenn eben die Funktion des Tausch g u t e s das wesentliche Merk-
    4103 mal des Geldes bedeutete.
    4104      Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit
    4105 nicht hinden, so sehr es auch das Bild verschleiern kann, den wahren
    4106 Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann
    4107 erst den Begriff Geld überhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit,
    4108 auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt-
    4109 tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich
    4110 wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen
    4111 Güter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den
    4112 Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo.
    4113 rische Verankerung und damit auch seine Selbstständigkeit im mensch-
    4114 lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt
    4115 der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des
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    4128 täglichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von
    4129 Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel
    4130 bildet sich in K^^o^^nsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht
    4131 auch, wenn auch nur rein äusserlich eine Bestätigung des von uns
    4132 herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine
    4133 ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhält es durch die Wert-
    4134 einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die
    4135 Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet.
    4136      Wir streiten hier nicht darüber, ob das Geld stoffwert-
    4137 voll oder wertlos zirkulieren muss und kann, das ist eine sekundäre
    4138 Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und
    4139 im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri-
    4140 sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein-
    4141 heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist
    4142 ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur
    4143 noch zu fragen übrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der
    4144 Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung
    4145 an eine Realität, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern
    4146 oder ob es nur eine solche symbolisieren müsse.Hier bleibt uns
    4147 noch genügend zu lösen übrig.
    4148        Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem
    4149 Augenblicke an, wo wir von Werteinheit sprechen - in der wirt-
    4150 schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem
    4151 historisch begründeten Wertausdruckes bedinet - nicht jeder wirt-
    4152 schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade
    4153 nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens
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    4166 am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in
    4167 genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol-
    4168 lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein
    4169 kann, absolutes Maass für alle übrigen Dinge abzugeben, sondern
    4170 im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die Güter der Aussenwelt kom-
    4171 mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach
    4172 und funktionell bereits "die reine Objektivität" besitzt, eine Zu-
    4173 rückreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch
    4174 notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel-
    4175 chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite-
    4176 re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen
    4177   wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
    4178 Entwicklung zu skizzieren.
    4179     Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
    4180 dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes
    4181 und ihres Wesens erfahren hatte, während der Equivalenztausch äus-
    4182 serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die
    4183 Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte,
    4184 desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel-
    4185 metallen für den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus-
    4186 bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten
    4187 Produktivität verspürte, auf der anderen aber auch die Anhäufung
    4188 von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate-
    4189 rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der
    4190 Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen,
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    4203 die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des
    4204 Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch-
    4205 mittel überwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde,
    4206 sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele
    4207 des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie
    4208 sich üner den Stoff erhebt.
    4209      Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann,
    4210 der nicht sofort auf das Equivalent seiner Arbeit angewiesen ist;
    4211 dass also wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Voraussetzung für
    4212 ein durch Kreditgewährung entstandenes Forderungsrecht bildet.
    4213 Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht
    4214 dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und
    4215 so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine Zufäl-
    4216 ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch
    4217 die Kreditgewährung, die das Charakteristikum erst dann darstellt,
    4218 wenn sie allgemein geübt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln
    4219 des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens-
    4220 ten Forderungsrechte wäre zwar begrifflich theoretisch möglich,
    4221 denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten müssen von der Perspek-
    4222 tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber
    4223 handelt es sich darum, einen für das tägliche Leben gangbaren, prak-
    4224 tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter
    4225 Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht
    4226 durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lässt, die vielmehr
    4227 aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die
    4228 si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger
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    4241 finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein
    4242 sicheres F^^u^^ndament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab-
    4243 gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine
    4244 Quittung über wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist für
    4245 den Kreditgebenden Legitimationspapier für eine wirtschaftliche
    4246 Leistung, für die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das
    4247 Protokoll darüber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst
    4248 der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wäh-
    4249 rend der andere urkundlich bestätigt oder verspricht, den schul-
    4250 digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem
    4251 Sinna nach unverändert fortbestehende Tauschwirtschaft erfährt nur
    4252 durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch
    4253 den Kredit überbrückte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei
    4254 nachlässiger Betrachtung verführen könnte, den Tausch, dessen letzte
    4255 Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu
    4256 negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangsläufi-
    4257 ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die
    4258 tatsächliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde
    4259 legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon--s--ti-
    4260 nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da müssen die
    4261 Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes Gepräge erhalten
    4262 und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden
    4263 wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl
    4264 auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen,
    4265 dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates,
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    4278 sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in
    4279 gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck
    4280 finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir
    4281 in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels.
    4282 Die Tätigkeit der Instanz, die der Wirtschaft den^^ie^^ Wechsel mit
    4283 ihren zufälligen Summen ausgedrückt in werteinheiten in staat-
    4284 lich begültigte Stücke auf runde Summen lautend, und dazu frei
    4285 übertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor-
    4286 schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In-
    4287 stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt-
    4288 schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der
    4289 Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit.
    4290      Den Dienst, den solches Geld für jene Gemeinschaft leistet,
    4291 können wir uns vergegenwärtigen, wenn wir uns den gesamten Zahlungs-
    4292 verkehr - oder wir können ihn auch noch durch alle äussenren
    4293 Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d--en--iesen auf ein allgemein-
    4294 nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies
    4295 ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig
    4296 der Fall sein müsste. Es wäre ein auf die höchste Spitze getriebe-
    4297 ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch,
    4298 kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des
    4299 Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen.
    4300 Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal
    4301 angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären.
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    4314 Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s-
    4315 Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist
    4316 inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied.
    4317 Was obiger Variante im tätigen und täglichen Leben entgegensteht,
    4318 das ist bildlich und drastisch ausgedrückt der "10 Pfennig-Automat"
    4319 der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun
    4320 haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirtschaft schiesst vor, um
    4321 die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon
    4322 gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach
    4323 begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in
    4324 der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem säumigen
    4325 Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt
    4326 beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt-
    4327 schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich künstlich selbst
    4328 vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das Güterreservoir
    4329 der Wirtschaft infolge gleichen Z^^u^^und Abstroms nie geleert ist.
    4330 Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden.
    4331      Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick-
    4332 lung oder vielleicht wäre es nur eine Umbildung der Anpassung,
    4333 nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur für den Augenblick
    4334 der gegenwärtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl-
    4335 lung von der B^^u^^chforderung über den Wechsel bis zur Banknote
    4336 zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand
    4337 und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben über per-
    4338 sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For-
    4339 derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet.
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    4352 Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch
    4353 wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel
    4354 allgemein gültigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol-
    4355 che Werteinheiten repräsentierend das moderne Geld geworden, das
    4356 wie ursprünglich das reale Tauschgut - das Geld im Gewichte oder
    4357 auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit - in unserer Wirtschaft
    4358 als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den
    4359 Gütern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs-
    4360 ständige wirtschaftliche Faktoren treten, müssen auch diese in
    4361 den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht
    4362 die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig-
    4363 net wäre, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte
    4364 nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher
    4365 schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses
    4366 allein war wertbildend ohne Rücksicht auf die Art des der Arbeit
    4367 zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich
    4368 wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen
    4369 das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen
    4370 in beiden Fällen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter
    4371 mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in Händen und darum
    4372 müssen die Beziehungen nicht nur auf die Güterwerte sondern
    4373 getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste
    4374 erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie
    4375 des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen
    4376 aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus
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    4389 des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut früh-
    4390 her --e--in einem entsprechenden Teilgewicht dargestellt, so kann
    4391 auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung
    4392 entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert-
    4393 einheiten symbolisch vergegenständlicht und damit die Distri-
    4394 bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute
    4395 so in unser Denken und Fühlen eingehämmert, dass wir uns im täg-
    4396 lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen
    4397 müssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel
    4398 zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in
    4399 so langer Entwicklung geborene Bankgeld - unser heutiges Geld
    4400 schlechthin - um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist
    4401 wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, Prägefreiheit und mehr
    4402 näher zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt-
    4403 schaft, der Einkommensbildung und Güterverteilung, die den Rahmen
    4404 des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam-
    4405 menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell-
    4406 ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen.
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    4419 noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz-
    4420 terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der
    4421 Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein-
    4422 lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine
    4423 Theorie auch einen Warenkauf mit gleichzeitiger Geldzahlung als
    4424 einen Tausch charakterisieren wollen, wobei auch beim stoffwert-
    4425 losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei
    4426 zwei stofflichen Gütern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt-
    4427 schaft müssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb
    4428 einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche ,
    4429 zum Konsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das
    4430 Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht.
    4431 Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft-
    4432 lichen Perspektive aus gesehen alle Güter die verzehrt oder doch
    4433 nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können.
