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1 Dissertation
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3 zur
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6 Erlangung der D o k t o r w ü r d e der
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8 sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät
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10 der
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12 U n i v e r s i t ä t F R A N K F U R T a.M.
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17 Eingereicht von
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19 __Ludwig ERHARD .__
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29 __ W e s e n und I n h a l t__
30   der
31 __W e r t e i n h e i t__
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35 __Inhaltsverzeichnis:__
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37 I. Kurze historische Betrachtungsweise der tausch-und güterwirtschaft-
38   lichen Vergänge.
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40 II. Der Kreislauf der Wirtschaft; Einkommensbildung und Güterverteilung.
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42 III. Die Lehrmeinungen; Nominalismus, Metallismus, Warentheorie des Geldes.
43
44     Die Erkärung der Werteinheit als eines Arbeitsquantums.
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46 IV. Valuta und Währungsformen:
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48       a.) Der Staat mit Goldwährung
49       b.) Der Saat mit freier(Papier- ) Währung
50       c.) Der ohne historische Erinnerung neu sich bildende Staat.
51       d.) Der autarke Staat ohne internationale Beziehungen.
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53 V. Die stabile und unstabile Währung,- D0as Wesen der Inflation
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55 VI Schlussbetrachtung: Die Arbeit als Weltwährungseinheit
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73      Wesen und Inhalt der Werteinheit erforschen suchen,
74 heisst soviel wie die heutige Wirtschaftsverfassung in all ihren
75 eng verschlungenen Zusammenhängen erkennen wollen. Dabei ist es uns
76 klar, dass wir das Verständnis nicht gewinnen können, etwa aus dem
77 Studium der Münzgeschichte, denn Werteinheit ist der viel weitere
78 Begriff wie Geld: Werteinheit umfasst und umspannt alles, was uns im
79 täglichen, wirtschaftlichen Leben in mannigfachseter Form entgegen-
80 tritt. Was die Werteinheehit erreicht, hat seine Individualität verloren
81 und ist nunmehr in der Quantität vor anderen Dingen differenziert.
82      Sei es Grund und Boden oder Vieh, sei es menschliche Tä-
83 tigkeit vom Dienst des Baerensammlers bis zur höchstqualifiziertes-
84 ten geistigen oder organisatorischen Arbeit, ob es nun Erz und Kohle
85 oder gleich der stolze Oceanriese, ein Kindersteinbaukasten oder ein
86 Wolkenkratzer in der New Yorker City, der millionste Kliescheeabzug
87 eines Bilderbuches oder ob es das Kunstwerk eines unserer besten
88 Meister sei ;– Dinge, die wirn ;- Dinge, die wie nie und nimmer vergleichen könnten, in
89 der Form, dass wire sie auf einen gemeinsamen Ausdruck bringen, sie
90 scheinen im Spiegel der modernen Wirtschaft gleichgemacht. Der Be-
91 griff der Werteineheit scheint uns etwas real wirtschaftliches darzustel-
92 len und es bleiben übrig und regieren nurmehr die Zahlen, die sich
93 gegeneinander wägen, damit den Mechanismus der Wirtschaft in Gang
94 setzend.
95      Wir sagten, die Werteinehit "scheint" eine absolut reale
96 grösse zu sein und wollen die Beantwortung der Frage, ob die Möglich-
97 keit einer so beschriebenen Wertgrösse bestehen kann und was deren
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107 notwendiger Inhalt sein müsste zu späterer Ausführung zurückstellen.
108 Den Weg, den wir beschreiten wollen, lassen wir uns von der reinen
112 folgen muss; über alle Individualität hinaus muss etwas Gemeinsames
113 den Dingen anhaften, das diesen wirtschaftlichen Vorgang rechtfertigt.
114 Und das Wertausdrucksmittel, die Werteinheit, gleich ob sie von Men-
115 schengeist erschaffen oder organisch sich selbst in diese ReEchte ge-
116 setzt hat, sie muss das, was sie in andern Dingen ausdrückt, die Quan-
117 tität, das Maass, nach dem sie die Dinge der Aussenwelt wertet, in sich
118 selbst enthalten oder - wir wollen uns hier noch keiner Theorie an-
119 schliessen - sie doch wenigstens symbolisieren.
120      Wir stehen hier im Streite der Wertlehren, zwischen den
121 Schwertern der Gelstheorien. Hie objektive, hie subjektive Wertlehre;
122 hie Metallismus, hie Nominalismus. Was wir in aller Kürze hier einleitend
123 anführen konnten, das ist schlechthin die gestellte Aufgabe selbst,
124 das bedeutet das Problem.
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127      Die historische Betrachtungsweise aufnehmend, fragen wir
128 uns, ob der Werteinheitsbegriff eine Urerscheinung wie Wert und Be-
129 dürfnis vorstelle oder ob er nur ein, der heutigen Wirtschaftsform
130 essentieller bestandteil sein. Auf diese Weise müssen wir einmal zu
131 dem Punkte gelangen, wo jener Begriff im Wirtschaftsleben erstmals
132 wirksam und erkenntlich wird. Wir versetzen und zurück in das Zeit-
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169 Dem Töpfer, dem der Korb begehrenswert erscheint, wird umgekehrt zwei
170 Tage Arbeit zu dessen Beschaffung benötigen; der Korbflechter hinwie-
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207 fesselnde Schwierigkeit zu überbrücken und damit den Tausch als allge-
208 mein geübte wirtschaftliche Handlung zu legalisieren. Die Geschichtss-
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244 Wirtschaftskörper gestellt werde. Nur der wird die bekannten Erwägungen
245 anstellen, wieviel ihm eine Sache wert, wieviel ihm die Beschaffungsar-
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280 um wieder zu ihm zurückkehren zu müssen, der Anfang und Ende jeder
281 wirtschaftlichen Handlung bedeutet. Dass wir aber gerade zu letzterem
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316 den sie erst dann wieder erreichen, wenn sie nach dem natürlichen
317 Gesetz der gleichen Arbeitswertmengen, hier ohne jede Störung über-
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329 haupt, Arbeitsmengen als Arbeitszeiten sich ausgependelt haben.
330          Welche Arbeit, welches Mass, welches Gut könnte dabei
331 von Schwankungen verschont und als absolut unberührt fest gelten?
332 Keines, auch das Gold nicht, müssen wir darauf antworten. Auch das Gold
333 kann auf keinem anderen Wege seinen Tauschwert abgeleitet v
334 erhalten.
