Versionsunterschiede von Wesen Und Inhalt Der Werteinheit / I




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13      Wesen und Inhalt der Werteinheit erforschen suchen,
14 heisst soviel wie die heutige Wirtschaftsverfassung in all ihren
15 eng verschlungenen Zusammenhängen erkennen wollen. Dabei ist es uns
16 klar, dass wir das Verständnis nicht gewinnen können, etwa aus dem
17 Studium der Münzgeschichte, denn Werteinheit ist der viel weitere
18 Begriff wie Geld: Werteinheit umfasst und umspannt alles, was uns im
19 täglichen, wirtschaftlichen Leben in mannigfachseter Form entgegen-
20 tritt. Was die Werteinheehit erreicht, hat seine Individualität verloren
21 und ist nunmehr in der Quantität vor anderen Dingen differenziert.
22      Sei es Grund und Boden oder Vieh, sei es menschliche Tä-
23 tigkeit vom Dienst des Baerensammlers bis zur höchstqualifiziertes-
24 ten geistigen oder organisatorischen Arbeit, ob es nun Erz und Kohle
25 oder gleich der stolze Oceanriese, ein Kindersteinbaukasten oder ein
26 Wolkenkratzer in der New Yorker City, der millionste Kliescheeabzug
27 eines Bilderbuches oder ob es das Kunstwerk eines unserer besten
28 Meister sei ;– Dinge, die wirn ;- Dinge, die wie nie und nimmer vergleichen könnten, in
29 der Form, dass wire sie auf einen gemeinsamen Ausdruck bringen, sie
30 scheinen im Spiegel der modernen Wirtschaft gleichgemacht. Der Be-
31 griff der Werteineheit scheint uns etwas real wirtschaftliches darzustel-
32 len und es bleiben übrig und regieren nurmehr die Zahlen, die sich
33 gegeneinander wägen, damit den Mechanismus der Wirtschaft in Gang
34 setzend.
35      Wir sagten, die Werteinehit "scheint" eine absolut reale
36 grösse zu sein und wollen die Beantwortung der Frage, ob die Möglich-
37 keit einer so beschriebenen Wertgrösse bestehen kann und was deren
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49 Den Weg, den wir beschreiten wollen, lassen wir uns von der reinen
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53 folgen muss; über alle Individualität hinaus muss etwas Gemeinsames
54 den Dingen anhaften, das diesen wirtschaftlichen Vorgang rechtfertigt.
55 Und das Wertausdrucksmittel, die Werteinheit, gleich ob sie von Men-
56 schengeist erschaffen oder organisch sich selbst in diese ReEchte ge-
57 setzt hat, sie muss das, was sie in andern Dingen ausdrückt, die Quan-
58 tität, das Maass, nach dem sie die Dinge der Aussenwelt wertet, in sich
59 selbst enthalten oder - wir wollen uns hier noch keiner Theorie an-
60 schliessen - sie doch wenigstens symbolisieren.
61      Wir stehen hier im Streite der Wertlehren, zwischen den
62 Schwertern der Gelstheorien. Hie objektive, hie subjektive Wertlehre;
63 hie Metallismus, hie Nominalismus. Was wir in aller Kürze hier einleitend
64 anführen konnten, das ist schlechthin die gestellte Aufgabe selbst,
65 das bedeutet das Problem.
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68      Die historische Betrachtungsweise aufnehmend, fragen wir
69 uns, ob der Werteinheitsbegriff eine Urerscheinung wie Wert und Be-
70 dürfnis vorstelle oder ob er nur ein, der heutigen Wirtschaftsform
71 essentieller bestandteil sein. Auf diese Weise müssen wir einmal zu
72 dem Punkte gelangen, wo jener Begriff im Wirtschaftsleben erstmals
73 wirksam und erkenntlich wird. Wir versetzen und zurück in das Zeit-
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111 Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei
112 Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie-
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150 fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge-
151 mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss-
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188 Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen
189 anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar-
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225 um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder
226 wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem
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262 den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen
263 Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über-
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276 haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben.
277          Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
278 von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten?
279 Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold
280 kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v
281 erhalten.
282          Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
283 nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf langfe Sicht
284 hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in-
285 folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht,
286 so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie
287 und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den
288 Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum
289 das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut
290 von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser
291 Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden.
292          Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
293 mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann
294 die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver-
295 mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als
… …
297 ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch-
298 mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch
299 nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen.
300 Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine
301 dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und
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326 allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter
327 verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein-
328 same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt.
329      Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische
330 Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie
331 zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch
332 grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu
… …
340 bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner-
341 halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität
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379 Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen
380 gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich
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416 lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt
417 der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des
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454 schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade
455 nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens
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476 notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel-
477 chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite-
478 re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen
479   wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
480 Entwicklung zu skizzieren.
481     Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
482 dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes
… …
491 rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der
492 Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen,
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529 aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die
530 si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger
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566 auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen,
567 dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates,
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600 kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des
601 Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen.
602 Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal
603 angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären.
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640 sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For-
641 derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet.
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677 des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen
678 aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus
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707 menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell-
708 ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen.
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