    4434 Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich
    4435 beschränkten Produktionsphasen Überdauerndes, gewissermassen
    4436 Ewiges darstellt und immer auf´s neue gegen Genussgüter zu tau-
    4437 schen bereit ist, auch dann wird, natürlich immer nur periodisch
    4438 gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn
    4439 die über den Eigenbedarf verfügungsfreien Waren gegen andere
    4440 ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan-
    4441 denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Konsums er-
    4442 reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich
    4443 nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie
    4444 irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol-
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    4457 lendetem Austausch seine überschüssigen Produkte in andere Konsum-
    4458 güter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt-
    4459 heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert-
    4460 losen Material vergegenständlicht ist, und das ganz besonders bei
    4461 dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde,
    4462 das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet
    4463 wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tausche zwischen Geld und
    4464 Ware, wenn überhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro-
    4465 chen werden.
    4466      Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft-
    4467 liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge-
    4468 schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom-
    4469 men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der
    4470 Äquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch
    4471 Machtverhältnisse getrübt bis schrill gestört werden, aber hier
    4472 bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen,
    4473 innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser
    4474 Störung plus und minus sich aufhebt und der Güterausgleich auf
    4475 dieser Grundlage sich hat vollziehen können.
    4476      Wir münden hier in die Frage des Wertes und Mehrwehrtes
    4477 ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen,
    4478 wie weit im einzelnen jenes plus oder minus über das durchschnitt-
    4479 liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der
    4480 Gesellschaft der Gleichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir
    4481 sahen nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende
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    4494 nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen
    4495 hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je
    4496 entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere
    4497 den Produktionsmitteln steht, je weiter die Abhängigkeit reicht,
    4498 ohna aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Freiheit verlustig
    4499 zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die
    4500 ganze Güterwelt von Gültigkeit und in der Volkswirtschaft kompen-
    4501 sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe.Die Schwie-
    4502 rigkeit, das plastisch zu erkennen, müssen wir hier im besonderen
    4503 darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und
    4504 selbständige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren
    4505 Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güterentnahme aus der
    4506 Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin,
    4507 dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch
    4508 den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des
    4509 Geldes über den güterwirtschaftlichen wesentlichen Vorgängen
    4510  gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgäng
    4511 hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das
    4512 , ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher
    4513 gerecht und uns allgemein verständlicher wird.
    4514      Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters
    4515 wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausgeführt:
    4516      "Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen-
    4517 dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und
    4518 und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den
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    4531 Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher
    4532 Natur gegen Genussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck
    4533 Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes
    4534  als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert
    4535 sie in den Geschäftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln
    4536 gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
    4537 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und
    4538 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
    4539 sie wieder Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
    4540 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und
    4541 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
    4542 sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten
    4543 Produktionsmitteln tauschen gegen Genussgüter und diese wieder
    4544 aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro-
    4545 duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hängt von dem
    4546 Marktwert seiner Tätigkeit ab. Jedes Subjekt wirft in den güter-
    4547 wirtschaftlichen Automaten seinen Beitrag und erhält durch den
    4548 Mechanismus eine Güterquantität und alle diese Güterquantitäten
    4549 die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst
    4550 die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden würde,
    4551 in zwei Märkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh-
    4552 mer Nachfragende--n-- ,die Konsumenten Anbietende , auf dem Genussgüter-
    4553 markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von
    4554 Geld gegen Genussgüter. Die Kuuouunsumenten des Genussgütermarktes
    4555 sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende
    4556 auftreten und können auf dem Genussgütermarkt dasselbe Geld aus-
    4557 geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben,
    4558 wobei die Unternehmer bezüglich ihrer eigenen Leistung den
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    4571 Anbietenden auf dem Produktionssmittelmarkt und bezüglich ihrer
    4572 eigenen Konsumtion den Nachfragenden auf dem Genussgütermarkt
    4573 beizuzählen sind. Auf dem Produktionsmittelmarkt steht wiederum
    4574 nur soviel zur Verfügung als korporativ--n--auf dem Genussgütermarkt
    4575 ausgegeben wurde und durch Vermittlung der Unternehmer auf den
    4576 ersteren gelangt ist.""
    4577                  Soweit Schumpeter.
    4578      Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite
    4579 wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der Güter-
    4580 verteilung zu suchen haben und der Schlüssel, der uns die Pforten
    4581 zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb
    4582 ist das Schwungrad für jegliche Produktion, für jegliche Bewegung
    4583 im Wirtschaftskörper überhaupt. Er ist immer das primäre Moment
    4584 und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner
    4585 möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge-
    4586 bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums
    4587 ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum
    4588 abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin
    4589 dem Wesen nach eine Krise.
    4590      Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis
    4591 einer früheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen
    4592 die vom erfahrungsgemäse vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor-
    4593 geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau-
    4594 fen wir die Güter früherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass
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    4607 die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden Gü-
    4608 terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und
    4609 Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten müssen.Zwang-
    4610 los finden wir hier die Erklärung mancher Krise:nämlich dann,
    4611 wenn wir aus der Muuüuundung mehr Kuuouunsumgüter erwarten, als diese uns
    4612 für den Augenblick zuführen kann, oder in anderer Variation, wenn
    4613 wir einen späteren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau-
    4614 ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver-
    4615 langen. Hier der wirtschaftlichen Entwicklung keine Fesseln anzu-
    4616 legen und ihr auf der anderen Seite doch auch wieder schwere
    4617 Krisen zu ersparen, hier eine wahre Formel zu entdecken, das sind die
    4618  Sorgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug
    4619 auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank--und beson-
    4620 ders der Diskontopolitik.
    4621      Wir stellen für unsere Uvvnvvtersuchung der modernen Wirt-
    4622 schaft fest, dass wir in ihr mit dem Faktum von Geldpreisen zu
    4623 rechnen haben, die uns in ihren Zahlenausdrücken zwar keinen Auf-
    4624 schluss über deren absolute Werte, wohl aber über das gegenseitige
    4625 Verhältnis ihrer absoluten Werte geben. Wir wissen, dass diese Preise
    4626 einmal historischoaus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als
    4627 eine gesellschaftliche Erscheinung begriffen werden müssen, ohne
    4628 indes an dem Kern des Wertbegriffes rütteln zu wollen, der als
    4629 Maass des gegenseitigen Abwägens nur die wirtschaftlich notwen-
    4630 dige, wertvolle und anerkannte Arbeit zulässt. Wenn nicht grundle-
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    4644 gende Produktionsänderungen eintreten und besonders dann, wenn
    4645 wir in einen Weltmarkt verflochten sind, werden wir in den Preisen
    4646 mit gegebenen Grössen zu rechnen haben .Die Werteinheit hat die
    4647 Bedeutung, - das sei hier wiederholt - uns nur relative Werte
    4648 aufzuzeigen.Wohl aber muss jedes Gut seinen absoluten Wert aus
    4649 dem oben besagten Arbeitsfaktor ableiten und wie das im einzelnen,
    4650 so gilt es natürlich für jedes andere Gut und alle Güter, für die
    4651 ganze Produktion der Volkswirtschaft überhaupt. Die wirtschaftlich
    4652 wertvolle und anerkannte Arbeit, das sind in der modernen Wirtschaft
    4653  die Produktionskosten der Güter und diese Aufwende insgesamt das
    4654 ist das Einkommen der Nation.
    4655      Die Kalkulation ist nicht weiter, als eine Addition von
    4656 aufzuwendenden Produktionskosten, die eben die Einkommensanteile dar-
    4657 stellen. Wie sich dann wieder die verschiedenen Einkommenskategorien
    4658 in die Preise aufteilen, denn meist müssen wir praktisch bei ihnen
    4659 mit der starren oberen Grenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die
    4660 uns in diesem Falle nicht interessieren kann, insofern als wir nicht
    4661 die Störungen, die in der Wirtschaftsordnung begründet sind, im ein-
    4662 zelnen zu untersuchen haben. Für die Betrachtung des Kreislaufes
    4663 der Wirtschaft und insbesondeere für das Erkennen des Wesens der
    4664 Werteinheit genügt es festgestellt zu haben, dass alle erzeugten
    4665 Güter, alle Einkommen in sich enthalten müssen, dass aber der Zu-
    4666 griff zum Realeinkommen, das meist nur aus einer gar nicht mess-
    4667 baren Teilbarkeit an einem Gvvuvvte besteht, für den einzelnen gar
    4668 nicht möglich ist und als ein Charakteristikum der arbeitsteili-
    4669
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    4682 gen Verkehrswirtschaft auch gar nicht möglich sein kann. Füglich
    4683 muss jeder sein Einkommen in einer Form zur Verfügung gestellt
    4684 haben, die es ihm dennoch ermöglicht, dem realen Wert seines Anteils,
    4685 den er iirgendeinem Gvvutvve zugeführt hat, in anderen gleichen Werten
    4686 auf dem Markte zu erreichen. Wir haben alle unsere Arbeitskraft in
    4687 einen Einheitsstrom von Arbeit zusammen getan, in dem alles Per-
    4688 sönliche und Individuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade
    4689 in dem Verbundensein eine Bereicherung der Gesamtheit wie auch des
    4690 einzelnen erwartet. Der ganze Arbeitsstrom findet sein Equivalent
    4691 im ganzen Arbeitsprodukt, mag auch im einzelnen wiederum der eine
    4692 auf Kvvovvsten des anderen seinen Vvvovvrteil zu erringen suchen.