335          Wenn also eine Reduktion auf Gold als dem sogen. Wertmaass
336 nicht auch gleichzeitig die Gewähr dafür bietet, dass auf langfe Sicht
337 hinaus keine Aenderung der Produktionsweise eintreten wird und in-
338 folge grösserer oder geringerer Wertschätzungen einzutreten braucht,
339 so ist es unlogisch, auf diesem Punkte schon genüge zu finden. Nie
340 und nimmer ist das Gold und ist kein Gut von Natur aus ein, über den
341 Augenblick hinausreichendes absolutes Wertmaass und wenn es darum
342 das Wesen der Werteinheit ausmachen müsste auf ein solches Gut
343 von historisch gültiger Konstanz basiert zu sein, sie könnte dieser
344 Funktion in der Wirtschaft nicht gerecht werden.
345          Aber wir sahen es, wenn wir von ihrer Funktion als Tausch-
346 mittel sprachen, dass das wesentliche Moment nur das eine sein kann
347 die relativen Beziehungen der Güterwerte auszudrücken und dies ver-
348 mag sie unbeeinflusst von Wertschwankungen fremder Güter als
350 ob nur das Gold als Wertmaass seinen Eigenwert ändert, das Tausch-
351 mittel Gold wird als Werteinheit die relativen Beziehungen auch
352 nach völliger Umlagerung doch wieder genau anzugeben vermögen.
353 Und nochmals sei betont, was die absoluten Wertgrössen anlangt, eine
354 dahin gehende Erwägung bereits vor diesem Akte liegen muss und
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378 allgemeiner und bestimmter, je kulturell entwickelter, je weiter
379 verzweigt und doch wieder je fester in einander gefügt das gemein-
380 same öffentliche und wirtschaftliche Leben sich dort abspielt.
381      Die kon-s-tinuierliche Linie, die harmonisch-organische
382 Entwicklung, die die geschlossenen Hauswirtschaften überwunden, sie
383 zu Verbänden darüber hinaus und diese wiederum vielleicht zu noch
384 grösseren Gemeinschaften zusammengeschweisst hat, sie schafft dazu
392 bestimmtem Edelmetallgewicht durch die Prägung zu seinem, inner-
393 halb seiner Grenzen gültigem Gelde werden. Die staatliche Autorität
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430 Vom reaalen Goldtausch wurde direkt zum Marktwert übergegangen
431 gleich Vergleichung der Vorkriegszeit 1 kg Gold ist gleich
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466 lichen Denken verliert und uns als Grösse nurmehr in der Vielfalt
467 der Relationen und Preise etwas zu sagen hat. Die Gewonheit des
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503 schaftliche Akt, jeder Tausch, Kauf oder Verkauf wie wir es gerade
504 nennen wollen, immer von neuem die Erwägung des Abschätzens
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524 notwendig oder wenigstens wünschenswert erscheint und unter wel-
525 chen besonderen U^^m^^ständen das der Fall wäre, kann erst die weite-
526 re Untersuchung aufklären. Die daran sich anknüpfenden Erörterungen
527   wollen wir darum auch hier abbrechen, um die weiteren Daten der
528 Entwicklung zu skizzieren.
529     Soweit wir bisher analysieren konnten, erkannten wir,
530 dass die Werteinheit zwar eine Wandlung bezüglich ihres Inhaltes
539 rial-und Kraftverschwendung erkannte. Wir befinden uns hier an der
540 Bruchstelle, wo wir zu einer neuen Phase unserer Wirtschaft kommen,
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576 aus sich selbst heraus die technischen Mittel gebären wird, die
577 si zu ihrer glatten Abwicklung wird nötig haben. Und diesen Träger
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612 auf der einen wie auch auf der anderen Seite zu stehen kommen,
613 dann erkennen wir das ganze Problem nicht mehr als ein privates,
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645 kaum aber praktisch könnten vorstellen. Aller Zahlungsverkehr des
646 Landes wird durch den Giroverkehr ihrer Zentralbank vollzogen.
647 Bendisen hat in seinem "Geld und Kapital" diesen Zustand einmal
648 angedeutet, bei dem dann die Banknoten nicht Verpflichtung zur Zahlung, sondern Verpflichtung der Zentrale zur Gutschrift wären.
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663 Was obiger Variante im tätigen und täglichen Leben entgegensteht,
664 das ist bildlich und drastisch ausgedrückt der "10 Pfennig-Automat"
665 der rosten muss, wenn wir es nurmehr mit Be-und Entlastung zu tun
666 haben. Wenn wir eingangs sagtenm die Wirtschhscaft schiesst vor, um
667 die Tauschhandlungen zu beendigen, so ist damit auch eigentlich schon
668 gesagt, dass das Geld als das sichtbare Verrrechnungsmittel darnach
669 begrifflich ausser Kurs gesetzt sein muss, aber das geschieht in
684 sönliche, sachliche, örtliche und zeitliche Bindung, wie sie der For-
685 derung und wenn schwächer, so doch auch dem Wechsel anhaftet.
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720 des stoffwertlosen Papiergeldes ist nur befähigt Relationen
721 aufzudecken, obgleich dieses " n u r " genügt, den Mechanismus
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749 menhänge unserer Wirtschaft aufzudecken und manche der gestell-
750 ten Fragen der endlichen Beantwortung ertgegen reifen lassen.
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767      So lose auch bei nachlässiger Betrachtung eine
768  Atomisierung des wirtschaftlichen Kreislaufe mit der Wertein-
769  heit zusammenhängen mag, wie wenig solches Unterfangen auch zur
770  Bereicherung der Erkenntnis ihres Wesens beizutragen befähigt
771 ist, so wird uns doch gerade aus dieser Anschauung, die eigentlich,
772 losgelöst von jeder theoretischen Lehrmeinung uns nur die wirt-
773 schaftlichen Bindungen und die wirtschaftlichen Funktionen der
774 Werteinheit wird aufdecken können, ein Gewinn für unsere Untersu-
775 chung erwachsen. In ihrem Element, der Wirtschaft, gehorcht sie
776 nimmer dem Winke der Theorie, die Werteinheit wandelt und formt
777 sich um aus scheinbar eigener Kraft heraus und die orthodoxe
778 Lehre weiss keinen Zauberspruch mehr, den Geist, dem jene mählich
779 entwachsen ist, zu bannen. Wir sehen, d a s sind die äusseren
780 Formen der Werteinheit, d a s vermag sie und wenn wir sie dann
781 so in das weit verzweigte Getriebe der Wirtschaft hineinverfolgt
782 und ihr Sein in den feinsten Nerven des Wirtschaftskörpers ver-
783 spürt haben, dann müssen wir mit dem wissenschaftlichen Rüstzeug
784 die Sonde anlegen, um den Kern, den Inhalt und den Geist der Wert-
785 einheit aus allen Aeusserlichkeiten herauszuschälen.