    4693      Zum Realeinkommen, zum Kvvovvnsumgütermarkt ist und das Nomi-
    4694 naleinkommen das "Sesam, öffne dich". Mittels dessen müssen wir
    4695 wieder den Anschluss an die Güterwelt finden, von der wir uns in
    4696 der arbeitsteiligen Wirtschaft mehr und mehr entfernt haben; das
    4697 Nominaleinkommen muss insgesamt das Realeinkommen vom Markte wie-
    4698 der mobil machen. So ist es uns, - gleich in welcher rechnerischen
    4699 Grösse, -die Anweisung auf den Konsumtionsfond und unter Anerken-
    4700 nung der Quantitätstheorie muss der Ausgleich von Einkommens-und
    4701 Preishöhe auf dem Markt sich vollziehen. Betonen wollen wir gleich,
    4702 dass diesenEndzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss,
    4703 dass aber keine dauernden Preisrevolutionen notwendig sind, die
    4704 Zvvuvvngen der Wirtschaftswage, Nominaleinkommenshöhe und Preisstand zu
    4705 equilibrieren.
    4706      Wir können sagen:
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    4719      Realeinkommen R mal Preis (im Durchschnitt , Index ) P ist
    4720 gleich Nvvovvrmaleinkommen N und können diesem Satz sogar allgemeine
    4721 Gültigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass
    4722 ehedem der Begriff des Normaleinkommens noch möglich war, doch das
    4723 System der Preise, d.h. zahlenmässig differenzierte Werteinheits-
    4724 ausdrücke sich im Verkehr herauskristallisiert hatten. Wenn nun
    4725 dieser nicht mehr imstande ist seine Arbeiter oder Mitglieder in
    4726 einem Gute zu entlohnen, das auf Grund seines Stoffwertes in jene
    4727 Relation eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich-
    4728 wertigem(Tauschgut ) doch Gleichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung
    4729 auf das Sozialprodukt den Leistenden zur Verfügung stellen. In
    4730 jedem Falle muss die Brücke geschlagen werden zwischen Einkommen
    4731 und Kvvovvnsumtionsmöglichkeit und in der modernen Wirtschaft ist es
    4732 das Vorherrschen der Werteinehit, die in Geld oder der Wirkung
    4733 nach geldgleicher Form das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet
    4734 abstrakte Grösse mit etwas durchaus Realem, dem Produkt der ganzen
    4735 Gemeinschaft verbindet. Doch ist die Werteinheit eine ältere Er-
    4736 scheinung nd hat doch ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen
    4737 sprechen; die Funktion, die wir ihr hier zuerkennen, das Bindeglied
    4738 des zerrissenen und gespaltenen Tausches zu sein, ist dem gegenüber
    4739 eine abgeleitete und setzt die erstere voraus.
    4740      In der Kalkulation bedienen wir uns der Werteinheit und
    4741 addieren damit die darin ausgedrückten Arbeitsaufwände. Der daraus
    4742 sich ergebende Preis ist dann der Kvvovvstenfaktor aller Einkommen.
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    4759 Die Paralellität in der Höhe der Werteinheit zwischen dem Nominal-
    4760 einkommen und den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist
    4761 uns damit nichts Verwunderliches. Wir können auf die Wagschale
    4762 der Güter nichts legen, ohne auf der anderen, wo die Arbeitsauf-
    4763 wände und damit die Einkommen sich sammeln, Stücke gleichen Ge-
    4764 wichtes, gleiche Mengen von Werteinheiten hinzuzufügen; ja es führt
    4765 kein anderer Weg zur Produktion als durch Aufwendungen von Arbeit
    4766 und damit von Einkommen. Der nominelle Preis eines Produktes wird
    4767 zerlegt in die prozentualen nominellen Anteile der verschiedenen
    4768 Erzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale
    4769 Anteile am gesamten Produktionsfond.
    4770      Wir sehen, dass in ordnungsmässigem Gang der Wirtschaft
    4771 die Bindungen so starke sind, dass von einem quantitätstheoreti-
    4772 schem Ausschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar
    4773 nicht mehr gesprochen werden kann; beides sind eigentlich eines
    4774 und dasselbe. Die Güterpreise finden wir in gewissen Grenzen als
    4775 gegebene Grössen vor, denn die Produktionsweise ändert sich allge-
    4776 mein meist nicht spr--i--[ergänzt: handschriftl. u]nghaft und auch alle anderen neuerzeugten
    4777 Produkte ordnen sich in Verhältnismässigkeit schon ehedem sie
    4778 auf den Markt gelangen diesem Netz von Relationen ungefähr ein.
    4779 Mit der Grösse der Produktion und den Preisen wird als abhängige
    4780 Grösse das Nominaleinkommen in absolut gleicher Höhe geschaffen.
    4781 Preiskampf und Preisrevolution kann begrifflich nicht möglich
    4782 sein, wenn beide Faktoren jeweils das gleiche bedeuten, wenn sie
    4783 nur verschieden aufgeteilt, das eine Mal in nominelle Güterpreise,
    4784
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    4794
    4795
    4796 das andere Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber
    4797 doch sich gegenseitig aufheben müssen. Der Kvvovvnsum bestimmt nicht
    4798 nur die Höhe, sondern auch die Auswahl der Produktion und je nach
    4799 seinen objektiven Wertschätzungen einerseits und den objektiven
    4800 Beschaffungswiderständen andererseits werden diese oder jene Güter
    4801 herangezogen werden .Was aber in diesem Zusammenhang mitbestimmt
    4802 das sind die Einkommen, die nicht nur allein von der Form als einer
    4803 gesellschaftlichen Einrichtung, sondern auch von der Intensität
    4804 und der Qualität der Produktion beeinflusst und geändert werden.
    4805  Wir deuten damit an, dass in einem gegebenen Land unter gegebenen
    4806 Produktionsverhältnissen alle Einkommenskategorien in einem bestimm-
    4807 ten Verhältnis zu einander stehen müssen; dass Unternehmer und Ar-
    4808 beiter, Bauern, Beamter und freie Berufe nicht willkürlich nebenein-
    4809 ander bestehen, sondern von einer wirtschaftlichen Notwendigkeit
    4810 gezwungen sich zu einem harmonischen Ganzen vereinen müssen. Neben
    4811 dem Preisgebäude oder besser mit dem Preisgebäude ist auch das
    4812 Einkommensgebäude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei beiden
    4813 eine absolute Starrheit erreicht wäre, aber doch ein innerer Zusam-
    4814 menhang zu konstatieren ist.
    4815      Der Kreislauf der Wirtschaft würde bei uns in dem Pro-
    4816 blem gipfeln, die Einkommen, die das Sozialprodukt aufheben sollen,
    4817 so zu ordnen und so unter alle Einkommensempfänger zu verteilen,
    4818 das insgesamt nicht mehr nominelles Einkommens auf dem Markte er-
    4819 scheinen kann, als während der Produktion gleichnamige Einheiten
    4820 für die erstellten Produkte verausgabt wurden. Darin müssen sich
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    4830
    4831 aller, aber auch alle Berufsgruppen teilen. In den Güterkalkulati-
    4832 onen finden wir die Substanz für alle Einkommen.
    4833      In einem Schema wollen wir aufzeigen, wie wir uns die
    4834 Abwicklung vorstellen und werden zu diesem Behufe vier Arten
    4835 von Einkommen zu unterscheiden haben:
    4836
    4837 1.) Die an der Produktion und an der Zumarktebringung der Genuss-
    4838 güter unmittelbar Beteiligten, also die Produzenten, Händler, Zins-,
    4839 Renten- Gehalts- und Lohnempfänger. Sie stellen die primäre Haupt-
    4840 einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der Gesell-
    4841 schaft. Alle weiteren Einkommen werden aus dieser Masse gespeist.
    4842
    4843 2.) Die an der Evvrvvschaffung des festen "volkswirtschaftlichen
    4844 Kapitals" arbeitenden Berufskreise (Bauarbeiter und -unternehmer,
    4845 Brücken-, Eisenbahnbauer usw.); sie schöpfen ihr Einkommen aus
    4846 den Ersparnissen aller übrigen Gruppen ( 1 ; 3 ; 4 . )
    4847
    4848 3.) Die freien Berufe, wie Aerzte, Schriftsteller, Künstler usw., die
    4849 aus den freiwilligen Abgaben aller übrigen ihren Anteil geltend
    4850 machen können .
    4851
    4852 4.) Die Beamten im öffentlichen Dienst, die mittels Steuern jeg-
    4853 licher Art durch den Fiskus kaufkräftig werden.
    4854
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    4865
    4866 - 35 -
    4867
    4868      Was an jeder bildlichen Darstellung fehlerhaft sein
    4869 muss, ist das stossweise Geschehen der Akte, die sich in Wirklich-
    4870 keit natürlich im organischen Flusse befinden. Das müssen wir auch
    4871 hier berücksichtigen, wenn wir eine Periode in ein einmaliges Ge-
    4872 schehen zusammenpressen. Was uns deutlich werden soll, ist die
    4873 Para[ergänzt handschriftlich: l]ellität von Nominaleinkommen mit der Preishöhe der Gesamtpro-
    4874 duktion. Wenn nach unserer Zeichnung in der Kalkulation das Produkt
    4875 einen Preis von 100 erzielt, so darf für jenes Produkt auch nicht
    4876 mehr wie 100 Einheiten auf dem Markte kaufkräftig werden. Arbeiter,
    4877 Angestellte, Produzenten und Händler (Gruppe I) geben insgesamt ab
    4878 an Beamte durch Steuern und Abgaben 4 mal 3 ist 12, an freie
    4879 Berufe 4 mal 2 ist 8, an die Kapitalerstellenden 4 mal 3 ist 12;
    4880 treten also von ihren Einkommen ab 12 , 8 und 12 ist 32 und es
    4881 bleiben ihnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem
    4882 Konsumgütermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf.
    4883 Weiter ist im Bilde angenommen, dass die verschiedenen sekundären
    4884 Einkommenszweige sich gegenseitig Zuschüsse leisten, der Einfach-
    4885 heit halber hier immer das gleiche. Was an die kapitalerzeugenden
    4886 Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar für die Abtretenden privat-
    4887 wirtschaftliches Kapital ; - privatwirtschaftliches Kapital aber,
    4888 das sich in sog. volkswirtschaftlichem Kapital niedergeschlagen
    4889 hat in dem Werk derjenigen, welche die Konsummöglichkeit von den
    4890 Sparenden erhielten. Diese haben dann, sofern es sich nicht um
    4891 direkten Eigenbesitz mit Eigenverantwortung handelt [ergänzt handschriftlich:, ] einen obligato-
    4892 rischen oder schliesslich auch dinglichen Anspruch.
    4893
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    4901 - 36 -
    4902
    4903 Halbfabrikate gelten als Genussgüter, denn es ist leicht zu ersehen,
    4904 dass diese in der weiterverarbeitenden Produktion in deren Kalku-
    4905 lationen als ein fertiger Posten erschienen, für den in der voraus-
    4906 gegangenen Produktion Einzelarbeitsaufwände entlohnt werden muss-
    4907 ten. Zins und Rente wurde ohne weiteres dem Produzenten- und Händ-
    4908 leranteil zugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei-
    4909 bung und Abnutzung weggelassen, denn ob von der Gesamtheit aus ge-
    4910 sehen 20 mal 5 zurückbehalten, dafür dann einmal 100 aufgewendet
    4911 wurde, ist belanglos und muss sich zum mindesten in grösseren Zeit-
    4912 läufen ausgleichen.
    4913      Das Realeinkommen der Gemeinschaft besteht in der Masse
    4914 der erzeugten Güter, das Nominaleinkommen in der Summe ihrer Geld-
    4915 preise. Das ist nichts zufälliges, sondern die notwendige Folge des
    4916 Gleichlaufs von Produktion und sie begleitender Einkommensbildung .
    4917 Wenn wir sagen, die Preise und in ihnen die Idee der Werteinheit
    4918 seien Verhältniszahlen zwischen den einzelnen Güterwerten, so dass
    4919 diese vergleichbar und gesellschaftlich gültig austauschbar wer-
    4920 den, so müssen wir auch bekennen, dass innerhalb der Einkommen
    4921 selbst der gleiche Geist wie bei den Preisen vorherrscht; auch sie
    4922 werden, ohne dass die absolute Leistung mehr erkenntlich ist, doch
    4923 nach gesellschaftlicher Wertung geschieden und vergleichbar. Die
    4924 Nominaleinkommen sind das Speigelbild der Preise und so können wir
    4925 die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real- und Nominal-
    4926 einkommen bezeichnen. Das wir den Preisen die primäre Rolle ein-
    4927 räumen, könnte als gegen die Tatsachen verstossend erschienen, denn
    4928
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    4935
    4936 - 37 -
    4937
    4938 äusserlich treten tatsächlich zuerst die Einkommen in Erscheinung
    4939 und nehmen möglichst an dem Preise im einzelnen die letzte Kor-
    4940 rektur vor; aber die Preise sind nicht nur historisch gegenüber
    4941 dem Nominaleinkommen das Ursprüngliche, sondern selbst in der von
    4942 uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung
    4943 an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus-
    4944 kalkulierten Preis.
    4945      Was aber nachzuholen wichtig ist, das ist der Begriff des
    4946 Nominaleinkommens, den wir bisher als etwas Gegebenes hingestellt
    4947 haben. Wir konnten das tun, nachdem wir im ersten Abschnitt vom
    4948 Gelde gesprochen und in ihm das technische Mittel erkannt haben,
    4949 das die Verkehrswirtschaft zu funktionieren befähigt. Aber wir
    4950 sahen auch, Voraussetzung für das Geld ist wiederum das Vorhanden-
    4951 und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprünglich nur Stoff-
    4952 quantitäten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun,
    4953 (wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden
    4954 Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfall wohl verschieden;
    4955 sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat.
    4956 tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale Güter direkt als
    4957 Einkommen zu erhalten, während also Real. und Nominaleinkommen sich
    4958 stets decken müssen, weil es nur verschiedene Ausdrücke gleicher
    4959 Sache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3.Aus-
    4960 drucksform dafür; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be-
    4961 griffe sein und kann nur in der Ausschliesslichkeit des Einkom-
    4962 mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld
    4963 lebt, um die Güter auszutauschen, die eine Fülle von Relationen
    4964
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    4974 darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe
    4975 von Nominaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier
    4976 gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte
    4977 decken wir auf, wenn wir den Mechanismus kurz erklären, wie das
    4978 Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen
    4979 Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anleh-
    4980 nung an die Güterproduktion zur Schöpfung bringen müssen. Stellen
    4981 wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech-
    4982 sels als die der Vollendung am nächsten kommende Einrichtung hin,
    4983 so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf-
    4984 fassung.
    4985      Ivvmvv Gelde, dem Repräsentanten unseres Nominaleinkommens
    4986 haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir --i--unsere
    4987 wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier-
    4988 her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe von Dienst
    4989 Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs-
    4990 recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer-
    4991 den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor-
    4992 derung und es ist der Warenwechsel, den der Fabrikant für eine wirt-
    4993 schaftlich abgenommene Leistung in Händen hält. In diesem Wechsel
    4994 sind aber, da viele Hände dem Unternehmer dienstbar waren, das
    4995 Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und füg-
    4996 lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld-
    4997 schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden
    4998 Forderungsrechten, welche die Arbeiter wiederum ihren Unternehmer
    4999
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    5010 Unternehmer [sic] geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung
    5011 zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt-
    5012 schaft haben, und darum entäussern wir uns unserer vergegenständ-
    5013 lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem
    5014 Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi-
    5015 valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur
    5016 privaten Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist
    5017 so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei-
    5018 tiger Abhängigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles
    5019 in einander greift, wo alle für einen und einer für alle zusammen
    5020 stehen, dass wir dort jedes derartige private Forderungsrecht
    5021 in ein öffentliches umwandeln und als das Symbol der Forderung
    5022 an die Allgemeinheit das Geld der Gemeinschaft, das staatliche
    5023 Geld ansehen. Die Reichsbank führt hier nur eine Funktion des
    5024 Marktes zu Ende. Jede Forderung ist von der anderen Seite gesehen
    5025 aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit
    5026 getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der
    5027 Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes
    5028 Forderungsrecht, eben unser Einkommen sich aufgelöst hat und in
    5029 der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft
    5030 entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion
    5031 und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet.
    5032      Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes
    5033 in der Wirtschaft gegenübertritt, beruht auf einer Täuschung.
    5034 In Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit
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    5045 der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde
    5046 Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander
    5047 aufsteigen und wieder in's Nichts zurückfallen, verursacht wird.
    5048      Es könnte hier natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die
    5049 Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schildern
    5050 wollen, das sind die Zvvuvvsammenhänge, sowiet sie das gezeichnete Bild
    5051 vollenden müssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber
    5052 doch die Hauteinwände betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig-
    5053 nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfähige Konsum-
    5054 güter repräsentiert, das können wir ruhig xxx dem viel bekritelten
    5055 Profitstreben der Privatwirtschaft überlassen. Sie hat selbst
    5056 das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer
    5057 Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa
    5058 in den geforderten prima Unterschriften, sondern in der wirt-
    5059 schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl
    5060 von Wechseln notleidend würde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech-
    5061 sel für ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch
    5062 zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf Gläubiger
    5063 wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nucht als Einkommen
    5064 geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept
    5065 wieder einlösen. Im übrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz
    5066 von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die übrigen
    5067 können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden.