786      So wie es historisch gesehen Aufgabe irgendeines Tausch-
787 gutes war, den zufälligen Austausch von Waren zwischen Einzelper-
788 sonen, wie es dann dem staatlichen Stoffgelde oblag den Tauschver-
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800 kehr innerhalb einer Wirtschaftgemeinschaft zu verwirklichen,
801 wie in allen Stufen und in jeder Phase der Wirtschaft stets noch
802 die Werteinheit den Körper, d.i. die Technik annahm, die vonnöten
803 war, sollte von dieser Seite die Entwicklung nicht gehemmt werden,
804 so wird auch der schon heiraus erkennbare Geist der Werteinheit
805 gleich in welcherlei Gestalt er uns in der Geldform begegnen mag,
806 auch in der modernsten arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft dazu be-
807 rufen sein, um Produktion, Distribution und Konsumtion ein alles
808 verbindendes Band zu schlingen, mit anderen Worten, dem ganzen
809 wirtschaftlichen Leben, das jetzt scharf getrennt in diesen deut-
810 lich unterscheidbaren drei Begriffen aufgehen muss, zu einer flüs-
811 sigen Abwicklung zu verhelfen. Wir sprechen in jener Zeit von Welt-
812 wirtschaft und sagen damit, dass die einzelnen Glieder derselben
813 nur um so fester verbundene, geschlossenere Gebilde darstellen müs-
814 sen, die den anderen gegenüber als eine solidarisch haftende Ein-
815 heit in die E^^r^^scheinung tritt. U^^n^^d jede dieser Einheiten hat wieder-
816 um ihre eigene Wirtschaftsordnung, ihre eigene Wert-oder Rechnungs-
817 einheit, lebt ihr eigenes Leben und muss die Kräfte dazu aus sich
818 selbst schöpfen. Diese Kräfte so in Bewegung zu setzen, dass ein
819 relatives Maximum an Gütern erzeugt, dieser Vorrat wiederum nach
820 einem, alle beteiligten Faktoren gleich wertenden Schlüssel ver-
821 teilt und dabei noch das notwendige " volkwirtschaftliche Kapital "
822 erübrigt wird, diesen Mechanismus insgesamt wollen wir den Kreis-
823 lauf der Wirtschaft nenn. So kam man dazu, je nachdem wohin man
824 das wesentliche Moment und den Nachdruck verlegte, von einer Geld-
825 wirtschaft, von einer Kreditwirtschaft und schliesslich doch auch
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837 noch von einer Tauschwirtschaft zu sprechen, wobei aber bei letz-
838 terer Ausdrucksweise nicht ohne weiteres ersichtlich ist, ob der
839 Tausch bereits bei Hingabe des Geldes oder erste bei Wiederein-
840 lösung desselben in Waren als vollendet zu gelten hat. Mag eine
841 Theorie auch einen Warenkauf mit gleichzeitiger Geldzahlung als
842 einen Tausch charakterisieren wollen, wobei auch beim stoffwert-
843 losen Gelde alle Gesetze eines realen Tausches, gleich wie bei
844 zwei stofflichen Gütern obwalten; bei der Betrachtung der Wirt-
845 schaft müssen wir uns wieder begegnen, in deren Grenzen innerhalb
846 einer bestimmten Periode alles zum letzten definitiven Tausche ,
847 zum Konsum drängt. Nur dadurch wird die Wirtschaft wieder in das
848 Gleichgewicht gebracht und zugleich zu neuer Leistung angefacht.
849 Und zu diesem letzten Konsumakte gehören von der volkwirtschaft-
850 lichen Perspektive aus gesehen alle Güter die verzehrt oder doch
851 nicht mehr mobil gemacht und nimmer in die Zukunft wirken können.
852 Auch wenn das Geld stoffwertvolles Gut und etwas die zeitlich
853 beschränkten Produktionsphasen Überdauerndes, gewissermassen
854 Ewiges darstellt und immer auf´s neue gegen Genussgüter zu tau-
855 schen bereit ist, auch dann wird, natürlich immer nur periodisch
856 gesehen, dieses Stoffgeld zum Stillstand verurteilt sein, wenn
857 die über den Eigenbedarf verfügungsfreien Waren gegen andere
858 ebensolche sich ausgetauscht haben und so innerhalb der vorhan-
859 denen Möglichkeiten der grösste Sättigungsgrad des Konsums er-
860 reicht ist. Von diesem Augenblicke an ist das Geld begrifflich
861 nicht mehr T a u s c hgut, sondern einfach Gut, ein Besitz wie
862 irgend ein anderer, der in der Hand des Wirtschafters nach vol-
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874 lendetem Austausch seine überschüssigen Produkte in andere Konsum-
875 güter mittels jenes Geldes doch im Einzelfall, nie aber in der Gesamt-
876 heit möglich sein. In anderen Falle, wo das GEld in eienm stoffwert-
877 losen Material vergegenständlicht ist, und das ganz besonders bei
878 dem durch den Warenwechsel an die Produktion gebundenen Gelde,
879 das wiederum eingezogen und damit volkswirtschaftlich vernichtet
880 wird, bei dem --a--kann von einem definitiven Tausche zwischen Geld und
881 Ware, wenn überhaupt, so doch nur sehr gezwungen und gewagt gespro-
882 chen werden.
883      Wohl aber können wir dort, wo freie Menschen in wirtschaft-
884 liche Beziehungen zueinander treten, diese, wenn sie von einem ge-
885 schlossenen Wirtschaftsverbande organisiert werden, zusammen genom-
886 men als Tauschwirtschaft allgemein anerkennen. Das Prinzip der
887 Äquivalenz, das wir geneigt sind, in den Tausch zu legen, kann durch
888 Machtverhältnisse getrübt bis schrill gestört werden, aber hier
889 bei der Betrachtung des Kreislaufes kann es nur darauf ankommen,
890 innerhalb der ganzen Wirtschaft nachzuweisen, dass trotz dieser
891 Störung plus und minus sich aufhebt und der Güterausgleich auf
892 dieser Grundlage sich hat vollziehen können.
893      Wir münden hier in die Frage des Wertes und Mehrwehrtes
894 ein, ohne hier dem weiter nachforschen und ohne erreichen zu wollen,
895 wie weit im einzelnen jenes plus oder minus über das durchschnitt-
896 liche Einkommen in der nur gedankanklich möglichen Abstraktion "der
897 Gesellschaft der Gleichen" hinaus schwingt oder zurückbleibt. Wir
898 sahen nur, dass solche M^^ö^^glichkeit besteht, wenn der Arbeitende
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910 nicht mehr das Werk seiner Arbeit verfügungsbereit in Händen
911 hat, dass die Spanne eine immer grössere zu werden vermag, je
912 entfernter der Wirtschaftende einer fertigen Ware insbesondere
913 den Produktionsmitteln steht, je weiter die Abhängigkeit reicht,
914 ohna aber, was wesentlich ist, der äusserlichen Freiheit verlustig
915 zu gehen. Wenn, wie wir gesehen haben, ein G^^u^^t sich definitiv nur gegen ein anderes austauschen kann, so ist das natürlich für die
916 ganze Güterwelt von Gültigkeit und in der Volkswirtschaft kompen-
917 sieren sich im Endzustande zwei gleiche Güterkomplexe.Die Schwie-
918 rigkeit, das plastisch zu erkennen, müssen wir hier im besonderen
919 darin suchen, dass in der mordernen Wirtschaft, wohl Nutzungen und
920 selbständige Dienste, die in keinerlei konnexer Beziehung zu deren
921 Warenwelt stehen, ihrerseits doch an der Güterentnahme aus der
922 Wirtschaft, am Kuuo uunsum beteiligt sind und im allgemeinen noch darin,
923 dass die Tauschhandlungen aus einander gerissen und erst durch
924 den Kredit wieder verbunden werden, ferner dass der Schleier des
925 Geldes über den güterwirtschaftlichen wesentlichen Vorgängen
926  gebreitet liegt. Wir bestreiten zudem nicht, dass alle Vorgäng
927 hier nicht ihre Wurzeln haben, wollen aber im Ferneren ein Bild geben, das
928 , ohne das Gesagte zu negieren, den modernen Erscheinungen doch eher
929 gerecht und uns allgemein verständlicher wird.
930      Vorher aber wollen wir noch die Auffassung Schumpeters
931 wiedergeben, der etwa folgendermaassen ausgeführt:
932      "Wirtschaft ist der Kreislauf von produktiven Aufwen-
933 dungen und konsumtiven Verwendungen innerhalb einer Periode und
934 und zwar realisieren sich Produktion und Verteilung durch den
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946 Austausch von produktiven Leistungen sachlicher und persönlicher
947 Natur gegen Genussgüter. Für letztere allein gelte der Ausdruck
948 Sozialprodukt. Die Produktion ist wirtschaftlich nicht anderes
949  als ein Kombinieren von Produktionsmitteln und damit realisiert
950 sie in den Geschäftsakten, im Eigentum von Produktionsmitteln
951 gegen Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
952 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden-und Arbeitsleistungen und
953 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
954 sie wieder Genussgüter auch zugleich die Verteilung. Die Unternehmer
955 tauschen das Sozialprodukt gegen Buuouuden- und Arbeitsleistungen und
956 gegen produzierte Produktionsmittel. Mit letzteren produzieren
957 sie wieder Genussgüter u.s.f. Die Produzenten von produzierten
958 Produktionsmitteln tauschen gegen Genussgüter und diese wieder
959 aus gegen Produktionsmittel, mittels deren sie wieder neu zu pro-
960 duzieren imstande sind. Der Anteil des einzelnen hängt von dem
961 Marktwert seiner Tätigkeit ab. Jedes Subjekt wirft in den güter-
962 wirtschaftlichen Automaten seinen Beitrag und erhält durch den
963 Mechanismus eine Güterquantität und alle diese Güterquantitäten
964 die Einkommen, erschöpfen das Sozialprodukt. Das Geld nun zerreisst
965 die Volkswirtschaft, die sonst einen grossen Markt bilden würde,
966 in zwei Märkte. Auf dem Produktionsmittelmarkt sind die Unterneh-
967 mer Nachfragende--n-- ,die Konsumenten Anbietende , auf dem Genussgüter-
968 markt umgekehrt und so vollzieht sich dann der Austausch von
969 Geld gegen Genussgüter. Die Kuuouunsumenten des Genussgütermarktes
970 sind dieselben, die auf dem Produktionsmittelmarkt als Anbietende
971 auftreten und können auf dem Genussgütermarkt dasselbe Geld aus-
972 geben, das sie auf dem Produktionsmittelmarkt eingenommen haben,
973 wobei die Unternehmer bezüglich ihrer eigenen Leistung den
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985 Anbietenden auf dem Produktionssmittelmarkt und bezüglich ihrer
986 eigenen Konsumtion den Nachfragenden auf dem Genussgütermarkt
987 beizuzählen sind. Auf dem Produktionsmittelmarkt steht wiederum
988 nur soviel zur Verfügung als korporativ--n--auf dem Genussgütermarkt
989 ausgegeben wurde und durch Vermittlung der Unternehmer auf den
990 ersteren gelangt ist.""
991                  Soweit Schumpeter.
992      Wir mögen die Wirtschaft beleuchten, von welcher Seite
993 wir auch immer wollen, das Zentralproblem werden wir in der Güter-
994 verteilung zu suchen haben und der Schlüssel, der uns die Pforten
995 zum Kuuouusum öffnet, den finden wir im Einkommen.Der Konsumtrieb
996 ist das Schwungrad für jegliche Produktion, für jegliche Bewegung
997 im Wirtschaftskörper überhaupt. Er ist immer das primäre Moment
998 und er allein diktiert die Produktion, mag er auch wieder in seiner
999 möglichen Höhe an die Grösse der derzeitigen Produktion eng ge-
1000 bunden sein. Eine Vorauseskomptierung des wahrscheinlichen Konsums
1001 ist in der Wirklichkeit denn doch immer vom wirklichen Konsum
1002 abhängig und folgt ihr der nicht, so entsteht mangels Abnahme derenWare, wenn auch möglicherweise nur ganz lokal, so doch immerhin
1003 dem Wesen nach eine Krise.
1004      Was wir heute verzehren wollen, muss wohl das Erzeugnis
1005 einer früheren Produktion gewesen sein, aber eben einer solchen
1006 die vom erfahrungsgemäse vorauserwartetem heutigen Kuuoouunsum vor-
1007 geschrieben wurde. mit dem Einkommen, das wir heute ausgeben, kau-
1008 fen wir die Güter früherer Produktionsepochen. Dazu ist nötig, dass
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1020 die Wirtschaft stets von einem konstinuierlich fortlaufenden Gü-
1021 terstrom durchflutet ist, in dem Ein-und Abfluss, Produktion und
1022 Kuuouunsumtion in gewissen Guuruunzen sich die Wage halten müssen.Zwang-
1023 los finden wir hier die Erklärung mancher Krise:nämlich dann,
1024 wenn wir aus der Muuüuundung mehr Kuuouunsumgüter erwarten, als diese uns
1025 für den Augenblick zuführen kann, oder in anderer Variation, wenn
1026 wir einen späteren Kuuouunsum gewaltsam und stossweise hinaufzuschrau-
1027 ben versuchen und für diese dahin zielende, sich aber erst später realisierende Tätigkeit heute schon konsumreife Equivalente ver-
1028 langen. Hier der wirtschaftlichen Entwicklung keine Fesseln anzu-
1029 legen und ihr auf der anderen Seite doch auch wieder schwere
1030 Krisen zu ersparen, hier eine wahre Formel zu entdecken, das sind die
1031  Sorgen und zugleich die Streitpunkte der Geldpolitik in bezug
1032 auf die Geldschöpfung als auch hinsichtlich der Bank--und beson-
1033 ders der Diskontopolitik.