    5068    Doch zurück zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse,
    5069 die wir mit dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen,
    5070 eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehung
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    5081 kommen können, kann uns nur eine gedanklich mögliche Grösse
    5082 sein. Wenn wir das Geldeinkommen mit Nominaleinkommen gleich
    5083 setzen und es in Paralelle stellen zum gesamten Realeinkommen,
    5084 dann müssten wir fordern, dass jegliche Einkommen in neu geschöpf-
    5085 ter Geldform zur Verteilung gelangen. In Wahrheit wird aber Pro-
    5086 duktion in Natura verteilt, es wird mit noch umlaufendem Gelde
    5087 bezahlt, es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl.]fgerechnet, Wechsel dienen
    5088 als Zahlungsmittel, Giroguthaben ersetzen neues Geld und so kommt
    5089 es, dass wir in diesem ganzen Konglomerat die Einkommensgrösse zu
    5090 suchen haben. Was das Geld anlangt, so ist in der Grösse der
    5091 Produktion wohl eine obere Gvvrvvenze geschaffen. nach unten aber ist
    5092 der Verkehr souverän. Denken wir nun daran, dass das gleiche Geld
    5093 teilweise als blosses Rechengeld z.B. an den Quartalsterminen
    5094 aufzutreten pflegt, des weiteren auch mit tätig ist, den Kapital-
    5095 markt zu speisen. In diesen Fällen steht das Geld fern seiner
    5096 eigentlichen primären Funktion. Das Geld ist auf der einen Seite
    5097 Bescheinigung für unsere Leistung, die sich in realem Gute hat
    5098 niederschlagen müssen, das uf dem Markte erscheinen wird, auf der
    5099 anderen Seite ist es eine Anweisung auf wieder ein reales Gut ;
    5100 verbunden also, vermittelt uns das Geld den Austausch zwischen
    5101 den realen Gütern. Das Nominaleinkommen schiebt sich nur dazwischen
    5102 als eine Folgeerscheinung der heutigen Produktionsweise. Diesen
    5103 Dienst vermag das Geld, das haben wir bereits im ersten Abschnitt
    5104 gesehen, zu leisten, weil es im Zvvuvvsammenfügen und Teilen von Wert-
    5105 einheiten auch die Güter vergleichbar und teilbar werden lässt.
    5106 Die Werteinheit schafft Preise und lässt durch sie den Güter-
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    5117 austausch möglich werden. Das erste und letzte Glied des modernen
    5118 wirtschaftlichen Kreislaufes betrachtet. - die Distribution
    5119 scheiden wir aus , - bietet uns wieder das gleiche ursprüngliche
    5120 Bild.
    5121
    5122      Die Wirtschaft erschöpft sich im Austausch von realen
    5123 Gütern, und die Werteinheit ist das Instrument, auch dort, wo der
    5124 Tausch dem Bereiche des Zufälligen entwächst und sich zu einer
    5125 gesellschaftlichswirtschaftlichen Erscheinung erhebt und verdichtet,
    5126 auch dort den Gesetzen des Realtausches die freie Bahn zu bereiten.
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    5140 alter der geschlossenen Hauswirtschaft, wo deren MItglieder je nach
    5141 Eignung durch Geschlecht und Geschicklichkeit, in freier Arbeit den
    5142  Unterhalt der Familie beschafften. Von einem Werten in solcher Wirt-
    5143 schaft kann man eigentlich nur in dem Sinn sprechen, als die Arbeit
    5144 eben nur auf solche Dinge angewandt wurde, denen man den Güterwert
    5145 zuerkannte, und d.h. wieder Dinge, die im Verhältnis zu der Dringlich-
    5146 keit des Bedürfnisses den gleichen Begfriedigungs- und Sättigungsgrad
    5147 erhoffen liessen.
    5148      Die wirtschaftliche Entwicklung, die wir als Tatsache
    5149 annehmen wollen, schreitet fort. Durch irgendwelche Umstände, wie die
    5150 Völkerwanderungen, traten die Menschen nicht nur in Beziehungen zu
    5151 anderen Wirtschaften ihres Stammes und ihrer Art, sondern auch zu
    5152 fremden Völkern mit anderen Sitten, Gebräuchen und Lebensgewohnheiten;
    5153 lernen damit fremde Bedürfnisse kennen und schätzen. Die ersten Tausch-
    5154 handlungen werden hier zustande gekommen sein, ohne dass aber eine
    5155 Werteinheit dabei nötig war, - ein Gut tauschte das andere aus.
    5156
    5157      Schon in den Anfängen des wirtschaftlichen Verkehrs
    5158 spielt die persönliche Qualifikation eine Rolle, insofern als sie
    5159 zur Bildung von Berufen drängt, ohne aber, wie wir sehen werden, den
    5160 reinen Naturaltausch noch zu stören. Wenn der Töpfer und der Korb-
    5161 flechter ihre Produkte auszutauschen trachten, so werden sie etwa die
    5162 Ueberlegung anstellen: Der Korbflechter, der die irdene Schale benö-
    5163 tigt, wird abschätzen, dass er zwei Tage zu deren Herstellung aufwenden
    5164 muss, während der Töpfer sie vielleicht in einem Tage schon herstellt.
    5165 Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei
    5166 Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie-
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    5179 derum hierzu nur einen Tag. In der Hingabe ihres Erzeugnisses tauschen
    5180 die beiden die Arbeit eines Tages- (Ton und Weiden sind mit gleichem
    5181 Beschaffungswiederstand zu erreichen, die Geschicklichkeit der Tauschen-
    5182 den in ihrem Berufe, ihre persönliche Quali--z--fikation ist gleich) - sie
    5183 tauschen absolute Äquivalente. In dem Maasse aber, in dem die Hauswirt-
    5184 schaften an der Geschlossenheit, die eben ihr Wesen ausmachte, verlieren
    5185 und die Fäden mit anderen solchen anknüpfen, weil sie aus solchem Tun
    5186 grössere und jedenfalls reichlichere Bedürfnisbefriedigung erhoffen,
    5187 in gleichen Maass arbeiten sie auf eine, wenn auch noch primitive Ar-
    5188 beitsteilung hin und helfen eine neue Wirtschaftsverfassung vorberei-
    5189 ten.
    5190
    5191      Die Häufung der Tauschoperationen vermehrt zugleich die
    5192 Schwierigkeit ihrer Durchführung, denn nicht immer wird der Tauschende
    5193 den finden, der gerade sein Erzeugnis benötigt und das gewünschte feil-
    5194 bietet. Die Güter sind naturnotwendig auch nicht von gleicher Teilbar-
    5195 keit und Dauerhaftigkeit. Wie, wenn ich hundert kleine Dinge oder leicht
    5196 verderbliche Genussmittel benötige und nur ein Rind dafür zu tauschen
    5197 in der Lage bin. S o l a n g e wird der Tausch eine Zufälligkeit blei-
    5198 ben, so lange keine Möglichkeit besteht, diese Widerstände zu umgehen.
    5199 Nicht Menschengeist hat erfunden, sondern die natürliche, organische
    5200 Entwicklung drängte darnach und liess aus dem Verkehr selbst heraus
    5201 ein allgemein beliebtes, gern in Tausch genommenes Gut erwachsen, das
    5202 dank seiner Eigenschaften - widerstandsfähig, relativ kostbar, teilbar
    5203 haltbar und leicht transportierbar - imstande war, jene die Entwicklung
    5204 fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge-
    5205 mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss-
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    5218 schreibung erzählt uns von Vieh, Muscheln, Fellen und vor allem und
    5219 damit betrachten wir bereits wieder eine neue Form der Entwicklung -
    5220 von Edelmetallen.
    5221      Alle Momente, die wir zu solcher bevorzugten Stellung
    5222 für nötig erachten, die Edelmetalle vereinten sie in sich bis dass
    5223 sie in einer gewissen, irgendwie durch Stamm oder Wahl zusammenhängen-
    5224 den Gemeinschaft als Universaltauschgut den gesamten Verkehr beherrsch
    5225 ten. Jetzt musste jedes Ding beim Tausch das Medium des Edelmetalles
    5226 passieren und erhielt seinen Wertausdruck in der Reduktion auf eine
    5227 Teilgewichtsmenge des allgemeinen Tauschgutes. Und zwar können wir
    5228 sagen, je grösser und weit verzwiegter diese Gemeinschaft der mit
    5229 gleichen Maassen Wertenden ist, je grösser und verzweigter ihr Bedarf,
    5230 je entwickelter ihr öffentliches Leben ist, desto sicherer, zielbewuss-
    5231 ter und natürlicher, desto genauer ausbalanciert werden in der Vielheit
    5232 der Beziehungen die Güterwertungen im Verkehr sich herauskristallisie-
    5233 ren. Das Edelmetall wird mählich, ohne dass wir genau das Datum der
    5234 Geburtsstunde werden nennen können, vom Tauschgut zum Tauschmittel
    5235 sich wandeln, womit dann auch gleichzeitig begrifflich der Werteinheit
    5236 ihr Standort und ihr Wirkungskreis angewiesen wird. Wir haben dabei
    5237 wohl den Einwand zu erwarten, dass dann, wenn durchaus gleichwertige,
    5238 reale Güter, wie auch hier noch, zum Tausch gelangen, der Charakter des
    5239 Tauschgutes noch absolute Gültigkeit besitzt. Anerkannt sei das einst-
    5240 weilen aber nur für einen dritten, der ohne selbst mit seinen Schätzun-
    5241 gen den gegebenen Zustand gültig werden liess, neu in den fraglichen
    5242 Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen
    5243 anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar-
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    5256 beit wert oder nicht erscheint. Für das Glied der Wirtschaftsgemein-
    5257 schaft selbst werden die relativen Wertbeziehungen in gewissen Grenzen
    5258 eine konstante, historisch zu begreifende Grösse darstellen. So weit
    5259 eine Beeinflussung seinerseits möglich war, hat er seine Stimme bereits
    5260 in die Wagschale geworfen. Für ihn wird eine Gleichung, wie ein Korb
    5261 ist gleich 10 g Gold, so genau sich auch in den objektiven Massen über-
    5262 einstimmen mag, in seinem wirtschaftlichen Denken noch auch keine ab-
    5263 schließende Betrachtung, nicht der endgültige Zustand sein. Seine gedank-
    5264 liche Rechnung wird weiter greifen und etwa die Formel zeigen:
    5265 Ein Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale. Gold ist
    5266 zur Durchgangsstation, ist nur Mittel um zu seiner Wortgleichung:
    5267 Ein Korb ist gleich einer Tonschale, zu gelangen. Wenn alle so zustande
    5268 gekommenen Gleichungen objektiv wahr, deren Faktoren wirklich gleich-
    5269 wertig sind, gemessen an dem zur Beschaffung notwendigen Arbeitsauf-
    5270 wand, denn nur dieser allein kann in der noch primitiven Wirtschafts-
    5271 ordnung massgebend sein, dann scheint auch die Berechtigung vorzuliegen,
    5272 das wesentliche Moment nicht in der Funktion als Tauschgut sondern als
    5273 Tauschmittel zu suchen. Keineswegs verkennen wir dabei die grundlegende
    5274 Bedeutung des Tauschgutes, soweit alle später definierten Werteinheiten
    5275 historisch auf jenem fussen, und nicht einmal der konsequenteste Formali
    5276 mus wird sich dazu verstehen; wir anerkennen aber auch die Notwendigkeit
    5277 in der Fülle der relativen Wertzusammenhänge und ihren Schwankungen
    5278 einen ruhenden Pol zu suchen oder zu konstruieren, von dem wir ausgehen,
    5279 um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder
    5280 wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem
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    5293 Behufe das reale Tauschgut benötigen, ist nicht einzusehen, solange
    5294 es kein G u t geben kann - und nie wird die Natur uns ein solches
    5295 bescheren - , das über Zeit und Raum hinaus die absolute Wertkon-
    5296 stanz in sich birgt.
    5297      Wenn wir nach dem absoluten Werte forschen, sind wir
    5298 nicht erkenntnisreicher geworden, wenn wir wissen, dass ein Korb
    5299 nicht nur gleich einer Tonschale sondern auch gleich 10 g Gold ist.
    5300 Verbreitert hat sich lediglich die Basis, die Zahl der Relationen
    5301 und damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Gleichung wahr ist. Ver-
    5302 gessen wir doch nicht die ursprüngliche Bedeutung der Werteinheit,
    5303 uns beim Tausch Diener zu sein, ihn zu erleichtern. Die Tauschopera-
    5304 tionen zwischen Einzelkontrahenten bedürfen zu Durchführung keines
    5305 dritten, realen Gutes, ja, es wäre geradzu unsinnig, ein solches einzu-
    5306 schalten. Die Forderung nach dem "artgleichen Messwerkzeug" findet
    5307 hier sogar zur vollsten Befriedigung seine Lösung. Nachdem wir die
    5308 subjektiven Schätzungen, die die Arbeit erst in jene Richtung in ge-
    5309 wisser Stärke gelenkt hat, als Daten hinnehmen können, sehen wir es
    5310 in geradezu kristallener Klarheit und Schärfe, dass der Arbeitsauf-
    5311 wand, dessen wirtschaftlicher Wert, der Beschaffungswidersand es ist,
    5312 der das natürlichste, gerechteste Mass uns liefert und zudem noch
    5313 unabhängig ist von allen absoluten und damit relativen Schwankungen
    5314 der einzelnen Güter selbst und untereinander. Ja mögen dies in den
    5315 unwahrscheinlichsten Ausmassen revolutionieren, den Ruhepunkt wer-
    5316 den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen
    5317 Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über-
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    5330 haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben.
    5331      Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
    5332 von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten?
    5333 Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold
    5334 kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v
    5335 erhalten.
    5336      Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
    5337 nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf lanfe Sicht
    5338 hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in-
    5339 folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht,
    5340 so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie
    5341 und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den
    5342 Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum
    5343 das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut
    5344 von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser
    5345 Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden.
    5346      Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
    5347 mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann
    5348 die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver-
    5349 mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als
    5350 auch denen ihres Eigenkörpers. Gleich, ob einzelne oder alle oder
    5351 ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch-
    5352 mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch
    5353 nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen.
    5354 Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine
    5355 dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und
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    5368 begrifflich nicht damit zusammenhängt.
    5369      Wann wir überhaupt in der geschichtlichen Betrachtung
    5370 erstmals mit dem Begriff Werteinheit operieren wollen, muss eine
    5371 mehr oder minder willkürliche Erwägung sein. Nicht wollen wir von
    5372 Werteinheit sprechen etwa beim ersten zufälligen Tausch, indem wir
    5373 sagen, und wir könnten das, das eine Gut sei gewissermassen die Wert-
    5374 einheit des anderen, sondern wollen Werteinheit dann erst als Tat-
    5375 sache gelten lassen, wenn eine Gemeinschaft in all ihren wirtschaft-
    5376 lichen Handlungen sich zwanglos eines einzigen Wertausdruckes be-
    5377 dient. Voraussetzung für die Werteinheit ist als eine historische
    5378 Entwicklung in einem wirtschaftlichen Verband und die Werteinheit
    5379 ist in der Gültigkeit und in der Wahrheit des Ausdruckes um so
    5380 allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter
    5381 verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein-
    5382 same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt.
    5383 Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische
    5384 Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie
    5385 zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch
    5386 grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu
    5387 notwendig auch die äusseren Formen und MIttel für das rechtliche
    5388 und öffentliche Leben. Als eine der wesentlichen Normen hat die
    5389 Gesellschaft, die wir von nun an zur Verdeutlichung den Staat nennen
    5390 wollen, das wirtschaftliche Leben zu regeln und ordnen übernommen;
    5391 die Sitte prägt er zu Rechtsätzen und als einen solchen müssen wir
    5392 es ansehen, wenn er die reale Werteinheit durch Namengebung äusser-
    5393 lich zu einer staatlichen Kategorie stempelt. Der Staat lässt Stücke von
    5394 bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner-
    5395 halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität
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    5408 sollte Wage und Probierstein erübrigen, das aufblühende Wirt-
    5409 schaftsleben sollte von den starren Fesseln befreit werden.
    5410 Die Relationen drücken sich nimmer in Gewichtsmengen aus, sondern
    5411 in einem Teil oder der numerischen Vielheit der staatlich prokla-
    5412 mierten, dabei noch durchaus realen Werteinheit, wobei diesen Neu-
    5413 ordnung immer nur einer Umrechnung, keineswegs einer Umwertung
    5414 gleichbedeutend sen kann. Was wir bisher die Relationen der
    5415 Güterwerte nannten, das sind jetzt die Preise, denn diese sind im
    5416 Grunde nichts anderes als Verhältniszahlen. Die Tauschmittelfunk-
    5417 tion des Geldes als der Form, oder besser der Werteinheit als des
    5418 Inhalts schält sich mit jeden weiteren Schritt der Betrachtung
    5419 immer deutlicher heraus. Zwar sind die beiderseitigen Objekte
    5420 jedes einzelnen Tausches immer noch Realitäten, und das ist not-
    5421 wendig, solange die staatliche Autorität noch nict in dem spä-
    5422 teren Maasse gefestigt und in längerer Webung eine Gewähr für
    5423 die reibungslose Abwicklung des Verkehrs gegeben war.