1034      Wir stellen für unsere Uvvnvvtersuchung der modernen Wirt-
1035 schaft fest, dass wir in ihr mit dem Faktum von Geldpreisen zu
1036 rechnen haben, die uns in ihren Zahlenausdrücken zwar keinen Auf-
1037 schluss über deren absolute Werte, wohl aber über das gegenseitige
1038 Verhältnis ihrer absoluten Werte geben. Wir wissen, dass diese Preise
1039 einmal historischoaus dem direkten Tauschverkehr, dann aber als
1040 eine gesellschaftliche Erscheinung begriffen werden müssen, ohne
1041 indes an dem Kern des Wertbegriffes rütteln zu wollen, der als
1042 Maass des gegenseitigen Abwägens nur die wirtschaftlich notwen-
1043 dige, wertvolle und anerkannte Arbeit zulässt. Wenn nicht grundle-
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1056 gende Produktionsänderungen eintreten und besonders dann, wenn
1057 wir in einen Weltmarkt verflochten sind, werden wir in den Preisen
1058 mit gegebenen Grössen zu rechnen haben .Die Werteinheit hat die
1059 Bedeutung, - das sei hier wiederholt - uns nur relative Werte
1060 aufzuzeigen.Wohl aber muss jedes Gut seinen absoluten Wert aus
1061 dem oben besagten Arbeitsfaktor ableiten und wie das im einzelnen,
1062 so gilt es natürlich für jedes andere Gut und alle Güter, für die
1063 ganze Produktion der Volkswirtschaft überhaupt. Die wirtschaftlich
1064 wertvolle und anerkannte Arbeit, das sind in der modernen Wirtschaft
1065  die Produktionskosten der Güter und diese Aufwende insgesamt das
1066 ist das Einkommen der Nation.
1067      Die Kalkulation ist nicht weiter, als eine Addition von
1068 aufzuwendenden Produktionskosten, die eben die Einkommensanteile dar-
1069 stellen. Wie sich dann wieder die verschiedenen Einkommenskategorien
1070 in die Preise aufteilen, denn meist müssen wir praktisch bei ihnen
1071 mit der starren oberen Grenze rechnen, das ist eine Machtfrage, die
1072 uns in diesem Falle nicht interessieren kann, insofern als wir nicht
1073 die Störungen, die in der Wirtschaftsordnung begründet sind, im ein-
1074 zelnen zu untersuchen haben. Für die Betrachtung des Kreislaufes
1075 der Wirtschaft und insbesondeere für das Erkennen des Wesens der
1076 Werteinheit genügt es festgestellt zu haben, dass alle erzeugten
1077 Güter, alle Einkommen in sich enthalten müssen, dass aber der Zu-
1078 griff zum Realeinkommen, das meist nur aus einer gar nicht mess-
1079 baren Teilbarkeit an einem Gvvuvvte besteht, für den einzelnen gar
1080 nicht möglich ist und als ein Charakteristikum der arbeitsteili-
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1093 gen Verkehrswirtschaft auch gar nicht möglich sein kann. Füglich
1094 muss jeder sein Einkommen in einer Form zur Verfügung gestellt
1095 haben, die es ihm dennoch ermöglicht, dem realen Wert seines Anteils,
1096 den er iirgendeinem Gvvutvve zugeführt hat, in anderen gleichen Werten
1097 auf dem Markte zu erreichen. Wir haben alle unsere Arbeitskraft in
1098 einen Einheitsstrom von Arbeit zusammen getan, in dem alles Per-
1099 sönliche und Individuelle untertaucht, wo aber dennoch jeder gerade
1100 in dem Verbundensein eine Bereicherung der Gesamtheit wie auch des
1101 einzelnen erwartet. Der ganze Arbeitsstrom findet sein Equivalent
1102 im ganzen Arbeitsprodukt, mag auch im einzelnen wiederum der eine
1103 auf Kvvovvsten des anderen seinen Vvvovvrteil zu erringen suchen.
1104      Zum Realeinkommen, zum Kvvovvnsumgütermarkt ist und das Nomi-
1105 naleinkommen das "Sesam, öffne dich". Mittels dessen müssen wir
1106 wieder den Anschluss an die Güterwelt finden, von der wir uns in
1107 der arbeitsteiligen Wirtschaft mehr und mehr entfernt haben; das
1108 Nominaleinkommen muss insgesamt das Realeinkommen vom Markte wie-
1109 der mobil machen. So ist es uns, - gleich in welcher rechnerischen
1110 Grösse, -die Anweisung auf den Konsumtionsfond und unter Anerken-
1111 nung der Quantitätstheorie muss der Ausgleich von Einkommens-und
1112 Preishöhe auf dem Markt sich vollziehen. Betonen wollen wir gleich,
1113 dass diesenEndzustand zwar in jeder Wirtschaft erreicht sein muss,
1114 dass aber keine dauernden Preisrevolutionen notwendig sind, die
1115 Zvvuvvngen der Wirtschaftswage, Nominaleinkommenshöhe und Preisstand zu
1116 equilibrieren.
1117      Wir können sagen:
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1129      Realeinkommen R mal Preis (im Durchschnitt , Index ) P ist
1130 gleich Nvvovvrmaleinkommen N und können diesem Satz sogar allgemeine
1131 Gültigkeit zuerkennen. Vorher aber haben wir schon gesehen, dass
1132 ehedem der Begriff des Normaleinkommens noch möglich war, doch das
1133 System der Preise, d.h. zahlenmässig differenzierte Werteinheits-
1134 ausdrücke sich im Verkehr herauskristallisiert hatten. Wenn nun
1135 dieser nicht mehr imstande ist seine Arbeiter oder Mitglieder in
1136 einem Gute zu entlohnen, das auf Grund seines Stoffwertes in jene
1137 Relation eingezogen werden kann, so muss er an Stelle von Gleich-
1138 wertigem(Tauschgut ) doch Gleichnamiges, Tauschmittel oder Anweisung
1139 auf das Sozialprodukt den Leistenden zur Verfügung stellen. In
1140 jedem Falle muss die Brücke geschlagen werden zwischen Einkommen
1141 und Kvvovvnsumtionsmöglichkeit und in der modernen Wirtschaft ist es
1142 das Vorherrschen der Werteinehit, die in Geld oder der Wirkung
1143 nach geldgleicher Form das Nominaleinkommen, eine, isoliert betrachtet
1144 abstrakte Grösse mit etwas durchaus Realem, dem Produkt der ganzen
1145 Gemeinschaft verbindet. Doch ist die Werteinheit eine ältere Er-
1146 scheinung nd hat doch ihren Ursprung, wo wir erstmals von Preisen
1147 sprechen; die Funktion, die wir ihr hier zuerkennen, das Bindeglied
1148 des zerrissenen und gespaltenen Tausches zu sein, ist dem gegenüber
1149 eine abgeleitete und setzt die erstere voraus.
1150      In der Kalkulation bedienen wir uns der Werteinheit und
1151 addieren damit die darin ausgedrückten Arbeitsaufwände. Der daraus
1152 sich ergebende Preis ist dann der Kvvovvstenfaktor aller Einkommen.
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1168 Die Paralellität in der Höhe der Werteinheit zwischen dem Nominal-
1169 einkommen und den Preisen insgesamt: N ist gleich R mal P, ist
1170 uns damit nichts Verwunderliches. Wir können auf die Wagschale
1171 der Güter nichts legen, ohne auf der anderen, wo die Arbeitsauf-
1172 wände und damit die Einkommen sich sammeln, Stücke gleichen Ge-
1173 wichtes, gleiche Mengen von Werteinheiten hinzuzufügen; ja es führt
1174 kein anderer Weg zur Produktion als durch Aufwendungen von Arbeit
1175 und damit von Einkommen. Der nominelle Preis eines Produktes wird
1176 zerlegt in die prozentualen nominellen Anteile der verschiedenen
1177 Erzeuger und sie erhalten so ihr Nominaleinkommen, prozentuale
1178 Anteile am gesamten Produktionsfond.
1179      Wir sehen, dass in ordnungsmässigem Gang der Wirtschaft
1180 die Bindungen so starke sind, dass von einem quantitätstheoreti-
1181 schem Ausschwingen zwischen Einkommen und Preisen praktisch gar
1182 nicht mehr gesprochen werden kann; beides sind eigentlich eines
1183 und dasselbe. Die Güterpreise finden wir in gewissen Grenzen als
1184 gegebene Grössen vor, denn die Produktionsweise ändert sich allge-
1185 mein meist nicht spr--i--[ergänzt: handschriftl. u]nghaft und auch alle anderen neuerzeugten
1186 Produkte ordnen sich in Verhältnismässigkeit schon ehedem sie
1187 auf den Markt gelangen diesem Netz von Relationen ungefähr ein.
1188 Mit der Grösse der Produktion und den Preisen wird als abhängige
1189 Grösse das Nominaleinkommen in absolut gleicher Höhe geschaffen.
1190 Preiskampf und Preisrevolution kann begrifflich nicht möglich
1191 sein, wenn beide Faktoren jeweils das gleiche bedeuten, wenn sie
1192 nur verschieden aufgeteilt, das eine Mal in nominelle Güterpreise,
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1204 das andere Mal in nominelle Einkommen, gegeneinander gestellt aber
1205 doch sich gegenseitig aufheben müssen. Der Kvvovvnsum bestimmt nicht
1206 nur die Höhe, sondern auch die Auswahl der Produktion und je nach
1207 seinen objektiven Wertschätzungen einerseits und den objektiven
1208 Beschaffungswiderständen andererseits werden diese oder jene Güter
1209 herangezogen werden .Was aber in diesem Zusammenhang mitbestimmt
1210 das sind die Einkommen, die nicht nur allein von der Form als einer
1211 gesellschaftlichen Einrichtung, sondern auch von der Intensität
1212 und der Qualität der Produktion beeinflusst und geändert werden.
1213  Wir deuten damit an, dass in einem gegebenen Land unter gegebenen
1214 Produktionsverhältnissen alle Einkommenskategorien in einem bestimm-
1215 ten Verhältnis zu einander stehen müssen; dass Unternehmer und Ar-
1216 beiter, Bauern, Beamter und freie Berufe nicht willkürlich nebenein-
1217 ander bestehen, sondern von einer wirtschaftlichen Notwendigkeit
1218 gezwungen sich zu einem harmonischen Ganzen vereinen müssen. Neben
1219 dem Preisgebäude oder besser mit dem Preisgebäude ist auch das
1220 Einkommensgebäude geschaffen und gebunden, nicht so dass bei beiden
1221 eine absolute Starrheit erreicht wäre, aber doch ein innerer Zusam-
1222 menhang zu konstatieren ist.
1223      Der Kreislauf der Wirtschaft würde bei uns in dem Pro-
1224 blem gipfeln, die Einkommen, die das Sozialprodukt aufheben sollen,
1225 so zu ordnen und so unter alle Einkommensempfänger zu verteilen,
1226 das insgesamt nicht mehr nominelles Einkommens auf dem Markte er-
1227 scheinen kann, als während der Produktion gleichnamige Einheiten
1228 für die erstellten Produkte verausgabt wurden. Darin müssen sich
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1238 aller, aber auch alle Berufsgruppen teilen. In den Güterkalkulati-
1239 onen finden wir die Substanz für alle Einkommen.
1240      In einem Schema wollen wir aufzeigen, wie wir uns die
1241 Abwicklung vorstellen und werden zu diesem Behufe vier Arten
1242 von Einkommen zu unterscheiden haben:
1243
1244 1.) Die an der Produktion und an der Zumarktebringung der Genuss-
1245 güter unmittelbar Beteiligten, also die Produzenten, Händler, Zins-,
1246 Renten- Gehalts- und Lohnempfänger. Sie stellen die primäre Haupt-
1247 einkommensform dar und verkörpern das gesamte Einkommen der Gesell-
1248 schaft. Alle weiteren Einkommen werden aus dieser Masse gespeist.
1249
1250 2.) Die an der Evvrvvschaffung des festen "volkswirtschaftlichen
1251 Kapitals" arbeitenden Berufskreise (Bauarbeiter und -unternehmer,
1252 Brücken-, Eisenbahnbauer usw.); sie schöpfen ihr Einkommen aus
1253 den Ersparnissen aller übrigen Gruppen ( 1 ; 3 ; 4 . )
1254
1255 3.) Die freien Berufe, wie Aerzte, Schriftsteller, Künstler usw., die
1256 aus den freiwilligen Abgaben aller übrigen ihren Anteil geltend
1257 machen können .
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1259 4.) Die Beamten im öffentlichen Dienst, die mittels Steuern jeg-
1260 licher Art durch den Fiskus kaufkräftig werden.
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1277      Was an jeder bildlichen Darstellung fehlerhaft sein
1278 muss, ist das stossweise Geschehen der Akte, die sich in Wirklich-
1279 keit natürlich im organischen Flusse befinden. Das müssen wir auch
1280 hier berücksichtigen, wenn wir eine Periode in ein einmaliges Ge-
1281 schehen zusammenpressen. Was uns deutlich werden soll, ist die
1282 Para[ergänzt handschriftlich: l]ellität von Nominaleinkommen mit der Preishöhe der Gesamtpro-
1283 duktion. Wenn nach unserer Zeichnung in der Kalkulation das Produkt
1284 einen Preis von 100 erzielt, so darf für jenes Produkt auch nicht
1285 mehr wie 100 Einheiten auf dem Markte kaufkräftig werden. Arbeiter,
1286 Angestellte, Produzenten und Händler (Gruppe I) geben insgesamt ab
1287 an Beamte durch Steuern und Abgaben 4 mal 3 ist 12, an freie
1288 Berufe 4 mal 2 ist 8, an die Kapitalerstellenden 4 mal 3 ist 12;
1289 treten also von ihren Einkommen ab 12 , 8 und 12 ist 32 und es
1290 bleiben ihnen folglich 68 und diese 68 und 32 zusammen auf dem
1291 Konsumgütermarkt ausgegeben, heben das Produkt von 100 auf.
1292 Weiter ist im Bilde angenommen, dass die verschiedenen sekundären
1293 Einkommenszweige sich gegenseitig Zuschüsse leisten, der Einfach-
1294 heit halber hier immer das gleiche. Was an die kapitalerzeugenden
1295 Berufe hingegeben wurde, bedeutet zwar für die Abtretenden privat-
1296 wirtschaftliches Kapital ; - privatwirtschaftliches Kapital aber,
1297 das sich in sog. volkswirtschaftlichem Kapital niedergeschlagen
1298 hat in dem Werk derjenigen, welche die Konsummöglichkeit von den
1299 Sparenden erhielten. Diese haben dann, sofern es sich nicht um
1300 direkten Eigenbesitz mit Eigenverantwortung handelt [ergänzt handschriftlich:, ] einen obligato-
1301 rischen oder schliesslich auch dinglichen Anspruch.