    5424      Greifen wir unsere frühere Gleichung wieder auf, die
    5425 lautete:
    5426 1 Korb zu je 10 g Gold wie 10 g Gold zu 1 Tonschale.
    5427 Bei der Inbeziehungsetung des Korbes zu den 10 g Gold ist die
    5428 reale Uebereinstimmung, wenngleich die 10 g Gold für den Korb-
    5429 flechter nichts Definitives bedeuten und er im Geiste gleich
    5430 wider die dazugehörige Gleichung wie 10 g Gold zu 1 Ton-
    5431 schale anstellt, doch ohne weiteres erkenntlich gegeben. Bei der
    5432 Reduktion auf den Preis aber, 1 Korb ist gleich 27,90 M ( Fiktion:
    5433 Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen
    5434 gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich
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    5447 2.790.- M) fehlt uns zum vollen Verständnis des equivalenten
    5448 Tausches wieder eine weitere Gleichung:
    5449      2.790,- M zu 1000 g wie 27,90 M zu 10 g,
    5450 mit anderen Worten - wir müssen den Münzfuss kennen. Noch umständ-
    5451 licher und verzweigter werden die Vergleiche, wenn der Korbflech-
    5452 ter nun gar noch weitere Erwägungen anstellen muss, um in den Be-
    5453 sitz der Tonschale zu gelangen. Das Geld wäre die törichteste Ein-
    5454 richtung und wir könnten nicht glauben, dass es solches Geld gäbe,
    5455 dass der Verkehr zu seiner Erleichterung und Beschleunigung sich
    5456 eines solchen I vvnvv strumentes bediente oder es eigentlich erst so
    5457 recht schuf, das ihn wie eine Zwangsjacke hemmen müsste, wenn, ja
    5458 wenn eben die Funktion des Tausch g u t e s das wesentliche Merk-
    5459 mal des Geldes bedeutete.
    5460      Das Vorhandensein des realen Tauschgutes kann uns somit
    5461 nicht hinden, so sehr es auch das Bild verschleiern kann, den wahren
    5462 Charackter des Geldes im Tauschmittel zu erblicken, ja sogar dann
    5463 erst den Begriff Geld überhaupt anzuwenden, wenn die Werteinheit,
    5464 auf die es lautet, ihrem Inhalt und Wesen nach vom Objekt zum MIt-
    5465 tel sich gewandelt hat. Wenn die Werteinehit, das Gut Gold, gleich
    5466 wie es in jener definiert ist, allein den Gegenpol zu allen anderen
    5467 Güter bildet, so ist es naturnotwendig, dass es, ausgenommen den
    5468 Fall wirklich einmal zur letzte Befriedigung zu dienen, die histo.
    5469 rische Verankerung und damit auch seine Selbstständigkeit im mensch-
    5470 lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt
    5471 der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des
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    5484 täglichen Lebens spricht auch nicht mehr von Tausch, sondern von
    5485 Kauf, ja selbst der dem Sinn nach richtige Ausdruck Tauschmittel
    5486 bildet sich in K^^o^^nsequenz um in Zahlungsmittel. Ist das nicht
    5487 auch, wenn auch nur rein äusserlich eine Bestätigung des von uns
    5488 herausgebildeten Gedankenganges? Das konkrete Geld spielt eine
    5489 ganz untergeordnete Rolle, seinen Geist erhält es durch die Wert-
    5490 einheit eingehaucht, auf die es lautet, und die Wirklichkeit die
    5491 Grundlage des ganzen Wirtschaftsverkehrs bildet.
    5492      Wir streiten hier nicht darüber, ob das Geld stoffwert-
    5493 voll oder wertlos zirkulieren muss und kann, das ist eine sekundäre
    5494 Frage. Uns ist nur wichtig, ob die Werteinheit real bestimmt und
    5495 im Stoffe verankert oder ob sie auch eine abstrakte rein rechneri-
    5496 sche Grösse sein kann.Wenn wir sehen und sagten, dass die WErtein-
    5497 heit ihrem Wesen nach vom Objekt zum Mittel geworden ist, so ist
    5498 ein Teil der Antwort schon voraus genommen, und es bleibt uns nur
    5499 noch zu fragen übrig, dass, wenn schon das Mittel die Seele der
    5500 Werteinheit ausmachen soll, ob es dann losgelöst von jeder Bindung
    5501 an eine Realität, ob es dennoch in einer solchen sich verkörpern
    5502 oder ob es nur eine solche symbolisieren müsse.Hier bleibt uns
    5503 noch genügend zu lösen übrig.
    5504        Wiederlegt hoffen wir nur das eine zu haben, dass von dem
    5505 Augenblicke an, wo wir von Werteinheit sprechen - in der wirt-
    5506 schaftlichen Gemeinschaft, die sich allgemein und immer gleichem
    5507 historisch begründeten Wertausdruckes bedinet - nicht jeder wirt-
    5508 schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade
    5509 nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens
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    5522 am Golde notwendig macht. Bewiesen hoffen wir zu haben, dass es in
    5523 genanntem Stadium, auch wenn die Werteeinheit noch in stoffwertvol-
    5524 lem Material verkörpert ist, es doch nicht mehr ihre Aufgabe sein
    5525 kann, absolutes Maass für alle übrigen Dinge abzugeben, sondern
    5526 im Ausdruck der Ein-oder Vielheit die Güter der Aussenwelt kom-
    5527 mensurabel zu machen.Ob dann, wenn die Werteinheit ihrem Wesen nach
    5528 und funktionell bereits "die reine Objektivität" besitzt, eine Zu-
    5529 rückreduktion auf den historischen Urgrund als Stoff nicht doch
    5530 notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel-
    5531 chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite-
    5532 re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen
    5533   wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
    5534 Entwicklung zu skizzieren.
    5535     Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
    5536 dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes
    5537 und ihres Wesens erfahren hatte, während der Equivalenztausch äus-
    5538 serlich immer noch aufrecht erhalten blieb. Je mehr nun aber die
    5539 Produktion der Grösse und Reichhaltigkeit nach sich steigerte,
    5540 desto schwieriger musste es sein, diese gleichen Mengen von Edel-
    5541 metallen für den Handel zu beschaffen und so konnte es nicht aus-
    5542 bleiben, dass man zwar auf der einen seite den Segen der eröhten
    5543 Produktivität verspürte, auf der anderen aber auch die Anhäufung
    5544 von Gold und Silber, diesen toten Schatz, als eine zwcklose Mate-
    5545 rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der
    5546 Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen,
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    5559 die mit dem Worte K r e d i t gekennzeichnet ist.Mit Hilfe des
    5560 Kredits wurde Gold als ausschliessliches Zahlungs-oder Tausch-
    5561 mittel überwunden; wir tauschen nicht mehr Ware mit barem Gelde,
    5562 sondern Ware auf Kredit gegen eine Forderung. So wirkt die Seele
    5563 des Geldes als Werteinheit begrifflich weiter auch dort, wo sie
    5564 sich üner den Stoff erhebt.
    5565      Ueberlegen wir aber,dass nur derjenige Kredit geben kann,
    5566 der nicht sofort auf das Equivalent seiner Arbeit angewiesen ist;
    5567 dass also wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Voraussetzung für
    5568 ein durch Kreditgewährung entstandenes Forderungsrecht bildet.