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1311 Halbfabrikate gelten als Genussgüter, denn es ist leicht zu ersehen,
1312 dass diese in der weiterverarbeitenden Produktion in deren Kalku-
1313 lationen als ein fertiger Posten erschienen, für den in der voraus-
1314 gegangenen Produktion Einzelarbeitsaufwände entlohnt werden muss-
1315 ten. Zins und Rente wurde ohne weiteres dem Produzenten- und Händ-
1316 leranteil zugerechnet. Des weiteren sind die Posten für Abschrei-
1317 bung und Abnutzung weggelassen, denn ob von der Gesamtheit aus ge-
1318 sehen 20 mal 5 zurückbehalten, dafür dann einmal 100 aufgewendet
1319 wurde, ist belanglos und muss sich zum mindesten in grösseren Zeit-
1320 läufen ausgleichen.
1321      Das Realeinkommen der Gemeinschaft besteht in der Masse
1322 der erzeugten Güter, das Nominaleinkommen in der Summe ihrer Geld-
1323 preise. Das ist nichts zufälliges, sondern die notwendige Folge des
1324 Gleichlaufs von Produktion und sie begleitender Einkommensbildung .
1325 Wenn wir sagen, die Preise und in ihnen die Idee der Werteinheit
1326 seien Verhältniszahlen zwischen den einzelnen Güterwerten, so dass
1327 diese vergleichbar und gesellschaftlich gültig austauschbar wer-
1328 den, so müssen wir auch bekennen, dass innerhalb der Einkommen
1329 selbst der gleiche Geist wie bei den Preisen vorherrscht; auch sie
1330 werden, ohne dass die absolute Leistung mehr erkenntlich ist, doch
1331 nach gesellschaftlicher Wertung geschieden und vergleichbar. Die
1332 Nominaleinkommen sind das Speigelbild der Preise und so können wir
1333 die letzteren auch als Verhältniszahlen zwischen Real- und Nominal-
1334 einkommen bezeichnen. Das wir den Preisen die primäre Rolle ein-
1335 räumen, könnte als gegen die Tatsachen verstossend erschienen, denn
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1345 äusserlich treten tatsächlich zuerst die Einkommen in Erscheinung
1346 und nehmen möglichst an dem Preise im einzelnen die letzte Kor-
1347 rektur vor; aber die Preise sind nicht nur historisch gegenüber
1348 dem Nominaleinkommen das Ursprüngliche, sondern selbst in der von
1349 uns geschilderten Ordnung bilden sie sich nur in strenger Anlehnung
1350 an einen wirtschaftlichen bereits fixierten, oder wenigstens voraus-
1351 kalkulierten Preis.
1352      Was aber nachzuholen wichtig ist, das ist der Begriff des
1353 Nominaleinkommens, den wir bisher als etwas Gegebenes hingestellt
1354 haben. Wir konnten das tun, nachdem wir im ersten Abschnitt vom
1355 Gelde gesprochen und in ihm das technische Mittel erkannt haben,
1356 das die Verkehrswirtschaft zu funktionieren befähigt. Aber wir
1357 sahen auch, Voraussetzung für das Geld ist wiederum das Vorhanden-
1358 und Wirksamsein der Preisidee, wenn auch ursprünglich nur Stoff-
1359 quantitäten zum Vergleich gelangen. Das Nominaleinkommen ist nun,
1360 (wenigsten teilweise) dieses Geldeinkommen. Wie weit die beiden
1361 Begriffe sich decken, ist in jedem Einzelfall wohl verschieden;
1362 sie können das völlig tun, wenn das ganze Einkommen in Geld erstat.
1363 tet ist, d.h., wenn keine Möglichkeit besteht, reale Güter direkt als
1364 Einkommen zu erhalten, während also Real. und Nominaleinkommen sich
1365 stets decken müssen, weil es nur verschiedene Ausdrücke gleicher
1366 Sache sind, ist das Geldeinkommen nicht ohne weiteres eine 3.Aus-
1367 drucksform dafür; wird oftmals nur ein Tel [sic] der erstgenannten Be-
1368 griffe sein und kann nur in der Ausschliesslichkeit des Einkom-
1369 mensempfanges in dieser Form zum gleichen Werte werden. Das Geld
1370 lebt, um die Güter auszutauschen, die eine Fülle von Relationen
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1380 darstellen;- wenn es heute nun den Kauf vermittelt durch Hingabe
1381 von Nominaleinkommen gegen Güter, so ist das durch den Schleier
1382 gesehen der gleiche witschaftliche Vorgang. Diese letzte Karte
1383 decken wir auf, wenn wir den Mechanismus kurz erklären, wie das
1384 Nominaleinkommen, das Geldeinkommen entsteht. Nach unserer ganzen
1385 Ausführung kann es keine Fvvrvvage sein, dass wir es in engster Anleh-
1386 nung an die Güterproduktion zur Schöpfung bringen müssen. Stellen
1387 wir dabei die Geldkreation auf Grund des akzeptierten Warenwech-
1388 sels als die der Vollendung am nächsten kommende Einrichtung hin,
1389 so handeln wir nur folgerichtig unserer bisher beschriebenen Auf-
1390 fassung.
1391      Ivvmvv Gelde, dem Repräsentanten unseres Nominaleinkommens
1392 haben wir einen Anspruch an die Allgemeinheit, während wir --i--unsere
1393 wertvollen Dienste der privaten Produktion liehen und auch hier-
1394 her die Quelle unseres Einkommens verlegten. Jede Hingabe von Dienst
1395 Nutzung oder Gvvuvvt bewirkt zuerst einmal ein privates Forderungs-
1396 recht, das wir irgendwann einmal zum Eigengebrauch lebendig wer-
1397 den lassen wollen. Eine solche private Forderung ist die Buchfor-
1398 derung und es ist der Warenwechsel, den der Fabrikant für eine wirt-
1399 schaftlich abgenommene Leistung in Händen hält. In diesem Wechsel
1400 sind aber, da viele Hände dem Unternehmer dienstbar waren, das
1401 Produkt zu vollenden, auch alle deren Arbeitsleistungen und füg-
1402 lich deren Einkommen eingeschlossen und hier erlöst uns die Geld-
1403 schöpfung vor weiteren privaten , in's kleinste zu zerlegenden
1404 Forderungsrechten, welche die Arbeiter wiederum ihren Unternehmer
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1415 Unternehmer [sic] geltend machen müssten. Die starre Berufsgliederung
1416 zeugt davon, dass wir das Vertrauen zur Gemeinschaft, zu der Wirt-
1417 schaft haben, und darum entäussern wir uns unserer vergegenständ-
1418 lichten Arbeit, weil wir erwarten und wissen, dass wir auf dem
1419 Markte auch ohne dieses Gut oder Teilgut selbst doch der Equi-
1420 valente habhaft werden können. Ivvmvv privaten Verkehr konnten nur
1421 privaten Forderungen entstehen. Die private Produktion aber ist
1422 so enge mit einander verbunden und in solch' grosser gegensei-
1423 tiger Abhängigkeit, dass wir in der Marktwirtschaft, wo alles
1424 in einander greift, wo alle für einen und einer für alle zusammen
1425 stehen, dass wir dort jedes derartige private Forderungsrecht
1426 in ein öffentliches umwandeln und als das Symbol der Forderung
1427 an die Allgemeinheit das Geld der Gemeinschaft, das staatliche
1428 Geld ansehen. Die Reichsbank führt hier nur eine Funktion des
1429 Marktes zu Ende. Jede Forderung ist von der anderen Seite gesehen
1430 aber eine Schuld, also hier eine Schuld, die von der Gesamtheit
1431 getilgt werden muss. Praktisch geschieht das, indem wir bei der
1432 Kvvovvnsumtion Teile dieser Forderung fortgeben, bis unser ganzes
1433 Forderungsrecht, eben unser Einkommen sich aufgelöst hat und in
1434 der Wirkung das Fvvovvrderungsrecht und das Geld aus der Wirtschaft
1435 entfernt ist. Wir haben konsumiert. Mit der letzten Konsumtion
1436 und der letzten Wechseleinlösung ist der Kreislauf beendet.
1437      Dass das Geld uns als etwas anscheinend ewig Bleibendes
1438 in der Wirtschaft gegenübertritt, beruht auf einer Täuschung.
1439 In Wahrheit entsteht es täglich mit der Leistung und vergeht mit
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1449 der Kvvovvnsumtion, gleich wie uns ein grosses Feuerwerk eine dauernde
1450 Helle vorspiegelt, die durch tausende von Raketen, die nacheinander
1451 aufsteigen und wieder in's Nichts zurückfallen, verursacht wird.
1452      Es könnte hier natürlich nicht unsere Aufgabe sein, die
1453 Technik genau auseinander zu setzen; was wir vielmehr schildern
1454 wollen, das sind die Zvvuvvsammenhänge, sowiet sie das gezeichnete Bild
1455 vollenden müssen. Zvvuvvr Verteidigung des Wechsels wollen wir aber
1456 doch die Hauteinwände betrachten. Seine Sicherheit und seine Eig-
1457 nung zur Geldschöpfung, d.h., ob er wirklich absatzfähige Konsum-
1458 güter repräsentiert, das können wir ruhig xxx dem viel bekritelten
1459 Profitstreben der Privatwirtschaft überlassen. Sie hat selbst
1460 das denkbar grösste Interesse daran, Gnade vor den Augen ihrer
1461 Mitmenschen zu finden. Die grösste Sicherheit liegt nicht etwa
1462 in den geforderten prima Unterschriften, sondern in der wirt-
1463 schaftlichen Uvvnvvmöglichkeit, dass auch nur eine nennenswerte Anzahl
1464 von Wechseln notleidend würde. Die Gefahr auch, dass mehrere Wech-
1465 sel für ein und dieselbe Ware im Umlaufe sind, ist nicht so hoch
1466 zu bewerten, denn der erste Wechselschuldner, der darauf Gläubiger
1467 wird, kann den diskontierten Wechselbetrag nucht als Einkommen
1468 geltend werden lassen, d.h. konsumieren; muss er doch sein Accept
1469 wieder einlösen. Im übrigen gelangt immer nur ein Prozentsatz
1470 von Wechseln bis zum obersten Organ der Reichsbank, die übrigen
1471 können aus dem Uvvmvvlaufe der gerade freien Gelder gespeist werden.
1472    Doch zurück zu unserer Betrachtung: Die Einkommensgrösse,
1473 die wir mit dem gesamten erzeugten Gütervorrat gegenüber stellen,
1474 eben in dem Sinne, dass beide nur neben einander zur Entstehung
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1484 kommen können, kann uns nur eine gedanklich mögliche Grösse
1485 sein. Wenn wir das Geldeinkommen mit Nominaleinkommen gleich
1486 setzen und es in Paralelle stellen zum gesamten Realeinkommen,
1487 dann müssten wir fordern, dass jegliche Einkommen in neu geschöpf-
1488 ter Geldform zur Verteilung gelangen. In Wahrheit wird aber Pro-
1489 duktion in Natura verteilt, es wird mit noch umlaufendem Gelde
1490 bezahlt, es werden Gegenforderungen au--s--[ergänzt handschriftl.]fgerechnet, Wechsel dienen
1491 als Zahlungsmittel, Giroguthaben ersetzen neues Geld und so kommt
1492 es, dass wir in diesem ganzen Konglomerat die Einkommensgrösse zu
1493 suchen haben. Was das Geld anlangt, so ist in der Grösse der
1494 Produktion wohl eine obere Gvvrvvenze geschaffen. nach unten aber ist
1495 der Verkehr souverän. Denken wir nun daran, dass das gleiche Geld
1496 teilweise als blosses Rechengeld z.B. an den Quartalsterminen
1497 aufzutreten pflegt, des weiteren auch mit tätig ist, den Kapital-
1498 markt zu speisen. In diesen Fällen steht das Geld fern seiner
1499 eigentlichen primären Funktion. Das Geld ist auf der einen Seite
1500 Bescheinigung für unsere Leistung, die sich in realem Gute hat
1501 niederschlagen müssen, das uf dem Markte erscheinen wird, auf der
1502 anderen Seite ist es eine Anweisung auf wieder ein reales Gut ;
1503 verbunden also, vermittelt uns das Geld den Austausch zwischen
1504 den realen Gütern. Das Nominaleinkommen schiebt sich nur dazwischen
1505 als eine Folgeerscheinung der heutigen Produktionsweise. Diesen
1506 Dienst vermag das Geld, das haben wir bereits im ersten Abschnitt
1507 gesehen, zu leisten, weil es im Zvvuvvsammenfügen und Teilen von Wert-
1508 einheiten auch die Güter vergleichbar und teilbar werden lässt.
1509 Die Werteinheit schafft Preise und lässt durch sie den Güter-
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