    5569 Persönlich, sachlich, örtlich und zeitlich gebunden ist es nicht
    5570 dazu geeignet im Bedarfsfalle mobil gemacht werden zu können und
    5571 so lange das nicht jeder Zeit möglich war, solange das eine Zufäl-
    5572 ligkeit und Ausnahmeerscheinung darstellte, solange konnte auch
    5573 die Kreditgewährung, die das Charakteristikum erst dann darstellt,
    5574 wenn sie allgemein geübt ist, nicht die Erlösung aus den Fesseln
    5575 des Stoffgeldes uns bescheren. Eine Kompensation der verschiedens-
    5576 ten Forderungsrechte wäre zwar begrifflich theoretisch möglich,
    5577 denn die Summe aller Soll- und Ahbenposten müssen von der Perspek-
    5578 tive der Volkswirtschaft gesehen sich genau aufheben; hier aber
    5579 handelt es sich darum, einen für das tägliche Leben gangbaren, prak-
    5580 tischen Ausweg zu finden. Wer wird dieser Schwierigkeiten leichter
    5581 Herr werden, als die autonome Wirtschaft selbst, die sich nicht
    5582 durch ihre Eigenbehelfe in starre Banden legen lässt, die vielmehr
    5583 aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die
    5584 si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger
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    5597 finden wir im Wechsel, der damit die ganze Wirtschaft auf ein
    5598 sicheres F^^u^^ndament stellt. Von seinen sonstigen Rechtstiteln ab-
    5599 gesehen bedeutet er in seiner Urform nichts anderes wie eine
    5600 Quittung über wirtschaftlich gegebenen Kredit. Der Wechsel ist für
    5601 den Kreditgebenden Legitimationspapier für eine wirtschaftliche
    5602 Leistung, für die Hingabe eines Gutes; er ist gewissermassen das
    5603 Protokoll darüber, dass ein Tausch beabsichtigt sei, dass aber erst
    5604 der eine der beiden Kontrahenten zu leisten in der Lage war, wäh-
    5605 rend der andere urkundlich bestätigt oder verspricht, den schul-
    5606 digen Gegenwert nach einer bestimmten Frist einzulösen. Die dem
    5607 Sinna nach unverändert fortbestehende Tauschwirtschaft erfährt nur
    5608 durch die, zwischen die Tauschhandlungen getretene, aber durch
    5609 den Kredit überbrückte Zeitspanne eine Komplizeirung, die uns bei
    5610 nachlässiger Betrachtung verführen könnte, den Tausch, dessen letzte
    5611 Handlung erst immer den definitiven Ruhepunkt bedeuten kann, zu
    5612 negieren. Die ganze Entwicklung erkennen wir als eine zwangsläufi-
    5613 ge, die gewaltsam zur letzten Spitze treiben muss, wenn wir die
    5614 tatsächliche moderne Wirtschaft unserer Betrachtung zu grunde
    5615 legen. Wo neben dem stossweisen Produktionsprozess tausend kon--s--ti-
    5616 nuierlich fortlaufende Konsumakte einher gehen, da müssen die
    5617 Tauschoperationen dieser Gruppen ihr besonderes Gepräge erhalten
    5618 und werden besondere technische Mittel beanspruchen. Und werden
    5619 wir uns klar, dass in der heutigen Wirtschaft wir fast alle sowohl
    5620 auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen,
    5621 dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates,
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    5634 sondern als ein im höchsten Masse gesellschaftlcihes an, das in
    5635 gesellschaftlichen, gesetzlichen Normen den sichtbaren Ausdruck
    5636 finden muss. Und die Krönung der ganzen Entwicklung erleben wir
    5637 in der Geldschöpfung auf Grund des acceptierten Warenwechsels.
    5638 Die Tätigkeit der Instanz, die der Wirtschaft den^^ie^^ Wechsel mit
    5639 ihren zufälligen Summen ausgedrückt in werteinheiten in staat-
    5640 lich begültigte Stücke auf runde Summen lautend, und dazu frei
    5641 übertragbar, das ist in Geld umwechselt oder genauer gesaggt, vor-
    5642 schiesst, ist, mag sie auch von einem, dem Namen nach privaten In-
    5643 stitut wie der Reichsbank geleitet sein, eine durchaus volkswirt-
    5644 schaftliche, denn diese Stelle ist der organisierte Ausdruck der
    5645 Gemeinschaft, sie handelt im Namen und zum Nutzen der Gesamtheit.
    5646      Den Dienst, den solches Geld für jene Gemeinschaft leistet,
    5647 können wir uns vergegenwärtigen, wenn wir uns den gesamten Zahlungs-
    5648 verkehr - oder wir können ihn auch noch durch alle äussenren
    5649 Formen als Tauschgrundlage erkennen, wenn wir d--en--iesen auf ein allgemein-
    5650 nes Abrechnungs_ und Verrechnungsverfahren gestellt denken, wie dies
    5651 ohne Geld in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dann notwendig
    5652 der Fall sein müsste. Es wäre ein auf die höchste Spitze getriebe-
    5653 ner, bargeldloser Verkehr, wie wir ihn uns vielleicht noch technisch,
    5654 kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des
    5655 Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen.
    5656 Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal
    5657 angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären.
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    5670 Zwischen einer solchen aus Leistung geborenen G u t s c h r i f t s-
    5671 Banknote und unserer Z a h l u n g s m i t t e l-Banknote ist
    5672 inhaltlich und in wirtschaftlicher Wirkung kein Unterschied.
    5673 Was obiger Variante im tätigen und täglichen Leben entgegensteht,
    5674 das ist bildlich und drastisch ausgedrückt der "10 Pfennig-Automat"
    5675 der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun
    5676 haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirtschaft schiesst vor, um
    5677 die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon
    5678 gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach
    5679 begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in
    5680 der Form der Einlösung beim Wechselschuldner als dem säumigen
    5681 Tauschkontrahenten. Er nur allein kann in Wahrheit den Tauschakt
    5682 beenden. Wenn in der Erwartung jener letzten Leistung die Wirt-
    5683 schaft jene Tauschwerteinheiten sich eigentlich künstlich selbst
    5684 vorstreckt, so konnte sie das eben nur tun, weil das Güterreservoir
    5685 der Wirtschaft infolge gleichen Z^^u^^und Abstroms nie geleert ist.
    5686 Das kann hier einstweilen nur angedeutet werden.
    5687      Wir wollen die Möglichkeit einer weiteren Fortentwick-
    5688 lung oder vielleicht wäre es nur eine Umbildung der Anpassung,
    5689 nicht ohne weiteres verneinen; wir sind nur für den Augenblick
    5690 der gegenwärtigen Verfassung auf der Spitze angelangt. Die Entwickl-
    5691 lung von der B^^u^^chforderung über den Wechsel bis zur Banknote
    5692 zeigt deutlcih in jedem Stadium den Fortschritt und zugleich Stand
    5693 und Egenart der Wirtschaft. Die Banknote ist enthoben über per-
    5694 sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For-
    5695 derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet.
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    5708 Aus ihnen hervorgegangen und gleichen Wesens mit ihnen, dadurch
    5709 wurzelnd in der produktiven Leistung der Gemeinschaft die mittel
    5710 allgemein gültigen Wertbegriffen rechnet, so ist die Banknote, sol-
    5711 che Werteinheiten repräsentierend das moderne Geld geworden, das
    5712 wie ursprünglich das reale Tauschgut - das Geld im Gewichte oder
    5713 auch bereits im Ausdrucke der Werteinheit - in unserer Wirtschaft
    5714 als Tauschmittelfunktion den Verkehr ermöglicht. Jetzt, wo zu den
    5715 Gütern in besonderem Maasse noch Diense und Nutzungne als selbs-
    5716 ständige wirtschaftliche Faktoren treten, müssen auch diese in
    5717 den Kreis der Relationen mit hineingezogen werden und damit taucht
    5718 die eingangs gestellte Frage erneut auf, welches Maass denn geeig-
    5719 net wäre, die durchaus differenzierten Dinge ihrem absoluten Werte
    5720 nach zu bestimmen. Zwar haben wir dem Wert der Waren auch vorher
    5721 schon nach der Menge der angewendeten Arbeit bestimmt; dieses
    5722 allein war wertbildend ohne Rücksicht auf die Art des der Arbeit
    5723 zu gruned liegenden Naturstoffes der an sich wirtschaftlich
    5724 wertlos ist. Die Entlohnung der Arbeit bedeutete ehedem die gegen
    5725 das gestellte Gut getauschte Ware, worinnen gleiche Arbeitsmengen
    5726 in beiden Fällen verkörpert waren. Heute hat nicht jeder Arbeiter
    5727 mehr das Produkt seiner Arbeitsleistung in Händen und darum
    5728 müssen die Beziehungen nicht nur auf die Güterwerte sondern
    5729 getrennt von ihnen auch auf deren Einzelfaktoren, die Dienste
    5730 erweitert werden. Das Geld und in besonderem Maasse die Kategorie
    5731 des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen
    5732 aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus
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    5745 des Wirtschaftslebens in Bewegung zu halten1/2 Wie jedes Teilgut früh-
    5746 her --e--in einem entsprechenden Teilgewicht dargestellt, so kann
    5747 auch bei modernen Bankgelde jeder Faktor des in Arbeitsteilung
    5748 entstandenen Produktes in einer entsprechenden Anzahl von Wert-
    5749 einheiten symbolisch vergegenständlicht und damit die Distri-
    5750 bution ermöglicht werden. Der Begriff der Werteinheit ist heute
    5751 so in unser Denken und Fühlen eingehämmert, dass wir uns im täg-
    5752 lichen Leben nicht die Frage nach deren absoluten Werte stellen
    5753 müssen. Wohl aber muss die Wissenschaft versuchen, das Dunkel
    5754 zu durchdringen; insbesondere wird es sich darum handeln, das in
    5755 so langer Entwicklung geborene Bankgeld - unser heutiges Geld
    5756 schlechthin - um dazu alles, was begrifflich damit verwoben ist
    5757 wie Bardeckung, Geldeinlösungspflicht, Prägefreiheit und mehr
    5758 näher zu analysieren. Die Betrachtung des Kreislaufes der Wirt-
    5759 schaft, der Einkommensbildung und Güterverteilung, die den Rahmen
    5760 des folgenden Teils abgeben soll, wird geeignet sein, die Zusam-
    5761 menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell-
    5762 ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen.
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